Dienstag, 31. Dezember 2013

Idioten als Idioten bezeichnen

Ich schreibe nicht nur einen Blog, ich lese auch einen anderen. Denjenigen von Luisa Francia, die sich manchmal als Hexe bezeichnet. Heute habe ich ihre Vorsätze fürs neue Jahr studiert. Ist aber nur einer hängen geblieben, habe mich ja auch beeilt, weil ich den Abend vorbereiten sollte. Husch, husch, ab zum Salatwaschen! Aber vorher noch der Vorsatz von Luisa, der Hexe: "Idioten auch wirklich als Idioten bezeichnen." - Da könnte ich noch viel lernen. Ich wage nicht einmal zu denken, was sie ausspricht. Kirchlich verdorben. Ich. Aber es wird besser!

Montag, 30. Dezember 2013

Meistens hohl...

Wer glaubt, Märchen seien etwas für Kinder, hat meine Freundin Moni (ausgebildete Märchenerzählerin) noch nie für Erwachsene (und/oder Kinder) erzählen hören. Sie hat auch schon für Reto und mich ganz allein erzählt. So ist auch Reto auf den Geschmack gekommen, der on TV drei Märchen aufgenommen hat zum Sehen, wenn uns langweilig ist (als ob es das geben würde).

Wir haben den Kultfilm von 1973 "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" geschaut an einem dieser zufrieden-müden Abende. Deshalb sind HASELNÜSSE positiv aufgeladen bei uns. Da kommt etwas Gutes heraus. Deshalb habe ich ganz glucksig-fröhlich lachen müssen heute Morgen, als ich im Adventskalender gelesen habe:

"Vielleicht werden wir gefragt:
Was tretet ihr an
mit euren Körbchen voller Verdienste,
die klein sind wie Haselnüsse
und meistens hohl?

die wichtige Frage ist doch:
Habt ihr die anderen
angesteckt mit Leben
und so auch euch?"                         nach Joachim Dachsel

Moni, die Märchenerzählerin, ist eine Ansteckerin mit Leben und viele andere auch. Ich möchte gern auch eine werden, aber ich vergesse immer wieder, aus dem Geleise der Schwermut zu hüpfen.

Sonntag, 29. Dezember 2013

Ich freue mich auf...

Die Überschrift über dem heutigen "Post" habe ich geklaut. In meiner Lieblingszeitung "Die Zeit" von dieser Woche. Da durften Autorinnen und Autoren zum Besten geben, worauf sie sich im kommenden Jahr freuen. Fast drei grosse Zeitungsseiten füllten diese Vorfreuden. Und ich dachte erstaunt: "Gute Idee, das einmal umzukehren; statt zu überlegen, was im vergehenden Jahr gut oder schwierig war, mich vorfreuen auf erhoffte Glücksmomente oder gar ganze Zeiten voller Freude. Die dann kommen mögen, hoffentlich."

Beim Lesen all dieser vorwegphantasierten Hoch-Zeiten habe ich erstaunt bemerkt, dass ich am allerliebsten nordwärts fahren würde. Norddeutschland oder Schweden. Mit Meergeruch bitte und Sand unter den Füssen. Schreiende Möven und andere Vögel, die ich kennenlernen könnte. Ein Velo mit Rücktritt unter dem Hintern, und dann los - ab in die Natur. - Nach der Rückkehr zum kleinen Hotel am Strand Friesentee mit Kandiszucker und Rahm.

Noch bin ich da, und ich vorfreue mich auf Silvester, wo wieder "family-time" ist. Ich hoffe auf Gelächter, auf leise Momente, auf "Fondue Chinoise". - Nein, Letzteres muss ich nicht hoffen, das Fleisch ist schon im Tiefkühler. Es kommt gut. 2014?

Samstag, 28. Dezember 2013

Warum es mir sooo gut geht, auch wenn es mir nicht so gut geht

Ich huste immer noch. Ich bin immer noch schlapp. Die Briefe an die Generalvikare sind noch nicht geschrieben. Verschoben auf morgen Sonntag.

Aber es geht mir gut, auch wenn es mir nicht so gut geht - weil:
  • ich mitten in der Nacht ein Freundinnen-SMS bekommen habe
  • unsere zwei Katzen nachts gern mit mir das Zimmer teilen
  • die Sonne scheint
  • wir zum Mittagessen bei Freunden eingeladen sind
  • viele feine Esswaren zu uns gekommen sind über Weihnachten
  • ich ZWEI Schutzengel bekommen habe auf Weihnachten
  • auf meinem Pult Vollenweider-Truffes warten, bis ich wieder wirklich geniessen kann (Nase)
  • wir unglaublich viel liebe Weihnachtspost erhalten haben; so viele Überraschungen
  • der Tannenbaum so hübsch anzuschauen ist
  • wir uns schon auf Silvester freuen mit Party bei uns
  • die Heizung wieder geht, nachdem sie ausgestiegen war am 25./26.12.
  • die Tage länger werden, der Frühling näher kommt
  • Reto beim Glätten beschwingte Musik hört
  • weil Kaya täglich dazulernt und vor allem so menschenfreundlich ist

  • wir wohlig eingebettet sind in einen wunderbaren Familien- und Freundeskreis!


Freitag, 27. Dezember 2013

Ich gönne mir einen flachen Tag

Erkältung und Husten seit Tagen. Ich habe mich "gedoppt" mit Grippemitteln. So bin ich gut durch die Hohen Tage von Weihnachten gekommen. Aber jetzt darf ich flach liegen. Einen Tag gönne ich mir, nachher will ich wieder aktiv werden. Heute bleibt die "Erhöhte Temperatur", was sie ist - ein Zeichen. Heute huste ich hinaus, was mich quält. Huste auf Chur. Huste und huste. Morgen schreibe ich dann Briefe an Generalvikare und beklage mich, dass der Bischof von Chur nicht (öffentlich) korrigiert wird in seinen irrenden, gefährlichen Ansichten über Nicht-Heteros. Darf denn ein Bischof zu einer neuen Hexenjagd anstiften. Es gibt homophobe Leute (feindselig inbezug auf Lesben und Schwule), die sich in guter Gesellschaft wähnen in ihrem Reden und Tun. - Ich lege mich wieder hin.

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Uns ist ein Kind geboren

Jedes Kind ist ein Gotteskind, so sagen das uns die Prediger und Predigerinnen immer wieder, so wir in die Kirche gehen und sie hören. Unserer ganzen Sippe ist in diesem fast vollendeten Jahr ein Kind geboren. Sein Name ist Kaya. Und sie bringt uns das Wunder des Lebens wieder ganz nahe. Geborenwerden und dereinst sterben - so geht Leben. Wir fangen wieder neu an mit Kaya - fangen neu an beim Geborenwerden. Bei Weihnachten.

Gerade sind Reto und ich nach Hause gekommen von zwei Tagen Wassen (MartiniF) und Flüelen (Ferienwohnung). Von zwei Tagen (mit Nacht dazwischen) unter 12 Erwachsenen, einem Baby und selten einem Hund. - Und siehe, es war sehr gut!

Dienstag, 24. Dezember 2013

Er wirft über...

Alle Jahre wieder am 24. Dezember "wirft" Reto allen Schmuck über die Tanne (heuer nur ein Tännchen für das Stübchen). Allen Schmuck, den er das Jahr hindurch im Keller in Bananenschachteln hortet. - Ich bin zum Staunen da, wenn das Werk vollendet ist. Deshalb mache ich mich während der aktiven Schmück-Phase aus dem Staub oder aus den Nadeln und besuche die lieben Verstorbenen auf dem Friedhof und die lieben Lebendigen in den Häusern, denen ich noch etwas Kleines in den Briefkasten legen möchte (sollten sie zu Hause sein, trinke ich gern auch ein Käfeli). Komme ich dann mit der obligaten Verspätung zurück (weil alle zu Hause waren), gebe ich mir alle Mühe, dass wir uns nicht überwerfen vor lauter je eigenem Leben und Charakter. Weihnachten ist gleichermassen schön und gefährlich.

Montag, 23. Dezember 2013

Wir sind bereit!

Nur noch fünf kleine Weihnachtsgeschenke verteilen. Nur noch die Puppenstube putzen. Nur noch den Christbaum schmücken. - Wir sind bereit und gehen Weihnachten ohne jeden Stress entgegen. Es ist sehr speziell, keine Weihnachtspredigt ausdenken zu müssen, mich aber auf die Predigt von anderen zu freuen. Es ist  ungewohnt, keine gedrängten Tagespläne über die Weihnachtstage zu haben. Es ist wunderbar, machen zu dürfen, was wir machen möchten. Immer wieder sind wir sehr dankbar, dass AHV und Pensionskassen uns das neue Leben ermöglichen. Wir sind bereit für Weihnachten, und wir freuen uns.

Am allermeisten freuen wir uns auf den Sury-Burri-Event: 12 Erwachsene, ein Baby und ein Hund treffen sich in Wassen wie schon die letzten Jahre. - Stimmt fast, aber letztes Jahr waren der Hund und das Baby noch nicht dabei.

Sonntag, 22. Dezember 2013

Ich bin stolz auf Reto und den ganzen Kirchenchor St. Marien

Lange haben sie geübt und sogar noch Zusatzproben eingefügt. Alles ohne Murren. Gern. Weil die Musik so schön ist. - Heute nun hat der Kirchenchor St. Marien zusammen mit dem "Ensemble Vienos Andinos" und einem super-Tenor aus Südamerika die "Misa Criolla" von Ariel Ramirez gesungen im festlichen Gottesdienst. - "Es werde uns eingefeuert." hat der Pfarrer zum Voraus versprochen, und am Schluss der angefügten Mattinée standen wir alle, klatschten im Takt, wiegten uns  und waren so glücklich. Auch die Dialogpredigt kam frisch und unverbraucht daher, und beim nachfolgenden Apéro war der Saal voll. Manchmal wäre es wahrhaft schade, wenn man nicht zum Gottesdienst ginge.

PS. Einer hat allerdings vermerkt, so Unterhaltungsmusik in der Kirche sollte es nicht geben. Dieser hätte etwas Nachhilfe nötig in Theologie und Kirchenmusik.

PS. 2
Diese MESSE war extrem schwierig zu singen für "Hiesige" (Ansässige), mussten sie doch oft über lange Zeit in fremden Harmonien summen und dabei auch noch den Rhythmus des feurigen Ensembles aufnehmen. Chapeau!!!

Samstag, 21. Dezember 2013

Gar nicht weihnachtlich, aber notwendig

Wieder einmal eine halbschlaflose Nacht. Kommt vor, besonders wenn man älter ist. Darum habe ich heute Morgen um fünf Uhr Zeit gehabt, ein paar Zeilen für Bischof Huonder zu formulieren. Es geht um den "Hirtenbrief" zum Tag der Menschenrechte. Alles Nähere ist zu finden auf:

www.famabloggt.wordpress.com

Ich werde dem Bischof heute dieses schreiben:

Wir distanzieren uns entschieden von einer Kirche (einem Bischof), die eines unserer Kinder aus der  sogenannten Schöpfungsordnung fallen lässt. Jede Ideologie (katholische Sexualmoral) bringt Lügen hervor. Es ist eine Lüge, dass Homosexualität Wahl oder Schuld sei. Sie entspricht als Variation einer vielfältigen Schöpfung.

Freitag, 20. Dezember 2013

"Lüpfpulver"

Wortfindungsstörungen haben schon Kinder. Und Klein-Kaya bewegt ihre Kiefer auf und ab, um dann vielleicht "nanana" zu sagen. Will sie echt kontakten, ruft sie: "Eh!" und schaut dich an. Dann bist du dran: "Eh!" - Aber heute habe ich Reto die Zutaten des elbischen (von Elba stammend) Kuchens übersetzt: Vollkornmehl, Sultaninen, Zucker, Orangenzesten (hauchdünne Streifen der farbigen Schicht der Schale), ein paar "E"'s und  - - - und - - - Wortfindungsstörung. Ich weiss, was es ist, aber wie heisst es auf deutsch. Und so sage ich "Lüpfpulver". Gerade ausgesprochen, kommt mir das Wort in den Sinn: "Backpulver" -  natürlich! - "Eh!" - Und kaum ist mir "Backpulver eingefallen, sehe ich, dass alle Zutaten auch auf deutsch angeführt sind. "Backpulver" ist richtig.

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Weihnachten naht - es wird enger

Mein lieber Ehemann Reto ist ein grosser Fan von Weihnachten. Oder soll ich etwas gemein sagen von Weihnachtsdekoration. Jedenfalls erstrahlt unser zukünftiges Stubentännchen schon jetzt in weihnachtlichem, aber künstlichem Licht auf dem Sitzplatz - nebst einem grossen Stern, nebst einem Strauch mit bunten Lichtlein, nebst einem Sternenvorhang an Retos Zimmerfenster, nebst einem kleineren Holzstern an meinem Zimmerfenster. - Das ist alles, was aussenvor leuchtet bei Nacht. - Innendrin aber wird es auch immer mehr und mehr. Heute Morgen musste ich Reto helfen, eine schwere Truhe voller Textilien in mein Zimmer zu tragen, aufdass ein blinkendes Weihnachtsschloss mit Schlossgeistton in der Stube Platz findet. Weitere Taten folgen. Zum Leben wirds enger. Aber es weihnachtet sehr.

Dienstag, 17. Dezember 2013

Zwiegeteilt

Heute Morgen sind wir  FREIWILLIG um 5 Uhr 10  aufgestanden, um mit dem Bus von Flüelen nach Wassen zu fahren: RORATE. - Das war einfach nur schön. Retos Joghurtgläsli mit Rechaudkerzli auf Sand werden auch von der neuen Sakristanin gebraucht. Tut gut, hat er doch so viel Joghurt gegessen, wie man sich nur vorstellen kann! - Kinder haben einander angestuppst und auf uns gezeigt und uns angelacht von weitem. Jöööööö! Wir haben sie gern. - Andrea und Gaby haben eine zu Herzen gehende Feier inszeniert. Ich sass da und dachte an die Bischofsgeschichten, und ich war nicht verloren. Nachher Zmorge im Betagtenheim, serviert von meiner lieben Martha und ihren Frauen.

Am Nachmittag aber kam die kalte, eiskalte Dusche. Die Gruppe, zu der ich gerade noch gehört habe, die auftreten wollte gegen Bischof Huonders Hirtenbrief zum Tag der Menschenrechte, in dem er allen nicht-hetero Menschen die Würde abgesprochen hat, diese Gruppe hat sich im Formalen zerfleischt und tritt nun nicht auf. Ich bin ausgetreten. Und ich bin abgrundtief traurig.

Sonntag, 15. Dezember 2013

Abschreiben

Heute habe ich keine Kraft, selber zu denken. Aber ich habe gestern einen Text gelesen, den ich mir selbst zu Herzen nehme. Er stammt aus "Donna" 1/12. Geschrieben hat ihn Katja Nele Bode:

"Die, die es still wollen, sind die Unruhestifter...Dabei ist Stille eine Art magisches Raunen, das uns helfen kann, wieder das zu entdecken, was ein Leben gut machen könnte.

"Geh in die Stille, denn Stille wird dich alles lehren." (Hl. Antonius)

Wer still sein kann, entwickelt Demut. Stellt sich neben sich, merkt, wie grotesk das Leben sich zuweilen windet. - Stille ist gross, und es gibt viele Wege, sie zu finden."

Heute bereite ich die Weihnacht vor

Alle vergangenen Berufsjahre lang ist mir das Weihnachtsfest zu früh gekommen. Ich war einfach noch nicht bereit. Nicht mit dem Geschenke - Einpacken und nicht mit dem inneren Weihnachtsfrieden.

Heute aber bereite ich die Weihnacht vor, und das fühlt sich gut an. Geschenke gibt es nur kleine, aber viele bekommen eines. Das bringt mir zum Bewusstsein, wievielen Menschen im Mittelland und in den Bergen ich verbunden bin. Wenn das nicht Weihnachtsfreude ist! (Mit dem Frieden ist es ein bisschen schwieriger, besonders mit dem kirchlichen Frieden.)

Ich binde Schnürchen oder Wollfäden um Schächteli. Und ich werde heute Nachmittag einen Weihnachtsbrief schreiben, weil Reto das so gern hätte von mir.

Und in all den Fäden und Goldstiften und den Weihnachtspapieren, und in all den Gefühlen für die An-gehörigen (= die zu mir/uns gehören) wird die Weihnachtsfreude immer stärker und dehnt sich aus bis ins Kinderspital von Bethlehem und weit in die ganze Welt. - Gut, dass es Weihnachten gibt!

Samstag, 14. Dezember 2013

"Plämpelitag" (Tag, an dem ich es geruhsam angehen lasse; Hängenlassen - Tag)

Mit dem Fusspflegebalsam in der Hand habe ich mich Richtung Laptop bewegt. Zuerst Füsse pflegen oder zuerst Mails abrufen? - Ich habe den festen Vorsatz gefasst, den Tag heute zu einem langsamen Tag zu machen. Alles langsam angehen. Mir Zeit lassen. Ohne dass die Seele gleich baumeln muss. Es gibt Gründe dazu, heute einen "Plämpelitag" zu machen. Der Hauptgrund heisst schlicht und einfach: Ich komme nicht mehr nach mit dem Verarbeiten der Eindrücke.

Mit dem Fusspflegebalsam in der Hand gehe ich durch die Wohnung. Füsse immer noch nicht gepflegt. Aber gesichtet, was da ist: Überall Ware, die weggeräumt werden sollte. Badezimmer, das geputzt werden will. Weihnachtsgeschenke, die aufzumotzen sind per Verpackung. Agenda, die à jour gebracht werden muss. Telefonate, die zu tätigen sind. Mails, die nicht nur gesichtet, sondern bearbeitet zu werden verlangen. Und um zwölf Uhr sollten die "Gschwellte" gar sein.

"Plämpelitag" - du schwindest dahin, ehe du richtig begonnen hast. Aber ehr- und redlich: In einer halben Stunde (nach den Mails) sitze ich zur Meditation ganz still. DAS MUSS SEIN!

PS. Was tue ich mit dem Fusspflegebalsam?

Freitag, 13. Dezember 2013

Holzgewachsen

Im "Andern Advents-Kalender" steht heute, dass wir ein Wort für andere werden können. Geschrieben hat den Text ein uralter reformierter Theologe - Jörg Zink. Ein bisschen fromm kommt mir das vor, und es tönt sehr "kirchsprechig". Wer versteht das schon, was den Anfang des Johannes-Evangeliums bildet: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott." Und nun sollten wir auch so ein Wort werden und erst noch eines für andere. "Kirchsprechig".

Aber was für ein Wort möchte ich sein, so ganz für mich, mal ohne andere zuerst? Mit welchem Wort würde ich gern in Verbindung gebracht werden? - Heute Morgen war mir wohlig-wunder-wohl, als Kaya ihre Wange an meine legte und dazu "ihr Wort" in mein Ohr rief. Es ging zu Herzen.

Herzlichkeit! Das wäre ein schönes Wort. Nur so offen herzlich, zärtlich wage ich nicht zu sein. Nicht mehr. Verlernt. Deshalb wahrscheinlich hat mir in der Siesta geträumt, dass der Bahnhoflautsprecher ausgerufen hat: HERZLICHKEIT - HOLZGEWACHSEN.

Das passt zu mir: Herzlichkeit - holzgewachsen. Manchmal ein bisschen hölzig, knorrig, aber eigentlich herzlich.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Ein halbes Jahr

Heute ist unsere Enkelin Kaya ein halbes Jahr alt. Aber sie ist gewiss nicht eine halbe Portion, und uns hat sie schon voll im Sack. (etwas im Sack haben = einer Sache sicher sein können.)

Gerade haben wir die Datenliste bekommen, wann wir Kaya im Januar hüten dürfen. Unsere Tochter vertraut uns. Wie schön! Halbe Sachen macht diese nämlich auch nicht, was nur gut ist so.

So feiern also Grossvater und Grossmutter ein wenig, aber nur mit weichen "Guteli", weil die (Zahn-)Krone der Grossmutter Hartes nicht zulassen täte. Überhaupt ist es gut, dass es etwas zu feiern gibt, da sich der rechte untere Mundbereich alles andere als feierlich anfühlt. Hilfeee! Eine Schmerztablette muss her. Die zweite in vier Stunden. Kommt gut. Alles.

Dienstag, 10. Dezember 2013

Neunzehn Uhr - gerade heimgekommen

Elf Stunden waren wir weg; mehr als fünf davon sassen wir in Zügen. - Als wir weggingen, blaute der Himmel über Oberwinterthur. Von Solothurn an herrschte Hochnebel oder Bodennebel. Trotzdem war es ein sehr schöner Tag, und wir sind froh, dass wir "es" gemacht haben. - Wir waren in Yverdon-les-bains und haben "mon vieil oncle et ma vieille tante" besucht. Gerade heute feierte mein Onkel Max seinen 77.Geburtstag; er ist mein letzter Onkel. Bei einem Chinesischen Essen haben wir Erinnerungen ausgetauscht und uns auf den neusten Lebensstand gebracht: Wem geht es wie gut oder nicht gut. Was beschäftigt uns. "Ma tante" wollte wissen, ob ich an die Wiedergeburt glaube; wir waren uns einig, dass wir "es" nicht wissen. "Es" ist das, was uns erwartet oder auch nicht.

Was brauchen wir zu erwarten, wo doch aktuell so viel los ist! Heute hat Enkelin Kaya erstmals Rüeblibrei gegessen - ohne gross zu spucken. Morgen gehe ich zum Zahnarzt und bekomme eine Krone (nicht auf den Kopf!).

Montag, 9. Dezember 2013

Welten

Gestern war ich bedrückt, weil ich zu stark in die Welt der Churer Hierarchie eingetaucht bin: Der Bischof hat zum Tag der Menschenrechte ein "Wort des Bischofs" geschrieben, das ungeheuerlich und fahrlässig ist und die Würde von homosexuellen, bi- und transsexuellen Menschen mit Füssen tritt. Und das dem Liebengott Behauptungen in die Schuhe schiebt, von denen sich dieser wohl absolut distanzieren würde. So man vom Liebengott etwas wissen kann und vielmehr eigentlich nichts wirklich weiss.

Heute aber bin ich genesen in einer anderen Welt, die mir viel näher ist. Wir durften unsere Enkelin Kaya hüten und dann mit unserer Tochter Spaghetti essen und mit beiden spazieren an der Wintersonne. Das ist das wirkliche Leben. Einen Leserinbrief schreibe ich aber allemal gegen die Welt des Bischofs.

Samstag, 7. Dezember 2013

Spieglein, Spieglein

"Wer ist die Schönste im ganzen Land?" - Wie Grosseltern das tun, beantworte ich die Frage mit lautem, überzeugendem: "Kaya ist die Schönste im Land." (Ein kleines Lächeln über mich selbst darf sein, nicht?)

Bei der Morgenlektüre bin ich auf den Werbeslogan eines Schneiders gestossen: "Morgens sind alle Menschen gleich. Dann ziehen sie sich an." - Ich würde mir gern Kleider von diesem Monsieur schneidern lassen. Aber da ich nicht weiss, wo er sein Atelier hat, bleibe ich bei meiner Garderobe, die ich immer wieder neu kombiniere, dann sieht sie ein bisschen neu aus, obschon sie ständig in die Jahre kommt. Wie lange habe ich die Bluse schon, die ich heute trage? Die Thermohose habe ich natürlich gekauft für die Göscheneralp. Aber hier ist auch Winter. Heisst ja "Winterthur".

Über dem Spiegel hinter meiner Zimmertüre, den ich vom Mami geerbt habe, steckt seit Jahren eine Ermutigungskarte, die mir eine Frau geschenkt hat: "Guten Morgen, du Schöne." - Hier bin ich. Hinter dem Fotoapparat.

Freitag, 6. Dezember 2013

Heute kein Samichlausbesuch

Es gibt Tage, da ist uns schmerzlich bewusst, dass wir wieder im reformiert-nüchternen Winterthur sind. Oder ein bisschen netter gesagt: In der Stadt ist nicht alles möglich, was kleine Dörfer an schönen Bräuchen bieten. Aber eben doch - mit leiser Trauer begehen wir den 6. Dezember und wissen, dass heute Abend Chlaus und Schmutzli nicht vor unserer Türe stehen. Wie gern denken wir an deren Besuche in Wassen zurück! Jeden Haushalt haben sie dort besucht und besuchen sie immer noch. Alle, ob alt oder jung, bekommen Nüssli und Mandarinen. Ausgeteilt mit vollen Händen vom Samichlaus höchstpersönlich. Und überhaupt, das Schönste ist der Anfang der Chlausentage, der Chlauseinzug mit "Iffelen" (Laternen) und "Triichler"(Kuhglockenzug). Das "fuhr ein"; da blieben meine Augen nicht trocken.

Heute also ohne all das. Aber mit Freundintreffen in Brugg. Und mit dem ersten Weihnachtspäckli, das ich im Rucksack heimtrug. Freue mich wie ein Kind. Auf Weihnachten.

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Jetzt kommen sie wieder - die Jahresrückblicke

Im TV-Programm habe ich den ersten Jahresrückblick entdeckt. Häppchenweise wird uns nochmals serviert, was weltweit und schweiznah alles geschehen ist 2013. Jedenfalls, was öffentlich Eindruck machte. Über unser persönliches Jahr wissen die FernsehmacherInnen nicht Bescheid. Vielleicht aber die Überwacher aller Couleur, was Reto egal ist, mich aber erzürnt.

Mein Jahr 2013 war ein ausserordentliches. Ganz gewiss war es einschneidend, Grossmutter zu werden. Ich sage jetzt hier mal ganz ungeschützt, dass es "lebensrettend" war. Ich habe Zukunft. - Einschneidend ist auch die Pensionierung und der Wohnortswechsel. Alles im gleichen Jahr.

Mein Jahresrückblick wird altersentsprechend immer mehr zu einem Lebensrückblick. Wie ist das alles gekommen, dass ich jetzt die bin, die ich bin. Ich bin eigentlich sehr versöhnt mit meinem Leben. Mir scheint, ich nehme zu an Gelassenheit. Da kann es mich auch nicht aus der Ruhe bringen, dass eine ehemalige Dekanatskollegin findet, ich hätte es eher falsch gemacht, sie aber ganz richtig. Sie ist von katholisch zu reformiert konvertiert und Pfarrerin geworden. Ich bin von reformiert nach katholisch konvertiert und als Theologin immer unter der Fuchtel der Priester geblieben. Ja, sie hat recht, und nein, sie hat nicht recht. Lebenswege sind nicht immer zu verstehen, aber sie sind persönlich schlüssig. Es muss niemand meinen Weg verstehen. Es gehört mir. Ich gebe ihn nicht her.

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Keine Lust zum Bloggen

Ich habe keine Lust zum Bloggen. Das Wetter ist viel zu schön. Das Leben ist viel zu erfreulich, seit der schlimmste Zahnarztbesuch hinter mir liegt. Mein neustes Buch ist viel zu interessant. Die Vorfreude auf den Nachmittagsbesuch ist viel zu gross. Mein Magen knurrt viel zu laut. Das Mittagessen ist gar (Szegediner Gulasch= Sauerkraut mit Voressen und Sauerrahm).

Dienstag, 3. Dezember 2013

Zurück vom Zahnarzt

Sage ich zum Herrn Doktor-Zahnarzt: "Ich bin etwas angespannt, weil ich nicht weiss, was auf mich zukommt." - Sagt er: "Ja, haben Sie noch keine Krone? In Ihrem Alter haben die meisten schon mehr als eine." - Mir würde ja eine Krone am 6. Januar aus Goldpappe völlig reichen. Ich brauche nicht mehrere in meinem Mund zu haben. -  Dann hatte ich 100 Minuten lang Zeit, an die Decke zu schauen, das Atmen nicht zu vergessen und wenn möglich nicht zu schlucken, was er herausgebohrt hat aus meinem armen, alten Backenzahn. Dabei kam mir u. a. in den Sinn, dass ich mit einer Gruppe junger Erwachsener einmal über Ostern in einem Pfarrhaus logieren durfte (Kantonales Ostertreffen). Der Herr Pfarrer war auswärts, und wir hatten es gut und lustig in seinen Räumen. So lustig, dass einer einen Gegenstand so ungeschickt warf, dass er die Marienstatue in der Stube traf. Und da ist doch der Maria wirklich eine Zacke aus der Krone gefallen.

Montag, 2. Dezember 2013

Welch eine Aufregung, welch eine Freude!

Wir sind reich. Wir haben gerade einen Tripp Trapp - Kinderhochstuhl gekauft. Für Kaya, unsere Enkelin. Zwar wollte Reto einen ersteigern auf Riccardo, aber beim ersten Versuch wurde der Preis so hochgetrieben, dass es sich nicht mehr auszahlte. Der zweite Angepriesene war defekt. Huch, haben wir gerade noch gemerkt. Also keine Risiken mehr! Ab in den Laden!

Wir sind immer noch gescheit genug. Wir haben die ganzen Bestandteile tatsächlich so zusammengekriegt, dass der wunderschöne hellgrüne Kinderstuhl nun bei uns am Tisch steht, als hätte er da schon lange hingehört.

Ich bin völlig hin und weg. So war es vor mehr als dreissig Jahren auch, wenn ich jeweils etwas Neues für meine Kinderlein kaufen durfte. Welch eine Aufregung, welch eine Freude! Ein neues Auto hat mich nie derart begeistert.

 aber grün muss er sein, schön muss er sein, eiohhhh!

Sonntag, 1. Dezember 2013

Aber neeei ou! (= aber nein auch)

Schon gestern hatte ich den Plan, heute einen Adventsspaziergang zu machen. Am liebsten durch den Wald und irgend wohin, wo man schön Kaffee trinken kann. Als dann heute Morgen die Sonne kam, weihte ich Reto in meine Pläne ein. Er wollte auch, aber nicht dorthin, wo ich hin wollte (Eschenberg). Weil man am Sonntag den Weg hin und zurück zu Fuss schaffen muss. Fährt im Winter kein Bus. Sein einer Fuss will nicht so weit gehen. Also neue Idee. Da, wo er hin wollte, na klar, wollte ich nicht. Und dazu kam, dass dort das wunderhübsche "Gleis 7" (oder acht?) - Kaffee eben am Sonntag zu ist. - Elgg, warum nicht wieder einmal Elgg?! Können wir fast vor dem Haus ins Postauto einsteigen und in Elgg an der Sonne spazieren. Kaffee gibt es da sicher. Ist ja gross, der Marktflecken.

Kurz vor zwei Uhr sind wir ins Postauto gestiegen und haben uns auf die Fahrt über Land gefreut. Interessiert schaute ich auf den Bildschirm, der die Haltestellen anzeigt - und erstarrte: Das war das Postauto ins Girenbad und nicht nach Elgg!!!!!!! Nach kurzer Beratung stiegen wir in Schlatt aus und wanderten immerhin an der Sonne, aber auch mit bissigem Wind, die Strasse zurück bis Tollhausen (!), wo das nächste Postauto uns dann wirklich nach Elgg mitnahm. Aber in Elgg war jedes Restaurant zu oder aufgegeben worden. Den Kaffee gab es am Bahnhofkiosk vor der Rückfahrt.

Eine recht lange Zeit war ich einigermassen säuerlich; ich hatte ja den Fahrplan nicht ausstudiert. "Nein, muss das sein!" dachte es in mir. Am Schluss war es aber ein sehr schöner Adventsausflug gewesen mit verschneiten Tannen in der Höhe und Alpakas, so herzig, und Sonne und kalten Backen, wie es sein soll im Winter. Ich sagte jaaaa und kochte zu Hause den ersten Glühwein der Saison.