Ich habe zuviel Testosteron. So heisst das Sexualhormon, das Männer zu Männern macht. Bart, Muskelmasse, Trieb. Manchmal nehmen sie Testosteronableitungen (Doping) zu sich, um noch männlicher zu werden. Mag ja attraktiv sein für die einen, aber zu mehr Muskeln kommt dann auch eine grössere Aggressivität. - Ich habe zu viel Testosteron. Ich bin gereizt, aggressiv. Ich habe nichts genommen. Mich gesund ernährt. Meine Muskelmasse hat nicht zugenommen, aber meine Aggressivität.
Ich wäre gern sanft und nett. Aber die Welt regt mich ständig auf. Ich glaube nicht, dass man(n) in Syrien Frieden schafft durch Krieg. Ich glaube nicht, dass gewalttätige junge Männer durch harte Arbeit oder Knast lammfromm werden. Ich glaube nicht und glaube nicht. Ich bin dagegen. Gegen so vieles. Woher kommt all das Testosteron in mir?
Testosteron steigert die "subjektiv empfundene Wut", aber auch "Antrieb, Ausdauer und Lebenslust", sagt mir Wikipedia. Und Simone de Beauvoir hat geschrieben:
"Im Gegensatz zu den Empfehlungen der Moralisten muss man sich wünschen, auch im hohen Alter noch starke Leidenschaften zu haben, die es uns ersparen, dass wir uns nur mit uns selber beschäftigen. Das Leben behält einen Wert, solange man durch Liebe, Freundschaft, Empörung und Mitgefühl am Leben der anderen teilnimmt. Dann bleiben auch Gründe, zu handeln oder zu sprechen."
Ich setze mich sofort an die schriftliche Abstimmung (handeln), geniesse dann mit Reto ein kleines "Zmittägli" (Lebenslust) und erfreue mich abends der Freundschaft von Schwester und Schwager.
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