Montag, 31. Oktober 2011

Da staunst du!

Ich habe Spitalbesuche gemacht. Ein fast "Totgesagter" sass purlimunter und voll angezogen da und war ganz begierig, über das halbe Oberland zu plaudern. Ich lernte dazu und hatte viel Spass. - Die Dame, die gern in die Ferien gefahren wäre in diesem Herbst, erlitt stattdessen Knochenbrüche in der Mehrzahl. Aber sie ist voll des Lobes über den Arzt, der es wieder hingekriegt hat. Und überhaupt, alles ist für etwas gut. Und nein, in den Ferien war sie nicht, aber zu Hause ist es ja auch sehr schön.

Da geht man Kranke besuchen und wird von ihnen zum Leben bestärkt. Da will man "etwas Gutes "tun -  und  geht erheitert und beschenkt nach Hause. Ich staune.

Sonntag, 30. Oktober 2011

Zufrieden, sehr zufrieden!

Heute Morgen war ich müder, als ich es jetzt gegen Abend bin. Es war ein guter Tag, der Energie gebracht hat, statt mich auszulaugen. Zuerst ein guter Gottesdienst mit dem Pfarrer von Erstfeld. Sein Religionspädagoge hat das zu verantworten. Es war seine Idee, dass, wenn er schon mit 25 MinistrantInnen im Lagerhaus "Schanz" ob Wassen ist, dass sie dann im Gottesdienst mitwirken und wir uns treffen könnten. So wurde es ein lebendiger Weihrauchgottesdienst in einer recht gut gefüllten Kirche. Ein alter Stumpenmann (stumpenrauchender Mann) hat mir gratuliert dazu: Das sei doch wieder einmal schön gewesen. Fand ich auch.

Nachher war ich mit acht Oberminis bei ihnen zum Mittagessen eingeladen. Zwei meiner Leute haben sich sofort in Erstfelder verguckt, was bedeutet, dass sie an weiteren Treffen interessiert sind. Was daraus noch werden kann??? Zusammenarbeit, Aktivitätssteigerung, Liebschaften, Freundschaften, Ehen und Familien, Nachwuchs. - Die Zukunft hat heute begonnen; tut sie das nicht mit jedem neuen Tag!

Samstag, 29. Oktober 2011

Wunderschöner Tauftag

Reto und ich sind früh aufgestanden, um dann rechtzeitig in der Kapelle Wattingen alles für die Taufe schön zu machen: Efeu verteilen, Taufschale dekorieren, Bücher aufschlagen...Um Viertel vor elf Uhr kam die Taufgesellschaft. Ich habe sie an der Türe willkommen geheissen.

Die Eltern hatten sich als Thema "Die Arche Noah" gewünscht. So habe ich die Geschichte in einer ganz neuen Version erzählt - meiner Version. Die Kinder haben fleissig miterzählt, welche Tiere auch auf die Arche mussten und dass man auch Essen und warmes Bettzeug mitnehmen musste.

Ich habe die Kirche als Arche beschrieben, die allen Menschen Schutz, Wärme, Gutes bescheren will. Natürlich haben wir den kleinen Buben ganz korrekt und mit viel Wasser auf den dreieinigen Gott getauft und dann mit wohlriechendem Chrisamöl zum König, Priester und Propheten gesalbt. - Wir alle sind es - Menschen, die König oder Königin im eigenen Leben sein dürfen; priesterliche Menschen, die einen direkten Draht zum Himmel haben dürfen; Menschen, die prophetisch reden dürfen und reden sollen, auf dass es mit der Arche Welt gut kommt.

Freitag, 28. Oktober 2011

Morgen Taufe

Ich freue mich darauf, dass ich morgen einen kleinen Buben taufen darf. Es war schwierig, alle wichtigen Personen am gleichen Tag zusammenzubringen - Götti, Gotti, Grosseltern...So läuft uns unser Täufling schon fast davon.

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Allerheiligen vor Augen

Hab ich doch kürzlich zu Reto gesagt: Ich möchte mein Gotti und meinen Götti wieder einmal besuchen. Nur - die sind gestorben. Aber sie sind mir noch so nahe. Ich sehe sie vor mir und höre ihre Stimmen und ihre markanten Aussagen, mit denen ich auch lebe.

Gestern zu Besuch bei einer Dame, bei der Tränen flossen aus den gleichen Gründen: Menschen kommen nicht mehr zu Besuch, weil sie gestorben sind. Die Dame ist zwanzig Jahre älter als ich. Es bleiben immer weniger Gleichaltrige.

Ich würde gern wieder einmal mein Gotti und meinen Götti besuchen. Heute gehe ich auf den Friedhof und lege Wintergestecke hin. Morgen verweile ich in Gedanken bei ihnen. Sie sind mir lieb und nah. Und nicht nur sie.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Fänz

Man nehme: 100 g Butter pro Person, schmelze sie in der Pfanne, rühre 1 Esslöffel Weissmehl ein und röste das Ganze hellbraun, gebe dann unter Rühren 1 dl Milch oder Wasser dazu und köchele das Ganze, bis eine crèmige Konstanz entsteht. Gegessen wird die uralte Älplermahlzeit "Fänz" mit Öpfelschnitzli und Brot.

ICH HABE HEUTE FÄNZ IM RESTAURANT EGGBERGE GEGESSEN.

Wir waren mit der Seelsorgekonferenz dort. - Jetzt bin ich zu müde für alles. Alle Energie hat sich im Bauchraum gesammelt: Verdauen ist angesagt.

Dienstag, 25. Oktober 2011

Ausgeflogen

Unsere beiden Katzen sind nochmals ausgeflogen - die Nacht ist zu warm, um zu Hause zu bleiben. Ich bin von einer Sitzung zurückgekommen und noch etwas aufgekratzt. Habe auch zuviel Kaffee getrunken. Was könnte ich ganz leise noch tun im Haus. Reto muss morgen früh raus. Also nicht wecken. Ausfliegen? Und wenn es nur per Buch ist nach England.

Montag, 24. Oktober 2011

Müde

Und wieder bläst und bläst der Föhn. Mir alle Energie aus den Knochen. - Oder ist es einfach viel, gestern Kilbigottesdienst im Wiler, morgen Werktagsgottesdienst im Wiler, drei Lektionen Schule, abends noch Lektorinnensitzung in Göschenen. Dazu eine schöne Taufe vorbereiten und noch tausenderlei Kleinigkeiten im Kopf behalten oder nebenbei erledigen. - Jetzt habe ich geblufft: Kleinigkeiten waren es eher zehn als tausend. Puuuhh, nur so wenig geschafft! Aber schuld ist der Föhn. Klar!

Sonntag, 23. Oktober 2011

Ich bin auch eine Urnerin

Wer hätte das gedacht - ich bin auch eine Urnerin. - Heute ist Isisdor Baumann, auch mit meiner Stimme, Ständerat geworden. Reto hat auf die Nummer, die ab halb drei Uhr Bescheid wusste, telefoniert und unsern geschätzten Gemeindeammann sagen gehört, dass wir  Wassenerinnen und Wassener einen Ständerat haben. - Wir hatten gerade Besuch aus dem Kanton Zürich. Unsere Freunde haben recht gestaunt, was für eine Nervosität  und Hektik bei uns entstand: Wo ist die Schweizerflagge? Nägel und Hammer holen und das Pfarrhaus beflaggen. Kläri Baumann, Mutter von Isisdor, war aber die erste mit den Fähnchen in ihren Geranien. Sie ist natürlich uns gegenüber im Vorteil. Schade, dass Isidor Baumann senior nicht mehr erleben konnte, dass sein Sohn es geschafft hat. - Je länger die Sache im Gang ist, desto mehr spüre ich, mich geht das alles etwas an. Bin ich mehr hier zu Hause, als ich bewusst weiss?

Freitag, 21. Oktober 2011

Atemnot

Heute sind Reto und ich nach Isenthal hinauf gefahren. Schmale Strasse. Blick in Abgründe. Mein Mami hat solches nicht gut ertragen. Auf der Postautofahrt nach Indemini TI ist seine Uhr stehen geblieben vor lauter "Chlupf". - Ich kann mich nicht wehren gegen Mamis Einfluss. Auf schmalen Bergstrassen am Abgrund wird mir eng, und ich bekomme Atemnot. Reto darf dann nur geradeaus schauen und muss das Steuerrad mit beiden Händen fest packen. - Aber die Fahrt hat sich gelohnt. Ein schönes Dorf mit einem guten Holzkünstler, und wir haben fein Zmittag gegessen. - Auf der Talfahrt habe ich sogar die Ausblicke auf See und Berge in allerschönster Herbststimmung ein wenig genossen. Reto hat auch immer angehalten zum Schauen.

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Mein erster Schnee in diesem Jahr

Ich habe es den ganzen Tag gespürt, dass der Herbst vorbei ist und der Winter kommt. Zwar hat es schon einmal geschneit in Wassen, aber da waren wir in der Toscana an der Wärme. Jetzt fällt es stetig und leise weiss vom Himmel. Gut, dass wir heute den Garten eingewintert haben! Es war höchste Zeit. - Dieses Jahr fürchte ich den Winter nicht; der Sommer war sehr gross.

Inspiration

Meine Morgenessenlaune war nicht toll: Wie sollte ich heute irgend eine Inspiration haben betreffs Kilbigottesdienst im Wiler? - Reto hat sich in den Garten verkrümelt. Hätte ich auch getan an seiner Stelle. - Warum nur an seiner Stelle? Ich auch nix wie raus. Die Hacke geschwungen. Unser lieber Sekretär fragt erstaunt: "Was machst du denn da?" Hat mich noch nie arbeiten gesehen!!!

Ich hacke und hacke. Tut gut. Ich hacke und schwitze. Ich hacke, und es denkt ein wenig in mir. Es, nicht ich. Plötzlich weiss ich ALLES für den Kilbigottesdienst: Einleitung und Thema. Ich kann nichts dafür. Transpiration bringt Inspiration.

Dienstag, 18. Oktober 2011

Schon gehört von Tomas Tranströmer?

Der Name Tomas Tranströmer war mir nicht nur fremd, ich habe ihn schlicht und einfach noch nie gehört bis gerade eben. Wo er den Literaturnobelpreis bekommen hat. Ob ich etwas von ihm lesen werde, ist unsicher. Aber ich habe einen Text über ihn von seinem Dichterfreund Lars Gustafson gelesen - in DIE ZEIT vom 13. Oktober.

Ja, ja, da stehen auch Anekdoten drin. Dass sie zusammen Schnaps getrunken haben. Und halt so Männer-Freundschaften-Sachen. Auch, dass Tranströmer ein begnadeter Musiker war. Vergangenheitsform, weil er schon 1990 einen Schlaganfall hatte. Seither kann er nicht mehr sprechen - ein Dichter.

"Wovon handelt Tomas Tranströmers Dichtung?" fragt sein Dichterfreund und gibt eine so schöne Antwort, dass es sich mehr als gelohnt hat, den ganzen, langen Text zu lesen. Tranströmers Dichtung handelt, so sagt uns Lars Gustafsson "von dem Augenblick, in dem der Nebel sich lichtet. Wenn der Alltag einen kurzen Moment aufbricht und aufhört, Alltag zu sein. Das Wunderbare ist ganz nah. Es schimmert hindurch, das Grosse, das stets nur flüchtig vorbeistreift. Und wir weigern uns, es zu sehen. Die Menschen wollen schlafen."

Meditation macht wach. - Ich habe heute noch nicht meditiert.

Montag, 17. Oktober 2011

Die letzten zehn Minuten Sonne

Zehn nach vier Uhr nachmittags. Ich trete aus der Küchentür ins Gärtchen und sehe: Die Sonne scheint nur noch ganz kurz. Ich setze mich auf den Holzrost des kleinen Sitzplätzchens und schaue der Sonne zu. Bemerke den leichten Herbstwind. Er weht einzelne gelbe Blätter vom Pflaumen-Zwetschenbaum (wir wissen nicht mit Sicherheit, was es ist). Noch sind es einzelne Blätter. Noch ist es ein leichter Herbstwind.

Meine Füsse sind sockenlos, Pantoffel-los, alles los. Ich sehe, wie silbrige Sonnenstrahlen durch das Laub dringen. Einen Strahlenkranz bilden, in den hinein ein kleiner Vogel fliegt, der gleich Sonnen-verzaubert wird.- Zehn Minuten dauert es, und die Sonne ist weg. Jetzt hole ich mir doch den Schal hervor, den ich am Morgen schon um den Hals schlingen wollte.

Sonntag, 16. Oktober 2011

Wieder eine grosse Sache vorbei

Mein Bauch ist voll von "Chabis und Schaffleisch", DEM Kilbiessen in der Innerschweiz. Mein Kopf ist ein bisschen leer, weil wieder ein grosses Ding getan ist: Der Gottesdienst zum 30-Jahr-Jubiläum des Betagtenheimes in Wassen. 120 Leute waren in der Kirche und haben meine Brief-Predigt gehört. Ich habe mir den Paulus von der Bibel zum Vorbild genommen, der immer wieder Briefe geschrieben hat an die ersten christlichen Gemeinden. Er hat den Leuten gedankt, dass sie sind, wie sie sind. - Das habe ich heute auch getan, zum 30-Jahr-Jubiläum den alten Leuten gedankt, dass sie da sind - mitten im Dorf - und  dass ich von ihnen lernen kann, was alt sein bedeutet, was auf mich zukommt.

Jetzt bin ich leer, weil diese grosse Sache all meine Energie gebraucht hat. Es ist mir nicht in die Wiege gelegt worden, in viel zu kurzen Abständen immer wieder vor Leute zu stehen und "Bedeutendes" zu sagen.

Samstag, 15. Oktober 2011

Morgen ist Kilbi

Morgen ist Kilbi in Wassen. Das Betagtenheim feiert sein 30-Jahre-Jubiläum und bietet ein grosses Programm an, von Kaffeestube bis Goldwaschen für Kinder. - Der Gottesdienst aus der Kirche Wassen wird live ins Betagtenheim übertragen.

Reto und ich haben heute die Kirche geschmückt. Ich freue mich, dass ich mitgestalten darf. Wir haben wieder den grossen Korb von Horst, dem Zirkus-Vogel, gefüllt mit Herbst: Zierkürbisse, Korngarben, Maiskolben. Und in unserem Garten habe ich die letzten Blumen geholt, um noch mehr Farbe in den Altarraum zu bringen. Jetzt ist alles bereit. Die Predigt auch.

Freitag, 14. Oktober 2011

Kleinkunst

Bloggen, was bedeutet es mir? Was will ich damit? - Mein Götti war Journalist. Er hat immer gesagt: Es ist einfacher, einen Brief zu schreiben als eine Postkarte. In einem Brief kannst du dich breit machen und auslassen. Aber auf einer Postkarte hat nur wenig Platz. Deshalb ist es eine Kunst, eine Postkarte sinnvoll zu beschreiben. Eine kleine Kunst. Kleinkunst.

Postkarte - Posting - kleine Kunst! - Nimm ein Thema, versuch es zu fassen und fasse dich dann kurz. Kleinkunst. Ich übe.

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Was ist rot und heiss und brodelt eruptiv?

Heute Morgen habe ich das Meditieren nicht vergessen - fast immer tu ich es. Nach zwanzig Minuten auf den Knien komme ich manchmal kaum noch auf die Beine. Alte, alte Beine. Oder einfach untrainierte.

Am Nachmittag habe ich das Predigtschreiben wieder einmal erfolgreich verschoben. Ich MUSSTE doch gewiss die vielen reifen und halb- oder viertelfaulen Tomaten ernten, wo Reto doch an die Olma abgehauen ist. - Mehr als zwei Kilo Tomaten habe ich abgenommen, enthäutet, gevierteilt, zermatscht mit dem Mixer, gemischt mit viel Zucker, wenig Ingwer und Zitronensaft von zwei Zitronen. Dann das Ganze kochen lassen, brodeln lassen, zuschauen, wie die Tomatenkonfitüre in der Pfanne hochsteigt, wie sich in der Mitte ein Krater auftut und die rote Tomatenlava unanständig eruptiv sich entlädt, wieder zum Rande fliesst und sich ergiesst und - - - nach fast zwei Stunden die richtige Konsistenz hat. Punkt.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Ein freier Tag

Ist doch völlig verrückt: immer, wenn wir nach Bützberg im Kanton Bern fahren, verirren wir uns - nicht wie Rotkäppchen im Wald, aber in den Kreiseln rings um Langenthal. Wir kreiseln rechtsum und rundum, fahren Strassen auf und Strassen runter und finden dieses Bützberg nicht. Wir telefonieren und lassen uns erklären - und übersehen schon wieder den rechten Weg.

Ja, ja, der rechte Weg! - So leicht ist er wohl nicht zu finden. Mal meint man, man hat ihn, aber da verschwimmt er im Nebel. Mal geht man uuuuh-lange gradaus, meint man, aber dreht sich nur im Kreis. Zurück zum Anfang, heisst es im Spiel. Nur kann man das nicht mehr mit 62 Jahren. Der rechte Weg - war er falsch, oder war er nur viel zu gradlinig und langweilig? - Verschlungene Pfade, zeigt euch! Foppt mich! Ich will lachen und angstlos(er) gehen.

Dienstag, 11. Oktober 2011

Kasimir, der Eichelhäher

Ich müsste arbeiten. Etwas Schönes: Ich darf den Gottesdienst vorbereiten, der am Sonntag von der Kirche Wassen live ins Betagtenheim übertragen wird - in Bild und Ton. Der Grund ist das 30-Jahr-Jubiläum des Betagtenheimes.

Oft dümple ich noch so herum, bevor "es" schreibt. Ideen habe ich immerhin ein paar. Gespräche habe ich auch geführt, was das Heim für Wassen bedeutet, welche Wünsche da sind. Das Musikprogramm von Sepp steht. Also los!!!

Mag noch nicht. Ist noch nicht reif.

Aber morgen bist du fort, liebe Esther. - Trotzdem...

Was kann ich glauben, was kann ich sagen, was berührt?

Ich brauche Wörter, Texte, Lieder, Poesie. Und ich brauche Geschichten.

Eine kleine Geschichte:
Alle Eichelhäher heissen Kasimir. So haben wir sie getauft vor Jahren. Ich möchte gern einen sehen, wo wir wieder in der Toscana sind auf dem Platz neben der (fast) einzigen Korkeiche, die natürlich "meine" Korkeiche ist. Die Kasimire machen sich rar. Letztes Nachtessen kochen auf dem Gas. Da sehe ich, dass ein Kasimir fortfliegt. Er hat extra für mich eine Feder fallen lassen. Mit Türkisrand. Ganz kostbar. Damir ich (wieder) glauben kann.

Montag, 10. Oktober 2011

Ein letztesmal...

Ein letztesmal schliefen wir in unserem VW-Bus "Gogo" in Avegno an der Maggia. Steine mit der immer gleichen Begeisterung anschauen, anfassen, fotografieren. Darüber stolpern, klettern, springen. Darauf sitzen, träumen, erinnern.

Erinnern all die vielen Male, die wir da waren. Mit Stefan und Judith, die mit den orangen "Flügeli" an den Ärmchen ins Flusswasser stiegen. Mit Stefan und Judith in jugendlichem Alter. Eines mit Liebes-kummer. Reto und ich allein, immer wieder.

Vorgestern auf gestern auf meinen grossen Wunsch. Noch ein Mal. Das letztemal. Vielleicht.

Sonntag, 2. Oktober 2011

Tag der Gewaltfreiheit

Heute ist der internationale Tag der Gewaltfreiheit. Auf facebook will eine eine andere "wegmachen". Im Sportstadion in Zürich ist Randale - gefährliche Randale. Und die Welt sieht aus wie sie aussieht: kein einziger Tag ohne Gewalt, weder in der Ferne noch in der Nähe.

Wer kann da überhaupt das Gedicht von Erich Fried verstehen, das ich seit vielen Jahren bedenkenswert finde und das ich mir wieder hervorgeholt habe zum Tag der Gewaltfreiheit. Hier nur die erste überraschende Strophe:

Die Gewalt
die Gewalt fängt nicht an
wenn einer einen erwürgt
Sie fängt an
wenn einer sagt:
"Ich liebe dich:
Du gehörst mir!"

Samstag, 1. Oktober 2011

Das Weinberglied

Wieder ein wunderschöner Tag! - Ich musste um sechs Uhr im Wiler einen Wortgottesdienst halten. Oder durfte ich? - Meine Bequemlichkeit und Unlust überwinden und das zum "Weinberglied" aus dem Jesajabuch sagen, was ich an der Uni gelernt habe: Der Text gilt als Weltliteratur, und kaum jemand kennt ihn. Er handelt von der enttäuschten Liebe Gottes.

Gott hat eine grosse Zuneigung zu seinem Weinberg, den er hegt und pflegt. Er tut alles für ihn. Dann erwartet er süsse Trauben. Aber der Weinberg bringt nur saure Beeren. Gottes Enttäuschung ist riesig.

Lohnt es sich, einen solchen Bibeltext zu lesen, den man sich zuerst übersetzen muss, ehe man etwas damit anfangen kann?

Der Weinberg, das sind die Männer Israels. Gott erwartet, dass sie sich für Recht und Gerechtigkeit einsetzen, aber nix da; sie brechen das Recht. Sie nutzen ihre Macht nur für sich, ihren Besitz wollen sie schamlos vermehren - auf Kosten der Rechtlosen. - Das kennt man doch irgendwoher.

Auch heute noch gilt der biblische Spruch: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Sie? - Uns!