Mir läuft wieder mal die Zeit davon; ich hänge hintennach. Bin zum Beispiel immer noch in Thalwil mit meinen Studienfrend*innen. Im Atelier Otto. Am Freitag war das; heute ist Montag. Eine neue Woche. Aber ich freue mich immer noch über den wunderschönen Abend bei Moni. Ich freue und freue mich und bin dankbar, zu dieser kleinen Gruppe gehören zu dürfen. In das Atelier Otto werde ich wieder gehen. Weil es inspirierend ist. Ein guter Ort. Schade, dass ich keine Untermieterin sein kann. Lismen kann ich auch zu Hause.
Klingklang
Montag, 1. September 2025
Sonntag, 31. August 2025
Reto wartet auf seine Wurst
Einmal im Jahr gehen wir nicht nur zum Apéro zur Schloss-Schenke - wir essen dort Zmittag. Reto liebt die grillierte Schlosswurst sehr. Dazu gab es heute je ein Einerli Roten. Reto vom Hegemer, ich vom Barbera. Unter den Bäumen war kein Platz mehr frei, aber im luftigen Zelt war es auch gemütlich. Sogar da hörte man das gelbe Motorflugzeug vom nahen Flugplatz Hegmatten. Und ja, die Wurst war sehr fein, aber auch sehr heiss.
Samstag, 30. August 2025
Iss auf!
Dieser Imperativ steckt seit Kindertagen in jeder Faser meines Wesens und meines Körpers. Iss auf! Mach es fertig! Deshalb gibt es heute, wo Reto weg ist, für mich Brotsuppe. Deshalb habe ich fünf Löffelchen Holunderkonfi aufgegessen; das Gläschen ist schön leer.
Auf-essen, auf-räumen gehören ins gleiche Kapitel für mich. Mach es fertig! Bring alles in Ordnung! Darf nichts übrig bleiben! - Als ob man/frau das könnte! Leben ist doch eigentlich Chaos, das sich ständig erneuert.
Ich will einen neuen Blick auf das Thema etablieren: Vor das Auslöffeln schiebe ich die Frage: Macht es mir Freude oder gehorche ich dem Imperativ? - Fünf Löffelchen Holunderkonfi - jaaa, mmmhh! Zuerst aufräumen, dann an die Sonne? Sicher nicht! Jetzt ist Apéro-time für mich! An der Sonne!!!
Freitag, 29. August 2025
Heute gehe ich aus
Ich fühle mich ganz aufgeräumt. Beschwingt. Heute Abend treffen sich die "Ganz Wunderbaren Menschen" (GWUM) in Thalwil bei Moni. Ich lerne die Märchenbibliothek kennen und sehe meine Studienfreund*innen. Sieben an der Zahl sind wir, die dazu gehören. Ich werde zeitig gehen, so dass ich noch durch Thalwil flanieren kann. Was ich wohl alles erleben werde?
Donnerstag, 28. August 2025
Meine Kartoffelernte
Gestern war es trocken, und die Sonne schien. Ich habe meine 890 Gramm Kartoffeln aus dem Pflanzkübel gebuddelt. (Fast) jedes Jahr setze ich drei Kartoffeln mit kurzen Trieben in die Erde. Pure Nostalgie! Als Kinder haben wir jedes Jahr in den Frühlingsferien in der Finsterthüele "ghärdöpflet" (Kartoffeln gesetzt). Hand in Hand mit der Grossmutter. Sie hat gezeigt, wie die Abstände von Kartoffel zu Kartoffel sein mussten. Wir haben gelegt, die Erwachsenen haben zugedeckt und angehäufelt. Pure Nostalgie!
Mittwoch, 27. August 2025
Der Mittwoch ist mein Tag
Das beginnt beim Morgenessen. Reto will meinen Teller abräumen, dabei habe ich mein "Houderegomfi-Schnitteli" (Holunderekonfitüre-Brot) gar noch nicht fertig gegessen. Ich bestehe auf meinem Tempo und fühle mich dabei voll in Ordnung (nicht doof, weil langsam).
Ich lasse das Zmorge-Geschirr stehen; ich will zuerst mein Basilikum-Salz aufmischen. Es soll trocknen auf dem ausgebreiteten Küchentuch.
Ich hole Putzessig vom hohen Badzimmerschränkli. Nicht mit dem blöden weissen Hocker, der mich kürzlich abgeworfen hat. Ich trage einen guten, schweren Stuhl ins Bad. - Na, auch erledigt. Stuhl zurück am Pult. - Jetzt will ich ans Geschirr.
Am Abend ist Reto im Kirchenchor, und ich mache TV-frei. Self-care! Ein duftendes Vollbad. Kleider für morgen aussuchen. Lesen. Mein Mittwoch!
Montag, 25. August 2025
Über den Sommer
Heute sind unsere beiden Mädels wieder zum Mittagessen gekommen. Über den Sommer sind aus Kindern Jugendliche geworden. Uuu-lange Beine und überhaupt - sie wachsen mir über den Kopf. Aber das ist nicht alles: Sie sprechen anders. Sie bewegen sich anders. Sie sind neu. Ich muss sie neu kennenlernen. Reto und ich empfinden es als Privileg, ihren Gesprächen unter Freundinnen zuhören zu dürfen. Wir erfahren, wie es in der Schule zugeht. Wie eine Geburtstagsparty vorbereitet wird. Wie sie kommunizieren - über Mamis Handy oder das eigene. Dass in der Kochschule zubereitete Ofenkartoffeln sogar der jungen Dame schmecken, die sonst Kartoffeln nur als "Pommes" mag. Aber "bhüetis", die Grossmutter soll sich dennoch nicht einfallen lassen "Härdöpfustock" zu machen! - Die Zähne putzen die beiden immer noch ziemlich schludrig. Nicht ladylike.