Mittwoch, 30. November 2011

Treppauf, treppab

Ich eile die Treppe hinunter, um Wäsche in die Waschmaschine zu legen. Eilen? - Ich will heute Morgen noch viel tun. Wenn ich in die Agenda schaue und die nächsten Tage und Wochen überfliege, weiss ich gar nicht, wie ich das alles...Ich bin unten, aber oben schellt das Telefon. Renn, renn, treppauf, schnell, schnell! Zu spät. Zurückrufen: Ja, am vorgeschlagenen Tag kann ich genau um halb elf ein Taufgespräch annehmen. Aber nur um halb elf, sonst ist der Tag voll. - Und wieder treppab. Eilen, was denn sonst. Halb unten läutet das Telefon. Oben. Wo denn sonst. Ich eile...

Dann fällt mein Blick auf den Adventskalender. Ich lese von Eugen Drewermann:
"Wär' es nicht möglich, es reifte das, was wir sind, in unserer Tiefe,
und wir könnten's gar nicht erklügeln, nicht beschliessen, es wäre einfach da?"

Ich stehe. Lang. Ruhig. Ja.

Dienstag, 29. November 2011

Müde vom Tag

Am Dienstag bin ich immer besonders müde am Abend - weil ich drei Lektionen Religionsunterricht habe. Früh morgens heute habe ich mir überlegt, ob ich damit lieber aufhören würde. - Nein, nein, nein! Ich bin gern Lehrerin und möchte den Schülerinnen und Schülern noch vieles zeigen - über andere Religionen, wie man argumentiert, dass das Christentum gute Wege für ein sinnvolles Leben aufzeigt, usw. - Manchmal ist es einfach ein wenig anstrengend, wenn die Schülerinnen und Schüler nicht die gleichen Interessen haben wie ich. Oder irgendwie nicht disponiert sind. Oder nicht antworten mögen. - Nur, ich war auch nicht diejenige, die sich mündlich fleissig gemeldet hat.

Montag, 28. November 2011

Es kann nicht sein...

Es kann doch einfach nicht sein, dass ich den ganzen Tag im Pfarrhaus von Wassen "hocke", ohne zu spüren, wie die Luft ist, zu sehen, was das Wetter macht. - Ich habe bis um Viertel vor fünf Uhr gewartet für einen zügigen Marsch durchs Dorf. Da war die Sonne schon Stunden weg, und das letzte Tageslicht am Verdämmern. Dafür zeigte sich bereits die zunehmende Mondsichel, und ich sah am Licht in den Häuser, wo jemand zu Hause war.(Ich oute mich hier als Voyeurin. Damit meine ich, dass ich schon immer gern winters in erleuchtete Fenster schaue, um vielleicht ein bisschen Leben von andern zu erhaschen, ein bisschen Stimmung aufzunehmen. Ich bin sicher nicht die einzige mit dieser Leidenschaft.) - Die Luft? Kühl ist sie, winterlich, wie sie soll. Am Sonntag darf ich auf die Göscheneralp. Ob es bis dahin schneit??

PS. In Holland hat fast niemand Vorhänge. Da kann man quer durch die Häuser sehen.

Sonntag, 27. November 2011

Neuinterpretation

Ich habe mir wieder den Adventskalender "der ANDERE ADVENT" kommen lassen. Der Gruppe, die diesen Kalender macht, gelingt es, biblischen und adventlichen Inhalt ganz neu zu interpretieren. Bin ich froh!!! Beispiel erwünscht? - Der Engel, der in der Bibel Maria die Botschaft bringt, dass sie den Gottessohn gebären werde, spricht zu uns allen: "Du trägst Gott in dir. Erschrick nicht. Gott wird wachsen in dir. Gib ihm Wohnung und bring das Heilige zur Welt."

Das wäre eine Kunst, das Altbekannte neu zugänglich zu machen!

Samstag, 26. November 2011

Ist die Kirche noch zu retten?

Unter dem Titel "Ist die Kirche noch zu retten" werden im Moment Bücher geschrieben und Referate gehalten. Ich war gestern an so einem Referat. Bin bis nach Zürich gereist, um zu hören, dass wir halt intelligent predigen sollen und für die Wärme in der Kirche unser hoffentlich guter Organist zuständig ist, der am besten Musik von Bach spielt. Ja keine Events! Und keine neumodischen Gottesdienste, bei denen die Leute nicht wissen, was der Anfang und das Ende ist.

Ich habe aber auch ein Buch zu obigem Thema gelesen, in dem stand: Unbedingt alle in die Mitverantwortung holen. Das Theologische herunterfahren auf das, was Jesus von Nazareth gesagt und getan hat. "Offene Mahlgemeinschaft" heisst das Stichwort hier.

Ehrlich, nach Zürich reise ich nicht mehr zu Referaten aus kirchlichen Kreisen. Selber denken und handeln ist angesagt. (Ja doch, bei Jesus von Nazareth gehe ich gern in die Schule.)

Donnerstag, 24. November 2011

Wie im Nebel

Heute kommt und geht der Nebel. Reto erzählt mir immer wieder, von wo nach wo gerade der Wind weht. Ich weiss, woher der Wind bei mir weht: Er kommt von weit her und bringt allerlei Traurigkeiten mit, neue und alte. Die wabern um mich herum, und ich gehe wie im Nebel. - Das Wetter ist anzunehmen, wie es ist.

Mittwoch, 23. November 2011

Zurück vom Unterland

Gerade bin ich mit dem Bus zurückgekommen von neun Stunden Unterland. Hochnebel, aber ein Buchladen. (Zu) viele Leute, aber schöne unerwartete Begegnungen. Ein voller Bus, aber neben mir eine nette Frau. Vis-à-vis das Ereignis eines Kindergartenkindes, das den halben Bus zum Lachen brachte. "Hesch ou pöschtelet?" fragte es mich. Ja, habe ich, natürlich ein Buch!

Dienstag, 22. November 2011

Grosse Pause!

Immer am Dienstagnachmittag kurz nach vier Uhr habe ich eine grosse Pause nötig. Weil vorher drei Lektionen Religionsunterricht an der Oberstufe zu halten sind. Das ist anstrengend, weil meine Interessen und diejenigen der Schülerinnen und Schüler sich nicht unbedingt decken. Ich möchte, dass sie Neues erfahren über die Weltreligionen, dass sie mit offenen Augen und wachem Verstand in die Welt schauen, dass sie sich interessieren für das, was läuft. Sie möchten "Fluch der Karibik" schauen und nicht einen Spielfilm über eine jüdische Familie. Ach, ach, ach, was tue ich da? - Ich bleibe dran, hartnäckig dran, weil, musste ich nicht auch von einem hartnäckigen Geschichtslehrer gezwungen werden, Zeitung zu lesen, als ich in der Oberstufe war?! Er hat in jedem Geschichtstest mindestens eine aktuelle Frage gestellt und benotet. Dank sei ihm! Pause gibt es nur am Dienstag kurz nach vier in voller Länge.

Montag, 21. November 2011

Kerzen, die glücklich machen

Reto und ich sind heute nach Einsiedeln gefahren, weil wir in GANZ Winterthur nicht die richtigen Kerzen für den Adventskranz gefunden haben, der demnächst entstehen soll.  - JAAA, in Einsiedeln bei Kerzen-Lienert sind wir fündig geworden. Allerdings mussten die SECHZEHN Kerzen für dieses und das nächste Jahr - die Komödie von gerade in Winti wollen wir nicht so bald wieder -  noch ins Farbbad. Wir gingen unterdessen ins Kloster zum Gebet für allerlei Arme Seelen und dann in die Buchhandlung Benziger und dann ins Tea-Room zu Kaffee und Dessert. Als wir wieder zur Firma Lienert hinter dem Bahnhof kamen, da erhielten wir ALLE Kerzen geschenkt - einfach so, weil Reto so ein Netter ist und Herr Lienert noch netter sein will. Nach anfänglicher Sprachlosigkeit fühlt es sich glücklich an.

Sonntag, 20. November 2011

PS.

Wir haben heute im Freien Zmittag gegessen bei angenehmer Wärme und sind so lange draussen auf dem kleinen Sitzplatz geblieben, bis die Sonne um genau 14.35 Uhr hinter dem Meiggelestock verschwunden ist. Wir haben den Temperaturunterschied am eigenen Körper erleben wollen - Reto hat jetzt noch kalte Füsse (17 Uhr).

Nachtrag: Der arme Kerl besitzt keine Winterpantoffeln. Wer wollte ihn zu Weihnachten beschenken?

Sonntag im Winter

Halb neun Uhr. Ich fahre mit dem "Rochus"(unser Auto, das so vor sich hin rochelt mit seinem 4-Rad-Antrieb) von Wassen nach Gurtnellen Wiler. Ich bin allein auf der Strasse, ganz allein. - Nein, da hüpfen ein paar Raben auf der Strasse herum und suchen Essbares. Auch im Dorf kein Mensch. Schlafen noch alle? - Zum Glück kommt Marlen und nimmt mich auf den Berg hinauf mit, wo wir die Elisabethen-Messe feiern in der Kirche. Immerhin sind da ein paar Frauen, dass wir von FrauenBanden reden können und ein paar Männer, dass wir von MännerBünden reden können. Am Sonntag im Winter könnte man im Urner Oberland glatt verloren gehen, und keiner würde es merken.

Samstag, 19. November 2011

Leben lassen. Mich. Dich. Euch. Sie. Und so weiter.

Gerade habe ich einen toll klugen Satz gelesen: "Loslassen können ist das grösste Ziel im Leben, darum lasse dieses Ziel los." - Ich habe Jahrzehnte lang immer wieder Lebensberatungsbücher gelesen. Was muss ich machen, um glücklich zu werden oder so ähnlich. Da hat man dann den Frust, dass man zu wenig gut ist im Ratschläge befolgen. Und den Frust, dass man immer noch nicht durchgehend glücklich ist. Das ist wie bei den tollen Turnübungen, die ich kürzlich in einer Frauenzeitschrift gesehen habe. Ich habe nicht mal die Ausgangslage hingekriegt, geschweige denn bin ich rank und schlank geworden. Ich bin jetzt alt genug, um das alles und noch mehr einfach zu lassen. Ich lebe nur noch - ohne alle Ratschläge. Von der Hand in den Mund.

Donnerstag, 17. November 2011

Welche ist die Schönste im Land?

In der Zeitschrift "Sonntag" ist ein Wettbewerb ausgeschrieben, welche Kirche einem die liebste, schönste sei und warum. - Das ist bei mir die Kirche von Wassen. Nicht, weil sie die berühmteste ist in der Schweiz. Nicht, weil ich Barock besonders gern hätte. Habe ich nicht; ich habe es lieber schlicht. Aber, weil sie mir am nächsten ist. Weil ich meinem Mann, dem Sakristan, manchmal helfen darf, sie zu schmücken. Weil ich in der Sakristei jeden Kasten samt Inhalt kenne. Weil ich weiss, wie schön warm die Jacke ist, wenn man sie während dem Gottesdienst auf den geheizten Fenstersims legt. Weil ich bei Bedarf die Glocken läuten kann. Weil ich die ausgetretenen Tritte auf die Orgel hinauf kenne und den Blick von der Orgel hinunter. Weil ich in dieser Kirche am meisten zu Hause bin. Darum ist sie mir die liebste, schönste.

Mittwoch, 16. November 2011

Langsame Annäherung

Und schon sagt mein Mann wieder so Sätze wie: "Noch viereinhalb Wochen bis Weihnachten." Und mir liegt die Einladung für die Ministranten für den Chlauhock vor. Dabei mag ich noch gar nicht . Bin noch nicht so weit. Will noch nicht. Aber gerade bin ich über ein süsses Bild gestolpert, das mir eine langsame Annäherung möglich macht. hier, das Samichlaus-Büsi aus dem Internet:

Dienstag, 15. November 2011

Saukalt, aber sooo schön (sonnig)

Schrecklich sieht der Strauch aus, den Reto und ich auf dem Friedhof gerade mit weissen Bändern zusammengebunden haben. Wir haben das nur ihm zum Guten gemacht, dass ihn der Schnee, der vielleicht irgendwann kommt, nicht knickt. Im Frühling darf er sich dann wieder ausbreiten und frei wachsen auf alle Seiten. - Und ich, ich wachse jetzt im November auf alle Seiten. Für einmal meine ich nicht mein Gewicht, sondern das Gefühl, das ich habe, dass da in meinem alten Leben NOCH VIEL MÖGLICH IST. Auch hier und jetzt, wo es saukalt, aber sooo schön ist.

Montag, 14. November 2011

Zufrieden

Heute war der Tag wieder einmal ausgewogen. Das gelingt mir leider selten. Ich habe gearbeitet und bin auf diesem Gebiet mit mir zufrieden. War besser als erwartet. - Und dazwischen habe ich um zwanzig vor drei den Sonnenweggang hinter dem Meiggelestock nicht verpasst. Ich habe fünf Minuten lang im Freien zugeschaut, wie schnell die Sonne verschwunden ist. Gespürt, wie die Temperatur sofort zurückgegangen ist. Bin um den Friedhof herumgegangen und habe die Verstorbenen gegrüsst. Kurzer Besuch in der Kirche - dann habe ich fleissig weiter gearbeitet. Jetzt muss ich für die Schule noch etwas nachschauen, und dann beginnt ein richtiger Feierabend. Ein richtiger - ohne ständiges Schielen auf das, was ich auch noch tun könnte. Hurraaahhhh!

Sonntag, 13. November 2011

Verdient oder unverdient?

Ein ganzes Wochenende ohne einen einzigen Gottesdienst - da krieg ich schon ein schlechtes Gewissen. Habe ich so viel frei verdient? - Reto hatte zufälligerweise auch frei. Passiert ja gar nicht so oft, dass beide gleichzeitig frei haben - und sogar ein Wochenende. Fast ein ganzes (Reto muss noch los...). Dass Reto es verdient hat, steht ausser Debatte. Aber ich?

So oder so - es tat sehr gut, wieder einmal nach Luzern, dem nebligen, kalten, aber herzlieben, zu fahren mit dem Zug und dort mehr für uns selbst zu "pöschtele" als für Weihnachten und gut zu essen und im "Globus" zu staunen, was es alles gibt und im "Musik Hug" unsere Geschenkgutscheine umzusetzen, die wir schon fast ein Jahr lang hüten.

Verdient oder unverdient - danke bestens an unbekannt!!!

Samstag, 12. November 2011

Ich träume wieder

Da heisst es, alle Menschen träumen und man müsse träumen, sonst sei man (seelisch) nicht gesund. Gut, man träumt auch, wenn man die Träume nicht erinnert, aber manchmal wüsste ich schon gern, was da nachts in mir vorgeht. Ich grüble, grabe, aber kein Erinnerungsfetzen steigt auf - seit Jahren.
Jetzt habe ich von der wunderbaren Ingrid Riedel, die mir sowieso gut tut, ein Buch über Träume gelesen: "Träume - der Anfang von allem. Den inneren Wegweisern folgen - neue Lebensräume entdecken." - Und siehe da, ich träume. Nur - lustig ist das nicht immer. Gestern Nacht wusste ich einen Moment lang nicht, ob wirklich zwei in meinem dunklen Zimmer stehen und über mich flüstern. Vorgestern Nacht hatte ich unvermutet einen Taufgottesdienst zu leiten, in dem das pure Chaos zu bändigen war. Und der Pfarrer lag in mittelalterlich barocken Gewändern im Untergeschoss der Kirche am Boden und sagte nichts (mehr).

Freitag, 11. November 2011

Im Nebel ruht die ganze Welt

Noch gestern waren wir über dem Nebel in Wassen. Heute ist alles weiss und undurchdringlich. Ich bleibe zu Hause. Wo ist die Welt? Ich bin geborgen im Pfarrhaus, auch wenn das Dorf weg ist.
Da kommt die Post und mit ihr ein Couvert an die Leserinnen und Leser der Schweizerischen Kirchenzeitung. - "Wir bitten Sie um Ihre Meinung" steht als Überschrift, und dann soll ich aus dem hohlen Bauch heraus 12 Fragen zu Gott beantworten. Wo ich doch mitten im Nebel stecke. Weiss ich doch nicht, warum ER Leid zulässt. Haben schon Klügere nicht herausgefunden. Auch ob Gott überflüssig geworden ist, kann ich nicht für "die Gesellschaft" beantworten. Wo ist denn die Gesellschaft, wo? Hab doch schon gesagt, dass da Nebel ist.

Ich schau nochmals zum Fenster hinaus: Sonne auf dem "Höreli" und dem "Meiggelestock". Und was bedeutet das jetzt für mich? - Ich gehe meditieren; vielleicht lichtet sich dann auch der innere Nebel.

Donnerstag, 10. November 2011

Heisse Maroni und ein Kater

Gestern war Maroniabend bei uns. Leider verhinderte der Föhn ein Holzfeuer im Garten, aber Maroni aus dem Backofen sind auch fein und auch heiss, werden fallen gelassen vor lauter heiss, werden mit Genuss verspiesen und begossen mit rotem Wein. Und warum ist die Grappaflasche plötzlich leer? Ist da ein Kater im Anzug? Ein schwarzweisser, der ins Haus gehört oder ein anderer, der noch einen Tag lang fies hocken bleibt, obwohl er nicht ins Haus gehört? Es lebe der Maroniabend 2012! Nur mit schwarzweissem Kater! Gewiss und auf Ehr.

Mittwoch, 9. November 2011

Computer olé!

Ich bin gehörig verstimmt. Da hat mein Computer beschlossen - nicht zum erstenmal - dass er mich zu Neuem zwingt. Mein Browser, den ich nicht persönlich kenne, unterstützt mich nicht mehr. Warum? Was hat er gegen mich? Habe ich ihm etwas angetan? So muss ich unter Gefahren, sagt mein Antivirus - Programm, einen neuen Browser einrichten, wo ich doch mit der Möblierung ganz zufrieden war. Seit gestern Abend ist Ausnahmezustand. Ich winde mich - und muss doch nachgeben.


Könnte es sein, dass ich undankbar bin? Dass mein lieber Computer mir nur hilft, im Alter beweglich zu bleiben?

Montag, 7. November 2011

Sacht bis unsanft

Im Oberland regnet es leise, aber das macht nichts. Es ist ein Arbeitstag, den ich sacht angehe, angehen kann, weil nicht so Superdringendes ansteht. Also meditieren. Konzentration flau. Störanfällig. Und am Schluss komme ich fast nicht mehr hoch, weil das eine Knie uaahh! - Ich weiss ja, dass ich ein bisschen alt bin, und dass ich respektvoll mit mir umgehen will. Schneller gesagt als getan. Ich will/muss üben. Sachte, sachte...

Später: In der Post ein Brief, der mich so unsäglich traurig macht. Jemand kommt mit dem Leben total nicht klar. Wer kann helfen? Was hoffen? - Unsanft holt mich die harte Realität ein.

Sonntag, 6. November 2011

Ich weiss nicht

Kürzlich habe ich einenSatz von Dorotee Sölle gelesen: "Die Inseln der Schönheit, die wir brauchen, sind Erinnerungen an das wirkliche Leben mitten im falschen."

Das wirkliche Leben und das falsche - ich war im Gottesdienst, wozu gehört er? Ich war in der Beiz - keine Frage, gehört zum wirklichen Leben.

Einer hat gesagt: "Ich glaube halt nicht mehr alles, was in der Kirche erzählt wird." - Ich versuche, fast nichts zu erzählen, was ich nicht glaube. Aber da sind liturgische Texte, die von weit her kommen. Und biblische Texte - was sind sie uns?

Ich weiss fast nichts. Ich weiss nicht einmal, was das wirkliche Leben ist und was das falsche. - Oder ist es so, dass es nicht um Wissen geht? Um Glauben? - Wenn ich wüsste, was ich glaube!

Manchmal aber weiss ich, dass es das wirkliche Leben ist, und dass es schön ist.

Samstag, 5. November 2011

November???

Gestern bei warmem Föhnwetter im Reussdelta: Faszinierende Windwolkenbewegungen.

Nachts bin ich wach geworden wegen "Tierine"(Tiere auf urnerisch) auf dem Dach. Das war ein Rennen und Scharren und Zetern über meinem Kopf. Würde gern wissen, wer da noch über mir wohnt, wo ich meinte, zuoberst zu sein.

November habe ich nicht gern. Aber dieser November ist bis jetzt gar kein November, und sollte er es noch werden, ist er schwupps vorbei!

Donnerstag, 3. November 2011

Weihnachtskarten bereit

Heute Morgen hätte ich gern einen Besuch gemacht, aber das ging nicht. Da bin ich auf die Idee gekommen, schon mal die Weihnachtskarten zu "erfinden". Wir hatten einen guten Sommer, darum darf der Winter kommen. Das habe ich mit eigenen Fotos zu dokumentieren versucht: Zwiebelernte, Hausbootferien, Maggia. Wassen im Winter. Ich bin bereit.

Mittwoch, 2. November 2011

Eucharistie ist griechisch und heisst "Danksagung"

Eucharistie muss sein, habe ich geträumt. - Nur, was alles ist Eucharistie? Danksagung? - Ich bin sooo zufrieden und sage Dank für den heutigen Nachmittag, an dem die Pfarrhausbesatzung die Blumenknollen für den nächsten Frühling unter die Erde gebracht hat. Hunderte von Knollen werden unter der Erde schlafen und träumen, wie schön sie sein werden, wenn sie im Frühling aufblühen. Eucharistie! Jetzt!




Versatzstücke einer Nacht

Auf Allerheiligen folgt Allerseelen. Bei mir stand dazwischen eine unruhige Nacht mit Aller-lei. - Sah mich nochmals in Meien, wo mich plötzlich wieder die Frauenverzweiflung überfiel. Nein, es macht nichts, es ist sogar schön, wenn der Pfarrer den Altar ganz für sich allein hat. Aber es macht etwas, dass die katholische Kirche die Frauen grundsätzlich in eine Rolle zwängen will, die viele Frauen, nicht alle, nicht mehr ertragen. Warum darf mir jeder Pfarrer verbieten, in seiner Kirche zu taufen, auch wenn das die Eltern des Taufkindes möchten. Es ist das Aller-aller-schönste für mich, mit Eltern eine Taufe vorzubereiten und dann zu feiern. Mit Meien hat das nichts zu tun, es ist nur da wieder aufgebrochen, weil der Lektor nur die "lieben Brüder" angesprochen hat.

Nachts um vier Uhr dann eine unserer Katzen, die vor der Türe miaut und nach draussen will. Wo im Dorf hat es auch Licht? In erstaunlich vielen Häusern. Ich bin nicht die einzige, die unruhig schläft.

Ein bisschen lesen, ein bisschen schlafen, aufschrecken, weil da eine Stimme im Traum sagt: "Eucharistie muss sein!"

Dienstag, 1. November 2011

Allerheiligen, Allerseelen

Heute haben Ernst Spichtig, Priester, und ich dreimal einen Totengedächtnisgottesdienst gefeiert. Überall waren viele, viele Leute. Und überall war guter Gesang und gute Musik.

Aber überall habe ich Menschen gesehen, die belastet sind durch einen nahen Tod dieses Jahr oder vorher. Ich habe geredet über Tod und Weg, den man gehen muss - und habe diese Menschen gesehen - und es hat mir so leid getan. Und ich durfte nicht weinen. Jetzt habe ich genügend Wein getrunken, dass die Tränen gerade hinter den Augenlidern stehen. Und müde bin ich, als hätte ich Berge erklommen. Berge an Trauer. Berge, die andern gehören.