Montag, 31. Juli 2017

Die Bohne, die hoch hinaus will

Sie blüht tief unten und hoch oben. Wir können auf zwei, drei feine Bohnengerichte hoffen. Reto sagt, er holt die Grünen unter dem Himmel dann schon auf die Erde herab. Darauf freue ich mich jetzt schon. Ob er beim Nachbarn die grosse Leiter holen muss?



Der Veränderlichen gelben Krabbenspinne geht es nach wie vor gut.


Reto mäht zwei Rasen, und ich habe bei der Minze, der Zitronenmelisse und beim Rosmarin gerodet.


Sonntag, 30. Juli 2017

Was fliegt denn da?

Gestern Abend im Garten. Natürlich unter unserem geliebten Ahorn an den neuen Gartenstühlen und am alten, roten Bänkli. Wir essen Retos feines Znacht. Sogar unsere Enkelin verlangt Nachschlag. - Plötzlich fliegt etwas Grösseres über uns hin. Eine kleine Drohne?? - Das Flugobjekt ändert die Flugrichtung, kurvt über uns uns landet auf Retos Hosen. Sitzt da ganz still und lang, sodass wir es alle fünf gebührend betrachten können. - So einen grossen Käfer haben wir alle noch nie gesehen. Wie er wohl heisst? Wie er ächt lebt?


Er ist mindestens vier Zentimeter lang, und dann kommen noch die Fühler dazu. Meine Beste Freundin hat mir heute im National geraten, unter den Bockkäfern zu suchen. Und wirklich! Danke! - Er heisst Moschusbock und ist besonders geschützt. Er ist nicht giftig und nicht gefährlich und ernährt sich von Pollen und Pflanzensäften. Seine Eier legt er aber in Holz, mit Vorliebe in altes. Unser Ahorn? - Wir machen uns mal keine Sorgen sondern freuen uns am Reichtum unseres Gartens.  Wobei wir die Wespen ausnehmen von unserer Freude. Diese haben uns das Mittagessen heute arg erschwert. Wir mochten unser Siedfleisch nicht mit ihnen teilen. Da hat Reto mit dem roten Fliegentätscher herumgewedelt, und ich bin mehrmals geflüchtet. - Lieber einen Moschusbock als drei Wespen!

Samstag, 29. Juli 2017

Flaute

Nach der Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee und zwei wunderbaren Essen bei zweierlei Nachbarn hat sich bei mir eine kleine Flaute eingestellt. Windstille, hoffentlich vor keinem Sturm. - In der heutigen Zeitung habe ich Monika Stockers Gedanken zu Bruder Klaus gelesen, der dieses Jahr gross gefeiert wird. Ohne mich. Ich bin nahe bei Monika Stocker, aber bei Flaute fehlt jegliche Aufregung. Mit Bruder Klaus habe ich mich in meinem Leben gründlich auseinander gesetzt. Und da sitze ich immer noch - auseinander. - Das Hauptereignis heute wird sein, dass mir Reto die Haare geschnitten hat. Oder dass wir am Abend vielleicht Besuch haben. Wenn unsere Tochter ihre Sommergrippe überstanden hat. Flaute auch bei ihr?

Freitag, 28. Juli 2017

Kalte Füsse und Wirz

Gestern kamen wir erst nachts nach Hause von einem Ausflug mit Schiff und Zug und dem Zusammensein mit lieben Menschen. Erstmals ist mir so richtig aufgefallen, wie früh es unterdessen dunkel wird. Natürlich spielt das nasse, kalte Wetter auch seine Rolle. Aber der Sommer, der Sommer schwächelt - und allzu bald wird er Geschichte sein. Jedenfalls sitze ich mit kalten Füssen am Computer und frage mich, ob ich Winterfinken brauchen täte. Lässt der Stolz nicht zu. - Wohl ist es den Nacktschnecken. Sie sind zu einer Plage in unserem Kleingarten geworden. Sie machen uns zu gnadenlosen Killern, eine Rolle, die ich nicht mag. Aber Sepp hat uns einen gesunden, grossen, sehr grossen Wirz geschenkt. Unser Überleben ist gesichert. Heute beginne ich mit Wirzpäckli. Am Sonntag steht Siedfleisch auf dem Speiseplan. Weitere Wirzgerichte werden folgen. Ich freue mich auf Entdeckungen.

Mittwoch, 26. Juli 2017

Der Sommer soll schön sein!

Der Regen sei uns geschenkt worden, meinte kürzlich ein Meteo-Mann. Damit bin ich sehr einverstanden, auch wenn die Kinder sicher gern Wärme und Sonne pur hätten in ihren Ferien. - Wie aber kommen wir auf die Idee, "es" müsste alles nach unserem Gusto sein? - Auch in der Sommerferienzeit werden wir krank (Nachbarkind, Tochter...), regnet es tagelang, entzündet sich tief unter meinem Zahn eine Höhle. - Was gibt es da überhaupt für Kavernen? - Ich bin gerade vom Zahnarzt zurückgekommen. "Uliidig", weil, siehe oben. Denn, der Sommer soll schön sein! Ansprüche hat die Frau.

Dienstag, 25. Juli 2017

Hoch über unserem Garten

Nein, wir haben nicht abgehoben, sind nicht in die Luft gegangen - wir wurden aber von unserer Nachbarin zum Zmittag eingeladen. Weil wir ihr Kind gehütet haben. Weil Reto ihren Terrassengarten betreut hat. So waren wir für einige Zeit zwei Stockwerke höher im gleiche Haus. Was eine andere Perspektive ergibt. Eine andere Sicht auf die Welt ist. - Und eine andere Person kocht anders. Das gibt Anregungen. - Tiefgefrorene Bananenstücke und Heidelbeeren in den Cutter, und schon war es eine feine, gesunde Glace. - Glace und gesund habe ich bisher nie zusammen gedacht. - Die junge Stadtplanerin schaut auch anders auf unsere Wohnviertel als wir. Hat andere Kriterien. - Auch dies tut gut. Zwei Stunden später wieder par terre, aber mit neuen An- und Aufsichten.

Montag, 24. Juli 2017

Derweil...

In Schaffhausen geht ein Mann mit Kettensäge um. Er hat Menschen verletzt und ist auf der Flucht. - In der Türkei schmoren MenschenrechtsaktivistInnen im Gefängnis - ohne Anklage. - Ein alter Mann sagt von sich, dass er langsam verlösche. Ein junger Mann sorgt sich um seine Töchter; was kann ihnen alles passieren in dieser verrückten Welt. - Derweil spazieren Reto und ich Bächen entlang und freuen uns über die wunderschönen Regenbogenforellen, die wir entdecken. Wir sind froh und erleichtert, dass wir die lange vermissten jungen Stockenten vom Frühling finden; von elf sind zehn in der "Jugendgang" versammelt. - Und was war jetzt das für ein kleiner Vogel mit viel Gelb? Haben wir doch kürzlich nachgeschlagen - könnte ein Girlitz sein. - Derweil die Welt verroht, suchen wir Zeichen der Hoffnung. - Manchmal. Wenn es uns möglich ist.

Sonntag, 23. Juli 2017

Am Sonntag Lesezeit

Weinlese gibt es, und die Kartoffelernte früher war gewiss auch eine Lese. Das Ergebnis der Lese ist ein voller Keller, voll von Wein oder voll von Kartoffeln. Oder ein erfüllter Geist, wenn denn die Lese mit Buchstaben zu tun hat, mit Wörtern, Sätzen. Wenn das, was ich lese, mich berührt, packt. - Immer am Sonntag halten wir Nachlese, d.h. wir lesen beim Morgenessen, was wir gesammelt haben, um es in Ruhe zu lesen. - Manchmal geschieht es dann, dass ich mich verstanden fühle von einem fernen Autor, einer unbekannten Autorin. Heute so geschehen bei Tomas Espedal, einem Norweger:

"Es gehört nichts dazu, zu reisen, neue Orte zu sehen, schwieriger ist es, jeden Tag dieselbe Strecke zu gehen, dieselben Orte zu sehen, auf eine neue Weise, vielleicht, aber dennoch, dieselben Strassen, dieselben Häuser, um einen neuen Gedanken zu finden, eine ganz neue Art, derselbe zu sein."

Dieses Immer-das-Gleiche und doch stets Neue habe ich mit unserem Hund gelernt. Er ist lange schon nicht mehr bei uns, aber so war es mit ihm: Jeden Tag die bekannten und doch neuen Waldwege abgehen und staunen, dass es nie, nie langweilig wurde.

Samstag, 22. Juli 2017

Und es ist wieder eine Woche entwichen

Zwei Ausflüge (Sellamatt, Sachseln), zweimal Kind hüten, morgen Grillparty zu siebt. - Es war nicht nur am Donnerstag intensiv, es ist dauerintensiv. Nie habe ich gedacht, dass das Leben im Alter "so" sei. Unsere Agenden füllen sich zwar nicht schon ein halbes Jahr im voraus, aber sie füllen sich. Pensioniert sein bedeute, dass man keine Zeit habe, das hört man allerwegen. Ich wollte mich dagegen immer verwahren. Und es stimmt auch nicht, dass man keine Zeit hätte, aber man wählt aus, nimmt an, was auf einen zu kommt und plant selber allerlei. - Das alles ist gut und schön und sehr bereichernd, aber ich muss auch selber schauen, dass meine Balance stimmt. Ich bin ein Mensch, der nicht nur Essen sondern auch Erleben verdauen muss. - Heute Pause - ich denke, schreibe, ruhe aus.

Donnerstag, 20. Juli 2017

Intensiver Tag

Wir haben lange gewartet und täglich mehrmals nachgeschaut, und heute ist es geschehen:
Aus diesem Kokon ist geschlüpft und in die Freiheit entlassen worden:
Ein erhabener Moment!

Und wir haben ganz viel Essknete produziert und verarbeitet. Vor kurzem wusste ich gar nicht, dass es so etwas gibt. Grosseltern sein erweitert den Horizont. (Nebenbei und ganz leise: Weihnachtsguetzli sind feiner!)

Und schliesslich haben wir gehämmert, was wir konnten. Reto hat für unsere Enkelin im Holzfachgeschäft nach passendem Holz gefragt und ein tolles Tannenholzbrett geschenkt bekommen. Da ragen nun die ersten zwanzig Nägel auf. Alle sechs Daumen sind heil geblieben.



Mittwoch, 19. Juli 2017

Zu heiss für mich

Am Morgen haben wir eingekauft, aber jetzt bleibe ich drinnen, bis der Abend kommt. Erst dann kontrolliere ich, ob unser künftiger Falter sein Puppenhaus schon verlassen hat. Wir warten seit Tagen auf dieses Ereignis. Haben die verpuppte Raupe in ein Kästchen eingesperrt mit den Schnittlauchstängeln, an deren einem sie klebt. Warten und warten. Inzwischen staunen wir immer noch über eine Spinne in unserem Garten, die für uns ganz neu und ein wenig "gförchtig" ist. Sie heisst veränderbare Krabbenspinne und ist giftgelb. Sie kann wie die Krabben am Meer seitwärts gehen. Am liebsten sitzt sie auf ebenso gelben Ringelblumen. - Reto macht Versteckis mit unserem Nachbarskind, das wir gerade hüten: "Mammi schaffe, Papi schaffe." - Wir also auch "schaffe".

Dienstag, 18. Juli 2017

Alp Sellamatt

Gestern beim Morgenessen Hals über Kopf beschlossen: Wir machen einen Ausflug auf die Alp Sellamatt im Toggenburg. Gesagt, davon gesprungen - obwohl, das wäre nicht nötig gewesen, denn auf der Hinfahrt hatte jeder Zug Verspätung. Schuld an der Verkettung war eine Komposition in Oberwinterthur. Wir hörten den Lokführer mit eigenen Ohren deftig fluchen. Nützte auch nichts. Und in Wil verpassten wir den Anschluss. Kamen trotzdem zu einem feinen Zmittag auf der Alp. Nachher wurde dem Wandern Genüge getan. Allerdings machten wir nur die Hälfte des Klangweges. Assen auf der Zmittag-Terrasse lieber noch den Zvieri - ein Stück "Schlorzifladen" (den ich zwar noch viel feiner in Erinnerung hatte, aber gut genug war er allemal). Heimgebracht habe ich Brennnesselsamen, die ich nicht säen sondern essen will. Ich hatte gelesen, dass sie nicht brennen. Ist wohl wahr, aber leider die Stiele, auf denen sie sitzen. Nun weiss ich wieder einmal, weshalb ich Brennnesseln im allgemeinen und besonderen meide wie der Teufel...




Sonntag, 16. Juli 2017

Eiskaffee mit Amaretto im National

Wieder so ein schöner Sonntag mit Bad und Pedicure am Morgen, Fotzelschnitten zum Zmittag - vor wie vielen Jahrzehnten haben wir das gegessen? - Siesta mit Peter von Matt ("Was ist ein Gedicht"), kleiner Zugfahrt in die Stadt, langer Austausch mit meiner Besten Freundin im "National, Heimfahrt im Bus, Feuergeruch von unserem Garten her, Vorbereiten des Nachtessens - Lamm auf dem Grill, Kartöffeli, Tomatensalat, Kräuterbutter selbst gemacht - Facebook sichten und sooo zufrieden sein!

Samstag, 15. Juli 2017

Und wieder mal und immer wieder Zeitung

Heute nehmen wir uns richtig frei. Schliesslich fährt die halbe Welt in die Ferien. Da wollen wir vom Sommer-Musse-Gefühl auch etwas haben. Ohne allerdings in irgend einem Stau zu stehen. Wir fahren gern bald wieder einmal ins Urner Oberland, aber sowieso mit dem Zug und nicht heute. - Heute lesen wir die Zeitung. Schon getan mit dem Tagesanzeiger. Mich gefreut über viele interessante Beiträge, z.B. "was ist von Freud und seinen Theorien geblieben" oder aber das Interview mit einer Kriegsberichterstatterin. Daraus ihr Ausruf:

"Der Islam ist...Der Islam hat... - - - Im Westen gibt es heute mehr selbst ernannte Islamexperten als im gesamten Orient."

Das nervt mich auch, dass DER Islam dauernd verwechselt wird mit Islamismus. Und dass mit dem Koran so anders umgegangen wird als mit der Bibel. Antonia Rados, die Kriegsberichterstatterin, weist auf die Vielfältigkeit und auch die Schönheit des Orients hin. - Es gab Zeiten, sage ich, weil ich es gelernt habe im Studium, da lebten die drei grossen Religionen Judentum, Christentum und Islam friedlich zusammen und bereicherten sich gegenseitig. Das geschah in Spanien unter arabischer Herrschaft im Ersten Jahrtausend unserer Zeitrechnung und etwas darüber hinaus. Leider sieht es heute ganz anders aus.

Freitag, 14. Juli 2017

Kind bleiben oder was?

Unsere Enkelin und ich haben kürzlich den BEA-Katalog - ja, den mit den BEA-Punkten - angeschaut und davon geträumt, was wir alles kommen lassen könnten. - Dann haben wir nochmals durchgeschaut und die Punkte gezählt, die der Grosspapi für uns gesammelt hat. Diesmal haben wir konkret aufgeschrieben, was es denn sein soll. Zuoberst auf der Liste die Kinder-Nähmaschine, die ganz richtig näht. - Heute ist sie gekommen. - Ich habe schon Jahrzehnte keine Nähmaschine mehr. Nähen war nie so mein Ding. Aber jetzt also! - Ich habe sie eingeweiht - und mich auch schon ein erstes Mal ganz gewaltig geärgert. Ich habe nicht herausgefunden, wie man diese blöde Nadel hinter dem Nähschutz einfädeln kann. Das Bildchen dazu half auch nichts. Da war gar keine Öffnung, durch die man den Faden - und so weiter und so fort. Schliesslich habe ich Reto geholt, und er hat mir den Schutz abmontiert. Ganz ungeschützt habe ich ein Stoffsäckli genäht. Geradeaus, Zickzack, "hindertsi" und wieder geradeaus. - Leider muss man sechs Jahre alt sein, um nähen zu dürfen mit dem Maschinchen. Aber geht ganz schnell. Wirklich unglaublich schnell. Ein bisschen Kindergarten - und schon ist es Zeit für die Kinder-Nähmaschine. Solange betätige ich mich mit kindlicher Freude und jugendlichem Ärger.

Donnerstag, 13. Juli 2017

Gestern ein Buch, heute die Realität mit Kindern

Wir haben Wochenende. Zwei Kindertage erfüllt. Mit unserer Tochter einen schönen Apéro mit "Bucaneve" genossen. Unsere Enkelin bekam bloss Wasser. - Und ganz ehrlich - es war schön und gut, diese Kinder zu hüten. Sie geben unserem Leben erstens viel Sinn und zweitens haben wir die beiden Mädchen so gern, dass es manchmal fast weh tut. Mir. - Auch wenn sie hie und da "es Gstürm" machen. Auch wenn das Eine und das Andere von unseren Sachen leidet, farbiger wird als erlaubt, kaputt geht, verbraucht wird. Auch wenn es Zeit und Kraft braucht, alles aufzuräumen. - Ach, heute war wieder so viel los. Kirschen essen und nachher unter der Wasserblume duschen. Einen Parcours erstellen mit Glocke am Schluss. Bocciakugeln verstecken und finden. Zusammen teilen beim Zvieri.

Mittwoch, 12. Juli 2017

So viel Glück durch ein Kinderbuch

Heute Morgen war ich von einer Freundin in der Stadt zum Morgenessen eingeladen. "Strickers" hinter dem Neuwiesenzentrum ist sehr zu empfehlen. Unsere Gespräche waren äusserst anregend. - Später besuchte ich noch "meinen" Buchladen am "Chileplatz". Ich hatte eine Frage an die Buchhändlerin: Welche zusammenhängenden Bücher erzählt man heutzutage kleinen Mädchen? - Ich bekannte, dass ich den Anschluss verpasst habe und immer noch nur Fan von Astrid Lindgren bin. - Ha, das ist sie auch! Und von Otfried Preussler. Sie erzählt auch immer noch und wieder Klassiker. - Nach tapferem Bestehen auf meinem Wunsch nach Neuem bekam ich "Mein glückliches Leben" von Rose Lagercrantz, einer Schwedin, die unsere beste Astrid noch kannte. - Auf dem Heimweg im Bus habe ich fast das ganze glücklich machende Buch verschlungen. Ich kam soo zufrieden heim, so allerglücklichst. Ja, das ist es; das habe ich gesucht! Und es gibt mehrere Bände von Dunne, welche vor dem Schlafe nicht Schäfchen zählt sondern ihre Glücksmomente im Leben.

Dienstag, 11. Juli 2017

Es ist zwanzig Uhr nullsieben

Es ist zwanzig Uhr nullsieben. Gerade ist das Nachtessen zu ende, und ich habe mich WIEDER ungesund ernährt. Es belastet mich nicht, ja, es tut mir gut. Wohliges Feierabendgefühl. dieses werde ich gleich noch erhöhen mit dem Donna Leon Film. - Ich muss eilen, sonst verpasse ich den ersten Toten.

Montag, 10. Juli 2017

In den Häusern...

Manchmal trifft mich ein Satz, den ich lese. Gestern beim Zu-ende-lesen von Alex Capus "Das Leben ist gut", wo er über das gehabte Leben sinniert und nichts bereut. Seine erste Liebe heisst Brigitte und ist eben Grossmutter geworden. Alles gut. Alles in Ordnung. Dann der Satz:

"In den Häusern, in denen ich gewohnt habe, wohnen jetzt andere Leute."

Das mache ich ab und zu - mich erinnern daran, wo überall ich schon gewohnt habe. Ich komme auf zehn verschiedene "Häuser", wobei ich mich an das erste nicht erinnere. Beim zweiten schaue ich von oben auf die steile Treppe und sehe unten die Vermieterin, eine Frau, die meiner Mutter das Leben schwer gemacht hat. Wir sind nicht lange geblieben. - Schön, wirklich schön war es, im Pfarrhaus in Wassen zu wohnen. Nachts aufs Dorf zu schauen - wer hat Licht; ich kenne (fast) alle. - Wo wir jetzt wohnen, gefällt es mir auch sehr gut. Ich möchte lange bleiben. Hoffentlich gesund. Energie haben, um Gäste einzuladen. Kindersachen machen. An den Rosen riechen. Meinen Gartentee sammeln, trocknen und trinken.

Ich gehe nicht nachschauen, wer in den Häusern wohnt, in denen ich gewohnt habe.

Sonntag, 9. Juli 2017

Wir bekommen Besuch und gehen ins Theater

Fast seit wir aufgestanden sind, bereiten wir das Mittagessen vor. Kaffee und "Schnitteli" mit der gestern gekochten Walderdbeerkonfitüre gab es schon zuerst. Dann aber Fleisch marinieren, Bohnen pflücken im Garten, "Salathäuptli" ernten, Kräuter bereit legen - und Reto bäckt gerade Bretzeli mit dem Bretzeleisen, das er vor kurzem erstanden hat. Mmmmhhh, ein feiner Duft breitet sich aus. - Unser Sohn kommt mit seinem Partner. Wir werden gemeinsam essen und später ins Sommertheater gehen. - Welches Stück? - Ach, schon wieder vergessen. Ist auch nicht so wichtig. Viel weniger wichtig, als dass das Wetter hält und wir die Darbietungen im Freien geniessen können. Und wenn nicht? - Dann schwitzen wir drinnen weitern und lachen genau so laut, wie wir es draussen würden. Sommertheater ist immer ein Spass.

Samstag, 8. Juli 2017

Geschichten erfinden

Ich lese äusserst zufrieden und ohne Spannung (ist das gut?) den Roman "Das Leben ist gut" von Alex Capus. - Was mich erstaunt ist einzig die Bezeichnung "Roman" - sind das nicht eher autobiografische Notizen über eine kurze Zeit im Leben des Autors. Klar, die Details sind vielleicht erdichtet, überzeichnet, aber im Prinzip lebt Capus etwa so und wirklich da, nämlich in Olten. Er führt eine Bar und schreibt. Er hat Familie. - Vielleicht kann Capus keine Geschichten erfinden wie ich. Da gäbe er mir Gründe genug, dennoch zu schreiben. Womöglich ist man kein Langweiler, keine Langweilerin, auch wenn die Phantasie nicht übersprudelnd ist. Kann sein, das eigene Leben ist Geschichte genug. Und überhaupt - brauche ich Rechtfertigungen, schreiben zu dürfen? Wo ich es doch schlicht und einfach gern tue. Ich werde gewiss sogar noch Briefe schreiben, wenn das Porto teurer wird. Versprochen!

Freitag, 7. Juli 2017

Konfitüre-Krise

Heute begann der Tag mit einer Konfitüre-Krise. Ach, es ging um den Jahrgang, der der falsche war. Zuerst muss man doch den ältesten Fruchtaufstrich geniessen, ehe die ganz neuen Gläschen dran kommen. - Wer hat was getan und gesagt? - Ist doch Wurst, nicht Konfitüre. Schlimm fand ich nur, dass ich ein schlechtes Gewissen hatte, weil ich überhaupt so das Eine und Andere gesagt habe. Ich, die ich immer alles richtig mache, nur die Konfitüre nicht einräume wie im Coop, ich hatte das schlechte Gewissen! - Da sass ich am Tisch und ass Konfibrötli reichlich geschmiert, wie ich es gern habe, aber ich hatte es nicht wirklich gern. Innen drin stieg die Ahnung auf, dass ich eigentlich lachen sollte, müsste - richtig laut und anhaltend lachen, mich kugeln vor lachen, weil es so doof ist, sich den Tag mit einer Konfitüre-Krise zu bekleckern.

Donnerstag, 6. Juli 2017

Ausgeklinkt

Nein, nein, nein, bei mehr als 34 Grad am Schatten gehe ich nicht mehr hinaus! Schon gar nicht mit unserem Hütekind, wo wir nicht einmal einen Pool haben, auch nicht ein intaktes Kinderbädli, so ein aufblasbares. Aber einen lieben, langen Nachmittag lang drin bleiben mit einem Kind, das Abwechslung braucht, das ist anspruchsvoll. Noch eine Idee und noch eine Idee, bitte schön. - Wir haben erzählt, gemalt, geknetet, "Kater Miro" geschaut (Gutenachtgeschichte on TV), Steine bemalt mit Wasserfarben - und jetzt spielt Reto Playmobil. Tiere werden in Gehege gestellt. Das Zirkusauto ist mit viel "brrr, brrr, brrr" unterwegs. - Hauptsache aber: Ich darf mich kurz ausklinken.

Mittwoch, 5. Juli 2017

Die Kinder wachsen

Unsere Enkelin wurde heute im letzten Mal Spielgruppe in ein Kindergartenkind verzaubert. Mit dem Zauberstab. Aber eigentlich haben wir schon seit Wochen gespürt, dass es Zeit ist. Zeit, mit anderen Kindern Sachen zu tun, zu teilen, zu erfinden. Zeit, knifflige Aufgaben zu lösen, Kunstwerke zu gestalten, zu schneiden, zu kleben. Zeit zum Streiten, Sich Versöhnen, Freundschaften zu schliessen. Es ist Zeit. - Und doch lässt sie sich gern vom Grosspapi im Bollerwagen durch den Eulachpark fahren. Liegt, weil sie müde ist vom Tag und findet: "Du, Grosspapi, du hättest einen längeren Bollerwagen machen müssen; meine Füsse stossen unten an."

Dienstag, 4. Juli 2017

Garten wässern als Tageshauptinhalt

Ich habe Reto auf Reisen geschickt. - Stimmt so nicht ganz - er hat sich gern aufgemacht, um mit dem Dampfschiff von Luzern nach Flüelen zu fahren (mir ist das zu lang und zu langweilig). In Flüelen begibt er sich nicht etwa auf den Heimweg, sondern fährt weiter nach Andermatt und dann das Goms "durab". Keine Ahnung, wann er heim kommt, aber ich werde da sein. Ich bewege mich nämlich nicht weg von hier. Eine Stunde lang den Garten gewässert, das soll reichen als Tagessport. Wenn Judith und Kaya am Nachmittag auf ein Glace-Stündchen kommen, ist mir das mehr als recht. Den Abend werde ich im Garten verbringen und nicht on TV. Das Schweizer Fernsehen ist sowieso schon die Sommerpause eingeläutet. Unsere Lieblingssendungen kommen erst im Herbst wieder. Recht so. Können wir üben, unsere Abende anders zu verbringen. Ohne TV sind sie nämlich viel, viel länger.

Montag, 3. Juli 2017

Erholsames Putzen

Heute Morgen war es noch nicht sommerheiss. Reto nahm sich die Fenster vor und putzte innen und aussen und rundherum. Nun sehen wir wieder glasklar. - Ich hatte es schon am Freitag unbedingt tun wollen, aber dann war ich zu müde. Aber heute war es richtig, und ich freute mich nachgerade, die Ablagefläche in der Küche mit all meinen Kochbüchern und sonstigem buntem Allerlei leer zu räumen, alles gründlich zu reinigen und nach dem Trocknen wieder anzuordnen. - Wer vorher nicht genau hingeschaut hat, sieht vielleicht keinen Unterschied. Aber ich kenne ihn: Der Staub ist weg. Die Kräuterzweigliresten sind weg. Die Kochbuchränder sind entfettet. Und ja, fünf oder sechs Kochbücher sind während der Putzete im Kübel gelandet. Bleiben durften diejenigen, aus denen ich regelmässig oder selten koche und diejenigen, mit denen ich irgendwelche Gefühle verbinde. Erinnerungen an Gotti, Sehnsucht nach dem einfachen Leben, Jerusalem und sein ewiger Schalom.

Sonntag, 2. Juli 2017

Familienstudie

Und dann sind wir doch ans Albanifest gefahren. Heute Morgen, um die Dixie Kids zu hören. Wir mögen die meist alten Herren, die Dixieland Jazz spielen. Das Publikum ist ebenfalls eher grauhaarig als blond oder so. Aber heute Morgen sassen wir im Festzelt vis-à-vis von einer Familie. Vater, Mutter, zwei Jungs. Einer gut aufgelegt, der andere "stinkig", weil ihm nichts gefiel, da, wo er zu sein hatte, eben vis-à-vis von uns. Die Mutter liess ihn einfach sein, aber der Vater neckte seinen "Michu"/Mike/Michael ständig. Und er wollte ihn unbedingt fotografieren für das Fotobuch, aber Mike wollte ganz und gar nicht fotografiert werden. Der Vater nervte (auch mich) ganz gewaltig. Seine ständige Umtriebigkeit, sein nicht-in-Ruhe-Lassen, durch die Haare des hässigen Buben strubeln, seine immerwährenden Fotoversuche. Überhaupt machten Vater, Mutter und der zufriedene Sohn Dutzende von Fotos mit insgesamt zwei Fotoapparaten und zwei Smartphones. Haben die wohl die Musik gehört, die Umgebung gesehen, den Geruch vom Grill her genossen? Waren sie am Ort oder schon eher im Fotobuch? - Ich war froh, als sie gingen. Konnte ich zurückkommen zum Konzert. Konnte meine Zappligkeit wieder ablegen.

Samstag, 1. Juli 2017

Huch, Albanifest!

Wir hatten in der Stadt zu tun. Unser Kaffeemaschinchen hat den Geist aufgegeben; ein neues muss her. Gar nicht daran gedacht, dass dieses Wochenende das grosse Stadtfest von Winterthur ist. - Zuerst haben wir eine neue rote (N)espresso-Maschine erstanden. Aktion. - weshalb kostet diese so viel und die andere weniger? - Ach, das ist nur der Farbunterschied. - Ich lese aber, dass die rote Maschine mehr Leistung erbringt. Habe da noch eine weitere Frage: Wie ist es mit der Lebensdauer dieses Dings? - Die Expertin, die uns so angepriesen wurde, weiss es auch nicht. Zwei bis acht Jahre rät sie mal. - Eigentlich weiss die Expertin überhaupt nicht mehr als wir, die wir einfach lesen können, was da so steht. - Gut, wir wandern ab mit der roten Neuheit. Gehen zum Kaffee, Reto dann heim. Ich bleibe noch in der Stadt und habe allerlei zu suchen. Von Halbstunde zu Halbstunde hat es mehr Leute und mehr Rauch und mehr Grillduft in der Marktgasse. Albanifest eben.