Mittwoch, 28. Juli 2021

Nicht mehr gratis!

 Was haben wir uns eigentlich gedacht, damals, als wir alle fünf Gratistests inbezug auf Corona in der Apotheke hätten holen können? - Dass wir uns eh impfen lassen und uns also nicht selbst testen müssten? Dass uns das nicht viel angehen könne, weil wir ja so gut aufpassen würden? - Jedenfalls haben wir auf die Gratisdinger verzichtet, um jetzt zwei Selbsttest für je zehn Franken zu kaufen. - Seit unserem schönen Ausflug nach Ilanz bin ich echli krank. Vor allem huste ich, und die Temperatur ist wenig erhöht. Alles nicht so schlimm, aber am Samstag waren wir zu Besuch bei unserer Tochter. Seither plagt mich die Sorge, ich könnte sie angesteckt haben. Und wenn es trotz Impfung Corona wäre??? - Wir haben also heute Morgen unsere Stäbchen in den Nasenlöchern gedreht und auch sonst genau getan, was in der Anleitung stand. Und dann gewartet. - - - - - Hurrah, wir sind nur normal erkältet. Wir dürfen am Sonntag zum Familientreffen. Wir haben auch noch Zeit, gesund zu werden.

Montag, 26. Juli 2021

Schnecken

 Vor vielen, vielen Jahren... Ein Märchen ist es nicht, sondern wahr. Vor vielen, vielen Jahren habe ich im Englisch gelernt, Regen sei "lovely weather for ducks" (wunderbares Wetter für Enten). Ich wandle das heute ein wenig ab und behaupte, Regen sei "lovely weather for Schnecks." - Reto hat Mühe mit mir. Ich will partout keine Schneckenkörner streuen. Ziemlich aufgebacht ist er vom ersten Gartenrundgang zurück gekommen. Sagte: "Ich setze nie mehr Salat, wenn ihn doch nur die Schnecken fressen!!!" - Ich dachte, von den sechs Eisbergsalat Setzlingen sei mindestens die Hälfte ratzeputz gefressen. Aber eine Besichtigung ergab, dass alle überleben werden. Sie sind höchstens angeknabbert. Und wie sagte Albert Schweitzer, der Urwalddoktor: "Ich bin Leben mitten unter Leben, das leben will." (Auch die Schnecken...)

Freitag, 23. Juli 2021

Unser Surprise Verkäufer

 Wenn wir auf den Markt gehen, treffen wir ihn und kaufen ihm sein Heft ab. Ich lese es sehr gern. Spannend und ziemlich links wie ich. - Heute habe ich unseren Verkäufer, dessen Name ich mir leider nicht merken kann, gefragt, ob er in die Ferien geht. - Nein, er geht nicht, aber seine Söhne gehen wie andere junge Leute. Nach Spanien der Eine. Und seine Frau kann/darf nach 30 Jahren zum erstenmal in ihre Heimat Äthiopien. - Er ist Eritreer. Würde er nach Eritrea reisen, käme er dort ins Gefängnis, sagt er. - Das ist traurig, sage ich. - "Es ist schon immer traurig." sagt er leise. Seine Augen sind traurig. Schon immer.

Mittwoch, 21. Juli 2021

Manolito

 Rasenroboter mag ich bisher nicht so. Ohne dass ich das restlos begründen könnte. Ich kenne halt keinen persönlich. - Aber jetzt hat eine Freundin von uns das Fröschli Manolito angeschafft. Sie ist sehr zufrieden mit ihm und kennt ihn schon recht gut. Weiss, wann er seine Arbeit gern tut und wann er nicht unter dem Dach hervor kommt. Sie redet mit ihm. Er ist ihr Verbündeter, und hier ist er in seiner ganzen Schönheit. Stehen ihm die gelben Räder nicht ganz besonders gut?!



Montag, 19. Juli 2021

Denken

 Ich geh so für mich hin, nichts zu denken ist mein Sinn. Da liegt etwas Herziges auf dem Boden: Ein kleiner, weicher PuBär. Mein Denken setzt gegen jeden Vorsatz ein. Bärchen am Boden, drei Frauen mit Kinderwagen weiter vorn. Ich packe das Bärchen und renne, so gut ich alte Frau es kann, los und rufe laut und freundlich "Hallo". - Wie ist das Mami froh! Ich bekomme liebe Dankesworte und weiss, ich habe richtig vom Einen auf das Andere geschlossen. Hat nicht schon der Philosophielehrer Ferber gesagt, ich könne logisch denken. (Wobei meine Studienfreundin Moni echt logischer denken konnte als der Herr Professor.) - Meine Gedanken, wo sie nun mal laufen, gehen zurück in ferne Zeiten, wo unsere Kinder Bäbis und Tierchen verloren haben. All diese Dramen!

Sonntag, 18. Juli 2021

Neue Gewohnheiten

 Gibt es überhaupt Gewohnheiten, wenn es um Kinder geht? - Wir Grosseltern haben "unsern Tramp". Müssen aufpassen, dass "Spontanität" nicht zu einem Fremdwort wird. - Wir sind uns bis jetzt gewohnt, dass Kaya zu uns kommt, wenn es abgemacht ist. Da gibt es ziemlich genaue Zeiten, auf die wir uns beidseits verlassen können. Aber die Kinder werden grösser und selbständiger. Unsere Enkelin wohnt nahe bei uns. Jetzt kommt sie manchmal ganz spontan vorbei. Allein oder mit einem anderen Kind. Sie macht uns einen Besuch ganz aus eigenem Wollen. Das finde ich wunderbar. - Da steht sie vor der Tür und lacht uns an. - Weiss Mami, wo du bist? - Ja, ich darf schon ein wenig zu euch. - Mal sehen, wie sich das entwickelt? Es erinnert mich daran, dass ich meine Lieblingsgrossmutter auch spontan besucht habe. Sie freute sich immer, und das erfreute wiederum mich.

Mittwoch, 14. Juli 2021

Heute Regentag, morgen Regentag

 Die Durchhalteparole heisst: Bei Laune bleiben, indem ich mir meine Enkelin als Vorbild nehme. Gestern hat sie mit leuchtenden Augen davon gesprochen, wie schön es ist, wenn es draussen hudelt und im Haus ist ein schönes Licht angezündet ist. Dann kann man sich in die geliebte Decke einkuscheln oder im schönen Licht mit der Freundin spielen. - Sie hat das mit der Decke gleich mal bei uns vorgemacht. Dann hat sie sich ein Fussbad gegönnt wie der Grosspapi und sich hernach selbst die Füsse einmassiert mit Ringelblumensalbe vom Grosi. Nach feinen Chrieseli zum Zvieri haben wir mangels Freundin mit ihr gespielt und gebastelt. - Und sind bei Laune geblieben!

Montag, 12. Juli 2021

Unser Internet lahmt

Es macht gerade keine Freude, am Laptop zu sitzen. Alles geht zuuuu langsam. Das Gerät ist ins Alter gekommen. Weil aber gerade Sommer ist, gefällt mir das fast ein wenig. Ich bin lieber draussen als am Pult. Da gibt es trotz oder wegen viel Regens gut wachsende Pflanzen (die wir mit den Schnecken teilen). Ich bin im Sammel Modus. Heute hat sich Retos Rat als sehr gut herausgestellt. Er wusste, wo ich Johanniskraut pflücken könnte. Wow, so viel! Die Blüten stehen jetzt an der Sonne und liegen im Olivenöl. Es dauert, bis das Öl dunkelrot wird und ich es brauchen kann, um Retos Fuss zu massieren. - Auf meinem uralten Buffet in meinem Zimmer trocknen Thymian, Goldmelisse, Kornblumen, Estragon und Ringelblumen. - Ich mache mich also ein bisschen rar im Internet. Frohen, sonnigen Sommer! 

Donnerstag, 8. Juli 2021

In der Stadt wird es gern teuer

Wenn ich zu Hause bleibe, brauche ich kein Geld. Oder nur selten (online Einkäufe). Gehe ich aber in die Stadt, gibt es überall Verlockungen. Heute spazierte ich nur durch ein Warenhaus. Zwei Stockwerke. Ich habe Nötiges gekauft und mich dann an Billigbüchern verlustiert. Drei neue Bücher für neun Franken. Ganz ehrlich wahr. Die Wolle, die ich kaufte war auch nicht viel teurer. Überall sind "Sale" Kartons in Neonfarbe aufgehängt. - So war mein Warenhaus Bummel nicht teuer, aber ergiebig. Übrigens finde ich "Verlockungen" und "verlustieren" wunderbare Wörter. Wie schön, wenn ich verlockt werde und mich verlustieren kann.

Dienstag, 6. Juli 2021

Wo man die Bibel lesen kann...

Wir waren auf dem Markt. Chriesi von Hochstammbäumen, verkauft von so einem herzigen Alten. Die "Härzchriesi" erinnern mich an die Finsterthüele (Grosseltern). Der herzige Alte sagt: "Wir nennen sie "Chindlichriesi", weil sie keine Flecken auf den Kleidern machen." -  Ein kurzer Blick von mir zu den verbilligten Wollknäueln, aber wer will schon Wolle "verlismen" im Sommer?! - Staunend schaue ich einer Frau über die Schultern, die gehend in einem offenen Buch liest. Geht inmitten der Marktkundschaft und liest in der  Bibel. - Wir finden endlich Goldmelisse zum Pflanzen. Für einen tiefen, gesunden Schlaf. 

Montag, 5. Juli 2021

Zweimal ganz unterschiedliche Freude

 Gestern feierte meine Schwester ihren siebzigsten Geburtstag. Wir durften dabei sein. Ausserdem ihre Kinder mit Partner und Partnerin und deren Kinder. Vier Grosskinder waren da. - Feines Essen und Trinken auf dem Eschenberg. Ausklang bei meiner Schwester zuhause. - Ich freue mich heute immer noch und hole das eine und andere innere Bild nochmals hervor. Die Vertrautheit der Grosskinder mit den Grosseltern. Die Kleinste mit ihrer grossen Offenheit. So ein Kind, das auf alle zugeht und alle anlächelt, sogar den Hund! Ich könnte lernen von ihr.

In Gedanken am Fest öffne ich den Kühlschrank. Zum Kochen brauche ich Senf und Zwiebel. Aber was ist eigentlich im Plastiksack im Gemüsefach? - Ich gucke hinein und lache laut auf: Unter Krautstiel liegt mein rotes Lieblingsmesser, das ich seit einer Woche schmerzlich vermisse. Ich wusste doch, dass es an unmöglichem Ort wieder auftaucht. Aber meine roten Schuhe stelle ich noch nicht in den Kühlschrank. - Freude Nummer zwei ist nicht so gross wie Freude Nummer eins, aber erstaunlich gross!

PS. DIES IST MEIN DREITAUSENDSTER BLOG!

Samstag, 3. Juli 2021

Was ich suchte, fand ich nicht...

 Eine Stunde laufen am Morgen. Ich würde gern Johanniskraut finden. Deshalb gehe ich Wege, die Erfolg zeigen könnten. Tun sie aber nicht. Ich verwundere mich wieder einmal, wie wenig verschiedene Pflanzen am Rand der Stadt wachsen. Biodiversität ist ein schönes Wort. - Dafür treffe ich auf  ein Grüppchen Kinder, die etwas verkaufen wollen. "Kristalle" sagen sie den Bergsteinen, die ein bisschen kristallig angehaucht sind. - Ich besitze drei grosse, schöne Bergkristalle, die ich im Urner Oberland bekommen habe. Aber es ist zu schön, mit den Kindern zu plaudern, und so kommen wir zu einem "Geschäftsabschluss". Mit zweieinhalben Franken komme ich gut weg.

Freitag, 2. Juli 2021

Überwältigend!

 Gestern hat unsere Nachbarskatze eine Spitzmaus auf unserem Sitzplatz deponiert. Natürlich mausetot. Spitzmäuse fressen Katzen nicht, weil sie ihnen nicht schmecken. Irgend eine Drüsenausdünstung. - Ich fand, wir könnten das arme Mäuslein eine Nacht liegen lassen. Vielleicht habe ein anderes Tier Appetit auf Spitzmausfleisch. Aber heute Morgen lag das Tierchen genau so grau und verkrümmt da. Na gut, nach dem Morgenessen würde ich das arme Ding "beerdigen". - Birchermüesli löffeln, Kaffeeschlucke geniessen. Da nimmt unser Kater Anlauf, um nach draussen zu hechten. Und ich sehe in der gleichen Sekunde einen Milan vom Sitzplatz abheben. Weite Schwingen. Grosser Vogel, aber alles in absoluter Ruhe. Hätte Nepi nicht reagiert, ich hätte nur bemerkt, dass die Spitzmaus weg war. - Den lieben langen Tag heben sich vor meinen Augen die mächtigen Flügel und werden mystischer und mystischer. Bedeuten etwas. Irgend etwas.