Sonntag, 30. September 2018

Wie oft noch?

Unser neues Sonntagsritual ist noch fast nicht etabliert - und schon geht es Herbst und Winter zu. Aber heute haben wir es erneut genossen. Zum Restaurant Goldenberg spazieren. Einen Tisch "am Fenster" oder besser gesagt an der Brüstung mit Weitsicht aussuchen. Zwei Glas Weisswein bestellen. Dann einfach sein. Reden oder nicht reden. Aber schauen gewiss. Über die Stadt zu den umgebenden Hügeln. Den Kirchenglocken lauschen. Woher kommt der Ton? Sich in Erinnerungen wiegen. Und zuletzt vorwärts gehen. Zum Bus. Nach Hause. Die Lunge noch voller Waldluft. Der Geist erfrischt. Das Herz ruhig. Neue Ideen warten auf die Ausführung.

Samstag, 29. September 2018

Weihnachten naht

Ich hasse es, wenn Reto spasseshalber am 25. Juli ankündigt, dass es nur noch fünf Monate geht bis Weihnachten. Jetzt ist es Ende September. Ich habe heute am Kiosk ein bisschen in den "Heftli" gewühlt. Bin ganz erschrocken. Mehrere Bastelhefte reden von Weihnachten. Und Reto gibt allen Ernstes (ohne das geringste Lachen in den Augen) zu bedenken, dass man nicht früh genug beginnen kann. Mit "man" meint er wohl "frau". Muss mal vorsichtig fragen.

Freitag, 28. September 2018

Das Dilemma

Spottbillige Kleider finde ich "gschämig". Kann ja nicht gehen - eine Jeans für zwölf Franken. Aber heute habe ich genau so eine gekauft. Dafür habe ich für eine zweite mehr bezahlt, und sie ist aus Bio-Baumwolle gefertigt. Das ist ein Kompromiss. - Manchmal finde ich es sehr anstrengend, gemäss meinen eigenen Maximen zu leben. Das geht nicht nur mir so. Wie windet sich der bekennende Feminist und SP-Politiker Cédric Wermuth aus seinen eigenen Nöten heraus, wenn er nun doch anstelle einer Frau Ständerat werden will? - Kommt dazu, dass ichFrau es gut finde, wenn der Wermuth Ständerat wird - und von mir aus irgendwann Bundesrat. "Mannen" sind eben manchmal wirklich auch gut.

Donnerstag, 27. September 2018

Erich Fried

In der kleinen Buchhandlung, in der ich gestern Abend mit vier Freundinnen eingeschlossen war, hängt ein Poster an der Wand mit Erich Fried drauf als Indianerhäuptling. Ich war nicht ganz sicher, ob er es ist und fragte in die Runde eben dies: "Ist er es?" - Grosses Schweigen in der Frauenrunde, bis eine fragt: "Sollte man ihn kennen?" - Natürlich nicht, nur ich bin jahrelang mit seinen Texten herumgegangen, die mich getröstet haben. - Gestern brauchte ich keinen Trost, obschon mir wieder schwindlig war. Trotzdem war es einfach nur absolut schön, in diesen Büchern, mit diesen Speisen und Getränken und mit diesen Frauen zu verweilen. Ja, absolut schön! - Jetzt aber doch ein Gedicht:

Die Einschränkung

In vielen Büchern
habe ich
mich gelesen
 und nichts als mich

Was nicht ich war
das konnte ich
gar nicht
entziffern

da hätte ich
eigentlich
die Bücher
nicht lesen müssen

Mittwoch, 26. September 2018

Ich warte auf den Abend

Heute ist ein langsamer Tag. Ich tue nur wenig und warte auf den Abend. Zwar ist alles schön und recht - Morgenessen mit Hausbrot vom "Holzofen-Beck", ein wenig Haushalt, ein kleiner Spaziergang, ein Grillfeuer, Wurst und Pommes frites, Kaya zum Essen und länger, spielen, Lego bauen. Alles schön und recht. Aber heute Abend wird wahr, was ich mir schon sehr lange vorgenommen habe: Ein paar Frauen in "meine" kleine Buchhandlung am "Chileplatz" einladen und uns dort "einsperren" lassen. Wir bekommen einen "Apero riche" und dürfen einfach alle Bücher in die Hand nehmen, anschauen, diskutieren, uns aufmerksam machen...Wir können "quatschen", lachen, ernsthaft reden, wie uns drum ist. Um zehn Uhr werden wir "befreit". Wer will, kauft ein, zwei Bücher. Wir winken uns zum Abschied und gehen mit unseren Funden und unserem Erlebnis nach Hause. Ich freue mich schon den ganzen Tag. Es wird Abend...

Dienstag, 25. September 2018

Cor

Cornelius heisst unser Gast von heute. Seine Frau sagt ihm "Cor". Das finde ich besonders schön, weil das auf lateinisch "Herz" heisst. Viel besser als die Namensbedeutung vom ganzen "Cornelius". Das sei der "Gehörnte". - Also Cor und seine Frau waren bei uns zu Kaffee und Kuchen. Ein langes, männerlautes Tischgespräch. - Cor hört tatsächlich nicht mehr so gut, und Reto "schreit" ja gern. Jetzt, wo meine Ohren wieder tun, wie sie sollen (ich höre kleine Vögel, hurrah!), braucht Reto andere Gründe, um laut reden zu dürfen. - Cors Frau hatte vor zwei Jahren einen Herzinfarkt und musste wieder sprechen lernen. Ein ganzes Jahr Logopädie. Ihre Enkel haben sie sehr ermutigt. Und jetzt ist sie wieder voll da. Es war ein sehr guter Nachmittag mit bedenkenswerten Inhalten.

Montag, 24. September 2018

Wir gehen mit

Es nützt nichts, immer Sommer haben zu wollen. Der Herbst kommt, sogar dieses (heisse) Jahr pünktlich auf den kalendarischen Herbstbeginn. Das Wetter ist gekippt - und damit mein Widerstand. Ich stelle ich mich halt darauf ein, ziehe mir ein Jäcklein über die Bluse und mache Herbstarbeiten im Garten. Reto steigt auch darauf ein, und unser Hütekind beziehen wir einfach mit ein. So geht der Vormittag in trautem Hand in Hand vorbei. Nochmals Spinat gesät, Verblühtes ausgerissen und kompostiert, grosses Kohlrabi geerntet und alle Rüebli auf einmal. Sie sind in diesem trockenen Sommer nicht wirklich gewachsen. Und doch, wir essen sie mit Genuss auf, die Baby-Karöttchen. - Mittagessen nach langer, langer Zeit am Esstisch in der Stube. Unsere Wohnung verliert das Gartenzimmer. Aber nicht ganz. Reto und ich werden jede Möglichkeit benutzen, unter dem Ahorn zu "aperölen" oder zu "zmittägle". Solches tun wir manchmal auch bei Schnee. Nur nicht "normal" sein.

Sonntag, 23. September 2018

Ich höre Vögel

Oh, oh, heute Morgen habe ich sie zuerst gehört und nicht gesehen - einen Schwarm kleiner Vögel in einer Hecke im Hegifeld. Es waren wohl Stare, die sich sammeln. Jedenfalls haben wir kurz nachher einen Schwarm vorbei fliegen sehen. - Für mich war das Hörerlebnis nach einer Woche Schwerhörigkeit gross. - Ich glaube kaum, dass ich mich je wieder von meinem Arzt zu einer Ohrspülung überreden lasse. Überhaupt kommen Reto und ich zum Schluss: Möglichst wenig Kontakte zu Ärzten, Zahnärzten, Seelenklempnern ist am gesündesten. Daran wollen wir uns halten. Und daran, dass wir vorbeugend einiges tun können. Gehen ist das Eine, Lachen das andere.

Samstag, 22. September 2018

KaufErlebnis

Einkaufstempel sind eigentlich nicht das, was uns normalerweise anziehen. Aber heute wollte ich Reto den neuen Migrosladen im Neuwiesen zeigen. Gross, geräumig, mit vielen bedienten Theken, Köchinnen und Köche mit hohen, reinweissen Kochmützen, zu kaufen alles, was man sich ausdenken kann. Jedenfalls fast. - Wir haben gekauft. Ein bisschen teurer als normalerweise. Ein bisschen mehr als nötig. Wie das halt ist in so schönen Verkaufstempeln. - Nur etwas gab es nicht - eine Sitzgelegenheit für schwindelnde Leute. Wir sollen alle, alle, zirkulieren und konsumieren.

Donnerstag, 20. September 2018

Glücklicher Tag

Sommertag - Hütetag - glücklicher Tag
Sommertag - Schwindeltag - glücklicher Tag
Sommertag - hörbehinderter Tag - glücklicher Tag

Mittwoch, 19. September 2018

Die Beste

Unsere Enkelin ist die Beste. Das sage ich ihr ab und zu. Ich hoffe, sie glaubt es und erinnert sich daran, wenn es mal nicht so läuft. Kaya ist die Beste! For ever and ever. - Heute Morgen habe ich den Superlativ, den ich nicht häufig brauche, für eine Zeitschrift verwendet: "Die Schweizer Familie" ist die beste. - Wie freue ich mich an der Reportage über Gurtnellen! Hey, da sind sie ja, meine Guten, Reinhard und Andrea. - Reinhard hatte die geniale Idee, Seelsorge und Post zusammenzulegen, um "enart" beide zu retten. Und der Seelsorgeraum hat die Idee angenommen und zur Reife gebracht. - Da bin ich einfach sofort wieder Urner Oberländerin , "echli". - Ich bin natürlich nicht erst jetzt stolz auf mein ehemaliges Team, aber durch die "Schweizer Familie" erst recht. So geht Seelsorge! Nahe bei den Menschen, mit den Menschen. So ist es am besten.

Dienstag, 18. September 2018

Ruhiger Tag liegt vor mir

Reto hat sich wieder aufgemacht, um die liebe Schweiz zu bereisen. Es zieht ihn ins Wallis. - Ich habe einen ruhigen Tag vor mir. In doppeltem Sinn. Weil meine Ohren immer noch zu sind - etwas weniger als gestern - höre ich nicht einmal die Autos auf der Strasse. Der Rasenmäher des Gärtners unseres Nachbarn ist nur hörbar, wenn ich mich unter die Sitzplatztür stelle. Muss ich ja nicht. - Der doppelte Sinn bezieht sich aber darauf, dass ich aus der Not eine Tugend machen will. Ein ruhiger Tag, ein stiller Tag. Ich will die Stille pflegen. Mich wieder einmal hinsetzen und meditieren. Alles ruhig und gelassen tun. Wenig tun. Mich nicht ablenken lassen. Ausser von unserem Kater, dessen Miauen ich (leider) höre. Aber nicht verstehe. Hören ist auch nicht alles.

Montag, 17. September 2018

Eingeschränkt

Am Freitag musste ich beim Arzt beide Ohren ausspülen lassen. Reto befürchtete schon, dass ich dann einen Hörvorsprung auf ihn hätte. Bei uns wird immer mal gefoppt, wer was nicht hört oder nicht hören will. - Ich höre seit dem Freitag mit beiden Ohren nur noch halb so viel. Ausserdem schwindelt mir immer wieder. - Das wird alles wieder werden, aber im Moment ist es so unangenehm, dass ich am liebsten zu Hause bleibe. Mir wird bewusst, was es heisst, wirklich auf Dauer hörbehindert zu sein. Nicht lustig.

Sonntag, 16. September 2018

Des nachts, wenn sie heim wolln gehn

Stefan und Martin waren gestern an einem Fest in Oberwinterthur. Weil sie weit weg im Kanton Bern wohnen, legten wir ihnen den Schlüssel, dass sie bei uns übernachten konnten. Das war auch ein erstes Mal, dass des Nachts zwei unsere Wohnung betraten, und wir schliefen schon. Schön der Morgen, wo wir gut gelaunt viel Kaffee tranken und genug "Schnitteli" assen, um dann zwei Stunden später ein Grillfeuer zu entfachen und drei Stunden später fein Zmittag zu essen. Inklusive Cappuccino vom Barista Reto - mit dem perfekten Schaum auf dem Kaffee. - Jetzt sind wir wieder zu zweit. Ich denke erstmals daran, dass ja Eidgenössischer Dank-, Buss- und Bettag ist. - Ich habe viel zu danken, bin froh und glücklich über Familie und Freunde. - Mit dem Büssen habe ich so meine Mühe. Wem nützt es? - Das Beten, ja, das Beten...Bleiben wir beim Danken für heute.

Freitag, 14. September 2018

Das erste Mal

Oh, nein, nein, ich fahre nicht mit meiner Lebensgeschichte so nach sechzehn weiter. - "Das erste Mal" steht für ganz vieles. Meist ist es positiv konnotiert. - Das erste Mal am Meer. Das erste Mal Muscheln gegessen. Das erste Mal in Paris. (An all diese ersten Male erinnere ich mich gern und genau.) - Heute war auch ein erstes Mal. Aber es ist weniger angenehm. Überraschend aber auch, wie erste Male zu sein pflegen. - Ich musste mir die Ohren ausspülen lassen. - Wie das Wort "ausspülen" es sagt, geschieht das mit viel Wasser, sozusagen mit einem kleinen Kärcher für die Ohren. Viel Druck, viel Wasser. - Linkes Ohr - ganz gut, schnell erledigt. Rechtes Ohr - Schmerz, Schwindel, ich werfe der Pflegefachfrau halb die Wasserschale aus der Hand vor Schreck. Muss mich sofort hinlegen, sonst falle ich in Ohnmacht. - Ha, die Tüchtige hat schon gewusst, dass das geschehen kann, aber ich nicht. Ist ja mein erstes Mal. - Sie erklärt mir, was eigentlich jede weiss, aber nicht dran denkt im entscheidenden Moment: "Wissen Sie, Ohr und Gleichgewichtsorgan sind miteinander verbunden." - Sie bietet an, ich könne mich im Wartezimmer erholen. Das lehne ich ab. Geht schon wieder. Bis ich auf dem Bahnhofplatz Bögen mache. Schnell hinsetzen. Reto anrufen? - Ist eh nicht zu Hause. - Ich komme gut, wenn auch unsicher zu Hause an. Aber dann tut das rechte Ohr auch noch weh. Und es ist ein Ton drauf, ein Sirren. - Ich beschliesse, mich ein wenig zu bedauern und zu tun, als wäre ich krank. Lege mich hin, bin beleidigt über diese erste Mal und schlafe ein wenig, als es weniger schmerzt.

Donnerstag, 13. September 2018

Gerade sechzehn geworden

Ich hatte mir eine Frist gesetzt, die ich nicht ganz eingehalten habe: Am Ende der Sommerferienzeit wollte ich im Buch für Kaya, in dem ich mein Leben für sie aufschreibe, am Ende der obligatorischen Schulzeit sein (eigentlich ein Jahr darüber hinaus, am Ende der Bezirksschule). Aber heute Morgen habe ich es geschafft. Ich bin "jetzt" konfirmiert und habe einen eigenen Hausschlüssel bekommen. Ein Gefühl von Erwachsensein kommt auf. Dazu gehört, dass wir aufgerufen wurden, Verantwortung in Kirche und Welt zu übernehmen. - In Gedanken und Gefühlen weile ich noch dort. Und werde zurück katapultiert - zur katholischen Kirche heute, der ich angehöre. Zu all den Priestern, die KEINE Verantwortung übernehmen. Bis in allerhöchste Gremien und Positionen hinein. Zu den Laien, die nicht wirklich ernst genommen werden, wenn sie Verantwortung verlangen. Selber erlebt. Fall so lange vertagt, bis der Priester starb. Er ist davon gekommen. Seine Vorgesetzten auch. Seine Opfer???

Mittwoch, 12. September 2018

Still und nachdenklich, weil es Herbst wird?

Gestern habe ich das geschrieben, dass ich still und nachdenklich geworden bin, nur weil es "herbstelet". - Ich mag den Frühling sehr, sehr. Ich mag den Sommer sehr. Und ja, ich mag den Herbst ein bisschen. - Die Leute schwärmen von den bunten Farben, von der angenehmen Temperatur, von ihren Riesenkürbissen. - Gut und recht, aber bei mir beginnt im Herbst die "Gsüchti" wieder. - "Gsüchti" sage ich der Steife am Morgen nach dem Schlafen, dem Ziehen da und dort, den Bewegungsschmerzen, die ich im Sommer nicht habe. Wärme tut mir gut, Kälte nicht. Da verstehe ich die ganzen Leute, die den Winter in Mallorca verbringen. Möchte ich aber nicht, beileibe nicht, weil mir alle Lieben ringsum schrecklich fehlen würden. - Ich bleibe also und versuche alljährlich, den Winter möglichst gut zu überleben. Mir voll bewusst, dass ich jammere auf hohem, ja, sehr hohem Niveau. (Von Politik und der Weltlage haben wir gar noch nicht geredet!) - Heute aber ist Sommer, wirklich immer noch Sommer und Reto kocht für uns ein kompliziertes Menü.

Dienstag, 11. September 2018

Keine Setzlinge mehr

Wir waren auf dem Markt und hätten gern noch ein paar Endiviensetzlinge gekauft. Unsere Bio-Gewährsfrau hat rein gar keine Setzlinge mehr mitgebracht. Der Herbst ist am Kommen. Die Sachen wachsen nicht mehr lange genug. Andere Gründe? - Wir haben nicht gefragt. Sind nur still und nachdenklich weiter gegangen. Zum Kaffee am Graben unter Platanen mit unserer Tochter. Da wurden wir wieder froh.

Montag, 10. September 2018

Dem Kind ist es gleichviel

Unser Hütekind ist vor ein paar Tagen vier Jahre alt geworden. Darauf ist sie mächtig stolz. Sie denkt auch, dass sie ganz bald fünf wird, weil nach vier kommt ja fünf. - Beiläufig fragt sie mich, wie alt ich denn sei. Natürlich sagt ihr die Zahl 69 nichts. So zeige ich, wieviel mal beide Hände und mit den Fingern am Schluss noch neun dazu. "Ah, so!" sagt sie, "und wie alt ist der Kater Nepomuk?". - Ich sage neun und zeige es auch. Da sagt sie: "Gleich wie du." - Dem Kind ist es gleichviel, ob neun oder neunundsechzig. - Gleichviel, egal, einerlei, gleich-gültig. - Aber ich mache ständig ein "Gschiss" mit meinem hohen Alter. Neun oder neunundsechzig - Hauptsache da hier und jetzt. (da, hier, jetzt sind gleich gültig.)

Sonntag, 9. September 2018

Sonntagsarbeit

Wir haben gewiss unseren Garten giessen müssen. Geht das nun weiter mit der Trockenheit? - Gemischte Gefühle! Einerseits sind diese ersten herbstlich angehauchten Tage wunderschön. Andererseits wissen wir, dass Nass kommen müsste. Vielleicht immer in der Nacht? - Trotz der Trockenheit ist viel gewachsen im Gärtchen. Ich habe heute, am Sonntagmorgen - gerodet. Zitronenmelisse, verblühte Pfefferminzstauden und Rosmarin. Ich bin sogar in Nachbars Garten getreten. Schnell, schnell! (Er ist ein "gäbiger", unser Nachbar, aber leider plagen ihn Rückenschmerzen so sehr, dass er selten zu sehen ist. Er liegt und liegt.) - Was ich abgeschnitten habe, ist beileibe kein Abfall, auch kein Kompostgut. Ich habe alles auf ein grosses Tuch an die Sonne gelegt. Morgen werde ich Bündel binden und sie in der grossen Grillschale durch und durch trocknen lassen. Eines dieser Gewürzbündel legen wir manchmal am Schluss des Brätelns auf die Glut. Wie das duftet, wunderbar!

Samstag, 8. September 2018

Weinländer Herbstfest in Hettlingen

Unsere lieben Verwandten, die in Hettlingen wohnen, haben wir nicht gesehen, aber sonst viele gutgelaunte Menschen. Viele Frauen in Trachtenkleidern, Männer in Bauernhemden, herzige Kinder in allerlei Gefährten und gekleidet in "Buuregwändli". - Hettlingen ist nicht sehr gross. So haben wir einen  ersten Rundgang bald gemacht und uns dabei umgesehen nach Beizli, die uns "anmachten". Bald landeten wir in einem Innenhof mit angenehmem Schatten und bekamen die Rieslingsuppe serviert, die uns "gluschtig"gemacht hatte. Löffel um Löffel mmmmhhhh! Reto schaute mich vorwurfsvoll an und sagte: "So eine Suppe hast du mir noch nie gekocht!" - Kann noch werden. Aber das Aprikosencüppli aus dem Wallis dazu wird mir zu Hause fehlen. - Zweiter Rast- und Essplatz war "Schmids Spezialraclette".  Dann waren Hunger und Durst gestillt. Blieb noch, ein Blumenkörbchen direkt von der Korberin zu kaufen. Immer wieder entstehen Ideen, wie wir unsere Umgebung noch wohnlicher gestalten können. Entgegen dem Trend zu vereinfachen, auszumisten, Minimalistin zu werden. Zwar wohnen wir schon in einer Art von Tiny-Wohnung, das hindert mich nicht daran, Maximalistin zu sein. Maximal viele Farben. Maximal gutes Essen. Maximal viel Freude...……...

Freitag, 7. September 2018

Einladung zum Jahrgängertreffen

Wir hätten nächstes Jahr einen runden Geburtstag, heisst es im Begleitschreiben zur Adressliste eines ganzen, grossen Jahrgangs von Oftringen. - Wie viele meiner Kameradinnen und Kameraden sind in Oftringen geblieben? Das interessiert mich als erstes. - Mehr als zwanzig sind es. - Ob sie immer da waren oder zurück kamen? - Ich könnte mir das alles und noch mehr nächstes Jahr erzählen lassen, wenn ich zum Jahrgängertreffen ginge. - Ich schreibe es in der Möglichkeitsform. Es ist möglich, dass ich gehe, aber eher nicht wahrscheinlich. Die mir liebsten Menschen aus jener Zeit sind alle schon gestorben. Der Nachbarsbub Ruedi, von dem ich immer Micky-Mouse-Hefte lesen durfte. Die kräftige Margrit Pauli von der Finsterthüele, mit der ich mal auf dem Chasseral wanderte. Und Hanni Gammeter, meine Freundin seit frühesten Schultagen, die leider nicht Lehrerin werden durfte. - Es ist seltsam, aber es macht mich jetzt noch traurig, dass diese drei nicht mehr auf der Welt sind. Obschon ich sie lange vor ihrem Tod schon aus den Augen verloren hatte.

Donnerstag, 6. September 2018

Ich weiss es doch!

Wirklich! Das weiss ich aus Erfahrung - wenn ich abends Kaffee mit Koffein trinke, kann ich nicht schlafen. Aber gestern! - Ich bin mir nicht bewusst gewesen, dass wir gerade keinen koffeinfreien Kaffee im Haus haben. Und Reto hat mir fröhlich einen grossen Braunen serviert zum feinen Pfirsichkuchen von Judith. - Später, viel später, habe mich ich arglos zum Schlafen eingekuschelt. Fühlte sich gut an nach einem schönen Tag mit vielen Eindrücken. Noch ein wenig an Luzern denken. Noch ein wenig an dies und das denken. Alles gut, nur der Schlaf kommt nicht. - Da fällt mir ein, dass ich wohl lange warten kann. Weiss ich doch! Bin ich blöd! Aber jetzt nützt alles nichts. Lese ich halt noch ein Stündchen in "Script Avenue" von Claude Cueni. Normalerweise fällt mir das Buch bald auf die Nase. Aber nach soviel Kaffee eben nicht. Um drei Uhr schalte ich aus lauter Langeweile mein Radio ein. Irgendwann schläft es.

Mittwoch, 5. September 2018

Luzern

Es gab eine Zeit, da fühlte ich mich in Luzern zu Hause. Heute wollte ich nachschauen, wie viel davon geblieben ist. Auf der Hinreise mit Reto hatte ich das Gefühl, nichts, nicht viel. Aber dann sind wir in den Gassen von Luzern flaniert, haben an er Reuss Zmittag gegessen und haben uns vor allem laaaange im Buchhaus "Stocker" verweilt. Da ist das ganze Zuhause-Gefühl wieder aufgestiegen. Und Geschichten und Gesichter sind wieder aufgetaucht aus der Tiefe meines Erinnerungslagers.

Dienstag, 4. September 2018

Der "Coop" und wir

Früher hiess der "Coop" "Konsum", und wir Hallers kauften gern dort ein. unverblümt sagte uns der Laden, was er von uns wollte - dass wir konsumieren. Wir taten es in Massen. Was halt das Haushaltportemonnaie her gab. - Heutzutage lockt uns der "Coop" mit Treuepunkten auf der Supercard. Wenn wir genug gesammelt haben, tauschen wir sie ein gegen Kinogutscheine. Dann gehen wir sechsmal "gratis" ins Kino. - Klar, "Coop" hat auch etwas davon. "Coop" weiss ziemlich viel von uns. Und sie wissen, auf welche Lockvögel wir anspringen. Heute z.B. haben wir uns alle Mühe gegeben, für Franken hundert einzukaufen - weil wir dafür zusätzlich 777 Superpunkte bekommen konnten. Wir haben also heute VIEL in den grossen Einkaufswagen geladen. Zwar haben wir so ungefähr zusammengezählt. Dass wir aber sicher waren, dass 100 Franken zusammenkamen, legten wir noch etwas und noch etwas in den Wagen. So haben wir für Franken hunderteinundzwanzig gepostet. wie soll da das Haushaltgeld reichen??!

Montag, 3. September 2018

Nicht mein Morgen!

Heissen Kichererbsen so, weil sie leise oder laut kichern, wenn ich sie nicht vertrage? - Jedenfalls habe ich diese Kicherdinger  in Verdacht, mir Bauchgrimmen gemacht zu haben. Ich habe sie gestern zweimal gegessen - als Püree auf dem Mediterranen Weiertalteller und am Abend mit Avocado "vermüeslet" auf Brot. Am Abend habe ich sie einzig und allein darum nach Rezept mit Avocado püriert, damit ich wieder Stoff färben konnte. Ich hatte gelesen, dass Avocado PINK färbe. Das konnte ich nicht glauben. Aber es stimmt. In einer Pfanne liegt immer noch der ehemals weisse Stoff und ist so etwas wie pinkig. - Nur eben, das Ergebnis als Stofffarbe ist das Eine, mein Bauchgrimmen das Andere. Aber ich "chome devo" (es geht mir besser). Meinen Nachmittag und Abend nehme ich mir.


Sonntag, 2. September 2018

Wie heissen diese Blumen?

Wir sassen mit je einem Sträusschen Dahlien im Zug von Winti nach Oberi (Winterthur nach Oberwinterthur), da fragte ein mittelalter Mann, was das für Blumen seien. Reto sagte, sie seien von Wülflingen. Aber das war nicht die Antwort auf die Frage. Dahlien heissen diese bunten Herbstblumen, die wir auf einem Blumenfeld selber schneiden konnten. Für uns ist das eine Erinnerung an Sakristanenzeiten. Reto war in der Kirche Wassen für den Blumenschmuck verantwortlich. Da gingen wir gern in der Nähe von Schwyz ganze Armvoll Blumen schneiden. Heute also ein Sträusschen für uns und eines für Judiths. - Wir hatten den Kulturort "Weiertal" besucht. Zuerst im Freien fein gegessen - mit einem Glas Rotwein aus der Gegend. Dann die Kunstwerke im Freien bestaunt. - Staunenswert sind immer wieder die Ideen von Kunstschaffenden. "Bockleiter ohne Stufen", "Nadelöhr" - ein Gespinst von orangen Fäden zwischen zwei Bäumen, "Topinambur zwischen Stahlgerüst", "Wasserrequiem" akustisch am Weiher, usw., usf.! - Eigentlich noch viel besser als die Werke im Freien gefielen mir die kleinen bemalten Gipshäuschen mit orientalischen Touch im Haus, sowie das Mädchen im roten Kleid auf vielen Bildern von Ulla Rohr, über die ich noch nichts weiss. - Auf jeden Fall habe ich nun das Gefühl, ich müsste sofort kreativ werden. Mit Farben um mich "werfen", gipsen, kleistern, Fäden spannen.

Samstag, 1. September 2018

Richtig gutes Wetter, um in die Stadt zu gehen

Das haben ein paar andere auch gedacht. Die Innenstadt von Winterthur war voll von Einzelpersonen, Pärchen, Familien und vielen Gruppen, die eine Stadtführung genossen. - Ich wuselte mich durch, ging zuerst in die Bibliothek, aber nur zum Abgeben von drei Büchern. Dann genoss ich meine kleine Buchhandlung am Kirchplatz. Ich fand für Kaya ein so spezielles Buch, wie man es gar nicht beschreiben kann. Es heisst "Wie man ein Buch liest", aber es geht nicht um Buchstaben, Wörter oder Sätze. Das Buch wird gedreht und gekehrt, bis einem ganz schwindlig ist. - Im nächsten Laden wollte ich "nur schauen". Das gelang mir FAST. Ausser zwei Karten und sonst ein paar Kinkerlitzchen kaufte ich nichts. Ha! Gut gemacht! Und erst noch, dass ich der adretten, älteren Verkäuferin Komplimente zu ihrer Jacke und den Accessoires machte!