Sonntag, 23. Februar 2025

Eine Geschichte vom Leben, wie es ist

 Ich habe die 830 Seiten von Amos Oz fertig gelesen. Immer noch bewegt mich das Buch. Oder besser gesagt, bewegt mich das Leben von Amos Oz. Oder noch anders, bewegt es mich, wie präzise Amos Oz das Leben beschreibt. Da schweigen die Menschen. Sagen nicht, wie es ihnen geht, was ihnen Sorgen macht. Oder überfahren einander, befehlen einander ungebührlich. Sie gehören zusammen und wissen so wenig voneinander. Ein Buch, das 830 Seiten lang sich scheut, zu sagen, dass die Mutter mit Schlaftabletten Suizid begangen hat. Erst auf der letzten Seite steht, was man schon die ganze Zeit ahnt:

"Und sie erwachte nicht mehr an jenem Morgen, auch dann nicht, als der Tag aufleuchtete und zwischen den Fikusbäumen im Krankenhauspark der Vogel Elise sie verwundert rief und rief, immer aufs neue rief und rief, vergebens rief und es doch wieder und wieder versuchte und es immer noch versucht, manchmal."

So hört das Buch auf.

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