Wenn ich mit unserer Enkelin spiele oder ihr ein Bilderbuch erzähle, dann kommt manchmal die "dumme" Frage auf: Wie lange? Wie viele Jahre darf ich noch? Wird sie sich an mich, an uns erinnern, wie ich mich an alle vier Grosselternteile erinnere?
"Dumm" ist die Frage, weil es sich lohnt, ganz im Moment zu leben. Gestern im "Sommerhaus" aus lauter Leitüchern und drei Pfählen, die Reto unter dem Ahorn für uns eingerammt hat. Ich habe eine kleine Glocke mit einer Schnur neben der Tuchtür aufgehängt, und dann wurde gespielt. Kaya läutet, ich schaue nach. "Ah, grüezi Frau Burri. Möchten Sie eine Tasse Kaffee?" - Die zweijährige Frau Burri wollte, und der Kinderkaffee (Wasser und ganz wenig Caotina) schmeckte vorzüglich. Zum Zvieri luden wir dann den Grosspapi auch noch ein. Reiswaffeln und Früchte.
Ganz in der Gegenwart leben. Und dann wieder ganz in Erinnerungen leben. "Du bist deine Geschichte." Das ein Satz aus meinem neuen Buch/neues Glück von Ulla Hahn. Da sagt der sehrsehr geliebte Grossvater zur Enkelin:
"Egal, wie andere dich sehen, oder was andere wünschen, was aus dir werden soll. Du kannst dich dir selbst erzählen. Du bist deine Geschichte. Lass nicht zu, dass andere deine Geschichte schreiben."
Ich aber wünsche mir, dass ich noch ein Stück Geschichte bekomme. Grosi-Geschichte. Mutter-Geschichte. Freundin-Geschichte. Ehe-Geschichte.
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