Samstag, 31. März 2012

Magie der Worte

Worte auf der Zunge zergehen lassen:
Frühling
   Wind am See
      Frauenzeitschrift
         Gehen
            Zwiebelgemüse mit Honig
               Ristretto
                  Mittagsschlaf
                     Mandala in Scharlachrot und anderen Farben
                        Vorfreude auf die Ferien
Worte, die zu einem freien Tag gehör(t)en!

Freitag, 30. März 2012

In Eile

Gestern Abend von der letzten Bussfeier (von vieren) heimgekommen. Den Kopf voll Karfreitag. Die Frauen auf dem Berg wollen wissen: Was? Wie? Also hinsetzen bis nach 22 Uhr. Was? Wie? - Die Bussfeiern hatten das Thema "Schwemmholz oder Steuerfrau des eigenen Lebensschiffes". Darum wiegte ich mich nachts auf einem Boot. Stundenlang. Seekrank erwacht. Vor dem Betagtenheimgottesdienst alles kopieren für die Frauen auf dem Berg. - Was? Wie? Fast erledigt. - Schnell in die Badwanne. - Zu schnell! Meine Zeitungsblätterbeige auf dem Wannenrand geht baden. Wäääähhhh!!!!!!

Donnerstag, 29. März 2012

Den Mist aufs Feld bringen

Auf dem Friedhof arbeiten die Gärtner Ostern entgegen. Natürlich müssen sie den Boden düngen. Das gehört dazu. Und wir von der Kirche sind mit den Bussfeiern auf Ostern hin unterwegs.- Mir ist ein Text des Mystikers Johannes Tauler (1300-1361) in die Hände gekommen, an den ich mich immer wieder gern erinnere:

"Das Pferd macht den Mist in den Stall, und obgleich der Mist Unsauberkeit und üblen Geruch an sich hat, so zieht doch dasselbe Pferd denselben Mist mit grosser Mühe auf das Feld; und daraus wächst der edle schöne Weizen und der edle süsse Wein, der niemals so wüchse, wäre der Mist nicht da. - Nun, dein Mist, das sind deine eigenen Mängel, die du nicht beseitigen, nicht überwinden, noch ablegen kannst, die trage mit Mühe und Fleiss auf den Acker des liebreichen Willens Gottes in rechter Gelassenheit deiner selbst. Streue deinen Mist auf dieses edle Feld, daraus spriesst ohne Zweifel in demütiger Gelassenheit edle, wonnigliche Frucht auf."

Mittwoch, 28. März 2012

Was bin ich stolz!

Was bin ich stolz auf die Minis vom Seelsorgeraum Urner Oberland, die heute unter der Anleitung  von Leandra Grepper die schönsten Osterkerzen der Welt kreiert haben! Über Ostern verkaufen wir sie - der Erlös geht an die Minikasse!

Dienstag, 27. März 2012

Zwischenstunde

Zwischen Heimkommen von der Schule und der nächsten Bussfeier liegt etwas mehr als eine Stunde. Willkommen , du MEINE Zeit! Zuerst etwas trinken mit Reto, dann ein wenig lesen auf dem Sofa, und hernach Znacht kochen. Freu mich so auf den Kopfsalat. Schon winterlang keinen gegessen, aber im März muss es sein. - Jetzt kommt Lesen auf dem Sofa - du meine liebe Zeit, wie schnell bist du vorbei!

Montag, 26. März 2012

Müde? - Dann geh in den Garten und hacke!

Ach, was war ich müde heute Morgen! Jammer, jammer! - Jetzt habe ich im Garten tüchtig gehackt und Winterüberbleibsel zusammengenommen. Auch einen Steinbrech neu gesetzt und tatsächlich Pflücksalat gesät! - Jetzt bin ich "fit wie ein Turnschuh", wie unser geschätzter Sekretär zu sagen pflegt. - Keine Zeit mehr zum Schreiben: Besagter Sekretär hat eine Tasse Kaffee zu gut.

Sonntag, 25. März 2012

Zurück, und die Welt sieht anders aus

Da komme ich zurück aus dem Firmweekend und meine, die Welt habe sich in der Zwischenzeit verändert - die kleine Welt in Wassen. - Hatte es nicht gestern noch Schnee im Garten? Blühte nicht gestern noch keine einzige rote Tulpe, und heute blühen zwei? Und warum geht die Sonne erst um 17 Uhr unter?

Klar, sowohl in Wassen wie im Tessin sind die Uhren  auf Sommerzeit umgestellt worden! Und was sind schon ZWEI Tulpen, wenn im Tessin die Kamelien blühen?! - Es waren zwei gute, lockere Tage mit unkomplizierten Jugendlichen und einem sehr angenehmen Generalvikar. Ja, die Welt hat sich verändert - jedesmal tut sie es, wenn man zurückkommt und mit andrern Augen schaut.

Samstag, 24. März 2012

Ab nach Lugano

Heute und morgen in Lugano mit fünf Jugendlichen - Firmweekend. Ich bin gespannt.

Freitag, 23. März 2012

So ein schöner freier Tag

Heute habe ich mir gewünscht, an Blumen riechen zu dürfen und Farben einatmen zu können. - Reto und ich sind  in ein Gartenzenter im Kanton Zürich gefahren, das wir lieben. Und siehe, alles war so, wie ich es erhofft hatte und noch schöner. Wir kauften Stiefmütterli in allen Farben, Bellis, Zitronenthymian und noch viel mehr. Wir nahmen uns Zeit, zu schauen und zu riechen und wurden immer glücklicher dabei, so glücklich, dass es ansteckend war. Unsere Kassierin verabschiedete sich mit Handschlag und guten Wünschen von uns. - Zu Hause machte ich das erste Feuer in diesem Jahr. Jetzt rieche ich wie ein Rauchwürstchen, dabei haben wir die Cipollatas alle aufgegessen.

Donnerstag, 22. März 2012

Föhn in den Bergen

Schon in der Nacht war er da, der Wind aus dem Süden, der das Denken blockiert mit seiner Heftigkeit, alles flüchtig macht, kannst nichts festhalten. Was wollte ich? Vor zwei Stunden, vor einer Minute? -  Nein, ich mache doch etwas Anderes. Oder doch das Erste?

Wenigstens putzt der Starkwind den Schnee weg.

Aber da ist kein Kaffeetrinken an der Sonne möglich. Heute nicht.

Ich mache jetzt, was ich vor zwei Stunden wollte. Oder doch nicht?

Mittwoch, 21. März 2012

Freundinnen am See

Am Nachmittag hat mich meine Freundin Susanna besucht. Sie ist gleich alt wie ich, und wir haben ähnliche Zipperlein und finden das Altwerden einigermassen schwierig. Aber sie hat ihre Schwiegermutter zitiert, die immer mal wieder gesagt hat: "Nur wenn man bereit ist, alt zu werden, überlebt man." - Meine Freundin und ich möchten gern noch einige Jahre (über)leben; und so ein Nachmittag im Reussdelta beim Studium der Enten mit warm besonntem Rücken verstärkt diesen Wunsch ganz ungemein.

Dienstag, 20. März 2012

Wider die Verherrlichung des Frühlings

In den letzten Tagen gelesen, tröstet mich der kleine Text von Friedrich von Logau (1605-1655) über den erneuten Schnee(be)fall hinweg:

"Der Frühling ist zwar schön; doch wann der Herbst nicht wär, wär zwar das Auge satt, der Magen aber leer."


Ist aber auch wahr!

Montag, 19. März 2012

Der Himmel schickt Botschaften

Gestern Abend, ganz ehrlich wahr, hat der Himmel uns in Wassen Papierschnitzel runtergeworfen, haufenweise. Auch die Vögel waren verwirrt, denn sie flogen nachts um zehn noch unruhig vor der Kirche hin und her - einer gross wie ein Sperber, machte es sich dann auf dem Kirchendach bequem ;  drei etwas grösser als Amseln, suchten was auf dem neubeschneiten Boden. - Ich bin ein Jahr älter geworden an dem besagten verwirrlichen Tag. Aber niemand soll denken, dass nun bei mir die Altersdemenz galoppiert. Nur eines würde ich gern wissen: Was ist die Botschaft des Himmels; die Papierfetzen zeigten keine Schrift.

Und noch dies: An diesem Tisch, heute fotografiert, tranken wir letzte Woche Kaffee, WERDEN wir eines Tages wieder Kaffee trinken.


Sonntag, 18. März 2012

Ich kann es ertragen

Heute ist mein Geburtstag. Am Morgen ging ich gottesdienstlich um halb neun Uhr auf den Weg, und vor einer halben Stunde bin ich zurückgekommen. Wir hatten in Gurtnellen-Dorf mit über dreissig Leuten Gottesdienst und haben am sogenannten "Bruderschaftssonntag" für unsern guten Tod gebetet. Dann ab auf die Göscheneralp, wo im Talboden noch eineinhalb Meter Schnee liegen. Wir sind ob Göschenen mit dem Pistenfahrzeug abgeholt worden. Nach dem klangvollen Gottesdienst - auf der Göscheneralp singen insbesondere die Männer wunderbar - sind wir in der Beiz gewesen und dort gern ein Stündchen geblieben mit einem Gläschen süffigem Weisswein. - Zurück mit dem Pistenfahrzeug nach Göschenen, mit dem Auto nach Wassen und mit ein paar Schritten in die "Krone" zum Mittagessen. Mmmmmmhhhh! Erwin kocht phänomenal, und der chilenische Wein war mehr als! -  Nach einem ersten Käfeli weiter zu Fuss zu Sepp und Vreni zu Streuselkuchen und Kaffee - mit frisch importiertem Grappa vom Feineren. Lachen, reden, es gut haben. Und jetzt zu Hause. Mein oncle Max von Yverdon a téléfoné und gratulé ??!), und im facebook waren soooo viele gute Wünsche. Was will ich noch mehr. Da kann ich es ertragen, dass es wieder schneit.

Samstag, 17. März 2012

Schweige und höre

"Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr, suche den Frieden." 
So heisst ein kleines Lied, das ich mag und das heute in mir klingt. Hören - worauf? - Auf das, was sich unter meiner Angespanntheit zeigen will, vielleicht. Kann ja sein, dass mich nur der Föhn durcheinander bläst, der die Nacht hindurch so stark war, dass das neue grüne Tischtuch sich von sechs Klammern befreien konnte, um im Wind mitzutanzen. - Ich tanze nicht; ich "hässele" herum. Ich gestehe, dass ich unfriedlich bin, aber ich suche den Frieden. Zum Beispiel, indem ich das Instrument Kokema mit seinen Metallzungen erklingen lasse. Es beruhigt. Jetzt schweige ich und höre. (Nur noch dies: ich habe den ersten Blumenstrauss im Garten gepflückt heute Morgen > Christrosen und Salbei).

Freitag, 16. März 2012

Unwort des gestrigen Tages: "Brigitte für Alte"

Reto, der beste aller Ehemänner, und ich waren in Winterthur. An einem Kiosk wollte ich mir eine Frauenzeitschrift kaufen. "Women" und "Donna" werden gemacht für Frauen über vierzig. - Als ich keine der beiden Zeitschriften auf die Schnelle finde, sagt mein Mann: "Was suchst du, die "Brigitte für Alte"? - In allem Ernst. Was für ein charmanter, einfühlsamer Ehemann! Weil es nicht zum Weinen ist, ist es zum Lachen.

Donnerstag, 15. März 2012

Ab in den Frühling

Heute fahren wir nach Winterthur. Dort ist der Frühling schon, aber noch viel mehr ist dort unsere Tochter. Sie hat die Stelle gewechselt vor kurzem; es ist höchste Zeit, von ihr zu hören, wie alles tut und geht. Und meine Schwester sehe ich; wir feiern den Geburtstag unseres längst verstorbenen Vaters. Sich gemeinsam erinnern kann man nur mit nahen Menschen, die dabei waren, die Lebensgeschichte mit uns gemeinsam haben. Erinnern werde ich mich auch an alle Geschichten mit meinem Götti, wenn wir heute Nachmittag sein Grab in Ordnung bringen, seinen Grabstein fegen mit der starken Bürste.

Mittwoch, 14. März 2012

Unter dem Eindruck

Unter dem Eindruck des Car-Unglücks im Wallis, bei dem 28 Menschen, davon 22 Kinder, ums Leben gekommen sind, kann ich nur schweigen. Schweigen und trauern.

Dienstag, 13. März 2012

Heute liegt vor mir...

Heute liegt hinter mir: Kehrichtsäcke gepackt, Wäsche in die Maschine geräumt, ein Fenster von den Katzenküssen befreit, zwei Vorhänge abmontiert zum Waschen, Schultasche bereit gemacht. -

Heute liegt vor mir: Kaffee trinken mit Reinhard (hoffe ich), Zeitung lesen, kleiner Imbiss, drei Lektionen Religionsunterricht, Brot backen, Nachtessen bereiten, Znacht essen, Bibelkurs in Wassen.

HEUTE LIEGT VOR MIR!

Montag, 12. März 2012

Und dann noch dies

Gerade haben wir zum ersten Mal im "Pfarrhausteam" im Freien Kaffee getrunken. Wir schreiben den 12. März 2012. Das Gefühl ist kühlschränklich, aber hoffnungsvoll.

Die Grenzen zwischen Anpassung und Verlorengehen

Ich lese oft den Blogg von Luisa Francia, einer spirituell wachen Frau, die zwar auf einer andern Schiene läuft als ich. In der Küche steht ihr "Magisches Kochbuch", und ich schätze ihre Art, von der Natur zu reden und mit ihr umzugehen. Einmal habe ich sie in Luzern referieren hören. Als erstes hat sie Schuhe und Socken ausgezogen und sich im Schneidersitz auf den Referentinnenstuhl gesetzt. "Dass die das wagt!" habe ich gedacht.

Jetzt ihr Wort von den Grenzen zwischen Anpassung und Verlorengehen. - Ich habe manchmal Angst vor dem Verlorengehen. Als einzige dastehen mit einer verqueren Ansicht, die niemand mit mir teilt. Oder einfach vergessen werden, weil ich ganz unbedeutend bin. Mir selbst verloren gehen.

Ich glaube, ich sollte mich mehr an der Grenze zwischen Anpassung und Verlorengehen bewegen. Die Grenzen ausloten und vielleicht erleben, dass ich nur vermeintlich allein da stehe. Wer nichts wagt, gewinnt nichts.

Sonntag, 11. März 2012

Aufräumen

Heute ist trotz Sonntag Pult-Aufräumen angesagt.
Kommt dann der Frühling?!

Samstag, 10. März 2012

Üben für Ostern

Heute Abend haben wir in der Kirche einen Gast. Maria Egli ist die Stellenleiterin des "Hilfswerks der Kirchen Uri". Sie wird predigen. Nachher gibt es Kaffee und Kuchen im Pfarrhaus von Göschenen.

Ich habe zwei Liter Filterkaffee angebrüht und dabei daran gedacht, dass ich frühmorgens an Ostern dreimal so viel Kaffee kochen werde.  - Ostern - da ist doch ein Stein vom Grab weggewälzt worden. In Gurtnellen ist heute der Fels gesprengt worden, der uns bedroht hat. Wir können uns wieder frei bewegen.

Ach käme doch im Bistum Chur auch Ostern! - Ich übe schon darauf hin mit Kaffeekochen. Und damit, dass ich meinen Geist frei mache. Dass ich mich frei bewegen kann!

Freitag, 9. März 2012

Frühblüher

Nach dem Mittag habe ich in unserem Garten die Salbei gesucht. Salbei kann man das ganze Jahr zum Kochen verwenden, wenn sie nicht unter hohem Schnee unauffindbar ist. - Ich habe sie freigeschaufelt und "aufgestellt", eher durchgeschüttelt. Da ist sie; ich kann sie brauchen, wenn ich will.

In der Zeitschrift "Schweizer Familie" gibt es in dieser Woche eine Doppelseite "Frühblüher". Ich lasse mir die Namen auf der Zunge zergehen und freue mich auf sie.

Blaustern (bei meinem Vater hiess er "Märzeblüemli), Schlüsselblume, Primel, Huflattich, Alpenveilchen, Winterling, Krokus, Veilchen, Scharbockskraut, Schneeglöckchen, Märzenglöckchen und Buschwindröschen.

Wenn man ein an sich frankiertes und adressiertes Couvert an die "Schweizer Familie" schickt, kann man die ganze Herrlichkeit als Hochglanzplakat bekommen. Mich stellt das Drandenken so auf, dass ich keinen Hochglanz brauche, sondern ein paar Tage Sonnenschein. Das wird es/sie bringen.

Donnerstag, 8. März 2012

Die Flöcklein tanzen...

Die Flöcklein tanzen, tanzen wie von weit.
Dauert dieser Winter denn bis in alle Ewigkeit.
Gestern sah ich Schneeglöggli sich strecken;
heute muss ich mich nach oben recken
und hoffen, dass es besser kommt.

Was will ich immer wieder klagen,
es ist eine Freud in allen Tagen,
nur suchen muss ich sie allein.

Suchen und finden
und weiter verkünden:
Sie liegt bei weiten nicht nur in rotem Wein.

Die Flöcklein tanzen, tanzen wie von weit.
Ich darf heute nach Flüelen, welche Seligkeit.
Kann mich da noch manches erschrecken,
möchte ich es mit Lust am Leben bedecken
und allem, was mir frommt.

Dienstag, 6. März 2012

Noch einmal " Bischof von Chur" - nachher schweige ich (vielleicht) davon...

Gestern im Religionsunterricht: eine lebhafte Diskussion in der 1.Oberstufe, was vom Schulstoff wirklich wichtig sei und was nicht. Später wollte ich darauf hinaus, was sie vom Judentum, das wir behandeln, behalten möchten. Sie wissen übrigens erstaunlich viel. Bin ganz stolz. - Kurz und gut, ein Schüler fand, wichtig wäre für ihn Sexualaufklärung an der Schule. Äusserst lebhafte Zustimmung ringsum. - Ich sagte ihnen, dass unser Bischof nicht wünsche, dass die Schule diese Infos über Sexualität gebe. Sie waren sehr erstaunt und fragten, woher sie sie dann bekommen sollten. "Der Bischof möchte, dass ihr eure Eltern fragt."sagte ich. Da machten sie grosse Augen. Ich wollte mit Handaufheben wissen, wer die Eltern schon mal gefragt habe. - Niemand. - Ich wollte wissen, weshalb nicht. - Zu peinlich! war ihre einhellige Meinung. Ob ich das dem Bischof mitteilen sollte? - Bloss nicht, sonst will er es noch selbst machen oder schickt Christoph Casetti vorbei. - Ich habe ihnen gesagt, sie könnten ja mal ein paar Fragen aufschreiben. - Fortsetzung folgt vielleicht.

Dunkelheiten des Lebens

Ja klar, es schneit halt wieder. - Bin ich darum wieder deprimiert? Oder gibt es dazu noch andere Gründe? - Einer ist der Zustand unserer Kirche. Genauer, die Schlagzeilen, die der Bischof von Chur mit seinem Hirtenbrief gerade macht.

In der Presse tönt es zum Teil, als hätte der Bischof es erfunden, dass Geschiedene-Wiederverheiratete nicht zu den Sakramenten dürften. - Er hat es nicht erfunden; es steht so im Kirchenrecht. Aber es gibt so viele Pfarrer und andere Profis und Engagierte in der katholischen Kirche, die schwer leiden an diesem unbarmherzigen Gesetz, das sie so gar nicht mit Jesus Christus zusammenbringen können. Die Pfarrherren, die ich kenne, geben den entsprechenden Menschen die Kommunion, weil sie mehr an die Liebe glauben als an Bestrafung. - Was hat Jesus zur sogenannten Ehebrecherin gesagt, die auf frischer Tat ertappt wurde (der Mann, der beteiligt war, wird nicht einmal erwähnt. Warum?)? - Jesus hat gesagt: "Ich verurteile dich nicht." - Aber unsere Kirche von oben verurteilt.

Dunkelheiten des Lebens - wir müssen aufhören, ihnen auszuweichen. Wir müssen sie benennen.

Montag, 5. März 2012

Wie die Blümlein draussen zittern

Gerade habe ich die Küchentür zum Garten aufgemacht und bald wieder zu trotz "Zibeleschweiziduft" vom Zmittag. Reto's Kommentar: "Wie die Blümlein draussen zittern." - Das ist der Anfang eines schrecklich schnulzigen Liebesliedes. Der Refrain heisst: "Bleib bei mir und geh nicht fort. An meinem Herzen ist der schönste Ort!"

An Tagen wie heute, wo es WIEDER schneit und "guxet" (stürmt), ist es klar, dass ich gehen muss von hier. An sonnigen Bergtagen wäre es vorstellbar zu singen: "Ich bleibe hier und geh nicht fort. Das Oberland ist ein wunderschöner Ort."

In einer Stunde gehe ich draussen zittern. In einem Seelsorgeraum muss man von Ort zu Ort.

Sonntag, 4. März 2012

Wo die Katze ruht

Wo die Katze ruht, bin ich auch gern.
Aber zuerst habe ich einen Weg freischaufeln müssen.

Eingesperrt und überwachter Ausgang

Zweimal dieses Wochenende bin ich froh, in Wassen zu wohnen und nicht in Meien oder Gurtnellen-Dorf. Das wäre für mich Flachlandmemme einfach zu viel: Der Meiener Kirchenchor konnte gestern nur überwacht nach Wassen singen kommen. Sie mussten nach dem Apéro im Betagtenheim melden, dass sie nun wieder heim möchten, und da musste ein Kundiger die Schneemassen beobachten, dass die Sängerinnen und Sänger sicher heim kamen.

In Gurtnellen-Dorf war ich heute Morgen. Gottesdienst um neun Uhr; Strassensperre ab zehn Uhr oberhalb der Kirche. Konnten die einen Gottesdienstteilnehmenden nicht mal zum Kafi kommen! Dabei erfährt man da immer so viel Spannendes: Wer den Luchs schon gesehen hat oder einen der Luchse.Wie es allen Katzen so geht Sommer und Winter. Wessen Schneeglöggli schon blühen. Wer jetzt sofort heizen gehen muss, um dann gegen Abend nicht zu frieren. Und wessen Wasserleitung endlich wieder Wasser hergibt nach vielen Wochen des Eingefrorenseins.

Ich bin wieder upgedatet. Ich bin froh, dass alle froh und munter waren, die ich getroffen habe. Unheimlich sind die Schneemassen allemal, die noch oben liegen.

Freitag, 2. März 2012

Erregende Aussichten

Schmetterlinge im Bauch, höchlich aufgeregt: Er kommt, er kommt! Der Frühling kommt. - Gestern war ich in Flüelen. Nur gerade einen Tag lang. Kam heim, als es dunkel war. Zurück vom Weltgebetstag der Frauen in Göschenen. - Heute Morgen trete ich wie immer vor die Küchentür. Ebenerdig auf den Garten hinaus. - Vorgestern waren da noch keine Töpfe. Waren unter dem Schnee. Und jetzt, heute, Töpfe ganz frei unter dem Himmel. Und im einen, im einen: Tulpen, fünf Zentimeter hoch. Unter dem Schnee gewachsen. Er kommt, der Frühling kommt!

Donnerstag, 1. März 2012

Der "Sonntag" ist eine Zeitschrift

Der neue "Sonntag" ist ein Spezialheft. Irgendwann vor langen Monaten konnte man ein Berichtlein einschicken mit dem Titel "Meine liebste Kirche". - Ich habe es getan - und wurde hernach kontaktiert für einen grösseren Artikel über die Kirche von Wassen. Jetzt ist das Spezialheft da, und ich freue mich riesig darauf, über all die Lieblingskirchen landauf und landab zu lesen. Und schön sind natürlich die Schuhe unseres Organisten.