Hätte mir auch passieren können, aber es ist Reto passiert: Wir sitzen gemütlich beim Zmorge und lesen je einen Teil derselben Zeitung. Also, Reto hat sogar zwei Teile. Gleich beginnen wir mit Rätseln, er Kreuzworträtsel, ich Sudoku. Da gibt es einen hellen Schein, zischende Geräusche, und es regnet Asche. - Reto ist mit seinen Zeitungsseiten der Kerze zu nahe gekommen. Sofort sind auch die ganzen Zündhölzchen in ihrem Halter in Brand geraten. Reto bläst wie verrückt, aber zu viel Feuer. Zum Wasserhahn mit der Zeitung! Schnell ist der Brand gelöscht. Aber überall hat es Asche. Der Geruch ist sogar für uns penetrant, die wir es lieben, mit dem Feuer zu spielen. Grillieren, zündeln, zäuseln. - Nachdem ich fertig gelacht habe, nehme ich den Besen zur Hand. Reto ist froh, dass sein Rätsel noch vollständig erhalten ist. Mir dreht Mani Matters Lied von dem , der ein Zündhölzchen angezündet hat, im Kopf herum: "Ja, me weiss, was cha passiere, we me nid ufpasst mit Füür..."! - Wir passen meistens auf.
Samstag, 31. Oktober 2020
Freitag, 30. Oktober 2020
Gestern Natur, heute Stadt mit Maske
Mir ist es nie (mehr) richtig wohl, wenn ich in der Stadt unterwegs bin. Aber für heute waren Reto und ich beim Hausarzt angemeldet zur Grippeimpfung. - Es hat sich grundsätzlich etwas geändert: Viel, viel mehr Masken überall. Nicht nur am Bahnhof sondern auf den Trottoirs und in den Gassen. Alle Altersgruppen tragen Masken. - Die Impfung war eine kurze Sache. Nachher gönnten wir uns draussen Kaffee und Gipfeli. Ich hatte vorgeschlagen, dass wir uns so ein Kaloriending teilen könnten. Das aber hatte Reto trotz Hörgerätchen überhört. Ich sagte nichts mehr und genoss. - Dann mussten wir noch Wochenendeinkauf machen. Grosser Laden, viele Leute. Wir erblickten die Haberstrohs (heissen anders!). Mögen wir nicht besonders. Aber mit Masken kannten wir sie einfach nicht. Sie uns übrigens auch nicht.
Donnerstag, 29. Oktober 2020
Mein Vogel
Zweimal habe ich ihn beobachtet und das wunderschöne Ockerbraun seiner Oberseite bestaunt. - Mein Vogel ist sicher ein Raubvogel. Taubengross, aber keine Taube. Im Hegifeld bewegt er sich gern an einem kiesigen Hang und pickt dort eifrig herum. Gestern ist er dann abgeflogen, kreisend, aber nicht rüttelnd. Ich habe alle meine Naturbücher, Vogelbücher und Google befragt - und bin mir immer noch nicht sicher. Ein Turmfalke??? - Aber ist der Name so wichtig? Mein Vogel ist mit und ohne Namensbestimmung schön. Ich werde ihn wieder suchen. Und glücklich sein, wenn ich ihn sehe. - Nebenbei: ich habe an einem Bächlein dorten eine Ratte beobachten können. Sie kam aus einem Steinhaufen und trippelte Richtung Wasser. Als erstes hatte ich den Rattenschwanz gesehen und gemeint, es sei eine kleine Schlange. - Das Hegifeld ist ein unglaublich vielseitiges Gelände. Ich bin der Stadt dankbar, dass es so gestaltet werden konnte, dass man immer Neues entdecken kann.
Mittwoch, 28. Oktober 2020
Haarig
Das habe ich erzählt, dass ich meine Haare so lang wachsen lasse, bis Corona vorbei ist. - Und sie wachsen, meine Haare. Die längsten sind so um die vierzig Zentimeter lang. - Nun ist es ein Unterschied, ob ein paar kurze Haare sich im Teppich verfangen oder gleichviele lange Haare. Und erst das berühmte Haar in der Suppe! - Sassen Reto und ich beim Mittagessen. Ich hatte mit irgendwie blöden Kartoffeln eine grottenschlechte Rösti gebraten. Ich schaute meinem Mann zu, wie er das Zeug im Mund herum bewegte. - "So schlimm?" fragte ich. - So schlimm war ein Haar von mir im unfeinen Essen. Reto hatte nicht Haar an den Zähnen sondern ein Haar um die Zähne. Es kringelte sich, liess sich nicht packen, Reto kaute wild, bewegte seinen Kiefer. Es wäre zum Lachen gewesen, wenn ich nicht ein schlechtes Gewissen gehabt hätte. Erst beim Zähneputzen wickelte es sich in der Zahnbürste gemütlich ein. - Ich habe Kaya kürzlich erzählt von unserer haarigen Wohnung. Da hat sie gesagt: "Und erst bei uns! Mami hat lange Haare, ich habe lange Haare und Katze Maloo hat lange Haare." - Da sind wir ja gut dran. Retos Haare halte ich kurz, und unser Kater haart wenig. Gut, haben wir keine Heilige Bimbam Katze wie Kaya! (Heilige Birma eigentlich)
Dienstag, 27. Oktober 2020
Allerseelen vorgezogen
Manchmal sind wir (zu) spät und manchmal (zu) früh dran mit der Grabpflege. Aber immer ist die Zeit richtig, um die Verstorbenen ins eigene Leben einzubeziehen. Wir haben heute Mami und Götti auf dem Friedhof besucht. Von ihnen geredet, mit ihnen geredet. Und natürlich haben wir ihnen Grabkerzen angezündet. Das ewige oder das Erinnerungslicht leuchte ihnen. Die herbstlichen Zierkürbisse mit Efeu bei Mami und das bunte Grabgesteck bei Götti mögen die erfreuen, die vorüber gehen. Uns tut es gut, Gaben zu bringen, einen Ort zu haben, der ihnen gehört, wo sie wohnen. Durch und durch rational sind wir nicht, und das ist gut so.
Montag, 26. Oktober 2020
Fest mit Abstand
Im Frühling fiel mein Geburtstagsfest Corona zum Opfer. Gestern haben wir zu siebt Reto und Harry gefeiert. Mit viel Vorsicht, keiner einzigen Umarmung und trotzdem einem mulmigen Gefühl. Apéro draussen mit Feuer in der Grillschale, um das Gefühl von Wärme zu bekommen. Essen am ganz grossen Tisch. Und doch kreuzt man sich immer mal. Muss man letztlich Glück haben, gesund davonzukommen. - Tönt das etwas depressiv? - Es war schön gestern, aber. Und so ist es gerade ständig: gut, aber. - Es wird eines Tages besser, aber noch nicht jetzt.
Samstag, 24. Oktober 2020
Arbeitssamstag
Morgen haben wir Besuch, ehe wir vielleicht wieder alle zu Hause bleiben sollen. Ich freue mich. Aber Corona ist leider immer dabei. Reto und ich haben uns überlegt, wie wir Abstand halten können. Und lüften will Reto, obschon er es sonst hasst, wenn ich alle halbe Stunde die Sitzplatztür aufreisse. Ich habe heiss, er hat kalt. Ich brauche es, dass die Welt eindringt in unsere Wohnung, Reto nicht. - Morgen also! Wir werden sieben liebe Menschen sein. Apéro im Garten. Dann Essen am Tisch mit Abstand. Später vielleicht einen Spaziergang machen. - Heute sicher möglichst viel vorbereiten. Ich koche schon ein bisschen dies und das. Reto ist am fertig Putzen. Und hat gerade feststellen müssen, dass eine Katze - unsere??- ins kleine WC gepisst hat. Das kommt nie, nie, nie sonst vor. Hallo, wir habe keine Zeit für einen solchen "Seich".
Freitag, 23. Oktober 2020
Wackelzahn
Ich kann mich überhaupt nicht mehr erinnern, wie das war, als ich meine Milchzähne verlor. An eine Zahnfee, die Geschenke unters Kopfkissen gelegt hätte, sowieso nicht. - Heutzutage ist es ein Ereignis, wenn das Kind seinen ersten Zahn verliert. Gerade geschehen bei unserem Hütekind. Was ist das Mädchen stolz! Zeigt die Zahnlücke unten in der Mitte gern noch einmal und noch einmal. Verblüfft mich mit der Frage: "Hast du auch einen Wackelzahn?" - Natürlich habe ich das nicht. Ich erkläre ihr weshalb. Ihre nächste Frage ist so herzig: "Was wär, wenn d eine hättsch?" (Was wäre, wenn du einen hättest?)
Donnerstag, 22. Oktober 2020
TROTZDEM
Ich gebe es zu, ich muss mir selber Mut machen. Die Sonne scheint, und das ist schön. Aber ich habe einen ziemlichen Durchhänger. In der Nacht gehustet wie blöd. Dann am Morgen gegoogelt, ob es so etwas wie "Nervösen Reizhusten" gibt. - Ja, das gibt es. Entsteht bei Angst und Stress. Psychisch bedingt. - Erst da habe ich zugeben können, dass mir Corona einfach Angst macht. Dass ich nicht in die Feldenkrais Gruppe gehen mag. Angst. Acht Leute ohne genügend Abstand am Üben nebeneinander. Alle zwar mit Maske, aber einfach zu nah. - Ich bin zu Hause geblieben - und Überraschung oder eben nicht, kein Kopfweh mehr, kein Husten. TROTZDEM werden wir morgen auf den Markt gehen. TROTZDEM wollen wir am Sonntag Retos Geburtstag nachfeiern mit Kindern, Schwiegersöhnen und Enkelin. Überhaupt: TROTZDEM, TROTZDEM, TROTZDEM!
Mittwoch, 21. Oktober 2020
Eine Tasse heissen Tee
Oh, oh, ich war so sicher, dass es heute schön und warm wird. Reto war auch sicher und hat unsere Wäsche ins Freie gehängt. Aber unterdessen ist es kälter als am Morgen und einfach nur grau der Himmel. Der Föhn schafft es nicht bis zu uns, und die Wäsche wird laberig und feucht an den Drähten hangen. Heute abnehmen oder bis morgen hängen lassen? - Ich habe mir eine Tasse Tee gekocht gegen äussere und innere Kälte. Auch gegen den Schreck bei der heutigen hohen Corona-Zahl. Und gegen die Wut, dass nun auch Generalvikar Annen "kaputt" ist. Chur hat es geschafft. Chur, das befürchtet, es träten Leute aus, weil die Kirchenleute zu politisch sind (Konzernverantwortung). Dabei treten sie aus, weil sie nicht mehr können. Einfach fix und fertig sind.
Dienstag, 20. Oktober 2020
Retos Lieblingsschoggi verschwindet
Da steht mein Mann vor dem Schoggigestell im Laden, das sicher zweieinhalb Meter breit und fast zwei Meter hoch ist und sagt mit Enttäuschung in der Stimme: "Es hett jo nüt rächts!" - Ich weiss schon, mein Ehemann hat einen exquisiten Geschmack, was Schokolade betrifft. Oder einen exklusiven? Sind fast alle Tafeln ausgeschlossen und die, die er am besten mag, verschwinden immer nach kurzer oder langer Zeit. "Alba" hiess vormaleinst so eine Lieblingsschokolade. Pistache war auch gut, Chocoletti mit Cocos. Aber sonst? Zu schwarz, zu bitter, Vollrohrohrzucker (welch ein Wort!) statt weissem, raffiniertem Rübenzucker. Ach, es ist tragisch!!! - "Dafür bleiben die ungeliebten alten Sorten", sagt mein Mann, "Frigor haben sie mir schon als Baby gegeben." - Retos Lieblingsschoggi verschwindet also ständig. Aber ich kenne eine Frau, bei der verschwindet alle Schoggi ständig. Osterhasen vor Ostern. Kochschoggi vor dem Kuchenbacken. Bin aber nicht ich!!!
Montag, 19. Oktober 2020
Strassenmagazin "Surprise"
"Surprise" kaufe ich nicht nur, weil ich "unseren" Verkäufer gern unterstütze. "Surprise" ist wirklich lesenswert, immer lesenswerter. - "Wann ist ein Mensch arm?" wird z.B. gefragt. Antwort: "Wenn die Handlungsoptionen fehlen." - Schreiben sei eine Handlungsmöglichkeit. Wer schreibt und sein Geschriebenes sogar veröffentlicht, nimmt eine Handlungsmöglichkeit wahr. Sehr schön finde ich das Bild vom Wal, der permanent Plankton und Krill aus dem Meerwasser filtert:
"Der Wal erinnert mich (Seraina Kobler) jeden Tag daran, dass Schreiben im Prinzip gleich funktioniert. Man lässt die Welt durch sich hindurchströmen. Und arbeitet mit dem, was in einem haften bleibt."
Wenn von Armut betroffene Menschen schreiben und veröffentlichen, werden sie zu Schreibenden, die von Armut betroffen sind. Die Perspektive verändert sich. Die Kraft nimmt zu.
Samstag, 17. Oktober 2020
Heute nichts zu feiern
Ein fast normaler Samstag. Weil noch Ferienzeit ist, verzichten wir auf das Putzen unserer Wohnung. Das kann bis Montag warten. Reto war am Morgen singen im Chor. Singmorgen nennt sich das. Wasserflasche mitnehmen. Wegen Corona gab es keine gemeinsame Kaffeepause wie sonst. - Ich war zu Hause und wollte so viel wie nichts tun. Aber da war die Kalbsniere im Kühlschrank zu begutachten, die wir gekauft hatten. Reto hätte an seinem Geburtstag gern ein richtiges "Züri Gschnätzlets" gegessen. Aber Kalbsnieren muss man bestellen. Also heute! - Begutachten und schneiden. Fett weg. Salzen, bereitstellen. - Und da war der trockene Kuchen, den wir nicht gern essen mochten. Ich habe daraus Rumkugeln ohne Rum gemacht. Statt Rum einfach Likör aus Guarda. Reto findet, die Kugeln schmecken fast wie Magenbrot, das er eigentlich liebt. Aber warum macht er so ein Gesicht? - Fast wie Magenbrot ist halt nur fast. - Ich mag Magenbrot nicht so, aber die Rumkugeln ohne Rum schmecken mir.
Freitag, 16. Oktober 2020
44 + 44 = 88
Vierundvierzig Jahre verheiratet feiern Reto und ich heute. Wir haben einen Ausflug gemacht, der mit der Zahl 44 zu tun hat. Thalwil am verregneten (heute) Zürichsee hat die Postleitzahl 8800. Das passt sehr gut. Man bleibt ja immer zwei (Menschen), auch wenn man zusammen das Leben teilt. Und jedes von uns hat die 44 Jahre anders erlebt. Davon haben wir uns etwas Weniges erzählt, aber vor allem haben wir einen langen, trockenen Spaziergang am See gemacht. Im "Sedartis" (Hotel, Restaurant) haben wir dann sehr gut gegessen - und schon ist der Hochzeitstag wieder fast Geschichte. Einer mehr, hoffentlich folgen noch viele.
Donnerstag, 15. Oktober 2020
Backtag
Viele haben zu Corona Zeiten das Backen und das Handarbeiten wieder entdeckt. Bei mir ist es eher die Pensionierung. Ich habe immer gern "glismet", aber es ging nicht alles zusammen. Jetzt habe ich Zeit. Und neue "Lismernadeln" und viele Woll- und Garnknäuel in allen Farben. Ich liebe meine Fäden. - Und ich kaufe dauernd Mehl. Zuletzt Emmer auf dem Markt. Ein uraltes Getreide. Fast vergessen. Der sympathische Verkäufer auf dem Markt sagte, es schmecke ein wenig nussig. - Das erste Brot mit Emmer ist im Ofen. heute Abend kommen Schwester und Schwager "anes Kafi", was im Urner Oberland bedeutet, dass zuerst die Fleischschneidemaschine in Aktion tritt. Ein Glas Wein wird angeboten. Kafi gibt es dann schon auch noch, aber viel später.
Mittwoch, 14. Oktober 2020
Alle Jahre wieder...
Nein, kommt noch nicht der Weihnachtsmann. Aber die zugehörige Melodie verfolgt mich nun, nur weil ich an die Tulpenzwiebeln gedacht habe, die wir alle Jahre wieder in die Erde versenken. Mit Vorliebe rund um einen Baum. - Heute war der Tag! Esszwiebeln und Blumenzwiebeln haben wir gesetzt. Nicht durcheinander natürlich. Nepomuk hat interessiert zugeschaut und schon eine zukünftige Tulpe wieder ans Licht gebracht. Nun haben wir viele Windräder gesteckt. Soll der Wind kommen und die Katzen auf Distanz halten.
Dienstag, 13. Oktober 2020
Es gibt eine Gemeinde, die heisst "Erde"
In dieser Woche haben wir unseren Hochzeitstag. Wir feiern eine Schnapszahl (44 J.). Wir sind im Internet auf die Suche nach einem Ort gegangen, der ziffernmässig etwas mit uns zu tun hat. So liegt der Ort mit der Postleitzahl 4444 im Kanton Baselland. Der Ort ist klein und zieht uns nicht an. Schön wäre es, nach Erde zu fahren im Wallis (Postleitzahl 1976; man rechne). Aber in Coronazeiten ist mir das viiiiel zu weit. Wo es hin geht, melde ich später. Früher hat ja Reto noch Geburtstag.
Montag, 12. Oktober 2020
Manchmal wünsche ich mir...
Heute Morgen habe ich mein Whatsapp wieder "machen" können. Nun aber ist schon das nächste "Problem" da: Google wünscht, dass ich ein neues Konto einrichte. Dass ich meine Geräte verbinde. Wenn ich das aber nicht will? - Manchmal wünsche ich mir, dass "Alte Zeiten" wieder kämen. Radio und Fernsehen SRF gern. Ein Telefon, sogar ein Handy, okey, wenn es sein muss. Aber all der andere Firlefanz beansprucht zu viel Zeit und Aufmerksamkeit. Ich habe alles gern, was ich sehen, hören, riechen, schmecken, berühren kann. (Stimmt nur fast: Bücher kann ich zwar riechen und berühren, die Buchstaben lesen, aber die Geschichten sind nicht wirklich wirklich!)
Apropos Geschichten: Vor langer, langer Zeit habe ich geschrieben, dass ich Thomas Manns "Joseph und seine Brüder" ganz und gar lesen würde. - Ich bin gescheitert. Ich habe aufgegeben. Eine Geschichte, die in der Bibel ein gutes Dutzend Seiten umfasst, wird nicht besser, wenn sie um das gut Hundertfache verlängert wird.
Sonntag, 11. Oktober 2020
Altsein sei ein Tabu
Nicht mein jetziges Alter sei das Problem, sondern das Hochbetagt Sein. So ab achtzig Jahren. Dieses Alter komme öffentlich kaum mehr vor. das alles und noch mehr schreibt ein Landarzt im "Publik-Forum". Er selbst habe auch mühsam zur Erkenntnis gefunden, dass er sich mehr schonen müsse. Natürlich ist er noch nicht hochbetagt, aber die grössere Müdigkeit beginnt längst vorher. - Der Landarzt hat aber immer noch ein schlechtes Gewissen, wenn er richtige Ferien macht oder einen Gang hinunter schaltet. - Das kenne ich auch immer noch - das schlechte Gewissen, DASS ich mir erlaube, weniger zu tun. Ich werde in eine neue Gelassenheit hinein wachsen. Hoffe ich.
Samstag, 10. Oktober 2020
Nochmals gesammelt
Gestern habe ich im Garten nochmals sonnenwarme, trockene Kräuter gesammelt. Sie dörren in meinem Zimmer: Pfefferminze, Verveine, Estragon. - Ringelblumen habe ich so viele wie noch nie zuvor. Im Tiefkühlfach liegen geschnittener Schnittlauch und Peterli. Meine Teemischung wird reichen für den Winter. Valentin hat uns 10 Kilo Fleisch gebracht - von Rindern, die immer draussen sein können. - Bin ich also bereit für den Winter? - Ich mag ihn halt nicht. Muss ihn überleben. Aber ich rede mir gut zu: Heisse Schokolade ist auch etwas Feines. Adventszeit mag ich. Bündner Gerstensuppe von Reto gekocht. Und ich arbeite schon am Weihnachtsprojekt 2020.
Freitag, 9. Oktober 2020
Ich koche gern, aber...
Meine Marroni Panade gestern habe ich etwas verbrannt. Judith hat getröstet, das seien Röstaromen. Aber ganz zufrieden war ich weder mit mir noch mit dem Rezept. Ich koche gern. Ich lese gern über das Kochen. Ich sehe gern Kochsendungen. Und nach all dem bin ich trotzdem einfach eine durchschnittliche Köchin. Eine alte Frau dazu, die immer noch von den Rahmschnitzeli ihrer Mutter schwärmt. Ich liebe Gewöhnliches, Althergebrachtes. "Chnöpfli", Rösti, Kartoffelstock und Co.! Ich erwärme mich (leider?) nicht für Asiatische Küche. Mir fällt es schwer, weniger Butter zu brauchen. Ich weiss, wie "gesund" geht, aber Reto und ich haben lieber ungesund. Gibt es Hoffnung für eine positive Entwicklung? Oder ist unsere tägliche Zufriedenheit positiv genug?
Donnerstag, 8. Oktober 2020
Morgens hüten, abends Besuch
Wir haben sogar gebastelt mit unserem Hütekind. Am Morgen einfach noch nicht dran denken, dass am Abend Besuch kommt. Dann wird alles gut. Eine Sache nach der anderen mit Aufmerksamkeit tun. Gespannt bin ich nur, ob das Rezept für panierte Pouletschnitzel taugt. Die Panade besteht aus geriebenen Marroni. Noch nie gegessen, noch nie fabriziert. In drei Stunden weiss ich mehr. - Aufgeräumtheit, innere, kommt auf. Freude auf den Abend. Reto und ich sind so weit.
Mittwoch, 7. Oktober 2020
Charlotte Wood im "Tagi-Magi" über das Altwerden
Die Angst vor dem Altwerden bestehe vor allem darin, dass wir fürchten, reduziert zu werden auf unser Alter. Dass wir "der Fülle dessen, was wir sind, beraubt werden" (Charlotte Wood). Aber wir seien alle "eine Vielheit", schrieb Walt Whitman (amerikanischer Dichter, 19. Jh.).
"Anstatt uns reduzieren zu lassen, könnten wir unserer Vorstellung vom Altwerden immer neue Facetten hinzufügen, das Nachdenken über das Alter zur Kunst machen und das Altwerden immer neu erkunden." Charlotte Wood
Hoffentlich vergesse ich das nicht und versuche meine Vielheit zu leben. - Das Altwerden erkunden, das gefällt mir. Jetzt.
Dienstag, 6. Oktober 2020
Verblüfft
Auf dem Wochenmarkt haben wir Eglifilets gekauft. Die isst sogar Reto. Ich habe mir dazu Spinat gewünscht. Den isst Reto nicht. Also haben wir an einem Stand Spinatblätter in ein Stoffsäckli gefüllt und uns Brokkoli abwägen lassen. Die grosse Flasche Süssmost habe ich schon mal eingepackt. Reto kümmerte sich um den Rest. Äpfel hatten wir schon, Kürbis auch. Zeit für Kaffee. Reto schlug zu meiner Verwunderung vor, im Freien am Graben zu "käfele". Zwar bekamen wir einen kalten A...., eh Hintern, aber gut wars. - Zu Hause packten wir alles aus. Ich freute mich sehr auf Fisch mit Spinat. Nur - - - wo war der Spinat??? Wo waren die Brokkoli??? - Zwei Rucksäcke dreimal untersuchen. Nützte auch nichts. Spinat und Brokkoli waren in der Stadt geblieben. - Da gab es zuerst mal viel Stille. Dann ging ich in den Garten und fand ein Kohlrabi, das knapp gross genug war, und ein paar Rüebli, die sowieso klein sind. Feines Essen allemal!
Montag, 5. Oktober 2020
Schaffhausen - einfach so
Ferientage und Abende sollen ein bisschen anders aussehen, riechen, schmecken. In der Küche köchelt ein saures Rotkraut vor sich hin. Beim letzten meinte Reto, es könnte saurer sein. Soll er nur mal sehen! - Später fahren wir nach Schaffhausen. Weil wir lange nicht dort waren. Weil es eine hübsche Stadt ist. Und einfach so. Aber die Ausstellung über Hühner im Museum Allerheiligen ist heute nicht offen. Können wir noch bis April 2021 aufsparen. - Dann gehen wir also heute ohne Plan. Das gibt ein Ferien Gefühl.
Sonntag, 4. Oktober 2020
Wochenende - haben wir auch Ferien?
Die Kinder haben Schulferien. Reto und ich betrachten diese zwei Wochen auch als Ferien. Einige denken wohl, Pensionierte hätten immer Ferien, aber dem ist nicht so. Haushalt, Garten, echli Politik, Keller bitzeli räumen, und immer, immer dem Staub wehren und dem allgemeinen Niedergang, auch dem unsrigen. - Aber jedenfalls haben wir den gestrigen Abend wunderschön mit Besuch verbracht. Schon ein bisschen Ferienstimmung! - Heute sind wir laufen gegangen. "Süüferli" wegen Retos Fuss, der schmerzt. Unterwegs haben wir alle anderen gesehen, die den sonnigen Sonntag auch genossen haben. Viele, viele waren unterwegs. Ferienstimmung? - Wir werden herausfinden, wie die nächsten Tage zu Ferientagen werden können.
Freitag, 2. Oktober 2020
Konzernverantwortungsinitiative
Oh, oh, da habe ich mir etwas eingebrockt. Aber gut so! Heute ist Freitag - mein Schreibnachmittag ist angebrochen. Zuerst schreibe ich einen Brief an Onkel Max. Wie fast jeden Freitag. Dann aber liegen FÜNFUNDZWANZIG Karten auf meinem Pult. Ich habe sie ganz selber bestellt. Dick Marty vom Initiativkomitee der Konzernverantwortungsinitiative (welch ein Wort!) möchte, dass ich/wir, die Karten bestellt haben, diese innerhalb einer Woche schreiben. Man erwartet, dass das Abstimmungsergebnis sehr knapp wird. - Also auch hier: Bitte, bitte am 29. November abstimmen gehen! Hoffentlich in meinem Sinn und dem von Dick Marty und dem von allen Menschen, die eine Schweiz wollen, auf die wir stolz sein können und deren wir uns nicht zu schämen brauchen. Und bitte, nicht auf die Ablenkungsmanöver der Gegner reinfallen!!!
Donnerstag, 1. Oktober 2020
Überall "Plopper"
Dutzende in unserer Wohnung. Auf dem Kaya Pult. Auf dem Stubentisch, dem kleinen Tisch zwischen den Sofas, auf Kästchen. Einfach überall "Plopper". Diese knapp drei Zentimeter grossen Köpfe mit Saugnapf gab es vor Jahren bei Coop zur Belohnung - "Goodies" hiess das in korrektem Marktdialekt.
Heute hat sie Kaya wieder einmal aufgestellt, mit ihnen gespielt. Und ich lasse die Dinger noch zwei, drei Tage haften, wo sie sind. Ich habe es gern, wenn Kaya unsere Räume mitgestaltet. Hie und da mache ich dann "plopp". Plopp, plopp, plopp.