Als Kinder spielten wir diese Spiele: "Ziebeli setze" (Zwiebeln setzen) war ein Kreisspiel. Kleine Kinderzwiebeln wurden ausgerupft und mussten rennen. "Umeguggis" spielte man in der Reihe vis-à-vis vom Fänger, von der Fängerin. Dieses Kind musste sich zum Baum oder zur Hauswand kehren und durfte einen Moment lang die anderen nicht sehen, die in dieser kurzen Zwischenzeit so viele Schritte Richtung fangendes Kind machten, wie sie nur konnten. Aber wenn dieses sich drehte, musste man bocksteif stehen, sonst war man dran.
Wir haben echte Zwiebeln gesetzt. Relativ spät. Genau vor meinem Zimmerfenster. Und wenn ich mich ins Zimmer kehre und mich dann wieder umdrehe, sind die Zwiebeln gewiss schon wieder gewachsen.
Sonntag, 31. Mai 2015
Samstag, 30. Mai 2015
Nachschauen, wo wir waren
Gestern haben Reto und ich ein GA-Fährtli (kleine Reise mit dem Generalabonnement) gemacht. Zuerst ging es nach Solothurn. Wir haben vor allem Hintergässchen abgeklappert. Schön und ein wenig dem Verfall übergeben. Schön im Verfall. Dann haben wir im Garten des Restaurantes"Salzhaus" Zmittag gegessen. Ich hatte die Baumgruppe im Blick, wo ich vor nicht vielen Jahren mit unserem Freund Hans und dessen randständigen Kumpels "echli Wiisse" (Weisswein) gerunken habe. Nur den Haschisch-Ofen bekam ich nicht gereicht. Hans ist tot. Er fehlt.
Was am Nachmittag? - Mit dem GA kannst du in irgend einen Zug steigen, was wir getan haben. Moutier - Biel war die Strecke ab Solothurn. Da kamen so schöne Ortsnamen wie Gänsbrunnen, Sonceboz und Taubenloch. Zum Teil wunderbar weite, grüne Landschaft, aber immer wieder heruntergekommene Dörfer. Im Zug ein afrikanischer Mitreisender, der dauernd laut mit sich selbst sprach. Englisch und französisch. Wir waren gwundrig und abgestossen gleichzeitig. Er stieg auch in Biel aus und schwieg endlich. - Wir mussten zu Hause nachschauen, wo wir gewesen waren.
Was am Nachmittag? - Mit dem GA kannst du in irgend einen Zug steigen, was wir getan haben. Moutier - Biel war die Strecke ab Solothurn. Da kamen so schöne Ortsnamen wie Gänsbrunnen, Sonceboz und Taubenloch. Zum Teil wunderbar weite, grüne Landschaft, aber immer wieder heruntergekommene Dörfer. Im Zug ein afrikanischer Mitreisender, der dauernd laut mit sich selbst sprach. Englisch und französisch. Wir waren gwundrig und abgestossen gleichzeitig. Er stieg auch in Biel aus und schwieg endlich. - Wir mussten zu Hause nachschauen, wo wir gewesen waren.
Donnerstag, 28. Mai 2015
David Grossmann, Eine Frau flieht vor einer Nachricht
Siebenhundertachtundzwanzig Seiten stark ist das Buch, das ich gestern Abend fertig gelesen habe. Es endet mit einem offenen Schluss. Die Geschichte endet also nicht, so wie unsere Geschichten auch nicht enden. Wir sind verwoben von Generation zu Generation. Und wir tragen mit an der Geschichte unserer Zeit. Je älter wir werden, umso mehr erkennen wir, wie sich alles wiederholt. Und wie auf der ganzen Welt die Menschen kämpfen um Gut und Böse. Nur wenigen geht es so fantastisch gut wie uns.
Die Frau, die flieht vor einer Nachricht, lebt in Israel. Ihr Sohn ist im Militär und nimmt an einem Einsatz im Palästinensergebiet teil. Die Frau flieht siebenhundertachtundzwanzig Seiten lang vor der Nachricht, der Sohn könnte tödlich getroffen werden. Und am Schluss weiss ich ihre Biografie, aber nicht, wie es dem Sohn ergangen ist.
David Grossmann, der israelische Autor, hat seinen jüngeren Sohn Uri verloren im Zweiten Libanonkrieg. - Das Buch ist wahr. Wahrer als ich es haben müsste. - Ich stehe politisch meist näher bei den besetzten Palästinensern. Im Studium in Luzern hat uns eine israelische Dozentin erzählt, wie es ist, an keinem Tag des bisherigen vierzigjährigen Lebens nicht unter ständiger Bedrohung zu leben. Raketen. Selbstmordattentate. Alles jederzeit möglich. Überall.
Wie macht man Frieden?
Die Frau, die flieht vor einer Nachricht, lebt in Israel. Ihr Sohn ist im Militär und nimmt an einem Einsatz im Palästinensergebiet teil. Die Frau flieht siebenhundertachtundzwanzig Seiten lang vor der Nachricht, der Sohn könnte tödlich getroffen werden. Und am Schluss weiss ich ihre Biografie, aber nicht, wie es dem Sohn ergangen ist.
David Grossmann, der israelische Autor, hat seinen jüngeren Sohn Uri verloren im Zweiten Libanonkrieg. - Das Buch ist wahr. Wahrer als ich es haben müsste. - Ich stehe politisch meist näher bei den besetzten Palästinensern. Im Studium in Luzern hat uns eine israelische Dozentin erzählt, wie es ist, an keinem Tag des bisherigen vierzigjährigen Lebens nicht unter ständiger Bedrohung zu leben. Raketen. Selbstmordattentate. Alles jederzeit möglich. Überall.
Wie macht man Frieden?
Mittwoch, 27. Mai 2015
Spielkiosk
Kaya und ich sind müde von des Tages (Müh und Last, heisst es im Lied) Spiel und Freud, meine ich. Vorher sass sie in Mamis/Judiths Auto mit dem Daumen im Mund und soooo müden Augen. - Daumen im Mund ist nichts für mich, aber ich glaube, ich gönne mir einen Schluck Rotwein. Feierabendgefühl - eben nach Spiel und Freud. Aber auch nach Apfelkuchen backen mit Kaya, Kinderhöschen waschen, weil verkackt, Hörnli und Griechische Hackbällchen zubereiten, zum Markt in der Nähe gehen, dort im Spielkiosk Kaya zusehen, wie sie auf der grossen, dicken Matte herumturnt. Immer ein bisschen Angst, dass ein anderes Kind auf sie fällt. Immer von Kaya aufgefordert, etwas zu sagen, wenn sie zu mir kommt. Kikarakaku, balladurida oder so Sachen. Und lachen. - So eine gute Idee von den Kirchen und der Stadt, einen Spielkiosk einzurichten, wo Kinder gratis Spielgeräte benutzen dürfen! So eine gute Idee! Aber jetzt bin ich müde, hole mir ein Fläschchen aus dem Keller und flegle mich aufs Sofa. Wer holt mir zu essen vom Kiosk, ähhh Kühlschrank?
Dienstag, 26. Mai 2015
Bescheidener Stolz
Meine neuen dunkelblauen Espadrilles waren, ehrlich gesagt, ein bisschen enttäuschend. Zwar überaus fair Trade machen sie einen plumpen Fuss oder natürlich zwei solche, was nicht besser ist. Ich habe überlegt. Knöpfe aufzunähen, lustige? Zwar besitze ich ein grosses Reservoir an "allergattig" Knöpfen. Ich habe mir ja diejenigen von meinem Mami vererbt. Aber leider sind sie nicht lustig oder fröhlich sondern meistens blau, grau oder schwarz. Was also? - Die Lösung trifft zwei Fliegen mit einer Klappe: In einer Schublade lagen selbst gefilzte Blumen. Bei Leandra mit viel Freude hergestellt. Aber was mit ihnen anstellen? - Gestern habe ich zwei davon mit Knopflochstichen auf meine Espadrilles genäht. Jetzt habe ich Schuhwerk, das einzig ist auf der Welt. Da darf ich schon ein bisschen stolz sein oder ganz fest stolz, weil ich ja eigentlich nicht nähen kann.
Montag, 25. Mai 2015
Ganz fern und ganz nah
Wir waren zu Besuch und haben über Australien gehört. Da waren wir noch nie und werden wir nie sein. Aber im Facebook war jemand in Alberobello bei den Trulli-Häusern. Da waren wir und erinnern uns gern. - Heute waren wir, wo wir auch noch nie waren. Ganz nah und bisher dennoch unbekannt.
Zuerst nahmen wir den Weg zum Schloss Hegi wie so oft. Einbiegen ins Hegifeld. Gehen bis zum "Brüggli" über den Bach, dann rechts den Bäumen am Bach entlang. Kistenpassstrasse überqueren, weiter in gleicher Richtung. Und schon sahen wir den Wald, wo wir noch nie waren. Fanden eine Feuerstelle, wo wir mal bräteln wollen. Und dann die übermächtiggrosse Eiche! Wer hat schon so einen riesigen Baum gesehen?!! In Australien oder in Süditalien? - Wir standen und gafften. Zwei Frauen und ein Mann kamen. Wir standen alle zusammen und unterhielten uns über den Baum. Der Tag hat sich gelohnt.
Zuerst nahmen wir den Weg zum Schloss Hegi wie so oft. Einbiegen ins Hegifeld. Gehen bis zum "Brüggli" über den Bach, dann rechts den Bäumen am Bach entlang. Kistenpassstrasse überqueren, weiter in gleicher Richtung. Und schon sahen wir den Wald, wo wir noch nie waren. Fanden eine Feuerstelle, wo wir mal bräteln wollen. Und dann die übermächtiggrosse Eiche! Wer hat schon so einen riesigen Baum gesehen?!! In Australien oder in Süditalien? - Wir standen und gafften. Zwei Frauen und ein Mann kamen. Wir standen alle zusammen und unterhielten uns über den Baum. Der Tag hat sich gelohnt.
Sonntag, 24. Mai 2015
Während Reto in der Kirche ist...
Ich bin rekonvaleszent. Deshalb bleibe ich heute einmal einfach zu Hause und tue nichts. Jedenfalls fast nichts. Ich habe nur das Geschirr vom gestrigen Besuchsabend abgewaschen und versorgt und noch schnell die Silbergabeln aufpoliert. Ferner habe ich mir überlegt, wie ich ohne allen Aufwand zu zwei neuen Lätzli für Kaya kommen könnte. Und dann habe ich sie gemacht. In zwei kleine Frottiertüchlein Halsausschnitte geschnitten mit der Zickzackschere und Bändel angenäht - und schon sind wir im Besitz von neuen praktischen Lätzli. Und die Geschenktüchlein haben eine Funktion. Endlich. - Reto betet unterdessen in der Kirche auch für mich. Pfingstgeist ist ja immer gut und willkommen.
Samstag, 23. Mai 2015
Extra für meine Beste Freundin!
Ich bin ein wenig krank. Ich bin müde. Wir bekommen Nachtessensbesuch. Unsere Enkelin kommt überdies. Aber ich schreibe schnell ein "Blöglein" extra für meine Beste Freundin, weil sie ein "Bettmümpfeli" schätzt. zum Glück ist Reto der Hauptkoch heute Abend. Als Handlangerin habe ich wenigstens keine Verantwortung. Morgen ist alles wieder besser, oder wie lange dauert eine kräftige Erkältung mit erhöhter Temperatur? Ich bitte um viiiieeeel Mitgefühl!
Freitag, 22. Mai 2015
Alten Zeiten nachhängend
Ich lese immer mindestens ein Buch. Jetzt eines, in dem eine Frau einem Mann von ihren Söhnen erzählt. Wie sie zur Welt gekommen sind. Wie sie waren als Kinder und als junge Erwachsene. Wie sie als Mutter zu ihnen stand und zu ihnen steht.
Ich lese und erinnere mich selbst an meine Kinder, die unterdessen sehr erwachsen sind. Ich weiss nicht, ob ich so viel zu erzählen hätte wie die Frau im Buch. Es macht mich ein wenig traurig, dass ich nicht mehr jedes Detail weiss. Dass ich vielleicht nicht sooo fasziniert war von ihnen wie jetzt von Enkelin Kaya. Aber jetzt muss ich auch nicht noch den Haushalt schmeissen, wenn Kaya hier ist. Jetzt kann ich mich einfach auf den Boden setzen und schauen, was das Kind von sich aus macht. Dann trage ich das Meine bei, und es ist einfach wunderbar, was daraus entsteht.
Aber das Jetzt wäre nicht möglich ohne das, was war. Und siehe, es war sehr gut, und es ist sehr gut. Ich habe Glück.
Ich lese und erinnere mich selbst an meine Kinder, die unterdessen sehr erwachsen sind. Ich weiss nicht, ob ich so viel zu erzählen hätte wie die Frau im Buch. Es macht mich ein wenig traurig, dass ich nicht mehr jedes Detail weiss. Dass ich vielleicht nicht sooo fasziniert war von ihnen wie jetzt von Enkelin Kaya. Aber jetzt muss ich auch nicht noch den Haushalt schmeissen, wenn Kaya hier ist. Jetzt kann ich mich einfach auf den Boden setzen und schauen, was das Kind von sich aus macht. Dann trage ich das Meine bei, und es ist einfach wunderbar, was daraus entsteht.
Aber das Jetzt wäre nicht möglich ohne das, was war. Und siehe, es war sehr gut, und es ist sehr gut. Ich habe Glück.
Donnerstag, 21. Mai 2015
Ich und nähen?!
Gestern hätte Reto gern gehabt, dass ich ihm neue Hosen auf seine Grösse gekürzt hätte. Das sagte er am frühen Abend, wo ich mich schon auf freie Zeit eingerichtet hatte. Auf meine Zeit, die mir gehört. Ich mache, was ich will. Aufträge werden vertagt. Nicht bis zum Winter, lieber Reto, wie du fälschlich vermutest. - Gestern also die Idee, für Kayas Baby-Puppe ein Schlafsäckchen zu nähen.
Da gibt es doch irgendwo ein Stück blauen Stoff mit herzigen Enten drauf. Hervor damit. Und jetzt zuschneiden nach Gutdünken. - War zu viel weggeschnitten. Muss oben wieder ansetzen. - Ein Schlafsäckchen muss warm sein. Füttern? Womit? Eine Flanellwindel wird doppelt gelegt und diesmal richtig zugeschnitten. Dann von Hand zusammennähen. Sieht wirklich gut aus, wo ich doch gar nicht nähen kann. Um Viertel vor zwölf Uhr in der Nacht geht das Grosi schlafen. Der Rest kommt bald. Es fehlen noch Knöpfe und Bänder, mit denen Kaya sich ihr Baby unterwegs umbinden kann. - Jetzt nähe ich weiter. Reto braucht sowieso den Computer.
Da gibt es doch irgendwo ein Stück blauen Stoff mit herzigen Enten drauf. Hervor damit. Und jetzt zuschneiden nach Gutdünken. - War zu viel weggeschnitten. Muss oben wieder ansetzen. - Ein Schlafsäckchen muss warm sein. Füttern? Womit? Eine Flanellwindel wird doppelt gelegt und diesmal richtig zugeschnitten. Dann von Hand zusammennähen. Sieht wirklich gut aus, wo ich doch gar nicht nähen kann. Um Viertel vor zwölf Uhr in der Nacht geht das Grosi schlafen. Der Rest kommt bald. Es fehlen noch Knöpfe und Bänder, mit denen Kaya sich ihr Baby unterwegs umbinden kann. - Jetzt nähe ich weiter. Reto braucht sowieso den Computer.
Mittwoch, 20. Mai 2015
Die Stadt für mich allein
Schon um halb acht Uhr morgens fahre ich per Bus in die Stadt. Meine Augenärztin will mich sehen. Immer wieder staune ich, wie anregend so eine Busfahrt ist. Da steht ein riesengrosses Strumpfhosengirl und ragt fast bis zur (gepolsterten?) Decke des Fahrzeuges. Sie hat wirklich schöne, lange Beine. Aber tut man das? In schwarzen Strumpfhosen (Leggins) zur Arbeit gehen? - Neben mir sitzt der Andachtsjunge. Ein geschäftiger Mann, der zuerst das Smartphone checkt und dann auf dem Tablet einen religiösen Text liest. - Vis-à-vis guckt mir eine freche "Zigimakerin" ins Gesicht. Sie holt aus einem Tabakbeutel braunes Zeug, nimmt ein weisses Zigarettenpapierchen und einen Filter und rollt sich ein dünnes Luststengelchen. Bon appétit! - Dann bin ich in der Stadt. Und dort in der Marktgasse bin ich fast allein. Nur die Bäckereien haben schon offen, und da und dort gibt es ein "Käfeli". Die Augenärztin sagt mir mit kühler Freundlichkeit, dass sich mein Sehvermögen verschlechtert hat, aber weil ich nicht Auto fahre, reicht es noch ohne Brille. In einem Jahr wieder und dazwischen die Augen schön brav mit künstlichen Tränchen begiessen.
Dienstag, 19. Mai 2015
Morgenstund
"Jetzt ist unsere Katze doch überfahren worden." denke ich morgens um halb sieben Uhr, wo ich meine, es sei halb acht Uhr. Sonst stehen beide Katzen immer bereit, um eingelassen zu werden und sofort ihr Nassfutter zu bekommen. Vielleicht kommen sie sowieso im Sommer bloss nach Hause, weil sie dieses Katzennass so lieben. Im Winter wollen sie in meinem warmen Zimmer übernachten. Im Sommer glaubt man fast, man habe keine Katzen mehr. - Und was ist heute mit meinem Ehemann los? Sonst steht er zuverlässig auf, so wie wir es am Abend besprochen haben. - Koche ich erst mal Kaffee. Er wird kommen. - Er kommt nicht. - Ich klopfe an seine Zimmertür. Da sagt der Mann:
"Was, so früh?!!" - Ich schaue auf die Uhr: Es ist gerade mal zehn vor sieben Uhr.
"Was, so früh?!!" - Ich schaue auf die Uhr: Es ist gerade mal zehn vor sieben Uhr.
Montag, 18. Mai 2015
St. Petersinsel
Zum ersten Mal auf der St. Petersinsel - da darf angestossen werden. Ich habe aus Löwenzahnhonig, Wasser und Gin kürzlich einen Likör gemischt. Davon habe ich ein Kleinstfläschchen mitgenommen. Dazu den Rest meiner Rosmarin-Fenchel-Sternanis-Crunchs. Zusammen ergab das den Apéro auf unserer kleinen Wanderung von Erlach auf die Insel.
Stefans Weihnachtsgeschenk im Mai eingezogen. So schönes Wetter und gute Laune von uns vier. Und ein feines Mittagessen mit Insel-Chasselas im "Chlosterhof".
Samstag, 16. Mai 2015
Kochstudio Hegifeldstrasse 51
Seit Tagen ist das Schulkochen Thema in den Leserbriefen des Tagi. Reicht es, etwas Theorie über gesunde Ernährung zu bekommen, oder sollen Schülerinnen und Schüler am Kochherd stehen und nach dem Kochen essen müssen, was sie fertig gebracht haben? - Ich erinnere mich, wie stolz ich war, als ich zu Hause kochen durfte, was ich in der Schule gelernt hatte. Gefüllte Omeletten mit Salat mochte meine Mutter besonders gern. Wenn ich kochte, durfte niemand in die Küche kommen. Ich brauchte keine guten Ratschläge. Gelernt ist gelernt. - Später unser Sohn in der Sekundarschule. Realschülerinnen und Realschüler kochten obligatorisch in den Kochschulstunden. Sekundarschüler durften überlegen, was es ihnen bringt und das Fach freiwillig wählen oder eben nicht. Mein Ehemann fragte am Elternabend nach, was das bedeute. Es wurde ihm erklärt, dass Sekundarschüler nicht unbedingt kochen können müssten. Sie fänden mit ihrem höheren Lohn schon Möglichkeiten, sich zu ernähren. Grauenhaft! - Heute Morgen habe ich für den Abend schon einen Crunchy-Teig zusammengemischt. Haselnüsse gehackt und geröstet. Welch ein Duft! Fenchelsamen und Rosmarinnadeln darunter gemischt und ein paar andere Zutaten. Der Grundstein meiner Freude am Kochen wurde im praktischen Tun an der Bezirksschule Zofingen gelegt.
Freitag, 15. Mai 2015
Ein "Grümscheli-Tag" (ein bisschen das und jenes tun)
Nach zwei langen Abenden im Garten mit Gästen kommt mir der heutige Regentag nicht ungelegen. Bei all dem Staunen und Geniessen des frühen Sommers bleibt das Eine und Andere liegen. Zuerst also das Pult sichten. Dann sich mit dem Ehemann hinsetzen und Daten bereinigen. Eine Einladung kreieren. Den Einkaufszettel schreiben. Es bleibt Zeit für die Weiterarbeit an der Taufe, die ich im Juni im Urner Oberland gestalten darf. Mit den Eltern zusammen, die das Ereignis sehr ernst nehmen. Mich treibt das Motto ein wenig um, das sie gewählt haben - "behütet vom Schutzengel". - Ich bin ohne den Gedanken an einen Schutzengel aufgewachsen und habe deshalb nie mit einem solchen gerechnet. Ob sich mein allfälliger Schutzengel beklagt, weil er keinen Dank bekommt von mir? Schliesslich lebe ich immer noch.
Donnerstag, 14. Mai 2015
Gesund und munter
Auffahrtstag - früher immer der Tag, an dem mit den Velos ausgefahren wurde. Heute haben wir beschlossen, das schöne Morgenwetter zu nutzen und einen alten Weg wieder einmal zu gehen: Von der Endstation des Oberseener-Busses Richtung Schmetterlingstal, dann auf die Höhe und down gen Räterschen. Picknickhalt beim oberen Weiher ob Räterschen. So gesund haben wir lange nicht mehr gegessen: Darvida mit Kirikäse, eine Kinder-Banane und ein paar getrocknete Feigen, schliesslich ein paar Mandeln. Wasser zum Trinken. Fein war es und schön, dabei dem Mäusebussard und den Rotmilanen bei ihrem Segelflug zuzugucken. - Ein Vater und sein etwa zehnjähriger Sohn haben gefischt am Naturschutzweiher (???). Wir haben diskutiert, ob Buben und Mädchen schon Fische töten sollten. Die Diskussion ist Schweiz weit im Gange. Im Urner Oberland ist sie überflüssig; die allermeisten Buben machen einen Kurs und dürfen dann fischen, sind stolz, dass sie fischen dürfen (inklusive fachgerechte Tötung des Fangs). - Ich bin keine Vegetarierin, aber sollen Kinder???
Dienstag, 12. Mai 2015
Erster Sommertag
Kaya hat blutte Füsschen und ein Sommerröcklein an. Wir sind mehr draussen als drin. Mögen nicht am PC sitzen und sind überhaupt nicht sesshaft. Gleich geht es in den Eulachpark zum Sändele und Pflötschele.
Am Morgen war wieder Kayas Gärtli Trumpf wie schon oft. Kaya isst Gartenkresse samt Wurzeln und Dreck, wenn wir nicht aufpassen.
Am Morgen war wieder Kayas Gärtli Trumpf wie schon oft. Kaya isst Gartenkresse samt Wurzeln und Dreck, wenn wir nicht aufpassen.
Montag, 11. Mai 2015
I do it...
Es wird konkreter. Als Fan vom Roten Kreuz mache ich beim Projekt "mitten unter uns" mit. Heute Morgen war die fröhliche, junge Projektmitarbeiterin bei mir zu Hause. Sie hat schon ein Kind "im Auge", das passen könnte, das auch mit Kaya spielen würde, dem ich Geschichten erzählen dürfte, das mein Bastelmaterial verkleinern helfen könnte, dem ich Sprache näher bringen dürfte mit allen spielerischen Methoden, die ich intus habe. - Das Projekt wird professionell betreut, und wie schön, es stehen mir Weiterbildungs- und Austauschtage offen! Horizonterweiterung und erst noch das Gefühl, einen kleinen Beitrag zum Thema "Migration" leisten zu können.
Sonntag, 10. Mai 2015
Einsetzung zum Gemeindeleiter
Ich gehe an keine Priesterweihen - auch nicht von mir gut bekannten, sogar vernünftigen jungen Männern (einen solchen kenne ich, genau gesagt). Dieses sich vor den Bischof Legen und damit Gehorsam gelobigen, das kann ich nicht mitanschauen. Noch ein paar andere Sachen. - Aber heute war ich mit Reto dabei, als in St. Ulrich Marcus Scholten als Gemeindeleiter eingesetzt wurde. - Ich habe Marcus kennengelernt, als er frisch von Deutschland in die Schweiz kam. Ein Lausbub und Chaot, aber ein prima Kollege, mit dem man gern durch Dick und Dünn ging und ihm half, die Stühle für eine Veranstaltung doch noch rechtzeitig aufzustellen. - Jetzt ist er ein gestandener fünfzigjähriger Familienvater. Lebenserprobt, aber immer noch lächelnd. Schön, dass St. Ulrich eine neue Gemeindeleitung erhalten hat! Schön, dass es Marcus ist!
Samstag, 9. Mai 2015
Wacholderlikör
Gestern zwölf Stunden "on the road". Heute Morgen schon um neun Uhr ein Telefon, dass ich Kaya hüten werde, derweil die Männer einen Hütehag für das kleine Mädchen gegen die Strasse bauen. Ist auch nötig - mit knapp zwei Jahren Lebenserfahrung sieht man noch nicht ein, dass eine Strasse gefährlich ist. - Da habe ich mich sehr beeilt, im nahen "Migrolino" das Nötigste für das Wochenende einzukaufen. Die Zeit hat noch gereicht, mit dem Gin, den ich gestern geschenkt bekommen habe, und meinem Löwenzahnhonig, den ich selbst eingekocht habe, einen Likör nach Gisula Tscharner zusammenzumischen. Reto und ich haben zur Stärkung für den Tag ein erstes Schlücklein genehmigt. Warm ist mir - vom Likör oder von der Beeilung.
Donnerstag, 7. Mai 2015
oh, oh, oh
Gerade habe ich in einem Brief zwei Einladungsdaten verschickt, da bekomme ich ein Telefon aus dem Spital - Herzinfarkt der Eingeladenen! Ich habe Schlotterknie bekommen. Mittagsschlaf später am Tag untergegangen in tausenderlei Gedanken. - Und jetzt hat Judith telefoniert. Krankes Kind, das sie hütet. Kann die Grossmutter vielleicht mindestens mit Kaya ein wenig sein. Dabei wollten wir doch den Tag mit Juju gemütlich ausklingen lassen. Von wegen gemütlich! - Und am Morgen wollten Reto und ich Margriten in einer Wiese ausgraben, um sie bei uns in den Garten zu setzen. Wir hatten in Wassen so viele und so starke. Aber auf allen Wiesen blühte nur der Hahnenfuss. Nirgends auch nur eine Margrite. - Oh, oh, oh, wie läuft das krumm! Wie läuft das anders, als wir dachten! Und doch haben wir soviel Glück. Noch.
Mittwoch, 6. Mai 2015
Spinnen die!!!
Ich kenne einen, der wurde als Kind von seinem Vater abgehört. Das geht nicht spurlos an einem vorüber. Aber das war dieser einzelne Vater, der paranoid wissen wollte, was seine Kinder redeten, wenn er nicht da war. - Jetzt aber konnte man im gestrigen "Tagi" lesen, dass der Spielzeughersteller "Mattel" eine Barbie mit Mikrofon im Kopf entwickelt hat. Das Kind kann mit der Barbie -Puppe sprechen, und die Puppe gibt vernünftige Antwort. Das ist noch nicht das Verrückte. - Mattel lädt alles, was da im Kinderzimmer gesprochen wird auf eine Datenbank und übermittelt den Eltern einen Link dazu. - Edward Snowden sagt: "Kinder, die heute geboren werden, werden nie erfahren, was es bedeutet, private Augenblicke nur für sich selbst, undokumentierte und unanalysierte Gedanken zu haben." - Daran nun glaube ich wiederum nicht, jedenfalls nicht, wenn Kinder lernen, das Leben in Echt zu leben und nicht virtuell. Zeiten ohne Smartphone und all das digitale Zeug sind überlebenswichtig für die Individualität. Zeiten dafür mit Freundinnen und Freunden im Wald, in einer selbstgebauten Hütte, im Piratenschiff, aus grossen Kartons gebaut...
Dienstag, 5. Mai 2015
Sie versteht schon zu viel
Hie und da sind Grosspapi und Grosi ein bisschen müde vom Tag. Da könnte man doch eine Familien-DVD "obtun". Heute "Miez und Mops". Vor ein paar Monaten fand Kaya das Rehli herzig und das Büsi auch. Bald verleidete es ihr und sie ging lieber spielen. Heute verstand sie genau, dass Kätzchen Miez sein Mami nicht mehr fand und allein unterwegs war, nur manchmal assistiert von Mops, dem jungen Hund. Kaya musste weinen, und wir mussten trösten. Reto schaute weiter, aber Kaya flüchtete vor der schlimmen Geschichte und schleppte Grosi mit ab in ein anderes Zimmer. Beim Spielen mit Autos wurde alles wieder gut.
Montag, 4. Mai 2015
Wenn Vergangenheit und Gegenwart zusammenkommen
Heute ist Enkelin-Hütetag. Am Morgen haben wir eingekauft und auf dem Heimweg eine Schnecke an der Mauer beobachtet, später die hohe Eulach beschaut und endlich einen Wurm vom geteerten Strässchen auf die Wiese gebracht, damit er nicht von einem Velo überrollt wird. - Erstmals habe ich Kaya gefragt, was sie zu Mittag essen möchte. Es war meinerseits ein Test, ob sie die Frage verstehe und adäquat antworte. Sie hat souverän gesagt: "Avocado und anderer Salat." - Haben wir gekauft und zubereitet, und s'Grosi hat das Ungesundere beigesteuert, das sie aber auch mochte: Hörnli und Würstchen.
Nach dem Mittagsschlaf ist Kayas Blick auf die Truhe gefallen, die hinter ihrem Kinderbettchen steht. Da hat sie in grosser Begeisterung auf die gemalten Blümchen darauf gezeigt und gerufen: "Gänseblümchen!!!" - Mein Vater, der die Blümchen vor uralten Zeiten gemalt hat, hätte sich sehr, sehr gefreut. Stattdessen habe ich Kaya eine Foto von ihm gezeigt und erklärt, dass das der Papi vom Grosi sei. Alle Zeiten sind für einen Augenblick zusammengefallen. Allineins - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Nach dem Mittagsschlaf ist Kayas Blick auf die Truhe gefallen, die hinter ihrem Kinderbettchen steht. Da hat sie in grosser Begeisterung auf die gemalten Blümchen darauf gezeigt und gerufen: "Gänseblümchen!!!" - Mein Vater, der die Blümchen vor uralten Zeiten gemalt hat, hätte sich sehr, sehr gefreut. Stattdessen habe ich Kaya eine Foto von ihm gezeigt und erklärt, dass das der Papi vom Grosi sei. Alle Zeiten sind für einen Augenblick zusammengefallen. Allineins - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Sonntag, 3. Mai 2015
Schlemmen oder geniessen?
Wir sind immer "Kinder unserer Zeit", immer beleckt von dem, was läuft, von der Stimmung, die sich um uns herum breit macht. - Gestern habe ich trotzig unser Schlemmer-Menü vom Freitag gepostet. Trotzig, weil mir Zeitung um Zeitung, Magazin um Magazin weis macht, dass ich falsch koche und falsch esse. Und dass ich mit meinem Übergewicht gar der Gesellschaft schade (Gesundheitskosten) und mich sowieso schämen müsse angesichts des Hungers auf der Welt.
Ja, ja, ja! - Aber! - Heute schlägt nach einer vierseitigen (!) Darstellung von ungesunder Ausser-Haus-Ernährung in "Stil/ NZZ am Sonntag" die Stimmung um. Eine Ernährungswissenschaftlerin redet von "Genuss-Krise" in unserer "Gesundheitsgesellschaft". Gesundheit als Ideologie und neuer Religion. Sie redet davon, dass Genuss ein Antidepressivum sei. Dass unser "technokratischer Zugang zum Essen" (meiner nicht!) uns vielleicht uralt werden lasse, "aber", sagt sie, "was haben wir davon, dank Verzicht uralt zu werden, wenn wir das lange Leben nicht geniessen können?" - Allerdings unterscheidet die Ernährungswissenschaftlerin zwischen Schlemmen und Geniessen.
Ich habe Zeitbedarf zum weiteren Nachdenken und (sinnlichen) Wahrnehmen. Ein geringerer Fernsehkonsum wird es möglich machen.
Ja, ja, ja! - Aber! - Heute schlägt nach einer vierseitigen (!) Darstellung von ungesunder Ausser-Haus-Ernährung in "Stil/ NZZ am Sonntag" die Stimmung um. Eine Ernährungswissenschaftlerin redet von "Genuss-Krise" in unserer "Gesundheitsgesellschaft". Gesundheit als Ideologie und neuer Religion. Sie redet davon, dass Genuss ein Antidepressivum sei. Dass unser "technokratischer Zugang zum Essen" (meiner nicht!) uns vielleicht uralt werden lasse, "aber", sagt sie, "was haben wir davon, dank Verzicht uralt zu werden, wenn wir das lange Leben nicht geniessen können?" - Allerdings unterscheidet die Ernährungswissenschaftlerin zwischen Schlemmen und Geniessen.
Ich habe Zeitbedarf zum weiteren Nachdenken und (sinnlichen) Wahrnehmen. Ein geringerer Fernsehkonsum wird es möglich machen.
Samstag, 2. Mai 2015
Ich koche - also bin ich
Vielleicht aber überhaupt gar nicht sicher bekommen wir Kaffeebesuch. Ich habe vorbeugend eine "Gebrannte Crème" gekocht. Eigentlich weil ich sie sowieso kochen wollte. Der mögliche Besuch ist letzte Rechtfertigung dafür, dass ich, kaum hatte ich alle Gläser von gestern blitzblank poliert und wieder in den Schrank gestellt, zu neuen Kochtaten aufbrach. Hier das Gästemenü von gestern:
Ebenso fein war aber die Unterhaltung. Ein schöner, langer Abend. Und gut, dass Reto jeweils serviert. Das mache ich weniger gern als das Kochen.
PS. Was sagt da der Papst dazu? Er ist dagegen, dass man schwelgt.
- Wahlweise frisch gepresster Rüeblisaft mit wenig frischem Ingwer und/oder Weiswein und Chips und Nüsse zum Apéro
- Salatbuffett aus vier Salaten zum selber Holen (Kopf-, gedämpfter Kabis-, Nüssli-, Chicoréesalat)
- Orientalischer Reis mit geraffelten Karotten und Orangensaft gekocht nebst vielen Gewürzen und gerösteten Pinienkernen, Pouletbrüstchen an Estragon-Rahmsauce, für den Vegetarier anstelle von Fleisch gebratene Auberginenscheiben
Ebenso fein war aber die Unterhaltung. Ein schöner, langer Abend. Und gut, dass Reto jeweils serviert. Das mache ich weniger gern als das Kochen.
PS. Was sagt da der Papst dazu? Er ist dagegen, dass man schwelgt.
Freitag, 1. Mai 2015
Jacques Herzog, Archiekt
Wir sollen uns bewegen. Und wir haben Zeit, die kleine oder grosse Hegi-Tour zu machen. Gestern spazierten wir durch den Eulachpark - einmal mehr. Andere tun es auch, eigentlich bei jedem Wetter. Gestern ist mir aufgefallen, welch interessante Menschen einem da oft entgegenkommen. Ein junger Freak in ausgefallenen Kleidern und mit fröhlichem Gesicht. Eine Asiatin mit Kinderwagen, die in "Schwiizerdütsch" grüsste. Die Frau mit den zwei winzig kleinen Hunden. Am grössten sind die Ohren. Kinder auf Trotinetts, die heute natürlich anders heissen. - Ich hätte plötzlich Lust gehabt, die Leute kennenzulernen. Aber wie macht man das? Ich kann mich ja nicht jemandem in den Weg stellen und sagen: "Hallo, Sie sehen interessant aus. Darf ich Sie kenenlernen?"
Im "Tagi-Magi" von letzter Woche ist ein Interview mit dem Architekten Jacques Herzog, das mich berührt. Er war anfänglich dabei, die Weltausstellung in Mailand mitzugestalten. Er ist ausgestiegen, weil dann doch alle machten, was sie wollten - konzeptlos, einigermassen. Seine Idee war, am Hauptboulevard einen laaangen Tisch aufzustellen, wo jedes Land vor seinem Pavillon seine Produkte hätte auftragen können. "Ein langer Tisch wie beim Abendmahl, an dem die ganze Welt zu Gast ist." - Das gemeinsame Thema an der Weltausstellung heisst "Feeding the Planet, Energy for Life." - Ernährung für alle. Leben für alle. Die Schweiz verteilt Apfelringli.
Zurück in den Eulachpark! - Jacques Herzog meint, dass die Schweizer ihre Nachbarn nicht wirklich mögen. Deshalb seien wir ein wenig unfreundlich und auf Distanz bedacht. "Für jegliche Idee von Stadt ist es aber fundamental wichtig, dass man mit anderen in Kontakt treten will." - Will ich eigentlich, aber wie? Und - ehrlich gesagt, es gibt auch wenige, die mir Angst machen.
Im "Tagi-Magi" von letzter Woche ist ein Interview mit dem Architekten Jacques Herzog, das mich berührt. Er war anfänglich dabei, die Weltausstellung in Mailand mitzugestalten. Er ist ausgestiegen, weil dann doch alle machten, was sie wollten - konzeptlos, einigermassen. Seine Idee war, am Hauptboulevard einen laaangen Tisch aufzustellen, wo jedes Land vor seinem Pavillon seine Produkte hätte auftragen können. "Ein langer Tisch wie beim Abendmahl, an dem die ganze Welt zu Gast ist." - Das gemeinsame Thema an der Weltausstellung heisst "Feeding the Planet, Energy for Life." - Ernährung für alle. Leben für alle. Die Schweiz verteilt Apfelringli.
Zurück in den Eulachpark! - Jacques Herzog meint, dass die Schweizer ihre Nachbarn nicht wirklich mögen. Deshalb seien wir ein wenig unfreundlich und auf Distanz bedacht. "Für jegliche Idee von Stadt ist es aber fundamental wichtig, dass man mit anderen in Kontakt treten will." - Will ich eigentlich, aber wie? Und - ehrlich gesagt, es gibt auch wenige, die mir Angst machen.
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