Donnerstag, 30. April 2020
Ich tue heute nichts
Gestern war es so schön. Unsere beiden Hütekinder waren in unserem Garten - und hielten ganz von selbst Abstand. Kaya hat mit Grosspapi gesät, die Töpfe angeschrieben, sie aufs warme Fensterbrett gestellt und grosse Ausdauer gezeigt. Bravissimo. - Dann war Spielen mit der Freundin angesagt - und meine Makrönli probieren, die ich gebacken hatte. Kaya will das Rezept. Sie und Grosspai finden die Guetzli nicht zu süss. Ich schon. - Heute? - Ich "verlauere" (vertue) meine Zeit am Compi. Suche eine Rechnung, die ich nicht bezahlt hätte. Hä! - Und es regnet, regnet, regnet (was ja gut ist, aber...).
Mittwoch, 29. April 2020
Schokoladenblume
heute Morgen habe ich ENDLICH das Badzimmerschränkli ausgeräumt, gründlich geputzt, entrümpelt und wieder eingeräumt. Das tönt nach mehr, als es ist, aber ich hatte es lange vor mich her geschoben. Keine Lust. Zu schönes Wetter. Jetzt nicht. - Jetzt warten wir auf unsere Enkelin, die ihr Hochbeet und ein paar Blumentöpfe ansäen will. Mit so lustigen Pflanzen wie Schokoladenblume, Lakritz-Tagetes, Erdnuss oder Mexikanische Minigurke. - Der Bunte Mehlmais muss noch ein wenig warten. - Ich freue mich auf das fröhliche Tun.
Dienstag, 28. April 2020
Heute häkeln
Mein Restenteppich wird grösser und grösser, und das Lustige ist, dass ich keine Ahnung habe, wohin er am Schluss kommt. Schluss ist dann, wenn aller Stoff verhäkelt ist, den ich nicht mehr brauche. Alte Vorhänge, Kleider, Leintuch, Pastoralassistentingewand. - Heute Morgen hat es nach langer Zeit erstmals wieder geregnet. Wie angesagt haben Reto und ich alles Geschirr in Augenschein genommen und das Eine und Andere "ausgeschaubt". Es kommt in eine riesige Schachtel. Wenn dann wieder gutes Wetter ist, stellen wir die Dinge zum Mitnehmen hinaus. - Ernüchternd ist, dass wir immer noch alle Schränke voll haben. Nur etwas lockerer geschichtet.
Montag, 27. April 2020
Stolz auf mich
Nimm zwei, drei Handvoll grob gemahlenen Polentamais. Koche ihn, wie du ihn magst. Bereite ein Sugo zu mit einer Büchse Pelati, Zwiebeln, Knoblauch, Kräutern. Lass schön köcheln, bis du eine Gratinform eingebuttert, Restenkäse geraffelt, Käsescheibchen geschnitten hast. Dann Polenta (mit untergerührtem Reibkäse) in die Form geben, Sugo darauf verteilen, Käseschnittchen anordnen, alles in den vorgeheizten Backofen. Jetzt nur noch warten, bis es fein duftet und das Sugo fröhlich blubbert und der geschmolzene Käse eine schöne Farbe hat. Salat dazu. - Mich freut, dass ich immer öfter schaue, was da ist und dann koche, was mir dazu einfällt. Ohne Kochbuch, aber mit Jahrzehnten Erfahrung. (Reto war erstaunt-begeistert.)
Sonntag, 26. April 2020
Kugelrund
Ich bin kugelrund. - Kugelrund vom Essen bei Judith und Familie im Garten. Kugelrund vom Trinken bei Judith und Familie im Garten. Kugelrund vor Glück bei Judith und Familie im Garten.
Unsere Tochter ist heute vierzig Jahre alt. Ich denke zurück an viele Zeiten in ihrem und meinem Leben. - Wie war sie ein zufriedenes Baby. Wie war sie ein trotzigstarkes Kind. Wie liebte ich sie immer und liebe sie immer noch und immerdar.
Ich habe Kaya gefragt, was sie an ihrem Mami besonders gut mag. - Sagt sie: "ALLES!"
Unsere Tochter ist heute vierzig Jahre alt. Ich denke zurück an viele Zeiten in ihrem und meinem Leben. - Wie war sie ein zufriedenes Baby. Wie war sie ein trotzigstarkes Kind. Wie liebte ich sie immer und liebe sie immer noch und immerdar.
Ich habe Kaya gefragt, was sie an ihrem Mami besonders gut mag. - Sagt sie: "ALLES!"
Samstag, 25. April 2020
Sauerteig
Hefe ist rar geworden. Ich backe nicht nur zu Corona-Zeiten gern Brot. Also habe ich ein Rezept für ein Sauerteigbrot hervorgeholt, das ich vor langer Zeit zur Seite gelegt hatte. Es war mir bisher immer zu aufwendig. Aber jetzt, wo wir immer noch keine Kinder hüten dürfen... Der Sauerteig ist nach diesem Rezept erst am dreizehnten Tag bereit zum Backen. Vorher muss ich täglich vom Teigansatz einen Teil wegnehmen, Mehle hinzufügen, Wasser, umrühren. Am nächsten Tag wieder und dann wieder. - Heute ist der vierte Tag. Mein Sauerteigansatz hat schon schöne Bläschen. Laut Rezept müsste ich alles bis auf 60 Gramm kompostieren. Aber warum nicht experimentieren statt kompostieren? - Ich habe den Bläschenüberrest an die Sonne gestellt. Nach drei Stunden habe ich einen Brotteig daraus gemacht. Jetzt geht im Ofen ein schönes Brot auf. Am vierten Tag.
Freitag, 24. April 2020
Das will ich ausprobieren
Meine Haarspray Flasche ist bald leer. Einerseits will ich unseren "Einkäufer" nicht mit Kosmetik stressen. Andererseits stört es mich sowieso, dass ich noch zu viele Plastikflaschen brauche. Könnte man Haarspray selber machen? - Diese Frage habe ich bei Google gestellt - und siehe da, es sei ganz einfach. Ich will es probieren. So ich Erfolg habe, helfe ich der Natur wieder ein klitzekleines Bisschen. Bei Misserfolg werde ich einfach die klebrigen Haare waschen müssen. Mit dem Haarshampoo in Seifenform, das ich schon besitze. - Habe gerade schnell gegoogelt und dabei gesehen, dass ich auch Shampoo selber herstellen könnte. Wo führt das noch hin...
Donnerstag, 23. April 2020
Vorhaben
Man muss etwas vor haben. Besonders jetzt. Eigentlich immer. Es tut gut, zu wissen, dass man dann und dann etwas vor hat. - Ein Vorhaben ist aber keine Einladung. Es ist schwer wiegender. Man muss selber etwas tun. - Reto und ich haben für den ersten Regenwerktag demnächst verabredet, dass wir alles Geschirr durchsehen. Ich will es geräumiger haben. Alles, was wir sieben Jahre lang nicht gebraucht haben, kann weg. Das ist unser Vorhaben. (Aber ich weiss schon jetzt etwas, das ich doch nicht wegwerfen mag - und noch etwas. Puuhhh, das wird schwierig.)
Ein Vorhaben ist gut, eine Einladung ist besser, viel besser.
Ein Vorhaben ist gut, eine Einladung ist besser, viel besser.
Mittwoch, 22. April 2020
Bei Corona-Koller
Heute wäre ich sooo gern in die Stadt gegangen. In Buchhandlungen schmökern. Bibliotheksbücher zurückbringen, die längst ausgelesen sind. Im Bioladen Mehle kaufen. Körnerallerlei. Und endlich im Graben unter Platanen Kaffee trinken und Menschen beobachten. - Geht alles nicht. Aber Stoffreissen geht. Brot backen geht. Im neuen Buch lesen geht ("Das Evangelium der Aale"). Und mich vorfreuen geht. Auf das Ende von Corona (gibt es ein Ende??). Auf den Sonntag, wo unsere Tochter vierzig Jahre alt wird. Sie muss dann ein Rätsel lösen, bevor sie ihr Geschenk bekommt. Rätsel entwerfen geht. Apéro im Garten geht. Kaya aus Distanz sehen geht.
Dienstag, 21. April 2020
Es grüsst die weisse Laufente
Ist es der Lindbergwald? - Jedenfalls wenn wir zum Wald hinauf steigen oder herunter kommen, sehen wir in einem Garten manchmal weisse Laufenten. Ich mag sie sehr und vermisse sie, wenn sie nicht zu sehen oder hören sind. - Heute war ich wieder enttäuscht und Reto redete schon vom Fuchs. Drehe ich mich nochmals um - und sehe eine Entendame, die den Kopf zwischen dem Gartenzaun hindurch streckt und mich ruft, mir etwas erzählt. Ich antworte natürlich. Wir verstehen uns bestens. - Enten mag ich und Hühner, aber ich habe nur einen Kater (?!) und Käfer und Blattläuse im Garten. Heute hüpfte ein gaaanz kleiner, gaaanz grüner Heugümper in meinen Kräutern herum. Niedlich. Freu, freu!
Montag, 20. April 2020
Lebenseinstellung(en)
Ich lese in Abschnitten im Tagi-Magi, wie der Autor Arnon Grünberg im Zirkus aufgetreten ist. er erzählt , wie er geübt hat, seine Würde zu verlieren. wie er einer vom Zirkus wurde. Wie er miterlebte, wie eine Artistin trotz grossen Schmerzen im verknacksten Fuss trotzdem auftrat. Und dann kam der Satz, der mich zum Nachdenken bringt:
"Das Publikum ist jeder, deine Eltern, deine Kinder, deine Geliebten, deine Freunde und Kollegen: Lache über die Schmerzen hinweg, tritt auf, und tu, wofür du trainiert hast."
Tun, wofür man trainiert hat - jetzt kann man alles brauchen. Gut, wenn man trainiert hat. Aber das Training geht auch weiter. Nichts ist je fertig, so lange man lebt.
"Das Publikum ist jeder, deine Eltern, deine Kinder, deine Geliebten, deine Freunde und Kollegen: Lache über die Schmerzen hinweg, tritt auf, und tu, wofür du trainiert hast."
Tun, wofür man trainiert hat - jetzt kann man alles brauchen. Gut, wenn man trainiert hat. Aber das Training geht auch weiter. Nichts ist je fertig, so lange man lebt.
Sonntag, 19. April 2020
Lebendige Gärten
Der graue halbhohe Zottelhund heisst Chip. Die Tigerkatze der Nachbarin ist eine 15-jährige grantige Old Lady. Der Chrigel mag Reto und ist seit Corona viel öfter in seinem Garten. Karin kniet sich zu ihren Pflanzen nieder und fragt, ob wir etwas brauchen. Sarah fährt mit dem Flitzvelo weg. Simon bastelt auf dem Balkon. Sarina will wissen, was wir zum Zmittag essen. Ob es bei uns auch ein Dessert gibt. - "Gesüsste Regenwürmer." sagt Reto und entspricht damit seinem Image als Witzlimacher. Cora ruft von ganz oben Sarina ganz unten. Ich suche mir Kräuter für meine Grillspiess.
Freitag, 17. April 2020
Heublumenbad
Letztes Jahr im Sommer hat Reto neben dem Haus Heu gemacht. Ein Grasplatz mit Biodiversität, weil mein Mann immer wieder wilde Blüemli einsetzt von unterwegs. - Also, Heu vom vorigen Jahr. - Da war alles noch anders. Von Corona wussten wir nichts. Hausarrest konnten wir uns nicht vorstellen. - Aber jetzt??? - Und später??? - Gern hätte ich, dass wir demnächst von Corona reden als wäre es Schnee von gestern. Heute habe ich vorerst im Heu vom letzten Jahr gebadet.
Donnerstag, 16. April 2020
Zum Gartenhag rennen
Ich habe wieder Stoff "geschränzt". Da habe ich aus dem Augenwinkel gesehen, dass Tochter und Enkelin mit Reto schwatzen. Über den Gartenhag oder besser - durch das offene Gartentürchen hindurch. Kaya mit Helm und Rollerblades. Judith sommerlich gekleidet. - Auf vom Pult, in den Garten rennen. Ich will auch dabei sein. Die zwei Schönen gut ansehen. Plaudern, so lange die Beine stehen mögen. - "Bis bald", sagte Judith, als sie gingen. - "Vielleicht können wir meinen Geburtstag im Juni feiern." sagte Kaya. Und der Bundesrat hat heute Lockerung verheissen. - Wann dürfen wir wieder Kinder hüten??? - Vorerst gehe ich zum Stoffschränzen zurück.
Mittwoch, 15. April 2020
Ein Meter zwanzig auf achtundsiebzig
In der Bibel steht, dass alles seine Zeit hat: Säen hat seine Zeit, und Ernten hat seine Zeit. Gebären hat seine Zeit, und Sterben hat seine Zeit. Eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen. - Nachzulesen im Buch "Kohelet" im Alten oder Ersten Testament. - Alles hat seine Zeit, und eines folgt auf das andere. - Nicht so bei mir. Ich zerreisse Stoff und verhäkle ihn sofort zu einem Teppich. Es heisst also bei mir: Zerreissen und Neumachen zur selben Zeit. - Mir tut das gut. Zerreissen mit Kraft. Sehen, wie es kaputt geht. Wissen, dass das nicht alles ist. Das Zerrissene wird umgewandelt. Mein Teppich ist unterdessen ein Meter zwanzig auf achtundsiebzig Zentimeter gross. Und schön ist er. Und noch lange nicht fertig. Noch brauche ich das Zerreissen.
Dienstag, 14. April 2020
Windrädchen
Heute sind die bestellten zwölf Windrädchen gekommen. Eines hat Reto zu Kaya gebracht. Sieben drehen bei uns im Wind - und halten hoffentlich die Katzen davon ab, ihr "Geschäft" dort zu machen, wo junge Pflänzchen wachsen. Nützlich und erst noch bunt und fröhlich. - Sonst? - Nichts Neues unter der Corona-Sonne. Leider. Die WhatsApp-Euphorie flacht ab. Es ist ja doch nicht dasselbe, ob man die (Beste) Freundin am gleichen Tisch hat, oder ob man nur Wörter und Bilder hin und her schickt. Ich schreibe ihr heute einen Brief. Das ist immerhin ausführlicher. - Übrigens haben wir eine Osterkarte bekommen heute, die wir nie und nimmer erwartet haben. Ich habe sie mit erstauntem Kopfschütteln mehrmals gelesen. Es geschehen noch Wunder.
Montag, 13. April 2020
Osterbilanz
Ein grosses Wort - Bilanz. "Ostern" noch grösser. Jedenfalls neigt sich das Fest dem Ende zu. Ostermontag zum Aufräumen äusserlich und innerlich? - Muss ich Schoggihasen aufräumen, oder ist das nur ein Vorwand für unendliches Schlemmen? - Im Garten steht noch der Gartentisch, an dem gestern unser Besuch sass. Wie lange halten sich Viren darauf? - Oder möchte ich den Tisch nur stehen lassen mit allen Brösmeli darauf, damit die Gäste irgendwie noch ein bisschen da sind. - Wie Jesus von Nazareth in meinem Leben noch ein bisschen da ist. Hinter der ganzen Klerustragödie versteckt, die mich meine Albe zerreissen liess. Unterdessen ist diese ganz und gar verhäkelt in einen Stoffrestenteppich. - Und doch bin ich in diesen Tagen die ganze Zeit, immer wieder, immer wieder, in Wassen, Göschenen, den beiden Gurtnellen, Meien, der Göscheneralp und erinnere mich an Gottesdienste in den Osterzeiten. Sehnsüchtig.
Sonntag, 12. April 2020
Ostern trotzdem
Wir haben im Garten zwei Tische bereit gemacht mit Stühlen für fünf Menschen. Nüssli und Chips. Man ahnt es - wir haben Ostern mit einem Apéro gefeiert mit unseren nächsten Lieben. Das war sehr schön und sehr seltsam gleichzeitig. Es fehlten Stefan und Martin. Es fehlte ein Ostergigot aus dem Ofen für eine ganze Tischrunde. Aber Fröhlichkeit war da. Nähe in Distanz war da. Das Beste draus machen. Tun, was wir dürfen und können. Und ein Ostersträusschen von Kaya bekommen. Und je ein Sockenhäsli frisch gebastelt von Judith und Kaya. Meines sitzt auf der Bettdecke.
Samstag, 11. April 2020
Dampfnudeln - Stinknudeln
Mit Nudeln als Pasta hat das Ganze gar nichts zu tun. Dampfnudeln sind eine Art süsses Brot mit Vanillesauce. Ich habe sie Jahrzehnte nicht mehr zubereitet. - Reto hat sich gestern Dampfnudeln gewünscht. Also, ran an die Umsetzung! - Rezept von früher suchen und finden. Zutaten auf zwei Personen vermindern. Vorteig machen. Gehen lassen. Teig kneten mit den übrigen Zutaten. Vanillesauce schon mal kochen. Alles gut.
Beim Einfüllen der Teigbälle in eine feuerfeste Form, in der schon eine süsse Milchflüssigkeit wartete, habe ich einen Moment gedacht: "Ist die gross genug?" - Aber nur einen Moment. Einen winzigen Moment. - Dann ging ich in mein Zimmer und tat, was ich gern tat. - Später nachschauen, was sich im Ofen tut. - Puuuuhhh! Rauch und Gestank. Die Milchflüssigkeit hatte sich über die Form in den Backofen ihren Weg aus der Bedrängnis gesucht.
Zwar waren die Dampfnudeln, wie sie sein sollten. Fein. Aber das Putzen dauerte. Und der Gestank breitete sich über das Quartier aus.
Beim Einfüllen der Teigbälle in eine feuerfeste Form, in der schon eine süsse Milchflüssigkeit wartete, habe ich einen Moment gedacht: "Ist die gross genug?" - Aber nur einen Moment. Einen winzigen Moment. - Dann ging ich in mein Zimmer und tat, was ich gern tat. - Später nachschauen, was sich im Ofen tut. - Puuuuhhh! Rauch und Gestank. Die Milchflüssigkeit hatte sich über die Form in den Backofen ihren Weg aus der Bedrängnis gesucht.
Zwar waren die Dampfnudeln, wie sie sein sollten. Fein. Aber das Putzen dauerte. Und der Gestank breitete sich über das Quartier aus.
Freitag, 10. April 2020
Ein einziger Satz
Bei der Morgenlektüre ist mir dieser Satz aufgefallen:
"Das ganze Leben ist immer Gestaltung." (Roswitha Broszath)
Ein Satz für einen Tag oder mehr. Stimmt er, stimmt er teilweise oder gar nicht? Was bedeutet er in Corona-Zeiten? Gestalte ich oder lasse ich andere gestalten? Muss ich pausenlos gestalten? Tue ich es sowieso, ob es mir bewusst ist oder nicht?
"Beziehungen sind immer Gestaltung, kein Schicksal."
Wem ein einziger Satz nicht genügt - hier ist ein zweiter.
"Das ganze Leben ist immer Gestaltung." (Roswitha Broszath)
Ein Satz für einen Tag oder mehr. Stimmt er, stimmt er teilweise oder gar nicht? Was bedeutet er in Corona-Zeiten? Gestalte ich oder lasse ich andere gestalten? Muss ich pausenlos gestalten? Tue ich es sowieso, ob es mir bewusst ist oder nicht?
"Beziehungen sind immer Gestaltung, kein Schicksal."
Wem ein einziger Satz nicht genügt - hier ist ein zweiter.
Donnerstag, 9. April 2020
Unterwegs
Nur den Coiffeurweg ablaufen, dachten wir. Aber der Sängerkollege von Reto und grosser Gärtner Cornelius war draussen. Da musste Reto doch ein bisschen plaudern, aber mit Abstand. Mich rief Kaya. Sie beugte sich weit aus dem Stubenfenster. Wir trafen und am Gartentürchen. Judith kam auch. Harry hatte mir aus seinem Fenster schon geraten, ich sollte zum Coiffeur gehen. (Er weiss, dass Reto mein Coiffeur ist.) - Kaya braucht Knöpfe zum Basteln. Ich habe eine ganze Büchse voll. Sie ist jetzt im Milchkasten; Kaya kann sich bedienen. - Cornelius zeigte unterdessen Reto seine ganzen angesäten Salate. - Und endlich gingen wir auf unseren Weg. Genossen die Sonne und das Blühende und Grünende. Trotzdem! Das ist mein Corona-Wort: Trotzdem!
Mittwoch, 8. April 2020
Osterbaumweige gefunden
Die etwas anderen Ostertage sind nah. Reto will Traditionen leben wie immer. Ich wäre schlampig. - Wir haben Zweige im Wald gesucht und gefunden für den Osterbaum. Und im hui haben wir zwei Taschen voll Tannzapfen gesammelt. Schöne, grosse, trockene Tannzapfen für Grillfeuer. - Was auch heute noch kommen mag, der Morgen war gut.
Dienstag, 7. April 2020
Hände waschen
Heute war und ist Gartentag. Reto hatte nicht mal Zeit, mehr als ein Kreuzworträtsel zu machen. Er hat sich um den winterleiden Rasen gekümmert. Entmoost, gedüngt, gewässert. - Ich habe gerade heute die bestellten, ganz besonderen Kräutersetzlinge von Manufactum erhalten. Geburtstagsgeschenk meines Sohnes. - Ich bin gespannt, was wächst und wie es wächst. Es sind Kräuter dabei, von denen ich noch nie gehört habe, z.B. Winterheckenzwiebeln oder Japanische Purpur-Petersilie.
Sehr befriedigt hat es mich, meine Hände wieder einmal gründlich zu waschen, weil sie braunschwarz von Erde waren. Nicht weil ein unsichtbares Virus sich herumtreibt.
Montag, 6. April 2020
Erfolgserlebnis
Seit einer Woche oder mehr denke ich jeden Abend: "Jetzt stehen meine hohen Winterschuhe, die ich damals fürs Urner Oberland gekauft habe, immer noch im Gang." - Gestern war ein Sonntag mit total unmotivierter Esther. Heute will ich es besser machen. Neue Woche, neue Chance. - Ich habe nach dem Morgen-Sudoku als allererstes, noch vor dem Zähneputzen, die Winterschuhe gebürstet und gewaschen. Das hat Reto auch motiviert. Er hat sogar drei Paar Schuhe imprägniert und alle in den Keller gebracht. Auch meine. - So habe ich ein erstes Erfolgserlebnis. Schuhe versorgen geschafft. Frisch auf, es gibt noch mehr zu tun.
Sonntag, 5. April 2020
Wenn nicht...
Wenn nicht die Sonne warm scheinen würde, wäre es schlimmer.
Wenn nicht die Insekten mich interessieren würden, wäre es langweiliger.
Wenn nicht Ausgang erlaubt wäre, könnten wir nicht täglich laufen gehen.
Wenn nicht noch viele Krimis im Keller lägen, ginge es mir schlechter.
Wenn nicht drei Bücher von meiner kleinen Buchhandlung zu mir unterwegs wären, hätte ich keine Vorfreude.
Wenn nicht der Fernseher Interessantes zeigen würde, müsste ich mich anstrengen.
Wenn nicht Corona wäre, müsste ich nicht "wenn nicht" sagen.
Wenn nicht die Insekten mich interessieren würden, wäre es langweiliger.
Wenn nicht Ausgang erlaubt wäre, könnten wir nicht täglich laufen gehen.
Wenn nicht noch viele Krimis im Keller lägen, ginge es mir schlechter.
Wenn nicht drei Bücher von meiner kleinen Buchhandlung zu mir unterwegs wären, hätte ich keine Vorfreude.
Wenn nicht der Fernseher Interessantes zeigen würde, müsste ich mich anstrengen.
Wenn nicht Corona wäre, müsste ich nicht "wenn nicht" sagen.
Samstag, 4. April 2020
Gepatzert
Da hatte ich bei Coop-home eine Bestellung gemacht und sogar einen Liefertermin ergattert. Ha, Freude herrscht. - Heute wollte ich die nächste Bestellung machen. Aber meine Katzenfutter, Zucker, Zahnpasta Bestellung wurde zur ersten geschlagen. Eine einzige grosse Liste. - Bitte zur Kasse gehen. Geben Sie die gewünschte Lieferzeit an. Zu diesem Zeitpunkt keine Lieferung möglich. Versuchen Sie es später wieder. - Jetzt bekommen wir wohl am Dienstag auch das früher Bestellte nicht. - Wie sagten wir dem in der Schule: Verschlimmbessern. Aber wir haben genau besehen genug. Ausserdem einen netten Menschen, der uns versorgt. Wir wollten ihm nur das eine und andere abnehmen.
Freitag, 3. April 2020
Ei, Ei, Ei
Wir haben Eier zu Ostern bestellt, bevor wir wussten, dass heuer keine Einladung bei uns möglich ist. Wir werden kein Familieneiertütschen haben. Aber heute sind die Eier gekommen. Woll, woll (= doch, doch) für uns zwei werden sie reichen. Hihi. Sechsundzwanzig Eier sind gekommen.
Donnerstag, 2. April 2020
Immer nur du, du, du
Mit Reto spaziert im Hegifeld. Mit Reto Zmittag gegessen, mit Reto Kaffee getrunken und Kindermilchschnitte probiert, die uns Harry geschenkt hat. - Sag ich zu meinem Mann: "Immer nur du und du und du. Keine Gäste, keine Kinder. Und immer sind wir zu Hause (nebst dem fast täglichen Spaziergang)." - Was wäre die Alternative? - "Immer nur ich und ich und ich. Grässlich."
PS. Ich bin gern mit mir zusammen. Bin auch gern mal allein. Das ist es nicht. Aber Inspiration kommt schon auch von Gästen, aus der Stadt, vom Käfele mit Freundinnen, per Feldenkrais...
PS. Ich bin gern mit mir zusammen. Bin auch gern mal allein. Das ist es nicht. Aber Inspiration kommt schon auch von Gästen, aus der Stadt, vom Käfele mit Freundinnen, per Feldenkrais...
Mittwoch, 1. April 2020
Es gibt sie noch - gute Nachrichten
Drei Tage und Abende lang haben wir unser Hütekind, das gleich neben uns wohnt, rufen hören: "Emma, Emma...!" - Emma heisst ihre junge, tiefschwarze, neugierige Katze. Eigentlich ein Katerchen, aber der Name stand fest, bevor das Geschlecht des Kätzchens klar war. Die Katze/der Kater wird keinen Schaden davontragen. - Schlimm war aber, dass Emma verschwunden war, nicht heim kam. Wir haben mitgelitten. Wir sahen Mutter und Kind im Quartier herumgehen, herumfragen, suchen, suchen, rufen, rufen, rufen. - Und dann kam gestern Abend die erlösende Nachricht: Sie haben das kleine Kätzchen in einem Schacht miauen hören. Sie konnten es befreien und nach Hause bringen. Schon heute Morgen ist das mit Ausdauer und Hoffnung gerettete Katerchen wieder munter unterwegs.
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