Sonntag, 6. Januar 2019
Pragmatisch
Gestern Abend haben sich fünf Frauen in Luzern getroffen. In einem alten Mehrfamilienhaus im obersten Stock ohne Lift. Abgelatschte Treppenstufen jahrhundertealt. In meinem Alter muss man beim Hochsteigen einen Zwischenhalt einlegen. Aber dann sind wir oben und sitzen am langen Holztisch unter der Dachschräge. Die Wohnung meiner Studienfreundin hat ja auch noch zwei Etagen. Noch eine schmale, steile Treppe. Es seien bis jetzt nur Erwachsene abgestürzt. Aber ich schaffe es. Sitze dann und "rode" mich nicht weiter. Höre zu, rede mit. Wie immer vom eigenen Leben. Es besteht bei allen aus Familie und bei allen ausser mir aus beruflichen Umständen. - Wir haben uns lange nicht gesehen. Und doch erkenne ich uns wieder. Die Schwierigkeiten in den Beziehungen oder auch nicht. Das Mühsame mit den Kindern, aber auch das Erfreuliche. Erfüllung im Beruf? - Weiss nicht. Hat keine geäussert. - Eine schreibt erneut an ihrer Doktorarbeit, aber gerade geht es nicht. Eine hat gekündigt, weiss noch nicht weiter. - Und wie haben wir alle Weihnachten verbracht? Waren wir in einem Gottesdienst oder auch nicht? - Um 21 Uhr gehe ich als erste. Ich habe den weitesten Heimweg. - Die Gemüsesuppe mit Ingwer und Sourcream war sehr fein, der Rotwein auch. Ich staune darüber, dass wir alle fünf das Gegebene nehmen und damit leben, so gut es geht. Pragmatisch sagt man dem wohl.
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