Montag, 29. September 2014

Erster gemeinsamer Kuchen

Lautes Jubeln von Enkelin Kaya, wenn ich ein Ei aufschlage und es in die Schüsel fallen lasse. Ich muss nach jedem Ei den Zustand des Kuchenteigs vorzeigen, dass auch ja alles gut kommt. Sie rührt mit ihrer Holzkelle, ich mit meiner. Wenn sie den Schwingbesen weglegt, spritzt Teig durch die Küche. Den Teig  des Heidelbeergugelhupfs zu fabrizieren dauert zweimal so lang wie sonst, macht aber doppelt Spass. Das Ergebnis ist fein, aber nicht sehr ahnsehnlich. Der Hupf ist nicht in einem Teil aus der Form gehüpft. Daran hat Kaya keine Schuld. Ausserdem legt sie mehr Wert auf Essgenuss als auf perfekte Form. Sie war beim Kaffee mit Judith die erste, die nach dem Kuchen gegriffen hat. mmmmhhhh!!! (Body-Mass-Index???.......)



Sonntag, 28. September 2014

Body-Mass-Index

So ein höllischer Schreck morgens früh beim Essen des Kirschen-Konfi-Brotes mit nicht zu viel Butter! Falls ich nicht falsch gerechnet habe, dann bin ich gewaltig übergewichtig.

So ein Schreck? - Weiss ich doch längst. Ich esse gern und gut und reichlich. Ich trinke oft zwei (?) Glas Rotwein, seltener auch noch Weisswein davor. Eine Apéro-Kultur etabliert sich ganz allmählich.

Schrecklich, wenn ich hier beichten würde. Bekäme wohl von niemandem die Absolution. - Habe ich im Sinn, mich zu mässigen? - Nicht wirklich. Ich habe schon das Rezept für einen Heidelbeergugelhopf vor mir. Will ich morgen backen. Und übermorgen haben wir Besuch. Das vorgesehene Menü verrate ich nicht, aber es wird deftig. Versprochen.

Body-Mass-Index - hat mich vielleicht mein neuer Arzt falsch gemessen? Kann doch nicht sein, dass ich vier Zentimeter kleiner geworden bin in den letzten Jahren! Mit nur einem halben Zentimeter mehr Körpergrösse wäre alles in Butter. - Was Butter! Davon weniger in nächster Zeit. Aber Kirschenkonfi reichlich. Zu fein!!!

Samstag, 27. September 2014

Wir Grosseltern kommen...

"Man muss positiv denken." So ein Leitspruch meiner Mutter. Ihr fiel das positive Denken leicht. Wenigstens gab sie uns allen dieses Gefühl. Aber mein Vater war das Gegengewicht; er schaffte es nicht, das Negative auszublenden. Meine Eltern ergänzten sich gut.

Heute im "Mamablog" des Tagesanzeigers:
"Nur Mut, liebe Eltern. Es kommt schon gut mit den Kindern."

Die Ex-Chefredaktorin von "Wir Eltern", Monika Zech,  beklagt, dass die Medien Schule und Familie zur "Kampfzone" erklärt hätten und ständig lamentierten über Probleme und Schrecknisse in der Erziehung. Zum Glück habe ein deutscher Journalist herausgefunden, dass es "den allermeisten Kindern noch nie so gut ging wie heute". - Auch hier wird die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegen, nehme ich an.

Mir gefällt, dass Frau Zech den Vätern und Müttern zuruft: "Nehmts locker, verliert nicht den Humor!" (Sie betrauert die ständigen Schuldgefühle und das Streben nach Perfektion, welche die Medien bei heutigen Eltern bewirkten.) Aber am allerbesten gefällt mir der Satz:

"Liegen die Nerven blank, lasst die Grosseltern ran."

Hipp, hipp, hurrah, wir gehen gern ran!

Freitag, 26. September 2014

Peppina, die Gute

Wir haben zwei Katzen - Peppina und Nepomuk. Für Nepomuk war heute wieder ein Horrortag. Ständig fühlte er sich von Klein-Kaya bedroht. Ein Tag, wo er rennen und rennen musste. - Anders Peppina, Nepomuks Mutter. Sie hat sich das Schnäuzchen berühren lassen vom "Meiteli" und ist nicht einmal dann weggegangen. Und als Kaya stürzte und weinen musste, da kam Peppina ganz, ganz nah zu uns, als wollte sie trösten. - Kaya hatte heute viel Freude mit "Mia" (das "u"  von miau sagt sie noch nicht). Und die Katze machte auch nur gute Erfahrungen. Wir passten auf, dass nicht am Schwanz gezogen wurde und Kinderhändchen keine Katzenhaare ausrupften.

Peppina und Nepomuk - ein Gleichnis! Wer macht neue Erfahrungen? Wer gewinnt dazu? - Jedenfalls nicht der oder die, welche dauernd (vor etwas) davonrennen.

Donnerstag, 25. September 2014

Ameisen im Innendienst, Würmchen im Aussendienst

Ich sitze am Stubentisch, und bald kommt unser Sohn zu Besuch. In der Waschküche trocknet die Wäsche beim Drehen der Tumblertrommel. Vor dem Fernseher sitzt Reto und zieht Infos über Ameisen rein. - "Wer bestimmt die Architektur des Ameisenhaufens?" fragt der Moderator, und ich höre mit einem Ohr Wortfetzen von Form und Temperatur und Sonne, "wenn sie brauchen". Mein rechtes Auge linst zu den Himbeersträuchern, aber ich will nicht wissen, dass es sich in den wunderschönen, grossen, roten Früchten so viele Würmchen wohl sein lassen, dass wir rein gar keinen Appetit mehr haben auf Himbeeren dieses Jahr. - Mein anderes Ohr hört den Feierabendverkehr auf der Strasse, während mein anderes Auge kontrolliert, was die Finger in die Tasten tippen.

Multitasking nennt sich das Ganze wohl, und es sei sehr gut für älter werdende Leute. Trainiert das Gehirn extrem. - Trotzdem flüchte ich zu meinem "gescheiten" Buch über die "Religiösen Ideen der Menschheit". Das Buch liegt auf meinem Pult in meinem Zimmer. Soll mich keine Ameise stören und kein "Bücherwurm". - Eehhh, bin ich wohl selbst, der Bücherwurm.

Mittwoch, 24. September 2014

Nur drei Tage

Drei Tage in Flüelen, um die Wohnung gründlich zu putzen, weil Ferienbesuch einzieht demnächst. Nur drei Tage weg von zu Hause - und ich konnte die Post fast nicht tragen, die gekommen ist. Viele abonnierte Zeitungen und Gratiszeitungen - lese ich alle nicht mehr. Morgen steht was Neues drin, oder das Alte wird neu aufbereitet. Aber auch ein Zeitungsbericht, wo wir drin vorkommen. Liest sich gut. Betrifft die Reisefrauen von kürzlich. - Freude macht eine Geburtsanzeige von einer kleinen Louise. Was für ein Name! Stolz und aufrecht kommt er daher. Mutig. - Den Kleiderkatalog mit Winterkleidern werde ich genau studieren. Liegt fast nichts Neues drin, weil ich mein Geld auch gern für Briefmarken, Farbstifte, Geschenklein, Rauchstäbli, Vollenweider-Truffes und Kinderspielsachen ausgebe. - Ach, und dann kommen bald weitere Besucherinnen und ein Besucher aus dem Urner Oberland zu uns. Wir haben das Programm bekommen. - Und schliesslich hat uns Nespresso 10 Kapseln Kaffee geschickt/geschenkt, weil wir so treue Kunden seien. Dabei sind wir längst beim  "Zmorgekafi" untreu geworden aus Kosten- und Umweltgründen. - Dies alles in drei Tagen! Im Briefkasten.

Sonntag, 21. September 2014

Am Sonntag in der Zeitung

In der gleichen Zeitung steht heute für mich Widersprüchliches, aber vielleicht nur für mich. - Ein Designer aus Deutschland meint, dass in (näherer oder fernerer?) Zukunft in Städten Wohnungen ohne Küche und Bad gebaut werden könnten. Man kann ja im Fitnesscenter duschen. Übers Kochen und Essen in der Zukunft sagt er nichts. Aber wenn man/frau die grosse Reportage über den "grossen Bluff mit dem Essen" liest, dann will ich unbedingt selber kochen mit selber Eingekauftem. Da wird auf vier grossen Seiten erzählt, wie die Nahrungsindustrie uns ständig übertölpelt. Rindsbouillon, in der kein Milligramm Rindfleisch steckt. Peterli ist nur "Schaugemüse", um uns meinen zu lassen, es sei Gemüse drin. Fruchtjoghurt, in dem kaum Früchte stecken, dafür mega viel Aromen und Zucker. Vom Schlimmsten finde ich, dass nach Aussagen der Zeitung heutige Kinder lieber künstliche essen als richtige Früchte. Erdbeeraroma schmeckt erdbeeriger als die Früchte, die man den Schnecken im Garten entrissen hat. Mein lieber Reto isst auch lieber gekauften Sonntagszopf als meinen selbstgebackenen. Wahrscheinlich, so lerne ich heute, habe ich die ewige Verletzung meines Stolzes, den Zusatzstoffen im Biozopf zu verdanken: Milchprotein, Acerolapulver, Amylasen, Pentosanasen. Das füge ich alles nicht zu. Auch in naher oder fernerer Zukunft nicht.

Samstag, 20. September 2014

Bunt, schön, verheissungsvoll

Manchmal ein Satz - einfach nur ein Satz, der mich packt. Zum Beispiel heute der aus der Tagesanzeiger-Beilage "Luxus":

"Ich schaue, zu was der Stoff bereit ist."

Eine Modedesignerin hat den Satz über wirklichen textilen Stoff gesagt. Ich kenne das Gefühl vom Speckstein. Wenn ich zu alten Zeiten an einem Stück des weichen Steins schliff, dann kam immer ein Kreuz aus dem Stein. Es musste schon drin gewesen sein. Der Stein war bereit, zu einem Kreuz zu werden. - Oder war der Stoff meines Lebens so, dass er mir kreuzesschwer über den Schultern hing? Angstkrank wie ich war. - Gestern habe ich zwölf neue Farbstifte geschenkt bekommen. Mitten in der Nacht habe sie ausprobiert. Auf meinem Pult liegt das Blatt Papier mit den schraffierten zwölf Farben. Bunt, schön, verheissungsvoll. Darunter steht:

"Landessprachen üben!"

Habe ich mir nachts um halb drei Uhr vorgenommen. Wo doch die ganze Schweiz über den sprachlichen Zusammenhalt diskutiert. In Deutsch, Französich oder Englisch? (Vom Italienischen oder Rätoromanischen ist eh nicht die Rede!) - Nach schlafarmer Nacht erscheint mir der Stoff meines Lebens verheissungsvoll bunt. Zu was ist er bereit??

Freitag, 19. September 2014

Und der absolute Hit sind...

Heute ein Tag im Züri-Zoo mit Ehemann, Tochter, Schwiegersohn und Enkelin. - Und was findet Enkelin Kaya den absoluten Hit? - Nicht die Affen. Nicht die Pfauen. Nicht die Elefanten. Auch nicht die Tiger. Und schon gar nicht die Fische. - Sie findet die Pinguinfiguren aus Kunststoff im Eingangsbereich den absoluten Hit. Wie andere Kinder auch. Ich habe einen Mann sagen hören: "Die Kinder reden mit denen. Sie streicheln sie, herzen sie." - Das haben auch zwei neun bis zehnjährige Jungs getan - der Baby-Pinguinfigur über den Kopf gestrichen, sich zu ihr gesetzt, leise mit ihr gesprochen. Da staunt die Grossmutter und schüttelt ein wenig den Kopf. Leben wir heutzutage von Anfang an in einer fiktiven Welt? Nicht das Leben zählt (am meisten) , sondern das Bild vom Leben? Oder aber können wir uns einfach von Herzen freuen, wenn irgend etwas, lebendig oder bildhaft, unsere Kinder berührt und ihre Phantasie anregt? Wenn sie hegen und pflegen möchten. Wenn sie FÜR sind und nicht gegen.

Donnerstag, 18. September 2014

Winke, winke...

Jetzt sind sie schon wieder abgefahren, die Frauen aus dem Urner Oberland. Aus dem Car haben viele, viele Hände gewunken, wir vom Schlossvorplatz aus.

Der Morgen hat mit ein bisschen Stress begonnen. Der Chauffeur Urs war viel schneller, als wir gedacht hatten. Als wir noch zu Fuss Richtung "Bäumli" stiegen, kam das SMS der Vorstandsfrau Judith, sie seien bereits in Effretikon. "Dank" einer Baustelle waren wir dann doch schneller oben als der Car.

Vom "Bäumli" aus sieht Winti einfach phänomenal aus. Da war eitel Loben und Preisen um uns. Nach einem Käfeli fuhren wir per Car zum Eulachpark. Dort parkierte Urs sein "Äütöli", und wir spazierten zu uns zum Apéro. Später assen wir im Restaurant "Eulachpark" Zürigschnätzlets und Nüdeli. Das Truffe von Vollenweider, das wir allen spendeten samt Wirt und Kellner, kam sehr gut an.

Den Ausklang machte das Schloss "Hegi". Es machte sich gut. Den Frauen gefiels. Als alle schon ein bisschen müde waren, stand auch schon der Car bereit, und siehe Anfang: Winke, winke!

Mittwoch, 17. September 2014

Es chunnt güät (es kommt gut)

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen des morgigen Tages: Zweiundzwanzig Frauen aus Gurtnellen machen ihren Jahresausflug (FMG) zu uns. Wir freuen uns sehr und sind schon ein bisschen aufgeregt. - Reto hat schon Staub gesaugt, und ich bin einkaufen gegangen für den Apéro, zu dem wir bei uns einladen. - Ja, in unserer kleinen Wohnung! Mit der Hoffnung, dass es warm genug ist, dass wir den Garten einbeziehen können. Zweiundzwanzig Frauen - und ich will mit allen ein Wort reden. Zweiundzwanzig Frauen, und alle müssen nach der langen Fahrt aufs WC. Zweiundzwanzig Frauen verschieben sich nachher in den Eulachpark zum Mittagessen. Und wir begleiten sie zum und ins Schloss Hegi. - Ich hoffe, dass zweiundzwanzig Frauen morgen Abend zufrieden ins Urner Oberland zurückfahren und wissen, in der Stadt lässt es sich auch leben. - Es chunnt güät. Es wird ein besonderer Tag.

Dienstag, 16. September 2014

Der Königsbär geht schlafen

Den weichen Bären mit der Krone auf dem Kopf habe ich auf einem Kinderflohmarkt gekauft, als ich noch Kinder- und Jugendarbeiterin war. Unterdessen ist er der Liebling von Klein-Kaya. Sie trägt ihn herum und herzt ihn, gibt ihm Küsschen und legt ihn schlafen.

Heute war wieder Enkelin-Tag. Die Grossmutter braucht morgen auch frische Kleider. Sand lässt sich ausbürsten, aber wenn Kaya Cherry-Tomätchen isst, dann spritzen die Kerne weit. Aber sie ist sehr zufrieden, die Grossmutter, hat sie doch am riesengrossen Sandkasten im Eulachpark, der eher eine Landschaft ist, gute Gespräche mit unbekannten Frauen gehabt. Mit einer Lehrerin und mit einer ehemaligen Nachbarin.

Jetzt ist Zeit für ein kleines Nachtessen, dann für einen kurzen Krimi - und schon bald legt sich auch die Königin-Grossmutter schlafen. Sehr zufrieden. In ihrem Königreich ist alles in Ordnung. In bester Ordnung.

Montag, 15. September 2014

Muss ich nicht mehr haben...

In letzter Zeit sagen uns manchmal Bekannte, es sei wieder irgend etwas mit dem Bischof von Chur. - Wir haben nichts gelesen und nichts gesehen. Wir wollen es gar nicht mehr wissen. Und nein, wir gehen auch zu keiner Missio-Feier und schon gar nicht zu einer Priester-Weihe. Wir werden weltlich.

Seit meinem 16. Altersjahr bis zu meinem 64. Altersjahr haben mir die Kirchen - zuerst die reformierte, dann die katholische - sehr viel bedeutet. Sie waren mir Heimat und Herausforderung. Sie gaben und nahmen alles, was ich bereit war zu geben. In ihnen war mein Leben. Sie gaben mir Sinn.

Dann kamen die Bischöfe Haas und Huonder und weitere Erfahrungen davon, dass in der (katholischen)Kirche das Heil nicht ist. Dann kam meine Auseinandersetzung mit der Kirchengeschichte, um meinen SchülerInnen im Urner Oberland zu zeigen, dass die (katholische)Kirche, wie sie ist, nicht vom Himmel gefallen ist. Dass sie vielmehr so geworden ist, weil sie immer alle Abweichler in die Schranken gewiesen und ihre breite Strasse geteert und betoniert hat. Da ist kein vielfältiges, buntes Leben, sondern verlangt ist ein braves, zustimmendes Schafsgeblök. Je mehr ich las, je mehr ich erfuhr und verstand, umso bitterer wurde mir. Mein Leben eingesetzt in dieser  (katholischen)Kirche??!

Wir werden weltlich. Wir müssen die Berichte über das Bistum Chur nicht mehr lesen. Wir müssen das nicht mehr haben - das Bittere, Schwere. Ein bisschen spät im Leben erkennen wir, dass wir leichter und froher und beschwingter gehen ohne Bischof und Papst. Und sie können uns rein gar nichts anhaben. Zum Glück sind wir dem Mittelalter entronnen.

Sonntag, 14. September 2014

Ich mag ihn doch - den Herbst

Gerade noch wollte ich endlich den Sommer bekommen. Unbedingt. Keine Frage, dass zuerst Sommer sein müsse, ehe der Herbst einziehen dürfe! - Unterdessen freunde ich mich an mit Tagen, die mit Hochnebel beginnen und dann sonnig, angenehm-warm werden, um mit kühlem Schatten zu enden. 

Heute fuhren wir unter besagtem Hochnebel zum Herbstfest der Pfarrei St. Ulrich. Wir sangen, beteten, hörten zu und staunten vor allem darüber, wie alt gewisse Leute geworden sind. (Ob sie dasselbe von uns denken?) Oh, der herzige Pater Antonin - wie ist er doch kleiner und grauer geworden! Und Pfarrer Stefan Staubli war nicht bei so lauter Stimme wie ehedem. - Erschrocken bin ich, als eine Bekannte im Rollstuhl in die Kirche gefahren wurde. Das war doch erst noch, als sie mir einen knallroten, total warmen Schal fürs Urner Oberland gestrickt hat. Und jetzt...

Das Motto des Gottesdienstes war die Freude. Aber, liebe vier Zelebranten aus den Missionen und liebe Gemeindeleiterin, man nimmt euch die Freude nicht ab, denn ihr strahlt sie nicht aus. Trotzdem war es ein gutes Beisammensein in einer vollen Kirche. Und ich liebe es, in fünf Sprachen gleichzeitig zu singen und zu beten.

Sonnig, angenehm-warm war es dann, als Reto und ich den Kaffee unter dem Ahorn im Garten tranken. Unterdessen haben sich die Schatten auf den Rasen gelegt. Vermutlich kommen bald beide Katzen heim, um sich auf warmen Decken auf dem Sofa einzukuscheln. Das mag ich auch am Herbst, dass unsere Katzen wieder mehr zu Hause sind.

Samstag, 13. September 2014

Wirklich wahr - ihr denkt noch an uns?

Gestern war ein langer, schöner Tag. Lang machte ihn die SBB, der es wieder einmal nicht gelang, zu Fahrplanzeiten zu fahren. "Allergattig" Störungen und ein "Ereignis im Ausland" waren schuld daran, dass wir bedeutend später nach Hause kamen als geplant. Eigentlich egal. Wir haben Zeit, und Zeit hatte auch meine Schwester, mit der wir unterwegs waren.

Wir trafen in Gurtnellen unseren geschätzten ehemaligen Arbeitskollegen, der am gleichen Tag Geburtstag hat wie meine Schwester. Zu viert feierten wir im "Gotthard" etwas verspätet die beiden Wiegenfeste. Natürlich bei feinstem Essen und gut bedient! Und in "gmögiger" Runde.

Was rundherum war, ist ebenfalls der Rede wert: Wie immer im Urner Oberland begegneten uns reihum ältere und junge Menschen, die wir kennen und mögen. An allen Fronten konnten wir ein paar Wore wechseln, ehe der Bus uns talwärts fuhr. Eine Frau war ausserordentlich überrascht, dass wir uns nicht einfach aus dem Staub gemacht haben, als wir pensioniert wurden, sondern uns immer noch verbunden fühlen mit den Menschen im Urner Oberland. - "Wirklich wahr, ihr denkt noch an uns??" rief sie aus. - "Aber sicher." sage ich. Ist doch wahr! Ist absolut wahr!

Donnerstag, 11. September 2014

Schon wieder!

Nein, nein, nein, es kann nicht sein, dass meine Bibliotheksbücher schon wieder zurück müssten in ihre Gestelle in der Stadtbibliothek Winterthur! Aber doch, es ist wieder ein Monat gelaufen, und ich habe von drei Büchern erst eines gelesen. Obwohl ich gestern Nacht um halb drei Uhr fünfzig Seiten bewältigt habe. Obwohl ich täglich lese - aber zugegebenermassen nicht immer in den Bibliotheksbüchern. Da gibt es ja auch noch liebe Frauen, die mich mit Lesestoff beglücken. (Und ich meine "beglücken" im positiven Sinn!)

Ich bin langsam geworden. Während Ehemann Reto ringsum alle Fenster putzt und dazwischen noch Wäsche hängt im Freien, packe ich ein (!) Postpaket ein und verlängere eben die Bibliotheksfrist. Jedenfalls so ungefähr. Aber das unterschiedliche Tempo von Reto und mir war schon immer da. Für mich schwieriger als für Reto. Schnell sein ist gefragt, langsam sein ist verdächtig.

Ich bin sooo langsam, dass ich immer noch im Dienstag feststecke, wo doch schon Donnerstag ist. Hier Dienstag: Unsere Enkelin malt erstmals mit einem weissen "Dings" an eine grüne "Dings".




Mittwoch, 10. September 2014

Gleis drü, Räterschen

Ein neuer Tag - ein neues Programm! Ich komme gerade recht vom Morgenessen mit einer Freundin im "Gleis drü" zum Mittagessen mit dem Ehegefährten. Ein weiterer schöner Tag, wenn auch herbstlich. Auf dem Tisch neben mir wird es winterlich, weihnächtlich. Reto hat Prospekte geholt, weil wir mit Freunden nach Nürnberg an unseren geliebten "Wienelimäärt" (Weihnachtsmarkt) wollen, wenn das Jahr sich noch ein bisschen mehr geneigt hat. - Heute aber viel Kaffee im Bauch und viel gute Laune im Herzen. Hier, Gleis drü:

Dienstag, 9. September 2014

Muss auspacken

Es ist zehn Uhr morgens. Der Vollmond ist überstanden. Gut geschlafen. - Ich war schon einkaufen, und das riesige "Postichäreli" (Einkaufswagen) steht noch dreiviertelvoll gepackt bei Fuss oder neben dem Tisch. Ich sollte auspacken. Feigen von der Türkei probieren. Zwetschen sortieren nach vollreif und halbhart. Guetzli mit weisser Schokolade Reto unter die Nase halten (er "muss" sie dann allein essen; ich mag weisse Schokolade nicht). Milch in den Kühlschrank. Brot ins Brotchörbli. - Jeden Moment kommt Judith und gibt ihr Meiteli für einen langen, vollen Tag ab. Was wir wohl heute spielen? - Ich möchte die grosse Wandtafel vom Keller herauf holen und erstmals mit farbiger Kreide das Meiteli verzaubern. Oder "ächt" (wohl) vor allem mich??!

Montag, 8. September 2014

phones, phones, phones

Ich telefoniere nicht wirklich gern, aber heute habe ich es dreimal getan. Es hat meinen Tag verändert. Ganz konkret: Statt, dass ich auf den Friedhof gehe und zum Grab meines Götti schaue, verbringe ich den Nachmittag auf dem Spielplatz mit Judith und Kaya. Mein Götti nimmt mir das nicht übel. Ich aber werde viel Spass haben und ganz vergessen, dass ich ein wenig wacklig auf den Beinen bin. Hitzeunverträglich oder mondkrank??

Und das zweite Telefonat? - Murmeli-Briefmarken bestellt auf der Post von Gurtnellen. Freu mich schon darauf, und ich bekomme sie sehr bald. Dann kann ich auch mit dem Überbringer wieder mal so richtig "quatschen" (reden), jedenfalls zweieinhalb Stunden lang.

Drittens den alten Freund erreicht, von dem ich schon bald meinte, er wolle mich nicht mehr hören. - Ich sage ja immer zu Reto, Interpretationen sind gefährlich. Oftmals ganz daneben. - Jetzt bin ich wieder "auf dem Stand der Dinge", wie Florian Inhauser am Ende der Tagesschau zu sagen pflegt. "Der Stand der Dinge" ist heiter bis wolkig, aber ganz anders, als ich dachte.

Sonntag, 7. September 2014

Mein nächstes Buch??

"Stille Post" heisst ein Buch, das mich interessiert. - Es handelt von den Botschaften, die unausgesprochen innerhalb der Generationen weitergegeben werden. Seit Enkelin Kaya da ist, ist mir meine Einbettung in eine Erbfolge bewusster denn je. Ich komme von weit, und es geht weiter. So normal und so einfach ist das. Aber was ist die "Stille Post", die auch ich lagere in Schränken und Schubladen in Form von Bildern und Handfestem wie überlieferten Weingläsern (die letzten zwei von der Finsterthüele) und Löcherbecken (aus der Küche von Oftringen)? Die "Stille Post", die in mir selber herumwabert und mein Sein und Tun (mit-)bestimmt? - Gestern Nacht habe ich Fotos hervorgekramt und ganz still und ganz lange betrachtet. Vor allem diejenigen von meinem Fest zum 50. Geburtstag auf einem Zürichseeschiff. Da haben fast alle Altvorderen noch gelebt. Und diejenigen von meinem "Königinnenfest" in Luzern. Da waren Freundinnen dabei, die ich schmerzlich vermisse in meinem Leben. Morgen rufe ich an. - Nicht alles, was vorbei zu sein scheint, ist auch vorbei.

Freitag, 5. September 2014

Stickereien

Manchmal vermisse ich meine Mutter. Aber auch meine Gotte, Mutters Schwester. Und meine Grossmutter mütterlicherseits. Sippen-Geborgenheit. Eine Arbeitsseilschaft. Frauenpower pur. Vorbilder.

Was ist geblieben?

Erinnerungen. Bilder zuhauf. Und Stickereien meiner Mutter.

Gestern habe ich im Buch "einfach unverschämt zuversichtlich. FAMA - 30 Jahre feministische Theologie" unter dem Titel "Gestickte Beziehungen" gelesen:

"Beim Sticken, so erzählte mir die Freundin, konnte ihre Mutter meditieren, sich versenken, in Verbindung treten mit denjenigen Menschen, denen sie die Stickerei zugedacht hatte, z.B. mit ihren... Töchtern."

DARUM war es meiner Mutter so wichtig, meiner Schwester und mir ihre Arbeiten bei jedem Besuch zu zeigen. Zu vermerken, dass sie sie nichts so sehr wünsche, wie dass wir ihre künftigen Stickgeschenke dann auch ständig brauchen täten. - Mami, ich brauche sie ständig, und sie erzählen mir von Dir. Und von Deiner Sippe. Von der Lebensseilschaft. Ich gehöre dazu.

Donnerstag, 4. September 2014

Momente

  • Am Morgen unsere zwei Katzen, die vor mir einträchtig zu ihren Futternäpfen gehen und sich übers "Felix"- Nassfutter hermachen.
  • Kaffee malen in der elektrischen Mühle und das Pulver in den italienischen Espressokocher füllen. Wenn das Wasser aufsteigt, erfüllt sich die Küche mit Kaffeeduft. Der Tag kann beginnen.
  • Den Tagesanzeiger lesen bis zur Neige und dann auch noch das Sudoku lösen.
  • Enkelin Kaya, die mich bei zwei Fingern nimmt und weiss, wohin sie will.
  • Beim Mittagessen mit Tochter Judith ständig den Befehlston von Kaya im Hintergrund: Sie liebt meine Spaghettis und will mehr, mehr, mehr.
  • Kaya räumt gern ein und aus. Heute wirft sie den Holzgüggel in Retos halbvolle Kaffeetasse. Ist nicht bös gemeint.
  • In meinem gerade aktuellen Buch versinken und schwer wieder aus der Geschichte um die demente Claire aussteigen. - Mir fällt ein Name nicht ein; beginnt das auch schon bei mir, oder hat es längst begonnen?
  • Wieder einmal scheint die Sonne. Die Wärme des Spätsommertages geniessen.
  • An unseren Rosen riechen, die noch einmal verschwenderisch blühen und wunderbar duften.
  • Ein Zwetschgenmuffin vom Markt im Eulachpark verspeisen.

Mittwoch, 3. September 2014

Was ins Auge geht

Der Wind. Die Sonne. Staub. Mein Haarlack. - Ich weiss nicht, was mir ständig ins Auge geht. Aber dass ich es leid bin, alle paar Wochen entzündete Augen zu haben. - Nein, Reto, ich gehe nicht zum Herrn Doktor! Was soll er machen? Mir Antibiotika geben? Ich habe eine Allergie auf fast alle diese Starkmittel. - Heute Morgen bin ich zu meiner Therapeutin für Akupressur gegangen. Sie hat nur mit ihren Händen an mir gearbeitet. Sie sagt, das hört jetzt auf mit der Entzündung. Ich will es gern glauben. Und schon bald spiele ich wieder mit unserer Enkelin im Sand des Eulachpark-Spielplatzes. Und es muss drinliegen, dass da ab und zu der Sand fliegt. Das ist es NICHT, was ins Auge geht.

Montag, 1. September 2014

Schlangenbohnen

Ich weiss, dass sie Stangenbohnen heissen. Aber wir haben sowieso heute zum Zmittag Buschbohnen gegessen. Ganz genau betrachtet hat Enkelin Kaya fast allein die grünen Dinger verspiesen, die ich auch gern habe/hätte. Die kleine Dame, die am Anfang begeistert alles gegessen hat, entscheidet nun, wer weiss nach welchen Kriterien, dass sie vom Einen isst, aber vom Anderen nicht. Heute also NUR Bohnen. Dabei hatte ich extra viel verschiedenes Gemüse und fast kein Salz zum Pouletfleisch getan. Und Kartoffelstock, so sagt mein Mann, hat doch jedes Kind gern. Na ja, ich denke mir nun die Bohnen zur Schlange, die ich am Wochenende mit meiner besten Freundin auf dem Weg der Schweiz vor Sisikon gesehen habe, und mache daraus Schlangenbohnen.