Dienstag, 28. Februar 2017

Krautstiel-Pie

Ich bin so satt, ich mag kein Blatt. Mein erster Krautstiel-Pie-Versuch sah zwar nicht perfekt aus, aber schmeckte himmlisch. Manchmal staune ich, was noch alles in meinen Kochbüchern steckt, das ich noch nicht entdeckt habe. Und ist nicht das Leben selbst so eine Wundertüte. So viel noch zu entdecken.

Montag, 27. Februar 2017

Neuste Errungenschaften

Wir sind mit unserer Enkelin in die Stadt gegangen. Auf dem Weg wollte sie Holz sammeln für die künftige Grillsaison. Das verschoben wir auf den Heimweg. In der Stadt erstanden wir einen neuen Kinderwecker, damit die "Zimmerstündli" am Mittag ordentlich verlaufen und mit Geläute beendet werden können. Ausserdem bunte Kinderknete.Dann gab es noch einmal heisse Maroni ganz heiss. Die Saison sei morgen oder übermorgen zu Ende. Nach dem Spielplausch auf dem grossen Spielplatz gings heimzu. Das kleine Mädchen hatte das Holzsammeln nicht vergessen. Mit drei Armvoll Stecken kamen wir an. Am Donnerstag werden "Bürdeli" gemacht. "Reisigwellen" heissen die auf hauchdeutsch. Gewusst?

Sonntag, 26. Februar 2017

Wir waren nicht die einzigen

Eine Stunde haben wir zu Fuss in die Stadt. Unterwegs schauen wir in alle Gärten. Begutachten die Knospen an Sträuchern. Und in der Stadt angekommen, setzen wir uns in ein Kaffee mit Blick auf die Stadthausstrasse. Da sitzen wir lange, geniessen unseren Latte macchiato und beäugen die anderen Kaffeehausgäste. Interessant, interessant, die so verschiedenartigen Menschen. In Wellen kommen sie und gehen sie. Es füllt sich, es leert sich. Unsere Servierfrau macht nicht den Eindruck, als liebte sie Sonntagsarbeit. Warum sollte sie auch! Wir wundern uns, dass wir kaum jemanden kennen - weder drinnen noch draussen. Und dann doch - der Hermann sieht uns nicht. Sieht uns wirklich nicht, weil er ein Augenproblem hat. Später noch der Guido. Schaut verwirrt um sich. Wie wir gehört haben, stimmt das genau - er ist verwirrt. Wir fahren nach Hause. Geht so Sonntag?

Samstag, 25. Februar 2017

In Warteposition

Mir fällt auf, dass ich wenig zu sagen habe in letzter Zeit, dass ich leer bin. Kein Schwung. Ich warte. Worauf allerdings weiss ich auch nicht. Das Weltgeschehen macht mich sprachlos. Die Sammelzeit in der Natur ist noch nicht gekommen. Über die katholische Kirche rege ich mich nicht mal mehr auf.

Zum Glück haben wir heute Abend Besuch. Gleich werde ich Nüsslisalat rüsten und Pouletbrüstchen füllen. Und dann kann ich ja den Besuch fragen, was sie umtreibt. - Ach ja, es ist Fasnachtszeit - immerhin habe ich wieder "Schlüfferli" frittiert. Rituale bieten ein Geländer im ständigen Fluss der Zeit.

Freitag, 24. Februar 2017

Haben Sie Zeit?

Ich war kurz in der Stadt, schaute gerade auf die Uhr und überlegte, wie ich möglichst schnell wieder heim komme. Da sprachen mich zwei junge Männer mit amerikanischem Akzent an. Ob ich kurz Zeit hätte, ob ich solche wie sie schon gesehen hätte. - Ja, hatte ich, ich erkannte sie unzweifelhaft als "Mormonen". Oder doch nicht unzweifelhaft? - Sie waren angeschrieben mit einem Schildchen als "Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage". Das sind doch "Mormonen". - Ich wollte gehen, war nicht interessiert. Aber sie wollten ihr Pflichtpensum an mir ableisten. Sagte ich etwas, so nagelten sie mich fest. Sagte ich nichts, so sagten sie umso mehr. - Ich sagte, ich hätte lange in der Kirche gearbeitet. - In welcher? - Katholische, sagte ich, das sei auch eine Kirche Christi. Das verwirrte sie kurz, aber dann meinten sie, das sei schon nicht dasselbe. - Ich wollte weg. Sie fragten, ob ich jemanden kenne, der ihre Unterstützung brauchen könne. Ich ging.

Donnerstag, 23. Februar 2017

Picknick in Stein am Rhein, Kaffee im Garten

Es ist unglaublich warm! - Weil wir dem Wetterbericht gut zugehört haben, sind wir am Morgen nach Stein am Rhein gefahren mit unserem Hütekind. Jetzt mitten am Nachmittag würde es uns alle fast in den Rhein blasen, so stark geht der Wind. Schon lange nicht mehr so viele Stunden im Freien gewesen. Wir haben gehörig Vitamin D getankt. Und Freude an der Sonne. Und Spass am Sein.


Mittwoch, 22. Februar 2017

Im Buchladen

Welche Bücher braucht man? - Frage falsch gestellt - welche Bücher brauche ich? - Und "brauchen", was meint das genau? - Ich lese täglich in einem oder mehreren Büchern. Nicht erst, seit ich pensioniert bin, aber jetzt weiter. Ich lese, um mich zu unterhalten. Das ist schon mal gut. Aber manche Bücher bieten mehr. Sie berühren mich. Sie rühren etwas in mir an, und ich muss dann überlegen, was es ist. Gehört "es" zur Vergangenheit oder zur Gegenwart? Macht "es" mir Mut für mein jetziges Leben oder für das zukünftige? - Besonders gern lese ich Bücher von einem ganzen Leben oder hoffnungsvolle Bücher vom Altwerden. Oder "letzte" Bücher, wenn sie es denn sind. Sozusagen die Quintessenz eines Lebens. - Heute bin ich im Buchladen, in meinem kleinen Genossenschaftsbuchladen am Kirchplatz, ganz lange mit dem neuen Buch von Martin Walser in der Hand gestanden. - Muss ich es haben? - Ich habe die zehn ersten Seiten gelesen und gewusst, ich brauche es nicht. Es ist sicher gut. Gut geschrieben. Voller Walser-Weisheit. Aber es sind nicht meine Themen. Es berührt mich nicht. Müsste meine eigenen Sachen schreiben. Wenn ich Mut hätte. Wen das dann berühren würde?

Dienstag, 21. Februar 2017

Und jetzt sind die ersten da!

Täglich spähen wir unseren Rasen aus. Wir suchen nach Krokussen. Und heute sind die ersten da! Hurrah! - Andere haben Schneeglöckli; wir haben zarte Krokus. Weiss, lila, hellgelb, fein und klein.

In der Zeitung bekam ich Antwort auf meine gestrige Frage: Wann eigentlich beginnt das Laichen der Lurche? - Jetzt beginnt die Frosch- und Krötenwanderung. Freiwillige montieren Schutzzäune. Ab fünf Grad mögen die Viecher auf Wanderschaft gehen.

Wir sind über Land (Hegifeld) gewandert. Mindestens ein Milan hat den Winter überlebt. Hoffentlich mehr. Und die Amseln picken auch wieder Würmer aus dem Rasen. - Ich habe ein grosses, leeres Weinbergschneckenhaus gefunden.

Montag, 20. Februar 2017

Anders als gedacht

Meine Vorstellung: Am Pfäffikersee ein paar Meter spazieren und dann in der "Seerose" Kaffee trinken. Vielleicht noch an der Sonne sitzen nahe dem Wasser. Jedenfalls bald wieder heim reisen.

Und so war es dann: Die paar Meter spazieren genügten, um zu sehen, dass es das Restaurant Seerose nicht mehr gibt. Also weitere Meter anfügen Richtung Seegräben. Dann gab es einen Wegweiser zum "Römer Brünneli", was uns interessierte. Es fügten sich nicht die Meter sondern die Kilometer an. Das Römer Brünneli fanden wir im tiefen, tiefen Wald. Und da war es dann gleich weit nach Uster vorwärts wie nach Pfäffikon zurück. Go forward! Ohne Kaffee sind wir nach einer langen Wanderung und einer langen Heimfahrt wieder angekommen. Überrascht, wie es manchmal so anders kommt als geplant. Das grünste Grün vom Moos hinter den Augenlidern. Den tiefsten, undurchdringlichsten Tannenwald vor Augen. Ob uns ein Wolf beobachtet hat?

Sonntag, 19. Februar 2017

Mein Gehirn ist noch nicht leistungswillig

Meine Freundin Susanna ist mir immer einen Monat voraus mit dem Geburtstag. Heute haben wir bei uns mit ihr ein bisschen gefeiert. Jedenfalls so viel, dass mir weinselig ist. Oder bin ich noch Grippe-schwindlig? - Ich verdaue Coq au vin und hänge herum. Zu mehr reicht es nicht.

Samstag, 18. Februar 2017

An die Sonne am Eulachstrand

Am Morgen haben wir eingekauft und unser Einkaufswägeli unter der Nebelglocke heim gefahren. Aber jetzt! Jetzt ist eine warme Sonne hervor gekommen. Wir haben sie am Eulachstrand genossen. Sprich, wir sassen eine lange Weile auf einem Bänklein im Eulachpark. Dann haben wir die Weidenkätzchen begutachtet > noch kein Blütenstaub. Schliesslich sind wir nah dem Wasser weiter spaziert und haben nach Fischen gesucht, aber keine gesichtet. Aber gewiss haben wir ein bisschen Sonnenvitamin getankt und viel Hoffnung auf einen Frühling, der bald kommen möge.

Freitag, 17. Februar 2017

700 Seiten aus gelesen

Mein dickes, dickes Bibliotheksbuch ist fertig gelesen - Zeit, mich wieder dem ganzen Leben zu widmen. Das Bett verlassen und wandeln, nur noch nicht zu weit und nicht an die Kälte und Nässe draussen. Reto macht seinen täglichen Spaziergang ohne mich. Dafür setze ich mich wieder mal an mein Pult. Ein bisschen "nosche" (herumwühlen). Vielleicht sogar einen Brief schreiben. Ein paar Fäden in die Weberei ziehen. Mal sehen. Dabei immer noch an die Geschichte von Alma denken, der Protagonistin des fertig gelesenen Buches. Eine Geschichte, die mich immer mehr fasziniert hat. Ich glaube, die Alma hat einiges mit mir gemeinsam, was, verrate ich nicht. Oder vielleicht doch etwas: Sie wird mit zunehmendem Alter immer zufriedener, ja, bezeichnet sich mit über achtzig als glücklichsten Menschen, obwohl viele ihrer Wünsche unerfüllt blieben. - Ich glaube, ich muss das Buch für mich kaufen, damit ich Passagen wieder lesen kann. Obschon ich eine Rezension darüber gelesen habe, die ein purer Verriss ist. Aber was soll ich auf andere Meinungen geben, wo mich "Das Wesen der Dinge und der Liebe" von Elizabeth Gilbert noch lange begleiten kann.

Donnerstag, 16. Februar 2017

Einigermassen unbeschadet überstanden

Ich gebe ohne Weiteres zu, dass ich heute, halb fünf Uhr nachmittags, froh bin, dass der Kindertag gut zu ende gegangen ist. Für eine rekonvaleszente, ältere Frau ist es anspruchsvoll, sich an zwei quicklebendigen, kleinen Mädchen über Stunden zu erfreuen. Habe ich aber meist getan. Besonders aber, als die beiden, Enkelkind und Hütekind, drei Viertelstunden lang Restaurant gespielt haben. Auf zwei Metallhockern wurde gekocht und angerichtet. Alles virtuell. Als Speisekarte dienten unsere Weihnachtskarten im Gang, die an langen Bändern bis zum Boden hängen. Daraus wurde gewählt: "Willst du Maria und Kind, Tannenzweig und Kerze oder Weihnachtsglöcklein nature?" - Natürlich nicht! Die Kinder nahmen die Motive gar nicht wahr, brauchten einfach eine Karte, auf die man tippen konnte: "Das nehme ich." - Und dann bekam man vor allem Erdbeeren oder etwas mit "Gaggi" drin. Grosses Gelächter jedesmal. - Und Reto und ich hielten uns schön still in meinem Zimmer und schmunzelten und berieten inzwischen dies und jenes. Wäre jammerschade gewesen, die zwei zu unterbrechen.

Mittwoch, 15. Februar 2017

Selbstdiagnose nun klar

Es ist keine Grippe, nur ein Grippaler Infekt. Auch dieser bringt mich zum Schwitzen - besonders wenn ich Sepps Lindenblütentee getrunken habe. Und auch dieser (Infekt) macht mich ziemlich schlapp. Aber hallo, ist doch keine Havarie. Ich lese halt mein 700 seitiges Bibliotheksbuch und döse und schlafe und eben - trinke Lindenblütentee.

Montag, 13. Februar 2017

Glück gehabt

Am Freitag war ich im Kanton Uri. Zum Glück. Und am Samstagabend war ich mit Sohn Stefan am Hermann van Veen-Konzert in Zürich. zum grossen Glück. Ach, war das wieder ein Feuerwerk des Sängers, Musikers und Entertainers! Einfach unglaublich belebend! Ein "Erlebnis" war auch die Haarpracht der Frau vor mir. diese etwas füllige, nicht mehr junge Dame hat volle, krause, graue Haare. Ein Haarvorhang gerade vor mir. Der Kopf gut doppelt so breit durch die Haartracht als alle anderen Köpfe im Saal. Meine Devise war: Bloss nicht aufregen. Kommt zum Konzertgenuss einfach noch das Staunen über diese Haare hinzu. Zum Glück sah ich rechts und links von ihrem Vorhang noch fast alles. ich bin nicht zu kurz gekommen. Wirklich ein Glück - so ein Hermann van Veen-Konzert! Auch jetzt noch, wo ich tief im Bett liege, nichts essen mag, nur schlafe. Ob das die Grippe ist?

Samstag, 11. Februar 2017

Ich war im Urner Ober- und Unterland

Morgens früh mit dem Zug in Oberwinterthur wegfahren und abends noch bei Tageslicht zurückkehren - und dann voller Eindrücke den Freitagabend geniessen. Am Samstagmorgen die Eindrücke passieren lassen und an einzelnen Bildern hängen bleiben.
  • Von Zürich nach Arth-Goldau im Speisewagen werde ich gut betreut vom Kellner. Capuccino und Gipfeli machen müde Reisende munter.
  • Frau Huber in Göschenen ist mit 91 Jahren eine wunderbare Gesprächspartnerin. Allerdings haben wir uns etwas verloren in der dunklen Grosswetterlage der Weltpolitik. Ihr Zitronencake war fein. Viel zitroniger Zuckerguss!
  • Ich kenne die Kindergartenkinder des Oberlandes nicht mehr. Aber eine Familienähnlichkeit habe ich richtig erraten. Das Mädchen mit Mund und Augen ihres Bruders habe ich getauft; jetzt geht sie in den Kindergarten.
  • Die Gerstensuppe im "Danioth" war sehr heiss, fein buttrig (?) und nährend.
  • Was ist die kleine Louise für ein fröhliches, lockiges, zutrauliches Mädchen geworden! Auch sie habe ich getauft. Eltern und kleiner Schwester geht es gut. Wie mich das freut!
  • Am Zürcher Hauptbahnhof habe ich einen neuen Chocolat-Laden gefunden. Feine "Probiererli" heimgebracht.
  • Letzte Reisefreude des Tages > in Oberwinterthur steigt mein Gottenbub (40J.) aus dem Zug. Wir gehen plaudernd heimwärts.

Donnerstag, 9. Februar 2017

Das falsche Buch

Als wir vor nicht allzu langer Zeit in Aarau waren, habe ich mir in der schönen Buchhandlung am Bahnhof ein Buch gekauft. Ich hatte zwei im Visier und habe mich dann - für das falsche entschieden. - Das eine, das ich liegen gelassen habe, hätte mir eine Geschichte erzählt, eine Buch lange Geschichte. Ich wäre eingetaucht und hätte mit den Protagonisten gelebt. Wäre wohl bereichert wieder aufgetaucht. Aber ich habe das hellblaue Buch des argentinischen Psychologen Jorge Bucay gekauft. Dabei weiss ich doch, dass ich keine Lebenshilfebücher mehr brauche. Ja, ich mag diese Art Bücher einfach nicht mehr. - "Wer bin ich? Wohin gehe ich? Und mit wem?" - Diese Fragen sind längst geklärt. Jedenfalls gehe ich nicht mit Jorge Bucay weiter. Nein, sicher nicht! Gleich werfe ich das Buch in den Abfalleimer - und hinterher die Video-Kassette, mit der ich diese Woche mein Enkelkind (nicht extra!) zum Weinen gebracht habe.

Mittwoch, 8. Februar 2017

Ein voller, schöner Tag

Am Morgen war ich mit meiner Schwester in der Stadt Zmorge essen und plaudern. Wir tun es wieder. Dann zu Hause ein feines Mittagessen - Mais und Kalbsleber. Alles gut geraten. Mein Ehemann hat gelobt. Kurze Siesta, dann kam zum dritten Mal diese Woche unsere Enkelin. Ich habe ihr sozusagen "Arbeit" gegeben, weil um drei Uhr Freunde zum Kaffee kamen. Später hat Kaya aus kleinen Rest-Woll-Knäueln eine Fasnachtsverschönerung gelegt in meinem Zimmer. Bunte Wolle die kreuz und die quer. Als ihr Papa schon da war zum Abholen, wurde alle Wolle zu einem grossen Ganzen zusammengenommen. Kann man daraus etwas formen - bunte Haare für die Fasnacht, Häschenohren...Morgen machen wir weiter. Kaya kommt ein weiteres Mal zu uns. Und hält uns geistig und körperlich fit.

Dienstag, 7. Februar 2017

Geschwister

Als ich ein Kind war, hätte ich gern einen grossen Bruder gehabt. Ich stellte mir das äusserst praktisch vor. Der grosse Bruder würde mich überall hin mitnehmen und mich beschützen. - Stattdessen hatte ich eine kleine Schwester. Das war nicht etwa falsch. Am besten wäre einfach beides gewesen.

Ich glaube, ich war nicht eine besonders gute ältere Schwester. Ich steckte am liebsten in meinen Büchern und wurde nicht gern gestört. Ich war gefühlsmässig unbeholfen.

Morgen gehe ich mit meiner Schwester, die längst grösser ist als ich, Zmorge essen in der Stadt. Beide sind wir Grossmütter. Beide handarbeiten wir gern. Gut, ist sie eine Schwester und nicht ein Bruder.

Montag, 6. Februar 2017

Kinder und Kindeskind

Unser Sohn ist in Flensburg. Ich habe mir den riesengrossen Atlas zurechtgelegt, der für alte Frauen kaum mehr tragbar ist. Aber da habe ich genau gesehen, dass Flensburg an einem Fjord an der Baltischen See liegt. Diese ist mit den Meerengen Skagerrak und Kattegat mit der Nordsee verbunden. Hätte ich nie nachgeschaut, wenn Stefan nicht dahin gefahren wäre. Und hätte unserer Enkelin nicht gezeigt, wo die Insel Elba liegt, wo sie gern in die Ferien geht - umgeben von Meer. Hätte ihr nicht Luftaufnahmen von der Erde gezeigt. Wüste, Eis, Grün und viel, viel Meer. Das hat sie ihrem Mami, unserer Tochter erzählt, als diese vom ersten Arbeitstag an neuer Stelle zurückkam: "Mami, es gibt ganz viel Meer." - Wir haben die saumässige (Sau steht für Glück) Chance, durch unsere Kinder und unser Kindeskind so gefordert und gefördert zu werden, dass wir noch ein bisschen fit bleiben - körperlich und geistig. Mussten wir doch heute auch noch wie Clowns gehen - Beine waagrecht hochschwingen bei jedem Schritt. Gar nicht gewusst, dass ich das noch kann.

Sonntag, 5. Februar 2017

Zurückgelegter Lesestoff

Früher lasen wir am Sonntag eine Sonntagszeitung. Dann merkten wir, dass dieser Wust an Lesestoff einfach zu viel ist. Seither lesen wir am Sonntag, was von der Woche übrig geblieben ist. Es gibt immer genug. Ich habe sogar zurückgelegten Lesestoff vom September 2016 entdeckt. Den habe ich mir heute vorgenommen.

Im September letzten Jahres war ein grosses Thema in einer Zeitung, dass in vielen europäischen Ländern sich die Randgebiete entvölkern. Besonders die jungen Frauen wandern ab in die Ballungsgebiete, wo es Jobs für sie gibt. In den Randgebieten werden immer mehr Dienstleistungen abgebaut. Da ist irgendwann kein Auskommen und kein Bleiben mehr. Ich habe stark ans Urner Oberland gedacht. Bahnhöfe zu. Poststellen werden weniger. Im Winter kaum Restaurants offen.

Und dann wurde im September erklärt, welche politischen Folgen dieser Abbau in Randgebieten hat: Die Menschen fühlen sich von den Regierungen ungerecht behandelt. Sie glauben, dass Flüchtlinge mehr bekommen als sie am Rande. Sie wollen neue Politiker und wählen rechts. Immer mehr rechts. - Da sei nicht der Populismus daran schuld, sondern das wirkliche Missachten der Bedürfnisse dieser Menschen. Wenn das politische Zentrum glaube, man könne sparen, wo es sich vermeintlich nicht lohne zu investieren, dann zeitige das früher oder später Ergebnisse, die selbstverschuldet seien. - Da war Trump noch nicht Präsident von Amerika.

Samstag, 4. Februar 2017

Ich brauche sie nicht - nicht jetzt

Ich habe einen Jahreskalender, der aus Ratschlägen für jeden einzelnen Tag des Jahres besteht. Gestern wurde mir mitgeteilt, wie ich die Vögel im Winter am besten füttere. Vorgestern durfte ich lesen, wie viele Gemüse zum Glück jetzt Saison haben. Das sind gar nicht nur Lauch und Rüebli. Die Palette ist reichlich. Heute nun wird mir vorgeschlagen, wieder einmal die Bohnenübung zu machen. Sie geht so: Du nimmst eine beliebige Anzahl getrocknete Bohnen in deine eine Hosentasche. Zum Beispiel acht Bohnen links. Dann achtest du auf gute Momente am Tag. Jedesmal, wenn etwas dich froh oder gar glücklich macht, wechselt eine Bohne von links nach rechts oder wie du es am liebsten machst. Wichtig ist deine Aufmerksamkeit. - Ich brauche die Bohnenübung im Moment nicht. Ich bin immer noch glücklich über den gestrigen Tag in Luzern. Immer noch liegt das wunderfeine Poulet in Magen und Gaumen, duftet der Barbera d' Asti in meine Nase. Immer noch blättere ich in der Buchhandlung Stocker in Büchern. Immer noch sitze ich an der Sonne am See. Und heute gehe ich schon wieder aus, treffe meine Beste Freundin. Auch ein Glück. Ich brauche keine Bohnen, aber die Achtsamkeit für meinen Atem, da ich fast ein bisschen atemlos durch die Tage hechle.

Freitag, 3. Februar 2017

Wunderbar

Es hat noch geregnet, als wir am Morgen los gegangen sind. Aber schon im Zug Richtung Luzern kam mehr und mehr Blau zum Vorschein am Himmel über dem Zürichsee, am Himmel über dem Zugersee, aber noch nicht über dem Pilatus. - Wir spazierten der Reuss entlang Richtung Spreuer Brücke. Vorbei an meinem ehemaligen Uni-Gebäude, an dem nun "Pädagogische Hochschule" steht. Macht nichts, Erinnerungen sind da zuhauf. Ennet der Spreuer Brücke das Kaffee, wo ich oftmals mit Freund Hans diniert habe. Hans ist nicht mehr unter den Lebenden, aber in unserer Erinnerung. - Ich will in die Buchhandlung "Stocker". Sie ist immer noch die beste. So gross. So geräumig. So allumfassend. - Früher in Studentenjahren interessierte mich fast nur der erste Stock. Theologie, Philosophie, Religionen. - Jetzt nur ein kleiner Blick - Esoterik überwiegt. Aber die Kinderabteilung! Die Kinderabteilung! Da muss ich mit unserer Enkelin hin. Unbedingt. - Heute sind wir weitergegangen zum "Barbatti", einem italienischen Restaurant. Und da haben wir nicht gut gegessen. der Kellner fragte: "Isch es guet gsii?" - Ich habe nein gesagt. Nach einer Pause angefügt: "Gut war es nicht, es war wunderbar!" - Ebenso das Sitzen an der Sonne am See.

Donnerstag, 2. Februar 2017

Kriterien

Es gibt den Wochenputz der Wohnung. Abstauben gehört bei uns nicht dazu. Das tun wir, wenn uns der Staub stört (oder wenn hoher Besuch kommt). Aber so alle paar Monate (igitt, igitt) steige ich auf den Stuhl und entstaube in der Höhe und dann in der Mitte und in der Tiefe ohne Stuhl. Gründlich mit Mittel. Ein Pinsel hilft für knifflige Orte. Dabei stellt sich immer wieder die eine schwierige Frage: Muss das alles bleiben, was so herum steht? Könnte etwas weg, damit ich freier atmen kann? - Reto hat mir heute sein Entscheidungs-Kriterium genannt:Würden unsere Kinder das erben wollen oder nicht? - Ich finde sein Kriterium sehr gut, aber es kommt mir ein bisschen zu früh. Meines heisst noch: Möchte ich mit dem Ding (weiter) leben oder nicht?

Mittwoch, 1. Februar 2017

Wärmer

Das Bartgeierweibchen im Tierpark Goldau hat schon wieder ein Ei gelegt. Die Tulpenspitzchen im Gärtchen sind um sichtbare Millimeter höher, seit der Schnee weg ist. Da muss doch der Frühling nicht weit sein. Meinerseits öffne ich alle halbe Stunden die Sitzplatztüre, um Luft zu schnuppern, um Vogelstimmen zu lauschen, um nichts zu verpassen. Andere freuen sich auf die Skiferien, ich mich auf die ersten Krokus, das erste Schneeglöggli. Skifahren - puuuhhhh! Kalt. Garstig. Ich will wärmer. Ich will Knospen, die aufspringen. Ich will, ich will, ich will. Sagt man dem "Zwängele"? Tun das nicht nur die Kinder? Mir doch gleich!