Ich sitze am Stubentisch, und bald kommt unser Sohn zu Besuch. In der Waschküche trocknet die Wäsche beim Drehen der Tumblertrommel. Vor dem Fernseher sitzt Reto und zieht Infos über Ameisen rein. - "Wer bestimmt die Architektur des Ameisenhaufens?" fragt der Moderator, und ich höre mit einem Ohr Wortfetzen von Form und Temperatur und Sonne, "wenn sie brauchen". Mein rechtes Auge linst zu den Himbeersträuchern, aber ich will nicht wissen, dass es sich in den wunderschönen, grossen, roten Früchten so viele Würmchen wohl sein lassen, dass wir rein gar keinen Appetit mehr haben auf Himbeeren dieses Jahr. - Mein anderes Ohr hört den Feierabendverkehr auf der Strasse, während mein anderes Auge kontrolliert, was die Finger in die Tasten tippen.
Multitasking nennt sich das Ganze wohl, und es sei sehr gut für älter werdende Leute. Trainiert das Gehirn extrem. - Trotzdem flüchte ich zu meinem "gescheiten" Buch über die "Religiösen Ideen der Menschheit". Das Buch liegt auf meinem Pult in meinem Zimmer. Soll mich keine Ameise stören und kein "Bücherwurm". - Eehhh, bin ich wohl selbst, der Bücherwurm.
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