Mittwoch, 20. Mai 2015

Die Stadt für mich allein

Schon um halb acht Uhr morgens fahre ich per Bus in die Stadt. Meine Augenärztin will mich sehen. Immer wieder staune ich, wie anregend so eine Busfahrt ist. Da steht ein riesengrosses Strumpfhosengirl und ragt fast bis zur (gepolsterten?) Decke des Fahrzeuges. Sie hat wirklich schöne, lange Beine. Aber tut man das? In schwarzen Strumpfhosen (Leggins) zur Arbeit gehen? - Neben mir sitzt der Andachtsjunge. Ein geschäftiger Mann, der zuerst das Smartphone checkt und dann auf dem Tablet einen religiösen Text liest. - Vis-à-vis guckt mir eine freche "Zigimakerin" ins Gesicht. Sie holt aus einem Tabakbeutel braunes Zeug,  nimmt ein weisses Zigarettenpapierchen und einen Filter und rollt sich ein dünnes Luststengelchen. Bon appétit! - Dann bin ich in der Stadt. Und dort in der Marktgasse bin ich fast allein. Nur die Bäckereien haben schon offen, und da und dort gibt es ein "Käfeli". Die Augenärztin sagt mir mit kühler Freundlichkeit, dass sich mein Sehvermögen verschlechtert hat, aber weil ich nicht Auto fahre, reicht es noch ohne Brille. In einem Jahr wieder und dazwischen die Augen schön brav mit künstlichen Tränchen begiessen.

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