Samstag, 8. Februar 2020

Das Häklein meiner Mutter


Hier liegt es. Auf dem Pult neben zwei Farbstiften und 100 BEA-Punkten. Das Häklein, mit dem meine Mutter Laufmaschen in Strümpfen flicken konnte. - Dieses wahnsinnig feine Metallding habe ich immer nahe bei mir. Es erinnert mich. Ich mag es.

Gestern war die Düse vom Weissleim verstopft. Da kam mir mein Mami-Häklein gerade recht. Damit konnte ich in der Leimflasche "umegusle" und versuchen, den Pfropfen heraus zu bekommen. Ich war auf gutem Wege. Nur noch ein letzter Ruck, dann wäre alles Störende draussen. - Ha, irgendwie misslang der Ruck, und das Häklein steckte in der Fingerbeere meines rechten Zeigfingers. Häklein, Haken, Widerhaken. Das blöde Ding wollte nicht mehr aus meinem Finger. Verhakte sich im Fleisch. Ich rief nach Reto, weil er mehr Kraft hat als ich. Aber er wandte sich angewidert ab, flüchtete, wollte nichts sehen. - Selbst ist die Frau. Ziehen, was das Zeug hält. Auch wenn es weh tut. Es muss. Es muss. Es kommt raus! - Mein Mann hat mir hilfreich den Finger desinfiziert und bepflastert.

Ich mag das Häklein meiner Mutter immer noch.

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