Donnerstag, 28. Februar 2013

Blumentöpfe zerdeppern

Heute Morgen hat Reto gesagt: "Lass uns die vielen Blumentöpfe im Keller sortieren." - Das haben wir getan. Jeden in die Hand nehmen. Ist er so schön, dass er zügeln darf, oder darf ihn Reto zerdeppern? - Ich habe die Ansehnlichen in Zeitungspapier gewickelt und in eine Umzugsschachtel gelegt. Schön sorgfältig. Reto hat "Scherben bringen Glück" gespielt. - Eigentlich hätte mir das Zertrümmern auch gut getan - da gibt es noch ein paar Aggressionen und Frustrationen. Aber ich will ja nicht schon wieder mit "der Kirche" beginnen...

Mittwoch, 27. Februar 2013

Ich möchte heute keinen Streich mehr tun für Chur

Ich kenne sie schon, die abgrundtiefe Traurigkeit über diese Kirche. Und ich weiss, dass wieder bessere Tage kommen. Ich habe auch schon eine schöne Abschiedspredigt vorbereitet, die ich gern halten werde am 5. Mai in der Kirche von Wassen. Aber heute bin ich angefüllt mit dieser Traurigkeit, die mich lähmt. Zum Glück haben wir ab elf Uhr Besuch aus Winterthur. Da gibt es gewiss etwas zu lachen - auch für mich.

Dienstag, 26. Februar 2013

Heute zitiere ich mich selbst

Ich habe heute Morgen in aller Frühe einen Leserbrief entworfen und hoffe, dass er in zwei Zeitungen veröffentlicht wird. Ich habe keine Übung mit Leserbriefen. Hier soll er aber auch stehen:

Reduziert auf den Gehorsam in zehn Punkten

Mein Bischof ist nicht mehr mein Bischof. Er hat sich losgesagt von mir. Ich soll ihm die "Missio", meine Berufserlaubnis als Pastoralassistentin, zurückgeben.

Nach mehr als zwanzig Jahren Tätigkeit für die katholische Kirche im Bistum Chur in Jugendarbeit und Pastoral werde ich kurz vor der Pensionierung reduziert auf den Gehorsam in zehn Punkten. Ich habe die "Pfarrei-Initiative" unterschrieben.

Ich will nicht  wehleidig sein. Mir geht es gut. Und das Leben ist viel grösser als die katholische Kirche. Aber ich staune und staune, dass die Anliegen der Unterschreibenden der "Pfarrei-Initiative" reduziert werden auf den Gehorsam dem Bischof gegenüber.

Es war nie mein Ziel ungehorsam zu sein. Aber menschlich will ich sein - immer. Ob mit oder ohne "Missio". Und katholisch bleibe ich. Bischof hin oder her. Er hat sich losgesagt von mir.

Hier kann man den Brief an alle "Ungehorsamen" nachlesen:
www.bistum-chur.ch/am_sonstiges_262.htm

Die "Pfarrei-Initiative" ist da zu finden:
www.pfarrei-initiative.ch


Montag, 25. Februar 2013

Meine Obrigkeit hält mich wach

Von wegen den Bischof fast vergessen: Nachts um drei Uhr lag ich eine Ewigkeit wach, weil ich den Bischof(s Brief) nicht verdauen konnte. Übelkeit seit Erhalt.

Morgens um 5.45 Uhr, endlich in seligem Morgenschlummer, weckt mich unser Pfarrer Muoser mit Schneeschaufelgekratze auf.

Meine Obrigkeit hält mich (geistig) wach.

Sonntag, 24. Februar 2013

Das Leben ist gross - grösser als die katholische Kirche

Am Freitag kamen Tochter Judith und ihr Partner zu uns zu Besuch - jetzt sind sie wieder gegangen. Judith hat gefragt, wie ihr Kindchen, das im Juni erwartet wird, uns als Grosseltern nennen soll. Reto möchte "Grosspapi" heissen, ich "Grosi" wie ich meine Lieblingsgrossmutter genannt habe. - Das Leben ist gross, viel, viel grösser als die katholische Kirche. Ich habe den Bischof fast vergessen.

Samstag, 23. Februar 2013

Ich zitiere den Bischof

Ich habe ja guten Willens und mit dem Hintergrund von jahrzehntelanger Arbeit in der katholischen Kirche die "Pfarrei-Initiative" unterschrieben. - Heute ist die unpersönliche Antwort, der Sammelbrief des Bischofs, an alle Unterzeichnenden gekommen. Ich zitiere den Bischof:

"Wer nach dieser Initiative vorgeht, spricht sich stillschweigend gegen die Sendung der katholischen Kirche, sprich durch den Bischof, aus. Er bzw. sie will nicht mehr im Sinne der kirchlichen Sendung handeln, sondern nach eigenen Kriterien - meistens wird das Evangelium vorgeschoben - und nach eigenem Dafürhalten. Um ehrlich zu sein, müsste man in einem solchen Fall dem Bischof die erhaltene Missio zurückgeben, man wolle oder könne nicht mehr in seinem Auftrag und nach den Vorgaben der katholischen Kirche handeln."

Das ist eine schallende Ohrfeige.

Freitag, 22. Februar 2013

Gute andere Welt

Heute Morgen ab zehn Uhr bei Leandra in Intschi. Eine andere Welt. Eine gute, andere Welt. Und soviel Ruhe. Soviel Wohlwollen für Mensch und Tiere. Kommst du in die Wohnung, begrüssen dich Schila und Kira, zwei grosse, wollige, schwarze Hunde. Freundlich sind sie wie die Besitzerin.

Mitgekommen sind Andrea und Gaby. Schon da sind Marina, der kleine Marcel, Gloria und Milan. Zum Mittagessen kommt Otti dazu, der ebenso freundliche Ehemann von Leandra.

Im Haus und ums Haus und in den Gaden wohnen mindestens 13 Tierarten - von der Schlange im Terrarium über Smaragdschnecken, eine gerade unauffindbare Katze, die Hunde, Meerschweinchen,  Schildkröte, Fische, Hühner, Enten, Truthahn, Gänse, Ziegen, Schafe. Leandra sagt entschuldigend, eine Sau hätten sie gerade nicht.

Wir vier Frauen, Andrea, Gaby, Gloria und ich, dürfen bei Leandra das Filzen mit Schafwolle lernen. Ich habe acht Blumen in gelb und orange Tönen gefilzt. Die werden den Esstisch schmücken, bis unsere Tulpen im Garten blühen.

Am Schluss frage ich Leandra nach Kurs- und Materialkosten. - Sagt sie: "Aber wir hatten doch alle einen schönen Tag, oder nicht? Ist das in Geld zu beziffern?"

Donnerstag, 21. Februar 2013

Zum Glück geht alles kaputt

Da war ich gerade noch daran, Reto zu überzeugen, dass wir den Computer nicht in die neue Wohnung mitnehmen sollten, dass der Laptop genügt. - Diskussion beendet - der Computer ging altershalber unrettbar kaputt. Retten konnten wir aber all unser Gespeichertes. Tönt wie "Eingemachtes". Früher zügelte man wohl die eingemachten Kirschen und die Konfitüren aus dem Keller, aber wir, wir wollen unsere Ordner auf dem "Laptöpperli" nicht verlieren. Das Gute daran ist, dass sie viel weniger Gewicht haben als die ganzen Fotoalben aus Papier. "Gewicht" - das kann man auch doppelt verstehen: Oh, soooo viel Gewicht haben die Fotos von Chile mit Schwester und Schwager bei Helena und Alonso. Zum Beispiel.

Montag, 18. Februar 2013

Hans im Glück

Wir gewöhnen uns daran, dass neustens der "Tagi" in Wassen durch Verträger geliefert schon vor dem Morgenessen da ist. So lesen wir Zeitung zum Kaffeetrinken und "Schnitteli"-Essen. Heute ist Vasella immer noch ein Thema. Aber ich habe von einem "Hans im Glück" gelesen, der ungefähr das Gegenteil von Vasella ist. Einer, der gern in der Stille der Natur ist und ein möglichst einfaches Leben führt. Er hat sein Endlich-Sein akzeptiert, heisst es - dann dieser Satz, den keiner unserer "Grossen" sprechen möchte: " Es ist gut, unsichtbar über die Erde zu wandeln und spurlos zu verschwinden."

Glück gehabt!

Das letztemal in Flüelen habe ich mir zwei Bücher gemerkt, die ich vielleicht erwerben sollte. Sie waren in "DIE ZEIT" empfohlen. Aber "Parallelgeschichten" von Peter Nadas ist mir zu düster, und den Sprachphilosophen Ludwig Wittgenstein würde ich vermutlich nicht wirklich verstehen. Glück gehabt - zwei Bücher weniger zum Zügeln, nachdem ich gestern in Gurtnellen an der Frauengemeinschafts-GV zwei riesige Teatime-Tassen samt Wecker gewonnen habe.

Sonntag, 17. Februar 2013

Zweimal drei

Ich bin eineinhalb Stunden zu Hause. Ist doch schön, da habe ich Zeit zu bloggen für diejenigen, die ohne Bettmümpfeli schlecht einschlafen können. Seit gestern um halb sechs Uhr absolviere ich einen kleinen Marathon: Gottesdienst mit Gedächtnis und Kerzenanzünden für verstorbene Mitglieder der Frauengruppe in Gurtnellen, dann sofort ins Auto und selbst nach Göschenen fahren. Fünf Minuten vor Beginn der Generalversammlung (GV) im Saal. Dort bis 23.10 Uhr, dann im dunkeln, dunkeln Oberland heim fahren. Unterwegs steigt aus dem einzigen Auto, das ich sehe, ein Mann mit einem Gewehr aus. Ich fahre ein wenig schneller.

Entspannen mit Sudokus. Schlafen.

Heute Morgen um sieben Uhr Tagwache. Gedenkgottesdienst für den letzten eigenständigen Pfarrer von Wassen, der am Silvester gestorben ist, nochmals durchsehen. Kurz nach halb neun Uhr in die Kirche, Besprechungen. Der Generalvikar kommt tatsächlich auch zum Gottesdienst. Pfr. Ernst Spichtig muss einen neuen "Unter-Rock" anziehen, der viel zu lang ist. Er bindet ihn hoch mit dem "Zingulum" oder Zringelum oder auf deutsch mit einer weissen Kordel. Während des Gottesdienstes löst sich das Zingulum. Ich sofort zum Pfarrer: "Steig mit den Schuhen aus dem weissen Schlangenzeug aus!!! Das ist gefährlich." Er tut es, und zwei Minuten später hilft ihm der "Oberpfarrer" oder Generalvikar, sich wieder recht anzuziehen...

Nach dem Gedenkgottesdienst sofort auf die Göscheneralp - nächster Gottesdienst. Kaffee anschliessend. Talfahrt mit Max und seinem Baby, dem Pistenfahrzeug, an dem er hängt. Er holt alles heraus, dass ich um halb zwei an der nächsten Frauengruppen-GV in Gurtnellen-Dorf bin. Dort bleibe ich bis 17.30 Uhr. - In gut einer Stunde gehe ich zur dritten GV dieses Wochenende in Wassen. Am Schluss werde ich drei Vorstände und gut 150 Frauen an drei Orten gesehen haben. Ich habe drei Gottesdienste an drei Orten gefeiert. Ich werde drei GV-Menüs gegessen haben mit drei Desserts. Und ich werde jammern über das strenge Wochenende??? -Nein, nein, nein, werde ich nicht! Ich werde sagen, was mache ich bloss mit der ganzen Zeit, wenn ich pensioniert bin?!

Samstag, 16. Februar 2013

Zweimal Nina

Zu zügeln gibt eine Wahnsinnsarbeit. Und lange bevor man Bananenschachteln packt, muss man nachdenken und organisieren. Wir sind nicht mehr jung. Da können wir uns den Luxux leisten zuzugeben, dass wir es nicht allein schaffen. Mein allerliebster, ganz starker, ganz erwachsener und sehr kluger "Gottibueb" Fabian übernimmt die Verantwortung für die "Züglete". Grossmächtigen Dank!

Zu bedenken gilt es auch, was allenfalls fehlt in der neuen Wohnung. - Wir haben heute bei "Möbel Bär" zwei gleiche Sofas "Nina" in Auftrag gegeben. Gerade rechtzeitig, dass sie bis Mitte April geliefert werden können. Ich freue mich auf Nina eins und Nina zwei und gemütliche Abende in unserer Puppenstubenstube. (Puppenstube=ganze Wohnung; Puppenstubenstube=Stube der Wohnung. Alles klar?)

Freitag, 15. Februar 2013

Und noch einmal Papst

Jetzt kommen 1000 und ein Kommentar zu Benedikt. Ein Psychoanalytiker hat im "Tagi"-Interview gesagt, Benedikt habe den Kontakt zur Realität schon längst verloren - so, "dass er die Wirklichkeit nicht anders wahrnimmt denn als eine Störung."

Gleich gehe ich ins Betagtenheim Gottesdienst feiern. Ja, da "stört" mich die Wirklichkeit manchmal auch in meinen hochfliegenden Gedanken. Sie holt mich auf den Boden zurück und ich werde ganz klein-laut. Ich gehe gern ins Betagtenheim Gottesdienst feiern. (Schon, weil die einzige reformierte Dame immer Frau Pfarrer zu mir sagt!?)

Donnerstag, 14. Februar 2013

Muss ich etwas sagen zum Papst?

Dieser Tage kann man gehen, wohin man will, alle fragen dasselbe: "Was meinst du zum Papst?" - Ich meine nicht so viel. Ja, Respekt vor seiner Entscheidung habe ich auch. Aber wie schreibt ein Leserbriefschreiber im Tagesanzeiger: "Was für ein Papst, dessen bedeutendste Leistung sein Rücktritt ist!" - Ich habe am Tag seiner Ernennung zum Papst mit anderen Frauen zusammen an der Uni Luzern geweint. Nicht aus Freude. Ich habe immer Joseph Ratzinger wiedererkannt in der Verkleidung von Benedikt XVI. Jetzt habe ich ein gewisses Mitgefühl für den alten Mann, der einer ist wie wir. Er ist gebeugt von der Last des Alters und des Lebens. Er ist gebrechlich. Er wird sterben. Wie wir. Er war IMMER einfach ein Mensch. Zwar kein einfacher, aber ein Mensch. Wer hatte das vergessen?

Mittwoch, 13. Februar 2013

Asche aufs Haupt

Ich darf das - den Menschen Asche auf den Kopf streuen. Zum Zeichen, dass es immer  Eingeäschertes gibt in unserem Leben, von dem wir uns trennen sollten. Zum Zeichen, dass es immer zu Betrauerndes gibt in unserem Leben, das wir aber spätestens an Ostern loslassen dürfen. "Kehr um!" sage ich den Leuten heute Abend in zwei Gottesdiensten. Wohin aber die Reise gehen soll, muss jede und jeder selbst herausfinden.

Dienstag, 12. Februar 2013

Echli Ferie gha...

Reto und ich sind zurück von Flüelen, wo wir unspektakuläre Tage verbracht haben. Das heisst, einmal waren wir zwischendrin in Wassen eingeladen und haben den spektakulärst ausgebauten Dachstock gesehen und eine Apéro-Länge lang genossen, den wir schon bestaunen durften. Und mitten drin der heilige Gallus in Holz, der da restauriert wird. Der Duft von Farben und Terpentin o.ä. hängt genau noch so in meiner Nase wie der von Fleisch und Käse und allem Zubehör, das wir geniessen durften am Tischgrill. Theres und Martin sei Lob und Dank und ein langes Leben beschieden!

Und am Sonntag fuhren wir mit dem Zug durch eine voll spektakuläre Winterlandschaft nach Luzern. War das ein Traum! Mein Buch blieb hin und zurück im Rucksack - keine Ablenkung erwünscht.

Reto wollte in der Hofkirche zum Fasnachtsgottesdienst. Ich nur so halb, war dann aber auch ganz zufrieden.  Gereimte Predigt. Guggenmusik "Chottlebutzer". Beim Auszug trugen Pastoralassistent und Pfarrer rote Clownnasen. Wenn das der Huonder wüsste!? Aber dem Papst kann er bald nicht mehr "rätsche", der hat genug und geht. Vorbildhaft. Für Vitus Huonder?

Freitag, 8. Februar 2013

Sind Frauen bessere Menschen als Männer?

Ich habe mich ein wenig festgelesen oder gar festgebissen am Thema "Sexuelle Gewalt an Frauen". Es IST ein schreckliches und im Moment allgegenwärtiges Thema. Mann und Frau müssen dagegen ankämpfen. Bestimmt! - Aber, SIND Frauen bessere Menschen als Männer? Zarter? Feinfühliger? Gewaltfrei?

Lese ich im "Zeit Magazin": "In Grossbritannien werden 40 % der häuslichen Gewalttaten von Frauen begangen." Und Frauenhumor ist auch nicht immer wirklich zum Lachen. Ich kupfere einen Frauenwitz vom "Zeit Magazin" ab - einfach so als Beispiel: "Was macht frau, wenn ein Mann im Zickzack durch ihren Garten läuft? Weiterschiessen." - Folgenden Witz habe ich zuerst gar nicht verstanden: "Was macht eine Frau, wenn ihr Mann beim Kartoffelholen die Kellertreppe hinunter fällt und sich das Genick bricht? Nudeln." - Voll krass!!!

Donnerstag, 7. Februar 2013

Der Katzenmusikmarsch

Einschlafen mit dem Katzenmusikmarsch, aufwachen mit dem Katzenmusikmarsch. Der Katzenmusikmarsch in meinen Ohren, in meinem Bauch, in meinen Zellen. Der Katzenmusikmarsch rundherum und innendrin. Der Katzenmusikmarsch und gar nichts sonst. Kann nicht denken. Kann nicht reden. Der Katzenmusikmarsch.

Aber ich werde ihn vermissen - nächstes Jahr, den Katzenmusikmarsch. Ich werde die ungefährlichen, archaischen, alten Bräuche vermissen in der nüchternen Stadt Winterthur. Der Katzenmusikmarsch. Der Katzenmusikmarsch. Der Katzenmusikmarsch.

Mittwoch, 6. Februar 2013

Die Dringlichkeit der Zeit

Ich habe gestern vor dem Schlafengehen das Buch  "Über das Sterben" von Gian Domenico Borasio fertig gelesen. Er ist Palliativmediziner und schreibt in aller Ruhe über das Sterben. "Was wir wissen. Was wir tun können. Wie wir uns darauf einstellen." sind die Untertitel. - Gestern also: Wie wir uns darauf einstellen können. Und basta. Sterben müssen wir alle. Aber zuvor sollten wir leben, was immer das ist.

Borasio zitiert aus dem Koran: "Die Menschen schlafen, solange sie leben. Erst wenn sie sterben, erwachen sie." Und dann spricht oder eher schreibt er über die Dringlichkeit der Zeit und dass man von den Sterbenden das Leben lernen kann.

Kann man auch erwachen, bevor es ums Sterben geht? - Ich will mit dem regelmässigen Meditieren wieder beginnen.

Dienstag, 5. Februar 2013

Agatha

Ich kann heute den Menschen in den Gottesdiensten, vor allem den Männern, keine Freude machen mit meinen Gedanken zum Agatha-Tag. -  Agatha war eine schöne, junge Frau, die um 250 n.Chr. in Catania auf Sizilien lebte. Der Statthalter warb um sie, aber sie lehnte ab. Da wurde sie grausam gefoltert und verstümmelt. Sie starb an den Folgen. - Aus dieser Geschichte hat die katholische Kirche eine Heiligen-Geschichte der Bewahrung der Jungfräulichkeit gemacht. Als ob Agatha irgend etwas hätte bewahren können. Ihre in der Folter abgeschnittenen Brüste trägt die heilige Agatha auf vielen Statuen selbst auf einem Teller vor sich her.

Welcher Hohn - diese Geschichte der Gewalt an einer Frau hinauf zu stilisieren zu einer Geschichte der Bewahrung der Jungfräulichkeit! Ich werde wie letztes Jahr kein Agathabrötchen essen. Diese "Mutschli" symbolisieren die Brüste der heiligen Agatha. Das Brot würde mir im Hals stecken bleiben. Dann bräuchte ich den heiligen Blasius, der mich vor dem Ersticken bewahren würde. Seltsame katholische Welt!

Sonntag, 3. Februar 2013

Durcheinander

Das hätte ich nicht erwartet: Über Nacht auf den heutigen Montag  ist der Schnee gekommen, der vorher, jetzt aber nicht mehr, angesagt war. Wieder das Gefühl des Eingesperrt-Seins. Seit fünf Uhr bin ich wach und durcheinander. Denke an Judith, die vielleicht mit dem Auto unterwegs ist. Denke an Situationen und Menschen, von denen ich in verschiedenen Zeitschriften gelesen habe seit fünf Uhr. Denke an unser Zügelvorhaben. Denke, dass vielleicht vorher die Welt untergeht. Oder ist es nur die Kirche, die untergeht, die aber nicht die ganze Welt ist, halt nur ein grosser Teil meiner Welt. Vielleicht wird aber heute über alles einfach nur ein weicher weisser Teppich gelegt, ein Teppich der Barmherzigkeit. Estherchen, hab keine Angst; es wird wohl werden. Der "Langsi" (=Frühling auf urnerisch) kommt bestimmt.

08.25 Uhr: Schneehöhe auf dem Gartentisch, gestern schneefrei: 52 cm
                     Reto ist stolz!??
10.15 Uhr: endgültige Schneehöhe heute gemäss meinem prophetischen 
                    Ehemann: 59 cm
                     "es warmet..."

Winterlich

Mit Reto in Meien zum Gottesdienst. Da sieht man unterwegs Lawinenschnee hoch aufgetürmt. Und wir diskutieren im Auto, ob der Schnee die Metermarke erreicht oder nicht. Jedenfalls hat es schon in Meien bedeutend mehr Schnee als in Wassen. Es ist richtig winterlich. Zum Glück ist die Kapelle warm geheizt, wärmer als das Pfarrhaus in Wassen, durch das der Wind hindurch zieht. Zum Glück ist der Ministrant so zugänglich und fröhlich, dass einem das Herz warm wird. Aber der Kaffee im Schulhaus nach dem Gottesdienst ist so heiss, dass ich mir daran die Zunge verbrannt habe.

Samstag, 2. Februar 2013

So viel Sünde in einem einzigen Gottesdienst

Heute ist  "Mariä Lichtmess". Nach altem Brauch würden erst jetzt die Weihnachtsbäume aus der Kirche genommen und die Krippe abgeräumt.

Mariä Lichtmess verbindet als Lichterfest Weihnachten und Ostern. Bildet eine Brücke dazwischen. An diesem Tag werden Kerzen gesegnet zum Gebrauch in den Kirchen, aber auch Kerzen, welche die Gottesdienstbesuchenden mitbringen und nach der Segnung wieder mit nach Hause nehmen. Also ein schönes Fest mit Licht und Freude.

Ich habe gerade einen Gottesdienst erlebt, in dem nie von Freude die Rede war, dafür unzählige Male von Sünden, Sündenvergebung und Opfer. Von einem Pfarrer, den ich mag und der sein Bestes gibt.

 Zum Glück darf ich am Abend selber feiern. Einen Festgottesdienst, in dem die Sakristanin geehrt wird, die heute ihren 85. Geburtstag feiert. Die Minis werden Rosen überreichen, und wir werden fröhlich sein und einander begegnen. Im Gottesdienst heute Morgen war die Rede davon, dass Christus an Mariä Lichtmess zum erstenmal seinem Volk begegnet sei. - Der kleine "Von - den Sünden - erlösende - Jesus" war da knapp sieben Wochen alt. Kann ein Baby da schon den Kopf heben?? Wie ernst wird die Menschwerdung genommen?!