Samstag, 19. April 2014

Österlich??

Schwierig, was ich heute ausdrücken möchte!

Wir waren zwei Tage im Urner Oberland, und wir sind voll davon. Es war das ganze Leben. Prall wie die Fastensuppe im Wiler; die Fettäuglein glänzten; der bunten Gemüsestreifchen waren unzählige; die Gerste gab Boden. Alles wurde "verinnerlicht".

Wir haben Besuche gemacht bei Lebenden und bei Toten. Und es ist uns erneut nahe gekommen, dass wir immer dazwischen sind und man nie weiss, wie lange noch und was noch alles kommt an Gutem und an Schwerem. - Und jetzt hier das Schwierige: Wir sind zwei Menschen begegnet, die an Krebs erkrankt sind. Wir sind beiden gern begegnet. Wir haben gern mit ihnen geplaudert und - ja - gelacht oder gelächelt. Und wir bestehen darauf, dass wer lebt, wirklich leben darf und nicht schon totgesagt wird. - Nun ist es heraus, das, was ich ausdrücken möchte.

Geburtlich bis zum Tod - das ist ein so schöner und wichtiger Ausdruck der Philosophin Hannah Arendt. - Bis zur letzten Sekunde kann etwas geboren werden. Bis zur letzten Sekunde möchte ich als Lebende behandelt werden. Bis zur letzten Sekunde. - Nicht früher aufgeben.

Wir haben auch die Totenkapelle in Wassen aufgesucht und der Toten, die dort aufgebahrt war, die letzte Ehre erwiesen, wie das heisst. Die Frau ist gestorben, aber sie lebt, solange ihrer gedacht wird. Ihr Foto wird nun eine gute Weile in unserem Gang an der Wand hängen. Wir denken gern an sie.

In der katholischen Kirche gehören zum Glück die Lebenden und die Toten zu einer einzigen grossen Gemeinschaft.

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