Montag, 11. Februar 2019
Auf Seite 828...
Ich habe das Buch von Amos Oz fertig gelesen. Erschüttert. "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis" heisst es. Im Dezember 2001 war es fertig geschrieben. Amos Oz erzählt, dass er fünfzig Jahre lang nie, mit niemandem, über den Tod seiner Mutter geredet hat. Auch mit dem Vater hat er darüber nicht geredet. Amos wollte nur weg. Weg von Jerusalem, weg aus dem bisherigen Leben, weg, weg, weg. Und als er dann zwei Jahre später tatsächlich in einem Kibbuz in der Wüste Negev lebte, da wollte er ein anderer werden. Körperlich hart arbeiten. Nicht mehr schreiben. Aber es gelang ihm nicht. Er musste schreiben. Lernte, dass diese, seine Erfahrungen, beschreibenswert waren/sind: "Hier bist du - hier ist der Mittelpunkt des Universums." - Er schrieb, schrieb auf Seite 828, wie seine Mutter zu Tode gekommen war. Nach unendlich vielen Jahren Seelenleid hatte sie alle Schlaftabletten geschluckt und war nicht mehr erwacht. - "Wäre ich dort bei ihr gewesen...hätte ich ihr bestimmt mit aller Kraft zu erklären versucht, warum sie das nicht tun dürfe." - Er war nicht dort gewesen, in Tel Aviv, bei Onkel und Tante.
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