Dienstag, 31. Juli 2012

Sind fünf Jahre lang oder kurz?

Wieder so eine ungeschlafene Nacht, wie sie ab und zu auftreten. Mit Fragen. So, wie lange ich überhaupt noch zu leben habe. Und ob das lang ist oder kurz. Wie sich diese Zeitspanne vergleichen lässt mit schon gelebter Zeit. Etwa so lange wie seit ich in Zürich gearbeitet habe bis jetzt. Das war ganz schön erlebnisvoll. Und fühlt sich lang und lohnenswert an. Phasenweise auch sehr schwierig. - Sind fünf Jahre lang oder kurz? - Insgesamt werde ich fünf Jahre im Urner Oberland gelebt haben (wenn ich es erlebe). Leben hier ist gut, aber arbeiten in der Kirche kann ich immer schwerer. Ich habe das ja bei vielen (Frauen) miterlebt, aber jetzt hat es mich auch noch erwischt. Da kann eine Woche lang sein, ein Monat sehr lang. Ich habe nicht mehr alle Zeit für mich. Was mache ich damit?

Montag, 30. Juli 2012

Sie heisst Harmonie und ist schwarz und lustig

Unterwegs mit Judith. Heute im Tessin. Sehr, sehr heiss. Sehr, sehr schön. Mit vielen Crevetten im Magen und viel, viel Sonne im Herzen und auf der Haut zum Bahnhof zurück. Wir wollten ein wenig dösen im Zug, aber das ging nicht. Harmonie und ihre Brüder liessen uns nicht. Eine schwarzafrikanische Mamma war im Abteil vor uns mit vier hübschen, lebhaften Kindern. Besonders Harmonie, das etwa zweieinhalbjährige Mädchen mit den vielen buntbebänderten Zöpfchen, die in allen Richtungen vom Kopf abstanden, hielt uns wach. Mal mit Gebrüll. Mal mit Annäherungsversuchen Richtung Judith. Wir wurden immer wacher und immer fröhlicher. Harmonie - was für ein Name! Harmonie - was für ein Erlebnis!

Sonntag, 29. Juli 2012

Heute ist Sonntag

Das muss ich mir bewusst sagen, dass heute Sonntag ist. Ich bin nämlich an allen Ecken und Enden ein wenig am Staub wischen, Lavabos glänzen,  Papier verschieben (= aufräumen) und dazwischen lesen, was mir unter die Finger kommt. Aber vor allem bin ich am mich freuen! Judith kommt für ein paar Tage zu uns, und das ist mega giga schön!!! - Wer ist Judith? Eine der wichtigsten Menschen auf Erden. Die Schönste. Die Klügste. Die Beste. UNSERE TOCHTER. Heute ist Sonntag.

Samstag, 28. Juli 2012

Musse und Staubsaugen

In einem Artikel eines klugen Mannes habe ich über "Musse" gelesen: Es sei ein Wort aus alter Zeit und bedeute Freisein zum Nachdenken über die Welt und vor allem über sich selber. Musse dürfe nicht verwechselt werden mit Müssiggang, also dem Nichtstun und Faulsein. - Also habe ich den Staubsauger vom Keller heraufgeholt und bin nicht faul gewesen. Dazu habe ich nachgedacht über die Welt und mich selber. Gewundert habe ich mich dann einfach, wie schweisstreibend die Musse sein kann. Aber auch das steht im Zeitungsartikel, dass Musse nicht einfach harmlos ist, und dass sie Kraft und Mut braucht. Und dass sie uns sogar in eine Krise stürzen kann. Ob ich beim weiteren Putzen die Musse einfach weglasse und ein bisschen mehr Putzmittel brauche?

Donnerstag, 26. Juli 2012

Mich einsortieren

Einerseits werde ich heute Kinderbücher aussortieren, die ich am nächsten Kindertag verschenken will. Andererseits ist heute ein Tag, um mich selbst wieder einzusortieren. Reto ist zur Arbeit gegangen. Der Termin am Nachmittag ist geplatzt. Das verschafft mir Raum, um sehr gut nachzuspüren, wo ich eigentlich steh und gehe. Wenn ich dann demnächst wieder an Predigten arbeite, muss ich einfach wissen, was ich (noch) zu sagen habe. die Fragen nehmen zu, die Antworten ab. Und die Generation vor mir, die noch Antworten hatte, stirbt aus. Mein zweitletzter Onkel ist vorgestern mit 91 Jahren gestorben. Der Ehemann meiner überaus geliebten Gotte. Ich habe meinem Cousin gesagt, dass ich ihm nicht kondoliere, da ich auch in Trauer bin. Heute hoffe ich, dass ich mich einsortieren kann. Heisst ja nicht, dass das lustig ist.

Mittwoch, 25. Juli 2012

"Ligets"

Reto und ich sind gerade zurückgekommen vom Maderanertal, wo wir beide zum ersten Mal waren. Und es ist schön! Sehr schön! Dem Chästelebach nach aufwärts uns später abwärts, der heute überwältigend frisch und stark aussah, der aber auch schon gewaltige Schäden angerichtet hat. Vom Hotel Maderanertal aus haben wir eine Sicht talwärts genossen, die es in sich hatte. Die frischen Heidelbeeren dazu passten mit dem besonders schmackhaften Alpenrahm. - Ja, ich war glücklich! Jedenfalls solange, als die Füsse nicht schmerzten. - Das Wetter hielt bis auf ein paar einzelne Himmelströpfchen, die ich gern empfing. Das Wetter musste halten. die Bauern im Maderanertal und anderswo haben gar viel "Ligets", wie uns eine Kollegin von Reto auf der Stössialp gesagt hat. "Ligets"? - Gras, das liegt und zu Heu werden soll.

Dienstag, 24. Juli 2012

Und wieder alles durcheinander...

Was für ein Tag! Strahlender Sonnenschein. Meine Gedanken und Handlungen wild wie junge Füllen auf der Weide. Treppunter, kopfüber. Wo ist das Wasser, in das ich mich stürzen könnte, um mein erhitztes Gemüt abzukühlen. Treppauf zum Natel, das meine Freundin von Chile in der Schweiz zurück meldet. Tief in den Keller, um auf Gestellen längst Vergessenes zu entdecken. Kehrichtsack füllen. Schätze beiseite stellen. Muss kopieren; bald kommt der Kaffeegast. Zuerst mit den zwei vollen Kehrichtsäcken an die Strasse hinunter. Aufwärts nachschauen, wo mein Mann gestern Unkraut vergiftet hat > es lebt weiter. Noch! Wann ist mein nächster Gottesdienst? Diese Woche ist noch der Aushilfspriester hier. Dank sei ihm! Aber das Gespräch vom Donnerstag muss vorbereitet sein. Material finden, das zu Trauung/Taufe passt. Gehe ich heute Nachmittag nach Göschenen Besuche machen?   -      J e t z t   l e s e   i c h   d i e    Z  e i  t  u  n  g !

Montag, 23. Juli 2012

Wir beim Morgenessen an einem wunderschönen Tag

"Du hörst nun wirklich nicht mehr so gut." sage ich. - "Du aber auch nicht." sagt Reto. "Du könntest den Fernseher lauter stellen, dass ich dir nicht den ganzen Film erklären muss." sage ich. - "Ich gehe heute Morgen den Spazierweg zum Betagtenheim vom Unkraut befreien." sagt Reto. - "Und dabei hat er gesagt, heute machen wir etwas zusammen." denke ich. Immer geht er. Nie ist er da. Kein Wunder, dass ich so schlecht geträumt habe. Im Traum haben wir Besuch erwartet, aber Reto hat seine ganzen Werkzeuge, alle Nägel und Schrauben und Kleinzeug in unserer Wohnung am Boden ausgelegt, um das alles zu sortieren. "Der Besuch kommt jeden Moment." habe ich gesagt. Er hat nicht einmal Antwort gegeben. Oder habe ich es nicht gehört? Nicht verstanden? Geht er, weil ich schlecht träume, oder träume ich schlecht, weil er geht?

Samstag, 21. Juli 2012

Nice weather for ducks

Nein, ich beginne nicht auch noch mit Englisch. Jedenfalls nicht im Allgemeinen. Höchstens im Besonderen. Und heute muss ich mich trösten mit dem alten englischen Ausdruck: Nice weather for ducks, was sagen will, heute sei ein nettes Wetter für Enten. Quak, quak, quak. - Aber es wird besser! "Siehst du, wie es heller wird dort vorn?!" so der ewige Wanderspruch von Reto. Gestern wurde es nur feuchter, und heute , ach von heute wollen wir wettermässig gar nicht reden. Ich mache mich nun auf und gehe unsere Wohnung in Flüelen putzen und bereit machen für unsere geschätzten Feriengäste, die sie am Montag beziehen werden. Macht doch Freude, wenn die Sachen vielen dienen. Und am Montag gibt es endlich schönes, warmes, echtes Sommerwetter.

Freitag, 20. Juli 2012

Wandermüde

Mit unseren Freunden sind wir nach Spiringen gefahren, hinauf aufs Ratzi, dann wandernd übers Biel bis Eggberge, mit der Seilbahn hinunter nach Flüelen und von dort mit dem Bus nach Hause. Jetzt bin ich nur müde, die Füsse schmerzen, aber im Kopf sind Bilder, z.B. von Reto, der mitten im Sommer vor dem Alpstubli Selez bei Märy Arnold Fondue isst und vom kleinen Hund dort, der Benito heisst und ganz freundlich ist, wenn er fertig gebellt hat und vom Nebel, der herumwabert und der Luft, die immer feuchter wird. Wann eigentlich beginnt der Regen? Ich habe den Schirm nie aufgespannt. War auch nicht nötig. Wir hatten Glück. Glück mit allem.

PS. Die Wanderroute, die uns sehr gefallen hat, nennt sich "Schächentaler Höhenweg".

Donnerstag, 19. Juli 2012

Mich hinein erzählt

Heute und morgen haben wir Besuch aus Winterthur, und wir freuen uns darüber gewaltig. Reto muss leider noch bis sieben Uhr abends arbeiten, aber ich war mit unsern Freunden über Arni. Immer wieder haben wir Kinder, Jugendliche und Erwachsene gesehen, die ich kenne. Ich habe von ihnen allen erzählt. Und das Mami der einen Kinder, die gerade im Heuwagen vorbeigefahren waren, hat uns bedient im Restaurant. Und von der Schwester der andern Ministrantin, die Heu gestampft hat, haben wir Käse gekauft. Und je mehr ich erzählt habe, umso verbundener habe ich mich gefühlt mit den Menschen hier, bei denen ich seit vier Jahren wohne. Und ich bin richtig stolz auf sie alle, denn alles, alles gefällt unsern Freunden aus Winterthur. - Sollten sie einmal im Winter kommen...

Mittwoch, 18. Juli 2012

Kindertag im Pfarrhaus

Einfach nur schön: 13 Kinder im Pfarrhaus von 10 - 16 Uhr. Erzählen von der Eule, die sich verfranzt hat, spielen, lärmen, essen, Eulen basteln, von der Leiter fallen wie die kleine Eule, Mr. Bean schauen und lachen...

Jetzt ist aufgeräumt. Reto und ich sind fix und foxi, aber sehr glücklich!



Dienstag, 17. Juli 2012

Per "Sie" mit Gott

Das war ich noch nie, per "Sie" mit Gott. Aber ich mag nicht "Du" sagen, das ist mir zu nahe, zu vertraut. - Es ist nicht das erstemal in meinem Leben, dass mir "mein Gott" verloren geht. Das bedeutet nur, dass ich wieder in Häutung bin wie eine Schlange. Das Verbrauchte, Alte muss abgelegt werden. Ein Neues wird kommen; es kam noch immer. Aber die Zeit, bis es da ist, ist eine schwierige Zeit, eine rastlose. Ich bin verletzlicher, als wenn "mein Gott" mit mir ist. Oder war. Oder sein wird???

Montag, 16. Juli 2012

Huch, kein Schlaf

Gelesen bis um Mitternacht und erwacht um halb fünf Uhr am Morgen. Ich habe dem neuen Tag nicht viel Kredit gegeben. Dann habe ich beim Morgenessen im neuen "ferment" geblättert und gesehen, dass meine geistliche Lieblingsschriftstellerin in die Redaktion einsteigt, ich also in Zukunft von ihr immer wieder Texte lesen darf. Hurrah! - Dann habe ich in "reformiert.ch" über einen älteren Mann gelesen, und das hat so aufstellend getönt, dass ich fast sorglos wieder einen Tag älter werden mag. Und schliesslich habe ich per Mail nachgefragt, ob meine Freundin schon von Chile zurück in die Schweiz gekommen ist mit ihrem Mann und ob sie die Arbeitsstelle erhalten haben, auf die sie hofften. Nochmals hurrah! Sie sind da. Beide haben Arbeit. Und ich habe einen kleinen Freudentanz gemacht. Muss ich nicht mehr ins Flugzeug steigen, um meine Freundin zu sehen. Was für ein guter Tag!

Sonntag, 15. Juli 2012

Hochspannung am See

Wir sind zurück. So gute Ferien in Flüelen! Keine besonderen Aufregungen, nicht einmal über das Wetter. Kein Streit ums Kochen; ich habe meistens gern gekocht. Reto hat, wenn ich ihn gefragt habe. Ruhige Ferien für ältere Leute. Hochspannung gabs bloss am See, wenn eine Entenmutter die Blässhühnerin energisch von ihren Jungen fernhielt.

Freitag, 6. Juli 2012

Ferienfreudenzeit

Ich freue mich täglich ganz unvernünftig, Ferien zu haben. Das Wetter ist einfach das Wetter und kann mir rein gar nichts vermiesen. Ich lese, höre Musik und bin immer wieder spontan mit Reto unterwegs - was uns gerade so einfällt. Ich muss nicht arbeiten in der Kirche. Das wird für mich immer ein bisschen schwieriger. Je mehr ich lese, was aus Rom und Chur kommt. Gestern habe ich gelesen, dass im Bistum Basel immer mehr Priester auch einfach den "Verleider" haben wie ich. Heute habe ich gelesen, "Wo die wahre Religion ist" - vom Dalai Lama:
Die Religion findet sich nicht in den Tempeln und Klöstern. Man muss sie in den Herzen der Menschen finden. Vielleicht müssen wir eines Tages die Tempel und Klöster aufheben, um die Religion zu retten.

Montag, 2. Juli 2012

Vernunft, Traum, Phantasie

Soeben habe ich einen kleinen Artikel zu Vernunft, Traum, Phantasie gelesen. Da kann ich nur sagen: Ich freue mich ganz unvernünftig auf 14 Tage traumhafte Ferien im Kanton Uri. Mit ein bisschen Phantasie, und habe viel davon, lassen sich auch Blitz- und Donnerwettertage wunderbar gestalten.

Geh aus mein Herz und suche Freud in dieser schönen Sommerzeit! (Paul Gerhard)


Sogar zwei Katzensitter haben wir gefunden...

Sonntag, 1. Juli 2012

Ich mag das Lied so gut!

Ein weiterer Gottesdienst trennt mich von den Ferien. Gerade haben wir in Wassen Nummer 182 aus dem katholischen  Kirchengesangbuch gesungen: "Sei unser Gott, der alle Welt...". Es macht fröhlich. Es gibt Vertrauen. Es verbindet mit den Menschen auf der ganzen Welt. so gehe ich gern in die Ferien hinein.

Die vierte Strophe heisst:
Sei unser Gott, der mit uns zieht mit seinem grossen Segen,
sei unser Leben, unser Lied, ein Licht auf allen Wegen.