Manchmal ein Satz - einfach nur ein Satz, der mich packt. Zum Beispiel heute der aus der Tagesanzeiger-Beilage "Luxus":
"Ich schaue, zu was der Stoff bereit ist."
Eine Modedesignerin hat den Satz über wirklichen textilen Stoff gesagt. Ich kenne das Gefühl vom Speckstein. Wenn ich zu alten Zeiten an einem Stück des weichen Steins schliff, dann kam immer ein Kreuz aus dem Stein. Es musste schon drin gewesen sein. Der Stein war bereit, zu einem Kreuz zu werden. - Oder war der Stoff meines Lebens so, dass er mir kreuzesschwer über den Schultern hing? Angstkrank wie ich war. - Gestern habe ich zwölf neue Farbstifte geschenkt bekommen. Mitten in der Nacht habe sie ausprobiert. Auf meinem Pult liegt das Blatt Papier mit den schraffierten zwölf Farben. Bunt, schön, verheissungsvoll. Darunter steht:
"Landessprachen üben!"
Habe ich mir nachts um halb drei Uhr vorgenommen. Wo doch die ganze Schweiz über den sprachlichen Zusammenhalt diskutiert. In Deutsch, Französich oder Englisch? (Vom Italienischen oder Rätoromanischen ist eh nicht die Rede!) - Nach schlafarmer Nacht erscheint mir der Stoff meines Lebens verheissungsvoll bunt. Zu was ist er bereit??
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