Dienstag, 31. Dezember 2013

Idioten als Idioten bezeichnen

Ich schreibe nicht nur einen Blog, ich lese auch einen anderen. Denjenigen von Luisa Francia, die sich manchmal als Hexe bezeichnet. Heute habe ich ihre Vorsätze fürs neue Jahr studiert. Ist aber nur einer hängen geblieben, habe mich ja auch beeilt, weil ich den Abend vorbereiten sollte. Husch, husch, ab zum Salatwaschen! Aber vorher noch der Vorsatz von Luisa, der Hexe: "Idioten auch wirklich als Idioten bezeichnen." - Da könnte ich noch viel lernen. Ich wage nicht einmal zu denken, was sie ausspricht. Kirchlich verdorben. Ich. Aber es wird besser!

Montag, 30. Dezember 2013

Meistens hohl...

Wer glaubt, Märchen seien etwas für Kinder, hat meine Freundin Moni (ausgebildete Märchenerzählerin) noch nie für Erwachsene (und/oder Kinder) erzählen hören. Sie hat auch schon für Reto und mich ganz allein erzählt. So ist auch Reto auf den Geschmack gekommen, der on TV drei Märchen aufgenommen hat zum Sehen, wenn uns langweilig ist (als ob es das geben würde).

Wir haben den Kultfilm von 1973 "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" geschaut an einem dieser zufrieden-müden Abende. Deshalb sind HASELNÜSSE positiv aufgeladen bei uns. Da kommt etwas Gutes heraus. Deshalb habe ich ganz glucksig-fröhlich lachen müssen heute Morgen, als ich im Adventskalender gelesen habe:

"Vielleicht werden wir gefragt:
Was tretet ihr an
mit euren Körbchen voller Verdienste,
die klein sind wie Haselnüsse
und meistens hohl?

die wichtige Frage ist doch:
Habt ihr die anderen
angesteckt mit Leben
und so auch euch?"                         nach Joachim Dachsel

Moni, die Märchenerzählerin, ist eine Ansteckerin mit Leben und viele andere auch. Ich möchte gern auch eine werden, aber ich vergesse immer wieder, aus dem Geleise der Schwermut zu hüpfen.

Sonntag, 29. Dezember 2013

Ich freue mich auf...

Die Überschrift über dem heutigen "Post" habe ich geklaut. In meiner Lieblingszeitung "Die Zeit" von dieser Woche. Da durften Autorinnen und Autoren zum Besten geben, worauf sie sich im kommenden Jahr freuen. Fast drei grosse Zeitungsseiten füllten diese Vorfreuden. Und ich dachte erstaunt: "Gute Idee, das einmal umzukehren; statt zu überlegen, was im vergehenden Jahr gut oder schwierig war, mich vorfreuen auf erhoffte Glücksmomente oder gar ganze Zeiten voller Freude. Die dann kommen mögen, hoffentlich."

Beim Lesen all dieser vorwegphantasierten Hoch-Zeiten habe ich erstaunt bemerkt, dass ich am allerliebsten nordwärts fahren würde. Norddeutschland oder Schweden. Mit Meergeruch bitte und Sand unter den Füssen. Schreiende Möven und andere Vögel, die ich kennenlernen könnte. Ein Velo mit Rücktritt unter dem Hintern, und dann los - ab in die Natur. - Nach der Rückkehr zum kleinen Hotel am Strand Friesentee mit Kandiszucker und Rahm.

Noch bin ich da, und ich vorfreue mich auf Silvester, wo wieder "family-time" ist. Ich hoffe auf Gelächter, auf leise Momente, auf "Fondue Chinoise". - Nein, Letzteres muss ich nicht hoffen, das Fleisch ist schon im Tiefkühler. Es kommt gut. 2014?

Samstag, 28. Dezember 2013

Warum es mir sooo gut geht, auch wenn es mir nicht so gut geht

Ich huste immer noch. Ich bin immer noch schlapp. Die Briefe an die Generalvikare sind noch nicht geschrieben. Verschoben auf morgen Sonntag.

Aber es geht mir gut, auch wenn es mir nicht so gut geht - weil:
  • ich mitten in der Nacht ein Freundinnen-SMS bekommen habe
  • unsere zwei Katzen nachts gern mit mir das Zimmer teilen
  • die Sonne scheint
  • wir zum Mittagessen bei Freunden eingeladen sind
  • viele feine Esswaren zu uns gekommen sind über Weihnachten
  • ich ZWEI Schutzengel bekommen habe auf Weihnachten
  • auf meinem Pult Vollenweider-Truffes warten, bis ich wieder wirklich geniessen kann (Nase)
  • wir unglaublich viel liebe Weihnachtspost erhalten haben; so viele Überraschungen
  • der Tannenbaum so hübsch anzuschauen ist
  • wir uns schon auf Silvester freuen mit Party bei uns
  • die Heizung wieder geht, nachdem sie ausgestiegen war am 25./26.12.
  • die Tage länger werden, der Frühling näher kommt
  • Reto beim Glätten beschwingte Musik hört
  • weil Kaya täglich dazulernt und vor allem so menschenfreundlich ist

  • wir wohlig eingebettet sind in einen wunderbaren Familien- und Freundeskreis!


Freitag, 27. Dezember 2013

Ich gönne mir einen flachen Tag

Erkältung und Husten seit Tagen. Ich habe mich "gedoppt" mit Grippemitteln. So bin ich gut durch die Hohen Tage von Weihnachten gekommen. Aber jetzt darf ich flach liegen. Einen Tag gönne ich mir, nachher will ich wieder aktiv werden. Heute bleibt die "Erhöhte Temperatur", was sie ist - ein Zeichen. Heute huste ich hinaus, was mich quält. Huste auf Chur. Huste und huste. Morgen schreibe ich dann Briefe an Generalvikare und beklage mich, dass der Bischof von Chur nicht (öffentlich) korrigiert wird in seinen irrenden, gefährlichen Ansichten über Nicht-Heteros. Darf denn ein Bischof zu einer neuen Hexenjagd anstiften. Es gibt homophobe Leute (feindselig inbezug auf Lesben und Schwule), die sich in guter Gesellschaft wähnen in ihrem Reden und Tun. - Ich lege mich wieder hin.

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Uns ist ein Kind geboren

Jedes Kind ist ein Gotteskind, so sagen das uns die Prediger und Predigerinnen immer wieder, so wir in die Kirche gehen und sie hören. Unserer ganzen Sippe ist in diesem fast vollendeten Jahr ein Kind geboren. Sein Name ist Kaya. Und sie bringt uns das Wunder des Lebens wieder ganz nahe. Geborenwerden und dereinst sterben - so geht Leben. Wir fangen wieder neu an mit Kaya - fangen neu an beim Geborenwerden. Bei Weihnachten.

Gerade sind Reto und ich nach Hause gekommen von zwei Tagen Wassen (MartiniF) und Flüelen (Ferienwohnung). Von zwei Tagen (mit Nacht dazwischen) unter 12 Erwachsenen, einem Baby und selten einem Hund. - Und siehe, es war sehr gut!

Dienstag, 24. Dezember 2013

Er wirft über...

Alle Jahre wieder am 24. Dezember "wirft" Reto allen Schmuck über die Tanne (heuer nur ein Tännchen für das Stübchen). Allen Schmuck, den er das Jahr hindurch im Keller in Bananenschachteln hortet. - Ich bin zum Staunen da, wenn das Werk vollendet ist. Deshalb mache ich mich während der aktiven Schmück-Phase aus dem Staub oder aus den Nadeln und besuche die lieben Verstorbenen auf dem Friedhof und die lieben Lebendigen in den Häusern, denen ich noch etwas Kleines in den Briefkasten legen möchte (sollten sie zu Hause sein, trinke ich gern auch ein Käfeli). Komme ich dann mit der obligaten Verspätung zurück (weil alle zu Hause waren), gebe ich mir alle Mühe, dass wir uns nicht überwerfen vor lauter je eigenem Leben und Charakter. Weihnachten ist gleichermassen schön und gefährlich.

Montag, 23. Dezember 2013

Wir sind bereit!

Nur noch fünf kleine Weihnachtsgeschenke verteilen. Nur noch die Puppenstube putzen. Nur noch den Christbaum schmücken. - Wir sind bereit und gehen Weihnachten ohne jeden Stress entgegen. Es ist sehr speziell, keine Weihnachtspredigt ausdenken zu müssen, mich aber auf die Predigt von anderen zu freuen. Es ist  ungewohnt, keine gedrängten Tagespläne über die Weihnachtstage zu haben. Es ist wunderbar, machen zu dürfen, was wir machen möchten. Immer wieder sind wir sehr dankbar, dass AHV und Pensionskassen uns das neue Leben ermöglichen. Wir sind bereit für Weihnachten, und wir freuen uns.

Am allermeisten freuen wir uns auf den Sury-Burri-Event: 12 Erwachsene, ein Baby und ein Hund treffen sich in Wassen wie schon die letzten Jahre. - Stimmt fast, aber letztes Jahr waren der Hund und das Baby noch nicht dabei.

Sonntag, 22. Dezember 2013

Ich bin stolz auf Reto und den ganzen Kirchenchor St. Marien

Lange haben sie geübt und sogar noch Zusatzproben eingefügt. Alles ohne Murren. Gern. Weil die Musik so schön ist. - Heute nun hat der Kirchenchor St. Marien zusammen mit dem "Ensemble Vienos Andinos" und einem super-Tenor aus Südamerika die "Misa Criolla" von Ariel Ramirez gesungen im festlichen Gottesdienst. - "Es werde uns eingefeuert." hat der Pfarrer zum Voraus versprochen, und am Schluss der angefügten Mattinée standen wir alle, klatschten im Takt, wiegten uns  und waren so glücklich. Auch die Dialogpredigt kam frisch und unverbraucht daher, und beim nachfolgenden Apéro war der Saal voll. Manchmal wäre es wahrhaft schade, wenn man nicht zum Gottesdienst ginge.

PS. Einer hat allerdings vermerkt, so Unterhaltungsmusik in der Kirche sollte es nicht geben. Dieser hätte etwas Nachhilfe nötig in Theologie und Kirchenmusik.

PS. 2
Diese MESSE war extrem schwierig zu singen für "Hiesige" (Ansässige), mussten sie doch oft über lange Zeit in fremden Harmonien summen und dabei auch noch den Rhythmus des feurigen Ensembles aufnehmen. Chapeau!!!

Samstag, 21. Dezember 2013

Gar nicht weihnachtlich, aber notwendig

Wieder einmal eine halbschlaflose Nacht. Kommt vor, besonders wenn man älter ist. Darum habe ich heute Morgen um fünf Uhr Zeit gehabt, ein paar Zeilen für Bischof Huonder zu formulieren. Es geht um den "Hirtenbrief" zum Tag der Menschenrechte. Alles Nähere ist zu finden auf:

www.famabloggt.wordpress.com

Ich werde dem Bischof heute dieses schreiben:

Wir distanzieren uns entschieden von einer Kirche (einem Bischof), die eines unserer Kinder aus der  sogenannten Schöpfungsordnung fallen lässt. Jede Ideologie (katholische Sexualmoral) bringt Lügen hervor. Es ist eine Lüge, dass Homosexualität Wahl oder Schuld sei. Sie entspricht als Variation einer vielfältigen Schöpfung.

Freitag, 20. Dezember 2013

"Lüpfpulver"

Wortfindungsstörungen haben schon Kinder. Und Klein-Kaya bewegt ihre Kiefer auf und ab, um dann vielleicht "nanana" zu sagen. Will sie echt kontakten, ruft sie: "Eh!" und schaut dich an. Dann bist du dran: "Eh!" - Aber heute habe ich Reto die Zutaten des elbischen (von Elba stammend) Kuchens übersetzt: Vollkornmehl, Sultaninen, Zucker, Orangenzesten (hauchdünne Streifen der farbigen Schicht der Schale), ein paar "E"'s und  - - - und - - - Wortfindungsstörung. Ich weiss, was es ist, aber wie heisst es auf deutsch. Und so sage ich "Lüpfpulver". Gerade ausgesprochen, kommt mir das Wort in den Sinn: "Backpulver" -  natürlich! - "Eh!" - Und kaum ist mir "Backpulver eingefallen, sehe ich, dass alle Zutaten auch auf deutsch angeführt sind. "Backpulver" ist richtig.

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Weihnachten naht - es wird enger

Mein lieber Ehemann Reto ist ein grosser Fan von Weihnachten. Oder soll ich etwas gemein sagen von Weihnachtsdekoration. Jedenfalls erstrahlt unser zukünftiges Stubentännchen schon jetzt in weihnachtlichem, aber künstlichem Licht auf dem Sitzplatz - nebst einem grossen Stern, nebst einem Strauch mit bunten Lichtlein, nebst einem Sternenvorhang an Retos Zimmerfenster, nebst einem kleineren Holzstern an meinem Zimmerfenster. - Das ist alles, was aussenvor leuchtet bei Nacht. - Innendrin aber wird es auch immer mehr und mehr. Heute Morgen musste ich Reto helfen, eine schwere Truhe voller Textilien in mein Zimmer zu tragen, aufdass ein blinkendes Weihnachtsschloss mit Schlossgeistton in der Stube Platz findet. Weitere Taten folgen. Zum Leben wirds enger. Aber es weihnachtet sehr.

Dienstag, 17. Dezember 2013

Zwiegeteilt

Heute Morgen sind wir  FREIWILLIG um 5 Uhr 10  aufgestanden, um mit dem Bus von Flüelen nach Wassen zu fahren: RORATE. - Das war einfach nur schön. Retos Joghurtgläsli mit Rechaudkerzli auf Sand werden auch von der neuen Sakristanin gebraucht. Tut gut, hat er doch so viel Joghurt gegessen, wie man sich nur vorstellen kann! - Kinder haben einander angestuppst und auf uns gezeigt und uns angelacht von weitem. Jöööööö! Wir haben sie gern. - Andrea und Gaby haben eine zu Herzen gehende Feier inszeniert. Ich sass da und dachte an die Bischofsgeschichten, und ich war nicht verloren. Nachher Zmorge im Betagtenheim, serviert von meiner lieben Martha und ihren Frauen.

Am Nachmittag aber kam die kalte, eiskalte Dusche. Die Gruppe, zu der ich gerade noch gehört habe, die auftreten wollte gegen Bischof Huonders Hirtenbrief zum Tag der Menschenrechte, in dem er allen nicht-hetero Menschen die Würde abgesprochen hat, diese Gruppe hat sich im Formalen zerfleischt und tritt nun nicht auf. Ich bin ausgetreten. Und ich bin abgrundtief traurig.

Sonntag, 15. Dezember 2013

Abschreiben

Heute habe ich keine Kraft, selber zu denken. Aber ich habe gestern einen Text gelesen, den ich mir selbst zu Herzen nehme. Er stammt aus "Donna" 1/12. Geschrieben hat ihn Katja Nele Bode:

"Die, die es still wollen, sind die Unruhestifter...Dabei ist Stille eine Art magisches Raunen, das uns helfen kann, wieder das zu entdecken, was ein Leben gut machen könnte.

"Geh in die Stille, denn Stille wird dich alles lehren." (Hl. Antonius)

Wer still sein kann, entwickelt Demut. Stellt sich neben sich, merkt, wie grotesk das Leben sich zuweilen windet. - Stille ist gross, und es gibt viele Wege, sie zu finden."

Heute bereite ich die Weihnacht vor

Alle vergangenen Berufsjahre lang ist mir das Weihnachtsfest zu früh gekommen. Ich war einfach noch nicht bereit. Nicht mit dem Geschenke - Einpacken und nicht mit dem inneren Weihnachtsfrieden.

Heute aber bereite ich die Weihnacht vor, und das fühlt sich gut an. Geschenke gibt es nur kleine, aber viele bekommen eines. Das bringt mir zum Bewusstsein, wievielen Menschen im Mittelland und in den Bergen ich verbunden bin. Wenn das nicht Weihnachtsfreude ist! (Mit dem Frieden ist es ein bisschen schwieriger, besonders mit dem kirchlichen Frieden.)

Ich binde Schnürchen oder Wollfäden um Schächteli. Und ich werde heute Nachmittag einen Weihnachtsbrief schreiben, weil Reto das so gern hätte von mir.

Und in all den Fäden und Goldstiften und den Weihnachtspapieren, und in all den Gefühlen für die An-gehörigen (= die zu mir/uns gehören) wird die Weihnachtsfreude immer stärker und dehnt sich aus bis ins Kinderspital von Bethlehem und weit in die ganze Welt. - Gut, dass es Weihnachten gibt!

Samstag, 14. Dezember 2013

"Plämpelitag" (Tag, an dem ich es geruhsam angehen lasse; Hängenlassen - Tag)

Mit dem Fusspflegebalsam in der Hand habe ich mich Richtung Laptop bewegt. Zuerst Füsse pflegen oder zuerst Mails abrufen? - Ich habe den festen Vorsatz gefasst, den Tag heute zu einem langsamen Tag zu machen. Alles langsam angehen. Mir Zeit lassen. Ohne dass die Seele gleich baumeln muss. Es gibt Gründe dazu, heute einen "Plämpelitag" zu machen. Der Hauptgrund heisst schlicht und einfach: Ich komme nicht mehr nach mit dem Verarbeiten der Eindrücke.

Mit dem Fusspflegebalsam in der Hand gehe ich durch die Wohnung. Füsse immer noch nicht gepflegt. Aber gesichtet, was da ist: Überall Ware, die weggeräumt werden sollte. Badezimmer, das geputzt werden will. Weihnachtsgeschenke, die aufzumotzen sind per Verpackung. Agenda, die à jour gebracht werden muss. Telefonate, die zu tätigen sind. Mails, die nicht nur gesichtet, sondern bearbeitet zu werden verlangen. Und um zwölf Uhr sollten die "Gschwellte" gar sein.

"Plämpelitag" - du schwindest dahin, ehe du richtig begonnen hast. Aber ehr- und redlich: In einer halben Stunde (nach den Mails) sitze ich zur Meditation ganz still. DAS MUSS SEIN!

PS. Was tue ich mit dem Fusspflegebalsam?

Freitag, 13. Dezember 2013

Holzgewachsen

Im "Andern Advents-Kalender" steht heute, dass wir ein Wort für andere werden können. Geschrieben hat den Text ein uralter reformierter Theologe - Jörg Zink. Ein bisschen fromm kommt mir das vor, und es tönt sehr "kirchsprechig". Wer versteht das schon, was den Anfang des Johannes-Evangeliums bildet: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott." Und nun sollten wir auch so ein Wort werden und erst noch eines für andere. "Kirchsprechig".

Aber was für ein Wort möchte ich sein, so ganz für mich, mal ohne andere zuerst? Mit welchem Wort würde ich gern in Verbindung gebracht werden? - Heute Morgen war mir wohlig-wunder-wohl, als Kaya ihre Wange an meine legte und dazu "ihr Wort" in mein Ohr rief. Es ging zu Herzen.

Herzlichkeit! Das wäre ein schönes Wort. Nur so offen herzlich, zärtlich wage ich nicht zu sein. Nicht mehr. Verlernt. Deshalb wahrscheinlich hat mir in der Siesta geträumt, dass der Bahnhoflautsprecher ausgerufen hat: HERZLICHKEIT - HOLZGEWACHSEN.

Das passt zu mir: Herzlichkeit - holzgewachsen. Manchmal ein bisschen hölzig, knorrig, aber eigentlich herzlich.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Ein halbes Jahr

Heute ist unsere Enkelin Kaya ein halbes Jahr alt. Aber sie ist gewiss nicht eine halbe Portion, und uns hat sie schon voll im Sack. (etwas im Sack haben = einer Sache sicher sein können.)

Gerade haben wir die Datenliste bekommen, wann wir Kaya im Januar hüten dürfen. Unsere Tochter vertraut uns. Wie schön! Halbe Sachen macht diese nämlich auch nicht, was nur gut ist so.

So feiern also Grossvater und Grossmutter ein wenig, aber nur mit weichen "Guteli", weil die (Zahn-)Krone der Grossmutter Hartes nicht zulassen täte. Überhaupt ist es gut, dass es etwas zu feiern gibt, da sich der rechte untere Mundbereich alles andere als feierlich anfühlt. Hilfeee! Eine Schmerztablette muss her. Die zweite in vier Stunden. Kommt gut. Alles.

Dienstag, 10. Dezember 2013

Neunzehn Uhr - gerade heimgekommen

Elf Stunden waren wir weg; mehr als fünf davon sassen wir in Zügen. - Als wir weggingen, blaute der Himmel über Oberwinterthur. Von Solothurn an herrschte Hochnebel oder Bodennebel. Trotzdem war es ein sehr schöner Tag, und wir sind froh, dass wir "es" gemacht haben. - Wir waren in Yverdon-les-bains und haben "mon vieil oncle et ma vieille tante" besucht. Gerade heute feierte mein Onkel Max seinen 77.Geburtstag; er ist mein letzter Onkel. Bei einem Chinesischen Essen haben wir Erinnerungen ausgetauscht und uns auf den neusten Lebensstand gebracht: Wem geht es wie gut oder nicht gut. Was beschäftigt uns. "Ma tante" wollte wissen, ob ich an die Wiedergeburt glaube; wir waren uns einig, dass wir "es" nicht wissen. "Es" ist das, was uns erwartet oder auch nicht.

Was brauchen wir zu erwarten, wo doch aktuell so viel los ist! Heute hat Enkelin Kaya erstmals Rüeblibrei gegessen - ohne gross zu spucken. Morgen gehe ich zum Zahnarzt und bekomme eine Krone (nicht auf den Kopf!).

Montag, 9. Dezember 2013

Welten

Gestern war ich bedrückt, weil ich zu stark in die Welt der Churer Hierarchie eingetaucht bin: Der Bischof hat zum Tag der Menschenrechte ein "Wort des Bischofs" geschrieben, das ungeheuerlich und fahrlässig ist und die Würde von homosexuellen, bi- und transsexuellen Menschen mit Füssen tritt. Und das dem Liebengott Behauptungen in die Schuhe schiebt, von denen sich dieser wohl absolut distanzieren würde. So man vom Liebengott etwas wissen kann und vielmehr eigentlich nichts wirklich weiss.

Heute aber bin ich genesen in einer anderen Welt, die mir viel näher ist. Wir durften unsere Enkelin Kaya hüten und dann mit unserer Tochter Spaghetti essen und mit beiden spazieren an der Wintersonne. Das ist das wirkliche Leben. Einen Leserinbrief schreibe ich aber allemal gegen die Welt des Bischofs.

Samstag, 7. Dezember 2013

Spieglein, Spieglein

"Wer ist die Schönste im ganzen Land?" - Wie Grosseltern das tun, beantworte ich die Frage mit lautem, überzeugendem: "Kaya ist die Schönste im Land." (Ein kleines Lächeln über mich selbst darf sein, nicht?)

Bei der Morgenlektüre bin ich auf den Werbeslogan eines Schneiders gestossen: "Morgens sind alle Menschen gleich. Dann ziehen sie sich an." - Ich würde mir gern Kleider von diesem Monsieur schneidern lassen. Aber da ich nicht weiss, wo er sein Atelier hat, bleibe ich bei meiner Garderobe, die ich immer wieder neu kombiniere, dann sieht sie ein bisschen neu aus, obschon sie ständig in die Jahre kommt. Wie lange habe ich die Bluse schon, die ich heute trage? Die Thermohose habe ich natürlich gekauft für die Göscheneralp. Aber hier ist auch Winter. Heisst ja "Winterthur".

Über dem Spiegel hinter meiner Zimmertüre, den ich vom Mami geerbt habe, steckt seit Jahren eine Ermutigungskarte, die mir eine Frau geschenkt hat: "Guten Morgen, du Schöne." - Hier bin ich. Hinter dem Fotoapparat.

Freitag, 6. Dezember 2013

Heute kein Samichlausbesuch

Es gibt Tage, da ist uns schmerzlich bewusst, dass wir wieder im reformiert-nüchternen Winterthur sind. Oder ein bisschen netter gesagt: In der Stadt ist nicht alles möglich, was kleine Dörfer an schönen Bräuchen bieten. Aber eben doch - mit leiser Trauer begehen wir den 6. Dezember und wissen, dass heute Abend Chlaus und Schmutzli nicht vor unserer Türe stehen. Wie gern denken wir an deren Besuche in Wassen zurück! Jeden Haushalt haben sie dort besucht und besuchen sie immer noch. Alle, ob alt oder jung, bekommen Nüssli und Mandarinen. Ausgeteilt mit vollen Händen vom Samichlaus höchstpersönlich. Und überhaupt, das Schönste ist der Anfang der Chlausentage, der Chlauseinzug mit "Iffelen" (Laternen) und "Triichler"(Kuhglockenzug). Das "fuhr ein"; da blieben meine Augen nicht trocken.

Heute also ohne all das. Aber mit Freundintreffen in Brugg. Und mit dem ersten Weihnachtspäckli, das ich im Rucksack heimtrug. Freue mich wie ein Kind. Auf Weihnachten.

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Jetzt kommen sie wieder - die Jahresrückblicke

Im TV-Programm habe ich den ersten Jahresrückblick entdeckt. Häppchenweise wird uns nochmals serviert, was weltweit und schweiznah alles geschehen ist 2013. Jedenfalls, was öffentlich Eindruck machte. Über unser persönliches Jahr wissen die FernsehmacherInnen nicht Bescheid. Vielleicht aber die Überwacher aller Couleur, was Reto egal ist, mich aber erzürnt.

Mein Jahr 2013 war ein ausserordentliches. Ganz gewiss war es einschneidend, Grossmutter zu werden. Ich sage jetzt hier mal ganz ungeschützt, dass es "lebensrettend" war. Ich habe Zukunft. - Einschneidend ist auch die Pensionierung und der Wohnortswechsel. Alles im gleichen Jahr.

Mein Jahresrückblick wird altersentsprechend immer mehr zu einem Lebensrückblick. Wie ist das alles gekommen, dass ich jetzt die bin, die ich bin. Ich bin eigentlich sehr versöhnt mit meinem Leben. Mir scheint, ich nehme zu an Gelassenheit. Da kann es mich auch nicht aus der Ruhe bringen, dass eine ehemalige Dekanatskollegin findet, ich hätte es eher falsch gemacht, sie aber ganz richtig. Sie ist von katholisch zu reformiert konvertiert und Pfarrerin geworden. Ich bin von reformiert nach katholisch konvertiert und als Theologin immer unter der Fuchtel der Priester geblieben. Ja, sie hat recht, und nein, sie hat nicht recht. Lebenswege sind nicht immer zu verstehen, aber sie sind persönlich schlüssig. Es muss niemand meinen Weg verstehen. Es gehört mir. Ich gebe ihn nicht her.

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Keine Lust zum Bloggen

Ich habe keine Lust zum Bloggen. Das Wetter ist viel zu schön. Das Leben ist viel zu erfreulich, seit der schlimmste Zahnarztbesuch hinter mir liegt. Mein neustes Buch ist viel zu interessant. Die Vorfreude auf den Nachmittagsbesuch ist viel zu gross. Mein Magen knurrt viel zu laut. Das Mittagessen ist gar (Szegediner Gulasch= Sauerkraut mit Voressen und Sauerrahm).

Dienstag, 3. Dezember 2013

Zurück vom Zahnarzt

Sage ich zum Herrn Doktor-Zahnarzt: "Ich bin etwas angespannt, weil ich nicht weiss, was auf mich zukommt." - Sagt er: "Ja, haben Sie noch keine Krone? In Ihrem Alter haben die meisten schon mehr als eine." - Mir würde ja eine Krone am 6. Januar aus Goldpappe völlig reichen. Ich brauche nicht mehrere in meinem Mund zu haben. -  Dann hatte ich 100 Minuten lang Zeit, an die Decke zu schauen, das Atmen nicht zu vergessen und wenn möglich nicht zu schlucken, was er herausgebohrt hat aus meinem armen, alten Backenzahn. Dabei kam mir u. a. in den Sinn, dass ich mit einer Gruppe junger Erwachsener einmal über Ostern in einem Pfarrhaus logieren durfte (Kantonales Ostertreffen). Der Herr Pfarrer war auswärts, und wir hatten es gut und lustig in seinen Räumen. So lustig, dass einer einen Gegenstand so ungeschickt warf, dass er die Marienstatue in der Stube traf. Und da ist doch der Maria wirklich eine Zacke aus der Krone gefallen.

Montag, 2. Dezember 2013

Welch eine Aufregung, welch eine Freude!

Wir sind reich. Wir haben gerade einen Tripp Trapp - Kinderhochstuhl gekauft. Für Kaya, unsere Enkelin. Zwar wollte Reto einen ersteigern auf Riccardo, aber beim ersten Versuch wurde der Preis so hochgetrieben, dass es sich nicht mehr auszahlte. Der zweite Angepriesene war defekt. Huch, haben wir gerade noch gemerkt. Also keine Risiken mehr! Ab in den Laden!

Wir sind immer noch gescheit genug. Wir haben die ganzen Bestandteile tatsächlich so zusammengekriegt, dass der wunderschöne hellgrüne Kinderstuhl nun bei uns am Tisch steht, als hätte er da schon lange hingehört.

Ich bin völlig hin und weg. So war es vor mehr als dreissig Jahren auch, wenn ich jeweils etwas Neues für meine Kinderlein kaufen durfte. Welch eine Aufregung, welch eine Freude! Ein neues Auto hat mich nie derart begeistert.

 aber grün muss er sein, schön muss er sein, eiohhhh!

Sonntag, 1. Dezember 2013

Aber neeei ou! (= aber nein auch)

Schon gestern hatte ich den Plan, heute einen Adventsspaziergang zu machen. Am liebsten durch den Wald und irgend wohin, wo man schön Kaffee trinken kann. Als dann heute Morgen die Sonne kam, weihte ich Reto in meine Pläne ein. Er wollte auch, aber nicht dorthin, wo ich hin wollte (Eschenberg). Weil man am Sonntag den Weg hin und zurück zu Fuss schaffen muss. Fährt im Winter kein Bus. Sein einer Fuss will nicht so weit gehen. Also neue Idee. Da, wo er hin wollte, na klar, wollte ich nicht. Und dazu kam, dass dort das wunderhübsche "Gleis 7" (oder acht?) - Kaffee eben am Sonntag zu ist. - Elgg, warum nicht wieder einmal Elgg?! Können wir fast vor dem Haus ins Postauto einsteigen und in Elgg an der Sonne spazieren. Kaffee gibt es da sicher. Ist ja gross, der Marktflecken.

Kurz vor zwei Uhr sind wir ins Postauto gestiegen und haben uns auf die Fahrt über Land gefreut. Interessiert schaute ich auf den Bildschirm, der die Haltestellen anzeigt - und erstarrte: Das war das Postauto ins Girenbad und nicht nach Elgg!!!!!!! Nach kurzer Beratung stiegen wir in Schlatt aus und wanderten immerhin an der Sonne, aber auch mit bissigem Wind, die Strasse zurück bis Tollhausen (!), wo das nächste Postauto uns dann wirklich nach Elgg mitnahm. Aber in Elgg war jedes Restaurant zu oder aufgegeben worden. Den Kaffee gab es am Bahnhofkiosk vor der Rückfahrt.

Eine recht lange Zeit war ich einigermassen säuerlich; ich hatte ja den Fahrplan nicht ausstudiert. "Nein, muss das sein!" dachte es in mir. Am Schluss war es aber ein sehr schöner Adventsausflug gewesen mit verschneiten Tannen in der Höhe und Alpakas, so herzig, und Sonne und kalten Backen, wie es sein soll im Winter. Ich sagte jaaaa und kochte zu Hause den ersten Glühwein der Saison.

Samstag, 30. November 2013

Ich hänge...

Gestern war ich wieder unterwegs. Wann schon nicht? Die Idee für morgen ist jedenfalls auch schon geboren. - Also gestern war ich unterwegs. Zuerst in der Stadt - das bestellte Buch in der kleinen Buchhandlung am Kirchenplatz abholen. Zwar gibt es dort kaum je etwas sofort, aber ich mag kleine Buchhandlungen in der Schweiz. Ich möchte, dass sie überleben. - Dann in die Papetterie. Auch beim "grossen Wachter" ist nicht das da, was ich möchte, aber etwas Ähnliches, wenn auch weniger Schönes. Dann durch die sehr belebte Marktgasse zum Bahnhof und weiter nach Luzern. Wir hatten GWUM = Treffen der ganz wunderbaren Menschen = Treffen mit Studienkamerädli; so sage ich dem Anlass, der viermal jährlich stattfindet. Wunderbar ist es, mir diesen Menschen zusammenzukommen.

Heute hänge ich. - Ich hänge Gesichtern nach. Ich hänge dem Buch nach, das ich gekauft und schon ausgelesen habe. Ich hänge.

Das Buch! - Eine Frau gewinnt 18 Millionen in der Lotterie. Aus Angst, dass dieses Geld ihr Leben und das von ihren Nächsten vollständig und womöglich nachteilig verändern könnte, versteckt sie den Check sehr gut. Aber ihr Mann findet ihn zufällig nach Monaten und macht sich damit aus dem Staub. Und dann kommt es schlecht. Grottenschlecht. Und es wird auch nicht wieder gut. Das enttäuscht mich. Aber ich hänge an den Themen der Geschichte. Ich komme nicht so schnell los. - Gut, dass morgen der Advent beginnt. Advent zielt in die Zukunft. Was brauche ich am Vergangenen zu hängen.

Freitag, 29. November 2013

Und jetzt druckt er

Nur schnell die "Schleppe mit Bischof" ausdrucken, um das Bild heute Abend Studienkolleginnen eines anderen Bistums zu zeigen! Die Frauen werden Augen machen! Und wir werden lachen und dann ganz viel reden. Über den Papst, der allerlei Schönes über die Frauen geschrieben hat. Wie einfühlsam sie sind von ihrer Natur her. Nur Priesterinnen können sie halt nicht werden. (Da sollten wir wohl so einfühlsam sein und das verstehen?!)

Nur schnell dieses Bild ausdrucken! Aber der Drucker geht nicht und geht nicht und geht immer noch nicht. Ich habe doch alles gecheckt. Papier ist da. Tinte auch. Nachgelesen, was sein könnte. Mir den Kopf zermartert. Er tut nicht.

DA! Das richtige Kabel ist nicht eingesteckt. Der direkte Kontakt fehlt. Wie derjenige vom Papst zu uns Frauen.

Donnerstag, 28. November 2013

Schleppe mit Bischof


Am Montag hatten wir Besuch von einem jungen Paar - Theologin und Theologe. Beide haben die Pfarrei-Initiative unterschrieben. Sie würden gern gemeinsam eine Pfarrei leiten. Jede Pfarrei könnte sich riesig freuen, eine solche Leitung zu bekommen. Aber sie bekommen keine Möglichkeit, weil der Bischof nicht mit Leuten zusammenarbeiten will, die nicht mehr richtig katholisch sind. Was der Bischof unter richtig katholisch versteht, hat Michael Meier heute im "Tagi" gezeigt:
www.huonder.tagesanzeiger.ch

Weitere Kommentare sind überflüssig. Woher kommt der bittere Geschmack in meinem Mund?

Mittwoch, 27. November 2013

Der Zeit vorauseilen und hintennach hinken

Reto hat in seinem Zimmer einen Sternenvorhang installiert, der vom Sonntag an leuchten wird, wie es die Zeitschaltuhr vorgeben wird. Auf dem Sitzplatz liegen Tannenäste bereit, aus denen der Adventskranz 2013 entstehen wird. Und in der Küche stapeln sich Zucker, Eier, Butter, Schokolade für die Weihnachtsguetzlibäckerei, die heute Nachmittag beginnen wird. Judith wird mittun, und Kaya wird alles beschauen und in ihrem kleinen Köpfchen bedenken. Vorwärts schauen, Weihnachten zu eilen.

Ich aber brauche Zeit. Zeit, die Besuche der letzten Tage einzuordnen, nochmals vor Augen zu holen, Schlüsse zu ziehen und dann weiterzugehen. Ich brauche vor allem Zeit, meinen Mund wieder in eigenen Besitz zu nehmen nach dem Zahnarztbesuch gestern. Ich brauche Zeit, nicht nur Essen zu verdauen, Wein zu integrieren. Ich brauche Zeit.

Dienstag, 26. November 2013

Er hat...

Er hat gebohrt mit sirrendem Bohrer
                       mit knurrendem Bohrer
                       mit gurrendem Bohrer
Sie hat Wasser in meinen Mund gespritzt
            Tupfer zwischen Zahnfleisch und Wange geklemmt
            Instrumente spitz und stumpf gereicht

WO WAR ICH? WARUM SCHMERZEN DIE MUNDWINKEL? - - -
Next week is my next date.

Montag, 25. November 2013

Wir sollten backen

Heute Morgen auf dem Weg zum Einkaufen des Lebensnotwendigen erschreckte mich Reto mit der Bemerkung: "Wir sollten langsam mit "Guetzle" (Backen von Weihnachtsgebäck) beginnen." - Was? Schon? Ist aber auch wahr, am nächsten Sonntag ist "Erster Advent".

Ich habe dann vorgeschlagen, einmal ein paar neue Sorten zu backen. Aber es hat sich ergeben, dass wir unbedingt Mailänderli wollen (ich), Zimtsterne (Reto), Fricktaler Nussschiffchen (beide), Spitzbuben (ich) und Änischräbeli (beide). Also alles wie gehabt.

Sind nicht Traditionen etwas Schönes, wenn sie nicht stur gelebt werden?! Jedenfalls freue ich mich auf  so Vieles, was kommt, das alle Jahre gleich ist. Und weil es gleich ist, kann ich mich schon freuen. Vorfreude basiert auf der Vorstellung, die man von etwas hat. Wenn dann noch Freuden eintreffen, die ich nicht erwartet habe, nehme ich sie gern!

Sonntag, 24. November 2013

Seemannsgarn

Lotti hat uns sechs bestickte Küchentücher geschenkt, dabei ist doch gar noch nicht Weihnachten. Reto freut sich über das Zwergenvolk in allen Farben und ich mich über die feinen Blumen und Vögelchen. Beide freuen wir uns über den gelungenen Sonntag.

Die Stickereien erinnern mich an Mami. So wie Lotti heute ihre Werke zum Bestaunen ausgelegt hat, so hat Mami in späten Lebensjahren ganze Tischtücher und Deckeli bis Bilder mit den Worten: "Jetz müend er aber luege!" zur Begutachtung ausgebreitet.

Und damals wie heute gehört dazu, dass Geschichten-Garn gesponnen wurde. Familiengarn, kein Seemannsgarn. Letzteres meint, dass man ein bisschen übertreibt mit dem, was man zu erzählen hat. Aber wir erzählen nur, was ganz wirklich stimmt. Ehr und redlich wahr. - Habe ich schon gesagt, dass Heinz eine Eisenbahnanlage gebaut hat, die ein ganzes Zimmer füllt und dann zum Fenster hinaus, der Hausmauer entlang über den Balkon wieder in die Wohnung führt. Und dass er 1000 Lämpchen der kleinsten Sorte erstrahlen lässt und das Karussell in irrem Tempo kreist, sodass die Passagiere in den Raum katapultiert werden. Habe ich das schon gesagt? Wirklich wahr. Was?

Samstag, 23. November 2013

Heimkommen ist Spanische Nüssli essen (??)

Ich bringe Ehemann Reto gern zum Lachen. Das gelingt mir nicht allzu oft. Er ist halt der Lustigere von uns. - Heute sind wir heimgekommen von drei (ich) oder zwei (Reto) Tagen in Flüelen. Heimgekommen vom Kanton Uri. Zuerst habe ich die Schuhe ausgezogen. Gehört sich so. Aber dann bin ich mit dem Rucksack am Rücken in die Wohnküche oder Kochstube gesteuert und bei der Glasschüssel mit den Spanischen Nüssli stecken geblieben. Mmmmmhh, wie fein! Hatten wir nicht in Flüelen. Ist heimkommen.

Heimkommen ist aber auch: Die Post durchsehen. Den Bücherprospekt aufatmend weglegen, weil ich nichts brauche, was angepriesen wird. Den Rucksack endlich auspacken. Die Sachen an ihren Platz bringen. Heimkommen ist, die Katzen knuddeln und ihnen ein wenig Milch geben. In Flüelen gibt es keine Katzen - keine Katzen, die unsere Katzen sind. Heimkommen und mich wohl fühlen und mit der Zunge die Nüsslirestchen zwischen die Zähne bringen, darauf herumknabbern und lange Genuss haben. Am Heimkommen!

Donnerstag, 21. November 2013

Der Kabarettist Dieter Hildebrandt ist gestorben

Er, Dieter Hildebrandt, ist 86 Jahre alt geworden und bis im September öffentlich aufgetreten. Nun ist er gestorben an Prostatakrebs. - Er sei der bedeutendste deutsche Kabarettist unserer Zeit (gewesen). Das ist mir leider irgendwie entgangen. Wohl, weil mein deutscher Lieblingskabarettist Hanns Dieter Hüsch war, ist und bleibt, der aber auch schon gestorben ist (2005).

Hanns Dieter Hüsch, der Kabarettist, war auch mein Lieblingstheologe. Er hat einen Gott postuliert, der lachen kann. Menschlichkeit war für Hüsch unabdingbar. Auch sein Gott und dessen Sohn kamen aus seinen Texten überaus menschlich daher. Die Theologenformel "Gott ist in Jesus Mensch geworden" erweiterte er noch und schrieb ein ganzes Buch über den Himmel, wo Rotwein in bester Gesellschaft getrunken wird und wo Jesus mit dem Fahrrad Wäsche austrägt. - Klar, dass dies nicht jedermanns und -fraus Sache ist, aber mir hat dieses Augenzwinkern gut getan. Kein Gott der hohen Dogmatik, aber einer, der nahe ist. In diesem Himmel würde ich auch gern sein. Oder aber noch besser: Diesen Himmel sollten wir uns auf die Erde holen.

Hier die ersten vier Zeilen aus dem Gedicht "Ein Stück Tag":

Ich hänge mich über eine Brücke
Vom Himmel seh ich nur Stücke
Ich spucke ins Wasser, das gibt Ringe
Und hilft über viele Dinge

Mittwoch, 20. November 2013

Wieviel Phantasie braucht der Mensch

Ich lese ununterbrochen Bücher. Die Sorte "Kirchenkritik" beginnt mich zu langweilen. Was der Kirchenvater Augustinus um 400 nach Christus alles verbockt hat, weiss ich längst. Kann ja nicht sein, dass er immer noch Schuld ist an den Versäumnissen unserer Zeit. - Die Buchsorte "Tagebuch von SchriftstellerInnen" hat mir bewiesen, was ich geahnt habe - die Grossen der Sätze, Wörter und  Konzepte kochen auch nur mit Wasser, und wenn sie älter werden, kommen auch bei ihnen die Zipperlein, die sie "ungefasst" tragen wie ich auch. - Die Sorte "Krimi" bleibt mir weg wegen Überdosis in jüngster Vergangenheit. Mag nicht noch mehr Tote als mir on TV zugemutet werden. - Bleibt die Sorte "Belletristik" oder so. Da habe ich aus der Bibliothek gerade den kurzen, aber vollkommen spinnigen Roman "Im Namen des Lexikons" gelesen. Amélie Nothomb heisst die Autorin und wird im Roman am Schluss von der Hauptfigur mit dem ausserordentlichen Namen "Plectrude" erschossen. Es geht um den Wunsch der Mutter, ein absolut ausserordentliches Kind zu haben/machen. Verrückt, das Buch! Und auch wieder nicht. - Manchmal frage ich mich, ob ich statt zu lesen meine eigenen Phantasien walten lassen könnte.

Dienstag, 19. November 2013

"Fürchte-Liese"

Letzte Woche hat Freundin Moni in Zürich das Märchen von "Hans, mein Igel" erzählt. Da war die Rede vom tiefen Wald, der aber einen höchsten Baum hat, auf den sich Hans setzt. Es war die Rede von der irrsinnig langen Zeitspanne, die nötig war, bis Hans zum König seines Lebens wurde.

Letzte Nacht lag und stand und sass ich wach. Zuerst lag ich und wollte wieder einschlafen. Dann stand ich und machte Turnübungen. Dann sass ich und häkelte um 1.30 Uhr rote und grüne Seide. Und dabei schrieb ich "Hans, mein Igel" ein bisschen um. Die Geschichte heisst jetzt "Fürchte-Liese", und sie handelt von mir. Ich bin dem tiefen Wald auch entronnen, aber ich brauche wieder mehr Zuspruch. Von niemand anderem als von mir. Ich habe mir gesagt: "Du darfst dich beruhigen, Fürchte-Liese. Ich bin bei dir." Und ich habe aufgeschrieben, was die Liese braucht in nächster Zeit. Viel Schönes und Warmes. Nachher habe ich allerbestens geschlafen.

Montag, 18. November 2013

Gut fünf Kilo Kerzen

Wir sind extra früh aufgestanden heute. Reise von Oberwinterthur nach St. Gallen und weiter nach Altstätten. Mal Fahrt im dichten Nebel, dann Hoffnungssonne, die ein Blau-Fenster eröffnete und wieder zurück zum Anfang. Und dies den ganzen Tag lang. Macht nichts. Wir wollten zur Kerzenfabrik "Hongler", und diese fanden wir auch im Nebel. Dort kommt man vor lauter Kerzenduft kaum noch zum Atmen. Aber man schwelgt in einer Fülle von Kerzen aller Grössen und Farben, und im Hinterzimmer gibt es auch noch Kerzen mit extra günstigem Kilopreis. Wenn es solchen Nebel hat wie heute, braucht man viele Kerzen. Deshalb haben wir gut fünf Kilo davon heimgeschleppt. Dazu ein St. Gallerbrot von St. Gallen, aber keine Bratwurst; diese haben wir dort gegessen. Mit den Kerzen auf dem Rücken.

Samstag, 16. November 2013

How to do - wie macht man

Gerade als ich die Restensuppe aufsetzen wollte, telefonierte unser Sohn, um zu fragen, wie man Gemüsezwiebeln im Ofen macht. Ich hätte doch auf dem Schiff vor zwei Jahren... - Weiss ich doch nicht mehr, was ich vor zwei Jahren! Aber dass ich zwei Rezepte für Gemüsezwiebeln im Rezepteordner habe, den unsere Tochter mir vor wahnsinnig vielen Jahren in der Schule gestaltet hat. Den Ordner - die Rezepte haben sich "nodigsnoh" (nach und nach) eingefunden. Auch Gemüsezwiebeln. Einmal mit Rotwein, einmal Jens-verträglich.

Mit ein bisschen Stolz gebe ich weiter, was ich habe, und freue mich. Das bringt auch das Alter mit sich, dass man einiges angesammelt hat, das "es bringt". Und anderes eignet man sich an, wenn sich die bisherige Art, es zu tun, nicht mehr bringt. So habe ich Jahrzehnte lang meine Äpfel immer "rübis und stübis" (ganz und gar) aufgegessen. Nur den Stiel der Natur zurück gegeben. Aber  jetzt mag ich keine Kerngehäuse mehr knacken und verdauen. Seit kurzem schneide ich meine Äpfel zu aparten Scheibchen, die auf ein Tellerchen gelegt, mir ganz neu schmecken. - Hat übrigens Reto angefangen, das mit dem täglichen Apfel. Wie sagt die Engländerin: "An apple a day keeps the doctor away." (Ein Apfel jeden Tag hält den Arzt auf Distanz.)

Freitag, 15. November 2013

"Spinnereien"

Ein dunkler, windiger Tag. Zeit zum "Vertun". Ich habe sie mir ausbedungen. Morgen wird geputzt. Morgen werden Haare geschnitten. Morgen bin ich nützlich. Aber heute will ich ein bisschen "spinnen". Und mich erfreuen an anderen, die auch ein bisschen "spinnen".

Zuerst die anderen: Auf dem Markt standen wir eine Ewigzeit am Demeter-Stand. Die drei älteren Naturmannsvölker, die bedienten, schauten sich jedes Rüebli nochmals an vor dem Einpacken, fragten, ob mit Papiertüte oder ohne, zählten die Batzen zweimal und reihten sie andächtig in ihre Kasse ein. Wir warteten. Und sahen, dass die Kundschaft auch "so" war. Weitgehend. So anders als wir. Nicht in Eile. Andächtig.- Zeigte eine Mutter ihrem kleinen Mädchen einen besonders kleinen (mickrigen?) Fenchel und sagte versonnen:"Gäll, dä isch schööön." - Bis wir an die Reihe kamen, waren wir auch "so". Beruhigt. Knapp vor dem Eindösen im Gehen. "Schööön".

Jetzt ich: Der Name unseres Enkelkindes beginnt mit "K". Ich habe vorher lange, lange Zeit Lieblingswörter mit "K" ersonnen. Hier sind die gefundenen:

Kolibri, Kaffee, Kaminfeuer, Kakaobohne, Kosewort, Kolkrabe, Konfitüre, Kontrabass, Kaleidoskop, Kalifornien, Kometenschweif, Kondor, Kobold, Kachelofen, Königin, Kalahariwüste, Kapitän, Kapriolen, Klugscheisser, Kormoran, Karfunkelstein, Kaschmir, Kathedrale, Knopfloch, Kerbholz, Klause, Klapperschlange, Katamaran, Kasimir, Kindergeschichte, KAYA.

Donnerstag, 14. November 2013

Drei Stunden wie nichts

Ich habe im März Geburtstag, aber heute bekam ich ein, nein, mehrere Geburtstagsgeschenke: Ein ausgiebiges feines Frühstück an schönem und spannendem Ort (Gleis 3, Bahnhof Räterschen), ein Schildkrötli-Schreibblöckli (unser "Schildkrötli" ist Kaya, unsere Enkeltochter; jedem Kind seinen Kosenamen!) und eine rote Sternenkerze (Esther bedeutet übersetzt "Stern", deshalb liebe ich Sterne aller Art). Und ausserdem bekam ich Zeit geschenkt, die wie im Flug verging. Drei Stunden wie nichts. Frauen im gleichen Alter haben viel zu vergleichen: Momentane Lebensinhalte, die Ehemänner, die Kinder und Kindeskinder, die Schwiegertöchter und Schwiegersöhne (ich nur letztere), die Altersunbequemlichkeiten, die Hoffnungen, den nüchtern gewordenen Glauben (an sich selbst, an das Leben und dass der Frühling wieder kommt). Gute Stunden. Wertvolle Stunden.

Wertvoll wie die Stunden am gestrigen Abend: Freundin Moni hat in Zürich das Märchen von "Hans mein Igel" (Gebrüder Grimm) erzählt. Eine Geschichte von den Wirren des Lebens. Eine Geschichte vom "Gut-Kommen". Eine wahre Geschichte; ich habe es selbst erlebt.

Dienstag, 12. November 2013

Kapuzinerli noch am Leben

Kalt, aber nicht grimmig kalt. Es blüht weiter in unserem Garten. Und das noch länger: Reto hat sich seinen Wunsch erfüllt auf dem Markt und eine Christrose gekauft. Zu Hause sofort gesetzt. Ich habe sofort gekocht. Blut- und Leberwürste, Karoffelscheiben gebraten und Endiviensalat frisch vom Markt.

Ist das alles erzählenswert? - Das alles ist eingebettet in das Weltgeschehen. Beim Baden heute Morgen habe ich an die Menschen auf den Philippinen gedacht: Sie haben kein Trinkwasser, während ich mir eine Wanne voll davon gönne zum eigenen Genuss. Und wenn wir frische Bio-Bauernprodukte kaufen auf dem Markt, ist uns wohl, weil da die Syngenta hoffentlich nichts daran verdorben hat. Blut- und Leberwürste? - Reto sagt, ein Armeleute-Essen. Ich finde, das Säuli besteht nicht nur aus Koteletten und Filet; wenn schon schlachten, dann möglichst alles essen.

Und im Bus erzählen wir uns, was wir in den Zeitungen Bedenkenswertes gelesen haben, und wie immer streiten wir ein wenig. Aus-Einander-Setzung tut gut. Wir sind keine Siamesischen Zwillinge.

Montag, 11. November 2013

Seiner Zeit voraus

Heute Morgen um fünf Uhr wollten unsere Katzen in den kühlen Tag hinaus. Reto öffnete ihnen die Türe zum Sitzplatz und hegte dabei die grosse Hoffnung, den ersten Schnee im Unterland anzutreffen. Aber es war nichts. Zu warm.

Zum Trost ist mein Ehemann in den Keller gestiegen und hat die Weihnachtsbeleuchtung in sein Zimmer geholt. Jetzt überprüft er die elektrischen Kerzchen und misst die Fenster aus, um die bestmögliche Weihnachts-Installation im neuen Heim herauszufinden. Mich dünkt, Reto ist seiner Zeit voraus. Was hat der Mann für ein irres Tempo drauf! Hoffentlich will er nicht schon bald Schneeglöcklein pflücken.

Ich bin da ganz anders. Ich musste heute auf die Post "speeden" und ein Geburtstagspäckli A-Post aufgeben, damit es rechtzeitig beim Geburtstagskind ist. Und ich lese Tagebücher von Leuten, die schon gestorben sind und tue, als wären ihre Erzählungen Gegenwart. Ich lebe gerade ein wenig mit Christa Wolf. Sie ist 2011 gestorben im Alter von 81 Jahren. Ich lernen von ihr, was es mit dem Altwerden auf sich hat. Sie soll bloss noch nicht kommen, die Hochaltrigkeit. Nur nicht so durch die Zeit rasen wie Reto, sonst ist sie zu schnell vorbei!

Sonntag, 10. November 2013

Heute tun wir nichts, aber in Erwartung sind wir trotzdem

Das war schon gestriger Beschluss, dass wir heute nichts tun. Wir setzen keinen Schritt vor die Haustüre, weil das Wetter genau so schlecht ist, wie es angekündigt wurde. "Aber", sagt Reto, "die grossen Blumenstöcke müssen in den Keller." - Ja, das finde ich auch. Es wäre jammerschade, wenn die teils mehrjährigen, gut gehüteten Pflanzen erfrieren würden. Das Olivenbäumchen, das ein so knorriges Stämmchen entwickelt hat über die Jahre. Die riesige Fuchsie, die unter dem Rotahorn so gut aussah diesen Sommer. Die Drillingsblume oder Bougainvillea, die geblüht hat, was das Zeug hielt. Und die Verveine, deren Blätter ich nicht sehr oft als Tee aufgegossen, aber sehr oft durch die Hände gezogen habe, um dann den Duft in mich aufzunehmen. - Sie alle also haben wir im Keller unter eine Pflanzenlampe gestellt, denn, wir tun zwar nichts, aber wir erwarten den Winter. Und Reto hat einen Wunsch: Er möchte heute noch Schneeflocken zählen.

Samstag, 9. November 2013

Zwischen Bazar und Chorkonzert

Wir sind noch ein Stündchen zu Hause, bevor wir zum Chorgesang ins Stadthaus pilgern. Am Morgen haben wir am Bazar in St. Ulrich Zmorge gegessen und wie immer mehr eingekauft, als wir vorhatten. Ein "Glismetes" für um meinen Hals hat Fr. 35.- gekostet. Und dann haben wir tatsächlich das kleine Gesteck im roten Töpfchen gekauft, das ich selbst am Donnerstag kreiert habe. Zehn Franken hat mein Werklein  aus zehn Hagebutten um ein Föhrenzäpfchen, umgarnt von einem weissen Kleinblütengezeug gekostet. Es steht nun auf unserem Esstisch und gefällt mir ungemein gut. Das sind die kleinen Erfolge einer Pensionierten. Und die Freuden bestehen aus dem Wiedertreffen von lieben jungen und alten Bekannten. Zum Beispiel heute von Katharina, der ich Firmgotti bin. Was ist sie unterdessen eine schöne junge Frau geworden!

Freitag, 8. November 2013

Heiss, heiss, heiss...

Achter November und 19,5 Grad AM SCHATTEN! Wir werden auf dem Sitzplatz Zmittag essen, wenn dann der Rotkabis - oder heisst er Blaukabis - "lind" (=gar) ist. Ich schreie schon wieder: "Heiss, heiss, heiss!" Aber wir werden doch wohl den Sonnenschirm nicht mehr hervorholen. Am ACHTEN NOVEMBER!

Am Morgen waren wir auf dem Markt in der Stadt - erstmals mit Judith und Kaya. Aber unser Grosskindchen zog es vor zu schlafen. Der Grosspapi wird ihm später im Leben schon noch die Schönheit der Blumen und die Farben der Gemüse nahe bringen. Das Grosi auch. Besonders die Farben. Die Farben aller Jahreszeiten. Die Farben des Lebens. - Sollte das Wetter garstig sein, nehmen wir halt die FARBstifte zur Hand und malen uns eine bunte Welt.

Donnerstag, 7. November 2013

Heute nix los?

Wieder einmal die Kapuzinerli beschauen; alle aus einem einzigen Setzling gewachsen. Ihre Tage sind womöglich gezählt. Eine einzige Frostnacht genügt, und sie sind hin.
Wieder einmal Kaffeekapseln entsorgen und Haushalt machen. Ein paar aussergewöhnliche Tage, und man sieht es überall. Rüeblisuppe zu essen vergessen. Quittengelée, den Reto gestern gekocht hat, noch nicht angeschrieben und in den Keller gebracht. Keine Wäsche gewaschen.


Aber ist heute wirklich nix los? - Am Nachmittag fahren wir mit zwei Heckenscheren bewaffnet nach St. Ulrich und helfen Adventsgestecke zu machen, Adventskränze zu binden. Am Samstag kaufen wir dann einen am Basar, den schönsten, den andere gemacht haben...

Mittwoch, 6. November 2013

Ich will!!!

Mein Götti hatte wenig Geld, manchmal zu wenig. Aber nie trank er billigen, ungeniessbaren Wein, und nie verwendete er ein anderes als gutes Olivenöl. Ach ja, und er kochte den besten Kaffee meiner Jugend- und frühen Erwachsenenzeit. Von ihm habe ich das Wort "Qualität" gelernt mit Inhalt zu füllen. Von ihm habe ich gelernt zu geniessen. Auch Musik. Auch Architektur. Vieles.

Darum kann ich jetzt nicht einfach in der Stadt ein Paar billige Finkli kaufen, weil der Boden in der Stube kühl bis kalt ist. Ich will Lammfell-Pantoffeln. Ich will!!! - Heute Morgen bin ich in der Stadt herumgestrolcht. Immer auf der Suche nach Lammfell für die blutten Füsse. Gefunden habe ich nicht. Dafür Mittagessen und Ringelblumensalbe und eine Fairtrade-Schokolade für mich allein. Reto isst keine dunkle Schoggi. Selber schuld. Und ich war in der Stadtbibliothek, die auch ein wahrer Genuss ist und im kleinen Buchladen bei der Stadtkirche, den ich unterstützen will. Mein bestelltes Buch ist Fr. 2.- teurer als angesagt im "Tagi". Macht nix. Ich will!!!

Dienstag, 5. November 2013

Lärm

Was ist Lärm? - Gerade ist Enkelkind Kaya bei uns. Sie hat sich eine halbe Stunde lang auf Grosspapis Arm in den Schlaf geweint. Ist kein Lärm, aber schwer auszuhalten. Und es gibt keinen Knopf um abzustellen. - Aber Lärm sind die ganzen Gebläserohre, welche nun "zäntume" (=überall) das Laub aufsaugen. MUSS DAS SEIN? schreie ich täglich, und Reto findet, die gute alte Zeit mit den Metallrechen sei besser gewesen. - Ja, ja, die gute alte Zeit. Immer mehr verfallen wir ihrem Sog.

Samstag, 2. November 2013

Was für ein Tag?!

Ich verstehe den Tag nicht mehr: Sonn- oder Feiertag? Einfach Samstag? Eventtag? -
Jedenfalls haben wir am Morgen getan wie oft am Samstag: geputzt, eingekauft, etwas gekocht.
Aber gekocht für Besuch. Wir wollten Super-Moni kennenlernen, eine Freundin unseres Sohnes. Die aufgewachsen ist, wo ich aufgewachsen bin. Die Leute kennt, die ich auch gekannt habe, aber seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen habe. Und es war super mit der Super-Moni, und ebenso super mit Stefan, und ganz super, dass Judith mit Kaya auch noch gekommen ist. Nur mag ich eigentlich das Wort "super" nicht. Woher kommt es, wie könnte man es ersetzen? - Lateinisch "super" = "über".  Also war heute ein überdurchschnittlicher Tag. Eben ein Feiertag. Superb! Was auf französisch "grossartig" bedeutet.

Freitag, 1. November 2013

Auf dem Friedhof

Ein bemooster Brunnen. Aus vier Hähnchen an einer Kugel unter einem Stern rinnt Wasser in eine Schale, läuft über und tröpfelt über zwei Moosstufen in ein rundes Becken. Ich sitze auf einer schmutzigen Bank; es ist ein nur noch wenig "bewohnter" Teil des Friedhofs. Die kleinen Vögel im Baum fallen Äste tiefer, als wären sie Herbstblätter. Von diesen halten sich noch ein paar an ihren Zweigen fest. Es ist erster November. - Ich habe Mami an der Urnenwand gesprochen. Gesagt, ich vermisse sie. Gesagt, eines Tages komme ich auch auf diesen Friedhof. Es trifft alle.

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Ich darf

Ich darf hüpfen und springen, tanzen und singen oder was ich sonst will. Der Text ist geschrieben, den ich im September der "Reformierten Presse" bis am 1. November versprochen hatte. Morgen IST der 1. November; im Urnerland Sonntag, in Winti nicht. Schade! Ich fand es immer sehr berührend und stimmig, der Toten gemeinsam zu gedenken. Das tut man hier auch, aber weniger feierlich. Keine Grabbesprengung mit Weihwasser...

Mein Text, den ich abgeschickt habe, handelt von reformiert und katholisch, von meiner Konversion. Dass ich beides bin, reformiert und katholisch. - Jetzt gehe ich mit Reto zusammen auf den Friedhof, und wir bringen Mami und Götti je ein Adventsgesteck oder eben - wir gedenken unserer Toten.

Mittwoch, 30. Oktober 2013

30. Oktober

Geschenke, diese Spätherbsttage, an denen wir draussen Zmittag essen, draussen Kaffee trinken! Heute ist so ein Bonus-Tag. Aber die Freude wird mir etwas vergällt, weil ich um vier Uhr beim "Heiniger" sitzen muss. Der "Heiniger" ist der Dentalhygieniker. Er kratzt meine Zähne frei, die dann im November der Herr Zahnarzt wieder "ganz" macht, wo sie kaputt sind. Das freut weder mich noch unser Portemonnaie. Aber sein muss es!

Dienstag, 29. Oktober 2013

Wie viele Menschen es gibt!

Im Kanton Uri gibt es nicht so viele Menschen. Das war uns in den letzten fünf Jahren angenehm. Man kann das Gefühl bekommen mit der Zeit, man habe die meisten schon irgendwann gesehen. Nicht kennengelernt, das wäre etwas ganz Anderes. Obwohl - einige HAT man kennengelernt, und die allerallermeisten sind sympathische Leute. Zuallererst die Wassener und Wassenerinnen; mit ihnen haben wir gelebt. Und zuallererst die Gurtneller und Gurtnellerinnen; mit ihnen haben wir Gottesdienste und Feste gefeiert. Und zuallererst die Göschener und Göschenerinnen und alle von der Göscheneralp; sie wohnen nahe beim Himmel, hoch in den Bergen; wir sind gern zu ihnen gefahren im Sommer und besonders im Winter. Diese alle zuallererst.

Im Talboden kennen wir einige, die zu unseren lieben Verwandten gehören; sie kommen uns näher, je älter wir werden. Und heute haben wir mit unserem Vermieter und unserer Vermieterin unserer "Fluchtburg" in Flüelen gespiesen und sie ein bisschen kenengelernt. Sympathisch auch sie.

Dann sind wir heimgefahren nach Oberwinterthur mit ÖV. Und da, ab Zug, da hatte es nicht Scharen von Leuten, sondern sogenannte Heerscharen. Mein Gott! sage ich. Gewöhne ich mich nicht dran, dass in der S 12 ziemlich viele stehen müssen, dabei ist der Zug soooooo lang, Wagen an Wagen an Wagen. Diese Menschen kennen wir alle nicht. Aber heute hat die Frau vis-à-vis von mir so herzlich gelacht beim Lesen ihres Buches. Ich habe mitgelacht und nach dem tollen Buch gefragt. Sie hat lächelnd gesagt: "Es ist gar nicht lustig. Es handelt von der Arktis und den Ländern, die dort Rohstoffe ausbeuten wollen." Das ist mir auch eine Sorge. Deshalb kenne ich diese Lachfrau ein bisschen. Mindestens etwas haben wir gemeinsam.

Montag, 28. Oktober 2013

"Us em Lächli wird es Bächli" (Lachen und Weinen liegen nahe beieinander)

Gerade (17.30 Uhr) sind Judith und Kaya nach Hause gefahren - Tochter und Enkelin. Zehn Stunden hat Kaya mit uns verbracht und wir mit ihr. Zum ersten Mal. - Wir hatten viel Spass mit "Hopp, hopp, hopp, Rössli lauf Galopp" und einander anlächeln aus rein gar keinem Grund. Wir waren auf dem grossen Spielplatz, und der Grosspapi hat sich in die Hängematte gelegt mit Kaya und ich habe die beiden geschaukelt zu aller jauchzender Freude. Aber wir hatten auch Stress, als klein-Kaya schlafen wollte und den Schlaf nicht fand. Da wird geweint und nochmals geweint, und ich gebe das Kind dem Grosspapi, weil ich mich nicht fähig fühle, es zur Ruhe zu bringen. Ist lange her, dass ich unsere Kinder in den Schlaf sang. Ist lange her, dass wir unsere Kinder gewickelt und "geschöppelt" haben, aber das können wir noch. Ob wir heute Abend auch ein bisschen weinen sollen vor dem Einschlafen? Müde genug sind wir.

Sonntag, 27. Oktober 2013

Ach, ist ja schon Abend

Achtzehn Uhr am Sonntagabend. Ich habe ein Stündchen unter der Decke gelesen, weil es so kuschelig und warm ist. Mein Mami mochte im Alter das Bett immer lieber. Ich auch. Und nach dem Lesen habe ich ein wenig gedöst. Mal nichts tun, nichts denken, das reine Sein! Richte ich meinen Blick aufs Fenster, da ist es schon dunkel. Jetzt, wo Winterzeit oder Normalzeit ist! Kann das denn sein! Nach einem Tag mit Stefan und Martin, mit Sturmwind, dem wir entflohen sind, mit Bergen von Geschirr von gestern, die versorgt sind. Weingläser liebevoll abgetrocknet. Geburtstagsgelage für Reto und Harry gestern gern ausgerichtet. Ja, es ist schon Abend. Zeit für die Badewanne und Vorfreude auf morgen, wo wir unser Grosskind erstmals länger hüten. Sohnemann Stefan hat gesagt: "Aber Achtung, das ist auch anstrengend!"

Samstag, 26. Oktober 2013

Hätte ich gewusst...

So haben wir gestern wieder den Zug unter die Füsse genommen und sind bis Weinfelden gefahren, wo ich noch nie war. Städtchen mit vielen schönen Riegelhäusern. Aber es hätte einer besseren Stadtplanung bedurft: Etwas zufälliges  Durcheinander von Alt und Neu.

Uns lockte das Schloss hoch über Weinfelden. Wegweiser zeigten, wo man hoch komme. Aber nicht WIE! - Als die Treppen begannen, sagte Reto etwas von 400 Stufen. Er meinte es zum Spass. Dieser hörte spätestens da auf, als die Stufen nicht mehr aufhörten, meine Puste aber schon. Reto immer eine Kurve weiter als ich, verkündete, was da komme. Endlich kam das Schloss.

Da war nur der Gärtner, und er sagte, das Schloss sei in Privatbesitz. Weder ein Restaurant, noch eine Besichtigung, dafür schnaufen wie ein Bierwagenross.

Hätte ich gewusst, was auf mich zukam, ich wäre leider nicht hochgestiegen. Der Abstieg durch die Rebberge mit reifen blauen Trauben entschädigte alles.

Freitag, 25. Oktober 2013

Lesen, erinnern

Mein Fuss ist noch eingebunden, aber mein Kopf fliegt schon wieder aus. Die Hebstsonne nutzen, bald kommt der Winter. Aber nicht so einer wie im Urner Oberland. Nicht so lange und nicht so hart. Dafür wohl mit mehr Hochnebel. Alles kannst du nicht haben.

Reto hat mir heute "DIE ZEIT" mitgebracht, meine Lieblingszeitung. Gross im Format und gross im Inhalt. So lese ich und lasse die Gedanken schweifen in alle Richtungen. Was immer ich lese, es verbindet sich mit Erinnerungen. Das heisst wohl "alt sein", wenn man so unglaublich viele Erinnerungen hat. Dass sie bleiben und sich vertiefen, lese ich gerade die drei Tagebücher wieder, die ich in den fünf Jahren "Wassen" gefüllt habe. Ja, das war mein Leben, mein Denken, Fühlen und Handeln, mein Gelingen und mein Scheitern.

Lesen und erinnern ist gut, aber hallo, schon kommt die Sonne durch den Restnebel zum Vorschein, wo gehen wir heute Nachmittag spazieren?

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Faul

Reto ist fleissig; ich bin faul. Er hat Wäsche zusammengelegt, aufgeglättet, und jetzt schnippelt er Gemüse und kocht unser Mittagessen. So wird das weitergehen heute. Er bewegt sich. Er ist tätig. Ich bin faul und werde immer fauler. Aber ich kann das rechtfertigen. Ich habe schlecht geschlafen, weil die berühmtberüchtigte Zehe weh getan hat. Und ich muss heute wohl oder übel zu Hause bleiben, weil mein Schmerzfuss in keinem Schuh Platz fände. Auch bleibe ich lieber stundenlang an einem Ort, als dass ich umherginge. Fuss, Fuss, Fuss.

Jammern auf hohem Niveau. Ich kann damit rechnen, dass in drei, vier Tagen alles wieder gut ist - bis zum nächstenmal. Bin ich also faul. Auch mal in Ordnung.

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Nicht mein Tag oder nur teilweise mein Tag

Ich habe eine kleine Zehe links. Das haben wohl die allerallermeisten Menschen, eine kleine Zehe links. Aber zum Glück haben die meisten nicht eine kleine Zehe, die aus fast nichtigem Grund eine Zerrung erleidet. Also, erleiden tue ICH als ganzer Mensch die Zerrung immer mal wieder.

Heute ist wieder so ein Tag, an dem ich den linken Fuss nur leicht angeschlagen habe - und meine kleine Zehe jault auf. Esthers leise, bedrückte Stimme an Reto: "Du...", - "Ja, was ist?" - "Ich habe sie wieder verstaucht." - Und dies eine Viertelstunde, bevor Tochter und Enkelin kamen. Reichte, um die Krücken aus dem Keller zu holen (Reto), zu salben und zu verbinden (ich).

Dass der Tag nicht mein Tag ist, begann aber früher. Für das Mittagessen-Würzen musste ich ein Gläschen vom obersten Tablar holen mit Stuhl und Mich-Strecken. Und dabei fiel das Gläschen mit den roten Pfeffer-Kügelchen zu Boden. Glassplitter und rote Kügelchen verteilten sich weit im Raum und ich kroch ihnen nach mit "Schüfeli+Bäseli". Da hätte ich merken sollen, dass nun Aufmerksamkeit angesagt ist. Aber wer kann schon ahnen, dass ein Ungeschick dem anderen folgt.

Dass Judith und Kaya kamen, gab dem Tag seinen Glanz zurück. Und den Kuchen zum Kaffee hatte ich schon am Morgen gebacken.

Dienstag, 22. Oktober 2013

Corinne und Erna

Klar, wir waren wieder auf dem Markt. Im Kochtopf köchelt Lauch vor sich hin, garen ein paar Kartoffelstücke drin, und obenauf liegt eine köstlich duftende Saucisson.

Wir haben wieder alte Bekannte getroffen - Corinne zuerst, Erna später. Mit jeder der Frauen geplaudert, nachgefragt. Jetzt sind wir wieder auf dem neusten Stand, aber noch viel mehr erinnern wir uns an frühere Zeiten.

Corinne gehört zu der Zeit, wo ihre Tochter und unsere Kinder auf Zirkustournée waren und wir ihnen kochen durften. Alles miterleben durften ohne dreinzuschwatzen. Anspruchsvoll für mich, aber sehr lehrreich.

Erna gehört zu der Zeit als ich in der Pfarrei St. Ulrich mein Pastoraljahr machen durfte. Viel gesehen, viel erfahren, auch etwas eingebracht.

Das ist kostbar im Pensionsalter: In verschiedenen Zeiten aufgehoben zu sein. Zum Glück auch in der Gegenwart.

Montag, 21. Oktober 2013

Umgekehrt

Fünf Jahre lang haben wir uns im Urner Oberland extrem gefreut, wenn wir Gäste von Winterthur empfangen durften. Heute nun haben wir Gäste aus dem Urner Oberland in Winterthur willkommen heissen dürfen. Und die Freude war genau so gross.

Wir haben ihnen das "Bäumli" gezeigt, die Aussichtsterrasse am Goldenberg, wo man sieht, wie grün unsere Stadt ist. Und wir haben ihnen "Zürigschnätzlets" gekocht mit Rösti, dass sie erfahren, dass nicht nur "Chabis mit Schaffleisch" ein feines Gericht ist.

Ferne Berge haben wir vom "Bäumli" aus auch gesehen. Aber im Sinn von Ernsts "Entbenennung" haben wir sie nicht "benamst" (=Namen gegeben). Der nahe Eulachpark hat Eindruck gemacht, aber wie Kari sagte, ist das schon sehr viel "Ligets" (=Liegendes); das gäbe ein rechtes "Heimetli" (=Bauernanwesen).

Wo immer wir sind - alles ist gut. Wohin wir fahren, umgekehrt ist auch gut. Aber wohnen bleiben wir in Winterthur.

 "Bäumli"


Sonntag, 20. Oktober 2013

Viel gesehen, viel gehört

"ÖV hat viel Gutes", meint mein Ehemann, "zum Beispiel sieht man sehr viele Menschen und kann manchmal oder muss gelegentlich mithören, was sie so zu sagen haben." - Wir sind heute viele Stunden am Hören und Sehen gewesen - im Zug, im Bus und ausserdem an der Kilbi von Wassen. Alles war gut, alles war schön, nur von Arth-Goldau nach Zürich war ein junger Journalist, als was er sich selber outete, unerträglich laut und unerträglich selbstbezogen. Wir wissen jetzt fast alles über Taipeh. Wieviele Scooter es dort hat. Dass alles viel moderner und besser ist als in Zürich. Zürich mag er sowieso nicht leiden. Die Leute wollen ihn nicht kennenlernen. Bern ist besser, aber Taipeh sensationell. Nur schade, dass es da keine Sommerabende gibt wie bei uns. Zu nahe am Äquator. Die Miss Schweiz von vor zwei Jahren war ein "Huscheli", aber die neue hat schöne Schlittenhundeaugen. Uns ist Hören und Sehen vergangen.

Samstag, 19. Oktober 2013

Schwindelerregend

Vollmond und Föhn zusammen, das ergibt eine schwindelerregende Mixtur. Trotzdem zieht es mich ins Freie, denn die Sonne hat den morgendlichen Nebel besiegt, und der Tag ist, wie er sein soll, wenn mein Sohn wandern geht.

Gestern Abend haben wir ihn "überraschend" in der Stadt angetroffen, unseren Sohn. Ich hatte die Aufgabe, den Papi in die Stadt zu locken und eben dann Stefan ganz "überraschend" über den Weg zu laufen. Das anschliessende Spaghettiessen war das Geburtstagsgeschenk von Sefan für seinen Vater. Glücklicherweise war Drehorgelfestival in der Stadt; dorthin verführte ich Reto. Unglücklicherweise waren erst drei Orgeln in Gang, sodass ich noch fast eine Stunde lang mich ungeheuer für jedes noch so blöde Schaufenster interessieren musste. Aber der Coup gelang, und der Spass war gross.

Heute also schwindelnd ins Freie! - Ab unserer Haustüre in gut einer halben Stunde bin ich beim "Bäumli", einem Aussichtspunkt am Goldenberg, wo man normalerweise einfach weit über die Stadt schauen kann. Aber heute! Heute sah man eine ganze Bergkulisse, Luftballone in den Lüften, goldene Herbstbäume und reife Blauburgundertrauben, die in Bälde einen feinen Stadtwein ergeben. Alles einfach schwindelerregend schön! Grossartig!

Freitag, 18. Oktober 2013

Ziellos

Und immer, immer stand mir etwas vor Augen, das zu erreichen war:
Studium bestehen, Missio bekommen, neue Stelle einnehmen, berufliches Feld gestalten, Pensionierung erleben, Abschied nehmen, Umzug hinter uns bringen, neue Wohnung einrichten. - Und jetzt ist "aus die Maus". Ich bin ziellos im neuen Leben angekommen.

Ich will nicht die ganze Welt sehen. Ich will keine neuen Aufgaben übernehmen. Ich will kein Buch schreiben. Ich will nicht zwanzig Kilo abnehmen. Ich will nicht. Ich will nicht. Ich will nicht.

Nicht-wollen ist kein Lebensziel. Nicht-wollen ist kein Lebensinhalt. Was dann?

Mir hat in der Siesta geträumt: Ein kostbares, feingeschliffenens Glasgefäss ist mir aus der Hand gerutscht. Öl, wohlriechendes, teures Nardenöl (siehe Bibel) läuft aus. Noch ist etwas zu retten. Noch kann ich zupacken. Noch ist Zeit.

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Fertig gefeiert?

Retos Geburtstag, unser Hochzeitstag vorbei. Also fertig gefeiert bis Weihnachten? - Oh, nein! Heute kommt eine liebe Freundin mit ihrer kleinen Tochter zu Besuch, und ich freue mich! Am Montag kommt das Team vom Oberland zu Besuch, und ich freue mich! Am Sonntag gehen wir selbst zu Besuch, und ich freu mich!

Und überhaupt - heute Morgen scheint die Herbstsonne vom klarblauen Himmel. Freude genug! Ein Herbstfest!

Dienstag, 15. Oktober 2013

Mit 66 Jahren

Udo Jürgens singt:
"Ihr werdet euch noch wundern, wenn ich erst Rentner bin!
Sobald der Stress vorbei ist, dann lang ich nämlich hin.

Dann fön ich äusserst lässig, das Haar, das mir noch blieb.
Ich ziehe meinen Bauch ein und mach auf heisser Typ.

Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an..."

Heute hat mein Ehegespane Reto Geburtstag; er wird 66 Jahre alt.

Zum Glück fängt sein und unser Leben nicht erst heute an. Und zum Glück war auch das Berufsleben ein Leben, ein gutes. Deshalb braucht Reto seinen Bauch nicht einzuziehen. Wär ja viel zu anstrengend! Sein verbliebenes Haar zu fönen ist vergebene Liebesmüh, obschon er ab und zu androht, Dauerwellen zu machen. Muss er das Nackenhaar wachsen lassen! Ein Küntlertyp als Ehemann wär auch nicht schlecht!


Montag, 14. Oktober 2013

Menschen zusammenbringen

Gestern waren wir eingeladen zur Verabschiedung von einem Paar, das in zwei Wochen nach Kuba auswandert. Wir waren nicht die einzigen Eingeladenen bei Susanne und Bernard. Insgesamt sassen zehn Personen am langen Tisch, der aussieht, als wäre er genau dafür gekauft worden, dass daran Menschen zusammenkommen, um eine gute Zeit miteinander zu haben.

Susanne hat die Gabe, eine unter vielen, Menschen zusammenzubringen, die dann in ihrer Summe viel mehr sind als die zusammengezählten Einzelwesen. Und die dann in anregender Tischgemeinschaft über sich selbst hinaus wachsen und Seiten an sich entdecken, die sie schon immer hatten, die aber brach lagen.

Miguel und Theresa, die Auswanderer, brachten uns alle auf die Beine mit Akkordeon und Gesang. Und schliesslich "polonaisten" wir durch die Wohnung und versprachen uns gegenseitig, dass wir alle uns in einem Jahr wiederum sehen, um weiterzuführen, was gestern begann. Komm, Brüderchen, komm, Schwesterchen, komm, tanz mit mir! Beide Häne reich ich dir. Einmal hin, einmal her, rundherum, das ist nicht schwer.

Sonntag, 13. Oktober 2013

Diese Frau kenne ich doch!

Ich habe "reformiert." abonniert, die evangelisch-reformierte Zeitung für die deutsche und rätoromanische Schweiz. Sie ist die hauptsächliche Verbindung zu meiner Herkunftskirche. Diese Woche ist die dünne, aber informative und anregende Zeitung wieder gekommen, und ich habe beim ersten Blick auf die Titelseite gedacht: "Diese Frau in der roten Jacke kenne ich doch!

Heidi Profoss wir da porträtiert. Sie war reformierte Pfarrerin im Stadtkreis Seen, wo wir gut 30 Jahre gewohnt haben. Sie hat einfühlsam und kompetent die Abdankung meines Göttis nach meinen Wünschen gestaltet. Ich bin ihr verbunden.

Im Porträt erzählt sie, dass sie als kleines Kind oft gesagt habe, wäre sie ein Bub, würde sie Pfarrer oder Pilot. Ihre Grossmutter wies sie darauf hin, dass auch Frauen Pfarrer werden könnten. Vor 49 Jahren wurde sie ordiniert.

Ich habe diese Woche der Bischofskanzlei in Chur mitgeteilt, dass ich keinerlei Post mehr erhalten möchte von dieser Stelle. Ich bin zu sehr enttäuscht. Ich ärgere mich allzu sehr, wenn man uns immer wieder für dumm verkaufen will. Ich bin nicht Pfarrerrin geworden. Die katholische Kirche erlaubt das nicht - 50 Jahre nachdem reformierte Frauen ihres Amtes walten dürfen.

Samstag, 12. Oktober 2013

Zwei, die eine Reise tun

Ich bin auf dem Friedhof gewesen und habe meinem Götti und meinem Mami frische Blumen gebracht und ein wenig mit ihnen geplaudert. Und wieder einmal mehr gedacht, was das für ein schöner Friedhof sei. Da will ich auch einmal liegen.

An der Bushaltestelle standen zwei, die ich kenne, mit viel Gepäck. Ich fragte, wohin es gehe. Zu zweit zwei Tage ins Appenzellische zum Wandern und Wellnessen. Kam ich heim und fragte Reto: "Wollen wir heute auch eine Reise tun?" - Zuerst lesen, schlafen, dann aber nehmen wir den Zug und fahren zur Endstation, um dort, in Stein am Rhein, nichts anders zu tun, als zu spazieren und Kaffee zu trinken. Zu Hause bleiben können wir noch den ganzen Winter.

Freitag, 11. Oktober 2013

Ich bin ein Computerjunkie

Der feste Vorsatz für heute Morgen lautete: Briefe schreiben, telefonieren, dann Computer. - Ein Telefongespräch KAM, war schön, und eines kam NICHT zustande, weitere "vorgehabte" tätigte ich nicht. - Also ans Pult zum Briefeschreiben. Erstes Couvert schon hingelegt, mich gesetzt. Aufgestanden und den Laptop geholt. Obschon gerade der Briefträger gekommen ist. Könnte was Schönes bei der Post sein. Kann warten. Computer, meine Sehnsucht, meine Sucht.

"Es pocht eine Sehnsucht an die Welt, an der wir sterben müssen." hat Else Lasker-Schüler gedichtet. Aber meine Sehnsucht bezieht sich auf mein facebook-Konto, auf meine E-Mailbox. - Nein, ich will nicht in Thailand den Elefantenführerschein machen wie eine Frau, von der ich gelesen habe. Sie sagt, ich solle meine Luftschlösser bewohnen. Aber ich habe gar keine. Merde, ich habe keine Luftschlösser, nicht mal eins, das ich bewohnen könnte!

"Womöglich sitzt das Glück die ganze Zeit neben uns, und wir bemerken es nicht." so eine Ratgeberfrau. Und dieses Glück muss kein grosses sein. Ein kleines genügt vollkommen für heute. Das kleine Glück des Bloggens, des Schreibens in der kleinen Form. Womöglich reicht es nach dem Postholen auch noch für einen handfesten Brief. Ich mag meinen Fülli und Papier und Farbstifte und unsere Katzen und diese Wohnung und fast alle Leute, die ich kenne. Und ich brauche keine Luftschlösser. Ich wohne.

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Magische Momente

Nein, mit Esoterik haben wir nicht mehr viel zu tun. Manchmal mit Glauben auch nicht. Ernüchterung auf der ganzen Linie.

Wenn die Jahreszeiten ineinander fliessen, nehme ich viermal im Jahr meine Kartensammlung aus der Pultschublade und suche Karten, die passen. - Es gibt Karten, die habe ich schon jahrelang im Schreibvorrat, jahrzentelang sogar. Und wenn sie mir wieder durch die Hände gleiten, erinnere ich mich. Erinnere ich mich an magische Momente.

Zwanzig Jahre alt war ich, als ich erstmals in der "Notre Dame" von Paris stand. Die Sonne erleuchtete die Fensterrosette der Kathedrale, und ich stand gebannt da. Ergriffen! - Ergriffen wovon? - Ergriffen von ALLEM. Ein magischer Moment. - Kürzlich habe ich eine Frau erzählen hören. Auch von einem magischen Moment in eben dieser "Notre Dame". Wo das Glück zusammenfand und sich in Dankestränen ergoss. - Meine etwas vergilbte Schreibkarte mit einem Löchlein oben, weil sie auch schon aufgepinnt war, erinnert mich. Sie bleibt in der Kartensammlung.

Ernüchterung auf der ganzen Linie? - Viele, viele magische Momente in meinem Leben lassen mich glauben. - Woran? - Dass es mehr gibt zwischen Himmel und Erde, mehr, als ich mir erträume. - OFFEN bleiben. Mag kommen, was will.

Mittwoch, 9. Oktober 2013

So ein schöner Tag - in Stichworten

  • 9.15 Uhr mit der S 12 nach Zürich
  • beste Freundin schon beim Treffpunkt
  • Zug nach Wildpark-Höfli vor Langnau am Albis
  • ausgedehnter Spaziergang im Wildnispark Langenberg
  • ein ganzes Rudel Wölfe live und interaktiv gesehen und gehört
  • Luchs beim Knabbern an totem Hasen beobachtet
  • Mittagessen im Wildpark-Restaurant
  • weiterer Schlendrian
  • mit Postauto nach Hausen am Albis
  • "nüele"(wühlen) im Stoffladen (www.weisbrod-zuerrer.ch)
  • mit Postauto nach Thalwil
  • einmal "Schale", einmal heisse Ovo im Hotel "Sedartis"
  • zurück nach Zürich
  • zurück nach Hause
  • schööööööööön! ALLES!

Dienstag, 8. Oktober 2013

Dieses Gefühl - pensioniert zu sein

Klar, heute Morgen waren wir auf dem Markt. Und gestern haben wir unser Enkelkind ein bisschen gehütet, dass Tochter Judith wieder einmal sportlich sein konnte. Und morgen mache ich einen Ausflug. Aber heute Nachmittag habe ich das ganz starke Gefühl vom Pensioniert-Sein. Ich darf einfach von Minute zu Minute tun, was mir gefällt. Und diese Zeit ist bezahlt durch frühere Tätigkeiten. Durch AHV und Pensionskasse. Ich muss nicht einmal ein schlechtes Gewissen haben.

ABER - heute ist auch ein Alters-Zipperlein-Tag. Muskelkater vom Sonntag. Schmerzen an der gleichen Schulter, wie meine Mutter sie im Alter hatte - aus lauter Sympathie und Verbundenheit und ein "Schwächeln" ganz allgemein. - Da bringt mich der amerikanische Schriftsteller Louis Begley zum Lachen. Er ist vor zwei Tagen 80 Jahre alt geworden und hat ein neues Buch veröffentlicht. Ein Interviewer hat ihn gefragt: "Was treibt Sie eigentlich an? Was gibt Ihnen Energie zum Schreiben" - Seine lappidare Antwort: "Joghurt und Vitaminpräparate." - Er treibt auch etwas Sport und nennt als Grund: "Ich versuche einfach nur, nicht auseinanderzufallen."

Montag, 7. Oktober 2013

Sie ist wieder da!

Meine beste Freundin war eine Woche lang weg. In den Ferien. Ich habe schon wieder vergessen, wohin sie flog, fuhr, ging. Das vergesse ich bei allen Leuten. Manchmal bleibt etwas im Gedächtnis hängen, wenn man die Fotos zu sehen bekommt nach der Rückkehr der Freundinnen und Freunde, der Bekannten und Verwandten. Am Samstag bekamen wir "on Laptop" Fotos von der "Hurtig-Route" zu sehen. Sah wirklich imposant aus, diese Fjorde und das riesige Postschiff. Den Freunden hat es nicht so gut gefallen wie die Fotos aussehen.

Aber meine beste Freundin ist zurück. Das weiss ich, weil ein Brief von ihr im Briefkasten lag, als ich vom Einkaufen zurück kam. Ein Brief aus der Schweiz. - Ich habe sowas von aufgeatmet. Sie ist wieder da! Wie gut! - Nicht, dass wir uns oft sehen. Nicht, dass wir telefonieren würden. Aber einfach die Tatsache, dass sie DA ist, genügt.

Manchmal zähle ich meine nahen Menschen durch. Weil mein Götti immer wieder von einem Soziologen (Morrow?!) erzählt hat, der postulierte, dass 12 nahe Menschen eine gute Anzahl seien. Die beste Anzahl. Darum zähle ich hie und da durch. Und bin beruhigt. Je nach Zählart komme ich sogar auf mehr als zwölf. Was dann auch wieder nicht gut ist, weil man nicht wirklich tiefe Beziehungen zu mehr als zwölf pflegen kann.

Diese Zählerei! - Ich zähle auch das Haushaltgeld dauernd durch. Reicht es bis Ende Monat? Das macht meinen Ehemann schier verrückt. Und ja, da gäbe es ausser dem Morrow noch den Erich Fromm mit seinem Buch "Haben oder Sein". Ich will ja SEIN. Bitte, bitte, ich bin brav und will nur sein, nicht haben.

Sonntag, 6. Oktober 2013

Ein Loch ist...

Ich besitze zwei Rucksäcke, einen kleinen und einen grossen. Dauernd laufe ich mit einem von ihnen am Rücken in der Weltgeschichte herum. Und wundere mich, wenn die Leute fragen: "Gehst du wandern?" - Nein, überhaupt nicht, meine Rucksäcke mag ich einfach, und sie sind viel "gäbiger" (praktischer, einfacher) zum Tragen als Handtaschen. Die schleifen entweder am Boden nach, oder sie rutschen dauernd von der Schulter. Das hasse ich.

Aber nun, heute, am Sonntagmorgen, da lese ich in der Stilberatung der "NZZ am Sonntag" folgenden verheerenden Satz: "Ein Rucksack nach Beendigung der 4. Klasse ist und bleibt ein modischer Fauxpas."

Das vernichtende Urteil über meine Lieblingsrucksäcke erschüttert mich. Ausserdem fällt mir siedendheiss ein, dass mein origineller "Blümchen-Flick" am grossen Rucksack bestimmt auch kein Lob von der Stilberaterin bekäme, sähe sie mein "Werk". (Unter uns gesagt: ein bisschen weiter rechts tut sich das nächste Loch auf.)

In meinem Kopf singt ein altes Lumpenliedchen. Es heisst: "Ein Loch ist im Eimer, Karl Otto. - Verstopf es, oh Henry, verstopf es..." - Aber warum denke ich anstelle eines löchrigen Eimers bloss an ein löchriges Hirn? - Hirnverbrannt, mit welchen Scheinproblemen man sich am Morgentisch befassen kann!

Samstag, 5. Oktober 2013

Ein Magenbox zum Zmorge

Gestern Abend eingeschlafen mit Nachtexpress, moderiert von Joschi Kühne, meinem Lieblingsmoderator. Aber auch mit einer unterschwelligen Traurigkeit und Hilflosigkeit und mit den Bildern der Bootsflüchtlinge, denen es zu Wasser und auf dem Land so schlecht geht. - Heute Morgen früh erwacht, Radio gehört in den Morgen hinein. Schlechtes Wetter ist verheissen. Macht nichts. Nun zuerst feinen Kaffee und Konfibrot mit dem Sauerteigbrot vom nahen Mittwochmarkt. Freude herrscht.

Aber da fällt mein Blick auf das "Tagi-Magi" (Tagesanzeiger-Magazin), und ich sehe, was als Hauptthema angekündigt ist: "Suizid im Kindesalter". - Das ist wie ein Box in die Magengrube. Nein, nicht das auch noch! Zu den ganzen Ertrunkenen vor Lampedusa kann ich das nicht ertragen. Ich fühle mich fast k.o. geschlagen. Und ich muss mich mit etwas Positivem beschäftigen, um wieder auf die Beine zu kommen: Sehr harmlos, aber immerhin - Nespresso macht Image-Anstrengungen, sage ich mal, um betreffs Ökologie und Fairness gut dazustehen. Also wende ich mich wieder meinem feinen Kaffee aus Brasilien zu und hoffe, dass die Kaffeebauern dort etwas davon haben, wenn ich ihren Kaffee trinke.

"Boxen ist ein Kampfsport, bei dem sich zwei Personen derselben Gewichtsklasse unter festgelegten Regeln nur mit Fäusten bekämpfen." so die Definition. Und was ist "Schattenboxen"? Das bisschen Ankämpfen gegen Gegner, die man nicht kennt oder an die man nicht wirklich herankommt? Gewichtsklasse superior.

PS. Ich wäre viel zu feige, mich so einzusetzen wie die Greenpeace-Aktivisten und 15 Jahre Knast in Russland zu riskieren.

Freitag, 4. Oktober 2013

Ist denn das die Möglichkeit

Gerade erst haben wir gezügelt und dabei entsorgt und entsorgt und entsorgt. Und jetzt stapelt sich schon wieder Ware auf meinem Pult und verlangt nach einem Ort zum Bleiben. Das geht aber nur, wenn ich wiederum entsorge, wo doch alles voll ist. Was hat sich überlebt in fünf Monaten? Eigentlich nur ein paar ärgerliche Zeitungsnotizen, die ihre Aktualität verloren haben. Weg mit ihnen; künstlich nochmals ärgern muss ich mich nicht. Platz schafft das nicht. Also muss ich neuen erfinden. Hoch oben auf dem Gestell finden die geretteten Reportagen von Götti Rüedu Asyl. Sie werden gewiss im Winter wieder gelesen. Mein Götti hat gut geschrieben und so, dass es sich nicht einfach überlebt.

Donnerstag, 3. Oktober 2013

Wie gut, dass ich weiss, wie meditieren geht...

Nach einem intensiven Tag mit lauter klugen und netten Menschen und der kleinen Mathilda bin ich mit Freundin Moni noch gemütlich nach Zürich gefahren. Aber in der S 12 von Zürich nach Oberwinterthur hörte die Gemütlichkeit auf: Wir Vielen standen dicht gedrängt, und einer hatte noch sein Velo quer vor die Türe gestellt. Ein netter älterer Herr fragte mich, ob ich noch Luft kriege. Eine nette ältere Dame in Pink-Sportjacke lächelte mich ab und zu an. Dann, wenn weder sie noch ich die Augen geschlossen hielten. Keine Ahnung, ob sie träumte, nachdachte oder wie ich meditierte. Ich bin froh, dass ich mein "Om, Am, Hum" atmen konnte. Lange geübt genau für solche Momente. Ich blieb standhaft bis Oberi.

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Für heute geschafft

Ich gebe es ungern zu, aber ich gebe es zu: Ich bin fünf Jahre nicht mehr beim Zahnarzt gewesen. Zu viel Angst. Kindertrauma. Aber zurück in Winterthur bessere ich mich. Vielleicht nicht in allen Teilen, aber was den Zahnarzt betrifft bin ich voll guter Vorsätze. Heute musste ich zum Dentalhygieniker, und der hat gar heftig an meinen Zähnen herumgefeilt. Aber ich habe es hinter mir, für heute. Leider muss ich Ende Monat nochmals gehen, und dann muss ich x-mal zum Zahnarzt, und dann haben wir kein Geld mehr, und dann?

Für heute bin ich geschafft und habe ich es geschafft. Was jetzt noch kommt ist Schokolade und süsse Sahne. Ist Besuch und Kuchenbacken. Nein, natürlich Kuchenbacken und Besuch. So geschafft bin ich, dass ich es nicht mehr auf die Reihe kriege.

Dienstag, 1. Oktober 2013

Ach, haben wir viel zu tun!

Ehrlich, heute ist es ganz verrückt: Am Morgen auf den Markt mit einer Einkaufsliste im Kopf, weil wir die geschriebene vergessen haben. Kaffeekapseln nicht vergessen im vornehmen Laden, der gar nicht zu uns passt. Hätten wir besser eine andere kleine Kaffeemaschine gekauft mit anderen Kapseln oder gar keinen Kapseln, als die grosse kaputt ging? Nach dem Pausenkaffee bei "Vollenweider" an der Stadthausstrasse - ich habe Reto eingeladen - weiter zur Metzgerei. Und dann zum "Höhepunkt" des Morgens: Fotoautomat am Bahnhof - wir brauchen neue Fotos für das fällige GA. Reto muss zuerst; ich ziere mich. Seine erste Serie von vier "Passfotonen" scheint mir noch nicht perfekt; mein Ehemann ist schöner als auf diesem Abbild. Er opfert nochmals acht Franken und ist so hässig, dass es nicht besser kommt. Und das Geschimpfe! Und ich bin schuld. Huch! Das GA stellt uns ein Lehrling aus. Gut macht es der junge Mann - und dann dürfen wir endlich nach Hause.

Mittagessen wird vom Ehemann als Festessen bezeichnet.

Später gehen wir nochmals los. Rentner und Rentnerinnen haben Zeit, sich um Aktionen zu kümmern. Reto ist völlig hin und weg, wenn er Gutscheine und Aktionen nützen kann. So "posten" wir denn Halbpreis- und Zweidrittelpreis-Weine und Aktionsdas und Aktionsjenes. Auf dem Heimweg bin ich bestimmt zwei Zentimeter kleiner geworden, weil mein Rucksack so sauschwer war.

Montag, 30. September 2013

Neuer Kleiderstil

Ich schaue die Ferienfotos liebend gern an. Besonders diejenigen mit unserem Enkelkind. Auch die Venedigbilder und die Buranobilder. Nur nicht die Fotos, auf denen ich darauf bin. Es muss wohl nicht dreimal geraten werden, weshalb: Ich bin zu dick. Man sieht es überdeutlich. Schliesslich hatten wir wunderbar warmes Sommerwetter und ich also nur ein dünnes T-Shirt über dem Bauch. Was tun?

Es kommt mir gerade recht, dass ich im reformierten Kirchenboten über Christa de Carouge gelesen habe. Sie "entwirft seit über 50 Jahren zeitlose, aufs Wesentliche reduzierte Kleider", wie es heisst. Unter der Überschrift "Denke ich über Religion nach, werde ich wütend" erzählt sie, was ihr wichtig ist. Kleidung sei wie ein Haus, in dem man sich wohlfühlen solle. Es brauche nicht viele Kleider, aber die richtigen.

Christa de Carouge ist 77 Jahre alt und trägt immer schwarz, weil es ihre Farbe ist. - Welches ist meine Farbe? Sind meine Farben? - Sie hat auch Bauch. Er darf sich wohlfühlen unter weiten Stoffen. - Brauche ich einen neuen Kleiderstil? Dass ich 20 Kilo abnehmen könnte, daran glaube ich definitiv nicht (mehr). Aber ich möchte mich auf Fotos mögen. Nach Christa de Carouge hat das vor allem mit mir selbst zu tun: Ob es mir gelingt, mit mir selbst in gutem Kontakt zu sein. Sie sagt, dass sie ihre Achtsamkeit pflegen will, nun, wo sie ihren Laden schliesst: "Ich möchte achtsam leben, auf einem Berg Feuer machen, im Wald sitzen und einfach geniessen, was die Natur gibt."

PS. Warum ist sie so wütend, wenn sie über Religion nachdenkt???

Sonntag, 29. September 2013

Sortieren

Yep, wir sind wieder da! - - - Nach acht Tagen auf einem Hausboot rund um Venedig. Gefahren vom Partner unserer Tochter. Grossmehrheitlich. Wenn ungefährlich auch von Reto und anderen. Ich bin nie gefahren. Meine Zuständigkeit war die Küche - mit Sohn Stefan gemeinsam. Auf dem Boot war nämlich unsere ganze Sippe. Drei Generationen. Und das gibt mir viel zu denken. Ich bin am Gedanken und Bilder sortieren. Als Reto gestern gesagt hat, nun komme wieder der Alltag, wurde mir so recht bewusst, dass es einen solchen gar nicht mehr gibt, seit wir das Urner Oberland verlassen haben. Einsortieren und neu erfinden, das sind die Aufgaben der nächsten Zeit. Wohlan! Es sind komfortable Aufgaben. Ein kleines bisschen beunruhigend. Aber das muss sein, um beweglich zu bleiben.
 Sohnesfüsse

 Burano, die bunte Insel

 Venedig, wie es lebt

Freitag, 20. September 2013

Traurigkeiten kommen und gehen

Es ist nicht möglich, immer gut gelaunt zu sein. Mir nicht. Bekannte werden schwer krank. Bilder der Kinder in Syrien. Anfragen für Spenden, denen ich gern nachkommen möchte, aber ich kann nicht. Die Welt ist nicht so, wie ich sie erträume. Und ich bin auch nicht so, wie ich sein möchte. Darum kommen Traurigkeiten. Nur gut, dass sie auch wieder gehen.

Innen und aussen

Heute ist die Rollenaufteilung klar: Reto geht zweimal in die Stadt und besorgt alles, was wir gerade brauchen. Raclettekäse, weil wir heute mit Schwester und Schwager die Raclettesaison eröffnen. Aber auch Halswehtabletten und Pflästerli, weil sie ausgegangen sind. Und er geht morgens und nachmittags zur medizinischen Behandlung wegen seines Fusses, der uns nicht mehr "zünftig" wandern lässt. - Ich bleibe zu Hause. Bin da, wenn Tochter Judith kommt. Sorge dafür, dass es sauber ist, wenn nachmittags und abends Besuch kommt. - Ich bin die Innenministerin, und Reto ist der Aussenminister. Aber nur heute!

Donnerstag, 19. September 2013

Igel frisst Katzenfutter

Seit einiger Zeit liegen allmorgens unbekannte Kotbollen auf unserem Sitzplatz, und alles Wasser aus dem Katzengeschirr ist weggetrunken, was früher nie der Fall war. Das unbekannte Tier frisst und scheisst unordentlich, und wir müssen dauernd putzen. Von einem Freund haben wir erfahren, dass der "Täter" wohl ein Igel ist. Heute nun wollen wir unsere Katzen "einwintern", d.h. wir stellen ihren "Katzenbaum" mit zwei Schlafkojen auf den Sitzplatz, dass es Peppina und Nepomuk auch kuschelig und warm haben, wenn wir mal (ausnahmsweise, hihi...) unterwegs sind. Und wir bringen ihr Futter in die Höhe. Holzkiste. - Ist nur noch die Frage, ob der Igel auch noch etwas abbekommt. Da ist sich das Ehepaar Burri völlig uneins.

Montag, 16. September 2013

Immer noch müde

Nein, das Regenwetter schützt nicht davor, dass ich nicht aus dem Haus müsste heute. - Ich habe schon eingekauft im schönen Coop in der Nähe, auch eine Zeitschrift "für alte Frauen", wie Reto die "Donna" bezeichnet. Am Nachmittag muss ich noch in die Bibliothek, weil die Ausleihefrist schon wieder verstrichen ist. Wie schnell so ein Monat vergeht! - Abends pflege ich der Ruhe, manchmal mit einer oder zwei Katzen zusammen auf demselben Sofa.

Und alles wiederholt sich: Mal in Wassen, mal in Winterthur - all the same procedure...

Sonntag, 15. September 2013

Überwältigt müde

Heute bin ich total überwältigt und sehr müde vom gestrigen Tag. Wir waren am Alpabzug mit Fest in Wassen. Die "Chueli" mit den Blumen im Haar (hm, hm Fell!) und dem tiefen und auch hohen, aber besonders dem tiefen Glockenklang haben mich zu Tränen gerührt. Den Alpsegen aber darf man ein weiteres Jahr nicht mehr geben mitten auf der Strassenkreuzung. Er verkommt zu fast ungehörter, unerhörter Volklore. Käse war genug da zum Kaufen, aber die Verpflegung am Ort uferte aus zu einem längeren Unternehmen. Wenn man mit netten und unterhaltsamen Menschen am Tisch wartet, hat man Glück gehabt. Hatten wir. Und später, nach dem Besuch lieber Menschen im Betagtenheim (alle!!!), landeten wir auf einer sonnigwarmen Terrasse, wo wir fast geblieben wären vor lauter Schön.

Heute bin ich sehr müde - und musste am Morgen die Sonntagszeitung anstelle von Reto kaufen gehen, weil mein Ehegespane Fieber und Halsweh hat. Ich fühlte mich behindert an Gehwerkzeugen und Sprechwerkzeugen, brachte die Verkäuferin zum Lachen, weil ich so perplex über ihre vielen Fragen am frühen Morgen war (acht Uhr). Aber das ist keine Frage des Älterwerdens und des Müdeseins vor lauter Schön von gestern - das war schon immer so. Am Morgen hat man Ruhe vor mir. Die Mono- und Dialoge beginnen erst später.

Freitag, 13. September 2013

Freitag, 13.9.2013

Ich bin erst in der Zahnarztpraxix darauf gestossen, dass heute Freitag der Dreizehnte ist. Da ich in den letzten 20 Jahren nur zweimal bei irgend einem Zahnarzt war, bibberte ich ziemlich auf die Untersuchung hin. Auch aus Kostengründen. - Ich habe Glück und Pech gleichermassen: Absolut zwingend sind eine Krone aus Gold und Keramik und eine Füllung für einen Karieszahn. Ja, das wird teuer. Aber es könnte schlimmer sein nach all den zahnarztlosen Jahren. Über weiter Wünschbares reden dann mein neuer Zahnarzt und ich nächstesmal, wenn Dentalhygiene angesagt ist. Aber zuerst gehe ich in die Ferien. Mir Mut antrinken...

Da ein Zahnarztbesuch für mich wie eine schlimme Prüfung ist,habe ich mich nachher belohnt. "Es Kafi" und ein Taschenbuch für Fr. 5.-, weil "Mängelexemplar". Und dann kam das pure Glück doch noch: Im Laden durfte ich mit zwei Würfeln meine Prozente herausspielen, weil heute Freitag der Dreizehnte ist. Kostete mein Billigbuch fast nichts mehr. Ich bekam noch zehn Prozent auf fünf Franken. Aber ich kaufte trotzdem nur dieses eine und kein weiteres Buch. Es hat 503 Seiten.

Donnerstag, 12. September 2013

Wunderblume

Gestern habe ich im Brockhaus die deutsche Schriftstellerin Christa Wolf nachgeschlagen. Sie hatte am gleichen Tag wie ich Geburtstag, war 20 Jahre älter als ich und ist 2011 gestorben. Ich werde morgen in der Stadtbibliothek versuchen, ein oder mehrere Bücher von ihr zu finden.

Beim Blättern im Brockhaus bin ich auf das Wort "Wunderblume" gestossen und habe gelesen und gesehen, dass es eine "Echte Wunderblume" gibt. Sie hat glockenförmige rosarote Blüten und sieht hübsch aus. Aber für mich ist die Wunderblume etwas Mystisches, das es gar nicht real geben kann. Es ist die sogenannte "Blaue Blume", ein bekanntes Symbol der Romantik. Man verband mit der Blauen Blume Sehnsucht und Liebe und das Streben nach dem Unendlichen. - Habe ich natürlich nicht alles gewusst, aber fröhlich und wissbegierig gegoogelt.

Die Blaue Blume steht für mich persönlich für eine unbestimmte Sehnsucht nach dem Unerfüllbaren, Unerreichbaren. "Alles beginnt mit der Sehnsucht."schrieb die Dichterin Nelly Sachs. Wenn also Sehnsucht da ist, dann ist immer auch Neubeginn möglich. Jederzeit auf jedem Gebiet! Ich mache mich auf...

Mittwoch, 11. September 2013

Leben heiter

Wieder diverse bedenkenswerte Sätze gelesen beim Zmorge. Wie liebe ich das! Aber wie schnell vergesse ich, was es war. Sofort überdecken die Tagesaktualitäten die Poesie. Wir brauchen einen neuen Drucker; der alte rattert seit Wochen und druckt nur noch in Glücksminuten. So geht das nicht weiter. Reto übernimmt den Fall. Ich aber muss die Zwetschgen, die ich gestern Abend in Stücklein geschnitten habe, zu Konfitüre verkochen.

Jetzt ist ein neuer Drucker im Haus, und Reto versucht ihn in Gang zu bringen. System "Versuch und Irrtum"; er liest nicht gern Gebrauchsanweisungen. Welcher Mann schon?!

Ich habe die allerletzten Gläser mit heissem Zwetschenmus gefüllt. Aber wo ist nun der schöne Satz, den ich posten wollte? Ich durchsuche die Zeitung von vorn nach hinten und umgekehrt. Er kann doch nicht weg sein. Welche Rubrik? Sicher im Kulturteil. Such, such, such... Der Satz steht über einer Todesanzeige eines verstorbenen Kinderarztes:

"Doch warum es fürchten, lange eh es da ist!
Warum nicht einfach leben, und wenn möglich, heiter."                         Christa Wolf

Dienstag, 10. September 2013

Herbst - ja und?!

Er ist da, der Herbst. Mit Socken an den Füssen, Laub in der Garage-Einfahrt, Kürbissen auf dem Tisch als Deko und zum späteren Essen. Mir kühleren Temperaturen, kaltem Regen, gutem Schlaf in der Nacht. Mit dem ersten "Suuser", den gluschtigen Vermicelles und dem Kastanienbrater in der Stadt. ABER NOCH OHNE WEHMUT UND MELANCHOLIE. Denn es ist Frühherbst mit viel Hoffnung auf sonnige Tage, die vergessen lassen, dass der Winter kommt.

Und all dies und viel Anderes ist Gleichnis für mein Leben. Mein frühherbstliches Leben?!