"Du bist, was du isst." - Diesen Slogan kenne ich schon lange. Es gibt andere ähnliche. Aber noch nie ist mir ein Satz wie dieser begegnet: "Was würde ein Fremder über mich denken, der mein Buchzeichen fände?" - So im "flow - Lesebuch", dem auch noch gerade zehn neue "Lesezeichen" beilagen.
Ich stelle mir vor, dass ich im Zug sitze und lese. Ich komme an, klappe mein Buch zu, steige aus - und habe mein Buchzeichen liegen lassen. - Erste Frage: Ist irgend ein Mensch am kleinen Fund überhaupt interessiert? Zweite Frage: Sollte das allergeringste Interesse bestehen am vielleicht hübschen Buchzeichen, macht sich der Finder einen einzigen Gedanken über die Verliererin?
Was sagen meine Buchzeichen über mich aus? - Ich habe sie gezählt, und es sind fünfzehn (ohne die zehn neuen)!!! Was braucht eine Leserin fünfzehn Buchzeichen? - Sieben bekam ich geschenkt, acht habe ich selber gemacht; gekauft habe ich keines. - Manche sind Jahrzehnte alt und erinnern mich an eine Person. Die Kindergärtnerin, mit der ich in der Freizeit regelmässig Blockflöten gespielt habe. - Die Freundin, mit der ich leider keinen Kontakt mehr habe; auf dem Buchzeichen steht "Weihnachten 94". - Das rührendste kommt von meiner Enkelin - Ein Güggel, der kräht. Daneben liegt das Güggel-Huhn-Bibeli-Zeichen von Martin. Das längste kommt von meiner Schwester; sie hat es mir aus England mitgebracht.
Ach, ich will nicht alle beschreiben, aber so viel: Wenn ich ein neues Buch beginne, überlege ich wirklich einen Moment, welches Zeichen zum Buch passt. Mir ist wohl, verdammt wohl mit meinen Buchzeichen; ich möchte kein einziges missen.
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