Dienstag, 1. Juli 2025

Nicht so ganz mein Tag

Ich schwitze, ohne etwas zu tun. Ich tue (fast) nichts und warte. Ich warte auf den Abend, wo ich nichts mehr tun muss. Und bei all diesem Nichtstun, tut es an mir. Ich habe sieben Stiche oder Bisse von Unbekannt. Das tut beissen wie verrückt. Dieser Beissschmerz tut zusammen mit der Hitze mein Hirn lähmen. Es tut nur langsam. Sagt: "Tu etwas gegen das verdammte Beissen." - Kälte soll gut tun. Ich tue mich zum Eisschrank bewegen. Ein Coolpack tut lindern. Dann tue ich vielleicht doch noch etwas Brauchbares. Ein T-Shirt für heisse Tage von Hand nähen. Ich tue dann mal... 

Montag, 30. Juni 2025

Überraschungstag

Gestern bekamen wir ein Weihnachtsgeschenk: Stefan und Martin hatten uns unter dem Slogan "Für die lieben Sieben" einen Überraschungstag versprochen. - Wir fuhren samt Hund nach Flüelen und wanderten vom Bahnhof ins Reussdelta. Ich fand für uns alle einen Schattenplatz, und wir liessen uns zu Speise und Trank und angenehmem Bade dort nieder. Martin hatte einen Rucksack voller Eiswürfel dabei und darin eingebettet Weisswein und Bier. Echt, alles war noch wunderbar kühl! Stefan hatte an seinem freien Dienstag in Altdorf authentisches Urner Picknick eingekauft. Die perfekten Gastgeber, die beiden. Und Hund Yumi erwies sich als unkomplizierter Familienbegleithund. Schwamm sogar erstmals im Leben ganz kurz. Kaya war mutig und schwamm mit ihrem Götti Stefan auf die Badeinsel hinaus. Ein wunder-, wunderbarer Tag!



Samstag, 28. Juni 2025

Heute nur kleine Tour

Reto ist auf grosser Kirchenchorreise. Ich bin nur in die Stadt gefahren mit dem Zug. Und dies am Morgen, nachdem ich unseren Garten mit gefühlt hundert Kannen gewässert hatte. Warum sind überall Fahnen gehisst, die Busse beflaggt? - Ach, ja, das grosse Winterthurer Stadtfest läuft, das Albanifest. Aber ich schaute nur in die Marktgasse hinein und blieb wohlweislich in Bahnhofnähe. Bin ich FROH, dass niemand mit mir unbedingt an dieses Fest gehen will. In früheren Jahren haben wir das noch getan. Gehörte sich so. Aber jetzt als alte Frau muss ich so vieles nicht mehr. Nicht mehr fast ersticken in der Menschenmenge. Keiner leert mir sein Bier über den Rücken. Nicht in das Tesssinerzelt, das überfüllt ist, um eine Bandinella spielen zu hören. Alles gehabt. Von allem genug. Zufrieden sitze ich zu Hause in der kühlen Wohnung. Aber MORGEN! - Morgen wirds was geben: Die Burrisippe geht auf Überraschungsreise. Ganztägig. Heute kleine Tour, morgen grosse Tour.  

Freitag, 27. Juni 2025

Ich bin stolz auf mich

 Ich habe gerade in unserem Gärtchen einen Quadratmeter harte Erde umgestochen und gehackt. Auch die Steine aufgelesen, die herumlagen. Und einen Rest Blumenerde verteilt. So kann der kräftige Lavendel eingesetzt werden, den wir gestern bekommen haben. - Ich habe geschwitzt und meinen Rücken gespürt. War schon Arbeit!

Gleichzeitig und zeitlich an allen Rändern darüber hinaus schneidet Reto eine ganze Ligusterhecke. Ohne auch nur stolz auf sich zu sein. Normal! Macht man(n) halt! Ich muss ihn nötigen, eine Pause zu machen. Ich muss ihm "verbieten", noch heute zu Fuss neue Erde herbei zu karren. - Soll ich stolz auf Reto sein? Oder mir eher echli Sorgen um ihn machen?

Donnerstag, 26. Juni 2025

Gewittriger Tag

Wir hatten Besuch zum Mittagessen. Apéro draussen am grünen Tisch; die Sonne schien. Dann haben wir an den Esstisch in der Stube gewechselt. Der kalte Braten an Tomatendressing war sehr fein. Retos Kartoffelsalat der beste. Der Wein kühl. Die Glace fein aber hart. In meinen Kaffee goss ich kalte Milch. 

Das Gespräch entsprach dem Wetter: Mal sonnig, froh, dann immer düsterer. Immer noch die Weltlage. In der Stube war es fast dunkel. Dann noch alle Ärger, die so plagen. Fast hätten wir Lampenlicht gebraucht, Erhellung auf jeden Fall. Am Schluss kriegten wir miteinander die Kurve. Das Schöne mehr beachten. Das Gute geniessen. Sorge tragen. 

Mittwoch, 25. Juni 2025

Mir geht es gut

 Ja, es ist wahr: Mir persönlich in meinem real existierenden Leben, geht es gut. Ich habe alles und mehr,  als ich brauche. Meine sozialen Kontakte sind wunderbar. Abwechslungen machen mein Leben "süss". Am Morgen begrüsst mich nicht nur mein Ehemann, auch Kater Nepomuk will unbedingt von mit beachtet werden. Schnurr, schnurr. Mir geht es gut.

Und doch ! - Ich lese im Landboten immer die Kolumne von Johannes Binotto. Heute hat es klick gemacht: Ja, das ist es, was in allem Guten stört. Das Schlingern der Politik weltweit. Binotto redet davon, er sei seekrank an Land. Eine Übelkeit gegen die er nicht ankommt. Früher habe er spezielle Kaugummis gekaut gegen Seekrankheit oder Übelkeit im Auto. Soll er ein Medikament nehmen? - "Nein", schreibt er, "stattdessen ist es vielleicht manchmal ganz richtig, dass einem schlecht wird bei manchen Dingen."

Diese Art Seekrankheit ändert noch nichts. Aber sie wahr zu nehmen, bewirkt (vielleicht), dass man sich vermehrt dafür einsetzt, Kräfte zu unterstützen, die das Richtige tun. Und selbst möglichst das Richtige zu tun. Und niemandem nach dem Mund zu reden.

Dienstag, 24. Juni 2025

Wellentag

 Die Schulen von Winterthur sind heute in Bewegung: Alle Schülerinnen und Schüler, die nach den Sommerferien neue Lehrkräfte bekommen, gehen heute ihre neue Klasse und ihre neuen Lehrpersonen besuchen. Unsere Enkelin wird in die Sek kommen und das Schulhaus wechseln. Zum Glück kommt eine Freundin in dieselbe Klasse. Also sind die beiden heute mit dem Velo ans andere Ende von Oberwinterthur geradelt. Gespannt auf das Neue, Unbekannte. Da kann ich nur Offenheit und Neugier wünschen. Wir müssen ja alle immer wieder im Leben Veränderungen bewältigen. - "Nichts  bleibt, wie es ist. Es verwandelt sich und mich." schrieb Rose Ausländer in einem meiner Lieblingsgedichte.

Montag, 23. Juni 2025

"Glücklein"

Geben ächt viele "Glücklein" ein grosses Glück?? - Ich glaube schon. Mit meinem schlichten Gemüt kann ich mich enthusiastisch freuen über ein einziges Glückskäferlein/Marienkäferchen/Liebgottchäberli, auch wenn es ein asiatisches ist. "Liebgottchäberli habe ich sie als Kind genannt. Aargauerdeutsch. - Wenn dann noch ein Eidechslein über den Kompostrand guckt, hüpfe ich schon fast vor Freude. Und die Blumen, die Blumen, wie sind sie so schön!




Sonntag, 22. Juni 2025

Bezahlen im Hofladen

 Es gibt einen neuen Hofladen in unserer Nähe. Heute Morgen beschloss ich spontan, mal vorbei zu schauen. Handy und Zahlkarte dabei. - In der Tür stand eine ältere Dame, die auf jemanden zu warten schien. Ah, auf mich oder einfach auf eine Person, die ihr beim Bezahlen ihres Einkaufs helfen konnte. Sie kam mit den Anweisungen nicht zurecht. Sprach mit der elektronischen Wand, statt darauf zu tippen am richtigen Ort. - Ich half ihr, und sie war voller Bewunderung für mein Können. Um ein bisschen vom Glanz loszuwerden, sagte ich, zu Hause mache der Ehemann alles mit dem elektronischen Einzahlen. Das könne ich nicht. Sie erzählte, wie sie es macht, und ich setzte noch einen drauf: "Unser Sohn geht mit Bargeld zur Post und bezahlt so." - "Ah", meinte sie etwas mitleidig, "kann er es nicht?"  - "Oh, doch, er kann das, aber  er will es nicht." sagte ich stolz.

Samstag, 21. Juni 2025

Kalte Füsse

 Nicht zu glauben: Reto klagt über kalte Füsse. Dabei haben wir alles getan, um das Thermometer hoch zu treiben. Wir haben ein Feuer gemacht und Würste gebraten. Ich habe den Backofen eingeheizt und Zopf gebacken. Aber Reto hat kalte Füsse. - Nicht etwa, dass er Socken anziehen würde. Er steckt seine Bluttfüsse auch nicht unter einen Zipfel der Sofadecke. Vielleicht mag er es, an einem superheissen Tag als einziger kalte Füsse zu haben.

Freitag, 20. Juni 2025

So ein schönesFest

Gestern waren wir im Urner Oberland eingeladen zum 20-Jahr- Jubiläum des Seelsorgeraumes. Da war Musik, Prozession, Gesang, Gottesdienst, grosser Segen ("Vor dem Segen keine Apéro-Chips essen", sagte der für uns neue Pfarrer), Apéro, Umarmungen, Wiedersehensfreude, Älplermagrone mit Apfelmus, viel Kuchen, Diaschau ("Da warst du noch jung und schön", sagte Käri von der Göscheneralp zu mir), Freude, Freude, Freude. Heute sortiere ich Bilder vor meinen Augen, Gefühle in meinem Herzen und Klänge und Stimmen in meinen Ohren. Genug zu tun für einen Tag! 


Ganz rechts unser Freund , Reinhard, der massgeblich am Erfolg beteiligt war. 



Mittwoch, 18. Juni 2025

Riesenlexikon Ausgabe 2000

 Gekauft für mein Theologiestudium. Nicht amortisiert. Kann es bei Ricardo verkauft werden? - Mein Sohn lacht und sagt, was ich befürchtet habe: "Das will niemand mehr. Vergiss es! " - Ist ja auch wahr, ich google auch alles, was ich wissen will. Wer hievt schon einen der 24 Bände aufs Pult für eine läppische Worterklärung! Reto freut sich, dass er all die dicken Bücher zerlegen darf in Papier und Karton. Ich freue mich, dass er sich freut. Und genial: Ich darf nach eifrigem Putzen das Gestell neu einfüllen und dekorieren. Mein Charango (Saiteninstrument) von Chile steht jetzt zuoberst ohne Hülle. Wie ist es schön! Wie erinnert es mich an eine liebe, liebe Freundin und eine wunderbare Reise!

Dienstag, 17. Juni 2025

"Und jetzt geniessen Sie noch das Wetter?"

 Ich war am Nachmittag in der Stadt Zahnbürsten kaufen - die guten, schönen von Curaprox. Wichtiger war der kleine, schwarze Reisewecker, den ich brauche, weil mein Handy immer noch seine Auszeit in Seelisberg geniesst. Auch Pensionierte haben Termine. Oder wollen die Siesta beenden, bevor es Abend ist. Der "Crescendo-Alarm" des kleinen Braun-Weckers wird mich auf die Beine bringen. - Die Kassiererin fragte: "Und jetzt geniessen Sie das Wetter?" - Sie muss noch länger an der Kasse stehen. Leider. - Ja, das Wetter ist wunderbar heute. Noch keine Bruthitze und eine lebhafte Biese. Aber statt das Wetter zu geniessen, bin ich in den nächsten Buchladen gegangen und habe geschmökert. Den letzten Büchergutschein umgesetzt und es sehr genossen.

Montag, 16. Juni 2025

Sabine und Linda

 Die Mädels kamen zum Essen. Ich habe Spaghetti Bolognese gekocht. Mit Rüebli vom Markt und Kräutern vom Garten. So fein ich es nur kann. Kaya einen vollen Teller gehäuft. Einmal wegschauen, und sie hat alles verdrückt. So schnell geht das, wie sie gerade wächst. Sarina steht ihr wenig nach. Aber was heisst da "Kaya und Sarina"! - Heute waren sie Sabine und Linda, zwei Lehrerinnen. Plüschtiere ihre Schülerinnen und Schüler. Reto wurde zu Hans-Günther. Ich blieb, wer ich bin. - Dieses seltsame Alter, in dem die Mädels sind! Weder Fisch noch Vogel, sagte mein Vater damals, als ich zwölf war. Ich erinnere mich gut. Ich hatte das Gefühl, schon sehr erwachsen zu sein. Gleichzeitig war ich sehr verträumt. Dachte mich in andere Welten, andere Geschichten. Eben "Sabine und Linda".

Sonntag, 15. Juni 2025

Gut gemacht

 Der Regen ist gekommen, und es donnert von ferne. Ich habe rechtzeitig alles an den Schärme geholt, was nicht nass werden soll. Zwiebeln geerntet fürs Mittagessen und Kräuter für das Schmorfleisch. Sogar frische Blumen sind eingevast. Das habe ich gut gemacht.

Dafür habe ich gestern Abend wieder einmal alles vergessen, was ich heim nehmen sollte und wollte am Ende von Kayas Geburtstagsfest: Hörnlisalat, der so gut passt bei uns. Lederresten, die Kaya nun doch nicht braucht zum Basteln. Aber Judith hat es gut gemacht und mir alles gebracht. 

Jetzt will ich ein gutes Essen kochen und dabei in Gedanken nochmals an Kayas Fest sein. Gespräche, Eindrücke revue passieren lassen. Zum Beispiel die Art, wie Kaya ihre Geschenke ausgepackt hat. Überhaupt nicht gierig. Jedes einzeln gewürdigt und verdankt. Das hat sie gut gemacht.

Samstag, 14. Juni 2025

Weite Reise; nicht allein unterwegs

Gestern besuchten wir unsere Freunde auf dem Seelisberg. Vreny hatte wieder eingeladen, und Reinhard war auch mit von der Partie. Sepp grillierte feine Steaks und schenkte grosszügig allerlei Flüssigkeiten in unsere Gläser. Aber am wichtigsten ist, dass wir uns miteinander so wohl fühlen, so persönlich reden mögen. Dafür lohnt es sich allemal, zweimal dreieinhalb Stunden zu reisen. Allerdings waren wir gestern nicht die einzigen, die unterwegs waren. Bei weitem nicht! Ich bin noch nie so teuer im Zug gestanden wie gestern von Stans nach Luzern. Reto hatte vorgeschlagen, 1.Klasse zu nehmen. Das taten wir, aber nicht nur wir. So standen wir mit anderen zusammen und waren echli hässig, was rein gar nichts nützte.

Donnerstag, 12. Juni 2025

Das Gewöhnliche

 Flüge nach New York bleiben verbilligt; es sind im Mai weniger Leute hin geflogen als letzten Mai. Wie schlimm! - Ich war nie in New York und werde auch nicht verbilligt hin fliegen. Ich habe es wie Peter Bichsel in Paris. Er verliess den Bahnhof nicht, weil er seine Vorstellung von Paris der Wirklichkeit vorzog. Ich kann ihn gut verstehen. Da stünde ich auf der Terrasse eines Wolkenkratzers, und was sähe ich: Ein Häusermeer. Strassenschluchten. Alles, was ich so gar nicht mag. - Ich mag das Gewöhnliche. Wenn ich es mir GENAU anschaue, wird alles faszinierend. Biodiversität im Gärtli. Gopf, da kräuchen und fleuchen Käfer, die ich noch niemals gesehen habe. Ich muss einem winzigen Spinnchen ausweichen, das gerade einen Faden zieht zum grünen Gartentisch. Schon gewusst, dass getrocknete Sellerieblätter würziger riechen als frische? Überhaupt - riechen! Stiefmütterchen duften. Katzenscheisse überzieht alles mit ihrem Gestank. Reto macht gerade Brennnesselgülle - oh, wie fein! - Ich gehe kochen. Etwas Gewöhnliches. Es wird duften und schmecken!

Mittwoch, 11. Juni 2025

Sommertime

So ein angenehmer, sonniger Tag! Voller Arbeit. Was zufrieden macht. Endlich habe ich die Ringelblumen versetzt. An fünf Orte zum Studium, wo es ihnen am wohlsten ist. Alle Kräuter sind frei geschnitten. Die Minze will sie alle umzingeln, was ihnen die Luft abschneidet. Stelle man sich vor! Und doch liebe ich auch den frischen Duft der Minze. Mache sicher noch Sirup daraus. Den liebt auch Kaya, die heute 12 Jahre alt ist. Ich bin sehr dankbar, ihre Grossmutter sein zu dürfen.


                                                       HAPPY BIRTHDAY, DEAR KAYA!

Dienstag, 10. Juni 2025

Kanadischer Rauch

 Da freue ich mich seit Tagen auf die Sonne. Eine Sonne, die mich wärmt aussen und innen. Eine Sonne, die nicht zu heiss darnieder brennt. Eine Sonne, wie sie sein soll. - Aber sie ist nicht überzeugend. Weil der Himmel sie nicht lässt. Weil da Rauchschwaden ziehen von Kanada bis zu uns. Ein Waldbrand weit weg hat Auswirkungen auf uns. Alles ist mit allem verbunden. Wussten wir das nicht schon?! Aber meistens wollen wir es nicht mitbedenken bei unserem Tun. Plastikverpackungen? - Harmlos. Wegwerfkleider?! - Nicht schlimm. Öltanker auf dem Meer?! - Nur selten lecken sie. 

Alles ist mit allem verbunden. Alles, was wir tun, hat Auswirkungen. Im Guten auch!!! - Blumen pflanzen, Kuchen backen, Liebeserklärung machen, Kompliment aussprechen, sich an älteren Kleidern immer noch freuen. Und, und, und. Auf ein Gutes!

Montag, 9. Juni 2025

Zuerst das Vergnügen und dann die Arbeit

 Normalerweise soll man sich zuerst mühen, ehe man eine Belohnung zugute hat. Aber heute haben wir das umgekehrt. Zuerst sind wir zum "Bäumli" spaziert und haben von dort oben die ganze Welt gesehen. So kommt es mir vor. Oder dem Kind in mir. Auf der Terrasse des Restaurants "Goldenberg" hatten wir nur vor, ein Glas Sauvignon blanc zu trinken. Aber die fröhliche, nette, fürsorgliche Kellnerin brachte die Speisekarten, und Reto sah "Leberli und Rösti". - "Oohhh", seufzte er, und ich war grosszügig und sagte: "Bestell es; wir geniessen diesen schönen Tag!" Und wir genossen.

Am Nachmittag aber gings in den Dschungel, sprich in unser Gärtli. Schneiden, aufbinden, zusammenbinden - und mich von einer Wespe stechen lassen. Sofort ein Breitwegerichblatt zerkauen und auflegen. Binnen kurzem tat es nicht mehr weh. Weiter arbeiten bis fast um sechs Uhr. Jetzt ist gut. Wir sind zufrieden mit uns und (fast) der ganzen Welt.


Sonntag, 8. Juni 2025

Hindertsi ond vörsi (rückwärts und vorwärts)

Ein Tag ohne Pläne. Machen, was gerade einfällt. Nur die Essenszeiten einhalten. Reto war begeistert vom Gulasch, das ich gekocht habe. Was mich freut.

Herumdümpeln. Etwas von Palindromen lesen (Wörter, die vorwärts und rückwärts gleich heissen). Otto und Anna kennen wir alle. Hindertsi ond vörsi. Aber Rentner? - Reto ist ein Palindrom. Nein, natürlich nicht! Reto/Oter. Aber ein Rentner hindertsi ond vörsi ist er. 

Mein (und dein) Handy zeigt ganze Listen von Wörtern, die Palindrome sind. Auch ganze Sätze. Aber jetzt ist genug. Ich dümple weiter. Du? - Tu erfreut - und das hindertsi ond vörsi.

Samstag, 7. Juni 2025

Afro-Pfingsten in Winterthur

Das gehört für mich zu Pfingsten: Durch den Markt von Afro-Pfingsten zu schlendern. Jedes Jahr kaufe ich ein paar "Chrälleli", was der falsche Name ist. Schon wegen des Preises, den ich nicht sage, weil ich sonst für verrückt erklärt werde. Die "Chrälleli" sind natürlich Handwerkskunst. Aus Keramik, Stück für Stück handgemacht. (?) Und die sehr, sehr, sehr nette Frau mit den türkisblauen Augen unterstützt mit dem Jute-Gilet, das ich gekauft habe, zwei Familien in Indien. (?) Ach, ja, und das 100% reine Rosenöl enthält eigentlich nur 10 % der kostbaren Flüssigkeit. Habe ich erst zu Hause mit der Lupe lesen können.

Und trotzdem: Ich liebe Afro-Pfingsten. Besondere Stimmung. Und alle sind so nett!

Freitag, 6. Juni 2025

Fast eine Einladung verpasst

 Heute Morgen hat unser Schwiegersohn telefoniert: Wir sind morgen Abend eingeladen. Reto hat den Anruf entgegen genommen. - "Hat sie mein SMS nicht bekommen gestern?" fragte Harry und meinte mich. - "Nein", rief ich, "nichts bekommen." - Grübel, grübel, wie kann das gegangen sein? Ist es vielleicht so, dass ich, weil ich immer misstrauischer werde, eine Telefonnummer blockiert habe? War das vielleicht die Nummer von Harry, die ich nicht erkannt habe? Kann man blockierte Nummern wieder aufscheinen lassen? - Kann man! Ich kann das jetzt. Es war Harrys Nummer. Very, very painful! Bitte ihm keinesfalls sagen! Müsste mich ja ein bisschen schämen. 

Donnerstag, 5. Juni 2025

Ein Tag zum...

 Ich warte auf die Sonne. Heute macht es mich nicht an, spazieren zu gehen. Heute löse ich viele, viele Sudokus. Und warum nicht ein bisschen shoppen?! Aber einfach zu Hause am Laptop. Wenn es dann wieder heiss wird, und das wird es bestimmt früher oder später, brauche ich leichte Nachtwäsche. So heisst das in meinem Online-Shop. Aber statt Seidenpyjamas habe ich Beinchen-Unterhosen in schönen zwei Farben bestellt. Ist viiiiel günstiger. Oberteil sind bei mir alte T-Shirts. - Mit Vergnügen erinnere ich mich an das rosa Baby-Doll, das ich mir als junge Frau gekauft habe. So schrecklich von heute aus betrachtet. Jetzt muss alles bequem und praktisch sein. Und Farbe haben. Das immerhin. 

Mittwoch, 4. Juni 2025

Ich lese...

 Heute in der Zeitung unserer Region, dem "Landboten": 

"Wir leben in einer Zeit, in der alles möglich scheint, und doch fühlen sich viele Menschen verloren...Könnte es sein, dass genau das unser Problem ist? Dass wir zwar alte Normen abgeschüttelt, aber keinen neuen Halt gefunden  haben?"               (Markus Freitag, Professor für Politikwissenschaft)

Der Herr Professor schreibt von schnellen Veränderungen und Orientierungslosigkeit. Mich beschäftigen genau diese Fragen schon lange. Wenn es keinen Konsens mehr gibt darüber, was ein gutes Leben ist, was recht und was unrecht ist, wie können wir uns noch verstehen? Keine verbindlichen Normen weit und breit. Das zeigt sich auch daran, dass der Bundesrat Entscheide des Menschenrechtsrates einfach negiert (Klimaseniorinnen). Es zeigt sich daran, dass ein Machtmensch wie Trump mit (fast) allem durchkommt. Es zeigt sich daran, dass der Klimawandel längst nicht alle beunruhigt. 

Der Herr Professor fragt nach Strategien gegen die Orientierungslosigkeit. - Hat gestern unser Sohn gesagt: "Könnte es nicht auch wieder besser werden?" - Ich sammle Beispiele, wo es (echli) besser wird!

Dienstag, 3. Juni 2025

So schnell ist es Abend geworden

Heute ist der Götti von Kaya extra nach Winterthur gekommen, weil sie bald Geburtstag hat, er aber an ihrem Fest arbeiten muss. Der Götti unserer Enkelin ist unser Sohn Stefan. Er hat sogar einen selbstgebackenen Geburtstagskuchen mitgebracht und einen Brotaufstrich für Kaya, der sich "Kaya" nennt. Warum ich das alles im Detail weiss? - Weil es bei uns stattgefunden hat. Alle haben bei uns Zmittag gegessen und sich gefreut, ein kleines Fest zu feiern. Wo doch eigentlich erst der Alltag wieder begonnen hat nach unseren Ferien.  

Montag, 2. Juni 2025

Normaler Montag

 Die Mädels kamen zum Essen. Ich wagte ein neues Menü: "Geblatenen Leis mit Schnecken". Natürlich heisst das : Gebratener Reis mit Omelettenschnecken (gerollt und geschnitten). Der "Leis" erinnert mich immer an die Frau aus Laos, die das "r" nicht sagen konnte. Ich habe sie gut gemocht, aber aus den Augen verloren. - Mein Essen heute kam wunderbarerweise gut an. Es ist mega schön, dass die gross gewordenen Kinder unterdessen alles probieren und vieles mögen. Das "han i nid gärn" von früher kommt fast nicht mehr vor. - Heute Abend werde ich in die Feldenkrais-Gruppe gehen. Eben wie an einem normalen Montag. Können nicht immer Ferien sein!

Sonntag, 1. Juni 2025

So stelle ich mir das vor

Die Ferien sind (fast) aufgeräumt. Der Rasen ist mit Ach und Krach gemäht - zu hoch gewachsen und erst noch nass! So können wir heute zum Schloss, wo es Apéro gibt. - Da sassen wir, sürfelten unsern Weisswein, knackten Paprikachips. Eine alte Dame setzte sich an den gleichen Tisch, aber ans andere Ende, ganz, ganz ans andere Ende. Wollte nichts zu tun haben mit uns. Auch nicht, als ich sie grüsste und anlächelte von weit, weit. - Ist die Schlossschenke nicht eigentlich als Treffpunkt gedacht? - Da kommen zwei Laute, Fröhliche direkt auf uns zu. Bekannte von früher. Unser Wein ist getrunken, aber wir bleiben noch lange, lange. Plaudern über alte Zeiten. Über Menschen, die wir fast vergessen haben. Und es ist gut. Es ist genau so, wie ich mir das im besten Fall vorstelle.

Samstag, 31. Mai 2025

Vom Schnee in den Hochsommer

Verrückt, was das Wetter mit uns macht! Gerade waren wir dem Schnee noch sehr nahe , und jetzt sind dreissig Grad am Schatten nicht unmöglich. Wir hatten keine Zeit herum zu lamentieren. Der Kühlschrank war so gut wie leer. Der Garten überbordet. Zuerst also einkaufen. Auf Wein im Coop gibt es Prozent. Die Erdbeeren sind aus der Ostschweiz. Morgen gibt es Spargeln. Am Nachmittag hatte ich geplant, mit meinem Handy, das nicht tut, in die Stadt zu gehen. Viel zu heiss! Kann warten bis nächste Woche. Auch mal interessant, wie oft ich googeln möchte und nicht kann. - Der Holunder blüht, was er kann; also setzte ich Sekt an. Und dann suchte ich meinen Zitronenthymian unter Zitronenmelisse und Minze. Gefunden und frei geschnitten. Aber jetzt ist genug. Feierabend ist so eine schönes Wort! Dabei nicht vergessen, dass es vielen Menschen in der Schweiz und anderswo nicht ums Feiern ist. Dies nicht vergessen!

Freitag, 30. Mai 2025

Zurück aus den Bergen

 Zwei Wochen in unserem geliebten Guarda! Arriveir hat der Mann auf der Post gesagt, auf Wiedersehen. Ich habe zur Antwort gegeben: "Aber sicher!" - Jetzt aber heisst es auspacken, Kater flattieren und morgen in die Stadt gehen. Handyladen, weil meins tut gerade nicht. Macht nichts, macht auch nichts, dass im Garten Wildwuchs ist. Morgen werden wir schauen und tun; heute Abend kommen wir an, kommen wir einfach nur an.

Freitag, 16. Mai 2025

Lasst uns froh und munter sein...

 Gestern war ein Wundertag: Wir waren zusammen mit Sepp und Vreny von Reinhard aufs Arni eingeladen. Zwar blies die Bise kalt daher. Einzelne Regentropfen fielen. Die Wolken flogen. Zu kalt, um im Freien zu speisen. Aber gespiesen haben wir, und die flachen Pouletflügeli kamen trotzdem vom Grill. Tranksame aller Art war zu unserem Wohlsein da. Bester "Vieille Prune" ever! - Wir sassen und vergassen die Zeit. Hatten so viel zu reden. Auch zu lachen. Und zu trauern (um Kurt). Das ganze Leben. Auf der Heimfahrt im Zug war Sepp so glücklich, dass er lauthals Samichlaus- und Weihnachtslieder sang. Vreny war nicht so recht amused, aber lächelte trotzdem still in sich hinein. Reinhard hat uns einen Wundertag geschenkt!

Mittwoch, 14. Mai 2025

Seltsam glücklich

 Sie ist weg. Heute Nachmittag habe ich meine Geige vertrauensvoll dem Herrn Geigenbauer übergeben. - "Sie wollen wirklich nichts dafür?" fragte er. Holte dann eine Fünfzigernote und sagte, sonst habe er ein schlechtes Gewissen. - Er hat mir auf meine Frage versichert, dass meine Geige wieder gespielt werden wird, und das macht mich seltsam glücklich. Auch, dass Kinder und Jugendliche recht oft die Geige als Instrument wählen. Und dass die Tochter des Herrn Geigenbauer auch Geigenbauerin ist. - "Dann hat Ihr Beruf Zukunft?" fragte ich. - Langes, zu langes Schweigen. Es werde immer schwieriger. Aber er könne sich keinen anderen Beruf für sich vorstellen. So vielfältig sei das. Und ja, natürlich baue er selber Geigen. Aber er vermiete auch. - Wird mein Instrument ein Mietinstrument? Sie wird wieder gespielt; sie ist mehr wert als fünfzig Franken. 

Montag, 12. Mai 2025

Ich habe gefragt

 Seit Jahren steht meine arme Geige mit gebrochenem Steg (und gebrochenem Herzen) im Keller. Schon so lange wollte ich in Oberwinterthur beim Geigenbauer vorbei gehen und fragen, ob ich ihm mein vernachlässigtes Instrument abgeben kann. - Heute habe ich es getan. Der Herr Geigenbauer ist sehr, sehr nett. Und ja, er nimmt meine Geige in Obhut. Schaut, ob sie noch gespielt werden kann und sucht einen Menschen, der/die besser mit ihr umgeht als ich. Geld will ich keines dafür. Aber ich kann doch so ein Instrument nicht zum Kehricht stellen mit einer Abfallmarke dran. Versteht er, der Herr Geigenbauer. Fast werde ich ein bisschen sentimental: ACHT Jahre Unterricht hatte ich auf dieser Geige. Und später habe ich im Stadtorchester Zofingen damit zweite Geige gespielt. Wirklich, das ist ja schon fast eine Karriere. 

Sonntag, 11. Mai 2025

Saison eröffnet

Die Schlossschenke ist seit Anfang Mai am Wochenende wieder in Betrieb. Wir waren heute Morgen erstmals in dieser Saison dort. Wir tranken unser Glas Weisswein und knackten je ein Päckli Paprika-Chips. - So muss es sein. So ist Frühling. Die Segelflieger schweben, und die Mauersegler düsen über den Himmel. Herr Rohner, der Chefinitiant des Schlossvereins (?)stellt eine lange Leiter an einen Nussbaum, weil da oben ein Schuh baumelt. Aber weder der mutige Knabe, noch seine schlaksige Schwester erreichen den Turnschuh. Der Vater der beiden schaut von weither zu. Das Unternehmen wird abgebrochen; wem gehört der Schuh? Wir können weiter. Rund um im Schlossgarten mit seinen vielen "Pro spezie rara-Pflanzen". Die Stachelbeeren sind schon recht gross; ich muss meinem Sträuchlein noch besser zureden. 

Samstag, 10. Mai 2025

Keine einzige Honigbiene

Hummeln gab es in unserem Garten, Wespen, Wollschweber, Wildbienen, einen kleinen bunten Schmetterling, mir unbekannt. Eine Turteltaube in unserer Scheinakazie (Baum). Hin und her fliegend. Baut sie womöglich ein Nest? Aber keine einzige Honigbiene haben wir gesichtet. Alarmierend. Dabei geben wir uns grosse Mühe und kaufen lauter Blumensetzlinge, die Bienen anlocken sollen. Meine Hände sind gartenrauh. Aber schön war es, zu hacken und zu setzen. Das Giessen nicht vergessen. 

Freitag, 9. Mai 2025

Was wohl wird?

Gerade sind wir nach drei Stunden wieder heim gekommen. Es fühlt sich an, als wären wir lange, lange fort gewesen, als hätten wir eine grosse Wanderung gemacht. Alles nicht wahr. Wir waren nur auf dem Friedhof Rosenberg und haben den Grabstein von Göttis Grab gereinigt. Dann haben wir blühenden Salbei in Weiss und Blau gesetzt und hernach die Urnenwand besucht, hinter der Mamis Asche ruht. Dort haben wir abgeräumt, was äusserst vertrocknet war, und ein Körbchen mit verschiedenen frischen Blumen hingestellt. Dann heimzu. Aber es ist Freitagabend. Dichtestress für Menschen und Busse. Das Gegenteil vom Friedhof, der immer "unbewohnter" wirkt. Viele Grabfelder sind abgeräumt. Was da wohl entstehen wird? Wo die Menschen nicht mehr in Reih und Ordnung begraben werden wollen. Lieber verstreute Asche unter Bäumen oder in Gewässern, auf Bergen, in Seen...

Donnerstag, 8. Mai 2025

Nachtessen individuell

 Reto und ich essen zusammen Zmorgen. Zusammen Zmittag. Zusammen Znacht. Und nicht nur zusammen, sondern auch dasselbe. Ausser am Sonntagabend. Da ist meist der Hunger klein, und jedes nimmt sich, was noch drin liegt - eine Banane, Trockenfrüchte, echli Käse ohne Brot. Manchmal aber hat der Eine Gluscht auf Eiersalat, was die Andere nicht riechen mag. Oder die Eine will Brennnesselspinat, und der Andere gekochten Spinat in keiner Form. Zum Zmittag heute konnten wir uns einigen: Lauch aus dem Garten, Kartoffeln und Saucisson. Heute Abend fahren wir individuelle Teller auf: Reto macht sich Eiersalat (den ich nicht riechen mag), und ich esse Apfelwähe aus dem Tiefkühler, aufgebacken. Guten Appetit!

Mittwoch, 7. Mai 2025

Lismete (Strickerei)

 Ich habe versucht herauszufinden, wie lange auf Erden schon gestrickt wird. Aber niemand weiss das so genau. Dafür habe ich eine Erklärung gefunden, was "Stricken" sei: "Stricken ist das Herstellen textiler Maschengebilde aus Garnen durch Fadenumschlingung, wobei die Maschen einer Reihe nacheinander gebildet werden." - Alles klar? - Für mich ist "Stricken" Entspannung. Ein wohliges und oft wolliges Unternehmen, das zu etwas meist Brauchbarem führt. Einer Decke, einem Pullover, Bäbikleidchen. Keine Socken; diese strickt uns meine Schwägerin von Altdorf. Dank sei ihr! - Ohne "Strickete" bin ich nicht ganz. Mein Handarbeitskorb steht rechts von meinem Pult. Zugedeckt mit einem Tuch, weil unser Kater Wollknäuel auch liebt. 




Dienstag, 6. Mai 2025

Katzen

 Heute habe ich gelesen, dass man wirklich, wirklich angezeigt werden kann, wenn man Nachbars Katze "anfüttert", weil man sie doch viel lieber hat als der Nachbar - und sie diesem abgewöhnen will. Eines Tages geht sie überhaupt nicht mehr nach Hause, weil Futter und Streicheleinheiten überaus reichlich sind in der Wohnung nebenan. Das kann den Anfütterer oder meist die Anfüttererin mehrere hundert Franken Busse kosten. Dazu ist der Frieden in der Nachbarschaft wohl ziemlich ramponiert. - Also bei uns ist eine Art Gegenteil am Laufen. Ein neuer Kater aus dem Tierheim wäre gäbig zu haben. Aber eigentlich will Mister Nox gar niemandem gehören. Gar in keine Wohnung gehen. Frei leben und miauen, wann es ihn ankommt. Gerne nachts vor Nachbars Fenster. 

Montag, 5. Mai 2025

Baby-Kreuzspinnen

 Vor einigen Tagen, als scheinbar der Sommer kam, ging ich wie oft durch unser Gärtchen und schaute mir alles genau an. Die Radiesli keimen, der Schnittsalat wächst. Ich kam zum Feigenbäumchen und entdeckte "in der Luft" schwarze Pünktchen. Näher heran. Ein bisschen hinein blasen. Die Pünktchen bewegen sich und entpuppen sich als winzig kleine Spinnchen. Alle haben acht Beinchen. Alle eilen auf einem Gespinst dahin und daher. Viele, ganz viele sind sie. Baby-Kreuzspinnen sagt mir Google. Sie bleiben noch einen Moment beieinander. Später lassen sie sich vom Wind in die Welt hinein wehen. Irgendwo bleiben sie hängen und spinnen ihr erstes eigenes Netz(chen). Möchte ich gern sehen, das eine und das andere. 

Samstag, 3. Mai 2025

Ich glaube, es waren 17

 Unsere Freundin hat Gäste eingeladen, um mit ihnen ihren Geburtstag zu feiern. Reto und ich waren darunter. Ausser ihrem Sohn und ihrer Enkelin kannten wir niemanden persönlich, aber manche Namen hatten wir schon gehört, wenn unsere Freundin bei uns war. Jetzt bekamen wir Gesichter dazu. Roswitha, Ilse, Barbara, Margot, Laura...oh, ich habe schon wieder viele vergessen. Ich glaube, wir waren zu siebzehnt am Tisch. Nur zwei Männer. Erschreckend, wie viele Frauen ihren Mann schon verloren haben. Aber wunderschön, dass so eine fröhliche Stimmung herrschte (oder fraute?). Wir kamen nur mit wenigen direkt ins Gespräch, aber ich habe den Eindruck gewonnen, dass unsere Freundin interessierte und interessante Frauen um sich hat. Das gönne ich ihr sehr.

Freitag, 2. Mai 2025

Philosoph auf dem Wochenmarkt

Wir standen an für Salat. Der Mann vor uns meinte, in zwei Stunden kämen wir spätestens an die Reihe. Ich meinte locker: "Wir haben Zeit; wir sind pensioniert." - Ein Wort ergab das andere. Wir sprachen davon, dass immer "jetzt" ist und wir nichts anderes haben als "jetzt". Sich nicht grämen um Vergangenes, nicht sorgen um Künftiges. "Jetzt". - Ich fragte, ob er Philosoph sei. - "Früher", meinte er, "hätte ich ja gesagt, aber jetzt weiss ich, dass ich nichts weiss." - Augenzwinkern hin und her. Wir kennen unseren Sokrates. Er und ich sind ältere Leute, und mit dem Älterwerden begreift man erst, wie wenig man/frau weiss. Immerhin, warf ich ein, könnten wir noch dazu lernen. Und das ist wunderbar - und tut dem Gehirn gut. - Ich seufzte, mein Gehirn sei eine Wundertüte. - "Sagen Sie das nicht!" meinte er entschieden, "das Gehirn, jede Zelle hört mit. Bekräftigen Sie, dass alles gut ist, dann ist es gut." - Wir waren dran für Salat. Fast ein bisschen schade!

Donnerstag, 1. Mai 2025

Müde, aber zufrieden

 


Nicht nur das Faultier ist müde, ich bin es auch. Am Mittwochabend ist bei mir immer TV-frei. Ich mache schöne Sachen, zum Beispiel puzzlen. Zwar hat mich meine Enkelin ausgelacht, weil ich ihr gesagt habe, dass 300 Teile für mich reichen; sie macht 1000er. - Ist aber auch wahr, mein Puzzle ist für Kinder ab 9 Jahren gedacht. Mein Problem ist, dass ich nicht aufhören kann, wenn ich begonnen habe, und ich bin keine geschickte Puzzlerin. - Gestern Abend also! Reto im Kirchenchor. Ich lege Teilchen. Es ist gegen 21 Uhr. - Reto kommt heim vom Kirchenchor. Ich lege Teilchen und sage, dass ich vielleicht immer noch dran bin, wenn er am Morgen aufsteht. - So schlimm kam es nicht: Genau um 3 Uhr in der Nacht legte ich das letzte Fellteilchen. Noch ein Whats App für meine Beste Freundin, dann ohne Zähne putzen ins Bett fallen...

Mittwoch, 30. April 2025

Im Schweisse meines Angesichts

 Kürzlich hat ein Kind gefragt: "Wie ist es eigentlich, wenn man immer Ferien hat?" - Im ersten Moment wusste ich gar nicht, was gemeint war. Aber natürlich, von Kindern aus gesehen haben Rentnerinnen immer Ferien. Das haben wir gestern ausgenutzt, als wir picknicken und wandern waren mitten unter der Woche. Aber was ist mit heute? - Zu tun überall! Kann der Garten in einem Tag zuwachsen? Roden, roden. Ausgerissenen Efeu zu Kränzen flechten. Verblühte Tulpen auf eine Decke betten zum Austrocknen. Aus drei Eigelb, die Reto hinterlassen hat feine Mandelguetzli backen. Heruntergerissenen Saum an Retos Hosen flicken. Knopf an meine Bluse nähen. Risotto kochen. So viel Salz dran, dass wir verlorenes wieder auffüllen können. Verloren durch den Schweiss, der all die Arbeit von Pensionierten verursacht.

Dienstag, 29. April 2025

Wanderprojekt Oberwinterthur - Aarau

Heute fuhren wir zum Hauptbahnhof Zürich. Wir waren riesig gespannt, wo wir Wanderwegweiser finden würden. Wir brauchten kaum drei Minuten. - der gelbe Wegweiser wies uns zum Landesmuseum und dann an die Limmat. Er verhiess, dass wir in gut sechs Stunden in Baden sein könnten. - Wir kamen nur bis nach Höngg, mit einem Umweg übers Werdinselchen, wo viele Menschen, vor allem Männer, ihren ganzen Körper sonnten. Sie lagen im grünen Gras zwischen gelbem Hahnenfuss und wurden braun. - Wir picknickten auf einem roten Bänkli und verteidigten unsere Cervelats gegen diverse Hunde. Einer sabberte vor lauter Gluscht Retos Hosen voll. - Die Sicht über die Limmatlandschaft war betörend.


Gern hätten wir irgendwo Kaffee getrunken, aber auf dem Weg zurück fanden wir kein Restaurant, nicht einmal ein "wüstes". Schliesslich fanden wir wenigstens die Tramstation "Hardturm". Zurück im Hauptbahnhof nach 2 1/2 Stunden wandern trank ich Apérol Spritz und Reto heissen Kaffee. Es war sehr, sehr schön, aber jetzt müssen wir unsere müden Glieder zur Ruhe kommen lassen.

Montag, 28. April 2025

Kayahäuschen renovieren

 Die Mädels haben sich für heute Nachmittag angemeldet: Sie wollen das Häuschen im Garten renovieren. Ich habe nicht so genau gewusst, was sie sich darunter vorstellen, aber echt, das war viel Arbeit. Ausräumen, putzen und darüber staunen, wie viele Insektengespinste überall klebten, nebst toten Spinnen, Wespe lebendig und Wespe tot - und Mäusekot. Aber putzen mit dem Wasserschlauch macht ja auch Spass. Moos entfernen mit Retos Spachtel auch. Am Schluss wurde das Häuschen mit Ölkreide schön gemacht. Perfekt!





Samstag, 26. April 2025

Das Highlight des Tages kommt noch

 Heute vor 45 Jahren wurde uns ein Kind geboren; Judith sollte es heissen. - Unsere Tochter ist längst kein Kind mehr, aber unser Kind bleibt sie doch. Wir haben das Glück, dass sie in unserer Nähe wohnt und wir sie oft sehen. - 45 Jahre ist sie alt, und ich glaube, es ist das erstemal, dass ich mir überlege, von wem hat sie eigentlich mehr - von den Burris oder von den Hallers. Damit meine ich nicht Haarfarbe oder so,  sondern Eigenschaften. Aber ich überlege mir das erst, ich bin noch zu keinen Schlüssen gekommen. Und ich werde heute Abend nicht Detektivin spielen, wo wir bei ihr eingeladen sind. Ich freue mich einfach, mit ihr zu feiern! Gratulation, liebe Judith!

Freitag, 25. April 2025

Leandra

 Leandra ist eine der Frauen, die alljährlich einen Tag bei uns verbringen, worüber wir uns immer sehr freuen. Leandra hat Reto, mich und Enkelin Kaya eingeladen, bei und mit ihr in Intschi einen Tag lang zu filzen. Sie ist eine Künstlerin - nicht nur im Filzen. Und sie ist die Frau, die einen Viergenerationen- Haushalt zusammenhält. Und die Frau, die "vorige" (nicht mehr gewünschte) Tiere aller Art in Obhut nimmt. Sie ist eine meiner Heldinnen.

Gestern Morgen vor acht Uhr sind wir Kaya abholen gegangen, gespannt auf den Tag. Zug nach Zürich. Zug nach Erstfeld. - Stopp! - Vermeintlicher Zug nach Erstfeld. Fröhlich plaudernd schauten wir auf den Zürichsee, den Zugersee, den Lauerzersee und den Vierwaldstättersee. Gedachten in Erstfeld auszusteigen. Aber seit wann kommt vor Erstfeld ein Tunnel?? - Der Tunnel war der Gotthardtunnel; unser Zug hielt in Erstfeld nicht, erst wieder in Bellinzona. Wie ist das nur gekommen? Reto überlegte dies und das, aber Kaya sagte: "Grosspapi, zerbrich dir nicht den Kopf darüber." Und dann lachten wir.

In Bellinzona fuhr bald ein Zug zurück nach Göschenen, wo uns Otti, Leandras Mann abholte mit dem Auto. Bald schon sassen wir am grossen Esstisch und genossen Gitzi, Kartoffelstock, Gemüser und Salat. Natürlich schauten wir uns alle Tiere an, die Leandra im Moment behütet: 42 Kilo schwerer, lieber Hund, Katze, die immer Hunger hat, Güggel so gross, wie wir noch nie gesehen hatten, Kaninchen in allen Kaninchenfarben, Schildkröten, Laufenten, Aquariumfische, Achatschnecke.

Erst jetzt ging es ans Filzen. Ich einen Ball, Reto ein Vögelchen, Kaya eine Schale und ein grosses Herz, in das Hundehaare von Yumis Mamma verfilzt wurden. Glücklich, sehr glücklich fuhren wir nach Hause.





Mittwoch, 23. April 2025

So eine nette Kassiererin

 Nach dem feinen Kaffee am Graben in der Sonne trennten wir uns, Reto und ich. Jedes von uns machte seine eigenen Besorgungen. - Ich suchte neue Jeans im Coop-City und fand sie auch nach längerer Anprobiererei. Ich hasse es. Und ich verrate meine Hosengrösse niemandem. Aber immerhin bekam ich ein Trösterchen in Form von 30 % auf alle Kleider, also auch auf meine Elefantenhosen. - Die Einsparung verjubelte ich sofort im oberen Stock: Ich kaufte mir ein 300er Puzzle. Ein Faultier inmitten von Natur. Ab an die Kasse mit dem Fund. Ich klaubte aus meinem Portemonnaie viel Münz heraus. Mühsam, aber das Lederding war eben voller, voller Münzen. Und dann stimmte mein Betrag nicht, weil es auch auf Puzzles 30 % gab. Die Kassiererin sah mein perplexes Gesicht und meinen vollen Geldbeutel und sagte: "Leeren Sie doch alle Münzen hier vor mich hin. Wir zählen mal alle kleinen, dann gibt es Platz." - Tat es und hatte alle Zeit der Welt ganz für mich. Wohlfühlmoment! Mit schlankem Portemonnaie ging ich weg. Lächelnd. 

Dienstag, 22. April 2025

Auge in Auge

 Wir haben einen klitzekleinen Spaziergang gemacht. Um zu spüren, woher der Wind weht. Wie warm die Luft ist. Was im Park wächst und blüht. Wir haben einen stolzen Graureiher gesehen, dort, wo die Eulach gleich unterirdisch weiterfliesst. Und wie sie fliesst! Graureiher nimm dich wohl in acht! Das tut er auch. Er setzt langsam Fuss vor Fuss. Weiss genau, wo es glitschig ist. - Reto und ich sprechen zuerst über ihn, dann mit ihm. Wir hängen über die Brücke. Er steht untendran und schaut uns mit einem Auge an. Aufmerksam. Lang. Er hört uns zu - bilden wir uns ein. Jedenfalls fliegt er nicht weg. Schüttelt nur elegant sein Gefieder und verschwindet dann unter der Brücke.

Montag, 21. April 2025

Froher Ostermontag

 


Schon neigt sich unser Familienfest dem Ende zu, aber schön war es. Vor dem Dessert haben alle ein Büchlein wie das vor Reto bekommen. Wir haben einander reihum Osterwünsche hinein geschrieben oder etwas Schönes gezeichnet. Herzerwärmend. - Kaya hat sich dann von allen einen Lieblingssong nennen lassen, diese auf dem Handy gesucht und alle gefunden und der Reihe nach abgespielt. Der Schlusssong war "Warum bin ich so fröhlich, so fröhlich, so fröhlich..." von Herman van Veen. 

Sonntag, 20. April 2025

Probeliegen

 Morgen ist das grosse Osteressen bei uns. Aber schon heute habe ich mich versichert, dass der Lammgigot auf dem Backblech Platz hat. Er musste probeliegen. Zuerst auf der Platte; da habe ich ihn eingesalzen. Dann auf dem Blech. Supi, Herr Luzza braucht nicht zu kommen mit der Knochensäge. Hab ich doch gewusst. Ich kenne die Masse meiner Küche im Schlaf.


Im Schlaf habe ich schon mal das Dessert vorbereitet. Träumenderweise. Aber das wird nichts nützen morgen. Soll ja auch frisch sein, das Dessert. - Jetzt stelle ich noch bereit, was wir für ein "Spiel" brauchen werden. Auf dass es Kaya nicht langweilig ist!


Samstag, 19. April 2025

So viele Leute

 Dabei habe ich gelesen, dass Zehntausende wegfliegen über die Ostertage. Zehntausende! - Warum hat es dann trotzdem derart viele Leute im Coop? - Buben, die der Mama sagen, was sie wollen an Schokoladezeug. Esther und Reto im Gegenverkehr: Dessert vergessen dort vorn. Kirschtörtli und Vanillecornet. Man/frau gönnt sich etwas. Wenn wir schon daheim bleiben. Herr Luzza, unser Metzger,  will nicht glauben, dass ich die Lammkeule mit dem ganzen, langen Knochen will. Er sei dann am Ostermontag nicht vor Ort mit der Säge. - Drei Kassen sind offen, was nur noch selten vorkommt. Und die Wartezeit ist trotzdem beträchtlich, besonders weil die Kundin vor uns ihre Bananen nicht auf die Waage gelegt hat. Sagt sie zur Kassiererin: "Sie oder ich?" Und die Angestellte eilt zur Waage. Schon ein bisschen frech. - Die Surprise-Verkäuferin wartet auf uns; sie trägt weisse, gute Turnschuhe, die unter dem langen, bunten Rock hervor leuchten. Der Kassenzettel zeigt einen Betrag an, den wir gut und gern für eine weite Flugreise hätten einsetzen können. Aber ich freue mich so auf" tutta la famiglia" an meinem Tisch am Ostermontag.

Freitag, 18. April 2025

Immer am Karfreitag

 Karfreitag färben wir unsere Ostereier. Immer gleich: Reto mit buntem Seidenpapier, ich mit Kräutern, befestigt mit einem Stück Strumpf, gekocht in Zwiebelhültschen, die ich das ganze Jahr sammle. (Ich könnte noch verschenken oder verkaufen.) 


 Früher empfand ich Karfreitag als schweren, traurigen Tag. Jetzt sind alle Tage schwer und traurig vielerorts in der Welt. Das tut mir sehr leid. Und doch darf ich mich über die Blumen im Garten freuen. Die erste Klematisblüte ist heute aufgegangen. Und wir haben gut gegessen und ein Glas Rotwein getrunken. Das haben wir bei unseren Priesterfreunden gelernt: Dass man die Verordnungen von Rom nicht allzu ernst nehmen soll. - Jetzt widme ich mich ein paar Schreibereien. Mein Pult sieht aber auch aus!




Mittwoch, 16. April 2025

Acht Quittungen

Mit einer abzuarbeitenden Liste ging ich in die Stadt. Acht Quittungen sprechen davon, dass ich die meisten "To dos" abhäkeln konnte. Hauptsächlich aber war ich bei Nina. - Nina ist seit einiger Zeit meine Coiffeurin. Sie ist eine temperamentvolle junge Frau. Dementsprechend versteht sie, dass ich keine brave "Altfrauenkurzhaarfrise" will. Ich will einen "Coup Windstoss". Als hätte eine frische Brise meine Haare erfasst. Sie macht es gut, die Nina, und ist ausserdem sehr sympathisch. Am Schluss föhnt sie fürsorglich meinen Pullover trocken, der beim Haarewaschen feucht geworden ist. Uuuhhh, das ist aber heiss! Dafür gibt es zum Abschied eine warme Umarmung. 

Dienstag, 15. April 2025

Yumi erstmals zu Besuch

 Hinter vorgehaltener Hand und bitte niemandem sagen, schon gar nicht meiner Tochter und meiner Enkelin: Ich frage mich immer noch, weshalb man/frau/kind einen Hund braucht. Ich jedenfalls bin mit einer Katze vollkommen zufrieden. Die kommt und geht. Man kann sie auch mal eine Nacht lang draussen lassen, einen Tag sich selber verpflegen lassen. Wozu hat man Nachbarinnen! - - - Aber also, meine Tochter braucht einen Hund. Das brauchte sie schon als elfjähriges Kind. Das braucht sie immer noch. Und ich gebe es ja zu: Hündchen Yumi ist herzig. Wenn sie ein bisschen herumbeisst, z.B. in meine Ferse, dann meint sie es nicht so. Und wenn sie schläft, so tief, tief, dann ist sie süss. Waren nicht auch meine Kinder als Welpen, eh Babys, am herzigsten!



Montag, 14. April 2025

Frühling über Frühling

 Auch das gehört zum Frühling: Unsere Mädels bringen die Bäbis an die Sonne und bädelen sie, lange bevor sie selber im Gartenpool pflotschen können. Dahinter auf dem Tisch steht eine Anzuchtschale von Reto. Auch das Frühling. Ich habe Reto gefragt: "Gehst du am Nachmittag in den Garten?" - Ja, dort ist er und verteilt Universalerde und Samenkörner, während es mir schon ein erstesmal zu heiss ist. Am 14. April!




Sonntag, 13. April 2025

Ich bin mit ihm alt geworden

 Er will noch lange, lange, lange leben - Herman van Veen, der holländische Liedermacher, der im März achtzig geworden ist. Gestern Abend war ich mit Sohn Stefan an seinem Konzert in Zürich. Geschenk von Stefan zu meinem Geburtstag. Nicht das erste van Veen-Konzert, das wir zusammen besucht haben. Diesmal waren wir besonders gespannt, ob der Erfinder von Jodokus Quak noch zwäg ist. Und das ist er, und wie! Er hat einfach alles, alles noch drauf: Singen, Violine spielen, trommeln, tanzen, herumalbern und hüpfen. - Herumalbern - Herman van Veen hat eine höchst sympathische Selbstironie, aber auch immer noch eine Zärtlichkeit für uns alle. Gestern war mein Happy Day. 

Samstag, 12. April 2025

Gratis Dünger

Bei uns im Garten riecht es. Ja, nach blühendem Busch und nach allergattig Blumen. Aber das meine ich nicht. Es riecht nach Pferdestall, und zwar je nach Wind ziemlich heftig. - Reto und ich waren am Morgen im Hegifeld laufen. Reto mit Rucksack und im Rucksack mit zwei Kübel und einer kleinen Schaufel. Er sagt, ohne diese Dinge geht er nicht mehr ins Hegifeld. - Es ging gar nicht lange, noch vor dem Segelflugplatz, ging Reto auf die Knie und packte seine Dinge aus, um Rossbollen aufzusammeln und einzukübeln. Dann weiter. An einem Bächlein helle kam die zweite Kniebeuge. So ein frischer, saftiger Haufen! Ausser dem zweiten Kübel musste noch ein Plastiksack her. Dann war gut für heute. Zu Hause ging ich in die Küche, Reto in den Garten. Es gab dann ein wenig später unter dem Ahorn  Tomatenspaghetti mit Pferdestallgeruch.

Freitag, 11. April 2025

Wochenmarkt

 So viele Blumen - geschnitten und zum Setzen! So viele Käsesorten, dass man Mühe hat sich zu entscheiden! So viele Menschen jeglichen Alters! So lange Kolonnen an den beliebtesten Ständen, dass Reto damit rechnet, keine Spargeln von Flaach mehr zu bekommen, bis wir an der Reihe sind! Und dort unser Surprise-Verkäufer, warm eingepackt; wir haben ihn lange nicht gesehen. - "Wie geht es Ihnen?" - "Wieder gut." - "Was war?" - "Ich hatte eine Herzoperation in Zürich." - Er meint, man muss weiter machen. So ist es eben. Wir wünschen ihm Gutes und machen auch weiter. Trinken Kaffee am Graben, wo Fachkräftemangel ist, aber der Kaffee doppelt so stark wie sonst. Neuer Barista? - Zu Hause macht Reto ein Feuer, um die Koteletten zu braten...die wir dann gar nicht gekauft haben sondern Ossobuchi. Was tun wir aufs Feuer? - Würste, die alles Fett verlieren und nach Leberwürsten ohne Blutwürste schmecken.

Donnerstag, 10. April 2025

Den Garten wässern

 Mir macht das Sorgen: Es ist 10.April - und schon wächst alles grün, bunt und wild. Und die Erde ist trocken, so trocken, dass ich (fast) alles gewässert habe. - Sollte der April nicht launisch, oft nass und kühl sein? - Die Mauersegler hoch am Himmel, die kommen doch Wochen später, oder nicht? Für gewöhnlich. Aber sie sind schon da. Dort oben fliegen sie. Ich kenne sie gut. - Ich mache mir Sorgen. Vor allem, weil viele nichts mehr wissen wollen von meinen Sorgen.

Mittwoch, 9. April 2025

Hurrah, ich darf abwaschen

 Immer, wenn wir schönen Besuch hatten am Tag zuvor, wasche ich am nächsten Morgen gern das Geschirr ab. Ich denke dann beim sorgfältigen Abtrocknen der 15 Gläser an den schönen Tag, den wir hatten. Beim Abtrocknen des Silberbestecks an die Gespräche, die warm und wesentlich waren. Beim ängstlichen Hintragen der grossen Glasschüssel ins nächste Zimmer an das Thema "Endlichkeit", das immer öfter zum Thema wird. In unserem Alter und dem Alter unserer meisten Freundinnen und Freunde (Verwandte eingerechnet). - Ich schneide die Tulpe in der Vase kürzer, die über Nacht gewachsen ist. Ich denke dabei daran, wie das Wetter uns gestern hold war; wir genossen Dessert und Kaffee unter dem alten Ahorn. Der auch sterblich ist - und doch so nützlich für Insekten und Vögel in seinem letzten, hoffentlich langen Lebensabschnitt. Möge unser altes Leben auch nützlich sein! Moos ansetzen und verwittern macht nichts, aber aufgeben wollen wir nicht. Schöne Sonne, die heute wieder scheint.

Montag, 7. April 2025

Brennnesseln

 Immer wollte ich Brennnesseln haben im Garten. Für die Schmetterlinge, die Raupen und mich. Ich esse nämlich Brennnesselspinat ab und zu. Und ich liebe Brennnesselsamen am Müesli. - Eines Tages waren sie da, die Brennnesseln im Garten. Und "heuer" sind sie überall. Genau wie die Zitronenmelisse. Überall! - In der Eile schaue ich manchmal nicht genau, wo hinein ich meine Pflückhände stecke. Aber ich spüre sofort, wenn die Brennhaare ihre Injektionen in meine Hände spritzen. Soll gesund sein...Heute habe ich mit Gartenhandschuhen ein bisschen gerodet. Reto und ich haben die Grenzen für die Brennnesseln besprochen und festgelegt. Fürs Ausreissen bin ich zuständig. Ich habe gerade eine grosse Portion des Gemüses in die Küche gebracht. Ein paar Blätter zu Chips gebraten. Den Rest blanchiert und eingefroren. Und gespürt, wie glücklich mich das macht, dass ich wieder ernten darf.

Sonntag, 6. April 2025

Pflanzen zuhören

Ich habe von einer Frau gelesen, die wollte die Sprache ihres indigenen Grossvaters lernen. Es war einfach, so wie kleine Kinder Tiere, Pflanzen und Dinge zu benennen. Aber dann wurde es schwierig: In der Grossvatersprache war fast alles belebt. Und es gab weder männlich, noch weiblich, noch sächlich. "Das ist ein Apfel" - Nein! Sondern "Apfel ist." - Es gibt ein Wort für das Aufploppen von Pilzen über Nacht: "Puhpowee", heisst es. Und die Sprache des indigenen Volkes heisst "Potawatomi". Nur noch neun Menschen sprechen sie fliessend. Sie wird aussterben, wenn niemand sie mehr erlernt. Und damit wird eine andere Art zu denken verloren gehen. Dieses der-Natur-lauschen und mit ihr ganz verbunden sein wird weniger bis gar nicht mehr sein. Die Biologin Robin Wall Kimmerer, von der ich gelesen habe, schreibt: "Wenn wir der Natur lauschen, hören wir Gespräche in einer Sprache, die nicht die unsere ist. Heute denke ich, dass ich zur Wissenschaft gekommen bin, weil ich diese Sprache, die ich in den Wäldern höre, verstehen wollte, weil ich mit den Jahren lernen wollte, fliessend Botanisch zu sprechen." (Tagimagi Nr. 10, 2025) - Ich setze mich nun unter den alten Ahorn und lausche.-  "Ahorn ist."

Samstag, 5. April 2025

Hamburg

Einmal mit dem Schlafwagen in eine noch unbekannte Stadt fahren! - Wir wählten Hamburg aus und fuhren am Dienstagabend um 20 Uhr in Zürich in die Nacht hinein.- Luxuriös? - Unser Schlafkabinchen für zwei war gerade mal zwei mal zwei Meter gross. Das Hotelzimmer dann hanseatisch komfortabel. Und wir haben die kurze Zeit sehr ausgenützt und genossen. Riesiges Wetterglück im hohen Norden! Auch da hat das grosse Blühen begonnen. Am Hafen konnten wir im Freien Matjeshering und Hamburger mit saurem Fleisch geniessen. (Wer ächt was??) Unsere Barkasse für die Hafenrundfahrt fanden wir fast nicht. Wo ist die "Randolf"? Dafür vergessen wir den Namen nimmermehr.



 

Dienstag, 1. April 2025

Vom Hundertsten ins Tausendste kommen

 Reto ging "fitten" wie fast immer am Dienstagmorgen. Ich "machte" die Küche. Den Tisch abräumen. Geschirr abwaschen. Mit dem Küchenlappen da ein bisschen "pützerlen" und dort. Oh, hinter der Kaffeemaschine ist es auch nötig. Und was ist mit der einen Besteckschublade! Beim Katzenfutter aufwischen. Sauberes Tuch hinlegen. Die Katzenschälchen gründlich schrubben. Im Kühlschrank herausholen, was ich zum Kochen brauche. Die Tomatenpuréetube hat gesaftet. Putzen. Gemüsetruhe? Putzen.

Reto kommt ganz fröhlich und mit vielen Eindrücken nach Hause. Er war noch Kaffee trinken. "Was hast du gemacht?" fragt er. - "Oh, so das und jenes. Nichts, was irgendwer sehen würde."

Montag, 31. März 2025

Kennenlernen

 Hallo

Ich bin Yumi und wohne seit Samstag in Winterthur. Mein neues Rudel sind die BurriHipps. Ich gehöre zur Rasse "Elo" und komme aus Österreich. Da ich noch ein Welpe bin, schlafe ich sehr viel. Aber ich renne auch gern Kaya nach, und ich kann schon auf Befehl sitzen. Der Ruf "Gudi, Gudi" bringt mich jederzeit auf die vier Füsse. Mein Fell ist knuddelweich. Das haben heute Esther und Reto erfühlt und ihre Herzen schon ein bisschen an mich verloren. Ich aber meines noch nicht an sie.



Sonntag, 30. März 2025

Lore Segal, Ladies Lunch

 Ich habe es gut: (Fast) jeden Sonntagmorgen ruft unser Sohn an und fragt, was so war in der vergangenen Woche. Er arbeitet mit Büchern, und deshalb plaudere ich sehr gern mit ihm über das, was ich gerade lese oder gelesen habe. Heute also über die fünf alten, wirklich alten Frauen, die sich regelmässig zum Lunch trafen. Die ersten zwanzig Minuten waren reserviert für das Klagen über das Weh im Knie und die Arthrose in den Händen...Dann aber sprachen sie immer über ein Thema. Zum Beispiel darüber, was man von den "Kindern" erwarten dürfe an Besuchen und Unterstützung. Warum es schrecklich sei, eine Pflegerin zu haben: Die sitzt in meiner Stube und schaut Serien an meinem TV-Gerät. Sie fragten einander an Leidmahlen , wer die Frau mit der roten Stola sei: Die eben verwitwete Gastgeberin. Sie versuchten zu eruieren, wann ein Tag ein guter Tag sei: Wenn das Knie nicht weh tue, und die rote Stola sei so schön. Wer ist die Frau mit der roten Stola?

Samstag, 29. März 2025

Freundinnenschaft

 Noch nie gehört, dieses Wort, aber gelesen im Tagimagi von Nina Kunz. Sie denkt über Frauenfreundinnenschaft nach. Im Unterschied zu einer Liebschaft müssen Freundinnen nicht zu gefallen versuchen; sie dürfen sein, wie sie sind, was sie sind. Freundinnen reden viel mehr miteinander als Freunde. Männer sind eher miteinander aktiv. - Morgen kommt meine Beste Freundin zu uns zum Zmittag. Damit viel Zeit zum Reden ist, habe ich schon vorgekocht. Ich hole meine Freundin am Bahnhof ab, dann kann das "Geschnäder" schon beginnen.

Freitag, 28. März 2025

Grüezi wohl

 Ich war lange laufen und habe mich darüber gefreut, dass sich so viele Menschen darüber freuten, dass es Freitagabend ist und die Sonne scheint. Viele freundliche Lächeln habe ich bekommen und gegeben. Ein jüngerer Mann hat gesagt: "Grüezi wohl!" und das "wohl" so betont, dass es mir immer noch in den Ohren klingt und mir eben "wohl" tut. Im Teich beim Wehr schwamm ein Gänsesägerpaar. 


Dann kam ich heim und wollte die Fotos hochladen. Und da war es nicht mehr lässig. Der Computer kennt ja mein neues Handy noch nicht. Oh, weh, oh, weh, da sass ich nun und versuchte alles, was mir einfiel. Wie man sieht, hat etwas funktioniert. Ich verrate aber nicht, welche Irr- und Umwege ich gemacht habe. Jetzt gibt es Apéro, damit mir wieder wohl wird.


Donnerstag, 27. März 2025

Zu alt zum Reparieren

Ich hatte mein Handy seit 12 Jahren, aber in letzter Zeit wurde immer wieder das Display schwarz und kam wieder nach einer Minute oder fünf Minuten oder zehn Minuten. Das ist nicht gäbig, wenn man im Zug vielleicht das Fairtiq- Billett zeigen muss. Es war höchste Zeit zum Handy-Reparaturdienst zu gehen. Dort gab der Handy-Berater die Preise durch: Falls wir es flicken können Fr. 179.-, falls es nicht geht Fr. 80.- für die Diagnose. - Aber nein, so nicht mit mir; ich brauche ein neues Gerät.

In meinem bevorzugten Shop erwartete mich Leon am Desk. Er fragte nach meinen finanziellen Möglichkeiten. Dann machte er mir ein Angebot, wie das heisst: "Sie wechseln den Anbieter und bekommen für Fr. 100.- ein top neues Promohandy." - Alles klar. Sensationell! Aber, aber, aber...

Der liebe, empathische Leon kam am Schluss des Vertragswerks nicht weiter. Einen Klick vor Abschluss ging und ging es nicht. Er probierte tausendmal, telefonierte da und dort, fragte seine tüchtige Kollegin, alles umsonst.

Nach einer Stunde Stehen vor Leon sagte ich:" Ich brauche einen Stuhl oder gehe spazieren." - Ich bekam den Stuhl mit vielen, vielen Entschuldigungen vom netten Leon. - Um die Sache abzukürzen: Ich habe ein neues Handy, aber es hat dreimal so viel (und es bitzeli mehr) gekostet als das erste Angebot. Und meine Fotos konnten nur bis 2024 gerettet werden wegen des blöden Displays. Fairtiq ist weg und muss neu installiert werden. Sonst auch noch einiges. Aber ich habe Leon kennen gelernt. So einen herzigen, netten, jungen Mann. Gross und stark. Mit Löwentatoo in der Armbeuge. Als ich meine Handynummer gerade nicht nennen konnte, sagte er ganz sanft: "Alles gut, alles gut, ich habe auch eine Mutter und eine Grossmutter." 

Dienstag, 25. März 2025

Ich fürchte die Stube

Zwar läuft gerade Sport on TV, aber ich bleibe in meinem Zimmer. Ich weiss, wie der Stubentisch aussieht: Belegt mit haufenweise Papieren. Immer viele Zahlen drauf, und was hat Reto vor einer Stunde gerufen: "Diese verdammten Zahlen!"(oder so ähnlich.) Er ist an der Steuererklärung für uns beide. Er macht das nicht gern, und ich drücke mich seit ich verheiratet bin. "Heiratsstrafe" ist bei uns ein bisschen anders definiert als in der Politik. - Ich könnte jetzt aufzählen, was ich in den vielen Jahren so geleistet habe, um mich zu rechtfertigen. Aber es bleibt dabei: Ich habe ein schlechtes Gewissen. Ich überlasse meinem Ehemann jährlich eine Arbeit, die er hörbar (!) nicht gern macht. Ich bin im laut Schimpfen aber ganz schlecht. Also würde das Ausfüllen der Steuererklärung bei mir einen Aggressionsstau auslösen. Da kann man nicht wissen, wozu das noch führen könnte. Echt, lassen wir das, wie es ist.

Montag, 24. März 2025

Nachlese

 War die letzte nicht eine verrückte Woche?! - Ich hatte Geburtstag und Benignen Lagerungsschwindel und Familienfest und Wanderprojekt, um die grossen Geschehnisse zu nennen. Es gab darüber hinaus tausenderlei Eindrücke, die wie Wildbienen in meinem Kopf herum schwirren:

  • Der Kellner vom Rigiplatzrestaurant mit seinem trockenen Humor: "Das WC? - Das haben wir geschlossen." Als er meine grossen Augen sieht: "War nur ein Witzchen. Treppe rauf, durch die Türe geradeaus..."
  • Die Seifenblasen vom Sonntag in allen Grössen. Stefan, Judith und Kaya hatten viel Ausdauer und Geschick.
  • Meine freche Frage in die Familienrunde: "Wer von euch hat schon einmal etwas gestohlen?" - Da gab es Geschichten!!!
  • Kleinsporiger Grünspanbecherling
  • Sind Pilze Pflanzen oder Tiere ? - Weder, noch. Stefan und Kaya haben es gewusst und noch viel mehr dazu.
  • Weltweit feinster Apfelkuchen
  • Goldene Farbe des Grappa
  • Geschirrberge, die blieben, als alle gingen (ich wasche gern ab am nächsten Tag, wenn es ein schönes Fest war.)
Heute ist Montag (nicht Fleitag), und eine neue Woche bringt wiederum viele Eindrücke. Schön!

Sonntag, 23. März 2025

Tutta la famiglia

Heute haben wir meinen 76. Geburtstag nachgefeiert mit der ganzen Familie. Sehr schön und auch lustig. Und ernst: Sohn und Tochter haben abgemacht, für welche Bereiche wer zuständig sein wird, wenn ich noch viel älter bin. Ha! Jetzt schaffe ich noch alles. Auch ein Kilo Fleisch zu Kalbsvögeli zu verarbeiten. Aber jetzt will ich mein neues Kochbuch von Ottolenghi anschauen, das ich von Judith erhalten habe...


 





 

Samstag, 22. März 2025

Seidelbast, Blaustern und Aronstab

 


Im Frühling konnte mein Vater fast nicht warten, bis im Wald die ersten Blumen blühten. Der Blaustern hiess allerdings bei ihm "Märzeblüemli", und die "Aronen" waren nicht giftig. Nach dem Seidelbast mussten wir manchmal suchen. - Die Namen haben einen Zauber in sich. Ich spüre die nasse Kühle vom Waldstück, wo die Blausterne blühten. Ich sehe die zarte, weissrosa Farbe der Seidelbastblüte. Ich schmecke die Schockschärfe der Aronstabblätter auf der Zunge. Ich bin zurück im Frühlingswald meiner Kindheit mit meinem Vater, dem es wichtig war, seinen Kindern die Namen der Pflanzen beizubringen.



Freitag, 21. März 2025

Kontrastprogramm

Gestern so ein schöner, glücklicher Tag! - Heute bin ich mit Mordsschwindel erwacht. Die Katze wollte raus, wofür ich zuständig bin. Sie verstand "Bahnhof", als ich sagte: "Geh zu Reto." - Miau, miau, miauuuu! - Ich tastete mich allen Möbeln und Wänden entlang. Hielt mich fest, wo ich nur konnte. Die Katze konnte raus, ich wieder ins Bett, wo ich den Morgen lang blieb. - Ich kenne leider den "Benignen Lagerungsschwindel" seit ein paar Jahren. Kommt immer mal wieder. Zum Glück kenne ich auch die Übung, die ich machen muss. Dann dauert es mal kürzer mal länger, bis ich wieder schwindelfrei auf zwei Füssen stehe. Am Sonntag WILL ich fit sein; ich erwarte Besuch. Bitte, bitte!!

Donnerstag, 20. März 2025

In nur vier Stunden

 Wir haben ein Wanderprojekt: Wir fahren mit der S11 Richtung Aarau und steigen der Reihe nach bei jeder Haltestelle aus und wandern dort. Wir suchen am jeweiligen Bahnhof Wanderwegweiser, und dann geht es los. So sind wir schon am Hauptbahnhof Winterthur ausgestiegen, in Stettbach und heute in Stadelhofen. Im Gegensatz zu Stettbach sind wir der Stadt Zürich nicht wirklich entronnen. Aber die Hohe Promenade war sehr schön, der Privatfriedhof crazy.


Wir sind dann ins Universitätsquartier geraten und endlich zum Rigiblick, wo wir in der Ferne die tief verschneite Rigi wirklich sahen. Bei uns war es sonnenwarm und wir sassen vor dem Alten Löwen und genossen es sehr. Dann noch kurz in den Irchelpark, wo ich 20 Jahre nicht mehr war. Und über den Hauptbahnhof Zürich wieder heim. In nur vier Stunden tausenderlei Eindrücke.



Mittwoch, 19. März 2025

Mich meines Glücks erfreuen

Was einer manchmal so im Kopf herumgeht! Heute frage ich mich, was das Gegenteil sei von "mir die Wunden lecken". Seltsame Frage, obwohl ja jede irgendwelche neue oder alte Wunden hat. Ist doch wahr! -  Also, das Gegenteil vom Wunden lecken heisst für mich: Mich meines Glücks erfreuen. Erstens kommt und kommt der Frühling, und das mag ich so gern. Reto werkelt im Garten herum, und ich warte auf den Anruf einer Freundin. Währenddessen erfreue ich mich meines Glücks. Zum Beispiel überhaupt Freundinnen und Freunde zu haben. Welch ein Superglück! Dazu hatte ich Geburtstag. Ich habe soviel Schokolade bekommen wie noch nie. Kein Glück? - Aber sicher doch. Und am Sonntag werde ich die ganze Familie um mich haben. Kinder, Kindeskind und Schwiegersöhne. Welch ein Glück! - Mich meines Glücks erfreuen und dabei diejenigen nicht vergessen und aus den Augen verlieren, denen es nicht gut geht. 

Montag, 17. März 2025

Zwar ist die Fastnacht vorbei ...

 Montag ist Mädelstag. Ihrer zwei kommen um Mittagessen. Und danach für allerlei: Rätseln, spielen, basteln, Parcour erfinden, reden, reden, reden - und jetzt gerade verkleiden. Weil sie so wenig Zeit haben zwischen dem Essen und wieder zur Schule gehen, zieht sich das Verkleiden-Theater hin. Es geht um einen Zug und die Passagiere, die natürlich sehr verschieden gekleidet sind. Zum Beispiel ins rosa Nachthemd meiner Mutter und einem Häkeltischtuch als Kopfbedeckung. Die Zugbegleiterinnen sind die Konstante der Geschichte. Sie kontrollieren die Fahrscheine, die nicht immer gültig sind. Der Uniformhut besteht aus dem Studentenkäppi von Reto. Die Tasche der Kontrolleurinnen ist der Muff meiner Grosstante Margrit. Heute bekamen wir die Hälfte des Theaters zu sehen. Das bedeutet, dass die Verkleiderlisachen eine weitere Woche in meinem Zimmer lagern. Kellergeruch inklusive.

Sonntag, 16. März 2025

Highlight eines Regentages

Eigentlich hätten wir heute Besuch gehabt, aber unsere erwarteten Gäste sind krank. Dabei hatte ich den Sonntag in Gedanken schon seit Tagen vorbereitet. Was tun, damit es den Mädels nicht langweilig ist? Was Vegetarisches und Fleischliches kochen? - Und dann wurde ich ausgebremst. Nun muss ich schauen, dass es mir nicht langweilig ist. - Ich lese ein ärgerliches Buch von Ruediger Dahlke. Mag gar nicht sagen, was das Thema ist. - Ich lese stundenlang an einem grauen Tag und finde wenig Brauchbares für meine Fragestellung an Dahlke. Aber vielleicht kommt ja noch etwas, sodass sich das Buch lohnt. Schnell hinter mich bringen. - Das Highlight aber dieses Regentages war das Mittagessen. Reto hat ein Poulet im Ofen gegart, das wunderbar zart und gut gewürzt war. Gaumenfreude pur. Das würde aber der Dahlke nicht essen. Er propagiert "peace food", ich weiss noch nicht, was darunter zu verstehen ist. Für mich hat Retos Poulet viel peace in den grauen Tag gebracht. Merci! 

Samstag, 15. März 2025

15. März 2025, Urner Wochenblatt, 149. Jahrgang, Nr.21

 Nur fünf Jahre lang lebten wir im Urner Oberland, aber ich suche in der abonnierten Zeitung immer nach Menschen und Orten, die ich kennen gelernt habe.

S. 9: Kaya, Angelina Stadler ist in Altdorf zur Welt gekommen. Ich kenne ihren Vater; er war Lehrer in Gurtnellen, als ich dort Religionsunterricht gab. 

S. 19: Irene Kempf ist neue Präsidentin des Frauen- und Müttervereins Gurtnellen. Sie war Ministrantin, dann Oberministrantin bei uns. Ich traute ihr immer Grosses zu und tue das immer noch.

"Letzte Seite": Die beiden Schauspieler Andrea Zogg und Peter Zgraggen sind beste Freunde trotz ihres Altersunterschieds. Ich kenne Peter Zgraggen, seine Partnerin besser und die Eltern der Partnerin wirklich gut. Beste Freund von uns.

So ruft mir die geliebte Zeitung Bilder jener fünf Jahre in Erinnerung, und das macht mich froh.

Freitag, 14. März 2025

Znacht beschaffen

Was für ein Tag! - Zuerst kommt mit der Post ein wunderschöner Brief ohne Absender. Wer hat an mich gedacht? (Es gibt eine Vermutung!) - Später schaute ich mir unser Gärtchen an, Pflanze für Pflanze. Welche ist gewachsen? Welche blüht schon? Da ruft mich jemand mit Namen, und es ergibt sich ein schönes Gespräch am Gartenhag; Reto gesellt sich auch dazu. - Und dann machen wir endlich, was wir ganz sicher wollten: Wir gehen uns die Hauptingredienzien für unser Nachtessen beschaffen: Vom Regen gewaschene Bärlauchblätter. Es soll Eiersalat mit Bärlauch und frisch gebackenes Brot geben. Der Brotteig ist noch am Aufgehen, dann kommt er in den Gusseisentopf und in den Backofen. Ein Glas Rotwein wird auch nicht fehlen, um wie immer am Freitagabend das Wochenende zu beginnen.

Donnerstag, 13. März 2025

Nicht mehr (nümme) - immer noch (immer no)

Heute Morgen habe ich in der Stadt eine langjährige Freundin getroffen . Zum Plauderkaffee. Wir haben uns gegenseitig auf den neusten Stand unseres gegenwärtigen Lebens gebracht. Dabei ist mir aufgefallen, dass wir beide recht oft davon erzählen, was wir "nümme" machen. Weil wir zu müde sind dazu, oder weil wir  das jetzt nicht mehr zu tun brauchen. - Zum Beispiel eine Rolle inne haben, uns möglichst gut präsentieren, Übernachtungsgäste beherbergen, neue Rezepte ausprobieren, weit reisen, ... - Was wir vergassen uns zu erzählen:


Eine weitere spannende Kategorie wäre: Ich kann besser als früher. 

Mittwoch, 12. März 2025

Mit einem Satz aus dem Bett

Sven Epiney hat am Radio gesagt: "Bald beginnt die Bundesratswahl." - Ich wollte on TV dabei sein. Raus aus dem Bett! - Erst auf dem Weg zur Dusche realisierte ich, dass es vor sieben Uhr war. Eine Stunde zu früh. Später dann ging die Wahl von Martin Pfister ratzfatz. Nach zwei Wahlgängen erhob er drei Finger zum Schwur. Ich fühlte mich in die Gründerzeit der Schweiz zurückversetzt. "Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern..." -  An Schwestern mangelt es im neuen Bundesrat sehr! An jüngeren Frauen und Männern auch. Maja Riniker, die Nationalratspräsidentin, gefiele mir im Amt. Klug, wach, empathisch! - Ich weiss, falsche Partei, falsches Departement zum Übernehmen... Aber wirklich, das Gesamtgremium des heutigen Bundesrates macht mir keine Freude. Froh bin ich aber, dass Viola Amherd anständig gewürdigt wurde. Standing ovations zum Abschied. Sie hat sich das schwer verdient.

Montag, 10. März 2025

Klein, mittel, gross

 Auf meinem Pult stehen drei Glasgefässe; darin sammle ich Steine in drei Grössen. Zwei sind leer oder quasi leer. Ich musste die kleinen und mittleren Steine und Steinchen hergeben für die Wildbienenbrache. Drainage nennt sich das. Regenwasser muss abfliessen können. Die Bienen mögen keinen Sumpf, glaube ich. Aber glauben und meinen ist nicht wissen. Ich muss lesen, lesen - oder einfach abwarten und beobachten? 


Und erneut Steine und Steinchen sammeln...

Sonntag, 9. März 2025

Pferdeäpfel

Wir sind am Morgen bei diesem wunderbaren Frühlingswetter länger laufen gegangen. Wieder einmal bis zum Waldrand, wo wir lange nicht mehr waren. Unterwegs haben wir lange in alle Wasser, sprich allergattig Bächlein geschaut. Aber wir haben einen einzigen, immerhin 25 cm langen Fisch gesichtet. Dann aber Pferdeäpfel am Wegrand oder Rossbolle in Dialekt. Immer, immer, wenn wir Pferdemist unterwegs antreffen, bedauert Reto, dass er keinen Kübel mitgenommen hat. Ist doch so guter Gartendünger. - Heute aber habe ich einen Plastiksack aus meinem Rucksack gezaubert und Reto hingehalten. Nur, wie kommen die Bollen in den Sack ohne Schaufel? - Ratloser Blick von Reto, tatkräftiges Zugreifen von Esther. Ich habe die Dinger einfach per Hand eingeladen. War gar nicht gruusig und nicht stinkend. Jetzt düngen sie unser Gemüsebeet.  

Samstag, 8. März 2025

Ein Loch buddeln

 



Reto buddelt ein Loch aus für unser neustes Kleinprojekt: Wir möchten Wildbienen anlocken.