Donnerstag, 30. Mai 2019

Voll der Süsse und des Weins

Allmählich müssen gewöhnliche Tage kommen. Allmählich darf es nicht überall Süsses und angefangenen Wein herumstehen haben. - Ich nehme zu an Gewicht, aber nicht an Weisheit. So nicht! - Heute aber nochmals, weil am Donnerstag Sonntag ist. (Eine Ausrede finde ich immer.)Wir sind zum Reitplatz spaziert der Töss entlang. Es hatte kaum Leute. Sind die alle in den Süden gefahren? - Am Reitplatz bekamen wir je ein Glas Weisswein. Meiner kam von der Flasche, die gestern übrig geblieben war. Gut herauszuschmecken. Flach, einfach flach. - Aber es ist schön, dort im Grünen zu sitzen. Schon blühen die Dahlien?! - Zu Hause habe ich nach gehabten Mühen viel Spaghetti gekocht, und wir haben alle gegessen. Kräuter aus dem Garten an der Sauce - viererlei. Rotwein dazu. Später schmausten wir die letzten drei selbstgemachten Merengues mit Rahm, der ja auch weg muss. Übrig vom Fest. - Jetzt spüre ich um und um meine gelben Hosen satt auf meinem Körper. Gewöhnliche Tage ab morgen!

Mittwoch, 29. Mai 2019

Bei den Hühnern vorbei schauen

Ein ganz normaler Tag. - Wir mussten auf die Post, haben eingekauft im Coop und gingen dann noch bei den vier hübschen Hühnern vorbei. - Eine alte Dame trat zu uns, und wir erzählten einander, dass unsere Vorfahren Hühner hatten. Bei ihr die Eltern, bei mir die Grossmutter. - Wir bewunderten gemeinsam die vier je verschieden farbigen Hühner in ihrem kleinen Hof. - Bis jetzt hatte ich gemeint, Hundehalter kommen miteinander ins Gespräch, aber die Hühner anderer Leute reichen auch.

Dienstag, 28. Mai 2019

Was alles wächst

Es ist Ende Mai. Im Garten wächst es wild. Heute musste ich roden, damit alle Pflanzen, die ich haben will, genug Sonne bekommen. - Dieses "haben will" ist sehr egoistisch, das gebe ich zu. Gerade gestern habe ich einem Kind erklärt, dass es nur Kräuter gibt, keine Un-Kräuter. Und dass alles wachsen will. - Aber ich brauche z.B. Ringelblumen, weil ich daraus Salbe mache. Da kann ich die zarten Pflänzchen weder den Schnecken, noch der wuchernden Minze überlassen. Versetzen ist das Zauberwort. Mögen sie sich am neuen Ort wohler fühlen und schneller wachsen, mir zum Nutzen. - Was in diesen Tagen auch wächst, ist die Papierbeige auf meinem Pult. Da kann ich nicht einfach ausreissen. Ich muss mich dran setzen und sie sorgfältig bearbeiten. Auf dass alle eine Antwort bekommen, deren Briefe auf der Beige liegen. Auf dass richtig versorgt wird, was fälschlich da gelandet ist. - Ich beginne mal, aber morgen ist auch ein Tag...

Montag, 27. Mai 2019

Wir träumen immer noch ein wenig...

Heute haben Reto und ich zusammen ein königliches Festmahl für Judith, Kaya, das Hütekind und uns zubereitet. Pommes frites, Pouletbrust paniert nach Samin Nosrat, meiner favorit Köchin, allerfrischesten Kopfsalat aus unserem Garten, Cherries und Minipeperönchen. Gefolgt von Barista-Kaffee und Mandelstollen, den wir vergessen haben, ans Fest mitzunehmen. Lecker! - Wir haben ohne Unterbruch die Kinder bedient, hinterhergeräumt, verzaubert bei ihrem Rössli-Tanz zugeschaut, alles getan. - Aber sie auch. Mit ihrer Fröhlichkeit und ihren Ideen nehmen sie uns mit und machen uns zwar müde, aber zufrieden. Glücklich. - Und wenn es gerade geht, denke ich weiter an mein Fest im Schloss. Träume noch ein bisschen vor mich hin. Lasse Bilder aufscheinen. Höre Stimmen. Bin hin und weg.

Sonntag, 26. Mai 2019

Glücklich


So ein wunderbares Fest, das ich im Schloss Hegi (Keller) feiern durfte! Heute bin ich damit "beschäftigt", glücklich zu sein. Genug für mehr als einen Tag.

Freitag, 24. Mai 2019

"Reisefieber"

Echt, es fühlt sich wie Reisefieber an. aber ich gehe nicht auf eine Reise. Stattdessen feiern wir morgen ein Fest. Dass ich nämlich siebzig geworden bin im März, und dass ich froh und dankbar bin, dass ich so viele liebe Menschen kennen darf. Ein paar davon werden mit mir feiern, halt so viele, wie Platz finden im Keller des Schloss Hegi. Wir werden genau so viele sein, wie meine erste Schulklasse SchülerInnen hatte, als ich eine junge Lehrerin war. Das ist mir heute frühmorgens eingefallen, als ich reisefiebrig im Bett lag und partout nicht mehr schlafen konnte. Und dass ich heute noch das tun muss und jenes. Nichts vergessen! - "Abefahre, s chonnt scho guet." - Ich freue mich riiiesig!

Donnerstag, 23. Mai 2019

Feldenkrais olé!

Heute Morgen wieder grosse Körperverwirrung. "Dreht euch auf die rechte Seite. Beine anwinkeln. rechten Arm in Schulterhöhe ausstrecken, dann Oberarm aufstellen. Linke Hand unter Kopf legen. Ellenbogen leicht anwinkeln. Nun mit rechter Hand wie Scheibenwischer auf und ab neben dem Körper. Gleichzeitig mit linker Hand Kopf heben, wenn rechter Arm gegen die Oberschenkel geht. Ausatmen, wenn nach unten." - Was, atmen muss ich auch noch? Mir ist leicht übel, aber ich halte durch. Auch, als alles gegengleich kommt und das Becken mit ins Spiel eingreift. Das tut es, weil ich den Unterschenkel heben muss, während alles andere weiter läuft. - Wann schon wieder - hebe ich den Unterschenkel, wann atme ich? Atme ich überhaupt noch?

Mittwoch, 22. Mai 2019

Meinen Ohren trauen

Sitzen wir endlich wieder unter dem Ahorn. Temperatur grenzwertig, aber immerhin. - Ich trinke den feinen Espresso, den mir mein noch-nicht-Barista-Ehemann serviert hat. Kann ja gar nicht besser werden. Braucht er wirklich einen Kurs? - Ich schlürfe Tröpflein um Tröpflein der schwarzen Flüssigkeit. Ganz beim geschmacklichen Erlebnis. Aber das Gehör ist nicht ausgeschaltet. - Kann es sein, dass eine Ente hoch am Himmel quakt? - Noch einmal. Was könnte es sonst sein. Es tönt einfach nur wie eine Ente. Ich glaube meiner Wahrnehmung nicht. - Da ruft Reto: "Schau, da fliegen sie. Drei Enten hoch am Himmel."

Dienstag, 21. Mai 2019

Genau wie imaginiert!

Seit vielen Tagen, sogar ein paar Wochen suche ich in der Stadt etwas Schönes zum Anziehen. Ich laufe herum, schaue in die Läden - finde nichts. - Ich habe meine schiere Verzweiflung Enkelin Kaya erzählt. Sagte sie: "Grosi, wir schauen zusammen in deinen Kleiderkasten, und ich kann dich beraten, was du am Fest anziehen könntest."
Heute Morgen. - Ich sitze am Pult und stelle mir haargenau vor, wie ich noch einmal in die Stadt fahre, bei "Modissa" reinschaue und eine Verkäuferin finde, die mir gut tut und die mir hilft, etwas Schönes, Passendes für mich zu finden, das ich mir leisten kann.
"Modissa". - Ich stehe vor dem Schaufenster und denke, da ist sowieso alles zu teuer. Aber ich gehe mutig hinein. - Schöne Kleider. Gute Atmosphäre. - Ich steige einen Stock hinunter und sehe eine Angestellte, die mit einem Staubwedel an den Kleidern herumfummelt. Ich mache einen Spruch, der gut aufgenommen wird. Und schon erzähle ich ihr, was ich suche. Bunt muss es sein. Wohl muss mir sein. - Und sie eilt und holt. Und hat Geduld und sagt, wir finden etwas! - Ich schwitze und bin nervös, aber wir finden etwas. Grosses Aufatmen!

Montag, 20. Mai 2019

Nach dem Sonntag kommt der Montag

So ein schöner Abend gestern! Mit drei Freundinnen im Garten den alten Baum und einen feinen Weisswein genossen. Dann drinnen Znacht gegessen, erzählt, zugehört, wohl gewesen, mich soooo gefreut, mit Energie den Abwasch gemacht, gut geschlafen. So ein schöner Abend! - Heute ist Montag. Alles anders. Es regnet Bindfäden. Wir hüten neuneinhalb Stunden ein Kind - und sind jetzt schon müde. Die Erdbeeren zum Dessert sind hart und haben kaum Geschmack. - Habe ich schon gesagt, ich weiss, aber es ist dominierend > es regnet, es hat geregnet, es wird regnen. Was tun wir ausser essen? Wie bekommen wir drei trotzdem einen guten Tag? - Es regnet.

Sonntag, 19. Mai 2019

Ich kann mich jederzeit entscheiden

Heute Morgen um zwanzig vor fünf Uhr bin ich erwacht. Schlechte Gefühle, schlechte Gedanken. Aus einem Traum heraus. - Ich weiss, ich kann jetzt kaum sofort einschlafen. Die Gedanken wollen sich im Karussell drehen. Will ich das auch? - Ich kann mich entscheiden, und das tue ich. Ich mache Licht und nehme mir ein Buch vom Tischchen neben dem Bett. Aber nicht den Krimi, sonst lese ich bis zum Aufstehen. Ich lese im Kräuterkundebuch weiter. Das tut mir gut. Der Autor ist davon überzeugt, dass Reden mit den Pflanzen etwas bewirkt. Gutes bewirkt. - Ich nehme mir vor, mich mit dem alten Ahorn noch näher zu verbinden, der mir so viel Freude macht. - Nach einem halben Stündchen bin ich nicht nur ruhig sondern nahezu glücklich. Ich lösche das Licht und schlafe noch ein bisschen.

Samstag, 18. Mai 2019

Zwischenstopp

Unsere Enkelin ist wieder in der Obhut ihrer Eltern. Mein und ihr Zimmer ist zurück gebaut. Badezimmer sind geputzt. Der Samstagsspaziergang ist gegangen. - Jetzt ist Zwischenstopp. Besinnung auf mich. Ich tu mal nichts.

Freitag, 17. Mai 2019

Was ist wann - Test für die Beweglichkeit

Also, lasst uns nachdenken. Hm, hm...Am Morgen einkaufen, weil nicht alle Zutaten für die Pizza im Haus sind, die Reto backen will. Kaya mag Grosspapis Pizza. - Vor dem Einkaufen laufen gehen. Bei den vier schönen Hühnern vorbei und beim Pferd, das mitten in Oberwinterthur wohnt. Ein bisschen gackern mit dem Huhn, das dafür bereit ist. Legen die anderen gerade ihre Eier, dass sie noch im Hühnerhaus sind? - Weiter zum Waldrand hinauf. Und wirklich hinauf. Es ist nicht mein stärkster Tag. Muss unterwegs zweimal stehen bleiben. - Dem Waldrand entlang zurück. Zur Apotheke. SeniorInnen brauchen immer irgend ein Medikament, das ausgegangen ist. Coop. Heim. - Grosspapi fabriziert Pizza. Eigentlich wollte er Kaya im Kiga abholen. Ich übernehme. Sie muss das Velo heim nehmen von der Velowoche. Den Helm keinesfalls vergessen! - Pizza essen. - "Magst du Rhabarber-Schnittli?" - "Nein, aber Zwieback schon." - Also Zwieback mit Schoggisauce. - Bisschen spielen. Bisschen Kräuter probieren, die man essen kann. - Zähne putzen. Schoggisauce ist auf dem Röckli gelandet. Umziehen. Tanzrucksäckli bereit machen. Haare zusammenbinden. "Mami macht es nicht so." - "Ich aber schon." - Schuhe, Jacke anziehen. Draussen auf die Freundin und deren Mami warten, die die Kinder zum Tanzen fährt. - Ein Spiel erfinden, bis sie kommen. Die Grossmutter hängt am Geländer und findet es unbequem. - Ein Auto hält. Ich habe PAUSE.

Donnerstag, 16. Mai 2019

Es ist viel los, und das hört nicht so bald auf

Ich habe eine gefüllte Agenda, als wäre ich noch im Arbeitsleben. Das geht noch ein Dutzend Tage so weiter. Dann gibt es eine "leere" Woche. - Was mag ich lieber? - Noch vor drei, vier Wochen hätte ich gesagt, ich brauche Ruhe. Ich kann nicht. Ich mag nicht. Mir ist täglich schwindlig. - Aber zu meinem grossen Glück habe ich das richtige Buch gefunden. "Zufälligerweise". - Dieses Buch oder natürlich der Autor hat mir erklärt, welche Übungen mir helfen können. - Ich habe geübt und übe weiter. Und es nützt. - Ich mag eine Agenda haben, in der was steht. Ich freue mich auf Aktivitäten, auf Menschen. Ich bin gwundrig. Ich mag.

(Das Buch: Klaus Bernhardt, Panikattacken und andere Angststörungen loswerden)

Mittwoch, 15. Mai 2019

Wind und Wetter

Am Morgen zum Singen der SchülerInnen auf dem winddurchwehten, frostigen Schulhausplatz. Am Nachmittag auf dem Quartiermarkt, der heute in der ruhigen Halle am Park stattfindet (nicht im Freien wie sonst). Dazwischen bostitchen und beschriften von Namenskärtli. - Klamme Finger draussen, erlahmte, müde Finger drinnen. Laune besser als das Wetter. Aber nicht mehr lange. Die Geduld geht aus. Der Wind nervt, die Kälte auch.

Dienstag, 14. Mai 2019

Ich renne dem Tag hintennach

Gleich kommt unsere Enkelin. Wir wollen/sollen basteln zu meinem Fest. Ob sie das auch will? - Heute Morgen war ich bei einer Freundin zu Besuch, die seit ihrem Treppensturz im November immer noch nicht auf beiden Beinen steht. Sie ist eine quirlige und muss ständig still sitzen und das eine Bein hochlagern. Fürchterlich für sie! - Ich aber quirle herum und möchte lieber still sitzen. - Es läutet; die Enkelin kommt. Auf, auf, Kameraden, nicht zum Kampf aber zu fröhlichem Tun. Zuerst aber Zvieri essen.

Montag, 13. Mai 2019

"Du bist, was du liest"

Bis heute dachte ich, der Spruch heisst "du bist, was du isst." - Aber gerade bin ich auf den Satz gestossen "du bist, was du liest". - Vor ein paar Minuten habe ich ein irres Buch über Bäume und BaumschützerInnen fertig gelesen. "Die Wurzeln des Lebens" heisst es, und eigentlich ist nicht das Buch irr, aber ich bin es fast geworden. - Es ist nur ein Buch, nur ein Buch, nur ein Buch. Aber ach, der Regenwald wird in horrendem Tempo abgeholzt. Menschen setzen sich ein und setzen dabei gar ihr Leben aufs Spiel. Das ist alles wahr und nicht nur ein Roman. - Ich bin ein Baum - bin ich ein Baum? - Ich bin, was ich lese.

Sonntag, 12. Mai 2019

Schlossgarten

Kein Wetter, um auf den Goldenberg zum Apéro zu gehen. Wir entschliessen uns "nur" für einen Rundgang im Hegifeld. - Gerade als wir zum Schloss Hegi zurückkommen, scheint die Sonne so schön und auch "echli" warm. Die Schlossschenke ist offen, und wir bleiben hängen. Je ein Glas Weissen Hegemer zum Apéro. Also doch! Einen kleinen Schwatz mit der Frau, die Feldblumen auf die Tische stellt. - Ich darf als Mutter und Grossmutter zum heutigen Festtag gratis ein Tomatenpflänzli mitnehmen. Wir kaufen eines dazu und einen Gurkensetzling. Wird schon noch irgendwo Platz finden in unserem Garten. Ach, Rhabarber-Streuselkuchen zum Dessert könnten wir auch noch kaufen. Fröhlich und beladen kehren wir nach Hause zurück. Besseres Wetter als gedacht.

Freitag, 10. Mai 2019

Für eigene Zwecke

Gestern ging ich in meinen Wochenkurs. Mein "Surprise"-Verkäufer musste lachen, als ich ihm erzählte, ich gehe in ein Turnen für alte Frauen. Aber es ist schon so, dass vor allem ältere Frauen morgens um neun Uhr Zeit haben für "Feldenkrais". - Gestern standen oder sassen aber alle (alten Frauen) noch im Gang herum, als ich kam. Unsere Lehrerin war noch nicht da. - Sie war punkt neun auch noch nicht da, und es dauerte und dauerte. Sagten die einen: "Lasst uns zum Kaffee gehen." - Meinte eine andere: "Du, Alexandra (Name geändert), kannst uns lehren." - Sofort begann Alexandra über kalte Füsse zu erzählen. erzählte ganze, farbige Geschichten vom Boden, der nicht stimmt und was zu tun sei für den Boden. Am Schluss lief es darauf hinaus, dass sie uns zu ihren Kundinnen für homöopathische Kügeli machen wollte. Und Beratung bei ihr. Und überhaupt. - Die Frau versuchte die Wartezeit für ihre Zwecke zu nutzen. Zum Glück kam unsere Lehrerin, bevor mein Ärger zu gross wurde. Kam mit argen Rückenschmerzen. Gäbe es da ein Kügeli…?

Donnerstag, 9. Mai 2019

Wir reden noch ein wenig

"Das Mami hat aber gesagt, ich darf länger aufbleiben als bis halb neun Uhr." so unsere Übernachte-Enkelin gestern Abend, wo ich mich anschickte, den Tag in Ruhe zu verabschieden. Ja, also dann, was tun wir noch? - Ich schlage vor, schon unter die Decken zu schlüpfen und noch ein wenig zu reden. Ohne ein Wort steht sie auf und stellt den CD-Player ab mit den "Schlierener Kindern", die in den Zoo gehen. - "Aber was reden wir noch?" - Ich frage, ob das Mami manchmal von früher erzählt, als sie noch ein Kind war. Nein, meint Kaya. Da erzähle ich, wie Judith und Stefan als Kinder ein elektrisches Kinderkochherdchen hatten, auf dem sie Schoggi, Wasser und Haferflöckli so heiss machten, dass alles an die Wand spritzte. Dann wollten sie nicht sauber machen, und ich schimpfte. Sagten die beiden Kinder zu ihrer Mutter: "Wenn du so blöd tust, dann kochen wir zur Strafe nie, nie wieder." - Wir redeten noch so dies und jenes, d.h. ich erzählte. Um zwanzig nach neun befand ich, jetzt sei Zeit zum Schlafen. Kaya drehte sich auf die andere Seite - und schlief.

Mittwoch, 8. Mai 2019

Coiffeur-Spaziergang

Wenn es regnet, gehen wir gern dem Wasser entlang. Bei unserem Coiffeur-Spaziergang geht es einem Bach entlang, und von oben tropfen Bäume und Sträucher auf uns. Wir schauen gern in alle Gärten der älteren Einfamilienhäuser, die da am Weglein stehen. Es scheint ein Generationenwechsel im Gang zu sein. Es wird planiert und erneuert, meist zum Guten. Mich inspiriert das Gesehene zu Eigenem. - Nach den Gärten kommen die "Pünten", also gemietete Familiengärten. - "Meinst du nicht, die haben die Kefen zu nahe gesetzt?" fragt mein Mann. "Schau mal die grossen Kartoffelstauden." sagt er dann. - Und so geht es weiter, bis wir zur Strasse kommen. Da schauen wir dann nur noch, dass uns niemand überfährt und dass wir bald zu Hause sind. Pudelnasse Tropfschirme in die Badewanne gestellt und das "Urner Wochenblatt" aufgeschlagen.

Dienstag, 7. Mai 2019

Reto ist auf grosser Zugreise

Ich spreche mit mir selber. So schnell geht das, wenn man stundenlang allein zu Hause ist. Am Morgen war ich in der Stadt, um eine einzige Sache zu kaufen - meine geliebten Adlerholz-Räucherstäbli. - Es gibt sie nicht mehr. Auch keine ähnliche. Keine, die mir riechen. Werden nicht mehr hergestellt. - Ich habe keine Ahnung, was "Adlerholz" ist. Vielleicht muss es geschützt werden. Das könnte ich dann akzeptieren. Gerade stinken wird es bei uns weiterhin nicht, glaube ich. Überlegen, womit ich räuchern könnte. Wo ich doch (fast) alles selber mache.

Montag, 6. Mai 2019

Sie hatten sich wieder

Unser Hütekind kam um acht Uhr morgens, und unser Enkelkind kam zum Mittagessen. Beide blieben bis fünf Uhr nachmittags. - Sie mögen sich und können immer besser miteinander spielen und schwatzen. Wir werden einbezogen als Mitspielende oder Zuschauende - nach ihrem Bedarf. - "Grosspapi, spielst du mit uns Baby?" und er spielt. - "Esther, darf ich beim Kochen helfen?" und natürlich darf sie, auch wenn das Kochen dann länger geht. - Ein Highlight war heute die Aussage von Kaya, alles vom Mittagessen sei fein. Ich glaube, das ist noch nie passiert. Ich klopfe mir auf die Schultern. - Unsere Enkelin kommt morgen wieder - und hat sich ihre beste Freundin zu uns eingeladen. Die Gleichaltrigen werden nun immer wichtiger. Gut so, dann muss ich nicht Hund sein.

Sonntag, 5. Mai 2019

Ferienende

Pult ordnen, Geist ordnen - morgen kommen die Hütekinder wieder. Ich werde bereit sein.

Samstag, 4. Mai 2019

Wir haben uns vorbereitet für kalte Nächte

Heute Morgen sind wir zum Setzlingsmarkt beim Schloss Hegi gepilgert und haben Tomatensetzlinge gekauft. Aber gesetzt werden sie noch nicht. Viel zu kalte Nächte stehen bevor. Wir haben sogar den blühenden Rosmarin wieder "warm" eingepackt. Ebenso das Feigenbäumchen, das Blätter getrieben hat. Vor zwei Jahren bekam es so kalt, dass es sich fast nicht mehr erholen konnte. Reife Feigen liegen drei Jahre zurück. Wir tun, was wir können, aber dann braucht es Glück.

Freitag, 3. Mai 2019

Zu meinen Wurzeln

Ich bin heute in der reformierten Kirche in Muri im Aargau gestanden und habe mir vorgestellt, dass ich da getauft wurde vor 70 Jahren im Mai. Aber oha, die Homepage der Kirchgemeinde hat mir gerade verraten, dass es eine reformierte Kirche in Muri erst seit 1955 gibt. Ich wurde im Singsaal der Bezirksschule getauft, wo alle Gottesdienste stattfanden. - Trotzdem war meine Reise zu den Wurzeln, Reto hat mich begleitet, froh machend. Muri liegt in einer grünen Gegend am Lindenberg. Es geht dauernd auf und ab im Dorf. Wir waren in der katholischen Dorfkirche, in der Klosterkirche (das Kloster ist achtzehnhundertsowieso aufgehoben worden) und eben in der reformierten Kirche von 1955. Gegessen haben wir im "Adler" - einfach phänomenal. Und der Wein war superb (Garanoir). Ein Höhepunkt, auch fürs Portemonnaie, war der Besuch im Käseladen. Ein geräumiger, gut sortierter Laden mit netter Bedienung. Ich fragte, was man von Muri heim bringen müsse. Die Beratung war grossartig. Wir haben Wein, Käse und Schoggi-Klosterziegel gekauft. Und uns wohl gefühlt. - Aber mein persönlicher Tageshöhepunkt war der Bach mit seinem Geländer. Dort in der Nähe haben wir gewohnt. Ich von null bis vier. Ich habe mich an das Bachgeländer und den Bach erinnert - und sie sind noch da. Bloss die Häuser stimmen nicht. - Mein Bach, mein Muri!


Donnerstag, 2. Mai 2019

Schmetterlings-Tal

Gestern wollten wir einen Weg machen, den wir lange nicht gegangen waren. Wir fuhren nach Elsau mit dem Postauto und spazierten zu den zwei Weihern oberhalb der Landstrasse. Keine Ahnung, wie sie heissen, aber schön sind sie. Auf der Bank assen wir zusammen einen Apfel. Weiter ging es nach Ricketwil und dann hinunter Richtung Oberseen. Leider auf geteerter Strasse, aber mit wenig Verkehr. Früher haben wir diesem kleinen Tal "Sommervogeltäli" gesagt, weil wir da immer so schöne Schmetterlinge sahen. Gestern war noch nicht Zeit für die grossen, bunten. Wir sahen Zitronenfalter, Kohlweisslinge und Aurorafalter - und waren zufrieden. Nach eineinhalb Stunden Wanderung waren wir froh um den Bus.




Mittwoch, 1. Mai 2019

Tagesanzeiger-Magazine

Alle Werktage lesen wir zu zweit den Tagesanzeiger beim Morgenessen. Aber das Beste am "Tagi" ist für mich das "Magazin", das jeweils am Samstag kommt, und nur am Samstag. Da stehen grössere Artikel drin über gar alle Themen, die ich mir vorstellen kann und auch solche, die ich mir nicht vorstellen konnte. - Jetzt bin ich in Rückstand geraten. Vier "Magis" habe ich noch nicht oder noch nicht fertig gelesen. Dennoch habe ich mir heute Morgen einen Artikel vom März ein zweites Mal gegönnt. Das Interview mit der Kunstsachverständigen Jacqueline Burckhardt ist so belebend und so glücklich machend! - Was für eine Frau! So frisch und fast genau so alt wie ich. Sein Leben zu einem Kunstwerk zu machen. Sich mit Dingen zu umgeben, die mir wichtig sind. Sich zu bilden, sich immer weiter zu bilden, offen, neugierig und entdeckungsfreudig zu sein. - Ja, ja, ja! Ich will.