Freitag, 31. März 2017

Ich habe mich getrennt...

Reto baut heute Nachmittag nach dem ersten Rasenmähen einen Bollerwagen für zwei Kinder zusammen - für künftige Waldausflüge mit dem Pfadikessel und allerlei Zubehör. Die Anleitung zu lesen ist nicht einfach, aber es sieht schon gut aus.

Ich habe seit Wochen gejammert, dass mein Kleiderkasten pumpenvoll ist und geräumt werden müsste. Am liebsten hätte ich alles rausgeworfen und lauter neue Kleider gekauft. Viel Lust zu Veränderung! Aber mein Budget erlaubt keine umwerfende Erneuerung. Trotzdem ist es mir gelungen, mich zu trennen - von meinem letzten Jupe. Nun gibt es nur noch Hosen und Oberteile. Auch davon ist das Eine und Andere geflogen. Nur nicht ein dunkelblaues Pullöverchen meiner Mutter, das ich vielleicht mal trage. Nur nicht das Seidenoberteil, das ich am Captains Dinner vor Jahren getragen habe, als wir mit unseren Kindern das letztemal gemeinsam in den Ferien waren.

Ist gar nicht sicher, dass es das letztemal war. Schon bald fahren wir mit Stefan und Martin nach Polen, und letztes Jahr waren wir mit Judith und Familie in der Toscana. Wer weiss, was kommt. Sich trennen von Altem und offen sein für Neues.

Donnerstag, 30. März 2017

Ein Ende

Wofür muss man sich entschuldigen? Auch dafür, dass man nach zwanzig Jahren den Wein nicht mehr von der gleichen Weinkellerei beziehen will? - Jedenfalls sind wir nicht so ohne weiteres aus dem Kundenstatus entlassen worden. - "Könnten Sie nicht vielleicht das und jenes statt nichts?" - Wir haben uns fast breitschlagen lassen. Ist ja auch eine total nette Frau, welche die Akquirierung macht. Aber wir möchten nun noch ein bisschen Abwechslung haben, was unseren Weisswein angeht. Unsere Gäste vielleicht auch. Seit Jahren stellen wir zum Apéro den immer gleichen Tropfen auf. Das hat nun ein Ende. Alles DARF auch ein Ende haben.

Mittwoch, 29. März 2017

Krasser Gegensatz - gestern und heute

Gestern durfte ich mich verwöhnen lassen von unserem Sohn. Geburtstagsüberraschung! Es ging nach Freiburg im Breisgau. An einer hübschen Gasse fein essen und ewig sitzen und quatschen. Dann durch die Altstadt schlendern und in jeden zweiten kleinfeinen Laden schauen. Buntes Papier kaufen mit allerlei Motiven für künftige Geschenke oder einfach so. Überblick gewinnen durch Ersteigen einer langen Treppe.
Erneut lädele. Nochmals Halt in einem Gartenrestaurant. Am Bach mit dem (Stein)Krokodil. Dann gaaanz langsam zum Bahnhof und heimreisen.

Heute? - Ich hatte mich noch nicht gekämmt, kam das Hütekind und blieb zehn Stunden. Auch die Enkelin kam und blieb nicht zehn Stunden. Beide wollten am Schluss gerade jetzt nicht heim. Aber jetzt ist Feierabend. Wir werden ein Glas Rotwein trinken.

Gestern oder heute - was ist besser? - Am allerbesten ist es, beides zu haben.

Montag, 27. März 2017

Verschieden

Reto ist heute zum Arzt gegangen; alles soweit gut. Das ist schön. - Ich war auch in der Stadt; wenig Essen und viel Unterwäsche kaufen. - Beide waren wir in der Stadt, aber wie verschieden haben wir unseren Mini-Ausflug doch erlebt! - Reto hat vor allem von Zugsausfällen, Verspätungen, Geleiseänderungen erzählt. Vom kalten, schwachen Kaffee. Von einem, der vor lauter Pressieren ihm über den Fuss gelatscht ist. Und dann hat er auch noch Hausschlüssel gefunden und ist sie nicht losgeworden. Das Fundbüro der Polizei ist nur am Nachmittag offen. - Ich hatte viel mehr Glück. Vom Zehnerbus aus sah ich in den Gärten die schönsten Blumen. Im Coop-City fragte mich eine wirklich nette Verkäuferin, ob sie mir helfen könne; sie konnte. Aber am herzerwärmendsten waren die alten Männer (Mehrzahl!), die am Bahnhof nichts mussten. Sie standen der Sonne zugewandt da und genossen Licht und Wärme, den schönen Tag.

Sonntag, 26. März 2017

Zwölf Stunden!

Vor zwölf Stunden sind wir los gegangen und jetzt heim gekommen. Aber vorher habe ich um sechs Uhr morgens meine Haare gewaschen. Und vorher habe ich zuerst einmal stündlich und dann zehnminütlich erschreckt zu mir selbst gesagt: "Nicht verschlafen, nur nicht verschlafen!" Und vorher habe ich Uhr und Zusatzwecker auf Sommerzeit gestellt. Und vorher waren wir zu Besuch bei Freunden, und ich habe wenig Wein getrunken, weil heute musste ich zwäg sein.

Heute durfte ich taufen in Wattingen/Wassen im Urner Oberland. Die "Chappelevögtin" Regula (Sakristanin) hatte alles wunderbar vorbereitet - mobilen Taufstein im Altarraum mit Blumengirlande drum herum, warmes Wasser in Thermosflasche, Krüglein zum Begiessen des Täuflings, Osterkerze, Tüchlein zum Abtrocknen des nassen Kindes und der Clou - vorgewärmte Kissen auf jedem Sitzplatz in der geheizten Kapelle!

Nach halb elf Uhr kam die Taufgesellschaft. Ich holte sie vor der Tür ab, weil die Taufe der Eintritt in die Kirche, die Gemeinschaft der Christinnen und Christen ist. Vor der Tür verteilte ich Aufgaben an die Kinder - Liedblätter verteilen, Claire trocken reiben nach den drei Taufgüssen.

Wir sangen ausserordentlich gut drei Lieder, alle sehr klangvoll und mit guten Texten, ausgewählt von den Eltern von Claire. (Stolz auf Reto, der jedes Lied in der sangbaren Tonhöhe anstimmte).

Und dann eben - die Taufe mit viel Wasser   - und die Salbung mit Chrisam - und das Anzünden der Taufkerze an der Osterkerze. Am Schluss das Gestalten einer Sonne unter Anleitung der Mutter von Claire. Schön, schön, schön, das Ganze.

Reto und ich durften teilhaben am Taufessen, und so sind wir mit vollen Bäuchen und voller Eindrücke erst nach Hause gekommen.

Samstag, 25. März 2017

Starker Wind und viel Sonnenschein

Nach einem Arbeitsmorgen haben wir die Turnschuhe gebunden und uns ins Hegifeld vorgewagt. Es bläst nämlich ein solcher (kalter) Wind, dass wir uns vergnügliche Bilder vorgestellt haben: Unser Kater Nepomuk würde nicht als Flughund (=Fledermaus) sondern als Flugkatze über die Dächer schweben. Wir müssten ihn einfangen, also nichts wie abheben. - Jetzt sind wir wieder am Windschatten, sprich zu Hause. Reto rätselt und ich packe ein paar Dinge ein für morgen.

Freitag, 24. März 2017

Die Tasse scheppert zu Boden aber geht nicht kaputt

Gestern wollte ich unsere Enkelin jetzt im anderen Zimmer haben. Sie versprach, dann schon zu kommen. Da packte ich sie und trug sie fort. Sie zappelte, und eine Blechtasse fiel scheppernd zu Boden. Ich gewann "natürlich" den Kraftakt. Sie warf mir sicher zehn Mal an den Kopf: "Du bisch nüt!" (Du bist nichts.) - Was meinte sie damit? Ihr Satz begleitete mich in die Nacht hinein. - "Du bisch nüt!" heisst wohl, dass ich nicht mehr das Grosi war, das sie kennt, als ich ihren Willen völlig überging. - "Du bisch nüt!" war ihre Art, sich zu wehren gegen meinen Übergriff. - Ich möchte gern wieder etwas oder jemand (Geachtetes) sein. Und ich habe Zeit zu verhandeln, zu warten. Nicht nur mein Wille zählt (aus Erlkönig: "...und bist du nicht willig, dann brauch ich Gewalt..."). Wir haben uns später versöhnt und sind wieder Freundinnen.

Mittwoch, 22. März 2017

Los, los, los

Heute fühle ich mich schon morgens ein bisschen gehetzt, gestresst. Es gibt so viel zu überlegen. Was kochen? Was in Kayas Schublädchen legen als kleine Überraschung? Wann gehen wir zum Wochenmarkt in der Halle sowieso, der heute Saisoneröffnung hat? Wem bin ich eine Antwort schuldig? Wer mir? Habe ich für alle Geschenke danke gesagt oder geschrieben? Was ist diese Woche noch alles los? Los, los, los? - Fürs Erste habe ich mich im Delegieren geübt; Reto ist allein auf Einkaufstour gegangen. Dafür muss ich nun an den Telefonanruf denken, der für ihn gekommen ist. Nicht vergessen! Nichts vergessen! - Und wenn?

Dienstag, 21. März 2017

Weide am Stettbach (Bahnhof)

Ich bin fast sicher, dass es ein Gedicht von einer Weide am Bach gibt. Den Text weiss ich nicht mehr, den Autor, die Autorin auch nicht. Aber als wir heute am Bahnhof Stettbach einfuhren, sah ich eine hellgrüne Weide mit ganz neuen, zarten Blättchen, fast mehr gelb als grün. - Wir fuhren aber noch viel weiter - bis ins Ried vor Muotathal. Dort gingen wir fein Zmittag essen mit unserem alten Pfarrerfreund Josef Maria Gwerder (89J.). Er geht gebeugter als auch schon, aber er ist absolut überzeugt, dass er dieses Jahr eine seiner Lieblingstouren wieder machen wird. Fünf Stunden Wanderzeit, 900 Meter Höhendifferenz. Das Problem liegt bei der Zuhörerin, nicht bei ihm - ich kann es nicht fassen!

Montag, 20. März 2017

Darunter!

Unsere Enkelin hat vom Grosspapi einen sehr speziellen Kugelschreiber bekommen. Sie hat ihn sofort ausprobiert und eine Spirale gezeichnet oder ein "Schnäggli". Wir haben die Zeichnung natürlich gewürdigt und gelobt. Da hat sie sie nochmals kräftig bearbeitet. Viele, viel Kreise auf die Karte gemalt. Ich habe fast entsetzt gefragt: "Aber wo ist jetzt die Schnecke?" - Kaya gab etwas erstaunt zur Antwort: "Natürlich darunter." - Aha, immer sollten wir darunter noch etwas vermuten. Ich nehme heute und morgen das Wörtchen "darunter" mit auf den Weg. Übermorgen werde ich es dann wieder vergessen haben oder von etwas Neuem überrollt werden.

Sonntag, 19. März 2017

Festivitäten

Jetzt ist es Tatsache - ich bin achtundsechzig Jahre alt (habe meine Beste Freundin eingeholt). Wie ist das nur gekommen? Ich habe gar nichts davon gemerkt. Nur dass die Jahre immer schneller vorbei rasen. Schon wieder Freitag. Schon wieder ein neuer Monat. Schon wieder Geburtstag (gestern). - Und schon wieder Feste feiern, gleich gestern und heute. Wir kochen und rühren und braten und backen den ganzen Tag - und es macht Spass (auch ein wenig Stress). Und dann sitzen wir mit Gästen am Tisch - und es ist das Beste, was uns passieren kann. Aber morgen fahren wir hinunter. Morgen gehen wir es ruhig an. Ich bin ja nicht mehr die Jüngste.

Freitag, 17. März 2017

Ausflüge

Gestern waren wir mit zwei kleinen Mädchen in Stein am Rhein. Sie kletterten unermüdlich auf dem Piratenschiff herum, und dazwischen tranken sie wahre Mengen Rivella und Apfel-Schorle. Am Abend waren wir alle total müde, aber auch glücklich. Weil der Zug von Kayas Papi ausfiel, durfte ich noch fast ein ganzes Buch vom "Kleinen König" erzählen. - Heute nun war Ausflug für Erwachsene mit Garten oder Gärtchen; wir waren in Zürich an der "Giardina". Wir wollten uns inspirieren lassen. Zwar gefiel es uns abermals gut (3.Besuch), aber es hatte Unmengen von Besucherinnen und Besuchern. Zwei, drei zuviel für mich. So fuhren wir zum Sechseläuteplatz und tranken dort vor dem "Schiller"-Restaurant Cappuccini und beobachteten die Flanierenden - hochsommerlich Gekleidete und Winterverhüllte nebeneinander. Endlich am Bahnhof mit feinem Käse im Gepäck fiel auch unser Zug aus.

Donnerstag, 16. März 2017

Kochen im Garten

Ab fünfzehn Grad Wärme und Sonnenschein sind wir fast nur noch draussen. Wir hacken, säen und setzen, was das Zeug hält - und wissen genau, dass es für manches zu früh ist. Aber manch anderes wächst schon und blüht. Erste Osterglöcklein, viele Primeli, Krokus, Blaustern und meine geliebten Veilchen unter dem Ahorn. - Gestern haben wir nicht nur Gartenarbeit gemacht (übrigens hat sich unsere Enkelin voll daran beteiligt und bekam natürlich ihre eigenen Töpfe zu Besäen). Wir sind dann zu Besuch zu Kaya gegangen. Sie hat uns in ihrem Gartenhäuschen (das Reto gebaut hat) bekocht. Eine volle Stunde ging es, bis ihre Berberitzen-Haferflöckli-Schoggipulver-Suppe fertig war. Immer wieder musste gerührt und probiert werden. Ein bisschen Wasser dazu, weil es sonst anbrennt, noch ein wenig Zucker, noch ein wenig Flöckli, weil zu dünn. Aber dann war es so weit. Gerade als Kayas Papi kam, konnten wir essen. Ich war allerdings die einzige, die das Menü voll fein fand!


Mittwoch, 15. März 2017

Merinowolle

Heute Morgen habe ich zwei Strangen Wolle zu Knäueln aufgewunden. Ich bin wieder an meinem Schulwebrahmen. Das ersetzt die Meditation. Meine Wollknäuel haben sehr schöne Farben. Das frische Grün heisst "Kiwi", aber das Rot mit dem kleinen Stich Blau ist nur mit "Rot" beschriftet. Ich habe mit meinen Farbstiften verglichen - ja, "Karmin" heisst diese Farbe. Bevor ich an den Webrahmen darf, habe ich meine Bluse geflickt, die mir unser Kater aufgerissen hat. Und da liegt noch ein abgestürzter Vogel von unserem Vogelbaum, dessen Ohr ich wiederbemalen könnte, dann lackieren, dann erneut aufhängen. Auf los geht's los! Bald ist es schon Zeit, Wähen zum Zmittag zu backen - Käse- für Reto, Spinat- für mich.

Dienstag, 14. März 2017

Hinaus ins Weite

Eigentlich haben wir aufgeräumt, nachdem unsere Enkelin von ihrem Mami abgeholt worden ist. Aber in meinem Bett liegen ein Zwerg und ein Königsbär. Die sollen es bequem haben, hat Kaya verordnet. - Muss ich das Bett nachts auch mit ihnen teilen? Wer darf mir was und wieviel davon verordnen? - Da ich nicht einmal dem Herrn Doktor einfach alles glaube und alles schlucke, was er mir verordnen will, bleiben wenige oder niemand, welche mir befehlen dürfen. Wurde aber auch Zeit! Hat ganz stark damit zu tun, dass auch Himmlische Gewalten bei mir verspielt haben. Als Christin musst du das und darfst jenes nicht - es ist vorbei. Es hat keine Wirkung mehr. Nun erfinde ich mich jeden Tag neu. Mal schauen, wohin ich komme. Ich führe mich hinaus ins Weite. Womöglich.

Montag, 13. März 2017

"Die Göttliche Ordnung" - zum Glück ein Film!

Sich zurückversetzen lassen in die eigene Vergangenheit ist nicht immer lustig, auch nicht, wenn der Film schmunzeln macht. Mich hat er auch zum Weinen gebracht. - 1971 war ich zweiundzwanzig Jahre alt. Zwar junge Lehrerin, aber abstimmen gehen durfte ich bis dahin nicht. Einzig und allein, weil ich weiblich war und bin. Ich habe es nicht verstanden, und ich war entsetzt über unsägliche Begründungen von Männern und Frauen gegen das Frauenstimmrecht. Zum Glück kann man sich das heute fast nicht mehr vorstellen. - Was mich gestern hässig machte, ist die Tatsache, dass ich damals nicht für mein Recht gekämpft habe. Ich habe zwar diskutiert und war manchmal verzweifelt und vor allem gedemütigt, aber ich war an keiner Demo. Ich bin nicht für mich eingestanden. Dafür werde ich am 14. Juni 2017 am "Marsch der alten Frauen nach Bern" teilnehmen. (Monika Stocker hat davon geschrieben - wo bloss?) - Wird Zeit, auch mal mitzumarschieren! Es geht um das Gejammer, dass wir Alten zu teuer seien.

Sonntag, 12. März 2017

Heute faul! Oberfaul!

Wir waren gestern von morgens bis spät abends unterwegs. Eine wunderbare Wanderung im Reussdelta mit überraschender Begegnung beim Mittagessen im Seerestaurant. Zwei Spitalbesuche in Altdorf. Wir wollten ja nur einen machen, fanden telefonisch den Partner nicht - und siehe da, er war unterdessen auch im Spital gelandet. Dort grosses Staunen über die siebenköpfige Familie eines Neffen von Reto. Fünf Kinder - ist ja wie eine Kinderkrippe tagtäglich in der eigenen Wohnung. Und jedes der fünf hat einen eigenen Charakter, eine eigene Ausstrahlung. Schön und erschreckend. Wie wird man allen gerecht?! - Noch nicht genug Anregung für uns - wir besuchten gegen den Abend hin und in den Abend hinein Freunde und besprachen die Welt und unsere Familien. Bei Wein und Kalter Platte. Dann war genug, und wir machten uns auf den Heimweg, der immerhin gute zwei Stunden dauerte. Heute ist die Luft raus. Nachdenken, herumfaulen, abends ins Kino.

Freitag, 10. März 2017

Leider wächst mein Zimmer nicht

Gestern haben meine Enkelin und ich endlich ein Haus für den Bären Ernest und die Maus Célestine gebaut. Wir haben eine Holzkiste aus dem Keller geholt, in der früher Wein zu uns kam. Für diese aufgestellte Holzkiste haben wir Schaumstoffmatratzen in den richtigen Grössen zugeschnitten; das sind die Betten. Aus einem festen Karton und vier Kartonröllchen entstand ein Tisch. Aber dann war das Haus schon voll. Ärgerlich! Ein Hochbett musste her, aber wie baut man das ohne Holz und Säge? - Ich habe fast geschwitzt, bis ich eine Idee hatte und sie auch umsetzen konnte. Alles aus Karton, zu kompliziert zum Erklären, aber es hält, und die Matratzen konnten in die Höhe. Unten wollte Kaya keine Stühle bauen, sondern aus Zauberwolle eine weiche Sitzlandschaft rupfen. Auch aufs Dach kam Wolle. Auf den Vorplatz lauter weiche Pelzreste. Und schliesslich bekam das ganze Haus einen grünen Vorhang, der mit Wäscheklammern befestigt wurde. - Nun bleiben Ernest und Célestine in ihrem bequemen Haus, bis wir sie heraus nehmen, um an ihrer Geschichte weiter zu fantasieren. Diese Geschichten zeichnen und schreiben wir in ein grosses Heft. Célestine hat übrigens dreizehn Geschwister. Schon gewusst? - Wo aber in meinem Zimmer soll das neue Haus stehen; leider wächst mein Zimmer nicht!


Donnerstag, 9. März 2017

Vor zehn Uhr morgens

Reto ist mit einem Eimer voller Sachen zu unserer Tochter marschiert. Er will bei ihr Fenster putzen - weil er so ein feines Gerät hat, das er gern bedient und weil er sowieso gern Fenster putzt. Ich marschiere in drei Minuten in die Küche und schaue, welches Dessert ich heute zaubern könnte - weil ich das gern mache und weil Tochter und Enkelin zum Zmittag kommen. - Wir haben Halbzeit in unserer "Arbeitswoche" > viermal insgesamt ein Kind hüten, zweimal gehabt, zweimal bevorstehend. Tut uns gut. Auch gut täte Frühlingswetter!

Mittwoch, 8. März 2017

Frauentag - Menschentag

Am Morgen habe ich daran gedacht, dass Frauentag sei. Dann ist der Tag über mich herein gebrochen, ohne dass ich darüber nachdenken konnte, was ich HEUTE mit dem Frauentag will. - Wir, Mann und Frau, haben Bärlauch geerntet an unserer favorisierten Stelle. Ich bin nicht Jägerin, aber Sammlerin. Am Nachmittag ist unsere Enkelin gekommen und hat mir geholfen, den Bärlauch in zwei Gläser zu füllen - Bärlauch schneiden (ich), Bärlauch einfüllen (sie) mit drei Fingern Salz darüber (sie), Olivenöl (beide), wieder Bärlauch...Der erste Vorrat für den nächsten Winter. - Dann habe ich Kaya eine Stunde lang beaufsichtigt bei ihrem Wasserspiel am Schüttstein. Zuerst nur mit Plastiktieren, dann mit Bechern in verschiedener Grösse, dann mit dem Halblitermass, mit dem Litermass und mit dem Milchkessel à drei Liter. Füllen, leeren, umschütten. Meine Aufgabe: Zu schauen, dass keine Überschwemmung entstand. - Und schon mussten die versprochenen Popcorns gepoppt werden. Und so geht es weiter, immer weiter, und so ging es schon immer, mein Leben lang. Frauentag hin oder her. Nur einmal habe ich gestreikt bei der Arbeit; meine männlichen Kollegen waren beleidigt.

Montag, 6. März 2017

Zwei grosse Säcke Konfetti

Wir waren mit Tochter und Enkelin an der Kinderfasnacht in Winterthur. Zwei ganze Säcke Konfetti hat Kaya der Welt geschenkt - einmal gelb, einmal rot. An der Obergasse, wo wir den Umzug geschaut haben, wollte ein Mädchen mit ihr Konfetti austauschen - blau gegen gelb. Die beiden haben sich gut verstanden. Etwas Weniges, Farbiges haben wir im Restaurant National hinterlassen. Niemand hat gemeckert. Nur zwei alte Frauen im Bus fanden, das sei eine grosse Sauerei in der Stadt und gehe ganz schlecht weg. Hoffentlich werden wir nie so. Einmal im Jahr darf Fasnacht sein. Einmal im Jahr muss Fasnacht sein und wir mitten drin.


Sonntag, 5. März 2017

Was ich noch sagen wollte -

 und nicht mehr auswendig wusste:

"Jetzt wird es Zeit, den humorlosen Kontrollfreak, den wir Jahrzehnte in uns gefüttert haben, vor die Tür zu setzen."                                               aus Donna3/2017 (Katja Nele Bode)

Ich habe mich mit meiner Besten Freundin getroffen. Einfach schön und gemütlich (und fein im National). Wir haben tausenderlei angesprochen. Auch das Putzen und Aufräumen und das ewige Ordnung schaffen. Und da wollte ich eben von dem erzählen, was ich gelesen habe. Ich habe nämlich einen wirklich strengen Kontrollfreak in mir. Ja, und humorlos ist er auch. Erlaubt mir nicht, zu leben, wie es kommt. Will nicht, dass ich geniesse. Hebt dauernd den Zeigfinger und sagt: "Aber, aber, Estherchen! Bist schon wieder so trödelig. Hast schon wieder viel Wein getrunken." Und so weiter und so fort. - Ich will das nicht mehr. Ich sehne mich nach Lachen, viel mehr Lachen. Und in den Tag hinein leben. Wenn nicht jetzt, wann dann?!

Samstag, 4. März 2017

Es war ein kalter Winter

Heute habe ich ein weiteres Mal geprüft, ob unser langjähriger Schnittlauch wirklich nicht zu wachsen beginnt. Er war bisher der erste, der seine grünen Spitzen streckte und streckte. Mit "Speuz" im Mund wartete ich gierig darauf, ihn beschneiden zu dürfen. - Aber diese Jahr: Nichts! Absolut rein gar nichts. Es war ein kalter Winter, aber es wird besser. Es ist schon besser, und der Löwenzahn wächst. Nicht aber der Schnittlauch. Bisher die einzige Pflanze, die wir über Winter verloren haben. Der Rosmarin hat es überlebt, die Salbei auch, und sogar die Minze im Topf streckt sehr zaghaft ein bisschen Grün empor. Der Schnittlauch, oh weh, der Schnittlauch! Wir sind an ihm gehangen, weil wir ihn schon zweimal erfolgreich gezügelt hatten. Von Winterthur-Seen nach Wassen und von dort zurück nach Oberwinterthur. Unvergesslich, wie er auf seiner letzten Reise auf dem Zügelanhänger so herumhüpfte, dass am Schluss kaum noch Erde im Topf war. Aber drei Frühlinge ist er noch gewachsen. Und es war eben der Schnittlauch, den uns mein Schwiegervater aus seinem Garten geschenkt hatte. Er fehlt - der Schwiegervater manchmal auch noch und jetzt der Schnittlauch.

Freitag, 3. März 2017

So ein guter, voller Tag!

Ziemlich früh am Morgen bin ich los - Morgenessen in der Stadt mit einer Freundin. Es war ihr Geburtstagsgeschenk von mir. Herrlich das Brot, das Gipfeli, die Marmeladen! Ich liebe das Gottlieber-Frühstück. Und das Plaudern dabei. - Reto hat Stunden später seine Bündner Gerstensuppe kredenzt. Mmmmhhhh! - Kaffee haben wir unter dem Ahorn getrunken. Dann sind wir Richtung "Bäumli" gestiegen auf der Suche nach dem ersten Bärlauch. Wir haben auch gefunden und ein erstes Portiönchen gepflückt für den Salat morgen. Unterdessen sind wir an der Wärme. Es ist kühl geworden draussen. Unser kleiner Apéro ist vorbei samt Gespräch über Menschen, mit denen wir einstmals gearbeitet haben. Erinnern wir eher noch Gesichter oder Namen? Begebenheiten? - Ja, ja, alte Leute verweilen immer häufiger in der Vergangenheit. - Vergangen ist nun auch schon bald wieder dieser Tag.

Donnerstag, 2. März 2017

Salatmonster


Unschwer zu erraten - wir hatten Kindertag. Es kam an, mein Salatmonster. Natürlich mit milder Salatsauce, die vorgekostet und für würdig befunden wurde. Eine kleine Auseinandersetzung ging voraus. Die bald vierjährige junge Lady bestand darauf, dass Milch in die Salatsauce müsse, wo die Grossmutter lieber genug Olivenöl hat. - Wer hat gewonnen, wer? (Halbrahm war der Kompromiss.) - Die Auseinandersetzungen nehmen zu. Sich auseinander setzen, unbedingt, das Kind ist kein Teil von uns, und es wird selbständiger und eigenständiger. Meist versucht Kaya etwas mit sehr viel Charme zu erreichen. Aber sie hat inzwischen ihre klaren Vorstellungen, wie etwas zu sein hat. Sie ist keine Mitläuferin mehr. Mir gefällt das.


Reto hat heute die (alte) Fasnacht bei uns eröffnet.

Mittwoch, 1. März 2017

Meteorologischer Frühlingsanfang

Früher hat der Frühling am 21. März begonnen - und nur am 21. März. Aber jetzt unterscheidet man zwischen meteorologischem, astronomischem und phänologischem Frühlingsbeginn. Habe ich gelesen. Wir waren zum Frühlingsbeginn, dem meteorologischen, auf dem Friedhof und haben blaue Stiefmütterchen und rote Bellis angepflanzt. Sonst sind wir meist spät dran mit unserer Bepflanzung, aber der Frühling beginnt wohl für die meisten Grabpflegenden doch wie früher am 21. März. Jedenfalls sind wir fast die einzigen und frühesten mit neuen Blumen. Der phänologische Frühlingsanfang bezieht sich übrigens darauf, wie weit die Natur schon ist. Weit, scheint mir - in den Gärten, auf dem Friedhof nicht.