Eine Frau im Zug hat heute Abend zu ihrer Kollegin gesagt: "Und das alles hütt! - Da kann ich mich nur anschliessen. Wir waren auf der Engstligenalp ob Adelboden im Kanton Bern. Das war ein langes Hinfahren und ein langes Heimfahren und ein kurzes dort Sein. Unsere Bilanz ist negativ; wir gehen nicht mehr hin. Die Alp ist ein wenig langweilig, weil man auf der Rundwanderung immer halt die Alp sieht, aber sonst nichts. Sonst fast nichts. Zwei Enziane, viele Disteln violett und silbern, ein Rinnsal, Gipfel, noch Kühe, Rinder und Kälber bis am Dienstag (dann ist Alpabzug). Und viele, viele Seniorinnen und Senioren von alt bis ururalt. Ja, ich begreife langsam, dass wir den Jungen Angst machen, weil wir so viele sind und immer mehr werden (im Verhältnis).
"Alles hütt!"- Viele Eindrücke auch in den Zügen und Bussen und in der Gondelbahn. Seh- und Höreindrücke. Zum Lachen oft, wenn die Eine vom Tante Marie erzählt und wohin sie geheiratet hat. Nachdenklich machend, wenn der dicke Muselmann seine Kopftuchfrau mit dem Zeigefinger heisst, wohin sie sich setzen soll und dann einfach in den nächsten Wagen geht und sie allein lässt. Was war oder ist mit dem jungen Mann neben mir mit den zwei Bierdosen und zitternden Beinen? Alkoholkrank mindestens. Und die Frau, die am Flughafenbahnhof völlig erschöpft nicht mehr gerade gehen kann?
Und dann waren wir zu Hause - und da bleibe ich gewiss ein paar Tage. Genug gesehen. Genug gehört. Alles heute.
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