Sonntag, 30. November 2014

Lindengrün

Draussen herrscht Grau vor, aber mir hat lindengrün geträumt. Lindengrüne KURZE Hosen wollte ich heute anziehen, wo ich doch in meinem Alter überhaupt keine kurzen Hosen mehr trage. Nicht einmal im höchsten Hochsommer, so es den wieder einmal geben sollte. Im Traum wusste ich bloss noch nicht, welche Bluse passt. Mir passt. Welche mir gefallen täte. Im Traum ging es um mein Gefallen. Wohlgefallen. Ach, und Mami hatte sich angemeldet. Am Abend wollte sie zu Besuch kommen. Freude. Passt.

Draussen herrscht Grau vor, aber zum Glück habe ich lindengrün geträumt. Sinnenfreudig. Darum habe ich an meinen Guetzliteig nicht einfach Vanillezucker geworfen, sondern ich habe Vanillestengel, ganz echte, ausgekratzt. Schmeckt besser. Und man sieht die schwarzen Vanillepünktlein in den Guetzli. Freude. Passt.

Samstag, 29. November 2014

Blog schreiben und Blog lesen

Schon bald erstelle ich meinen tausendsten Post in meinem Klingklang-Blog. Das werde ich mit mir selber feiern. Versprochen. Mir versprochen. - Mein kleiner Lebenskrimskrams ist ja vielleicht nicht veröffentlichungswürdig. Aber wer schon will das beurteilen, wo doch Kunst auch das sei, was jemand als Kunst ausgibt. - Ich bin nicht nur "Posterin" sondern auch regelmässige Leserin des Blogs von Luisa Francia, von der ich auch mehrere Bücher besitze, und die ich in Luzern ganz selber gesehen und gehört habe. Im Schneidersitz sass sie auf dem Stuhl mit blutten Füssen. So referierte sie über ihre Sicht eines guten Lebens. - Luisa Francia hat in Portugal eine Zweitwohnung. Meistens, wenn sie drei Tage nicht postet, ist sie auf dem Weg dorthin. Und dann schreibt sie wilde Sachen von einer wilden Natur und einer wilden Seele. Und ich bewundere sie, wo doch bei mir gar nichts mehr wild ist. Und wo wir doch unsere Zweitwohnung in Flüelen bald aufgeben. Zügeltermin schon bestimmt. Da werden mich nicht einmal mehr die harmlosen Wellen des Sees bewegen. Da wird die Weitsicht übers Wasser fehlen. Der Aufblick auf den "Gitschen" (-berg). Woher kommen mir nochmals tausend Blog-Ideen zu? - Ich sehe es als Übung der Wahrnehmung und als Disziplin. Die tägliche Aufgabe. Mir selbst gegeben. Damit ich nicht "vergagere" (nicht zu übersetzen).

Freitag, 28. November 2014

Knöpfe selber machen

Noch alle Tassen im Schrank und alle Knöpfe in der Knopfschatulle? - Ich glaube wohl. Trotzdem habe ich heute aus der Bibliothek das Buch "Knöpfe selber machen" heimgetragen. Einfach, weil es schön zum Anschauen ist. Bunt. Fantasievoll. Gefällt mir. I like it. - Und darüber hinaus gefällt mir, dass mein bestelltes neues Kochbuch "Jerusalem" (ja, Moni, dasselbige) angekommen ist. Brauche ich ein neues Kochbuch? - Ich habe schon dreiundvierzig an der Zahl (gemeinsam mit meinem Ehemann, der auch kocht) - und dazu lose Blätter mit zu kochenden Rezepten und einen Ordner, pumpenvoll mit bewährten Rezeptpapieren. Mit Fleisch und ohne Fleisch. Familien-Hits. Desserts. - Und jetzt ein dickes neues Kochbuch. So fremdländisch wie mein riesiges Chinesisches, aus dem ich noch nie gekocht habe. Aber ich habe es oft und oft angeschaut. Reicht das? - Ich glaube wohl. Oder habe ich doch nicht alle Tassen im Schrank?

Donnerstag, 27. November 2014

Bestellter Andventskalender ist da!

"Weihnachtsschmuck." - Ein Wort, das mein Ehemann nun täglich ausspricht und nicht nur dies - er redet nicht nur, er tut. Er schmückt und schmückt. Hat DREI Bananenschachteln voller Weihnachtsschmuck vom Keller hoch geholt. Hängt goldene Sterne als Vorhang auf, die nachts leuchten werden. Hat die Ligusterhecke an der Strasse mit Lichtpünktlein versehen. Verschiebt Blumenstöcke, damit dann die Krippe Platz hat. Und hängt den traditionellen blauen Sternenvorhang ans Stubenfenster.

Und ich? - Ich sitze nach dem Entwirren vom "Gnusch" in den Sternenschnüren an meinem Pult und blättere verzückt im Adventskalender "Der andere Advent", der gerade mit der Post gekommen ist. Oh, am Samstag beginnt er schon. Dann täglich Geschichten, Gedichte, Bilder. Mir gramselt freudig. Einen Monat lang Licht ins Dunkle, Poesie ins Alltägliche, das halbvolle Glas sehen statt das halbleere, die Welt nicht vergessen, aber den Himmel feiern. Advent üben!

Mittwoch, 26. November 2014

Und meistens kommt es anders, als du denkst

Sage ich heute beim Morgenessen zu meinem Ehemann: "Heute mache ich mir einen faulen Tag." - Meint er: "Wir könnten doch dies und das." - Will ich eben nicht - planen für heute. Ich will die Minuten kommen lassen, wie sie kommen und die Stunden verstreichen lassen, wie es ihnen beliebt. - Geht es keine halbe Stunde, höre ich meinen Ehemann am Telefon sagen: "Oh, ihr Armen. Natürlich hole ich Kaya-klein. Sie kann heute bei uns sein." - "Was ist denn los?" meine Frage, als ich die Zähne fertig geputzt habe. Papi und Mami von Kaya liegen darnieder, von einer Grippe flachgelegt. - Mein fauler Tag dauert noch ziemlich genau eine Stunde. Schnell, schnell, ich will ein paar Minuten kommen und gehen lassen.

Dienstag, 25. November 2014

Alt und wütend

Gestern standen mir meine Altersgenossinnen und -genossen alle als "goldene Drachen der Weisheit" vor Augen. Je älter, desto friedlicher, weil weiser. Aber oha lätz, heute kam ich in die Realität zurück! Ehemann Reto und ich weilten nur ein gutes Stündchen in der Stadt und erlebten zwei "oberhässige" Alte.

Auf dem Markt kaufte eine alte Frau am Bio-Stand allerlei Gemüse ein. Als es ums Bezahlen ging, da konnte sie den genannten Betrag nicht fassen und nicht gutheissen. Sie begann zu lärmen, sie hätte auch einen Garten und wüsste, was Gemüse wert sei. Jedenfalls niemals so viel wie verlangt. Niemals! So ein mickrig kleiner Sellerie. Der könne ja gar nichts kosten. - Es endete damit, dass der Verkäufer seine Ware wieder einforderte und die Alte schimpfend wegging.

Kamen wir in die Papetterie. Stand da ein alter Mann an der Kasse. Er wollte ein Klebstreifen-Röllchen zurückgeben. Die Kassiererin monierte, das gehe nicht ohne Kassenzettel, ob er diesen noch habe. Da legte der alte Herr erst richtig los. Ob sie denn glaube, er behalte so einen lumpigen Kassabon vier Wochen auf. Sie sei ja völlig...Er habe eine Qualitätsmarke Klebestreifen gekauft, und jetzt liessen sich die nicht recht abrollen. Das sei der Gipfel, und jetzt wolle sie noch diesen blöden Kassenzettel.

Wir sind geflüchtet, kennen den Ausgang dieser Geschichte nicht und fragen uns bloss, ob wir auch so werden. Vielleicht wenn uns alles weh tut. Wenn unser Geist so klein ist wie der mickrige Sellerie oder so dumm tut wie das Klebestreifen-Röllchen. Man kann nie wissen.

Montag, 24. November 2014

Goldener Drache der Weisheit

Ich bin Büchernärrin und insbesondere Kinderbuchliebhaberin. Eines meiner Lieblingsbücher, die nicht Astrid Lindgren geschrieben hat, stammt von Michael Ende und heisst "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer". Das Buch und seine Fortsetzung nicht zu kennen heisst eine Bildungslücke zu haben. - Jedenfalls geht es in der Geschichte unter anderem um Frau Mahlzahn, die ein schrecklicher Drache ist und Kinder in Gefangenschaft hält. Selbstverständlich kommt am Schluss alles gut. Wirklich alles. Und Frau Mahlzahn muss nicht einmal ihr Leben lassen. Sie verwandelt sich, weil sie am Leben gelassen wird, in den "Goldenen Drachen der Weisheit". - So wäre das auf der Welt, wer Aggression nicht mit Aggression zu bekämpfen wüsste, könnte einen viel tieferen und echteren Frieden erreichen. Wo sind die Weisen der Welt? - Ich habe heute mein zweites Gold in den Mund gesetzt bekommen. Ob ich daran bin mich zu verwandeln? Kann sein, ein bisschen langsam.

Sonntag, 23. November 2014

Winterschlaf

Ich habe heute ein Buch oder Büchlein fertig gelesen. Das Thema ist der Winterschlaf. Die meisten Menschen schlucken drei kleine Pillen und schlafen dann drei Monate. Nur wenige Leute entziehen sich diesem Ritual. Von drei dieser "Wachen" handelt das Buch. - Seltsame Idee. Märchenbuch. Und doch - wie wach bin ich eigentlich? Oftmals scheint es mir, als würde ich träumen. Bin ich wirklich schon so alt? Ist es wahr, dass ich Grossmutter bin? Und dann dieses lange Leben mit seinen vielen Stationen! Wo war ich gern? Wo weniger? Was möchte ich noch? Woran liegt es, dass ich es nicht verwirkliche? - Es ist Sonntag um siebzehn Uhr. Ehemann Reto zieht die Vorhänge zu und lässt die Rollläden runter. Eine neue Nacht kommt. ICH WILL NICHT WINTERSCHLAFEN!

Samstag, 22. November 2014

Die "Apfändszyt" naht

Ich habe eine Karte mit 24 Türchen zum Aufmachen bekommen. Erst noch mit dem "kleinen Maulwurf" drauf, den Enkelin Kaya und ich heiss lieben. Er lacht so herzig.

In der Bahnhofstrasse von Zürich ist die Adventsbeleuchtung eingeschaltet worden. Das sei der Beginn des Adventsgeschäftes. Ich werde nicht an die Bahnhofstrasse, aber zum Rindermarkt in Zürich gehen. Stimmung tanken, nicht einkaufen. Heisse Schokolade trinken, nicht Glühwein.

In der katholischen Kirche ist morgen "Christkönigssonntag" - der letzte Sonntag vor der Adventszeit. - Ich habe dieses Jahr Abstand gehalten von meiner Kirche. Sonst verliere ich ständig meine innere Ruhe. Aber trotzdem finde ich einiges, was diese Kirche im Repertoire hat, gut. Gut für mein Leben. So die Adventszeit in ihrer Bedeutung als Vorbereitungszeit.

Ich bereite mich vor auf das, was kommen will. Empfangsbereit. Hoffnungsvoll.

Freitag, 21. November 2014

Ich bin eine Flau.

Zehn Jahre lang bin ich fast jeden Fleitag zu Chan Saeng velogefahren. Ich habe versucht, der Frau aus Laos das Lesen beizubringen. Ohne Erfolg. Schlechte Lehrerin. Aber ich habe für mich viel gelernt. Was es heisst, von weit her aus Not in der Schweiz zu landen. Wie schwierig es ist, ein eigenes Leben zu leben hier. Als Flau. Chan Saeng kann das "r" nicht aussprechen. Wir haben über Monate die Sätze: "Heute ist Freitag. Ich bin eine Frau." an den Anfang unseres Morgens gestellt. - Ich bin eine Flau oder eine Frau sollte unser beider Selbstwertgefühl stärken. Wie schwierig es ist, ein eigenes Leben zu leben hier - als FRAU, das galt und gilt für uns beide. Frau aus der Schweiz. Frau aus Laos in der Schweiz. Vorauseilender "Gehorsam" den Mannen gegenüber. Es "recht" machen - ihnen. "Was Vater tut ist immer recht" heisst ein bekanntes Märchen. Ich bin so aufgewachsen. Und immer noch ist es schwierig mit dem Recht-geben und mir das Recht-nehmen. Ich sitze ohnmächtig vor der Tageszeitung und lese wieder und wieder, ewige Jahre, von vergeblichen Versuchen, Gleiche Rechte für Mann und Frau durchzusetzen. Festgeschrieben in der Bundesverfasung wurde das 1981!!!

Donnerstag, 20. November 2014

Die Geschäftskultur der Bücherkette "Thalia"

Gerade noch hatte unser Sohn bei Orell Füssli gearbeitet. Gern. Dann wurde fusioniert, und die Orell Füssli-Mitarbeitenden waren plötzlich Teil der "Thalia". Neuer Chef, neue Sous-Chefin, neuer Arbeitsort, neue Geschäftskultur.

Was er uns erzählt, führt bei mir dazu, dass ich keinen, aber auch keinen Schritt in eine Thalia-Buchhandlung setze und setzen werde. Alles, was ein menschliches Arbeitsklima ausmacht, fehlt am neuen Arbeitsort unseres Sohnes. Kein Lob, dafür enorme Forderungen. Dass die Mitarbeitenden im Dezember an drei Samstagen arbeiten sollen und täglich sowieso eine Stunde mehr abzuleisten haben, finden die Chefpersonen "normal", nicht der Rede oder des Fragens wert. Bonus oder Weihnachtsessen oder eine Anerkennung irgendwelcher Art ist nicht vorgesehen. Muss man sich wundern, dass die ehemaligen Orell Füssli-Mitarbeitenden reihenweise kündigen?!

Geschäftskultur bei Thalia? - Keine!

Dienstag, 18. November 2014

Es ist halb vier Uhr nachmittags

Die Sonne hat sich hinter die Wolken zurückgezogen. Deshalb wohl sind unsere beiden Katzen schon heim gekommen und haben es sich in meinem Zimmer gemütlich gemacht. Nepomuk seufzt im Traum.  Peppina hat den Kopf auf die Pfötchen gelegt und schläft adrett. - Reto glättet einen Korb voller Wäsche und hört dazu ab CD das Konzert nach, das wir am 1. November life verkosten durften.- Schön, stellenweise sehr anrührend. - Für mich ist heute ein Zwischentag. Zwischen Tag und Traum. Halbwach. Aber auch zwischen grossen Aktivitäten. Und zwischen zwei Büchern. Manchmal mag ich auf ein gelesenes nicht sofort ein neues anfangen. Dann lese ich mich durch Papiere, die herumliegen. Zeitungsseiten, die ich aufgehoben habe. "Wichtige" Ratschläge aus "Heftli für alte Frauen", wie Reto "woman" und "donna" nennt. Zwischenzeiten - in vier Monaten werde ich 66 Jahre alt. Hoffe ich. Wer kann wissen, was kommt.

Montag, 17. November 2014

Wie beschreibt man Klänge?

Nach einem Brunch zum 70. Geburtstag von Reto's Schwester in Altdorf fuhren wir mit dem Bus nach Amsteg. In der Kirche fand ein Konzert statt. An der Orgel brillierte Alois Koch, der grosse, feine Musiker von Luzern. Ich durfte bei ihm im Jahr 2000 Vorlesungen zur Kirchenmusik hören. Besonders schön war, dass am Schluss nur Genuss stand und keine Prüfung. - Jetzt also sein Spiel auf der Orgel von Amsteg, die ihm ganz besonders gefällt. - Mir gefiel ganz besonders, dass er so wunderbare, unerwartete Klänge aus dem Pfeifeninstrument hervorlockte. Mal füllte die Musik den Raum mit vollem, breitem, lautem Klang - als wären wir in einer Kathedrale. Dann wieder fielen die Töne Wassertropfen gleich von oben auf uns herab, oder sie sprangen auf und ab, als würde einer Yoyo spielen. Der Walzertakt bringt mich stes zum Mich-Wiegen. - Nur "Bach" war einfach "Bach" . Johann Sebastian.

Samstag, 15. November 2014

Schuhe

Du bist was du isst, heisst es für gewöhnlich. Könnte man den Satz abwandeln auf "Schuhe"? - Deine Schuhe verraten, wer du bist. Ein ordentlicher Mensch putzt seine Schuhe regelmässig oder mindestens nach Bedarf. Ein zwanghafter Mensch putzt sie täglich (mehrmals) und wienert sie auf Hochglanz. Eine Schuhfetischistin hat tausendundein Paar Fussbekleidungskunstwerke vorrätig. Wählt täglich daraus das der Stimmung entsprechende Paar aus. Passend zu den übrigen Klamotten. Schuhe machen Leute. Ganz gewiss.

Ich habe heute meine alten schwarzen gut gangbaren, bequemen Trotteurs oder wie immer meine Schwester, die Schuhfachfrau sie nennen würde, gründlich gebürstet. Mit aller Kraft. Sie waren voller Eulachpark. Die Sohle mit Sand und Steinchen, sogar Gras gespickt voll. - Was mir meine Schuhe verraten? - Dass der halbe Tag im Eulachpark intensiv war. Dass ich mich ausgegeben habe und nicht auf dem betonierten Weg geblieben bin. Bei Rotkäppchen kam das schlecht heraus. Ich musste heute einfach etwas Zeit und Kraft anwenden. Sonst geht es mir gut. Kein böser Wolf in der Nähe.

Freitag, 14. November 2014

Gut geblufft

Greenpeace war Absender der Infos zu den Jodtabletten. Also kein Bundesamt. Aber bemerkenswert ist, dass niemand den Inhalt der Infos kritisiert hat, so weit ich sehen konnte. Offensichtlich stimmt, was da steht. Zur Beruhigung gibt es keinen Grund, zur Beunruhigung tausend Gründe.

Weil man nicht ständig im Zustand der Beunruhigung leben kann, sichte ich heute alte CD-Roms mit Fotos aller Art. Sollen die schönen Erinnerungsbilder meine Augen besänftigen, die immer noch entzündet sind!

Donnerstag, 13. November 2014

Das darf doch nicht wahr sein!!

Wir haben sie noch nicht erhalten - die angekündigten Jodtabletten für den Fall eines Kernkraftwerk-Unfalls. Aber heute lag ein riesiger Informationsbrief von der "Geschäftsstelle Kaliumiodid-Versorgung" im Briefkasten. Nicht zu übersehen. Wichtige Informationen! Falls man sich noch nie wirklich Sorgen gemacht hat - ist in der Schweiz doch alles ganz, ganz sicher - dann bekommt man nach dem Lesen dieses Riesenteils kräftig Angst. - Für mich steht nichts Neues drin. Sorgen mache ich mir, so lange ich schon von AKWs Kenntnis habe. Nie, aber gar nie habe ich akzeptieren können, dass "wir" eine Technologie brauchen, die nicht bis zum Ende durchdacht ist. - Wohin mit den Abfällen? - Die Frage ist nach Jahrzehnten nicht beantwortet. - Was, wenn ein Unglück passiert? - Passiert schon keines. Und jetzt diese Info:

"Wir möchten betonen, dass die Stilllegung der fünf Schweizer Kernkraftwerke einen wirksameren Schutz gegen nukleare Risiken darstellen würde als Jodtabletten."

Dieser Satz, nachdem uns in sechs Punkten die Hölle heiss gemacht worden ist. - Puuuhhh, ist das Menschenfreundlichkeit oder Stimmungsmache? Politisches Kalkül oder einfach die nackte Wahrheit?

Mittwoch, 12. November 2014

Fauler Tag

Ich wüsste so vieles zu machen, aber heute bin ich faul. Eine Tasse Kaffee in der Stadt mit einer Freundin getrunken, die ich lange nicht gesehen habe. Weniges eingekauft. Eine Idee fürs Nachtessen bekommen. Haufenweise Sudokus gelöst. - Aber nicht weitergeschrieben an den Erinnerungen für Kaya. Mein Testament weiterhin nicht gemacht. Keine Briefe beantwortet. Nicht weitergeschnippselt an den Weihnachtskarten. - Meinen Sehnsüchten nachgespürt. Es gibt sie doch, dabei meinte ich, wunschlos nüchtern zu sein.

Dienstag, 11. November 2014

Zwei Katzen in meinem Zimmer - es muss Abend sein

Um halb sieben Uhr bin ich aufgestanden, um mit Ruhe in den Zahnarzt-Tag zu kommen. Der Bericht über das Gespräch zwischen Bischof Huonder, Generalvikar Grichting und zwei Menschen der Allianz "es reicht" hat mich nicht beruhigt. Dann lag ich wieder kopfunter zwei Stunden dem Zahnarzt zu Willen. Er hat sich gefreut, dass er eine Teilkrone anlegen darf links oben irgendwo. Eine Teilkrone zu machen ist nämlich schwieriger als eine Totalkrone. Ha! Wie mich das stolz macht für ihn!! - Beim Mittagessen lief mir nicht alles Wasser aus dem linken, tauben Mundwinkel, aber mein angetöntes Lächeln war schräg. - Kaya rettete den Nachmittag mit ihrer blendenden Laune. Und jetzt muss Abend sein, denn zwei Katzen liegen in meinem Zimmer und draussen ist dunkel.

Montag, 10. November 2014

Feierabend um 17 Uhr

Heute Morgen um acht Uhr begann unser Hütetag. Kaya wurde uns von ihrem Papi übergeben. Dann haben wir uns von ihr anregen lassen von einem Ding zum anderen, denn man kann mit allem, wirklich allem spielen. Lichtschalter, Farbstifte, Schwarze Peter-Karten, Farbwürfel, Stall, Baby-Puppe, Nachzieh-Igel, Plastikente, usw., usw.! Dazwischen nach den Katzen Ausschau halten, den Rauch aus dem Kamin des Nachbarhauses beim Aufsteigen beobachten, DVD "Der kleine Maulwurf" zum hundertsten Mal anschauen, ein Darwida betteln, noch ein Darwida betteln...

Der Wortschatz von Kaya nimmt zu, braucht aber Übersetzung:

Muf = Maulwurf > bitte, DVD einlegen
Mämi = Chämi = Kamin > bitte mit mir Rauch beobachten
Beebiii = Baby-Puppe > bitte Nuggi geben oder Kleider an- oder ausziehen oder Schöppeli geben
Go = je nachdem Grosspapi oder Grosi > bitte kommen oder helfen
mitneeee = etwas mit nach Hause nehmen > heute den Farbwürfel
neiiii = nein > nicht wickeln, nicht ins Bett, nicht Flöte blasen

Jetzt ist es bald sechs Uhr abends. Wir haben Feierabend. Ein bisschen herumlesen, herumplämperle (sich verweilen), vor dem TV liegen, am Compi sitzen - dann ist der Tag vorbei. Es war ein guter. Die Zeit ist verstrichen, man weiss nicht wie.

Sonntag, 9. November 2014

Kontroverse um Betty Bossi

Steigen wir hoch ein: Ich habe kürzlich einen vielseitigen Bericht über den Spitzenkoch Andreas Caminada gelesen. Was er so kocht. Wie es schmeckt auf Schloss Schauenstein. - Der Berichterstatter war "bestürzt", ob des genialen Geschmacks der Speisen, die ihm für 249 Franken vorgesetzt wurden. Und er zitiert einen britischen Schriftsteller, dass es Kombinationen gäbe, "deren Beziehung nicht lediglich komplementärer Natur ist, sondern von einer höheren Schicksalhaftigkeit zu künden scheint - von einem Geschmack, den nur Gott erfunden haben kann."

Ehemann Reto hat uns gestern Abend verwöhnt mit einem Gericht nach Betty Bossi. Hackbraten, aber nicht so, wie ich ihn ganz gewöhnlich nach Mamma und Grossmamma koche. Reto hat lange gearbeitet am Herd. Käsestängelchen in die Fleischmasse gesteckt und Specktranchen darum herum gefügt. Sauce nach Rezept. Beilagen frei nach dem Koch. - Es schmeckte ganz hervorragend. Aber ob Gott den Geschmack erfunden hat?? - Solch hoch philosophische Fragen wurden beim Essen nicht erörtert. Aber Sohn Stefan warf ein, dass er Betty Bossi einfach blöd finde. Weil man zu fast jedem Rezept neues Küchenzubehör kaufen müsse. - Ich habe meine Gründe, weshalb ich die Angebotsprospekte, die immer mit der Betty Bossi-Zeitung mitkommen, sofort zum Altpapier lege. Und blöd oder ungeheuer bestürzend finde ich die ganze Gourmet-Entwicklung. Auf sehr hohem Niveau suchen wir ständig nach neuem Gaumenkitzel und ergötzen uns an göttlichen Kombinationen. Hat uns die höhere Schicksalshaftigkeit doch in ein Land gesetzt, wo das möglich ist!??

Samstag, 8. November 2014

Nur ganz schnell - ich habe zu tun

WCs geputzt. Tischtuch drappiert. Kerzenteller aufgeschönt. Aber wie schmeckten nun mal die Buttercreationen in dem tollen Restaurant in Wölflinswil? Ob ich auch so etwas hinkriege? Probieren geht über studieren. Los, in den Garten, Zutaten holen! Dann die Butter, die schon zwei Stunden in der Wärme steht, schaumig rühren. In drei Schälchen und drei Farben anrühren. Mal mit grünen Kräutern und Salz, mal mit Peperoncini, Ketchup und Salz, mal mit Curry, Ingwer und Salz. Glattstreichen, und fertig ist der Apéro. (Butter kommt auf Crackers, Darvidas und Brot)

Ich mag es, mal etwas anderes zu tun zu haben als Bücher zu lesen!

Freitag, 7. November 2014

Logistische Leistung gefragt

Ich liebe Besuch, und morgen haben wir Besuch. Reto wird den Hauptgang kochen. Drumherum gibt es noch überraschend viel zu beschliessen und zu beschaffen. - Apéro? - Die ewigen Paprikachips sind nichts für ein kleines Kind, also braucht es für uns alle sieben eine Alternative. - Dessert? - Retos Geburtstag wird nachgefeiert. Geburtstagskuchen. Punkt. Kann man heute schon backen. - Morgenessen am Sonntag? - Ich backe wieder einmal einen Zopf selber, obschon Reto die Zöpfe vom Coop lieber hat. - Überhaupt Brot - es muss genug vorhanden sein. Und Milch. Und Wein. - Welcher Wein zum Hauptgang? - Nein, im Keller liegt kein passender. Also herschaffen. Und alles zu Fuss. - Und heute? - Essen wir heute auch etwas? - Heute ist Logistik gefragt, laut Google bedeutet das:

Logistik sorgt für die Sicherstellung der Verfügbarkeit insbesondere von Gütern, Ressourcen und Informationen.

Dann wollen wir mal!

Donnerstag, 6. November 2014

Meine Grossmutter war auch mal jung!

Gestern Abend habe ich statt vor der Glotze zu liegen, Fotoalben durchgeschaut. Mein Erstaunen war gross, als ich entdeckte, dass meine Grossmutter mütterlicherseits auch mal jung war. Meine Güte, sie hatte gar nicht schon immer graue Haare, die zu einem "Huppi" (Hochsteckfrisur) zusammengenommen wurden! Und mein Grossvater, ihr Mann, konnte lachen! Staun! Ich habe ihn als ziemlich wortkargen alten Mann gekannt. - So kann man sich täuschen.

Richtig wohl wurde mir, als ich in Göttis Album drei schwarzweisse Bilder vom Bauernheimetli in der Finsterthüelen entdeckte. - Da in der Ecke hat der Grossvater die "Sägisse dängelet" (Sense zurecht geklopft). Und dort stand ja wirklich der Holunderstrauch. Nahe dem Plumpsklo über der "Bschütti" (Jauche). Und siehst du den Hauseingang? - Eintreten in das Dunkle. Rechts ist dann die Küche mit dem Holzherd.

Geschichten steigen auf. Geschichten. Keine Zeit mehr zum Bloggen. Muss weilen in alten Bildern.

Mittwoch, 5. November 2014

Hühner halten will ich nicht

Heute hatte ich etwas zu gut - von mir selbst. Weil ich gestern tapfer gewesen war beim Zahnarzt. Ist für mich schlimmer als eine mündliche Prüfung an der Uni während des Studiums. Aber methodisch gehe ich gleich vor wie damals: Mich selber leiten und gut atmen. Atmen nicht vergessen. Wieder atmen. Den Atem beobachten. - Aber was habe ich mir heute gegönnt? - Schokolade ist immer fein und macht glücklich. Aber nein, diesmal nicht. - Ein Frauenheftli mit Ideen für Weihnachten? Liebe ich, aber heute nicht. - Eine Tasse Kaffee bei Vollenweider, wo es am besten ist? Heute nicht. - Ein Besuch beim Coiffeur? Was is'n das - Coiffeur? - Was also dann?

Ich habe mir einen Bücherwunsch erfüllt. Ein Buch über HÜHNER. Wollte ich schon lange, und heute habe ich genau das richtige gefunden: "Aufs Huhn gekommen" von Roland Wiedenmann. Ich freue mich darauf, von Blacky, Quax und Bella und vom Seidenhuhn Wuschel zu lesen.

"Jetzt spinnt die!" höre ich raunen im Internet. - Tu ich nicht. Meine Grossmutter war die Eierfrau des Dorfes. Ich bin in Erinnerungen.

Dienstag, 4. November 2014

Eineinhalb Stunden Kopf nach unten

Ich habe mich in den letzten drei Wochen wieder in Meditation geübt. Das ist überlebenswichtig, wenn ein Zahnarzttermin ansteht. Heute bin ich eineinhalb Stunden lang mit dem Kopf nach rückwärts abwärts auf dem Zahnarztstuhl gehangen. Augen zu und durch. Ich habe geatmet, was das Zeug hält. Regelmässig. Und der Zahnarzt hat eine alte Plombe herausgebaggert und eine neue einzementiert. Nun habe ich das Gefühl, mein Mund sei einseitig breiter geworden. Die rechte Mundecke braucht Pflege und die ganze Psyche auch. Vor allem, weil ein breites Lachen verfrüht ist - in genau einer Woche hänge ich wieder dort. Unterschied zu heute? Die Mundbreite wird sich angleichen. Zahn auf der anderen Seite wird "gemacht".

Montag, 3. November 2014

Wahnsinnig

Am Samstagabend waren wir an einem Konzert, bei dem insgesamt gut 230 Musizierende und Sängerinnen und Sänger mitgewirtk haben und 700 Leute zugehört und zugeschaut haben. Es waren also knapp 1000 Menschen in der Parkarena in Winterthur. Ich habe noch nie so viele Blasinstrumente auf einmal tönen gehört. Ich habe noch nie soviele Singende laut und leise und sehr laut ihre Stimme erheben gehört. Und noch nie gab es drumherum so viel zu schauen. Wahnsinnig! - Aufgeführt wurde "Stabat mater" von Karl Jenkins. Ein liturgisches Gedicht über das Leiden Marias beim Tod Jesu. - In unserer Nähe hat ein etwa vierjähriger Knabe gelitten. Er hat anfallsmässig geheult. Crescendo. Und liess sich nicht beruhigen. Sein Grossvater geriet dadurch auch in Schwierigkeiten. Wiegte sich hin und her und brauchte die Hand seiner Tochter (?) auf seiner Schulter. Ein anderer Junge hat sich immer wieder die Ohren zugehalten. - Dass ein Konzert in diesen Dimensionen für die einen und anderen zuviel des Guten ist, das verstehe ich. Nicht wahnsinnig zu werden bei diesem Grössenwahnsinn ist ein Anspruch. Zu staunen und zu geniessen schon fast hohe Kunst. Es war ein wahnsinnig tolles Konzert.

Samstag, 1. November 2014

Erster November

Schon immer habe ich den November nicht gern. Hoch- und Bodennebel. Keine Klarsicht. Und das Jahr geht zu Ende. Ich liebe Enden nicht. Weder das Ende einer Freundschaft oder Liebe oder eines Lebens, noch das Ende eines Jahres. - Aber heute ist wunderbares Herbstwetter von Anfang an. Wir haben am Gartentisch Zmittag gegessen. Nirgends das kleinste bisschen Nebel. Keine Endzeitstimmung. Der Ahorn in seinem roten Prachtsgewand. Die Kapuzinerli feuerfarben. Die Himbeeren immer noch reifend. (Gestern habe ich zwei vegetarische gegessen.) Die Halloween-Geister wieder brave Kinder. - Alles (noch) bestens. Nur ich bin hässig, als wäre es November.