Mit dem Rückzug ins Privatleben bekommt die engere Familie wieder eine sehr grosse Bedeutung, und ausser den Freuden wachsen auch die Ängste. Heute beim Morgenessen habe ich mich entschieden, mit Ehemann Reto darüber zu reden. Und siehe da - es geht ihm genau gleich. Angst, dass eines krank werden könnte, gar sterben. Angst, dass nicht alle gut aus den Ferien zurückkämen. - Es ist die Kehrseite der Liebe, sagt mein Mann, und er hat recht.
Gibt es Strategien, der Angst zu entkommen? - Gibt es wohl nicht, aber man ist verpflichtet, sich so gut wie möglich selbst zu leiten. Sich Aufgaben zu setzen, die Tage sinnvoll zu gestalten. - Der Papst hat für den Frieden auf der Welt gebetet. Das genügt nicht, der Friede will gelebt, getan werden. Im Kleinen wie im Grossen. Sich selbst leiten heisst immer auch sich selbst hinterfragen. Und sich entwickeln. Man kann sich wohl nicht gross ändern, aber klein schon. - Ich habe wieder das Büchlein zur Hand genommen, das mir meine Schwester geschenkt hat. Die Hundertjährige hat ein Gedicht zur Familie drin:
Familie
am Tag
als Sohn und Schwiegertochter stritten
verdunkelten Wolken
den Himmel
am Tag darauf
als Schwiegertochter sagte:
Mutter verzeih den Kummer
den wir dir machten
umfingen mich
Sonnenstrahlen
Wir gehören zusammen
möge der Himmel
über unserer kleinen Familie
stets wolkenlos sein
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