Mittwoch, 20. November 2013
Wieviel Phantasie braucht der Mensch
Ich lese ununterbrochen Bücher. Die Sorte "Kirchenkritik" beginnt mich zu langweilen. Was der Kirchenvater Augustinus um 400 nach Christus alles verbockt hat, weiss ich längst. Kann ja nicht sein, dass er immer noch Schuld ist an den Versäumnissen unserer Zeit. - Die Buchsorte "Tagebuch von SchriftstellerInnen" hat mir bewiesen, was ich geahnt habe - die Grossen der Sätze, Wörter und Konzepte kochen auch nur mit Wasser, und wenn sie älter werden, kommen auch bei ihnen die Zipperlein, die sie "ungefasst" tragen wie ich auch. - Die Sorte "Krimi" bleibt mir weg wegen Überdosis in jüngster Vergangenheit. Mag nicht noch mehr Tote als mir on TV zugemutet werden. - Bleibt die Sorte "Belletristik" oder so. Da habe ich aus der Bibliothek gerade den kurzen, aber vollkommen spinnigen Roman "Im Namen des Lexikons" gelesen. Amélie Nothomb heisst die Autorin und wird im Roman am Schluss von der Hauptfigur mit dem ausserordentlichen Namen "Plectrude" erschossen. Es geht um den Wunsch der Mutter, ein absolut ausserordentliches Kind zu haben/machen. Verrückt, das Buch! Und auch wieder nicht. - Manchmal frage ich mich, ob ich statt zu lesen meine eigenen Phantasien walten lassen könnte.
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