In letzter Zeit sagen uns manchmal Bekannte, es sei wieder irgend etwas mit dem Bischof von Chur. - Wir haben nichts gelesen und nichts gesehen. Wir wollen es gar nicht mehr wissen. Und nein, wir gehen auch zu keiner Missio-Feier und schon gar nicht zu einer Priester-Weihe. Wir werden weltlich.
Seit meinem 16. Altersjahr bis zu meinem 64. Altersjahr haben mir die Kirchen - zuerst die reformierte, dann die katholische - sehr viel bedeutet. Sie waren mir Heimat und Herausforderung. Sie gaben und nahmen alles, was ich bereit war zu geben. In ihnen war mein Leben. Sie gaben mir Sinn.
Dann kamen die Bischöfe Haas und Huonder und weitere Erfahrungen davon, dass in der (katholischen)Kirche das Heil nicht ist. Dann kam meine Auseinandersetzung mit der Kirchengeschichte, um meinen SchülerInnen im Urner Oberland zu zeigen, dass die (katholische)Kirche, wie sie ist, nicht vom Himmel gefallen ist. Dass sie vielmehr so geworden ist, weil sie immer alle Abweichler in die Schranken gewiesen und ihre breite Strasse geteert und betoniert hat. Da ist kein vielfältiges, buntes Leben, sondern verlangt ist ein braves, zustimmendes Schafsgeblök. Je mehr ich las, je mehr ich erfuhr und verstand, umso bitterer wurde mir. Mein Leben eingesetzt in dieser (katholischen)Kirche??!
Wir werden weltlich. Wir müssen die Berichte über das Bistum Chur nicht mehr lesen. Wir müssen das nicht mehr haben - das Bittere, Schwere. Ein bisschen spät im Leben erkennen wir, dass wir leichter und froher und beschwingter gehen ohne Bischof und Papst. Und sie können uns rein gar nichts anhaben. Zum Glück sind wir dem Mittelalter entronnen.
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