Freitag, 30. November 2018

Oh der Dezember!

Wir stehen ja noch tief im November. Gefühlsmässig. Aber wir waren einkaufen und haben das Haushaltgeld vom nächsten Monat schon kräftig angeknabbert. Coop und Konsorten machen es überaus schlau. Ende November gibt es Prozent auf alle Weine. Und was brauchen wir im Dezember sicher? - Klar! - Wir werden Besuch haben und Glühwein trinken und selber trinken und überhaupt. - Aber jetzt ist noch November. Abstinenz ist angesagt oder etwa nicht? - Das Wetter ist auch besser als die Radioprognosen für heute. Kurz und knapp hiess es: "Zuerst dicker Nebel, dann graue Wolken und endlich Regen." - Aber die Sonne ist spürbar. Freundlich erhellt sie den Tag. November ist auch nicht schlimm. Heute nicht.

Donnerstag, 29. November 2018

Brinkebüll

In Nordfriesland waren wir schon in den Ferien. Aber das Dorf "Brinkebüll" gibt es nur im Roman von Dörte Hansen. Er heisst "Mittagsstunde" und handelt von Tagen, Stunden und Jahren in einem nordfriesischen Dorf über die Zeit. Handelt aber noch mehr von Menschen. Männern, Frauen, Kindern. Irgendwie haben es alle nicht leicht. Ingwer Feddersen ist nur einer von ihnen. Professor der Archäologie in der Stadt. Sucht in Brinkebüll nicht nach Urzeitfunden sondern nach Zusammenhängen und Entwicklungen. In seiner Auszeit von einem ganzen Jahr betreut er "Mudder ond Vadder". Die Mutter ist dement, der Vater "nur" altersschwach. - Mit Ingwer zusammen habe ich Anteil genommen am Niedergang des alten bäuerlichen Dorfes. Habe bedauert, dass Strassen begradigt und Höfe zusammengelegt wurden und das Leben ein anderes wurde. Dabei war ich vielleicht mehr in Küngoldingen als in Brinkebüll. Bedauere ich immer noch, dass die Welt meiner Grosseltern nicht mehr ist?

Mittwoch, 28. November 2018

UNSER Markt

Wir lieben ihn, unseren kleinen Quartiermarkt. Heute hat Reto mit dem Bäckermeister Lukas Fritz und dem Bio-Bauern Valentin Baumann "duzis" gemacht, weil wir uns nun schon so lange kennen (und mögen). Bauer Ralph Stucki kommt nächstes Mal dran. - Wir kaufen immer mehr als wir uns vornehmen. Aber es geht nicht anders, weil wir doch alle, (fast) alle unterstützen möchten. Brot und "Elggermanne", Gemüse, Käse, Tannäste, Salami von Italien und "sauteure" Spitzbuben von den Jugendlichen haben wir heim getragen. Bald kommt die Winterpause. Aber die Marktleute mögen uns alle wohl auch. Wegen der Stammkundschaft wollen sie die Winterruhe verkürzen. Ist uns recht, dann bekommen wir nicht "Längiziit" nach Lukas und Valentin und all den anderen.

Montag, 26. November 2018

Zürich wieder einmal

Mit unserem fröhlichen Hütekind fuhren wir zum Hauptbahnhof, weiter mit dem Tram Nummer 4 bis zum Rathaus, wo ich in einem früheren Leben als Synodalin ein und aus ging. Dann stiegen wir auf ins Niederdorf, spazierten zum Rindermarkt, wo ich in den kleinen Laden, der einfach "Papier" heisst, wollte. Unser Hütekind war mit Interesse bei allem dabei. Dann gab es bei "Schober" Schokoladengugelhopf für zwei, für Reto Crèmeschnitte. Der "Schober" ist immer noch eine Wunderwelt, und der Gugelhopf wirklich "schoggig". - Weiterspazieren zum Kinderbuchladen und schliesslich wieder mit der Vier zurück zum HB. Es war eine halbe Stunde "vorig". Unser Hütekind durfte zweimal Karussell fahren, und nachher probierten wir eifrig Bündner Spezialitäten. Mit Hirsch und Käse kamen wir heim. Und einem Kopf voller Durcheinander. Heute Abend sortieren!

Sonntag, 25. November 2018

Steve Dobrogosz, Mass

Ich gehe in die Kirche, wenn Reto mit dem Kirchenchor von St. Marien, Oberwinterthur am Cäciliensonntag singt. Also heute. - Es war ein rundum stimmiger Gottesdienst mit sehr guter Musik. Schon nach dem Kyrie war ich der Bewunderung voll, dass das der Chor so gut hingekriegt hat. Und ich bin begeistert von dieser modernen Kirchenmusik, die nicht langweilig ist wie der alte Herr Sebi Bach. (Äxgüsi, ist nicht nett.) - Ein Kyrie will das Erbarmen Gottes erflehen. Keine Ahnung, ob es Menschen gibt, die nicht zu erbarmen sind. Irgendwie, irgendwo in einer geheimen Nische, von der sie lieber selber nichts wissen möchten. Ich jedenfalls sass da und hörte die Musik. Hörte das unstete Auf und Ab und Hin und Her. Hörte die innere Bewegung. Und war erleichtert und froh, als die Musik mir sagte: "Es wird gut. Ruhe kehrt ein." - Fröhlich gingen wir danach zu einem Apéro riche im Pfarreiheim. Da konnte ich sogar eine Frau ertragen, die "Radio Maria" hört.

Samstag, 24. November 2018

Gibt es vernünftige Weihnachten?

Weihnachten sei eine "Gschänklimacherei", und darum werden die Geschenke rigoros abgeschafft. (Warum aber schenkt man den Kindern noch etwas, wo man Geschenke doch das ganze Jahr hindurch machen kann?) - Familientreffen an Weihnachten seien eine Art "Nötigungszusammenkünfte", die nur Streit generierten. - Abschaffen. - An Weihnachten in die Kirche gehen - reine Nostalgie, unehrlich. Deshalb lieber auf die "Kanaren" fliegen oder sonstwohin.

Weihnachten löst Ratlosigkeit aus. Vielleicht, weil man der eigenen Gefühlswelt abhanden gekommen ist? - Kindliche Freude wird zu kindischem Getue. Das gilt auch für Geburtstage, Hochzeiten und andere Feiern. Sind wir nicht mehr in der Lage, Sinn zu kreieren?

Wo eigentlich schlägt unser Herz noch höher? Was bedeutet uns noch etwas oder sogar viel? - Ist es wirklich der "Black Friday", wie ich gestern in der Stadt das Gefühl bekam? - Wir Armen, Armen!

Freitag, 23. November 2018

"Challenge"

Diese Woche haben wir das erste Weihnachtsgeschenk bekommen. - Wir haben selbst nicht einen einzigen Gedanken daran ver(sch)wendet, unsere Geschenke für Schwägerin und Schwager bereit zu halten. Es ist November! Aber hallo - da ist noch viiiel Zeit bis Weihnachten. Oder etwa nicht?! - Natürlich habe ich wie jedes Jahr Ende Oktober eine Liste erstellt mit zu Beschenkenden und ersten Ideen für Geschenke. Das ist locker und schön. Ich schenke gern. Muss ja nichts Grossartiges sein. Kleinigkeiten, die Freude machen. Denke ich Ende Oktober. - Dann wird es November. Meine Liste schaut mich an und fordert, dass sie abgearbeitet wird. Wo bleibt die Freude?! - Kleinigkeiten, die Freude machen liegen nicht auf der Strasse, stehen nicht am Eingang der Verkaufstempel, lachen mich nicht an von überall her. Es ist eine "Challenge", meine gute Laune zu behalten und nicht in Furcht zu geraten. - "Challenge" ist übrigens das neue Wort für "Herausforderung". - Ich stelle mir ja meine Herausforderung selber. Und ich weiss, dass manche meine/unsere Geschenke "originell" finden, was immer das heissen mag. Ich will es nicht anders, ich kann es nicht anders. Kann sein, ich selbst bin die grösste "Challenge" für die anderen.

Donnerstag, 22. November 2018

"Jo no!" (Ja nun so denn)

Wieder ein Reisetag. Bis wir in Zürich waren, hatte ich schon genug gesehen und erlebt. Wie sind doch Menschen interessant, eigenartig, wunderschön, seltsam, nett, unsympathisch.....Ach, einfach vielfältig! Jeder ein Original. Keine gleich wie die andere. - Unsere Reise ging nach Ibach/SZ. Schoggiladen von "Felchlin". Felchlinschokolade - purer Genuss. Und für Reto Nostalgie pur (sein Vater hat aus Felchlin-Schoggi selber Pralinées hergestellt). - Aber zurück zu den Menschen, den spannenden, überfordernden. - Der Kellner im Zugsrestaurant auf der Heimreise hat in seiner Ausbildung, so es eine gab, wohl noch wenig deutsch verstanden. Er hat bei uns sein Tablett deponiert und kam nicht wieder. Statt zu fragen, was wir wollten, sagte er laut und vorwurfsvoll "hallo!". Tönte wie "Macht mal vorwärts!". - Im letzten Zug des Tages sass eine alte Frau mit einem Brot im Arm, als wäre es ein Baby. Sie redete laut vor sich hin. Diskutierte mit sich selbst, ob sie ihre Karte hätte entwerten sollen oder nicht. Sagte immer wieder "jo no!" in einem entschuldigenden und akzeptierenden Ton. Entwertet oder nicht entwertet - jo no. - Es ist wie es ist - es ist gut.

Mittwoch, 21. November 2018

Besuch

Retos Schwester und sein Schwager kamen heute zu uns. Ich habe mich gefreut, und es war auch schön, aber kurz. Dafür haben wir den ganzen Morgen genug vorbereitet. Geputzt, gekocht, Dessert zubereitet, gewartet. - Zuerst kam Kaya, so früh, dass wir das Fenster für sie noch gar nicht geöffnet hatten. Sie steigt nämlich zum Fenster in das Haus ein. Jedenfalls bisher. Aber heute hat sie dann geläutet, und das hat bestens funktioniert. Nur hatte sie einen Schreck bekommen und fürchtete, wir seien nicht da oder sie sei am falschen Ort. Kleine Kinder müssen heutzutage auch schon viel im Kopf behalten und sehr flexibel sein. Ihr Papi holte sie dann früher ab als erwartet. Da muss man auch (sofort) umschalten können. Aber wir schaffen das - alle miteinander.

Dienstag, 20. November 2018

Bähh, bähhh...

Einkaufen mit Reto. Er ist immer so lustig. Sagt zur Kassiererin statt "grüezi" "bähh"", weil wir mit Punkten ein Schaf "erwirtschaftet" haben für unsere Enkelin. Die Kassiererin lacht, aber unsere Tochter meint: "Muss sie wohl."

Montag, 19. November 2018

Protest - wird er überhaupt gehört

Sechs bekannte Feministinnen, - Theologinnen, Politikerinnen - sind aus der katholischen Kirche ausgetreten. Sie wollen dieses System nicht mehr unterstützen. - Ich hatte immer wieder auch solche Gedanken. Ich stellte mir vor, wie ich mit "Pauken und Trompeten", also viel Lärm, aus der katholischen Kirche austreten würde. - Leider glaube ich, dass solche Austritte keine Wirkung haben. Sie tun vielleicht den Austretenden gut, und das ist nicht zu unterschätzen. Aber die Welt, auch die katholische, dreht sich weiter. - Gerade heute Morgen habe ich darüber nachgedacht, wo und wem ich meine Albe (Liturgisches Gewand) verkaufen könnte. Ich brauche sie nicht mehr. Ich habe nicht den Weg des Austritts gewählt, aber ich habe Abstand genommen. Ich bezahle meine Kirchensteuer, aber das ist dann auch alles. So geht es mir im Moment gut.

Sonntag, 18. November 2018

Ein bisschen denken, ein bisschen schreiben

Es ist Sonntagmorgen, und ich mache meine kleine Schreibübung. - Ich habe wiederum ein eindrückliches Buch fertig gelesen. Schon das Gewicht auf meiner Brust abends vor dem Schlafen im Bett! 686 Seiten! - Der Autor ist ein Amerikaner und heisst Richard Russo. "Ein Mann der Tat" handelt von so vielen Menschen, dass ich nur schlecht in die Geschichte hinein kam. Ich brauchte gut 100 Seiten, um zu wissen, dass ich fertig lese. Später dann wurde ich süchtig. - "Der Mann der Tat" ist der Polizeichef einer Kleinstadt. Er selbst glaubt von sich, dass er ungefähr rein gar nichts richtig tut, kaum etwas kann. Er ist also das Gegenteil eines Polizeichefs, wie man ihn sich vorstellt. Und so ist es mit allen Figuren. Sie haben arg Schlagseite, Schattenseiten, Schwächen, ja, zum Teil sind sie kriminell. Aber sie werden mir alle vor Augen geführt: Sieh, so ist das Leben. Niemand perfekt. Alle haben "ein Näggi ab" (eine Schraube locker), wie mein Mami sagen würde. Ist das jetzt beruhigend oder beunruhigend? Dass ich mich angesprochen fühle.

Samstag, 17. November 2018

Neue Anforderungen

Wenn der Päcklipöstler kommt und man ist nicht zu Hause, dann wird es spannend. Wir wurden aufgefordert, unser schweres Paket bei einem "My Post 24- Automaten" abzuholen. In Neuhegi. 24 bedeutet, dass man das Paket Tag oder Nacht auslösen kann. - Wir sind Fussgänger. Also haben wir uns mit dem Einkaufswagengestell auf den Weg gemacht. Zuerst noch im nahen Coop für das Wochenende einkaufen, was einige Kilos an zwei Rücken ergab. Dann um die Ecke - und dort sind sie, die Paketfächer 24. - Zuerst lesen, was wir müssen. Das Scannen gelingt uns nicht, aber man kann den12-stelligen Code auch eintippen. Und wutsch - geht so ein Fach auf. Ein grosses in unserem Fall. Aber wir bringen das Paket auf den Einkaufswagen und gut nach Hause. Was drin ist? - Pssst! Geheimsache. Geburtstagsgeschenk für Heidi und Peter, die uns nächste Woche besuchen. Hoffentlich mit dem Auto.

Freitag, 16. November 2018

Old Lady

Es war ihre Idee, wir könnten uns wieder einmal treffen. Es war eine gute Idee. - Um halb zwölf Uhr kam die "Old Lady" per Postauto zu uns. Mein Kartoffelstock war noch nicht bereit, der Nüsslisalat auch nicht, aber es machte nichts. Ich fühlte mich unperfekt wohl. Wir plauderten nicht mal von früher, als wir uns in der Pfarrei St. Ulrich oft sahen. Wir erzählten uns gegenseitig von unseren ganzen Leben. Das reicht bei ihr, wenn sie auch noch von ihrem Vater berichtet, bis ins neunzehnte Jahrhundert. Kurz überlegen, ja, es war der erste Weltkrieg, als das und das passierte. Sie selbst ist 84 Jahre alt. So gut und so bewundernswert, dass sie überhaupt zu uns kommen mochte. Die Stufen des Postautos sind hoch, aber nächstes Mal gehen wir zu ihr.

Donnerstag, 15. November 2018

Bios heisst "Leben"

Ich bin ganz zufrieden mit meinem Leben, das ein ganz privates ist. Dass ich Theologie studieren durfte, ist eine wunderbare Episode in bald siebzig Jahren Dasein. Ich denke eher selten daran. Nur hie und da sticht mich der Hafer, und ich muss zum Besten geben, dass ich in Luzern etwas gelernt habe. Zum Beispiel, dass "Bios" Leben heisst und unsere Bezeichnung "Bio" von daher kommt. Kaufen und essen wir "Bio", dann sind die Lebensmittel nicht mit Gift tot gemacht. Dann werden nicht die Gewässer zu toten Unlebensräumen. - Heute Morgen bekam das Garten-Bio nochmals eine Deutlichkeit wie selten. Ich habe eine Brokkolipflanze geerntet. Wow! Wie die belebt war! - Fünf grüne Raupen habe ich vor dem Kochen abgelesen. Sorgfältig zurückgebracht zu den Geschwistern im Gartenbeet. Sollen im Frühling als Kohlweisslinge davon flattern!

Mittwoch, 14. November 2018

Sitzung

Heute beim Nachmittagskaffee hatten Reto und ich eine Besprechung oder Sitzung. Beide hatten wir Stift und Zettel nebst Agenda dabei. Und dann wurde wild vorgeschlagen, wann wir wen einladen möchten oder zu wem wir wann fahren wollen. Noch in diesem Jahr. - Das ist der springende Punkt, es soll alles demnächst sein, wo doch schon viel in den Agenden steht. Bei Reto viel mehr als bei mir. Er hat noch soziale Kontakte von einst, bevor wir im Urner Oberland verschwanden. Das "wurmt" mich. So heisst der erste gute Vorsatz für das nächste Jahr, mir auch einen Club, einen Kreis, einen wiederkehrenden Gruppen-Event anzulachen. Kann doch nicht sein, dass mich nichts mehr interessiert. Ob der Besuch bei einer Podologin auch gilt??

Dienstag, 13. November 2018

Hongler, Kerzenfabrik

Einmal im Jahr fahren wir nach Altstätten im St. Galler Rheintal. In der Kerzenfabrik Hongler kaufen wir Kerzen für ein ganzes Jahr nach Gewicht. Heute waren es 4 1/2 Kilo Kerzen, die wir dann in unseren Rucksäcken zu Restaurant "Frauenhof" trugen. Dort haben wir Zmittag gegessen - auch schon eine schöne Tradition. Weil das Wetter sich hielt, fuhren wir mit der Appenzellerbahn nach Gais. Das ist eine so schöne Strecke, dass man keine Zeitung lesen kann. Gais - St. Gallen ist schnell abgefahren - und dann schon im Feierabendverkehr nach Winti zurück. Am Schluss den Kopf voller belauschter Gespräche. Jetzt kehre ich für ein halbes Stündchen bei meinem Buch ein; da kenne ich die Personen schon, die vorkommen.

Montag, 12. November 2018

Montags einkaufen

Übers Wochenende hat sich der Kühlschrank weitgehend geleert. Für Reto und mich fände ich zwar noch mehr als genug in Haus und Garten, aber die Kinder, die Kinder! Die essen nicht alles. Also sind wir mit unserem Hütemädchen losgezogen. Im Coop sass sie im Einkaufswagen und nahm in Empfang, was Reto und ich so fanden. - Wir fanden viel. Wer eigentlich hat drei Brote eingeladen? Warum zweimal Kokosmilch? Und muss jede Aktion sein? - An der Kasse reichte das mitgenommene Geld knapp. Wenig fehlte zu hundert Franken. Den Gutschein für viele, viele Superpunkte bekamen wir aber für den nächsten Einkauf, nicht für heute. Da werden wir aber nicht mehr genug Geld haben, um ihn einzulösen. Raffiniert sind sie, alle unsere Einkaufstempel!

Sonntag, 11. November 2018

Sunday again - immer wieder Sonntag

Es regnet, aber das macht nichts. Ich musste sowieso noch meine restlichen Wochenaufgaben erledigen. Zwei WCs putzen. - Das erinnert mich an meine Jugendzeit, wo mein Mami oft das Badezimmer noch nicht geputzt hatte, wenn es Sonntag wurde. Da hiess es dann: "Esther, du kannst noch das Lavabo putzen und den Spiegel säubern." - Nachher WAR Sonntag. - Jetzt IST Sonntag.

Samstag, 10. November 2018

Träume

Ich träume Nacht für Nacht grosse, lange Träume. Fast immer bin ich auf der Reise und verliere entweder meine Reisekamerädli oder mein Gepäck aus den Augen. Ob ich alle und alles wieder finde, weiss ich nicht, weil ich vorher erwache. - Beängstigend sind die Träume überhaupt nicht, aber interessant. Bahnt sich Neues an? Soll ich Gepäck loslassen? - Ach, viel zu eindeutige, banale Fragen. Ich erfreue mich lieber an meinen Traumgeschichten und mache sie nicht zu "Traumgesichtern".

Freitag, 9. November 2018

Lesen macht ...

Ich war gestern in der Bibliothek. Da habe ich ein Buch gefunden, das ich unbedingt lesen will, weil ich darüber gelesen habe. Dann habe ich nach langer Zeit wieder einmal einen Krimi mitgenommen. Er spielt in Frankreich; da waren wir in den Ferien. Und schliesslich musste ein Buch mit, dessen Untertitel heisst "Lustvoll älter werden". - Das ist ein Buch zum verrückt Werden. Einerseits sollen wir (Alten) uns nicht an Ratschläge aller Art halten, andererseits gibt das Buch pausenlos Ratschläge. - Kann man nur fragen, warum ich es trotzdem lese? - Vielleicht, weil ich den ultimativen Kick darin suche. Den Hinweis, der mein Leben fundamental verändert. Die Zauberformel ganz allein für mich. - - - - - MOMENT! ICH LESE KURZ DEN LETZTEN ABSCHNITT DES BUCHES...
Ha, da steht, dass es "mit dem Alter keine Lösung gibt" - Schon Seneca fand keine vor 2000 Jahren. - Bin ich eigentlich blöd, so ein blödes Buch zu lesen. - Das Alter muss nicht gelöst sondern gelebt werden. Zum Beispiel von mir auf meine ureigene Art. Ich freue mich auf den Krimi.

Donnerstag, 8. November 2018

Ich möchte...

Austausch in der Stadt bei einem feinen Cappuccino mit einer Freundin. Wir reden so hin und reden so her. Erzählen von uns, von unseren Kindern und Kindeskindern. Kommen wieder zu uns selber. Und bei mir häufen sich die Wünsche an mein Leben, das gewiss gut genug ist. Aber ich möchte:
  • mit anderen regelmässig etwas tun
  • mich in einer Gruppe bewegen
  • ein klitzekleines Akkordeon haben
  • hie und da zwei Tage allein weggehen
  • einen geheimen Ort für mich finden
  • wunderfeine Schokolade geniessen
  • in Farben schwelgen
  • nach St. Moritz fahren
  • Stickbilder erfinden
  • zu Hongler in Altstätten fahren und Kerzen kaufen 
Genügt das für den Anfang? - Nur nicht zu bescheiden sein

Mittwoch, 7. November 2018

Föhnstürmisch

Er bläst gar nicht bei uns, der Föhn. Aber mein Kopf ist heute föhnig beduselt. Gut, dass wir kein Programm haben, keine Kinder hüten. Bhüetis, wenn ich sie anföhnen, oder anstürmen oder einfach echli wild behandeln würde! - Heute ist "nur" Reto da, mein Ehemann seit Urzeiten. Aber so lange kennt er mich auch schon - Urzeiten. Vor lauter Gewohnheit ist für ihn alles normal. - "Sie redet nicht so viel. Sie guckt ein bisschen ghüslet in die Welt. Na ja, ist ihr vielleicht schwindlig." könnte er denken. Oder denkt er gar nicht über mich nach? Seit Urzeiten.

Dienstag, 6. November 2018

Vor dem Hintergrund der "Göttlichen Ordnung"

Wir haben den Film schon im Kino gesehen und jetzt wieder am Fernsehen - "Die Göttliche Ordnung" wo es um das Frauenstimmrecht in der Schweiz geht. Wo es Szenen drin hat, die ich genau so erlebt habe. - Da fragt sie z.B. ihren Mann: "Was hältst du davon, wenn ich wieder arbeiten gehen würde?" - Er hält gar nichts davon, und er kann ihr verbieten, wieder auswärts zu arbeiten. - Reto und ich haben nach dem Film kaum noch etwas darüber gesagt. Was bringt es jetzt noch, so viele Jahre später! Aber ist es vorbei in meinem Inneren? - Heute Morgen habe ich die rötlichen und die noch grünen Tomaten, die wir gestern alle abgenommen haben, versorgt. Kaum war das getan, hielt mir mein Mann einen Vortrag darüber, wie ich es "richtig" tun sollte. Auf dem Hintergrund der "Göttlichen Ordnung" mag ich mich NICHT belehren lassen - und läge ich noch so falsch.

Montag, 5. November 2018

Goldener Herbsttag

JETZT ist die Zeit, wo die Bäume am schönsten sind. Besonders, wenn die Sonne die Blätterpracht vergoldet. - Wir waren heute mit zwei Hütekindern unterwegs. Wieder mal gestaunt, wie lange man braucht, um von A nach B zu kommen. So dumm, überhaupt von A nach B zu wollen. Wir waren bei P-F-E-R-D und schönen H-Ü-H-N-E-R-N. Ein Huhn hat mit den Kindern geredet. Später haben die Mädels von den Brunnenröhren am grossen Dorfbrunnen Wasser getrunken und Blätter zum Schwimmen gebracht.

Samstag, 3. November 2018

Waldernte

Wenn der Garten nicht mehr viel hergibt (immerhin noch fünf Tomaten heute), ziehen wir in den Wald. Rucksäcke auf dem Rücken. - Nein, Brombeeren hat es keine mehr und Bärlauch noch nicht (in gut vier Monaten wieder!). Aber die Föhrenzapfen und Tannzapfen fallen von den Bäumen, wenn Herbstwinde blasen. - Ganz gemütlich haben wir aufgelesen, was unser Grill nächstes Jahr verschlingen wird. Jedes einen Plastiksack voller Zapfen. Die liegen jetzt auf einem Tuch zum Trocknen aus. Ist ja Föhnwetter. Und ja, wenn wir wieder in den Wald gehen, hat es mehr.

Freitag, 2. November 2018

Häufig bei Frauen

Ich hatte kürzlich eine leichte Blasenentzündung. So festgestellt vom Arzt. Ein Tablettchen (Antibiotikum) schlucken, dann sollte das gut sein. Aber ich bin nicht so sicher. Da ist noch was oder schon wieder was. Leicht, aber doch. - Ich hatte gehört, dass es Streifen gibt zur Selbstbestimmung.  Da unser Bus erst in elf Minuten fuhr, dachte ich, da wäre gerade Zeit, solche ominöse Streifen zu kaufen. - Huh, ich hatte nicht mit einer veritablen, kompetenten Apothekerin gerechnet. Sie wollte über mich bestimmen oder mindestens einen langen Vortrag über die Interpretation des Streifens halten. Ich wäre vielleicht immer noch dort, wenn nicht Reto ein klein bisschen hochgestapelt hätte. - "Ich war Pfleger", sagte er, " und habe genau mit diesen Streifen sehr oft gearbeitet." - Das wirkte, und wir erreichten immerhin den übernächsten Bus.

Donnerstag, 1. November 2018

Wie ein spannender Roman

Ich lese gerade meine eigenen Tagebücher der Jahre 2008 bis 2013 wieder durch. Das waren die Jahre im Urner Oberland. Die einzigen fünf Jahre, in denen ich Pastoralassistentin war. Frucht meines Theologiestudiums. Faule Frucht, weil es so viel schwieriger war als Jugendarbeiterin zu sein. - Da hatte ich sechs Jahre studiert, dasselbe und gemeinsam mit Priesteramtskandidaten. Dann wurden sie geweiht und ich als Frau nicht. Ständige Demütigungen am Altar und oft auch sonst. Ich ging fast drauf. - Meine Tagebücher erzählen von einem ständigen Kampf mit mir selbst. Zwischen Verzweiflung und neuer Hoffnung. Wenn ich das jetzt lese, denke ich, dass ich einer Depression sehr nahe war. - Aber mit der Zeit ging es eher besser. Eine Entwicklung ist zu erkennen. Geholfen hat unsere Ferienwohnung in Flüelen. Da tankte ich Kraft. Immer wieder. - Jetzt sind wir seit fünfeinhalb Jahren in Oberwinterthur. Ich habe Distanz genommen von der Katholischen Kirche. Es geht mir viel besser.

PS. Nachzutragen ist unbedingt, dass ich trotz aller Schwierigkeiten nicht möchte, dass ich all diese Erfahrungen nicht gemacht hätte. So viele liebe Menschen, die ich kennengelernt habe! So viele Feste, die wir gefeiert haben! So viel Entwicklungspotential!