Sonntag, 31. März 2013

Ostern, oh wie schön!

Gestern mit Pfr. Karl Muoser Osternachtfeier in Göschenen. Zuerst am Osterfeuer, das gesegnet wird, damit man dann mit dem Feuer die Osterkerze, die jungfräulich unberührte, entzünden kann. Mit dem Osterfeuer! Die Ministranten holen dann von der Osterkerze das Licht und geben es per "Spaghetti-Kerzli" (lang und dünn) an die Gläubigen weiter.

Gestern: Wir stehen am Feuer in Wind und Schneegestöber. Kari segnet das Feuer. Dann nix wir rein in die Kirche. Windstille. Wärme. Die Minis wollen das Licht holen. ABER - wir haben vergessen die Osterkerze am Feuer zu entzünden. Der ganze Tross rennt wieder hinaus zum Feuer und hat unendlich Mühe, die Osterkerze in Wind und Wetter zum Brennen zu bringen. Das Schönste: Der Pfarrer kann gar nicht mehr aufhören, vor sich hin zu kichern wie ein ertappter, unreumütiger Schulbub. Ostern, oh wie schön!

Samstag, 30. März 2013

"Puppenstube" übernommen

Heute ist der Tag, an dem wir in Winterthur die Schlüssel zu unserer neuen Wohnung übernehmen konnten. Sie ist noch sooo neu, dass noch gar nicht alles fertig ist - oder schon wieder kaputt wie der Badzimmerspiegel. Um das Haus eine Baustelle. Zum Haus wacklige Bretter.

Aber sie ist schön, unsere Wohnung. Und wir freuen uns aufs Einrichten.

Hat der Vermieter mit grosser Geste auf unsere Wände gezeigt und gesagt: "Das gehört nun Ihnen; sie können alles farbig sprayen, wenn Sie wollen." - Das wollen wir natürlich trotz dieser ganzen Grosszügigkeit nicht. Aber zu meinem Erstaunen sagt Reto: "Die Spraydosen haben wir dabei." - Ich schaue ihn gross an. Da hat er doch die Farbdosen, die ich den Oberminis überlassen will, tatsächlich eingepackt und in der ersten "Fuhr" nach Winterthur gezügelt.

Sie sind wieder mit nach Wassen gekommen, und ich hoffe sehr, dass wir die nächsten vier Wochen nicht damit verbringen, die Sachen hin und her zu fahren.

Freitag, 29. März 2013

Eine Liturgie nach der anderen

Heute um 15 Uhr lesen wir die ganze Leidensgeschichte von Jesus, dem Christus. Es ist richtig, sich zu erinnern. Die Geschichte von Karfreitag gehört zu unserem "christlichen" Europa. Mühe machen mir oft die theologischen Deutungen der Ursprungsgeschichte. Ich glaube und glaube nicht an einen Gott, der seinen Sohn auf die Welt geschickt hat, damit er für unsere Sünden sterbe. Ein Gott, der zufriedengestellt werden müsste durch ein Opfer. Daran glaube ich nicht.

Aber unser verehrter Professor Kirchschläger in Luzern hat uns andere Deutungen an die Hand gegeben, dass nämlich Jesus für uns gelebt hat, nicht für uns gestorben ist. Der Hinrichtungstod war die Konsequenz aus seinem freien Leben, aus seinem Mut zu tun und zu sagen, was der Obrigkeit (weltlich und kirchlich) nicht gefiel.

Solch konsequente Leben bis zum Tod finden wir auch heute in den Ländern des "arabischen Frühlings" und anderswo. - Wofür leben wir? Für - nicht gegen!

Donnerstag, 28. März 2013

Am Gründonnerstag ab 16 Uhr sollte man nicht unterwegs sein

Ich war heute bei Stefan in Langenthal. Um 15.11 Uhr hätte dort mein Zug fahren sollen, aber er hatte Verspätung. So musste ich in Zürich von Gleis 14 zum Gleis 7 rennen und in den ersten besten Wagen einsteigen. Der war natürlich 1.Klasse. Also musste ich mich durch die ganzen Leute quetschen bis zur 2.Klasse. Sitzplatz keiner frei. Stehplatz genau bemessen. Füsse neben Reisetaschen. Bewegen unmöglich. Bis Arth-Goldau.

Ich sang in mich hinein - vom Frühling und von Ostern. Was sollte ich sonst tun, um wenigstens mich bei Laune zu halten.

Die Leute fahren haufen- und Sippenweise ins Tessin. Am Gründonnerstag ab 16 Uhr sollte man nicht unterwegs sein - ausser man darf auch ins Tessin.

Mittwoch, 27. März 2013

Heut Nacht Frühlingsvollmond

Mondsüchtige spüren den Vollmond schon drei Tage und Nächte im Voraus. Schlaflos in Wassen. Manchmal nachts. Heute frühmorgens. Deshalb bin ich schon lange auf, so lange, dass ich Zeit für allerlei Blödsinn habe.

Ich habe eine "Mondseite" im Internet besucht, wo mir gesagt wird, welchen positiven Einfluss der Mond heute auf mich haben wird: Ich werde zu Meisterleistungen auf den Gebieten des Schreibens, Fotografierens und Malens imstande sein. - Da freue ich mich aber!!?

Ich erinnere mich stark an Indianerbücher aus meiner Jugendzeit. - Ja, ja, haufenweise Karl May. Und andere. Die Indianer haben ihre Erzählungen oft mit "Monden" begonnen: "Vor vier Monden war es; noch sieben Monde werden kommen..."

Heut Nacht ist bei uns Frühlingsvollmond. Am Sonntag nach dem Frühlingsvollmond ist Ostern. Immer. Da sind wir unseren Vorfahren noch nahe, die mit dem Mond und mit der Natur überhaupt gelebt haben. - Ich freue mich heute auf einen Tag, an dem mir der Mond günstig steht. Oder aber die Sonne, die hoffentlich den letzten Schnee zum Funkeln bringt.

Dienstag, 26. März 2013

"Glückskind"

Ich lese gern Krimis. Aber kürzlich habe ich ein Buch geschenkt bekommen, das zwar kein Krimi ist, das ich aber mit angehaltenem Atem lese und fast nicht weglegen kann, wenn ich das sollte. Es heisst "Glückskind" und macht glücklich. Steven Uhly ist der Verfasser. Ein Autor, der in München lebt und deutsch-libanesischer Abstammung ist. Ich habe ein Interview mit ihm gehört und gestaunt, was er zum Thema "Glück" sagt:

Glück gibt es nicht für sich allein. Glück läuft nur über andere. Fürsorglich sein können bedeutet Glück und gibt dem Leben Sinn.

Und dann sagte er noch, dass man eine spirituelle Heimat, einen Glauben, braucht, um nicht verloren zu gehen.

Montag, 25. März 2013

Zum letzten Mal

Zum letzten Mal das und zum letzten Mal jenes - das Abschiednehmen beginnt. Auch wenn ich mich auf Winterthur freue, beschleicht mich neuerdings hie und da, ab und zu dieses Gefühl, das wohl Wehmut heisst. - Braucht es Mut zum Weh, wenn man einen neuen Weg einschlägt?

Heute haben wir zum letzten Mal das ganze Seelsorgeteam zum Mittagessen eingeladen. Reto hat "seine" Pastetli gemacht, die ich liebe seit Anfang unserer Ehe. Ganz neu und erstmals hat er "Mohrenkopfglacé" selbst gemacht - nach Angaben von Theres Furrer, vom MartiniF in Wassen. War sehr, sehr fein, alles.

Altes bleibt fein, Neues kommt dazu - Pastetli und Glacè. Ich will auf nichts verzichten.

Sonntag, 24. März 2013

Göscheneralp by night

Gestern war es, als der eine Pfarrer und ich erst abends um halb acht Uhr Gottesdienst auf der Göscheneralp hatten. Bussfeier mit alten Schlüsseln, die ich angeboten habe zur Besinnung darüber, welche Schätze vielleicht noch zu erschliessen wären in uns und ausserhalb von uns. Sagt einer der "Mattli-brothers": "Mir fehlen zwei (Schlüssel)." - Fröhliches Lachen ringsum, und der eine und die andere macht auch noch einen Spruch  - in der Bussfeier.

Aber dann wieder dieser Männergesang - mehrstimmig, voll, überzeugend. Überhaupt hatte ich am Schluss des Gottesdienstes das Gefühl, sie (=das sogenannte Volk) hätte mich, die ich die Liturgie vorbereitet hatte, bekehrt, erneut überzeugt, dass das etwas Echtes ist, das wir da tun. Etwas Schönes und etwas Tiefes.

Nachher beim Glas Rotwein habe ich gesagt, dass ich das letztemal bei ihnen im Einsatz war. - "Aber ihr kommt schon wieder?" hiess es ringsum. Schön, diese Stimmung im kleinen Kreis. Schön, die Nachtrückfahrt mit dem Pistenfahrzeug, Max's Baby, das er so gern und gut fährt.

Samstag, 23. März 2013

Heute Hochzeit

Ich darf ein Paar trauen, das eine Beziehungskiste kreiert hat. Sechzehn bunte Puzzleteile aus Holz mit je einem Wert, der in der Beziehung wichtig ist. Eine schöne Idee. Sie werden das Kistchen jeweils hervornehmen, wenn sie an ihrer Beziehung arbeiten wollen.

Solche Beziehungskistchen müssten eigentlich alle zu Hause haben. Alle müssten immer wieder an einem Ehrenkodex arbeiten im Umgang mit einzelnen anderen und in Gruppen. Eines der wichtigsten Puzzleteile wäre das vom Frieden. Abrüsten auf allen Ebenen. Nicht spalten.

Ich habe schlecht geschlafen. Der Leserbrief von Sepp liegt mir auf dem Magen. Wir von der Pfarrei-Initiative wollen ja gerade nicht GEGEN etwas sein, sondern FÜR. Die zehn Selbstverständlichkeiten stehen für Menschlichkeit, nicht gegen "die dort oben" - wer immer das wäre.

Heute ist Hochzeit. Morgen ist Palmsonntag. Der Tag, an dem sichtbar wird, wie schnell aus Jubel Verachtung wird. Wir brauchen Beziehungskistchen, dass Frieden bleibt, dass Glück wird.

Freitag, 22. März 2013

Nein, entlassen bin ich nicht!

Heute Morgen hatte ich Gottesdienst im Betagtenheim. Feiern, singen, beten, Kommunion teilen, Palmzweige segnen, Gutes wünschen, Segen für uns alle erbitten. - Nachher sagte eine Frau zu mir: "Sie sind in der Zeitung. Sie können die "Neue Urner Zeitung" gerade mitnehmen." - Ich dachte, das sei vielleicht eine verspätete Antwort auf meinen Leserbrief vor ein paar Wochen. Ich habe zuerst Zmittag gegessen mit Reto. Auf dem Sitzplatz an der Sonne. Dann habe ich in der Zeitung geblättert.

Unser Präsident des Seelsorgeraumes hat geschrieben. Einen grossen, machtvollen Leserbrief zur "Arena" mit Grichting und Gracia zum Thema, wohin die katholische Kirche gehe.

Unser Präsident hat unter vielem anderem Engagiertem geschrieben, ich hätte den "Blauen Brief" bekommen vom Bischof, weil ich die Pfarrei-Initiative unterschrieben habe. - Das wäre die Entlassung. Aber uns ist in einem kopierten Brief "nur" angeraten worden, die "Missio" selbst, freiwillig zurückzugeben. Ich bin nicht entlassen worden.

Leider gibt es jetzt ein "Gstürm" ( = häufig gebrauchtes Wort meiner Mutter für das mündliche, manchmal heftige Hin und Her). Hat sie? Tut sie? Will sie? Lügt sie? - Hilfe, ich bin unschuldig. In diesem Punkt.

Donnerstag, 21. März 2013

Schnee kommt, Schnee geht

Über Nacht hat es wieder fast zehn Zentimeter geschneit. Ich habe heute Morgen laut geschimpft, was natürlich nichts nützt. Aber unterdessen ist Nachmittag. Die Schneeglöcklein sind wieder vollständig sichtbar, und die Tulpen, ja, die Tulpen sind "beim Eid" ein wenig gewachsen. Wir möchten sie so gern noch blühen sehen, so lange wir noch hier wohnen.

Der Schnee kommt; der Schnee geht. - Und schon bald werden die Leute im Oberland, wenn sie von uns reden, sagen, das sei "Alter Schnee". Falls nicht, würde ich mich freuen wie eine "Schneekönigin". Oder lieber wie eine Tulpenkönigin. Oder ich würde mich einfach freuen, vielleicht, wenn ich wüsste, WAS sie von uns reden.

Mittwoch, 20. März 2013

Sonnenscheinmoment

Heute war ich unterwegs. Auf dem Heimweg hatte ich am Bahnhof Zürich eine halbe Stunde Zeit. - Zeit wofür? - Erster Gedanken: Was brauchen wir; was könnte ich einkaufen?

Nichts brauchen wir über das hinaus, was wir schon haben. Ist alles da - Kleider, Schuhe, Essen, Süsses. Kein Bedarf an mehr.

Was also mit der Zeit, die einfach so zur Verfügung steht?

Da sehe ich, dass auf der einen Bahnhofseite die Sonne scheint. Und dorthin stelle ich mich, in die Sonne. Welch ein Gratisgenuss. Sonnenscheinmoment. Glücksmoment.

Dienstag, 19. März 2013

Ein Jahr älter

Mit einem Smile im Gesicht hat mich der 77 jährige Herr Pfarrer möglichst nahe bei mir zu Hause abgeladen nach dem gemeinsamen Seppitag-Gottesdienst in Wattingen: Ich sei heute älter als vorgestern. - Ja, ein ganzes Jahr! Dementsprechend müde bin ich. So müde, als wäre ich ziemlich alt. Dabei ist der neue Papst zwölf oder dreizehn Jahre älter als ich und beginnt noch etwas ganz Neues. Etwas sehr Verantwortungsvolles. Etwas, das vielleicht nur ein alter Weiser zum Gelingen bringen kann. Also, Esther, keine Schwäche zeigen. Ran an die nächsten Gottesdienste! Immerhin haben Reto und ich vorher mit aller Kraft ein weisses Leintuch geschwungen, um einer Freundin zuzuwinken, die gemeldet hatte, dass sie gleich mit dem Zug an Wassen vorbei fahren werde. Sie hat uns gesehen und sich gefreut.

Montag, 18. März 2013

Ich habe den Tag mit Musik begonnen

Heute bin ich 64 Jahre alt. Das beeindruckt mich, obwohl mein Schwager tröstend geschrieben hat: "Who cares!" - Sich beeindrucken lassen und sich nicht niederdrücken lassen - das gehört vielleicht zusammen.

Ich bin früh erwacht, ganz von selbst, will einen langen Geburtstag haben. Zuerst habe ich noch unter der warmen Decke - in Erinnerungen an mein Mami, das im hohen Alter so gern weich und warm hatte, wie es nur im Bett ist - Musik gehört. Eine CD von Fritz Widmer, dem Berner Troubadur, der 2010 gestorben ist. Ich mag seine Lieder schon gut und immer noch gut seit meinen jungen Erwachsenenjahren.

Das ist doch das Verrückte am Altsein: Da kommt ständig alles zusammen, die Erinnerung und die Vergangenheit und die Hoffnung, dass es noch ein gutes Stück Zukunft gibt.

Ich habe also Musik von Fritz Widmer gehört. Hier ein paar Zeilen aus seinem "Sonett a sich sälber":

Trotz allem bhalt di Muet...
Es git nüt z chlage ond ou nüt z bereue...
Und bevor du vorwärts geisch, gang i di sälber zrugg...
Wär Meischter isch öber sich sälber, wär das cha, dem wird di wiiti Wält offe stah...

Der heutige Eintrag MUSS enden mit dem Ausdruck meiner Freude über den gestrigen Familientag! Hey, hey, ihr macht mein Leben REICH und WARM! Ihr Liebsten!

Sonntag, 17. März 2013

Erinnerungen

Gestern Abend haben wir mit unserem Besuch nach dem "Spaghettifestival" Filmchen geschaut, die Reto damals, als die Kinder noch Kinder waren mit seiner unmöglich grossen, gaaanz, gaaanz wichtigen Filmkamera gedreht hat. Da haben die Kinder und ich für Reto in Crèpe-Tütüs getanzt. Da ist unsere Hündin Perla noch ganz lebendig und ganz lieb, wie sie eben war. Da hat Stefan auf dem Kronberg Holz für das Grillfeuer angeschleppt. Da hat Reto alle, alle Berge ringsum langsam, ganz langsam gefilmt.

Ich bin wieder ärgerlich geworden, weil die alten Gefühle der Eifersucht der blöden Filmkamera gegenüber wieder herauf kamen. Aber Judith hat mit Recht gesagt: "Dafür haben wir diese Erinnerungen."

Ja, dafür haben wir die Erinnerungen. Und bald wird das Urner Oberland Erinnerung sein. Eine Welt, von der wir in Winterthur erzählen werden. - Unsere Kinder und ihre Partner waren heute zum letzten Mal bei uns in Wassen. Was für eine wehmütige Stimmung beschleicht mich...

Samstag, 16. März 2013

Meiggelestock in der Morgensonne

Ich freue mich auf meinen freien Tag, den ich mir erarbeitet habe. Und dieser freie Tag hat um halb acht Uhr begonnen mit dem Blick zum Meiggelestock in der Morgensonne. Zeitunglesen beim Morgenessen. Sudoku fast richtig gelöst. Ein hoffnungsvolles Interview mit dem neuen Papst in facebook gefunden, gelesen, geteilt.

Vorbereitung auf den Abend steht an, aber es ist gaaanz viel Zeit dazu. Vier Betten frisch beziehen. Tu ich gern. Zwei Lavabos putzen. Tu ich gern. Grosseinkauf mit Reto bewältigen. Tu ich gern. - Tu ich alles gern, weil die Vorfreude auf den Abend so gross ist: Judith (avec) und Harry, Stefan und Martin kommen. Freude herrscht!

Freitag, 15. März 2013

Bussfeier, Josefstag, Hochzeitsfeier

Das alles muss ich heute Nachmittag fertig bekommen: eine Bussfeier mit "Schlüssel-Thema", den Josefstags-Gottesdienst mit "Vater-Thema" und eine Hochzeitsfeier mit "Puzzle-Thema". - Na, dann puzzle ich einmal mehr oder weniger fröhlich und hoffe, der Himmel erleuchte mich - aber ein bisschen plötzlich, bitte, bitte!


Es ist 19 Uhr 17. Ich habe alles geschafft, aber das bin ich jetzt auch: geschafft!!!

Donnerstag, 14. März 2013

Apéro für den neuen Papst

Der Weiswein ist gekühlt. Die Gläser stehen bereit. Im Pfarrhaus von Wassen wird in ein paar Minuten auf den neuen Papst angestossen. Meine Idee!

Nicht, dass ich denke, nun ändere sich alles zum Guten in der katholischen Kirche.
Nicht, dass ich erwarte, dass die grossen Themen - wir kennen sie - sofort oder überhaupt angepackt werden.

Aber ein Papst, der sich Franziskus nennt, verspricht etwas.
Ein Papst, der für sich beten lässt, bevor er heilige Handlungen  vollführt, löst schon etwas ein.
Ein Papst, der sich schlicht mit "buona notte" und "gute Ruhe" von der Loggia verabschiedet, ist sympathisch.

Unsere Gäste kommen; wir stossen an auf den neuen Papst.

Mittwoch, 13. März 2013

König, Kaiser, Lump

Als Kinder haben wir ein Spiel gespielt, das "König, Kaiser, Lump" hiess. Ich weiss nicht einmal mehr, wie es genau ging und warum die hierarchische Ordnung beim Titel nicht ganz stimmt. Der Kaiser ist ja höher als der König. Aber für uns Kinder war es nur wichtig, kein "Lump" zu sein.

"Papst, Pfarrer, Kaplan" - könnte das Spiel auch so heissen? Und alle Kinder müssten sich vor allen dreien hüten? Wegrennen. - Ich habe gestern im Tagesanzeiger gelesen, dass auch in  Holland tausende von Mädchen und von Buben von Priestern missbraucht worden sind. Man hat Zahlen ab 1945 bis heute.

Aber das Spiel könnte auch heissen "Priester, Sozialarbeiter, Onkel". Und noch anders könnte es heissen, aber immer mit männlichen Bezeichnungen. Warum um des Himmels Willen gilt in der katholischen Kirche immer noch die Frau mehr als Sünderin als der Mann?

Misstrauen allen Männern gegenüber? - Nein, entschieden nein! Aber trau, schau wem! - Heute feiere ich  mit einem Mittagessen im Kanton Schwyz den 85. Geburtstag eines tiptoppen Priesters. Mit mir feiert Reto, mein tiptopper Ehemann. Und ein paar weitere tiptoppe Männer kenne ich darüber hinaus. "Gwüss ond uf Ehr"!

Dienstag, 12. März 2013

Nein, so nicht!

Wie soll ich zu Rande kommen mit meiner Arbeit, wenn ich erstens total müde bin und zweitens jemand im Haus seit hundert Minuten in so einer Lautstärke redet, dass ich nicht mehr denken kann und drittens die Oberminis ihre Meinung zum Osterkerzen Verzieren alle paar Stunden ändern und viertens mein Bericht für das Pfarreiblatt partout nicht im unteren Stock ankommt elektronisch und ich fünftens zuerst alle Papiere finden muss, die ich brauche und sechstens - - - was war sechstens? - Ich gebe auf.

Montag, 11. März 2013

Buechstäbelisuppe und Schoggifondue

Letzter Kindertag in meinem/unserem Leben! Mit der super Geschichte vom Mangobaum, dem Affen und dem Krokodil und weiteren Tieren. Mit einem Zauberspruch: "Naraboro, tandarobo, muganga mapenda, koda kigi kanga." Mit Lärm, Lachen, Basteln, Rennen, DVD, Verstecklis und mit einem Festessen für Kinder und Erwachsene: "Buechstäbelisuppe" und Schoggifondue. Mit dem Dank der Kinder an uns, den wir an die Kinder zurückgeben: Ihr habt uns so viel Freude gemacht. Schön, dass wir die einen, viele, über drei Jahre wachsen sahen. Schön, so schön, auch wenn wir jeweils am Abend MÜDE waren.

Samstag, 9. März 2013

Ich erfinde

Der Kopf raucht, die Finger kribbeln. Ich muss für den Kindertag von morgen ein Äffchen und ein Krokodil zum Basteln erfinden. Vorher darf ich auch gar nicht zum Haus hinaus, nicht einmal, um einem Freund zum Geburtstag zu gratulieren.

Welches Material ist im Haus? welche Tiervorlagen in welchen Grössen gibt es? Kann man am Schluss spielen mit den Tierchen? Lässt sich das Ganze mit 18 Kindern durchführen?

Ich bin im Stress, aber im "Eu-Stress", so heisst der glückliche Stress. Glücklich, wer ab und zu ein Kindskopf sein darf! Ganz selber.

Freitag, 8. März 2013

Ausgelüftet

Nein, ich hätte keine Zeit zum Bloggen. Aber drei Minuten nehme ich mir. - Ich habe meinen Kopf ausgelüftet und den Frühling im Unterland gefunden, Garten für Garten. Und heute blühen die zarten Bergschneeglöcklein auch in unserem Pfarrgarten. Die Tulpen  strecken keck die Spitzen aus der Erde. Kann sein, dass wir noch einmal ein Tulpenfest machen dürfen. Kann sein. Vieles kann sein.

Donnerstag, 7. März 2013

Wespennest im Kopf

Nein, Wespen habe ich im Oberland noch keine gesehen, Biene nur eine tote im Schnee. Aber in meinem Kopf geht es zu wie in einem Wespennest. Heute gilt es, nicht darin herum zu "gufere", sondern zu beruhigen. Welches Tüechlizügs kommt nun nach Flüelen? Einkauf für Besuch morgen Abend, für Kindertag am Sonntag. Was mache ich mit den 18 Kindern, die sich angemeldet haben? Vorher kommen noch die Oberminis zur zweitletzten Sitzung. Wichtig, wichtig, wichtig. Zeitungsrückstände vor Augen. TV-Bilder in den Ohren. Oder umgekehrt. Oder noch anders? Nicht extra gemacht. Ich gehe beruhigen...

Mittwoch, 6. März 2013

Goldbesteck

Am Montag war ich an einen Esstisch geladen, auf dem goldenes Besteck die Teller umrahmte: eine goldene Gabel, ein goldenes Messer und ein goldenes Löffelchen, um das Apfelmus zu den wunderbar crèmigen Älplermagronen zu essen. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass "es" wirklich Gold ist. Manchmal ist es also Gold, was glänzt.

Sowieso - an diesem Tag hatte nicht nur die Morgenstund Gold im Mund, sondern der Nachmittag erst recht, und der Abend glänzte golden nach. Das ist ganz wichtig in Zeiten, wo manchmal alles Grau in Grau zu sein scheint. Es ist sowieso wichtig, das Gold zu suchen und zu finden.

Worte wie diese sind für mich so ein Fund:

"Wie ein Hauch von Goldstaub über bitteren Stunden..." (Ch. Faschon)

Dienstag, 5. März 2013

Schreiben

Reto und ich räumen ja täglich in unserer Wohnung herum. Gerade bringt mein Ehemann die zwei schwersten von fünf Kehrichtsäcken zum Sammelplatz. Die restlichen drei nehmen wir dann mit, wenn wir sowieso ins Dorf gehen.

Beim Räumen begegnet man Gegenwart und Vergangenheit und hofft auf die Zukunft. - Gestern Abend bin ich einem Satz von Erich Fried wieder begegnet:

"Leben ist lieben, und schreiben ist lauter als schreien."

Mein Leserinbrief in Sachen Bischof Huonder macht die Runde und soll da und dort auch noch erscheinen. Mir ist es recht. Er ist mein Schrei in dieser Sache. Aber traurig bin ich allemal. Ich hoffe immer noch, richtig wütend zu werden. Wut tut besser als Trauer.

Sonntag, 3. März 2013

Wann gibt es Poulet?

Ja, ja, ja, wir waren auf der Göscheneralp, und ich habe gejuchzt und gesungen auf dem Anhänger des Skibobs. Juppiiiiih! - Um 13 Uhr waren wir zurück und haben auf dem Sitzplätzchen gepicknickt. Peperoni-Suppe mit Rahm, Käse, Brot. Auf den Käse mit dem Wenig-Aroma haben wir Stefans Wallis-Gewürz gestreut, das sowieso an vielen Orten drauf kommt, weil es so gut schmeckt. - Apropos gut schmecken - wann gibt es Poulet??? Ich freue mich seit gestern darauf, seit ich weiss, dass Reto heute "sein" Poulet brät, natürlich mit Pommes. Mmmmmmh! Es ist 16.45 Uhr. Ich werde noch etwas warten müssen.

Zum Warten diese Kleinstgeschichte: In Peru hat eine Frau die Messe gefeiert mit allem. Einer hat sie gefragt, warum sie das tue. Sie: "Der Papst ist weit, und ich habe die Bibel."

Samstag, 2. März 2013

Achtundfünfzig

Achtundfünfzig Menschen waren heute an der Krankensalbung im Betagtenheim in Wassen. Ich habe Pfr. Kari Muoser assistiert. Das heisst, das Schälchen mit Salböl gehalten. Die Lesung und die Fürbitten gelesen. Die Kommunion verteilt in seinem Auftrag. - Das habe ich alles gern so gemacht, kein Problem mit der Stellung als Assistentin. Weil ich weiss, dass der Pfarrer noch so gern hätte, dass wir Theologinnen auch Sakramrente spenden dürften.

Übrigens scheint die Sonne im Oberland, und morgen darf ich auf die Göscheneralp. Ich werde juchzen auf dem Schneetöff!!!

Freitag, 1. März 2013

Gesucht: Schuss Humor

Heute Morgen habe ich eine humorvolle Beschreibung unter dem Titel "Dörfs es bitzeli meh sii" gelesen. Da wurde an den Wurstzipfel vom Metzger erinnert, den Kinder bekamen, derweil die Mutter "es bitzeli meh" Fleisch abgewogen bekam. Und an die "Selbstverpflegung" im Keller oder in der Rauchkammer, wenn Kinder so unsäglich "Gluscht" hatten nach Feinem, das Mutter nicht gewähren wollte.

In mir stiegen Bilder der eigenen Erinnerung auf, und ich wurde eingehüllt in Wohlgeruch und Wohlgefühl. "Smile" im Gesicht.

Jetzt suche ich zwingend und dringend den Schuss Humor, der mir abhanden gekommen ist.