Dank der Bibliothek lese ich Bücher, die ich mir niemals kaufen würde. - Was schreibt ein Philosoph vor sich hin, wenn er sich nur Notizen macht? - Ich lese "Zeilen und Tage" von Peter Sloterdijk. Manchmal verstehe ich seitenlang nichts oder nicht viel. Gelegentlich drifte ich in Gedanken ab, weil mich nicht packt, was der Mann zu Ödipuskomplex, Freud und Sexualität von sich gibt. Halt ein Mann! Und wo bleibt Sloterdijiks Alltag? Sitzt der Mensch dauernd am Pult und denkt und schreibt, mal unterbrochen von Ehrungen in aller Welt, die er einheimst? Er ist ja in meinem Alter. Muss man ernten, was man gesät hat. Dazu ein Zitat von Seite 150:
"Das Prinzip des höheren Lebens ist übender Fleiss. Geboren sind wir schon, zur Welt kommt nur, wer sich vorwärts arbeitet."
Ein anstrengendes Leben führt der Herr Philosoph. Noch ein Zitat:
" Keine Rechtszusage hält dich am Leben, es ist nur deine eigene von Tag zu Tag erneuerte Unverfrorenheit, die dich weiter auf dem Posten bleiben lässt."
Mich halten ausserdem Spass, Freude, Genuss und Beziehungen auf dem Posten. Gestern habe ich das Kinderlied "I ghöre es Göggli" umgedichtet. Ganz weltlich. Ohne "Glöggli", das ja die "Betzeitglocke" meint, die zum Abendgebet ruft. Dafür bekomme ich keine Lorbeeren.
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