Samstag, 31. Dezember 2016
Fünf Krüge und Flaschen an der frischen Luft
Ich kann ja Reto nicht genug necken wegen seiner vier Tabletten, die er seit kurzer Zeit morgens schlucken muss. (Dabei bin ich natürlich unglaublich froh, dass "es" nicht schlimm ist.) - Nun sollte Reto zu seinem Medi-Cocktail nicht zu viel Alkohol trinken. Wie geht man damit um an Silvester? - Normalerweise beginnen wir mit einem langen Apéro. Wir müssen die Zeit bis Mitternacht je länger desto fröhlicher "hinter uns bringen". Also heute nicht so! - Wir machen einen Versuch (vielleicht auch zwei, drei Versuche). Wir bieten zwar unseren Gästen Weisswein an, aber wir halten uns an die fünf Krüge und Flaschen an der frischen Luft. In jedem Gefäss ist ein alkoholfreier Apéro zusammengemixt. Noch aus meiner Zeit als Jugendarbeiterin habe ich ein patentes Büchlein, in dem viele Idee stecken. - Um die Sache noch etwas spannender zu machen, veranstalten wir eine Degustation. Wir vergeben rote Punkte, die man aufkleben kann, wo es schmeckt. Die "Gesöffe" sind angeschrieben mit ihren Phantasienamen. Idyll kannst du trinken oder Demoiselle. Nimrod schmeckt königlich (der Herr war ein alttestamentlicher König und Herrscher). Da wirkt der Rüeblisaft daneben sehr bescheiden. Aber immerhin hat Reto dafür ein Kilo Rüebli geschält. - Jetzt ist es aber genug mit dem Apéro. Nur noch dies: Ein glückliches, frohes, reiches, spannendes, gutes 2017 allen, allen!
Freitag, 30. Dezember 2016
Ein stiller Tag
Kaum Autos auf unserer Quartierstrasse. Keine Kinder hört man auf dem nahen Spielplatz. Der Nebel dämpft jedes Geräusch, das sich erheben möchte. Ein kleiner unbekannter Vogel hüpft und flattert in unserem Garten herum und ist schon wieder weg. Im Vogelbuch finde ich ihn nicht. Unser Kater bleibt an der Wärme. Liegt herum , verdöst den Tag. Nur wir machen einen Spaziergang - weil man das soll. Die Wangen frieren ein. Beine und Gesäss erstarren in der Kälte. Man sieht nichts, was einen freut. Grau, grau, alles grau. Ein stiller Tag. Ein Zwischentag.
Donnerstag, 29. Dezember 2016
Schlafpunkt punktet bei uns
Unsere Betten sind nicht auf dem neusten Stand. Was eine total Untertreibung ist. Reto wollte vor einiger Zeit die übergrosse Decke auf seinem schmalen Bett nicht mehr haben, verwickelte sich nachts in ihr und fand den Ausweg nicht mehr. Er übernahm dafür eine uralt-Daunendecke, deren Daunen sich in alle Tiefen zurückgezogen hatten, sodass die Schulter fror. - Heute wollten wir einen Neuanfang machen. Dafür begaben wir uns zur Schlafberatung im "Schlafpunkt" in unserer Nähe. Aber wir waren nicht die einzigen, die Zeit haben zwischen Weihnachten und Neujahr. Eine nette Dame versuchte uns wieder heim zu schicken. Wir sollten gern später kommen. Ich intervenierte und sagte mit Bestimmtheit: "Mein Mann friert." - Wir durften bleiben und mussten nicht einmal sehr lange warten. Reichte gerade dafür, dass ich Reto die Ahnung vermitteln konnte, dass sein neues Duvet teurer werden würde, als er sich das eben noch dachte. Ich sagte ihm knallhart: "Das ist das letzte in deinem Leben, das du bekommst, also wähle gut." - Kam die nette Dame wieder und liess Reto sich auf ein Bett legen. - "Diese Matratze hat auch die Queen von England, und doch ist sie bezahlbar." erfuhren wir, die wir nur ein Duvet wollten. Aber dann, dann wurde meinem Mann im Herzen warm, denn die nette Dame begann ihn mal mit diesem, mal mir jenem Duvet zuzudecken. Er lag da und war wohl. Ich tigerte herum. - Nun ist das Duvet gekauft. Ein ganz neues Material auf der Basis von Buchenholz. Wer hat denn sowas schon gehört! - Reto darf die Decke umtauschen, wenn es doch nicht die richtige ist. Wehe, wenn er sich noch zehnmal zudecken lässt!
Mittwoch, 28. Dezember 2016
Einkaufen - einer liebt es, eine hasst es
Einkaufswagen an der Deichsel nehmen, grossen Geldbeutel in die Gesässtasche des Mannes, leeren Rucksack auf den Buckel der Frau - man weiss ja nie. - Man weiss ja nie, was man so findet, das man nicht gesucht hat. Heute war es Stilton-Weihnachtskäse für den Mann und Weichkäse für die Frau. Raclettekäse war auf der Einkaufsliste. Gibt es in einer halben Stunde. - An der Kasse kommt ihm nach dem Bezahlen in den Sinn, dass er noch den Gutschein für das Dankeschön-Paket bei sich hat. Sie hat aber den Einkaufswagen schon bis oben gepackt. Wohin mit dem Riesenpaket? - Umladen schlägt er vor. Ihr graust davor. Sie stopft und stopft das Paket in ihren Rucksack. Ziehen, zerren, reissen am Reissverschluss. Und es geht. Ob gut, kommt dann aus. Reisst der Reissverschluss auf unterwegs, und das Paket fällt auf die Strasse? Schon mal passiert. Oder geht der Reissverschluss kaputt? - Nichts von alledem. Wir kommen samt allem heil an. Im Dankeschön-Paket hat es gute, brauchbare Dinge - ausser Cola Zero. Will das jemand?
Dienstag, 27. Dezember 2016
Oh wie schön - auch bei uns scheint die Sonne
Ein Brotteig ruht hinter der Fensterscheibe an der Sonne und geht. Ich fühle mich reich, sehr reich. Gerade auch, weil ich heute in der Überfülle an Papier auf meinem Pult wühlen darf. Unbeantwortete Weihnachtspost wartet darauf, im Gang an die langen, bunten Bänder geklammert zu werden. Aber zuerst werden sie von mir ein zweites und drittes Mal gelesen. Freude über jegliche Post. Versprochen, ich schreibe auch noch! - Aus Papier sind auch meine neuen Bücher. Eines habe ich mir selbst gekauft. Hanns-Josef Ortheil verrät mir "Was ich liebe und was nicht" im gleichnamigen Buch. Ich vergleiche beim Lesen seine Zuneigungen und Abneigungen mit meinen eigenen. Notiere mir den einen und anderen Tipp. - Wirklich überrascht hat mich das Geschenk von Harry. "Das Tagebuch der Menschheit. Was die Bibel über unsere Evolution verrät" geht wissenschaftlich-evolutionsbiologisch an das "Buch der Bücher" heran. Ich werde den dicken Wälzer am Pult mit dem Stift in der Hand und mit Spannung lesen. Was hat mir mein Theologiestudium noch nicht verraten? Was lernen ich Neues? Freue mich. Über weitere Bücher später. - Nun an die Arbeit - und am Nachmittag geht dann nicht mehr mein Teig, sondern gehe ich mit Reto an die schöne Sonne.
Montag, 26. Dezember 2016
Zurück von zwei Tagen Urner Oberland
Ich habe den Überblick verloren, wie oft wir am 25. Dezember schon nach Wassen gereist sind, um dort mit meiner ganzen Sippe (13 Erwachsene, drei kleine Mädchen) zwei bezaubernde, strenge, lustige Tage lang zu feiern. Aber wir werden es wieder tun, das ist schon mal geklärt. - Wir sind wieder zu Hause und haben das Gefühl, wir seien zwei Wochen lang weg gewesen. Weil wir so viel erlebt haben. Auch Absonderliches > eine lebendige Wespe spaziert auf Altdorfs Trottoir, eine Häuschenschnecke kriecht am Kirchenhügel von Wassen Zentimeter um Zentimeter weiter und weiter, als wäre es nicht Winter. - Ist es auch nicht wirklich. Heute sassen wir am Schluss an der Sonne und besprachen die nächsten Ferien. Wenn wir dannzumal so warm haben wie heute, können wir zufrieden sein. Und ganz am Schluss - Schluss, Schlusser, am Schlussesten - trafen wir heute am Bus in Wassen eine Frau, die lautstark schimpfte über das ewig-schöne Wetter: "Tagelang nur Sonne und Sonne. Das ist so etwas von langweilig! Wie gern hätte ich mal ein paar Tage Nebel!" - Das hat sie total ernst gemeint. Wir Sonnenhungrige, Nicht-Verwöhnte waren baff.
Für einen Blog ist das genug. Aber wir waren auch noch auf der Göschener-Alp. Wir wurden gestern einfach "aufgelesen" und mitgenommen. Krippe anschauen und bei Konrad und Alice ein Glas trinken und Anekdoten lauschen. Rechtzeitig fürs Festessen im MartiniF waren wir zurück.
Genug, genug. Aber heute haben wir im Bus auch noch Renate getroffen und uns (fast) alles erzählt, was gelaufen ist seit wir weg sind. Ihr Ältester ist in der Lehre und wird Bauer - der Bub, den ich gern mochte!
Übergenug. Aber es muss gesagt sein: Es war wieder schön, himmlisch schön. Das Ganze. Das grosse Ganze!
Für einen Blog ist das genug. Aber wir waren auch noch auf der Göschener-Alp. Wir wurden gestern einfach "aufgelesen" und mitgenommen. Krippe anschauen und bei Konrad und Alice ein Glas trinken und Anekdoten lauschen. Rechtzeitig fürs Festessen im MartiniF waren wir zurück.
Genug, genug. Aber heute haben wir im Bus auch noch Renate getroffen und uns (fast) alles erzählt, was gelaufen ist seit wir weg sind. Ihr Ältester ist in der Lehre und wird Bauer - der Bub, den ich gern mochte!
Übergenug. Aber es muss gesagt sein: Es war wieder schön, himmlisch schön. Das Ganze. Das grosse Ganze!
Samstag, 24. Dezember 2016
Heiligmorgen
Thomas Widmer, der "Wanderpapst", schreibt mir aus der Seele. Er hat heute im Tagi auf der Frontseite getitelt: "Weihnachten feiern - jetzt erst recht".
"Das Kleine ist so wichtig wie das Grosse. Mikrokosmos und Makrokosmos müssen in der Balance sein."
"Das Kleine ist so wichtig wie das Grosse. Mikrokosmos und Makrokosmos müssen in der Balance sein."
Wir dürften die eigene Umgebung nicht vernachlässigen angesichts der globalen Herausforderungen.
"Weihnachten ist nicht leicht. Und doch schön."
Dann also unsere nahen Freuden:
- Alle unsere Päckli sind schön geworden und fertig gepackt. (Dass zwei von der Post zurückkamen, lassen wir gnädig beiseite.)
- Gestern haben wir einen spontanen Besuch gemacht und wurden so herzlich willkommen geheissen, dass uns ganz warm wurde.
- On TV gibt es ein paar Filme, die mir Reto für spätere, grauere Tage aufnimmt, z.B. "Drei Männer im Schnee". So eine uralt Geschichte; ich werde lachen.
- Wir haben so feine, feine Orangen gekauft. (Dass sie vorzu grau werden, gehört wohl zu lebendigem Bio - leider!)
- Unsere Enkelin hat unser Geschenk mit strahlenden Augen quittiert und spielt wohl immer noch damit (Bäbi-Ausgangswagen).
- Ich freue mich auf einen friedlichen Abend mit Reto. In aller Ruhe werden wir fein essen, Kerzen entzünden, vielleicht sogar musizieren, singen, aber auch ein wenig fernsehen.
Freitag, 23. Dezember 2016
Fotos von dem, was schon wieder vorbei ist
Reto's Lebkuchenhäuschen für Kaya - eine grosse Arbeit
Playmobil-Tag. Unser Sohn hat am Schluss gesagt, er sei müder als nach einem vollen Arbeitstag. - Aber wir haben echt viel erreicht. Alles ist sortiert. Was niemand mehr kannte, wurde liquidiert. Jetzt haben wir nicht mehr Platz im Keller, aber wir können Playmobil nach Themenkreisen herauf holen, wie das in der Pädagogik so schön heisst. "Kaya, in welchem Themenkreis möchtest du dich heute bewegen?" - Na ja! Ich jedenfalls bin begeistert, weil Ordnung ist, weil ich weiss, was wozu gehört, weil es ein lustiger, arbeitsamer Nachmittag war.
Und heute kam unsere Enkelin, um dem Grosspapi beim Schmücken des Tannenbaumes zu helfen. Als er die Metallhäklein der Wunderkerzen umbog, um diese aufzuhängen, sagte das Mädelchen bewundernd: "Grosspapi, du bist fast so stark wie Pippi Langstrumpf!"
Donnerstag, 22. Dezember 2016
Heute Playmobil
Ich blogge schnell vor dem Mittagessen-Kochen; später habe ich Null Zeit. Heute ist nämlich der Tag, wo unser Sohn kommt, um mit uns zusammen Ordnung und Übersicht in alle Playmobilkisten zu bringen. Kaya und Judith kommen auch. Unsere Enkelin ist sehr gespannt, ob der Götti Stefan noch weiss, wie alles zusammengehört. Das Grosi und der Grosspapi wissen zwar viel und können auch gut spielen, besonders der Grosspapi, aber die letzten Finessen fehlen. Wie gehört zum Beispiel der Eingang vom Zirkus zusammengebaut? Welche Teile sind Zirkus fremd und gehören zum Playmobil-Fundus von Judith. Sie weiss aber nichts mehr von einer Waldhütte oder so ähnlich, nur von Spital, Operations-Schragen und Ärzten und Ärztinnen. - - Wohlauf, es beginnt!!
Mittwoch, 21. Dezember 2016
Das Dach fehlt immer noch
Heute Morgen haben wir uns gegönnt, im "Gottlieber" Zmorge zu essen. Nachher musste Reto zum Hausarzt. Nun darf er all Morgen - ist ganz frisch und neu - vier Tabletten schlucken. Aber seine Leistungsfähigkeit auf dem Laufband des Kardiologen ist überdurchschnittlich, hat ihm sein Arzt attestiert. - So sind wir wieder am Leisten. Die Stube wurde zur Päckli-Werkstatt umfunktioniert. Reto malt und stempelt. Ich schreibe. Nur das Lebkuchenhaus ist immer noch ohne Dach. Ach, ach! Wir fürchten uns vor dem Zusammenbruch. Dabei sollte Reto sich weniger aufregen.
Dienstag, 20. Dezember 2016
Die Fröhlichkeit von gestern ist kalter Kaffee
Und dann kamen die Meldungen von Berlin. Dazu geht es nicht allen um mich herum gut. - Ich konnte gestern Nacht nur mit Baldrian überhaupt einschlafen. - Heute haben wir gemacht, was geplant war - Guetzli backen mit Tochter und Enkelin. Der Grosspapi hat sich Grosses vorgenommen. Etwas, an das ich mich nie gewagt habe in meiner langen "Back-Karriere". Er will für Kaya ein Lebkuchen-Haus machen. Unterdessen stehen die Wände; es fehlt noch das Dach. Aber genau vor dieser Montage fürchten wir uns. Wenn das die grösste Sorge wäre...
Montag, 19. Dezember 2016
Das Kürbis-Weihnachtsgedicht
Das Reimen geht weiter. Ich habe heute Morgen den Kürbis verkocht, den wir von Urner Freunden geschenkt bekommen haben. Beim Entkernen und Scheibeln hat sich ein etwas anderes Weihnachtsgedicht ergeben:
Es verköchelt der Kürbis leise, leise
zur Suppe in Esther's Weise.
Deren Gedanken reisen weit
und verweilen in der Oberland Zeit.
Hoch oben auf den Bergen
sind sie bei allen lieben Gefährten.
Sie wünscht allen fern und nah Seligkeitsdinge,
auf dass ein jeglich Herze froh singe und klinge.
Der Himmel sei uns allen nah;
Weihnachten ist allem zu Trotz bald wieder da.
Es verköchelt der Kürbis leise, leise
zur Suppe in Esther's Weise.
Deren Gedanken reisen weit
und verweilen in der Oberland Zeit.
Hoch oben auf den Bergen
sind sie bei allen lieben Gefährten.
Sie wünscht allen fern und nah Seligkeitsdinge,
auf dass ein jeglich Herze froh singe und klinge.
Der Himmel sei uns allen nah;
Weihnachten ist allem zu Trotz bald wieder da.
Gute letzte Vorbereitungstage auf das Fest!
Sonntag, 18. Dezember 2016
Reimen
Haus-Maus, Weg-Steg, Furz-Schnurz...
Unsere Enkelin hat bei uns übernachtet. - Nächtens hat sie mir eine lustige Geschichte erzählt, wo sie einen Witz gemacht hat. etwa um zehn vor drei Uhr. Wir schlafen im selben Zimmer. Sie strampelt sich immer von der Decke frei. Ich gehe sie immer wieder zudecken. Letzte Nacht fünfmal. Da ist es dann anspruchsvoll, am nächsten Morgen zum Reimen aufgefordert zu werden. Aber wir hatten Spass zu dritt. Alle haben Reime gefunden, und die Überraschung und Freude war jedesmal gross. Gratis-Spass. Gibt es noch...
Unsere Enkelin hat bei uns übernachtet. - Nächtens hat sie mir eine lustige Geschichte erzählt, wo sie einen Witz gemacht hat. etwa um zehn vor drei Uhr. Wir schlafen im selben Zimmer. Sie strampelt sich immer von der Decke frei. Ich gehe sie immer wieder zudecken. Letzte Nacht fünfmal. Da ist es dann anspruchsvoll, am nächsten Morgen zum Reimen aufgefordert zu werden. Aber wir hatten Spass zu dritt. Alle haben Reime gefunden, und die Überraschung und Freude war jedesmal gross. Gratis-Spass. Gibt es noch...
Samstag, 17. Dezember 2016
Der Gang über den Friedhof
Kurz vor oder an Weihnachten will ich über den Friedhof Rosenberg gehen. Dort "wohnen" schon mein Götti und mein Mami; ich werde auch mal da sein. Hoffentlich noch eine gute Weile nicht. Aber eben, der Gang über den Friedhof in Weihnachtsnähe muss sein. Heute ist Reto auch mitgekommen. Wir haben Götti und Mami "Geschenke" und Licht mitgebracht. Haben verweilt vor den letzten Ruhestätten. Und sind wie immer froh, dass dieser Friedhof so schön ist. Eine Parkanlage mit hohen Bäumen und Wald. Einmal haben wir sogar Rehe gesehen. Vögel immer. Manchmal eine Katze, die gemächlich sich zwischen den Gräbern bewegt. Heute viele angezündete Lichter.
Freitag, 16. Dezember 2016
Gestern Besuch aus dem Urner Oberland
Unser Hütekind staunte, als Reto und ich schon morgens recht früh begannen, unsere Stube umzustellen. Aus einem normalen Esstisch einen von der Grösse XXL zaubern. Stühle von überall herschleppen. Gläser für Apéro und Gläser für Rotwein nebst Wassergläsern auffahren. Und dann kochen für zehn. Gern. Immer wenn die Lektorinnen kommen unter der Obhut vom "Generalsekretär, wie Reto zu sagen pflegt. Dann waren sie da. Und es ging einfach ein paar Stunden lang hoch zu und her. Daran habe ich heute gedacht, als ich die ganzen Gläser poliert und wieder versorgt habe. Daran und an die ganzen fünf Jahre Urner Oberland und an so viele Menschen, die wir dort kennengelernt haben. Auch an diejenigen, die unterdessen fehlen, weil sie nicht mehr unter uns weilen.
Mittwoch, 14. Dezember 2016
Kundenberaterin
Seit unserer Zeit in Wassen habe ich "mein" Kleiderversandgeschäft. Das Wunderbare - die haben Kurzgrössen. Weniger gut finde ich das pfundweise, wöchentliche Verschicken von Werbekatalogen. Bestelle ich nichts, kommt dasselbe Papierzeug mehrfach. Ärgerlich. Bin halb und halb dran, nichts mehr zu bestellen oder eher alles abzubestellen. Nur ist es halt schon "gäbig", wenn ich nicht sämtliche Hosen kürzen muss und wenn die Blusenärmel nicht bis über die Kleinen Finger hinaus reichen. Weil mein Kleiderbudget mit der Pensionierung merklich kleiner geworden ist, sind auch meine Bestellungen rar geworden. Das merken "die". Heute nun hat sooo eine nette Kundenberaterin angerufen und mich ohne Punkt und Komma eingewickelt in ihr süsses Gesäusel: "Sie sind uns eine liebe, werte Kundin, und deshalb und so weiter..." - Sie wollte mich einladen zu einer kostenlosen Modeberatung. Herausfinden, welcher Modetyp ich bin, gaanz, gaanz kostenlos. Und dann könne ich zu guten Konditionen meine Garderobe mit ihren Produkten zusammenstellen. - Huch, da bin ich dazwischen gekommen und habe nicht gesäuselt sondern streng gesagt, dass ich nicht will. - Fassungslosigkeit am anderen Ende, wo doch die Beratung kostenlos ist. Zwei Sätze weiter von mir hat sie aufgegeben und mir eine gaanz, gaanz schöne Weihnachten gewünscht. Ich ihr aaaauch.
Dienstag, 13. Dezember 2016
Seligkeitsdinge
Ein Wort, das wie ein Geschenk ist - Seligkeitsdinge! - Der Weihnachtsbrief einer Freundin ist angekommen mit diesem Wort am Anfang und am Schluss. A und O, Alpha und Omega, mich umfassend, um und um. Glück, Geborgenheit, Erinnerung, Gegenwart. Du, Wort! Kleines wird gross, und Grosses geht unter in der Bedeutung dieses Wortes. Wer würde schon ahnen oder glauben oder Für-wahr-halten, dass ein Wollknäuel mir ein Seligkeitsding ist. Seligkeitsdinger auch die Vogelkleber, die ich auf Weihnachtsbriefe klebe. So schöne Vögelchen, so bunt. Und Seligkeitsdinge alles, was warm gibt. Innen und aussen. Der Blumentee von unserer Nachbarin. Seligkeit. Jetzt mich ans Pult setzen und den Rucksack auspacken, der in der Stadt immer schwerer wurde. Hoffentlich habe ich ein, zwei Seligkeitsdinge zum Verschenken gefunden.
Montag, 12. Dezember 2016
Und das Schräubchen?
Unsere Puppenstube hat wieder mehr gehalten als versprochen. Wir waren gestern inklusive Kinderlein 17 liebe Menschen nah aufeinander. Niemand ist geflüchtet wegen Platzangst. Hurrah! - Reto hat zwei Lieder angeleitet. Ich habe gewagt, eine Geschichte vorzulesen. Zwar hat mein lieber Ehemann keine Ahnung, worum es da bei Knellwolf ging. Aber den Höhepunkt der Geschichte hat sowieso Kaya bestritten. Als es gegen das Ende zu ging, trat sie auf die Vorlesebühne und fragte laut in die "andächtige" Stille hinein: "Grosi, wo ist das Schräubchen vom Musikdöslein?" - Nun wäre das eine weitere Geschichte. Mein erstes Musikdöslein von einer Sammlung, das mir Reto in frühen Jahre geschenkt hat, ist nämlich kaputt gegangen... - Na, der Schräubchen-im Oberstübchen, das fehlt-Hinweis kam natürlich prompt. Vielleicht deshalb liess ich den Glühwein einkochen. Delikater Fond, der da entstanden ist. Alle Schräubchen drehen > was könnte ich kulinarisch Hochstehendes kreieren mit der Quintessenz vom heurigen Glühwein?
Sonntag, 11. Dezember 2016
Adventsstimmung im Haus
Reto hat ja wieder tagelang ganz viel gearbeitet, um im Haus und im Garten seine Adventssehnsucht zu stillen. Und jetzt, wo alles da ist in Fülle, wollen wir andere daran teilhaben lassen. Wir kochen Glühwein und haben Platz geschafft für etwa zwanzig liebe Leute in der Weihnachtsstube. Zwei, drei Lieder singen, nicht mehr. Eine, zwei Geschichten vorlesen, nur kurze. Plaudern, lachen, essen, trinken im Kerzenlicht. Wir freuen uns sehr. Balde, balde wird's was geben...
Samstag, 10. Dezember 2016
Alles wird dauernd anders
Heute hätten wir ein Kind gehütet, aber es ist krank. Gehen wir halt stattdessen in die Stadt und posten letzte Weihnachtsgeschenke. Ob wir das grösste zu zweit heim schleppen können?!
Erst noch hatten wir eine geregelte Woche. Dienstag Kindermittagstisch, Donnerstag Nachbarskind hüten. Ab Februar wird alles wieder anders. Unsere Tochter hat eine neue Arbeitsstelle gefunden mit äusserst flexiblen Arbeitszeiten. Da werden auch wir beweglich erhalten, hüten wir doch dann unsere Enkelin wieder vermehrt. Worauf wir uns freuen! Aber wir wissen, dass immer alles sich wieder und wieder ändert.
Möge nächste Woche bleiben, wie sie geplant ist! Möge der angemeldete Besuch am Donnerstag kommen, auf dass wir zu lachen haben!
Erst noch hatten wir eine geregelte Woche. Dienstag Kindermittagstisch, Donnerstag Nachbarskind hüten. Ab Februar wird alles wieder anders. Unsere Tochter hat eine neue Arbeitsstelle gefunden mit äusserst flexiblen Arbeitszeiten. Da werden auch wir beweglich erhalten, hüten wir doch dann unsere Enkelin wieder vermehrt. Worauf wir uns freuen! Aber wir wissen, dass immer alles sich wieder und wieder ändert.
Möge nächste Woche bleiben, wie sie geplant ist! Möge der angemeldete Besuch am Donnerstag kommen, auf dass wir zu lachen haben!
Donnerstag, 8. Dezember 2016
Ich lebe gefährlich
Am Donnerstag hüten wir das Nachbarskind. Heute habe ich dann irgendwann Gemüse fürs Mittagessen geschnippelt und zuerst gar nicht gemerkt, dass neben und hinter mir der Inhalt eines ganzen Spielkorbes ausgebreitet wurde. Ein Schritt zu viel in einer falschen Richtung...
Am Nachmittag wollten wir der Kleinen "den Wald" bieten. - Sie hat ihn verschlafen, den Wald. Eingekuschelt im warmen Fell mit rotem Frischeluft-Näschen. Reto hat vorwiegend den Wagen gestossen. Ich habe ihn vorwiegend bedauert wegen der schweren Arbeit. Besonders bergauf. Aber auch auf der Ebene. Der Wagen holte sich nämlich vorne einen Platten am Rad. Das ist nicht lustig, echt! - Zu Hause haben wir noch ganz schnell ein paar Guetzli gebacken. Auch Teig probiert. Kandierte Früchte sind lecker!
Dienstag, 6. Dezember 2016
Reto ist schon in der Stadt
Fast haben wir vergessen, dass heute Samichlaustag ist. Reto ist los gegangen, um uns "Chlausen-Züüg" zu posten. Grittibänzen vom Holzofenbeck sind bisher die besten. Wir essen uns quer durch. Heute Nachmittag mit Enkelin. - Bevor ich los gehen kann wie eine Rakete - falscher Vergleich, vielleicht wie ein Rentier? Oder eine Eselin? - schlucke ich "Doping" = Medizin. Aber dann, dann koche ich ein Lieblingsmenü für meine Tochter, die heute nicht Geburtstag, aber einen wichtigen Tag hat. Um halb zwölf Uhr wird alles auf dem Tisch stehen. Zum Dessert gibt es die letzten (noch tiefgefrorenen) Walderdbeeren aus unserem Sommergarten auf Crème brulée.
PS. Der weibliche Esel heisst "Eselstute", nicht "Eselin".
PS. Der weibliche Esel heisst "Eselstute", nicht "Eselin".
Montag, 5. Dezember 2016
Heiss, heiss, heiss
Keine Ahnung, wie es draussen ist, aber ich habe heiss. Will gar nicht wissen, ob vom Mittagskaffee oder von leichten Fiebern. Vielleicht auch vom gruseligen Bibliotheksbuch, das ich vorher fertig gelesen habe. Eine junge Malerin hat sich verpflichtet, genau drei Monate bei einem Kunstsammler zu wohnen und ihn zu porträtieren. Der Typ ist garstig. Versucht sie zu ertränken und auszuhungern. Flucht misslingt. Zwar überlebt sie und darf nach genau drei Monaten gehen. Aber sie und ich tragen einen Schaden davon, da bin ich mir fast sicher. Ich werde träumen. - Gern aber würde ich auch malen und zeichnen können. Vorerst schnipple ich an Weihnachtskarten herum. Und habe heiss. Wirklich.
Sonntag, 4. Dezember 2016
Zwei Tage Zeit
Genau zwei Tage habe ich Zeit, wieder fit zu werden. Mich hat eine starke Erkältung aus dem Nichts überfallen. Dementsprechend schlapp bin ich. Also heute, also morgen darf ich herumdümpeln. Nachher ist die Agenda voll schöner, aber auch aufwändiger Ereignisse. Besuch von weit. Kinder hüten. Glühwein-Einladung bei uns. Dazwischen und daneben überlegen, welche Geschenke noch nicht da sind, welche verschickt werden sollten, wer eine Weihnachtskarte bekommt von denen, die ich am Basteln bin. Guetzli stellen sich nicht von selbst ein. Wieviele brauchen wir? - Was brauchen wir überhaupt, dass Advent Advent ist und Weihnachten Weihnachten werden kann? - "Darf's es bitzeli weniger sii?"
Samstag, 3. Dezember 2016
Flaschenmenü
Eingeladen im Restaurant Sporrer über Winterthur Wülflingen konnten wir aus der Karte wählen oder das vorgeschlagene Flaschenmenü annehmen. Ich tat als einzige von sechs letzteres. Mein Menü stand auf einer leeren Magnum-Flasche, welche die Servierfrau vor mich hinstellte: Rehgulasch, Bayrisches Kraut und Kartoffelstock im Strudelteig. Reto wählte zum dritten Mal in drei Jahren Leberli mit Rösti. Auch sonst war einiges gleich wie die beiden letzten Jahre, z.B. dass wir uns angenehm und gut unterhielten mit unseren Vermietern, die mit der Einladung Reto ihren Dank aussprachen für seine Fürsorge um ihr Haus. Ich habe zu fragen gewagt, ob wir ausziehen müssen, wenn Reto mal nicht mehr mag. Aber nein, wir sind ja keine Flaschen, die nach Gebrauch entsorgt werden. Das sage ich mit Erleichterung, nicht etwa unsere Vermieter.
Freitag, 2. Dezember 2016
Das Appenzeller Haus
Es weist eine gebänderte Fassade aus, das Appenzeller Haus. Gesüdete Stube, ebenso südwärts gewandte Ökonomiegebäude. Mehrfach geteilte Fenster. Weiss gehaltene Fensterrahmen, die mich an den Kanton Uri erinnern. Sehr sympathisch! - Bevor ich "architektonisch" abhebe - wir waren endlich in Appenzell und haben die Sonne genossen und unsere Lieblings-Läden besucht. Im Buchladen haben wir für Kaya ein Zauber-Mal-Buch erstanden. Fein gegessen, ich Schweinssteak mit Pommes. Zwei Vermicelles kamen später dazu. Auch ein Spaziergang an der Sonne. Sehr zufrieden kamen wir zurück und wurden sofort von unserer Tochter zum Apéro eingeladen. Das Zauberbuch funktioniert zauberhaft.
Donnerstag, 1. Dezember 2016
Frische Luft
Richtig gut, warm eingepackt bei Windstille aber Kälte zum "Bäumli" hinaufzusteigen und runter zu schauen über - soll ich sagen, die ganze Welt - Winterthur. Lange da zu stehen und alles ganz genau wahrzunehmen. Wenn ich es zeichnen möchte, welche Farben kämen zum Zug? Wie benennt man die vielen Grau-Töne. Es liegt ein Grau-Schleier über allem Fernen; nur in der Nähe gibt es klare Farben. Grüngrau, blaugrau, graugrau. Meine rote Jacke. Die dunkelgrüne Tür am Haus, wo wir fünf Liter Süssmost kaufen, den wir dann hinunter tragen zum Spital, im Bus zum Bahnhof fahren, zum Papetterieladen buckeln, in den Zehnerbus hieven, damit heim fahren - und jetzt probieren wir den Süssmost.
Mittwoch, 30. November 2016
Warum wir nicht heute nach Appenzell fuhren
Eigentlich wollen wir seit Wochen wieder einmal nach Appenzell. Wir mögen den Ort sommers und winters, aber vor allem auch in der Adventszeit. Da gibt es einen wunderschön gestalteten Geschenkladen, wo ja das Gucken nichts kostet. Der Blumenladen hat ausser Blumen auch Kerzen und diverse hübsche Überraschungen. Einfälle, Ideen, Kreatives, wie ich es mag. Und klar, es hat so viele Restaurants, die sehr einladend sind, dass die Wahl fast zur Qual wird.- Heute also wollten wir hin. Aber dann hörte ich im Halbschlaf am Morgenradio, dass genau heute genau in Appenzell die Feier des neuen Ständeratspräsidenten stattfinde. Mit Einzug in den Ort, Feier in der Kirche und Apéro für alle. Eingeladen zum Fest sei die ganze Bevölkerung. - Das war uns zu viel. Wir sind zu Hause geblieben und haben je tausend Kleinigkeiten erledigt.
PS. Ivo Bischofberger heisst er, der neue Ständeratspräsident.
PS. Ivo Bischofberger heisst er, der neue Ständeratspräsident.
Dienstag, 29. November 2016
Schnell in die Stadt
Mittagessen mit Kindern und dann basteln, spielen. Aber das Hütekind von Judith packte uns lieber ein mit den farbigen Transparentfolien. Mit dem Vorhang versuchte sie eine Hütte zu bauen. Die Sternenkleber klebten überall, auch ein paar dort, wo ich sie mir vorgestellt hatte. Mein Tannenbaum für das Fenster wurde in keinster Weise fertig. - Kleine Pause, dann fuhren Reto und ich je einzeln in die Stadt. Frische Luft, andere Gedanken, echli allein sein mitten unter vielen - es tat gut. Mit mir ist ein feiner Grittibänz heim gekommen, und Reto hat meine frisch geschliffene Schere abgeholt. Der Abend kann kommen.
Montag, 28. November 2016
Sooo kaaalt!!!
Gestern haben wir beschlossen, heute mit unserem "Hüte-Meiteli" in den Wald zu gehen. So richtig tief. Tannenzapfen sammeln, Moss heim nehmen, mit Steinen spielen. Aber heute weht ein saukalter Wind, der kälteste in diesem Winter. Gelesen habe ich:
"Der Pessimist klagt über den Wind, der Optimist hofft, dass er sich dreht und der Realist hisst die Segel."
"Der Pessimist klagt über den Wind, der Optimist hofft, dass er sich dreht und der Realist hisst die Segel."
Aber wir haben nach ein paar hundert Meter umgedreht, sind statt aufs offene Feld und dann in den Wald zwischen die Häuserfronten geflüchtet. Haben dem Graureiher im Bach zugeschaut, dem Bauern auf dem Traktor mit der Holzfuhre nachgeschaut. Sind bald wieder in die warme Stube eingezogen und so froh gewesen, dass es diese gibt. Briobahn gebaut. Surrli drehen lassen. Steine bemalt und Zvieri gegessen. Dazwischen in der Wohnung Herbstliches verräumt und Platz geschaffen dafür, dass ganz allmählich, Tag für Tag Weihnachten näher kommen kann.
Sonntag, 27. November 2016
Gracia a la vida
Ich habe vorher einen Text zum Alter, geschrieben von Monika Stocker, zum zweiten Mal gelesen. Einfach wirklich gut! - Und doch - müssen wir unsere Texte am Schluss immer harmonisieren? Im Sinn von "das Alter bringt gar manch Schreckliches, aber war das Leben nicht gut zu uns?". Sie beendet ihren Text mit dem schönen "gracia a la vida, que me a dado tanto". - Ich will bestimmt auch dankbar sein für das, was mir das Leben an Gutem gegeben hat. Es ist viel. Aber die anderen Seiten der Jahre sind auch wahr. So viel Angst, die lebensmüde machte. Dass sie sich verzogen hat, ja, das ist wunderbar. Im Alter nochmals ein neues Leben. Ich kann einen Kinofilm geniessen und sterbe nicht (fast) an Klaustrophobie. Aber müde bin ich.
Samstag, 26. November 2016
Sowas!!?
Da sitzen wir mit klugen Leuten zusammen. Hochschulbildung. Und wir bekommen zu hören, dass weder sie noch er mit dem Internet zurecht kommen. Mails können gelesen werden aber nicht ausgedruckt. - Ich staune, staune, staune. Gibt es das noch. Darf man das. Kann man es sich leisten.
Da sitzen wir im Zug und dürfen mithören, wie ein junger Mann über sein Smartphone abzuklären versucht, ob jetzt seine Schwester die Mutter um Geld bringen will, oder ob es der Schwager ist. Hinterziehen die alle auch gerade noch Steuern. Vornamen werden genannt. Die Aufregung ist gross, und wir dürfen mithören.
Manchmal wünsche ich mich in eine Zeit zurück, wo wir alle noch nicht mobil telefonierten und ohne Computer waren. Die Zeit liegt noch nicht lange zurück.
Da sitzen wir im Zug und dürfen mithören, wie ein junger Mann über sein Smartphone abzuklären versucht, ob jetzt seine Schwester die Mutter um Geld bringen will, oder ob es der Schwager ist. Hinterziehen die alle auch gerade noch Steuern. Vornamen werden genannt. Die Aufregung ist gross, und wir dürfen mithören.
Manchmal wünsche ich mich in eine Zeit zurück, wo wir alle noch nicht mobil telefonierten und ohne Computer waren. Die Zeit liegt noch nicht lange zurück.
Freitag, 25. November 2016
Immer wieder - neuer Tag, neues Glück
Es ist Morgen. Ich habe Zeitung gelesen und einmal mehr gedacht, das sollte man um des eigenen Seelenfriedens willen nicht tun. Mein hoher Blutdruck von gestern scheint sich auf tieferem Niveau einzuspielen. Esther, beruhige dich. Weiss schon, was ich wieder tun müsste, immer tun müsste: MEDITIEREN!!! Verspreche, ich will es wieder versuchen. Verspreche es mir selbst. Ich muss ja mit mir zurecht kommen. Ich flattere und mag es nicht. "Abefahre" - Weihnachten wird auch, wenn nicht alles perfekt ist.
Donnerstag, 24. November 2016
Und noch ein Kindertag!
Wir hüten jeweils am Donnerstag ein zweijähriges Nachbarkind. Auch eine "zwäge" Bohne! Sie hört jedes Geräusch im Haus und ausser dem Haus und will wissen: "Was is das?" - Sie behauptet, Liedlein nicht zu kennen und weiss den Text dann besser als wir. Sie weiss, was eine Mittagspause ist und hat dieselben Tricks wie unsere Enkelin, sie zu beenden. - Reto kommt zurück vom Spielplatz. Es ist an mir, den Mailänderliteig auszuwallen. Wir wollen zu dritt die ersten Weihnachtsguetzli backen. Schnell, schnell!
Mittwoch, 23. November 2016
Adventsvorbereitungen
Gestern haben wir mit unserer Enkelin zusammen die Kleisterpapier-Vögelchen aufgehängt. Aber nicht nur das - Reto schmückt Baum und Zäune mit Adventslichtlein. Es ist nicht festzumachen, wer daran mehr Freude hat, Reto oder Kaya. Das Grosi hält sich zurück mit Freudensprüngen. Dafür habe ich mit Kaya Weihnachtseinpackpapier gefertigt. Mit Kartoffelstempel-Sternen. Gelb und rot. Gute Farbe, die hält. Auch an meinen Hosen und der orangen Bluse. Ich habe Kaya zwar gut geschützt vor Farbe, selbst aber vergessen, meine Plastikschürze zu montieren. Reto bedauert mich, weil ich gute Kleider "verloren" habe; ich nehme es vorweihnachtlich. Nur nicht aufregen, kein Stress. Ich will Freude.
Dienstag, 22. November 2016
Sinnentleerung
Es gab eine Zeit, da war die Sinnfrage für mich keine. Sinn gab mir fraglos mein biblisch fundierter Glaube. Das Leben war unkompliziert, mein Ziel Beruf, Ehe, Kinder. - Später brach das Leben über mich herein. Noch später das ganze Weltgeschehen, jetzt erlebe ich fassungs- und ratlos den Rechtsrutsch weltweit und die Verrohung vieler Menschen. Was Trump darf, dürfen doch auch andere. (Blocher hat ja bei uns schon lange vorgelegt, wie man Gegner diffamiert.) - Dann wurde ich auch noch pensioniert, und ich sage laut und deutlich, da stellt sich die Sinnfrage nochmals anders. Es gibt nun keine Agenda mehr, die eine Tages- und Wochenstruktur vorgibt. Es ist an uns, unsere Tage sinnvoll zu gestalten. Wir wachsen daran.
Montag, 21. November 2016
Hinterher!
Wir waren einkaufen im Coop Oberwinterthur. Reto hat alle Sachen aufs Band gelegt. Ich wollte schon mal unser Einkaufswägeli holen. Es war nicht mehr dort, wo ich es hingestellt hatte. Auch sonst nirgends in der Nähe. Aber holla, dort ging es über den Fussgängerstreifen, gezogen von einer älteren Frau! Ich rannte los. "Hallo, hallo!" - Zuerst wollte die Andere nichts hören. Erst als ich vor ihr stand und höflich fragte, ob sie wohl ihr Einkaufswägeli verwechselt habe, zeigte sie sich erschreckt und entschuldigte sich. Zurück in den Laden wir alle beide. Ich wollte schauen, ob sie wirklich ein eigenes Wägeli hat. Sie hatte nämlich rein gar nichts eingekauft. Da nahm sie jedenfalls einen anderen tiefschwarzen Wagen. Wer nun wohl den vermisst?!
Sonntag, 20. November 2016
Jazz-Messe
Ja, ich war wieder einmal im Gottesdienst. Eigentlich wegen Reto, der als Projektsänger in der Jazz-Messe mitgesungen hat. - Sie haben sehr gut gesungen. Auch der Rest des Gottesdienstes mit Stefan Staubli war angenehm. Und nachher war Apéro im Pfarreiheim. Wir haben Giovanni wieder mal gesehen und mit ihm am Tisch gesessen. Muss nachher googeln: Simon von Simon an Garfunkel spielt den Soundtreck seines Lebens. Wir bekommen auch wieder eine Weihnachtskarte von ihm, jetzt, wo er unsere Adresse wieder kennt. - Ach, Kirche müsste man erfinden, gäbe es sie nicht. Man kann da stimmige (und unstimmige) Rituale bekommen. Man kann da gute (und schlechte) Gesprächspartner finden. Man bekommt da Brot und Wein.
Samstag, 19. November 2016
Heute?
Wir haben Kartoffelstock gegessen. Ich liebe Kartoffelstock. Wirklich! - Und wir haben am Morgen die elf Vögelchen von unserem Ahorn-Vogelbaum-Projekt mit Ringschrauben versehen (Reto) und mit Äuglein bemalt (Esther). Jetzt ist Siesta-Zeit. Hoffentlich klart es später auf, dass ich mich ins Freie wage. Reto will sowieso laufen gehen, aber puuhhh, mir ist das nicht unter allen Umständen gegeben.
PS. "laufen" bedeutet bei mir "gehen" - ist einfach so.
PS. "laufen" bedeutet bei mir "gehen" - ist einfach so.
Freitag, 18. November 2016
Widersprüche
Gerade habe ich ein Werbefilmchen geschaut, das dafür plädiert, dass man ganz im Hier und Jetzt sein soll. Aber in meinem Hier und Jetzt redet Reto vor sich hin, weil seine Musikanlage nicht tut, wie sie soll. Hässig ist er. Kommentiert jeden seiner Schritte. - Im Hier und Jetzt sein, wenn ich immer noch der Zeitungslektüre nachhänge von heute Morgen. Plädiert da einer für MEHR Handy in der Schule. Behauptet, dass sowieso kaum ein Erwachsener noch von Hand schreibt. (Kürzlich habe ich gelesen, dass in Schulen das von Hand Schreiben nicht mehr gelehrt werden soll). - Aber dann habe ich über die Performance-Künstlerin Abramovic gelesen. Sie hat in einer Galerie den Besuchenden nur einen Kopfhörer angeboten, der alle Geräusche bannte und absolute Stille herstellte. Ein Junge war zuerst irritiert, kam dann aber täglich wieder. Die Künstlerin fragte, was "es" ihm bringe. Er sagte, er sei kein guter Schüler, wenn er aber hier in der Stille stehe, dann wisse er, dass es gut komme. Es helfe dann auch, in seinem Zimmer einfach mit geschlossenen Augen in der Mitte seines Zimmers zu stehen. - Es besuchen Tausende die Performances der Abramovic. Das lässt mich hoffen.
Donnerstag, 17. November 2016
Buchzeichen
"Du bist, was du isst." - Diesen Slogan kenne ich schon lange. Es gibt andere ähnliche. Aber noch nie ist mir ein Satz wie dieser begegnet: "Was würde ein Fremder über mich denken, der mein Buchzeichen fände?" - So im "flow - Lesebuch", dem auch noch gerade zehn neue "Lesezeichen" beilagen.
Ich stelle mir vor, dass ich im Zug sitze und lese. Ich komme an, klappe mein Buch zu, steige aus - und habe mein Buchzeichen liegen lassen. - Erste Frage: Ist irgend ein Mensch am kleinen Fund überhaupt interessiert? Zweite Frage: Sollte das allergeringste Interesse bestehen am vielleicht hübschen Buchzeichen, macht sich der Finder einen einzigen Gedanken über die Verliererin?
Was sagen meine Buchzeichen über mich aus? - Ich habe sie gezählt, und es sind fünfzehn (ohne die zehn neuen)!!! Was braucht eine Leserin fünfzehn Buchzeichen? - Sieben bekam ich geschenkt, acht habe ich selber gemacht; gekauft habe ich keines. - Manche sind Jahrzehnte alt und erinnern mich an eine Person. Die Kindergärtnerin, mit der ich in der Freizeit regelmässig Blockflöten gespielt habe. - Die Freundin, mit der ich leider keinen Kontakt mehr habe; auf dem Buchzeichen steht "Weihnachten 94". - Das rührendste kommt von meiner Enkelin - Ein Güggel, der kräht. Daneben liegt das Güggel-Huhn-Bibeli-Zeichen von Martin. Das längste kommt von meiner Schwester; sie hat es mir aus England mitgebracht.
Ach, ich will nicht alle beschreiben, aber so viel: Wenn ich ein neues Buch beginne, überlege ich wirklich einen Moment, welches Zeichen zum Buch passt. Mir ist wohl, verdammt wohl mit meinen Buchzeichen; ich möchte kein einziges missen.
Ich stelle mir vor, dass ich im Zug sitze und lese. Ich komme an, klappe mein Buch zu, steige aus - und habe mein Buchzeichen liegen lassen. - Erste Frage: Ist irgend ein Mensch am kleinen Fund überhaupt interessiert? Zweite Frage: Sollte das allergeringste Interesse bestehen am vielleicht hübschen Buchzeichen, macht sich der Finder einen einzigen Gedanken über die Verliererin?
Was sagen meine Buchzeichen über mich aus? - Ich habe sie gezählt, und es sind fünfzehn (ohne die zehn neuen)!!! Was braucht eine Leserin fünfzehn Buchzeichen? - Sieben bekam ich geschenkt, acht habe ich selber gemacht; gekauft habe ich keines. - Manche sind Jahrzehnte alt und erinnern mich an eine Person. Die Kindergärtnerin, mit der ich in der Freizeit regelmässig Blockflöten gespielt habe. - Die Freundin, mit der ich leider keinen Kontakt mehr habe; auf dem Buchzeichen steht "Weihnachten 94". - Das rührendste kommt von meiner Enkelin - Ein Güggel, der kräht. Daneben liegt das Güggel-Huhn-Bibeli-Zeichen von Martin. Das längste kommt von meiner Schwester; sie hat es mir aus England mitgebracht.
Ach, ich will nicht alle beschreiben, aber so viel: Wenn ich ein neues Buch beginne, überlege ich wirklich einen Moment, welches Zeichen zum Buch passt. Mir ist wohl, verdammt wohl mit meinen Buchzeichen; ich möchte kein einziges missen.
Mittwoch, 16. November 2016
Dreimal raten
Wer nicht sieht, was es bedeutet, ist nicht mehr unsere Freundin oder unser Freund. - Spass beiseite - es sind Kleisterpapier-Vögel, die wir nach mehrwöchigem Trocknen heute bemalt haben. Die Fleissigste von uns war unsere Enkelin, und sie hat gesagt, dass sie es ganz macht, wie sie will. Recht hat sie. Nun fehlen noch Ringschräubchen und Faden zum Aufhängen. Dann wird unser Ahorn im Garten zum Vogelbaum. Ist umso wichtiger, als die Distelfinken, diese Schönen, nun nicht mehr an unsere leer gepickten Sonnenblumen kommen.
Mit der restlichen Farbe hat Kaya Misch-Versuche gemacht. Am Schluss wurde alles schwarz. Ich durfte Mond und Stern auf das Schwarze malen. Alles gut.
Dienstag, 15. November 2016
Einen Schuss vor den Bug bekommen
Wir hatten Besuch eingeladen für heute Nachmittag. Ich habe gebacken. Wir haben uns gefreut. Dann kam die Absage: Unser Gast hat einen Hirnschlag erlitten. - Und so geht es schon eine Weile. Unsere Freunde und Bekannten werden älter wie wir auch. Der Eine kann fast nicht mehr gehen. Der Andere hat Hautkrebs. Der Dritte wartet auf einen Herzschrittmacher. Bei uns lässt das Erinnerungsvermögen nach. Bei mir das Sehvermögen.
Heute wird Wolf Biermann 80 Jahre alt. Er, der das Lied gedichtet hat: "Du, lass dich nicht verhärten in dieser harten Zeit..." - Was wollen Sie noch, was hoffen Sie noch, wird er gefragt und sagt:
"ich warf mich in Menschheitsretterei'n
Meinen jungen Vater zu rächen
Doch nun will ich Glückskind
Auch tapfer sein
Im Kampf mit den Altersgebrechen.
Heute wird Wolf Biermann 80 Jahre alt. Er, der das Lied gedichtet hat: "Du, lass dich nicht verhärten in dieser harten Zeit..." - Was wollen Sie noch, was hoffen Sie noch, wird er gefragt und sagt:
"ich warf mich in Menschheitsretterei'n
Meinen jungen Vater zu rächen
Doch nun will ich Glückskind
Auch tapfer sein
Im Kampf mit den Altersgebrechen.
Und will Angst uns beschleichen, dann treten wir Fuss für Fuss auf und gehen frohgemut, tapfer weiter. Jetzt sofort nach Frauenfeld - bummeln.
Montag, 14. November 2016
Ein wettermässig dunkler Tag
Ich muss mir Mühe geben. Novembertage mag ich nicht so. Als ich noch erwerbstätig war, gingen sie oft so schnell vorbei, dass ich überrascht war, wenn der erste Advent vor der Türe stand. Jetzt liegt es an mir, mich bei Laune zu halten, wenn der Nebeldeckel über uns zu ist. Wenn es um halb fünf Uhr Nacht zu werden droht. Heute ist ein Tag gänzlich ohne Eintrag in der Agenda. - Ich habe eingekauft und auf dem Heimweg einen Zwischenhalt bei Judith und Kaya gemacht. Wohltuend. - Jetzt stelle ich mich in die Küche und backe Erdnussbutter-Cookies. Ein neues Rezept. Immer wieder ein neues Rezept gegen die Eintönigkeit.
Sonntag, 13. November 2016
Nie nie sagen
Man weiss es eigentlich - alles ist immer möglich im Guten wie im Schlechten. Es gibt immer Alternativen zu dem, was ist. Veränderungen sind möglich, so lange wir sind. - Und doch habe ich über einen bestimmten Menschen gesagt: Er wird nie, niemals von sich aus anrufen. Ganz sicher war ich mir in dieser Aussage. Ich hatte auch meine guten, vielen Gründe dafür. Aber vorgestern hat er angerufen. Von sich aus. Ich bin einfach jetzt noch so überrascht, dass ich mich selber kneifen muss. Ist es wahr; ja, es ist wahr. Nun ist meine kleine, schöne Aufgabe, das Neue bei mir zu integrieren. Er kann also auch anders. Und vielleicht können viele andere auch anders. Was jetzt nicht heisst, dass ungefähr alle sich so verändern müssten, dass ich von einer Überraschung in die andere falle. Bitte nicht!
Samstag, 12. November 2016
"Lullaby"
Es ist Morgen. Ich habe ausgiebig Zeitung gelesen. Dabei wird man nicht fröhlich. Mehrere Seiten Trump samt Fotos von seiner ganzen Familie. Was tun die alle an meinem Esstisch? Fuck! Weg mit euch! Blättern! Nun ist auch noch Ilse Aichinger gestorben, "Jahrhundertzeugin und grosse Autorin", wie sie genannt wird. Ich habe meinen Holzschemel unter dem Bett hervor geholt, um an das Interview-Buch mit Aichinger zu kommen. Gemäss Simone Fässler im "Tagi" gibt es "Präsenzen, die nicht vergehen, sich nach dem Tod sogar noch verstärken". Nun habe ich zu tun - Leonard Cohen hören, Ilse Aichinger wieder lesen. Ich habe mir zum Trost schon morgens das Wiegenlied "Lullaby" von Leonard zu Gemüte geführt. Wirkt nur halbbatzig. Vielleicht muss ich es so oft wiederholen, wie mir Werbungen on TV vorgeführt werden. Oder ich halte es mit Aichinger's Satz: "Ich finde, dass positiv denken das Gegenteil von Denken ist." - Leonard und Aichinger - lustig wird das nicht heute.
Freitag, 11. November 2016
Zweimal betroffen
Leonard Cohen ist gestern gestorben. Ich mag gerade auch seinen eintönigen Gesang in alten Tagen. Ich habe schriftlich festgehalten, dass an meiner Beerdigung "Going home" von ihm laufen soll. Aber vorläufig lebe ich. Lebe gern und lebe voll. Und mache mir doch immer wieder Gedanken zum ganz alt werden. Hochbetagt nennt sich das. Wenn man diese Phase des Lebens überhaupt erreicht, muss man einiges Glück haben mit den Menschen, die eine dann umgeben. Vielleicht sind es bis dann auch gar nicht mehr nur Menschen sondern auch Roboter. Kuscheln mit "Roby" habe ich letzthin gelesen, und dass es billiger sei als menschliche Nähe. "Billig" jedenfalls - im abwertenden Sinn des Wortes. Da viele an den Spitzen von weiss ich nicht was für Gebilden nur noch in Geldwerten denken, verbreitet sich Angst unter den Alten. Freiwilliger Suizid ist übrigens preiswert. Ist nicht einfach zynisch, sondern wird wirklich berechnet. Monika Stocker schreibt in der neuesten "Fama": "Wer einen Panzer baut, hebt das Bruttosozialprodukt, wer einen alten Menschen pflegt, mindert es." - Sie ist eine Gründerin der "Grossmütterrevolution". Ich mache mich gleich kundig.
PS. Unsere Tochter wohnt ganz nah von uns. Und ist uns nah. Das mindert das ungute Gefühl. Aber sie soll sich nicht überfordern an uns, das wünschen wir uns sehr. Vielleicht ist ja "Kuscheln mit Roby" schön.
PS. Unsere Tochter wohnt ganz nah von uns. Und ist uns nah. Das mindert das ungute Gefühl. Aber sie soll sich nicht überfordern an uns, das wünschen wir uns sehr. Vielleicht ist ja "Kuscheln mit Roby" schön.
Donnerstag, 10. November 2016
Sauwetter - Räbeliechtliumzug
Ich mag gar nicht ins Freie. Hab schlecht geschlafen. Es ist nasskalt, was ich wirklich hasse. Aber heute Abend gehen wir mit unserer Enkelin an den Räbeliechtliumzug. Dieses Jahr weiss ich schon, wo ich mich hüten muss. Letztes Jahr bin ich nämlich im Dunkeln beim Schulhaus über einen halbmeterhohen Absatz geflogen und mit ziemlich viel Glück auf den Füssen gelandet. Dieses Jahr habe ich dann um alle anderen Angst, denen es schlimmer gehen könnte. Wie kann man nur eine solche Gefahr vor einem Schulhaus nicht bannen! Wenn irgend möglich will ich mich aber auch freuen. Räbeliechtliumzüge haben ihre eigene Stimmung. Eine warme, altvertraute, die an Kindheit und warmen Tee erinnert. Also, gut anziehen, und bald geht es los.
Mittwoch, 9. November 2016
Keine Trumpiade!
Nein, ich will nicht wehklagen, nicht aufschreien, nicht lamentieren, nicht den Weltuntergang beschwören. Ich will einfach weitermachen wie bisher. Mein kleines Leben in der Schweiz so gut und voll leben, wie es möglich ist. Mich Tag für Tag über einen neuen Morgen freuen. Tag für Tag als neue Chance begreifen. Tun, wie mein Götti damals gesagt hat: "Verändern kannst du nur dich selber und deine allernächste Umgebung. Die Welt kannst du nicht verändern." - Wenden wir das an auf Donald Trump. Auch er kann nur soviel verändern, wie ihn das andere tun lassen. Im Alleingang kann er nicht die Welt verändern. - Mich selbst verändern - ich übe Gelassenheit und habe gerade ein neues Übungsfeld bekommen mit der Wahl weit, weit weg von mir. Heute ist der Tag, wo wir einen Besuch machen und dort aufpassen, dass wir nicht den Weltuntergang beschwören.
Dienstag, 8. November 2016
Kindertag bis in den Abend hinein
Ich habe unsere Enkelin nach Hause gebracht, und sie hat ihrem Mami erzählt, wo wir in der Stadt mit ihr waren, was es im Coop-Restaurant Zvieri gab und was sie geschenkt bekam. Dazu gehört ein Spielzeugkatalog, den wir mitnahmen. Schön, wenn solches auch ein Geschenk ist! - Mein Geschenk des Tages ist auch kostenfrei: Ich durfte unserem Grosskind zum ersten Mal zwei Kapitel eines Buches am Stück erzählen, und sie war ganz dabei. Wow! wie ich das geliebt habe, meinen Kindern ganze Bücher zu erzählen - und jetzt beginnt diese Herrlichkeit nochmals. Wow, wow, wow! - Wir haben mit der "Kleinen Hexe" von Otfried Preussler begonnen. Buch aus dem Keller-Fundus. Das einzige Wort, das sie nicht verstand, war "Strafe". So schön, dass ein Kind von gut drei Jahren nicht weiss, was eine Strafe ist. Mein Bemühen um Erklärung schlug absolut fehl. "Was macht das Mami mit dir, wenn du Blödsinn machst?" - Grosses Staunen, aber null Antwort. Sie weiss es nicht; sie wird nicht bestraft.
Montag, 7. November 2016
Geheimnis - nicht weitersagen...
Ich freue mich. Nämlich ist es mir gelungen, für Reto einen Überraschungsbesuch einzuladen. Auf den Fünfzehnten dieses Monats. Ich habe Reto auf letzte Weihnachten zwölf Löschen geschenkt. Immer am Ersten des Monats darf er eines öffnen, und am Fünfzehnten muss ich bereit sein, dass er es einlösen kann. Diesmal steht auf dem Löschen: Bsuech för de Reto. Und eben - es klappt. Soll mein lieber Ehemann raten, wer wohl kommt. Ich sage nichts.
PS. Ein aufwendiges aber lohnendes Geschenk > wird zur Nachahmung empfohlen...
PS. Ein aufwendiges aber lohnendes Geschenk > wird zur Nachahmung empfohlen...
Sonntag, 6. November 2016
Rote Kirschen auf rotem Grund
Seit vielen, vielen Wochen sagen wir im Bus an der Stadthausstrasse fast immer: "Da wollen wir jetzt mal hin gehen." - "Da" meint die Ausstellung "Sigismund Righini" im Museum Oskar Reinhart in Winterthur. Heute ist der angekündigte Schlusstag der Sonderausstellung - und wir haben es geschafft! Juppiiihhh! - Im dritten Stock gleich unter dem Winterhimmel fanden wir die farbenstarken Bilder des grossen Selbstdarstellers. Righini allein mit langem Bart, Righini mit Familie, Righini mit bedeutenden Männern in Baden, Righini, Righini...Sonst hat er Landschaften gemalt und Stillleben und Aktbilder. Alles in allem gefällt uns die Ausstellung, die übrigens verlängert worden ist. Wir machen am Schluss unserer Betrachtungen ein Spiel: Welches Bild würdest du nach Hause nehmen wollen und wo soll es gehängt werden? - Reto würde wichtige Männer, u.a. Gottfried Keller, in der Stube aufhängen, ich ganz bescheiden rote Kirschen auf rotem Grund. Natürlich in meinem Zimmer, wo denn sonst.
Samstag, 5. November 2016
Postfaktisches Zeitalter
Was ist Wahrheit? - Jedenfalls reicht ein "ich ha halt gmeint" nicht aus. Wahrheit muss belegt werden können. Fakten müssen sie untermauern. Allerdings können Fakten manipuliert sein. Jeder und jede kann alles behaupten, aber das Widerlegen der Behauptungen erfordert viel Aufwand. - Im heutigen "Tagi" wird breit dargelegt, was Blocher und Co. alles behaupten und als Fakten darstellen. Die Nähe zu Trump wird hergestellt. Mir gruselt. Knallen solle es in der Schweiz. "Das Volk" solle eine Revolution gegen die Elite im Land machen. Dabei kann über Umfragen belegt werden, dass es diesen Graben zwischen "Elite" und "Volk"" in der Schweiz gar (noch) nicht gibt. Das Vertrauen in Behörde und Justiz sei sehr gross. Das allerdings kann man auch anders erleben. Die Rede von "die dort oben in Bern machen, was sie wollen" oder "die Studierten an ihren Bürotischen entscheiden über uns Kleine" habe ich nicht selten selber gehört. Was also ist Wahrheit? Oder ist etwas anderes noch viel wichtiger: Wer trägt die Verantwortung für das, was durch das Zündeln heraus kommt. Die SVP wird sie andern in die Schuhe schieben. Was ist mit uns allen? Wegschauen gilt nicht.
Freitag, 4. November 2016
Und immer ist Freitagabend
Wie kann das sein, dass ständig Freitagabend ist? Dass ich ein bisschen durch die Gegend spaziere, ein bisschen koche, ein bisschen das Pult aufräume, ein bisschen TV gucke, ein bisschen lese, schreibe, schlafe - und wenn ich mich umschaue, ist schon wieder Freitagabend?
Was war heute sonst noch? - Wir waren auf dem Markt in der Stadt und haben alle fünf Meter Bekannte angetroffen. Wir haben zwei Rucksäcke und eine Tasche voll Essen und Trinken heim geschleppt. Alles Geld ausgegeben, das im Portemonnaie war. Kaffee getrunken bei Vollenweiders. Einen neuen Geschmack im Truffe, das zum Kaffee gereicht wurde, entdeckt. Wer kennt schon "Yuzu"? - Ich habe einen wirklich echten Brief aus Papier und mit schöner Briefmarke erhalten. Wir haben zum Zmittag Blumenkohlsuppe nach neuem Rezept gegessen. Sehr, sehr fein! Ach ja, und wir sind durch die Gegend spaziert.
Jetzt ist schon wieder Freitagabend. ???????????????????????
Was war heute sonst noch? - Wir waren auf dem Markt in der Stadt und haben alle fünf Meter Bekannte angetroffen. Wir haben zwei Rucksäcke und eine Tasche voll Essen und Trinken heim geschleppt. Alles Geld ausgegeben, das im Portemonnaie war. Kaffee getrunken bei Vollenweiders. Einen neuen Geschmack im Truffe, das zum Kaffee gereicht wurde, entdeckt. Wer kennt schon "Yuzu"? - Ich habe einen wirklich echten Brief aus Papier und mit schöner Briefmarke erhalten. Wir haben zum Zmittag Blumenkohlsuppe nach neuem Rezept gegessen. Sehr, sehr fein! Ach ja, und wir sind durch die Gegend spaziert.
Jetzt ist schon wieder Freitagabend. ???????????????????????
Donnerstag, 3. November 2016
Und dann habe ich vergessen zu fotografieren
Als ich den Wetterbericht für eine Woche in der Zeitung gesehen habe, war mir klar: Heute MÜSSEN wir an die Sonne und zwar schon am Morgen! Wir haben den erstmöglichen Zug nach Zürich genommen. Am Bellevue aussteigen und am See eine gute Stunde laufen. Blesshühner, allergattig Enten, einen Graureiher und einen Kormoran beobachten. An der Sonne auf einer Bank direkt am See ausruhen. - Dann haben wir 250 Gramm Heisse Maroni gekauft und zwei Kaffes à go und uns mit diesen Herrlichkeiten auf den Sechseläuteplatz gesetzt. Natürlich auf zwei der unzähligen Stühle dort. Ich wollte gerade ein Foto vom Platz mit Reto machen, um es zu bloggen, da hat ein junger, gut aussehender Mann mich (uns!) angeredet, ob wir italienisch sprächen. Ich habe mit ihm parliert, so gut ich konnte. Was das für ein wunderbarer Platz sei? Was er sonst noch sehen müsse? Usw. - Er war so glücklich über den Sechseläuteplatz wie wir. Aber ich vergass vor lauter Glück und Sonnenschein das "Föteli", das ich machen wollte. Kann man sich ja alles in den schönsten Farben selber ausmalen!
Mittwoch, 2. November 2016
Markttag
Zuerst ein kleiner Spaziergang, wo es gar noch nicht regnet. Schon das Ziel "Quartiermarkt" vor Augen. Wir gehen gewohnte Hegisträsschen, biegen aber überraschend ab und landen auf der Anhöhe, die wir schon oft von unten gesehen haben. Schon oft haben wir uns gefragt, ob es da einen Weg gibt. Heute also einfach hoch - und der Weg war da und ist da. Neue Perspektive auf unsere Wohngegend. Schafe am Grasen. Gärten, die wir noch nicht bestaunt haben. - Als wir zu einer Baustelle kommen, öffnet uns der hübsche, junge Arbeiter galant das Gitter. Ich bin so begeistert, dass ich mich nochmals umdrehe, dabei stolpere - und aua, mein Glas Trösch-Arschteil tut ganz höllisch weh! (Glaströsch > bin dort vor Monaten an einer Fotoausstellung gestürzt.) Jammern, lamentieren. Es wird besser. Gut. Und wir sind beim Markt. Treffen all unsere Marktfahrer, kaufen bei fast allen etwas und kehren Nachtessen vorfreudig heim.
Dienstag, 1. November 2016
Froh zu sein bedarf es wenig
Heute war wieder Kindertag bei uns. Unsere Tochter war mit drei Kindern bei uns zum Mittagessen. Auf den Vorschlag unserer Enkelin gab es Erbs und Rüebli, Reis und Cipollate. Dann wurde allüberall gespielt. Ich setzte mich mit meiner neuen, noch ungewohnten Ganztagesbrille auf mein Bett und strickte am Bäbischal, derweil die Kinder um mich herum spielten. Soll ich es als Kompliment oder als harte Tatsache auffassen, dass meine Tochter meinte: "Nun siehst du wie ein richtiges Grosi aus." ????
Montag, 31. Oktober 2016
Die Einwinterung hat begonnen
Ach, die Katzen der ganzen Nachbarschaft lieben es, dass wir heute Morgen alle Kapuzinerli ausgerupft und den Boden für die Tulpenzwiebeln bereit gemacht haben. Fein gehäckelt mögen es die Katzen am liebsten für ihr grosses Geschäft. In der Siesta musste ich wehren. Aber jetzt ist Reto unterwegs, um ein grünes Netz zu kaufen. Wir decken ab. Sieht zwar nicht berauschend aus. Habe mir vorgestellt, dass ein selbsterfundenes Wollspinnennetz knapp über dem Boden gut aussähe. Aber unsere Katze liebt Wolle, verstrickt sich ein bisschen darin und wird natürlich von mir wieder befreit. Lassen wir es beim grünen Netz und freuen wir uns über die Rüebli, die ich ernten konnte. Mehr als erwartet. Mir wurde ganz erntedanklich zumute. Krautstiele waren auch auszutun. Und aus den letzten schönen Kapuzinerliblättern und späten Blüten habe ich ein Pesto gemacht. Aus den fast letzten Blumen einen Strauss.
Sonntag, 30. Oktober 2016
Schon dunkel??
Winterzeit um zehn vor sechs Uhr abends! - Reto hat schon alle Schotten dicht gemacht. Ich komme mir dann immer ein bisschen eingesperrt vor. Muss mich daran gewöhnen, dass man sich nun wieder eher auf sich selbst besinnt und weniger hinaus stürmt in die grosse, weite Welt. Nicht mehr gemütlich unter dem Ahorn sitzen kann. Kerzen müssen noch beigebracht werden, damit der äusseren Kühle innen Wärme entgegengesetzt werden kann. Und die Arbeiten und Projekte sind anzupassen an die Winterzeit. Morgen wollen wir den Garten einwintern. Rüebli raus, Tulpenzwiebeln rein. Das schönste Projekt ist aber dieses: Wenn der Wind dann alle Blätter vom Ahorn geblasen hat, hängen wir selbstgebastelte, bunte Vögel in die Zweige. Heute haben wir mit unserer Enkelin zusammen Zeitungspapier gerissen, Kleister angerührt, einen Papierbrei hergestellt und Vögelchen geformt. Jetzt müssen sie trocknen. Das dauert. Aber die Ahornblätter sind ja auch noch wunderbar rot und fest am Baum.
Samstag, 29. Oktober 2016
Sonne in Winterthur
Unser Freund, mit dem wir in Twann waren, prophezeihte uns für heute Nebel, Nebel, Nebel. Wobei er für sich und Altdorf Sonne in Anspruch nahm. Keine Ahnung, wie es anderswo war, bei uns WAR Sonne, und wir sassen beim "Bäumli" lange auf einer Bank, ehe wir nach Hause gingen und den Apéro unter dem Ahorn genossen. dabei erzählten wir nochmals von gestern und vorgestern und genossen gleichzeitig Vergangenheit und Gegenwart. Reich sind wir.
PS. Diesen gmögigen Kerl hätte ich auch gern als Hausdrachen...
Freitag, 28. Oktober 2016
Nur zwei Tage weg
Mir kommt es vor, als wären wir lange, lange weg gewesen, dabei waren es gerade mal zwei Tage. Raiffeisen-Aktion sei Dank sind wir mit Freunden, ebenfalls Raiffeisen-Kunden, in Twann gewesen. Nur eine Übernachtung, aber die Tage voller Eindrücke. Gestern haben wir Neuenburg entdeckt und in der Stiftskirche eine ganze Stunde lang einer begabten Organistin zugehört. Nachher gab es Apéro in einem Weinlokal, das von den speziellsten Typen frequentiert wird. Später ass ich Spaghetti mit Muscheln. Ganz, ganz fein und sehr nachhaltiger Geschmack. Bis heute Morgen nach dem ersten Kaffee. - Heute dann spazierten wir nach Schmorbraten nach Grossmutters Art in Ligerz dem Bielersee entlang zurück nach Twann. - Jetzt sind wir zu Hause, und ich versuche wieder Fuss zu fassen. Habe Lust, ein farbiges Rebenblatt, wie wir sie hundertfach gesehen haben, zu farbstifteln.
Mittwoch, 26. Oktober 2016
Rappelvoll
War das gestern, erst gerade gestern, als ich schrieb, ich wollte mein Zimmer entrümpeln?? - Ich habe wirklich, wirklich zwei, drei Papiere entsorgt, aber man sieht keinen Unterschied. Und mein altes, geliebtes Stubenbüffet, das in meinem Zimmer steht, ist rappelvoll gepackt. Nicht nur innendrin sondern auch obendrauf. Unter Zeitungspapier werden Herbstblätter gepresst. In einem Glas lagern Eichelhütchen und -früchte. Um die Leandra-Kerze im Dreiviertelkreis warten Steine auf ihre Bearbeitung. Ich möchte basteln mit anderen und allein. Eine Blättercollage. Eichelbabies mit unserem Grosskind. Und Steine bemalen zum Verschenken. Aber jetzt ist schon wieder Abend. Zwar steht das Birchermüesli zum Znacht bereit, aber später mag ich wohl nicht noch etwas anfangen. - Ich bin immer noch daran, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ich alle Zeit der Welt habe. Dass es gut war, heute einen Krankenbesuch zu machen, und dass all meine Sachen auf dem Büffet warten. Dass es nicht darauf ankommt, dass etwas heute getan wird, ja, dass es gar nicht getan werden muss. Es ist wie es ist. Es ist gut.
Dienstag, 25. Oktober 2016
Ich bleibe im Haus
Nein, nein, heute bringt mich keiner dazu, aus dem Haus zu gehen. Keiner, nicht einer soll von mir verlangen eine Stunde zu gehen. Soll er allein unter dem Regen durch, mein Gemahl. Ich komme nicht mit. Einmal pro Monat ist Verweigerung angesagt, wo ich doch sonst brav mitmache, vernünftig zustimme, oft in vorauseilendem "Gehorsam" sogar Vorschläge mache, die von ihm kommen könnten. Heute nicht. - Heute geniesse ich das gute Gefühl nach dem Kinderessen (drei Erwachsene, drei Kinder), das überaus fröhlich war. Sogar der Kleinste (ein Jahr alt) lachte voll mit, wenn Reto losprustete. Nach dem Zeltbau und Zeltabbau in meinem Zimmer, dem Malen eines gelungenen Schmetterlings auf die Zeichnung der Enkelin, die sich "Farbenwelt" nennt, die Zeichnung natürlich, nach einer ausgedehnten Siesta nach dem Aufräumen ist mir einfach wohl, so wohl, dass ich gleich mein Zimmer auf den Kopf stelle und ausräume, was zuviel ist.
Montag, 24. Oktober 2016
Wintergarderobe
In meinem Zimmer liegt sie, die Wintergarderobe. Ausgelegt am Boden, um zu sehen, was noch fehlt. Nicht etwa die meine sondern die von der Puppe Sarina. Die Kleidchen ausgebreitet hat unsere Enkelin, und zusammen haben wir besprochen, was noch zu kaufen, zu nähen oder zu stricken ist. Ob ich eine Kapuzenjacke fertig bringe? - Versuchen will ich es. Sehr einfach ist ein warmer Schal. Arbeit für ein gutes Stündchen. Strumpfhosen und Unterleibchen werde ich kaufen, aber erst im neuen Monat - mein Taschengeld ist auf Sparflamme. Und wenn ein paar Sachen nicht bereit sind, wenn Kälte und Schnee kommen, dann bleibt die Puppe Sarina einfach im Haus. Was aber fehlt mir noch???
Sonntag, 23. Oktober 2016
Freundinnenzeit
Nach langer Zeit haben wir wieder im "National" Kaffee getrunken und, weil es Herbst ist und das dann dazu gehört, Vermicelle gegessen. Auf allen Tischen standen wieder die grossen weissen Kerzen, die warmes Licht verbreiten. Ich mag es. Und natürlich mag ich es besonders, Zeit zum Rundumschwatzen zu haben mit meiner Freundin. Fragen, wie es ihr geht mit der Endlichkeit, die beim Älterwerden bewusster wird. Fragen, was wir noch Schönes tun wollen mit dem Rest der Zeit. Was getan werden muss - unbedingt. Und wissen, dass ich mit ihr und nur mit ihr über einfach alles reden kann.
Samstag, 22. Oktober 2016
Auf, auf, die Sonne scheint!
Am Morgen haben wir im Haus verharrt, war zu grau vor der Tür. Aber jetzt scheint die Sonne, der Föhn macht mich unternehmungslustig, und der Gluscht zieht mich kurz nach Stein am Rhein. Husch, hin mit dem Zug, durchs Städtchen bummeln, echli Schoggi kaufen im Schoggiladen und schnell wieder heim. Apéro geniessen, Süppchen kochen aus Resten fein, Brot dazu - und später on TV vom Schoggi schnausen und sich einkuscheln auf dem Sofa. - Reicht das für einen erfüllten Tag? Ist das der Sinn des Lebens? Müsste es nicht mehr geben? Müssten wir nicht mehr tun? - Ich bin es zufrieden. Ich will es genau so. Heute. Jetzt. Morgen ist ein neuer Tag.
Freitag, 21. Oktober 2016
Eine Stunde lang Pünktchen beurteilt
Oh, wie bin ich froh! - In zehn Tagen werde ich den Durchblick haben. Klare Sicht auf Nahes und Fernes. Wird auch Zeit. Eine schummrige Welt ist nur etwas für ein paar wenige Abende im Jahr, wo ich mich dem Wein ergebe. So richtig ergebe. Dann weiss ich aber, dass die weinselige Weichzeichnung nicht der Realität entspricht. Ansonsten will ich wissen, was Sache ist. Nicht Rätselraten, was es sein könnte. In zehn Tagen bekomme ich meine erste Ganztagesbrille. Heute die letzten Messungen abgeschlossen (Pünktchen beurteilt). Heute mich wert gefühlt, so ein teures Ding zu bekommen. Aber ich habe Mittelklasse gewählt, nicht Rolls Royce, wie die Optikerin anpries. Ich bin keine Rolls Royce-Lady, aber eine, die sich auf die neue Klarsicht freut.
Donnerstag, 20. Oktober 2016
Erinnern und erinnern
Heute Morgen habe ich einen Spaziergang gemacht, der mich zum Pflegeheim geführt hat, wo mein Mami vier Jahre gelebt hat. Ich bin durch die Gartenanlage spaziert und habe mich erinnert. Habe wahrgenommen, dass mich auch heute noch ein Gefühl der Beklemmung anfällt. Gut, dass es vorbei ist? - Es ist nicht vorbei, es ist in mir - und mein Mami lebt in meiner Erinnerung. Dort stark. - Was würde sie sagen zu dem und jenem, das überlege ich oft. Und es fallen mir Geschichtchen mit ihr ein, oft auch lustige.
Heute Nachmittag habe ich an einer Befragung am Laptop teilgenommen. Werbe-Filmchen musste ich mir anschauen und meine Gefühle von dunkelrot bis dunkelgrün dazu angeben. Und dann wurde ich kalt erwischt: Wie hiessen jetzt schon die ganzen Produkte und Marken, für die geworben wurde??? - Fast keine Ahnung mehr. Ich mag Geschichten, auch lustige, und erinnere sie. Aber Marken und Produkte?? - Mir doch gleich!
Heute Nachmittag habe ich an einer Befragung am Laptop teilgenommen. Werbe-Filmchen musste ich mir anschauen und meine Gefühle von dunkelrot bis dunkelgrün dazu angeben. Und dann wurde ich kalt erwischt: Wie hiessen jetzt schon die ganzen Produkte und Marken, für die geworben wurde??? - Fast keine Ahnung mehr. Ich mag Geschichten, auch lustige, und erinnere sie. Aber Marken und Produkte?? - Mir doch gleich!
Mittwoch, 19. Oktober 2016
Räucherversuche
Nein, kein Schnee von gestern ist das sondern Tee vom letzten Jahr! - Ich will daraus ein Kräuterwohlfühlestherbad machen, aber heute Morgen habe ich darüber hinaus einen Räucherversuch gemacht. Im Badezimmer. Mehrere Zündhölzchen verbraucht. Mottet nur, brennt nicht. Eben, es soll Rauch geben nicht Feuer. Riecht fast ein bisschen nach Lasterhöhle oder Kiffer-WG. Seltsam, dass mein eigen Tee riecht wie Haschisch, das geraucht wird und auch Gras genannt wird. Mein Gras, mein Tee! Wir flüchten und gehen ein bisschen an die frische Luft. Räucherversuch zum zweiten an einem anderen Tag.
Dienstag, 18. Oktober 2016
Lustiger Tag
Reto ist heute Morgen an die Olma gereist - ein alljährliches Vergnügen für ihn. Selbstverständlich mit Olma-Bratwurst und allerlei Degustationen. - Ich habe angemeldet, dass ich mir einen lustigen Tag machen wolle. - Lustig ist daran (bis jetzt) einzig, dass er nicht lustig wurde.
Hätte ich mir denken können, dass mein erster Besuch bei einem Optiker eineinviertel Stunden dauern würde? Und dass ich nochmals hin muss, ehe meine Brille gefertigt wird? - Dass ein Handwerker genau an dem Tag kommt, wo Reto nicht zu Hause ist, finde ich auch nicht lustig, obwohl dieser den Heizungsraum ohne mich fand. - Das Buch, das ich lese, ist ganz und gar nicht lustig sondern erschütternd traurig. Psychoanalyse ganz konkret. Puuhhhh! Findet man sich plötzlich selbst mittendrin.
Lustig also ist es nicht heute. Aber ich habe alle Chancen, den Abend wenigstens zu einem guten zu machen. Liegt in meinen Händen. Ich stricke weiter an den Bäbi-Höschen mit der violetten und der sattgrünen Wolle aus "Huttu" (=Huttwil). Das ist nicht lustig aber macht mir Spass.
Hätte ich mir denken können, dass mein erster Besuch bei einem Optiker eineinviertel Stunden dauern würde? Und dass ich nochmals hin muss, ehe meine Brille gefertigt wird? - Dass ein Handwerker genau an dem Tag kommt, wo Reto nicht zu Hause ist, finde ich auch nicht lustig, obwohl dieser den Heizungsraum ohne mich fand. - Das Buch, das ich lese, ist ganz und gar nicht lustig sondern erschütternd traurig. Psychoanalyse ganz konkret. Puuhhhh! Findet man sich plötzlich selbst mittendrin.
Lustig also ist es nicht heute. Aber ich habe alle Chancen, den Abend wenigstens zu einem guten zu machen. Liegt in meinen Händen. Ich stricke weiter an den Bäbi-Höschen mit der violetten und der sattgrünen Wolle aus "Huttu" (=Huttwil). Das ist nicht lustig aber macht mir Spass.
Montag, 17. Oktober 2016
Kein Reh, schon wieder kein Reh!
Kreuz und quer sind wir heute Morgen durch den feuchten Nebelherbstwald gegangen. Mein Rucksack blieb leer. Nichts mehr zum Finden oder nichts, das ich gerade jetzt brauchen könnte. Wir haben unsere Augen angestrengt und tief unter die Bäume geschaut. Noch nie haben wir in den grossen, grossen Wäldereien ob der Stadt ein Reh gesehen. In Oberseen gab es oft, was wir in Oberwinterthur vermissen. Aber immerhin! Zwei Eichhörnchen gab es zu beobachten. Und den Herbst hatten wir in der Nase und vor Augen. Nützt nichts mehr, sie zu schliessen.
Sonntag, 16. Oktober 2016
Ei, ei, ei, Feste...
Retos Geburtstag gestern, unser 40. Hochzeitstag heute - wir fallen von einem Fest ins andere. Und was hat man von all dem Feiern? Ein Tag gleicht dem andern, das Leben ist ein Wandern. Wohin, wohin?
Jahre, Tage, Stunden - sie eilen dahin, und man kann nicht ermessen, was vierzig Jahre bedeuten. Sie bestehen aus Einzel-Flashs. Weisst du noch das Wetter? Regenschirm bekommen von den Eltern. - Weisst du noch mein Vater? Soviel gelacht und sich fast neben den Stuhl gesetzt im Hotel. - Weisst du noch das Tante Greti aus dem Bernbiet mit seinen "glismete Sache", die sie allen verschenkte? Weisst du noch unsere schreckliche Tanzmusik, ein Graus? - Weisst du noch? Weisst du noch?
Wie jung wir waren! Voller Illusionen.
Und jetzt? - Ruhig geworden. Wohl in der alternden Haut. Zum Glück noch beieinander. Einander zu hilf in kommenden Tagen.
Feste! - Ein Fest ist, mit anderen zu feiern. Gestern mit Schwester und Schwager und Freundin und Freund. Heute mit unserem Sohn auf Reisen. Mit dem Waldenburger-Bähnchen unterwegs. Mittagessen in Langenbruck. Fast nichts gesehen vom Jura, weil wir uns so viel zu erzählen hatten. Jetzt zu Hause das Geschirr von gestern fertig abgewaschen. Jetzt Zeit zum Sinnieren. Wohl.
Jahre, Tage, Stunden - sie eilen dahin, und man kann nicht ermessen, was vierzig Jahre bedeuten. Sie bestehen aus Einzel-Flashs. Weisst du noch das Wetter? Regenschirm bekommen von den Eltern. - Weisst du noch mein Vater? Soviel gelacht und sich fast neben den Stuhl gesetzt im Hotel. - Weisst du noch das Tante Greti aus dem Bernbiet mit seinen "glismete Sache", die sie allen verschenkte? Weisst du noch unsere schreckliche Tanzmusik, ein Graus? - Weisst du noch? Weisst du noch?
Wie jung wir waren! Voller Illusionen.
Und jetzt? - Ruhig geworden. Wohl in der alternden Haut. Zum Glück noch beieinander. Einander zu hilf in kommenden Tagen.
Feste! - Ein Fest ist, mit anderen zu feiern. Gestern mit Schwester und Schwager und Freundin und Freund. Heute mit unserem Sohn auf Reisen. Mit dem Waldenburger-Bähnchen unterwegs. Mittagessen in Langenbruck. Fast nichts gesehen vom Jura, weil wir uns so viel zu erzählen hatten. Jetzt zu Hause das Geschirr von gestern fertig abgewaschen. Jetzt Zeit zum Sinnieren. Wohl.
Samstag, 15. Oktober 2016
Teresa's Green
Heute ist Samstag. Ich bin allein zu Hause, weil Reto einen Singtag hat. Am Abend werden wir Gäste haben; Reto hat Geburtstag. Ein guter Tag. Ich will schon morgens bloggen, damit ich alle Zeit der Welt habe, um den Abend vorzubereiten. Was schreibe ich?
Ich könnte über Obama schreiben, den wir schmerzlich vermissen werden, wie ich gelesen habe. Ich könnte über die Sexismus-Debatte schreiben, die gerade losgebrochen ist. Das Essen ist auch immer ein paar Zeilen wert. Unter "Foodamentalismus" habe ich gelesen, dass eine unserer grösseren Ängste darin besteht, dass wir uns fürchten, beim Essen etwas grundlegend falsch zu machen. Wie wäre es mit dem Wetter? Oder doch eher Erinnerungen an den Sommer?
Ich schreibe über Farben. Dem Artikel im "Tagi-Magi" entnehme ich, dass Goethe als konkrete Lebenshilfe herausgab, man solle an grauen Tagen die Landschaft durch ein gelbes Glas betrachten. Es wird über Charlotte Cosby berichtet, die Chefdesignerin von F&B-Farben in England. Sie hätte "eine sprühende Begeisterung für die Buntheit der Welt". Mich belächelt mein lieber Ehemann manchmal, weil ich 179 Farbstifte besitze und immer noch auf der Suche bin nach neuen Farbnuancen. Teresa's Green habe ich noch nicht, auch nicht Charlotte's Locks - nach der Haarfarbe der jungen Farb-Designerin. Aber nach England fahre ich deswegen nicht, sind ja auch keine Farbstifte sondern Farben für die Architektur. Teresa's Green als Wandfarbe? Charlotte's Locks als Deckenfarbe?
Ich könnte über Obama schreiben, den wir schmerzlich vermissen werden, wie ich gelesen habe. Ich könnte über die Sexismus-Debatte schreiben, die gerade losgebrochen ist. Das Essen ist auch immer ein paar Zeilen wert. Unter "Foodamentalismus" habe ich gelesen, dass eine unserer grösseren Ängste darin besteht, dass wir uns fürchten, beim Essen etwas grundlegend falsch zu machen. Wie wäre es mit dem Wetter? Oder doch eher Erinnerungen an den Sommer?
Ich schreibe über Farben. Dem Artikel im "Tagi-Magi" entnehme ich, dass Goethe als konkrete Lebenshilfe herausgab, man solle an grauen Tagen die Landschaft durch ein gelbes Glas betrachten. Es wird über Charlotte Cosby berichtet, die Chefdesignerin von F&B-Farben in England. Sie hätte "eine sprühende Begeisterung für die Buntheit der Welt". Mich belächelt mein lieber Ehemann manchmal, weil ich 179 Farbstifte besitze und immer noch auf der Suche bin nach neuen Farbnuancen. Teresa's Green habe ich noch nicht, auch nicht Charlotte's Locks - nach der Haarfarbe der jungen Farb-Designerin. Aber nach England fahre ich deswegen nicht, sind ja auch keine Farbstifte sondern Farben für die Architektur. Teresa's Green als Wandfarbe? Charlotte's Locks als Deckenfarbe?
Freitag, 14. Oktober 2016
Immer wieder Bibliothek
Für Franken fünfzig im Jahr kann ich so viele Bücher heim schleppen, wie ich tragen kann. Welche Herrlichkeit! Dann sitze ich jeweils im Bus mit meinen neuen Funden und kann gar nicht warten, bis ich lesen darf. Ich beginne schon im Bus, möchte an jedem ein bisschen knabbern, aber soviel Zeit ist gar nicht. Erste Sätze sind wichtig. Die Sprache der Autorinnen und Autoren und natürlich die Themen. Immer mehr geht es dahin, dass ich Bücher auswähle, wo es ums Ganze geht. Um alles. Um das Leben und die Welt. Den Himmel eher nicht.
Donnerstag, 13. Oktober 2016
Wohnung von Freunden
Das dürfen nicht alle - ab und zu die Wohnung von Freunden benützen, wenn diese ausser Haus sind. Wir haben dieses Glück und haben es gerade wieder gepackt. Um ins Urner Oberland zu fahren, uns in Wassen gehörig umzusehen und mit allen zu plaudern, denen wir über den Weg liefen. Jetzt sind wir wieder zu Hause und müssen nebst den Gepäckstücken unsere Eindrücke sortieren.
Dienstag, 11. Oktober 2016
Mach mal Pause!
Man lernt mit Kindern so viel - auch sich auszusetzen. Wenn bei uns Kindertag ist, ich von zehn Uhr bis halb zwölf gerüstet und gebrutzelt habe, am Tisch gegessen zu fünft oder sechst, gespielt in meinem Zimmer am Boden - dann bin ich so gegen vierzehn Uhr "dure bi rot", dann brauche ich eine Pause. - Ich hätte mir früher nicht denken können, dass ich mich der Länge nach auf mein Bett lege in Gegenwart von nicht-Familienangehörigen. Aber jetzt tue ich es. Sage dem zweijährigen Kind, dass Esther jetzt Pause macht. Und dieses Kind akzeptiert, dass es hinuntergefallene Dinge selber holen muss, dass Esther kein Büchlein erzählt, dass Esther gerade mal knapp Antwort gibt. Aber dann, nach etwa zwanzig Minuten stehe ich wieder auf. Und dann ist sofort wieder Rambazamba und Reto wird auch vom Sofa geholt.
Montag, 10. Oktober 2016
Gewachsen!
Manchmal will man etwas längst tun, aber weil es nicht vordringend ist, verschiebt man es ein um das andere Mal. Uns geht das so mit den Friedhofbesuchen. Heisst ja nicht, dass wir nicht an unsere verstorbenen Angehörigen dächten. Kann man ja überall. Aber unterdessen wächst es auf dem Friedhof. Nur wissen wir irgendwann nicht mehr, was da gross und grösser wird. - Heute haben wir den Weg wirklich unter die Füsse genommen. Waren echt gespannt. Meinten, Stiefmütterchen hätten wir gesetzt. Aber was da hoch über den Grabstein gewachsen ist und ihn innig umfangen hat, war einzig der Ginster. Konnte keiner mehr lesen, wer da zu Hause ist. Und ich hatte alles Werkzeug zu Hause vergessen. Während Reto hurtig, hurtig Erika erstand, säbelte ich mit dem Taschenmesser den Ginster auf vertretbare Höhe. Dann spazierten wir zu Mamis letzter Ruhestätte und betteten einen gelben Asterlistock ein. Tschüss, ihr Lieben! Das nächstemal kommen wir bald. Der erste November ist nah.
Sonntag, 9. Oktober 2016
Wirklichkeit und Wahn
Ich habe gerade ein verrücktes Buch übers Verrücktwerden fertig gelesen. Nun vermischen sich in meinem Kopf Phantasie und Wirklichkeit, dass es nicht mehr schön ist. Wie der junge Protagonist im Buch spintisiere ich mir etwas zusammen und vermische Buchgeschichte, Morgenbesuch und Abendraclette, das erst noch kommt. Das ergibt eine wunderliche Mischung. Ein seltsam Befinden, das mich zum Glück zum Lachen bringt. Nein, die Personen im Waldgarten, wo wir am Morgen waren, gehören nicht zu einer skurrilen Geschichte, auch wenn es sein könnte. Und Reto und ich sind, so glaube ich, psychisch recht gesund und stabil. Auf heute Abend freue ich mich. Spätestens beim Eintreffen unserer Enkelin mit Familie werde ich wieder "normal" - normal verrückt glücklich.
Samstag, 8. Oktober 2016
Und dann gibt es wieder Raclette und Fondue und was noch alles
Gestern Abend ging ich mit meiner Tochter aus. Genauer: Sie ging mit mir aus. Sie lud mich ein zum Essen im "National". Ein wunderschöner, anregender Abend! - Was aber tat inzwischen Ehemann Reto? - Das, was er oft tut, wenn ich aus bin - er genoss ein Solo-Fondue. Als ich heimkam, "duftete" es noch gewaltig. - Ich habe lieber Raclette. Wir möchten die Saison vielleicht noch an diesem Wochenende eröffnen. Spazieren extra in die Stadt. Suchen dort ein warmes Plätzchen zum Kaffee trinken. Kaufen verschiedene Sorten Raclette-Käse. Nehmen den Bus nach Hause und kuscheln uns vor dem TV ein. Peter Räber und Freunde oder eher etwas Aufgenommenes?
Freitag, 7. Oktober 2016
Schwarzwäldertorte im Schwarzwald
Reto macht dauernd Wettbewerbe. Der tollste Preis, den er je gewann, war eine Woche Hotelferien in Bayern. Das ist lange her, aber in guter Erinnerung. - Kürzlich hat er den lustigsten Preis seiner Wettbewerb-Karriere gewonnen, und gestern haben wir ihn eingezogen: Wir durften gratis (ausser dem Benzin) einen Tag lang einen Mini-Cooper ausführen. Reto fuhr den Weissen, Kleinen, Feinen einen Tag lang im Schwarzwald aus - und ich durfte mit. - Mein einziger Wunsch an den Tag: Irgendwo ein Stück original Schwarzwäldertorte geniessen. Das geschah dann am Nachmittag in Todtmoos, nachdem uns in einem schönen Geschäft eine Hündin mit Jungem "zugelaufen" war - natürlich in Stoffform für unsere Enkelin. Die Schwarzwäldertorte übrigens war genau so fein, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Mmmmhhh, das Wasser läuft mir im Munde zusammen, während hinter meinen Augen Bilder von gestern ablaufen. Schön war's; Reto soll mal wieder gewinnen.
Mittwoch, 5. Oktober 2016
What a nice day
Ich bin schon um halb neun Uhr in der Morgenkühle Richtung Bahnhof marschiert. Vor zehn Uhr wollte ich Besorgungen machen und dann eine Freundin zum Kaffee treffen. Mit ordentlich weniger Geld im Geldbeutel und dafür gewichtigen Neuzugängen in Rucksack und Plastiktasche (pfui, pfui, Plastik!) eilte ich zwanzig Minuten zu früh dem "Kafisatz" zu. Schon wollte ich das neuerstandene Buch mit Franz Hohlers Kurzgeschichten (700 Seiten) zücken, um die Wartezeit zu überbrücken. Da fiel mir ein, dass ich ständig, ständig meine, etwas tun zu müssen/sollen. Warum nicht einfach da am Fenster sitzen und den Baum gegenüber betrachten? Das tat ich und sah also bloss, dass der Wind die noch ganz grünen Blätter bewegte. Sass und wurde mir selbst bewusst. Konnte ich nicht den Rücken etwas strecken, die Arme etwas lockerer lassen, ein bisschen freundlicher schauen? - Das alles konnte ich und mich vorfreuen auf Susanne, die schon bald kam und auch einen "Genusstee" vom Jura trank. Und klar, dann hatten wir uns viiiiiel zu erzählen...
Dienstag, 4. Oktober 2016
Nach Zürich gepilgert
Gestern Abend habe ich Reto zum Slawisch-Byzantinischen Gottesdienst in Zürich begleitet. Der Liturgie konnten wir gut folgen, auch wenn wir längst nicht jedes Wort verstanden. Aber wir haben eher zugeschaut als mitgefeiert. Und doch - es war ein gutes Erlebnis. Mir wurde wieder einmal mehr und noch klarer bewusst, dass Gottesdienste Rituale sind. Und ihre genaue Choreografie haben. Und gut tun, weil sie sind, was sie sind. Man muss nicht jedes Wort verstehen und nicht alles tief glauben - man wird hinein genommen in eine Bewegung oder in einen Zustand und eine Zugehörigkeit. Im Slawisch-Byzantinischen Gottesdienst wird ein Grund gelegt, der aus Gesängen gemacht wird. Ein Teppich, auf dem man sich tragen lassen kann. Mitnehmen lassen kann. Dazugehört, auch wenn man niemanden kennt. Und es tönt noch weiter auf dem Heimweg.
Montag, 3. Oktober 2016
Strebel
Ich lese ein Buch aus der Bibliothek, das von einem Ernst Strebel geschrieben worden ist. Ein Aargauer Autor. Küngoldingen kommt vor, der kleine Bahnhof, den ich gut kenne aus meiner Kindheit. Ich versinke in Erinnerungen nur wegen eines Namens. Meine Schwester hatte einen Lehrer mit gleichem Namen. Einen strengen Lehrer. Sie albträumte. Ich war da schon in der Bezirksschule in Zofingen. Da hatten wir einen Lehrer-Mix. "Kurlige" Lehrer gab es dazumal. Mag gar nicht aufzählen. Respekt hatten wir vor fast allen. Dem Französischlehrer am wenigsten. - Meine Gotte und ihr Mann waren mit dem Kunstmaler Strebel befreundet. Sie erzählten begeistert von Atelier-Besuchen. - Ach, wie lange ist das alles her. Und doch geht es immer weiter.
Sonntag, 2. Oktober 2016
Nun darf er kommen - der Herbst
Wir mögen Länderspiel- und Quizz-Allotria on TV nicht mehr so. Deshalb haben wir gestern Abend das Fernsehprogramm nach Alternativen durchgeschaut. Und siehe da - auf dem SWR kam eine Sendung vom Land. In schönen Bildern erzählten mehrere ältere Personen aus verschiedenen Teilen Deutschlands vom Herbst heute und wie es früher war. Viel Arbeit, aber auch wunderschöne Herbstfeste, die gemeinsam gefeiert wurden und manchmal noch werden. Zwetschgen pflücken und einkochen, Kraut schneiden, Kartoffeln von Hand ernten. "In den Herbst gehen" bedeutete in gewissen Gegenden schlicht und einfach Trauben lesen.
Mich hat vor allem die Kartoffelernte an früher erinnert. Bei meinen Grosseltern ging auch alles von Hand. Und wir Kinder durften die dürren Kartoffelstauden verbrennen. Tolle "Mottfüür" (es rauchte und mottete)!
Die schöne Sendung hat uns auf den Herbst eingestimmt und uns damit versöhnt, dass jeder Sommer zu Ende geht. - Et voilà - er ist da, l'automne!
Mich hat vor allem die Kartoffelernte an früher erinnert. Bei meinen Grosseltern ging auch alles von Hand. Und wir Kinder durften die dürren Kartoffelstauden verbrennen. Tolle "Mottfüür" (es rauchte und mottete)!
Die schöne Sendung hat uns auf den Herbst eingestimmt und uns damit versöhnt, dass jeder Sommer zu Ende geht. - Et voilà - er ist da, l'automne!
Samstag, 1. Oktober 2016
Eine wahre Geschichte
Das ist alles wirklich wahr, ganz wirklich wahr! - Wir sind vor gut drei Jahren mit zwei Katzen vom Urner Oberland wieder nach Winterthur gezogen. Peppina und Nepomuk haben sich bald wohl gefühlt am neuen Ort. Es gibt einen Garten mit Katzenliegeplätzchen und einem Baum zum Erklettern. Die Strasse liegt in der Dreissigerzone und ist übersichtlich. Hinten hinaus ist ein grosser Schulhausplatz mit verborgenen Winkeln und Sträuchern. Auch die Wohnung ist katzengerecht, das Futter reichlich. Alles bestens. Wir zufrieden, die Katzen zufrieden. Wohlgemerkt - geliebte Katzen!
Aber eine Frau in der Nachbarschaft hat sich, sagt sie, in Peppina verliebt. Sie hat begonnen, mit Peppina stundenlang zu "schmüsele", sagt sie. Weil Peppina immer "Hunger" hatte, hat sie sie gefüttert, in ihre Wohnung genommen - und sie uns während Monaten immer mehr entfremdet.
Ein erster Telefonkontakt zwischen Reto und besagter Dame war eher unfreundlich von unserer Seite her. Reto hat klar gesagt, dass Peppina unsere Katze ist und sie, die Frau, sie zu lassen hat, was diese versprach. Aber nicht hielt.
Peppina kam am Schluss kaum noch heim, und gestern war die Nachbarin bei mir. Wir haben die Besitzverhältnisse neu geregelt, d.h. ich habe Peppina abgetreten. Schweren Herzens, aber letztlich hat die Katze entschieden.
Der absolute "Hammer" in dieser Geschichte waren die Schlussworte der neuen Besitzerin: "Und dann möchte ich Sie bitten", sagte sie zu mir, "Peppina nicht mehr zu füttern." - Absurd, total absurd!
Aber eine Frau in der Nachbarschaft hat sich, sagt sie, in Peppina verliebt. Sie hat begonnen, mit Peppina stundenlang zu "schmüsele", sagt sie. Weil Peppina immer "Hunger" hatte, hat sie sie gefüttert, in ihre Wohnung genommen - und sie uns während Monaten immer mehr entfremdet.
Ein erster Telefonkontakt zwischen Reto und besagter Dame war eher unfreundlich von unserer Seite her. Reto hat klar gesagt, dass Peppina unsere Katze ist und sie, die Frau, sie zu lassen hat, was diese versprach. Aber nicht hielt.
Peppina kam am Schluss kaum noch heim, und gestern war die Nachbarin bei mir. Wir haben die Besitzverhältnisse neu geregelt, d.h. ich habe Peppina abgetreten. Schweren Herzens, aber letztlich hat die Katze entschieden.
Der absolute "Hammer" in dieser Geschichte waren die Schlussworte der neuen Besitzerin: "Und dann möchte ich Sie bitten", sagte sie zu mir, "Peppina nicht mehr zu füttern." - Absurd, total absurd!
Freitag, 30. September 2016
Mittwoch, 28. September 2016
Was tue ich eigentlich den lieben, langen Tag?
Nein, ich lerne nicht Arabisch wie die ehemalige Politikerin Monika Weber. Auch frische ich mein Französisch und Englisch nicht auf per App. Ich benutze rein gar keine Apps. Auf meinem Handy ist das Internet bewusst ausgeschaltet. Reicht völlig, dass nun auch Reto ständig sagt: "Moment!" und dann schaut er was nach auf seinem neuen Smartphone. Kommt so weit, dass ich ihn unterwegs vor Zusammenstössen aller Art behüten muss, weil er in sein Ding starrt. - Was also tue ich den ganzen Tag? - Ich tue auch nicht Gutes wie meine ehemalige Chefin und andere besonders tüchtige Frauen. Die sind zwar pensioniert, aber haben laut eigenen Aussagen keine Zeit, kochen zu lernen oder mit Kindern zehn Minuten zu spielen. Irgend etwas mache ich total falsch, denn ständig wird es Abend , und ich habe schon wieder nichts Rechtes getan. Nur die Spatzen an den Sonnenblumenkernen beobachtet. Heute Morgen sieben! Nur Kater Nepomuk zugelacht, der vor lauter Vogelzeug nicht zum Schlafen kommt. Nur das "Zmorgeschnitteli" saumässig genossen. Meine selbstgekochte Zwetschenkonfi mit hohem Zuckeranteil. Ernährungspolitisch völlig daneben. - Daneben, ja, daneben fühle ich mich vielfach. Früher hatte ich davor Angst, z.B. in der Kirche am falschen Ort zu stehen. Sagte der Generalvikar zu mir: "Steh einfach mit Überzeugung da, wo du stehst!" - Amen!
Dienstag, 27. September 2016
Bär, Bär...
Kindermittagessen bei Burris. Nachher ist immer Spielzeit. Heute nach "Härdöpfustock und Sosse draa". - Zuerst habe ich mit Kaya aus zwei leeren Streichholzschächteli eine Lokomotive gebastelt. Nach der Anleitung eines meiner Bastelbüchlein. Kam gut heraus. Dann wollte ich unseren alten Familienklassiker unter den Spielen, von uns "Bär, Bär" genannt, spielen. Kaya und ich haben das Spiel vorbereitet. Alle Kärtchen verkehrt in schönen Reihen auf den Tisch gelegt. Dann mussten wir immer mit drei grünen Würfeln würfeln. Wer das Bär-Symbol warf, durfte ein Kärtchen aufdecken. Tannenbäume brachten nichts, Pfötchen die Möglichkeit der Wiederholung. - Die aufgedeckten Kärtchen mussten einen Weg aus dem Wald zeitigen. Irgendwo im Wald war nämlich der kleine Bär versteckt, der zu seiner Mamma wollte am Waldrand. Es gab aber auch Hindernisse, die nicht zu überwinden waren. Gewinnen können nur alle miteinander oder niemand. Wir hatten Glück, der kleine Bär musste nicht im tiefen, tiefen Wald verloren bleiben. Wir haben ihn gerettet. Kaya verstand das Spiel erstmals ganz und gar, während die kleinere Luna fröhlich mit ihren separaten Würfeln herumwarf.
Montag, 26. September 2016
Geschirr abgewaschen
Zweimal Sonntagsbesuch gestern - einmal als Überraschung, einmal geplant. Beidemal schön! - Heute Morgen habe ich einen Berg Geschirr abgewaschen. Alles, was ich nicht in den Geschirrspüler stopfe. Beim Ausreiben der Weingläser und beim Polieren des Silberbestecks verweile ich nochmals beim Erlebten, Erzählten, Entdeckten. War der Abend so, wie erwartet? Befürchtet gar? - Er war besser, lockerer, fröhlicher als gedacht. Vier Pensionierte am Tisch. Wie leben wir unsere Tage, die wir selber zu gestalten haben? Wie gehen wir mit der Ernährung im Alter um? Es ändert sich nämlich etwas. Hunger, Gelüste sind nicht dieselben. Mengen müssen angepasst werden. Wer muss zum Arzt oder ist schon gewesen? Auch die übrigen Themen werden zum Teil anders. Neues Gewichten. Grössere Gelassenheit. Unser Freund meint, man müsste uns alle in einen "Rat der Weisen" holen.
Sonntag, 25. September 2016
Was macht den Mann zum Mann
Sonntag! - Ich bin voll von den Themen der NZZ am Sonntag. Zum Beispiel wird da erörtert, was den Mann zum Mann macht. Der Mann heute sei sehr verunsichert. Seit die Frau emanzipiert ist, findet der Mann seine Rolle nicht mehr, der arme. Vielleicht kann er sich an die drei Aspekten halten, welche die Journalistin beschreibt: Ein Mann ist ein Mann, wenn er sich als Papi zeigt, wenn er Bart trägt, wenn er ein gutes Küchenmesser sein eigen nennt und damit in der Küche auch tätig wird. - Ich habe zwei Männer in meiner nächsten Nähe gefragt, was sie dazu meinen. Sie waren beide eher ratlos. Sind zwar Papis und auch schon Grosspapis, tragen keinen sichtbaren Bart, aber haben Bartwuchs, und beide sind in der Küche tätig - mit und manchmal ohne Küchenmesser. - Dass sie mit der Frage "was macht den Mann zum Mann" nicht viel anfangen können, beruhigt mich. Sie sind es einfach - Mann. Ohne Frage!
Samstag, 24. September 2016
Bunte Blätter fallen, graue Nebel wallen
Kataloge fallen ins Haus; es herbstet sehr. Manufactum schickt einen Bekleidungskatalog. Mein Versandhaus für kurze Kleidergrössen schenkt mir ein ganzes Buch mit Bildchen, inklusive Stoffmüsterchen zum Greifen. Helvetas meldet sich, um nicht vergessen zu werden. Der Blindenverband hofft darauf, dass ich die unbestellt zugeschickte Agenda 2017 mit einer grosszügigen Spende verdanke. Bald werden die vorzeiten von mir und allen Kindern geliebten Spielzeugkataloge ins Haus flattern. - Das alles gibt es noch. Sehr beruhigend, wo doch sonst so vieles anders wird. Kataloge, an denen man sich halten kann. Papier in der Hand. Nicht wegrationalisiert und digitalisiert. Sinnliches Blättern macht Kundinnen. Rascheln hin und her entzückt das Ohr. Ich mache die Bestellung(en) weiterhin von Hand. Klebe eine wirkliche, teure Briefmarke drauf und freue mich tagelang auf das, was kommen mag.
Freitag, 23. September 2016
Schöner als schön - Göscheneralp
Ich wollte es letztes Jahr schon, aber es geschah nicht. Jetzt aber sind wir zwei Tage auf der Göscheneralp gewesen. Haben im Gwüest im Gasthaus übernachtet und alle Mahlzeiten dort genossen. Und wirklich genossen! Samt netter Bedienung und Flexibilität uns alten Leuten gegenüber. Weiss nicht, ob man überall ein Menü zu zweit essen kann. Ich habe die Vorspeise genommen, Reto zur gleichen Zeit den Hauptgang, und das Mousse au chocolat haben wir gemeinsam verputzt. - Aber das Essen war ja nicht unser Hauptbegehr. Wir wollten Alte Bekannte sehen. Wie war es schön, nach der Messe in der Kapelle gestern Morgen ganz eng am Stammtisch zu sitzen und Jägergeschichten von Paul, Konrad und Max erzählt zu bekommen. Fini wieder einmal an meiner Seite mit ihrem allzeit tauglichen Kommentar zu allem und jedem: "Da hesch dü scho rächt." - Mit Konrad über Tee debattiert, den er trocknet hoch oben und den ich trockne tief unten. Im Schatten, klar im Schatten! - Elisabeth, welche uns mit breitem Lachen und offenen Armen empfängt. Muss im Frühling wieder kommen; sie hat keine Webarbeiten mehr zu verkaufen. Ausgeschossen. - Und gestern dann noch dem Dammagletscher nahe kommen bei lauter Sonnenschein, ehe uns das Postauto sanft nach Göschenen hinunter fuhr.
Dienstag, 20. September 2016
Burri's Kita-Tag
Kita - wir kennen das Wort gar noch nicht so viele Jahre. Kindertagesstätte. - Heute waren wir selber eine. Drei Erwachsene und vier Kinder. Kleine Kinder. Musst du ständig präsent sein. Nichts übersehen. So schöne Seifenblasen gemacht, aber nein!!! Seifenwasser nicht trinken!!! Selbstbedienung am Zvieribuffet, aber nein!!! Nicht jedes Brotstück anbeissen!!! Und nur die Krume essen und den Rest dem nächsten Kind in die Hand drücken, geht auch nicht. Das gespannte Leintuch ist nur ein Zeltdach, kein Sprungtuch. Jetzt stinkt schon wieder eine der kleinen Damen; wer ist es, und wer wickelt? - Wir haben aufgeräumt. Es ist ein weiteres Mal geschafft. Tut uns gut und lustig war es auch - manchmal.
Montag, 19. September 2016
Vor und zurück
Reto plant die Zukunft; ich schaue zurück. - Letzte Woche war reich an Begegnungen. Ich denke gern daran zurück, derweil Reto die nächsten Tage plant. Da gibt es für eine Nacht ein Hotelzimmer zu buchen und einen Platz im Postauto zu reservieren. Ja, ich freue mich auch, aber jetzt ist zuerst mal jetzt. Ich habe eine Zwetschgenwähe gebacken. Sie duftet und erwartet uns. Und heute, wo ich echli Längizyt nach Judith und Kaya hatte, liefen wir ihnen zweimal "zufällig" über den Weg. - Vor und zurück. Jetzt will ich ein bisschen lisme, bevor die Zwetschgenwähe dran ist.
Sonntag, 18. September 2016
Sonntagabend
Zufrieden! - Eine gute Woche neigt sich dem Tatort-Ende zu. Beruhigen werde ich meine aufgestörte Krimi-Seele mit der Wiederholung von "Persönlich" nachts um zehn Uhr am Radio. Nachher in eine neue Woche hinein schlafen.
Zufrieden! - Viermal liebe Menschen getroffen. Geschwatzt, gegessen miteinander, getrunken echli. Einander "aufgedatet".
Zufrieden! - Noch den Geschmack des Rotauges mit Trauben und es bitzeli Butter im Mund, im Gaumen, den Geschmack des besonderen Pinot noir, voll, fruchtig, komplex.
Zufrieden!
Zufrieden! - Viermal liebe Menschen getroffen. Geschwatzt, gegessen miteinander, getrunken echli. Einander "aufgedatet".
Zufrieden! - Noch den Geschmack des Rotauges mit Trauben und es bitzeli Butter im Mund, im Gaumen, den Geschmack des besonderen Pinot noir, voll, fruchtig, komplex.
Zufrieden!
Samstag, 17. September 2016
Privilegien
Im heutigen "Tagi-Magi" steht ein Artikel, in dem es um unsere Privilegien geht. Ich habe ihn noch nicht gelesen. Zuerst will ich selber überlegen, welches meine Privilegien sind, was ich als solche empfinde.
Ein Privilegium ist ein Vorrecht - etwas, das nicht alle haben, das nicht allen zusteht. So steht es als Erklärung bei "Duden". Aber als Schweizerin glaube ich nicht, dass mir zusteht, was anderen nicht zugebilligt wird. Aufgrund welchen Rechtes?
Da haben wir es auch schon. Als Schweizerin habe ich das Privileg des Stimm- und Wahlrechtes. Ist es nicht überhaupt ein Privileg, als Schweizerin geboren worden zu sein?
Ich möchte "Privileg" etwas weiter fassen. Für mich ist es das, was mir zukommt, was mir geschenkt wird, ohne dass ich es "verdient" habe. Es ist ein grosses Privileg, dass ich mit 51 Jahren noch Theologie studieren durfte. Es ist ebenfalls ein Privileg, dass ich Kinder bekommen konnte und miterleben durfte, wie sie erwachsen wurden. Mein Wohnprivileg besteht im Garten, den ich nutzen darf. Das Privileg des Ahorns! Und ganz im Gegensatz zu anderen Alten auf der Welt habe ich das Privileg, als Rentnerin leben zu dürfen ohne Angst vor Hunger und Obdachlosigkeit.
Jetzt ist es Zeit, den Artikel zu lesen.
Ein Privilegium ist ein Vorrecht - etwas, das nicht alle haben, das nicht allen zusteht. So steht es als Erklärung bei "Duden". Aber als Schweizerin glaube ich nicht, dass mir zusteht, was anderen nicht zugebilligt wird. Aufgrund welchen Rechtes?
Da haben wir es auch schon. Als Schweizerin habe ich das Privileg des Stimm- und Wahlrechtes. Ist es nicht überhaupt ein Privileg, als Schweizerin geboren worden zu sein?
Ich möchte "Privileg" etwas weiter fassen. Für mich ist es das, was mir zukommt, was mir geschenkt wird, ohne dass ich es "verdient" habe. Es ist ein grosses Privileg, dass ich mit 51 Jahren noch Theologie studieren durfte. Es ist ebenfalls ein Privileg, dass ich Kinder bekommen konnte und miterleben durfte, wie sie erwachsen wurden. Mein Wohnprivileg besteht im Garten, den ich nutzen darf. Das Privileg des Ahorns! Und ganz im Gegensatz zu anderen Alten auf der Welt habe ich das Privileg, als Rentnerin leben zu dürfen ohne Angst vor Hunger und Obdachlosigkeit.
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Freitag, 16. September 2016
Freundlicher Wettercharakter
Ach, es ist schöner als angekündigt oder befürchtet. So konnten wir unser erstes deutliches Herbstmittagessen unter dem Ahorn bei angenehmer Temperatur geniessen. Nudeln mit Eierschwämmchen und Salat. Pilze am Morgen auf dem Markt gekauft. So fein! Und so herbstlich! - Das hat Reto dazu animiert, kräftig voraus zu schauen. Was möchte er in der kommenden Zeit alles essen. Von Hirschpfeffer über Leber- und Blutwürste - das ganze Herbst- und Winterprogramm. Ich vor meinen Pfifferlingen. Der reine Gout beeinträchtigt von Pfeffer- und Blutwurstgeschmack. Wörter schaffen Wirklichkeit. Ich kann nicht bei meinen Eierschwämmchen bleiben, was ich möchte, wenn einer von Blutwurst redet. - Still, Reto still! Hier Eierschwamm. Hier Gout von Pilzen und Rahm und echli Schnittlauch aus dem Sommergarten. Hier echli Sauerampfer am Salat und Tomaten von Judith mit Basilikum von uns. Hier ist hier und jetzt!
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