Ich besitze zwei Rucksäcke, einen kleinen und einen grossen. Dauernd laufe ich mit einem von ihnen am Rücken in der Weltgeschichte herum. Und wundere mich, wenn die Leute fragen: "Gehst du wandern?" - Nein, überhaupt nicht, meine Rucksäcke mag ich einfach, und sie sind viel "gäbiger" (praktischer, einfacher) zum Tragen als Handtaschen. Die schleifen entweder am Boden nach, oder sie rutschen dauernd von der Schulter. Das hasse ich.
Aber nun, heute, am Sonntagmorgen, da lese ich in der Stilberatung der "NZZ am Sonntag" folgenden verheerenden Satz: "Ein Rucksack nach Beendigung der 4. Klasse ist und bleibt ein modischer Fauxpas."
Das vernichtende Urteil über meine Lieblingsrucksäcke erschüttert mich. Ausserdem fällt mir siedendheiss ein, dass mein origineller "Blümchen-Flick" am grossen Rucksack bestimmt auch kein Lob von der Stilberaterin bekäme, sähe sie mein "Werk". (Unter uns gesagt: ein bisschen weiter rechts tut sich das nächste Loch auf.)
In meinem Kopf singt ein altes Lumpenliedchen. Es heisst: "Ein Loch ist im Eimer, Karl Otto. - Verstopf es, oh Henry, verstopf es..." - Aber warum denke ich anstelle eines löchrigen Eimers bloss an ein löchriges Hirn? - Hirnverbrannt, mit welchen Scheinproblemen man sich am Morgentisch befassen kann!
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