Mittwoch, 30. September 2015

Fort, fort und immer weiter

Bevor ich auf Wanderung gehen konnte, musste ich am Hauptbahnhof in Zürich einen Schal kaufen. Ich hatte mich zu kühl angezogen. Da ist nicht bloss der Herbst gekommen sondern der Vorwinter. Ohne Warm um meinen Hals wollte ich keinen Schritt weiter.

Aber dann gingen wir, meine Beste Freundin und ich, von der Haltestelle "Böni" ob Thalwil zum Waldweiher, wo meine Freundin Schlittschuhlaufen gelernt hat. Wo ihr Götti einem Schwan fast den Hals umgedreht hat, weil dieser Klein-Susi bedroht hatte. - Und wir gingen weiter nach Gattikon oder so, nahmen einen Bus und erliefen den Langenbergnaturpark. Statt Bären zu sichten - ich habe da noch nie Bären gesehen; haben sie überhaupt welche - assen wir Zmittag unter Müttern und schreienden und nicht schreienden Kindern. Weiter ging es zu den Wölfen, wobei wir uns einig sind, dass wir die "Bestien" lieber hinter Gittern haben als in freier Wildbahn.

Irgendwann waren wir wieder in Zürich, wo ich mir das erste Vermicelle genehmigte; das wievielte es bei Susanna war, habe ich vergessen zu fragen.

Und immer wieder stieg bei mir der Liedanfang von "Fort, fort und immer weiter"auf. Beim Weglaufen vom Waldweiher, dem schönen, habe wir das ganze Lied gesungen, manchmal auf lalalala, weil nicht ganz alle Wörter da waren. Aber Google hat sie. Selber kucken bei Bedarf!

Dienstag, 29. September 2015

Sich verirren

Wir waren nie in Gefahr, und doch war unsere Verirrung in Edam ein einschneidendes Erlebnis für mich. - Reto und ich wollten den Grosseinkauf für einen Bootstag besorgen. Fröhlich zogen wir los. Edam konnte nicht gross sein, und wir würden schnell einen Supermarket finden. - Die anderen hatten vor, ans Meer zu gehen. Wir dezidiert NICHT. - Aber was fanden wir auf Anhieb? Ein Meer mit besonderer Stimmung. Gerade schien noch die Sonne, aber Wolken zogen auf. Die Fischer sammelten Fische und Gerätschaften ein und verzogen sich nullkommaplötzlich. Wir standen noch und staunten in die aufkommenden dräuenden Wolken. Und rannten dann ins nahe Restaurant.

Eine gute Kaffeeweile später gingen wir wieder los. Nieselregen. Dreimal fragten wir nach dem Supermarket. Beim dritten Mal "stöckelte" Reto vor lauter Verzweiflung fast eine Velofahrerin. Aber sie wies uns den Weg. WIR FANDEN. Wir kauften ein und wollten dann zum Schiff zurück. Und da geschah, was mir eigentlich nie passiert: Ich verlor die Orientierung. Total! Rundum waren Quartierstrassen. Einfamilienhäuser noch und noch. Kein markanter Punkt. Null Kirche. Verlorenheit. Bis wir wieder fragten. "Look there! The Tower!" meinte der Quartiermensch. Und jaaaa, dort war der Kirchturm! Orientierung wiederhergestellt.

Wir müssen normalerweise nicht in der Welt herumirren. Wir haben es seeeeehhhhr gut.

Montag, 28. September 2015

Feriensplitter

Heute werde ich Tagebuch schreiben und versuchen, die eben verflossenen Ferien festzuhalten. Sozusagen für immer festzuhalten. Festzuschreiben. Aber es werden nur Kaleidoskopteilchen sein. Farbsplitter. Aufzählungen. Erinnerungsfetzchen. Später erinnere ich mich an die Fotos, die Momente einzufangen versuchen. Später erinnere ich mich daran, dass wir viel gelacht haben. Dass wir gesungen haben. Dass ich gekocht habe. Dass wir gegessen haben. Getrunken haben. Dass ich schlecht geschlafen habe. Dass wir im Hausboot rund um Amsterdam von Brücke zu Brücke fuhren. Dass wir oft warten mussten, bis die Brücken hochgingen und wir passieren konnten. Dass ständig eingekauft werden musste, weil sieben Menschen viel brauchen. Dass recht oft Regenwetter war, manchmal aber auch die Sonne schien. Dass das Wetter in Holland stundenweise stattfindet. Dass der letzte Abend wunderschön war - kleiner Fluss, viel Natur, Sonne zuerst, runder Mond in die Nacht hinein, Pasta zum Znacht, Feuerwerk und Kunstwerk vom Kapitän. - Einfach schön! Und die ganze Woche hat uns die zweieinvierteljährige Kaya aufs Beste unterhalten und erfreut. Ihre Begeisterung hat uns angesteckt.

Freitag, 18. September 2015

Weniger Geld haben - ist das so schlimm?

Gerade läuft die Diskussion über die Sicherung der Altersvorsorge. Der Ständerat hat sich entschieden. Einerseits kürzt er, andererseits will er den Alten ein Zückerchen geben in Form von Fr. 70.- pro Monat über die AHV. Sonst, so glauben Politikerinnen und Politiker, wird die Vorlage niemals angenommen werden, wenn sie zur Abstimmung kommt. Na ja, der Nationalrat zerpflückt den Vorschlag sowieso noch. Und unterdessen merken die Medien an, das alles gehe zu Lasten der Jungen.

Brauchen wir Alten die Fr. 70.- pro Monat zusätzlich? - Das ist nicht so einfach für alle zu beantworten. Sicher gibt es viele Pensionierte, die gutes Geld zur Verfügung haben, aber eben auch die anderen, denen es mangelt. Aber ist es so schlimm, weniger Geld zu haben, so fragt eine Journalistin und beantwortet ihre Frage gleich mit der Erkenntnis, dass eine gewisse Einschränkung kreativ mache. Dem stimme ich zu. Als Pensionierte haben wir Zeit, mehr Dinge selber zu machen, Neues zu erfinden, kreativ günstig zu Hause zu kochen.

Reto und ich betrachten unser Budget, das kleiner geworden ist, als echte Herausforderung, gar als Abenteuer. Was können wir Genussvolles tun, das nichts oder wenig kostet? Was ist uns so wichtig, dass wir bereit sind, dafür Geld auszugeben? Worauf wollen wir partout nicht verzichten? (Auf Einladungen zum Essen bei uns!!!)  - Und immer wieder finden wir, wie reich wir seien an Beziehungen, an Frieden, an Sicherheit. Mit und ohne dieses Zückerchen von Fr. 70.- geht es uns gut. Gut genug!

Donnerstag, 17. September 2015

Gut kaufen

Gestern hatte ich in der Stadt zweierlei Kauferlebnisse. Erstens musste ich eine Salbe kaufen, die wir immer haben. Dazu eine Kautablette gegen Magenbrennen. Weil ich gerade im Bioladen eine Spezialbouillon gekauft hatte, die unserer Enkelin auch bekommt, beschloss ich, die Medikamente im unteren Stock in der "Naturdrogerie" zu beziehen. Aber oha lätz - ich kam an eine Verkäuferin, die das "Natur" sehr ernst nimmt und mich zusammenstauchte, dass ich bei ihr "Chemie" kaufen wollte. Puuuhhh, wie konnte ich nur! Lustigerweise hatte sie das Sodbrennenabstellmedikament dann doch im Sortiment. Es wird wohl zu häufig verlangt, und sie musste zugeben, nichts Natürliches zu haben, das sofort wirkt. Aber gern hätte sie mir Saft aus rohe Kartoffeln verkauft. Da verzog ich meinen Mund etwa so, wie sie ihn verzogen hatte über mein ungebührliches Gesundheitsverhalten. Salbe liess ich mir dann eine teure aufschwatzen, die sieben Kilometer weit riecht. Zwar nicht grusig, aber RIECHT.

Hernach ging ich in meine kleine Buchhandlung am "Chileplatz", um Ferienlektüre zu erstehen. Einmal an allen Gestellen ringsum, aber kein Buch sprang mich an, das ich unbedingt lesen wollte. Da fragte ich den Buchhändler nach einem Buch - nicht zu schwer und nicht zu leicht, ein wenig spannend, aber auch bedächtig (bedenkenswert). Und er erwachte aus seiner Lethargie, zog ein 900-seitiges Taschenbuch aus dem Gestell und sagte: "Das habe ich mit grossem Genuss und Gewinn in meinen letzten Ferien gelesen. Meine Tante hat es mir vor Jahren geschenkt, aber jetzt hat es gepasst. Hätte ich es nur früher gelesen, dann hätte ich in meinem Leben weniger falsch gemacht!" - Mit einem solchen Ausbruch hatte ich nicht gerechnet, aber das Buch habe ich gekauft. Ob es wohl noch hilft für mein spätes Leben??

Mittwoch, 16. September 2015

Gut lesen

Es ist noch nicht lange her, dass ich meinen Surprise-Verkäufer gefragt habe, ob er das Magazin, das er verkauft, selber auch liest. Dumme, saudumme Frage! Wo er doch nicht wirklich gut deutsch versteht. Aber er hat mir die Titelseite vorgelesen. Er meinte, zeigen zu müssen, dass er lesen kann. Der Arme, weil ich so dumm gefragt habe! Ganz langsam, bedeutungsvoll hat er gelesen. Auf einem Kalenderblatt, das mir meine Beste Freundin geschickt hat, steht:

"Gut lesen, das heisst langsam, rück- und vorsichtig, mit Hintergedanken, mit offen gelassenen Türen, mit zarten Fingern und Augen."    Friedrich Nietzsche

Heute Nachmittag kaufe ich mir in der Stadt Lektüre für kommende Ferien. Wohl eher Schnellkost. Aber warum nicht ein kostbares Büchelchen für zarte Finger und Augen, so ich eines finde. Gut kaufen - gut lesen.

Dienstag, 15. September 2015

All Morgen ist ganz frisch und neu

Ältere Damen und Herren und auch Frauen und Männer schlafen nicht immer gut. Das höre und lese ich landauf und landab. Und doch wird es dann jeweils wieder Morgen. Ein ganz neuer Morgen, in den hinein ich an superguten Tagen springe und an den ich an weniger guten mich anschleiche. Irgendwann bin ich dann immer wach und da. - Heute ist ein weniger guter - also Anschleichtag. Aber es "trüllt" mir das Morgenlied aus dem reformierten Kirchengesangbuch im Kopf herum. Und das tut mir echt gut. Auch wenn "des Herren Gnad und grosse Treu" für mich nicht mehr einsehbar sind. Die Melodie ist schön, und einige Satzsentenzen sind schön. So darf es in mir weiter singen: "All Morgen ist ganz frisch und neu." Nichts geht über einen Lied- und Gedichtefundus in einem selbst drin. (Wobei es mit Gedichten hapert; Kinderverse sind eher aufspürbar.)

Montag, 14. September 2015

Sich nicht ins Bockshorn jagen lassen

Die Redewendung kennen wir, aber was bedeutet sie? - Ich habe dreierorts nachgeschaut, aber überall steht, dass die Deutung unklar ist. Im Herkunftswörterbuch von meinem Götti wird erklärt, dass es sein könnte, aber auch gar nicht sicher ist, dass mit dem Bockshorn eigentlich das Ziegenfell gemeint ist, in das sich zu irgend einer anderen Zeit Delinquenten hüllen mussten, die dann nachts im Dorf herumgetrieben wurden. Strafen erfanden die Leute, unglaublich! Aber besser Ziegenbockfell als Scheiterbeige. - Schnell zu einer anderen Deutung, ehe uns die heutigen Folter- und Mördermethoden vor Augen kommen. Nicht nur, aber auch diejenigen des IS. - Es gab auch noch ein Kräutlein namens Bockshorn(klee), das gemein stinke. Auch damit konnte man den Leuten Angst machen. Und im Urner Wörterbuch, das ich sehr liebe, wird von einem Bockshorn erzählt, das als lautes Musikinstrument an der Fasnacht zum Zuge kommt. Damit kann man wohl die Eine und den Anderen auch jagen.

Lassen wir Bedeutungen Bedeutungen sein und lassen wir uns nicht ins Bockshorn jagen von heutigen Politikern. Sei es in der Rentendiskussion, sei es in Migrations- und Flüchtlingsfragen. Es ist immer zu überlegen, was besagte Politiker von unserer Angst haben. Was sie für sich selbst erreichen oder behalten wollen. Lassen wir uns nicht herumjagen wie aufgestörte Viecherlein. Halten wir Stand.

Sonntag, 13. September 2015

Weiter, immer weiter

Ich habe meinen Pausen-Text gestern hingekriegt. Heute ist Sonntag. Ich heilige ihn, indem ich Arbeiten bis morgen liegen lasse. Ein langsamer, bedächtiger Tag. Vorzu entscheiden, was ich tun möchte. Aber sicher meditieren. Sicher kochen und mit Reto geniessen, was werden wird. Die Himbeeren sind schon gepflückt. Es gibt noch mehr. Mit viel Sonne sind sie süsser als an grauen Tagen. Aber sie reifen so oder so. Wie ich. An warmen Sonnentagen gelingt mir mein kleines Leben besser als in rauer Luft. Aber ständig geht es weiter und weiter, dieses Leben, so oder so.

Samstag, 12. September 2015

Pause

Ich habe meiner Freundin Moni versprochen, einen Artikel über "Pause" zu schreiben. Jetzt ist ein wunderschöner Spätsommertag, und ich sitze unruhig am Pult. So ganz ohne Fleiss kommt kein Text zustande. Sitzleder zu haben ist aber fast unmöglich heute. Der Föhn treibt mich stets an, aber der Abgabetermin droht. Vielleicht sollte ich in die Buchstabentasten greifen statt zu jammern. Immerhin bin ich selbstverantwortlich da hinein gerutscht. Oder mache ich gerade mal eine Pause?

Freitag, 11. September 2015

Unaufhörlich

Hoffnung zu haben für diese verrückte Welt ist nicht immer einfach. Aber wir müssen! Wir dürfen nicht aufgeben, daran zu glauben oder darauf zu hoffen, dass alles auch anders werden könnte. Unaufhörlich sind wir gefragt, wie wir zur Welt stehen. Laurie Penny, Bloggerin, Britin, Feministin, schreibt: "Das Bewusstsein ist wichtig, dass kollektives Überleben nicht ein Nebenprojekt ist, sondern das Projekt an und für sich." - Und: "Aufeinander achtgeben ist ein wichtiger Akt der politischen Wohlfahrt." - Daran glaube ich. Aber als ob dies das Einfachste wäre! Da bin ich froh, dass sie sagt, man dürfe und solle persönlich glücklich sein. Man sei nicht schuld am Zustand der Welt. Wichtig sei, dass man einfach kein Arschloch sei. Diese lockere Aussage von Laurie Penny übersetze ich gern mit meiner Maxime, dass "gut" gut genug ist. Überfordere dich nicht, aber trage bei!

Donnerstag, 10. September 2015

Wenn zwei eine Reise tun...

Heute waren wir unterwegs mit einer Gruppe, zu der Reto gehört. Ursprünglich lauter Männer dürfen heutzutage die Partnerinnen auch mit auf die jährlichen Ausflüge. Wir waren in St. Gallen in der Stiftsbibliothek und in der Kathedrale. Dort durften wir im geschnitzten Chorgestühl sitzen und den Informationen und der Musik des Zweiten Organisten zuhören. Das war für mich das Schönste am Tag. Nachher fuhren wir per Zug nach Gossau, wo es Zmittag gab. Und schliesslich fuhren wir zurück nach Winterthur.

Auf der Rückfahrt sass ich in einem anderen Abteil als Reto, und mir wurde bewusst, dass wenn zwei eine Reise tun, sie keinesfalls dasselbe erleben. Reto war wohl unter seinen Kameraden, während ich mich mit einer mir fremden Frau nur bedingt gut unterhielt. Reto kann Erinnerungen teilen. Man ging einst zusammen durch Dick und Dünn. Mich geht niemand wirklich etwas an.

Jetzt sind wir zu Hause, und ich ordne die Eindrücke. Hat sich der Tag gelohnt? - Ja, weil wir zu zweit eine Reise taten und viel Gesprächsstoff wartet.

Mittwoch, 9. September 2015

Nochmals grilliert...

Vielleicht gibt es einen warmen, schönen Herbst. Wer kann das schon wissen. Aber jedenfalls haben wir heute nochmals grilliert und es sehr genossen im Garten unter dem alten Ahorn. Interessanterweise laufen die Gespräche ganz anders als noch vor kurzer Zeit. Fragt unsere Tochter ihr kleines Mädchen: "Und was kann man im Winter alles tun?" - Vor zwei, drei Wochen hätte ich mir den Winter verbeten. "Jetzt ist Sommer!" hätte ich gesagt und mit dem Fuss aufgestampft. Aber heute habe ich mitgemacht beim Reden über Schneemänner und Schlittschuhe. Geniessen wir die Spätsommertage noch. Und sagen wir nicht immer "noch"!

Dienstag, 8. September 2015

Rettungslos spät dran!

Ich habe lachen müssen: Da schreibt einer (Christian Seiler) im September über den "Duft dieses Sommers". Wo wir doch gestern im Wald den Herbst geschmeckt haben. Mit Zunge und Nase und Haut. Reifen Holunder haben wir geerntet, und ich habe ihn zu Hause zu Sirup statt Gelée verkocht. Die Brombeeren sind schon hinüber. Einzelne Nachzügler, der Rest vertrocknet. Auf den Waldwegen liegt Laub. Die Buchen werden gelb.

Ich habe lachen müssen, aber dann ist mir das Lachen vergangen. Als ich realisiert habe, dass ich, wenn ich denn heissen Tee trinke, immer noch den vom letzten Jahr aufbrauche. Ja, das Gras in der Dose oder Heu oder Emd, wie man will! Wo doch schon einen Sommer lang frischer Tee im Garten steht. Zur freien Auswahl. Pfefferminze, Zitronenmelisse, Verveine.

Christian Seiler findet, genau meine Verveine bedeute für ihn "Duft des Sommers". Und er beschreibt ein paar Rezepte, was man damit auch noch anstellen kann ausser sie teemässig zu geniessen. Diesen Sirup nach Tanja Grandit will ich ausprobieren, ehe der Winter kommt. Und jetzt stürme ich in den Garten und lasse mir die Verveine durch die Finger gleiten. Dies immerhin habe ich schon oft getan in diesem Sommer, der schon in den Herbst übergeht.

Montag, 7. September 2015

Uuuuhhhh...

Ich habe schon eine unglaubliche Informationsflut bewältigt und Bohnen gepflückt. Das mit den Bohnen kommt mir sinnvoller vor als das Aufsuchen einer neuen Internetseite, auf der ich meine Reaktionen spielerisch hätte verbessern können. Schon das erste Spiel hat mich nervös gemacht. Das zweite habe ich zwar begriffen, aber nicht adäquat bedient auf dem Laptop. Wo hätte ich da genau drücken müssen, wo ich doch das Ergebnis von fünf minus vier schnell eruiert hatte? - Na ja, unterdessen habe ich zwar die Internetseite wieder gefunden, nicht aber die Spiele. So gehe ich Bohnen spitzeln.

Sonntag, 6. September 2015

Ein glücklicher Feuernachmittag

Zwischen den Rosenstöcken vor dem Fenster hockt sich gerade unser Kater hin, und ich verdaue genüsslich den gestrigen Tag. - Wir haben uns wieder mal als (halbes) Studierendengrüppchen getroffen. Aber nicht nur wir ausstudierten (??) Theologinnen - auch die Familien waren eingeladen bei Livia im Garten. Es kamen sechs Erwachsene und fünf Kinder zusammen. Wieviele Cervelats wir am Feuer gebraten haben, weiss ich nicht, aber dass die kleine Mathilda eine ganze Wurst verspiesen hat, das weiss ich. Und dass Johann und Vincent je ein eigenes Schnitzmesser besitzen, das habe ich mit leiser Eifersucht wahrgenommen. Zora und Rabea sind so aufgestellte, aktive, fröhliche Mädchen, dass man fast nicht glauben kann, dass sie nachts noch nicht müde genug sind zum Schlafen. Ach, und da sind auch noch die Erwachsenen. Über sie denke ich heute noch ein wenig nach.

Samstag, 5. September 2015

Konstruktiver Journalismus

Ganzer Journalist sein - das will einer, der heute im "Tagi" eine ganze Seite gefüllt hat. Ulrik Haagerup ist Nachrichtenchef des dänischen Rundfunks. Er plädiert dafür, dass wir den Käse auch sehen und nicht nur die Löcher. Ha! Das gefällt mir sehr. Aber lesen die Leute dann noch die Zeitung? "Bad news are good news" heisst es doch seit Jahren. - Vielleicht haben wir davon genug, mehr als genug. Es ist unterdessen fast unerträglich, die ganzen schlimmen Nachrichten aus aller Welt zu hören und die Bilder dazu zu sehen. Wie kommen wir überhaupt noch zurecht? Was hilft uns, nicht zu verzweifeln? - Verzweifeln hiesse aufzugeben. Wir brauchen positive Kraft, um das Unsrige zu tun. Gerade jetzt. Uns nicht übernehmen, aber beitragen zur Käseproduktion. Löcher hat es schon zu viele. Und seien wir ehrlich: Die meisten von uns sind eher Zuschauerinnen auf der grossen Weltbühne als Akteurinnen. Gestern Abend habe ich seit sehr langem wieder einmal die "Arena" geschaut. Positiv aktiv zu sein kann auch heissen, im Oktober richtig zu wählen. Ich bereite mich vor.

Freitag, 4. September 2015

Etwas zu erzählen...

Nicht nur Reto war auf Reisen. Ich war sogar zwei Tagen in den Ferien bei meiner Besten Freundin. Gestern Abend bin ich zurück gekommen. - Beide haben wir allerlei erlebt, Reto und ich. Aber was kann man erzählen? Wenn Reto erzählt, welche Bahnstrecken er am Juranordrand abgefahren hat, dann weiss ich trotzdem nicht, wie es dort aussieht. Und wenn ich ihm erzähle vom Wanderweg Umiken-Brugg, alles "obedure" (über die Höhe), dann weiss er auch nicht, wie der Geissbock gestunken hat, den wir nicht gesehen, aber gerochen haben. Und Reto weiss nicht, wie Nudeln mit Lachs geschmeckt haben, die mir Susanna kredenzt hat. Nicht, wie der Chateau Lafitte mundete. Ich aber auch nicht, wie seine "Hörnli und Ghackets" nachts um neun Uhr auf dem Platz vor dem Bundeshaus waren. Und doch - es ist wunderbar, wenn man etwas zu erzählen hat und einer hört zu.

Dienstag, 1. September 2015

Früh am Morgen

Heute ist mein Eheliebster früh auf die Reise gegangen. Bis ans Ende der Schweiz will er fahren. An die Juragrenze zu Frankreich. Und abends wieder zu Hause sein. - Das tut uns gut - hie und da uns zu trennen und eigene Wege zu gehen. Muss ich meinen Tag ganz selbst gestalten. Selber das Geschirr und die Konfitüre wegräumen. Er ist ja immer in allem schneller als ich. Aber heute genügt mein ureigen Tempo.

Es beginnt mit einem schwarzen Tier

Immerhin morgens vor halb acht Uhr machte ich Pipi. Da kam ein schwarzes Tier auf mich zugekrabbelt. Sehr zielbewusst und ohne Angst. Zum Glück waren noch Kayas farbige Turmbecher zum Trocknen ausgelegt. Ich griff mir einen und fing das schwarze Krabbeltier darunter. Dann Karton unten durchziehen und das Untier ins Freie bringen. Reto zeigen, wie es kampfeslustig sein Hinterteil in die Höhe reckte und on Google suchen, wie es heisst.
Moderkäfer nennt es sich oder eher, wird es genannt. Und es kann kneifen wie ein Skorpion. Auch Menschen, wenn sie näher als bis zwanzig Zentimeter kommen. Diesen Besuch haben wir bestimmt Stefan und Martin zu verdanken, die am Sonntag bei offener Sitzplatztür in unserer Stube geschlafen haben. Martin hat sich nur erschreckt, als die Nachbarsriesenkatze auf dem Beistelltischchen herumturnte. Wir werden erleben, wer sich vielleicht auch noch bei uns versteckt hat.