Donnerstag, 31. Dezember 2015

"Nach Lavin, da muss man hin"

Also ich weiss nicht, ob ich nach Lavin im Unterengadin muss, aber der Satz klingt gut, und er passt zu meiner Stimmung. Heute abreissen, was vom alten Jahr überfällig ist, fallen soll, Platz machen für Lavin oder einfach neue Eindrücke. Dieses Lavieren zwischen Kontinuität und Ausbruch, Aufbruch ins Unbekannte macht auch das Leben einer Seniorin spannend. Dazu gehören für mich gewiss neue Autorinnen und Autoren, die mir Welten eröffnen und Sprache neu schaffen. Aber vor allem freue ich mich darauf, mit Enkelin Kaya erneut auf dem Weg zu sein und mit ihr die Welt nochmals neu zu entdecken. Ich will mich auch meinem Fotoapparat wieder verdingen und mit ihm durch die Gegend ziehen. Das hilft beim Schauen. Auf ein gelungenes Abschliessen und  Verabschieden des alten Jahres und ein mutiges Willkommen heissen des neuen!

Mittwoch, 30. Dezember 2015

"Das Leben voll und echt machen"

Wer von mir keine Karte mit guten Wünschen bekommt - sorry, ich habe keine Zeit. Ich muss das Leben voll und echt machen. Statt Briefe zu schreiben, traf ich heute Nachmittag meine Beste Freundin in der Stadt. Ich habe Kaffee getrunken, bis ich ganz zittrig war. Feinen Kaffee! Ich bereue nichts. Wir haben "geschnorrt", was das Zeug hielt. Das hat uns neue Energie gebracht. Was wir bedauern ist ja, dass wir spürbar älter werden. Wir träumen nur noch manchmal verwegen, aber in Taten werden wir nur noch zahmer. Meine Beste Freundin hat da einen Spezialspruch gemacht, aber sorry, ich habe ihn vergessen. Aufgeschrieben habe ich aber einen Satz aus einem Interview mit Mona Petri, Schauspielerin und Altenpflegerin aus Passion:

"Der Weg zu einer besseren Welt geht über das Feiern, Bejahen und Pflegen des Richtigen."

Meine Beste Freundin und ich haben heute alles richtig gemacht. Nachzutragen ist, dass der Titel dieses Blogs auch von Mona Petri stammt. Voll und echt. Feiern. Ja!

Dienstag, 29. Dezember 2015

Urmütter

Ich habe gestern Nacht "umegnoschet" auf meinem Pult. Dabei ist mir eine Foto in die Hände geraten von meiner Urgrossmutter mütterlicherseits. Mein Götti hat sie gemacht in der Finsterthüele, wo meine Grossmutter wohnte, welche die Urgrossmutter bei sich hatte, als diese sehr alt und dann pflegebedürftig war. An meine Urgrossmutter erinnere ich mich. Ich war sechs Jahre alt, als sie starb. Aber ohne meinen Götti wüsste ich nichts von ihr. Zum Glück wusste mein Götti zu erzählen! Dass sie viel in der Bibel gelesen habe und ganze Sequenzen auswendig konnte. Überhaupt habe sie leicht auswendig gelernt. Habe ich das Interesse an Sprache von meiner Urgrossmutter übertragen bekommen? Erzählen wir unseren Kindern von unseren Müttern, Grossmüttern und Urgrossmüttern. Es ist wichtig.

Montag, 28. Dezember 2015

Sonnenuntergänge

Wir sammeln Sonnenuntergänge. Gestern beim "Bäumli" in Winterthur (Goldenberg), heute am Zürichberg. Gestern mussten wir eine geschlagene Stunde warten, bis die Sonne ihren Weg ohne unsere Anteilnahme weiterging. Heute verbrachten wir eine halbe Stunde über dem Nebelmeer mit vielen, vielen anderen Spaziergängerinnen und Spaziergängern. Jetzt sind wir Experten. Wir wissen, dass es an Beinen, Rücken und Hintern schon kühl und dann kalt wird, ehe die Sonne ganz weg ist. So bei Halbzeit des Geschehens. Will sagen, wenn man die Sonne noch halb sieht. Heute sind wir rechtzeitig aufgestanden und Tram-wärts gegangen, ehe die Kälte sich einnisten konnte. Dann noch über den Rindermarkt, wo ich einmal jährlich die grossen, bunten Lichter sehen muss. Zauberhafte Stimmung. In den Laden, der einfach "papier" heisst, wagte ich mich nicht hinein. Das wäre zu teuer geworden.

Sonntag, 27. Dezember 2015

Habe ich etwas verpasst?

Nach einem sonnigen Familienfest im Urner Oberland sind wir ins ebenso sonnige Winterthur zurückgekehrt. Gestern Abend war ich viiiiel zu müde, um online zu gehen. Aber jetzt ist es an der Zeit zu schauen, welche Mitteilungen ich verpasst habe oder unbedingt zur Kenntnis nehmen müsste. - KEINE! - Es hat sich auf unserem Laptop nichts eingestellt, das bemerkenswert wäre. Da nehme ich an, dass alle meine Freundinnen und Freunde von Facebook und auch sonst wie ich Besseres zu tun hatten, als im Internet herumzuhängen. Das freut mich ungemein.

Freitag, 25. Dezember 2015

So ein "gmögiges" kleines Weihnachten

Wer weiss, dass er/sie am Weihnachtstag umgeben sein wird von vielen lieben Menschen, nahen Menschen, der/die kann gut am Heiligabend "nur" zu zweit sein. - Reto und ich gingen "z'Mäss" in der St. Peter und Paul-Kirche in der Stadtmitte. Ein herziger Familiengottesdienst wurde zelebriert mit einem eifrigen Esel und einem schlechtgelaunten Kamel, das fast die Hauptsache verpasst hätte - das Christkind nämlich. Vom Hugo-Pfarrer wurden wir dazu animiert zu überlegen, ob wir eher der Esel oder das Kamel oder noch ein ganz anderes Tier wären. Als Dreingabe zählte er drei Punkte auf, weshalb es schade wäre, Jesus nicht zu kennen. Kann jede und jeder sich selbst überlegen. Für mich wäre ein Punkt, dass ich dann keine so herzigen Krippenspiele mehr zu sehen bekäme. - Zu Hause gab es "Bouilli boeuf" mit "Sösseli", Salat, Chips und ein Glas Wein. Wirklich nur eines. Kommen ja heute weitere hinzu. - Dann zündete Reto die Kerzen am Baum an, am schönen Baum, und wir hörten ab CD die kleine Geschichte von Hanns Dieter Hüsch vom schönen Baum. Stilles Sitzen und Geniessen, ehe Bescherung war. Und zum "Dessert" ein Märchenfilm. Ein schöner Heiliger Abend!

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Dazwischen?

Gestern Abend hatten wir unsere Tochter mit ihrer Familie zum Znacht eingeladen. Heissen Schinken, Retos feinen Kartoffelsalat, Randensalat vor allem für Kaya, Nüsslisalat mit Ei - später Weihnachtsguetzli, Kaffee und ein Schnäpschen. Nicht zu vergessen, den Amarone-Wein, den Harry zur Feier mitbrachte. Solcher Wein ist ein Fest! Und für mich ist ein jeglicher Besuch von Kaya auch ein solches.

Zuerst hat sie Grosspapi geholfen, den Christbaum zu schmücken. Später hat sie mitgekocht. Und schliesslich war sie mit uns allen am Tisch, bis der Hunger befriedigt war. Dann war Spielen angesagt.

Ein Kind allein soll spielen, während vier Erwachsene am Tisch über Dinge reden, die das Kind nicht versteht. Begreiflich, dass das Kind die Grossmutter in "unser" Zimmer holt, wo sie dann bleiben soll. Die Puppe will das auch. Und der Hase sagt auch, ich soll bleiben. Aber gehöre ich nicht auch zu den Erwachsenen an den Tisch? - So kommt es, dass ich hin und her gehe, laviere und selbst nicht weiss, was ich will. Beides! Sicher beides. Oder doch eher mit Kaya spielen, die mich in ihre Rollenspiele hinein zieht, mich Geschichten erzählen lässt, die neue Spiele erfindet, das Dunkel draussen schauen will an der Hand der Grossmutter?

Mittwoch, 23. Dezember 2015

So bereit wie noch nie

Weihnachten kann kommen. Wir sind äusserlich und innerlich bereit. In mir singt seit Tagen die schöne Melodie "mir fiire Wiehnacht mitenand" aus der Werbung, und es nervt mich nicht. "Mir fiire Wiehnacht mitenand" erfüllt mich mit Vorfreude und tiefem Frieden, was angesichts der Weltlage eher seltsam ist. Aber kitschig ist es nicht. Es ist nur so, dass es dieses Jahr keinerlei Stress gibt bei uns, dass Kartengrüsse noch und noch uns erfreuen, dass heute Kaya zum Baumschmücken kommt, dass ich gestern auf dem Friedhof  mit meinem Mami und meinem Götti ausgiebig geplaudert habe - etwas einseitig, aber doch. Dass ich gespürt habe, dass die Altersmilde meines Götti allmählich auch bei mir einkehrt. Aber dass nun bloss keiner meint, ich sei lammfromm geworden! Dass keine denkt, mit mir könne man alles! Bischöfen und anderen schaue ich nach wie vor auf die Finger. Einzig Kaya darf mich um ihre Finger wickeln und wickeln, wie sie will.

Dienstag, 22. Dezember 2015

Unerwartet

Es ist ein Buch erschienen, zu dem ich einen Text beitragen durfte. Er war schon geschrieben und schon veröffentlicht in der "fama". Das Buch liess mich ziemlich kalt. "Frauen in der Kirche? Unverzichtbar" heisst sein Titel. Gestern ist mein Belegexemplar gekommen. Ich habe es herumliegen lassen. Ach je, das Thema ist doch durch. Durchgelitten, durchgekaut. Einfach durch. - Spätabends habe ich mal ein bisschen geguckt, wer da so geschrieben hat zum 800-Jahr-Jubiläum des Dominikanerinnenordens. Habe ein bisschen angelesen, angeknabbert. Habe weiter gelesen, richtig gelesen. 36 Frauen und zwei Männer haben etwas beigetragen zum Thema. Ganz verschieden, aber nicht abgelöscht. Und das Thema ist natürlich nicht durch sondern muss wach gehalten werden. Es gibt immer noch Frauen, die sich zur Priesterin berufen fühlen. Sollen sie alle Hoffnung verlieren?

Montag, 21. Dezember 2015

Abend

Ein Bananenbrot im Ofen, das aufgebacken wird. Reto on TV schaut "mini Beiz dini Beiz". Kater Nepomuk frisst, was für ihn noch abfällt. Ich? - Ich staune wieder einmal, dass schon Abend ist.

Sonntag, 20. Dezember 2015

Projekt Weihnachten

Schätzungsweise seit zwei Monaten bin ich mit dem Projekt Weihnachten beschäftigt. Nicht pausenlos, aber immer wieder. Über Geschenke nachdenken. Suchen. Machen oder kaufen. Einpacken. - Den Sippenanlass in Wassen organisieren. Alles bestens. Klappt bis zu den Kaffeekapseln und dem Putzen des Sekretariats, wenn wir weg sind. - Und dann beschleicht mich plötzlich ein übles Gefühl: Was, wenn meine /unsere Geschenklein nicht ankommen? Und da sind zwei dabei, die als provokant empfunden werden könnten, aber nicht so gemeint sind - muss ich nochmals in die Stadt? - Weihnachten als Fest des Friedens! Unendlich erhofft, gewünscht, ersehnt. In den Familien. Auf der Welt.

Gelesen in der NZZ am Sonntag: Weihnachten verliert seinen ureigenen, tiefen Sinn, den der Weihnachtsgeschichte. Zwar wollen (fast) alle feiern, aber viele wissen kaum mehr etwas vom ursprünglichen Inhalt. "Illittrismus" nennt der Journalist den Zustand, wenn zwar Äusserlichkeiten in Hochform auflaufen, aber ein schaler Beigeschmack verbleibt, weil man nicht mehr an die Botschaft des Festes glaubt, sie gar nicht mehr kennt. In Neuenburg durften am Weihnachtsmarkt Maria, Josef und das Kind nicht als Figuren aufgestellt werden. Religiöse Symbole auf öffentlichem Grund seien nicht zulässig. Wohin geht die Reise? Maria und Josef mit dem Kind erneut auf der Flucht? Aber wer schon kennt noch diese Geschichte?

Samstag, 19. Dezember 2015

Diese Wärme am 18. Dezember!!!

Verrückt - gestern Nachmittag sassen wir in der Marktgasse unter der Weihnachtsbeleuchtung und unter dem halben Mond und tranken im Freien Kaffee! Ohne im geringsten kalte Füsse oder einen kalten Hintern zu bekommen. Neben uns sass eine Mutter mit ihrer Teenager-Tochter. "Nach was gelüstet dich?" fragte die Mutter. Aber alles, was die Tochter gern wollte, wurde ein bisschen gesünder abgewandelt von Frau Mutter. Aus dem "Fanta" wurde eine "heisse Schokolade", aus dem "Eisbecher" wurde ein "Apfelkuchen", immerhin mit einer Kugel Vanilleglace. - In der Nähe hatte sich eine Heilsarmee-Gruppe positioniert. Guter Gesang mit Flötenbegleitung erklang. Ringsum sah man fröhliche Gesichter. Irgendwie lieben wir die nostalgischen Weihnachtslieder halt schon. - Zwei ältere "Mannen" am übernächsten Tisch kommentierten zu ihrem Bier die Passantinnen. "Schau, da kommen sie!" sagte der eine. Gemeint waren zwei muslimische Kopftuchfrauen. Weitere Kommentare verstand ich nicht. Es wäre ein Vorurteil von mir, zu meinen, sie hätten etwas gegen diese Frauen. - Unterdessen standen Alte Bekannte an unserem Tisch und schmunzelten über unseren Mut, draussen zu sitzen. Moritz sagte, er sei eben ein "Gütterli", was hier kein Glasfläschchen meint sondern aussagt, dass er schnell friert.

Freitag, 18. Dezember 2015

Übervoll? Reich?

Heute brauche ich einen Tag zum Retablieren. Mich wieder einsortieren. Eindrücke gut kauen wie Brot. Verdauen. - Wir waren einen einzigen Tag lang im Urner Oberland.

Noch bei Nacht sind wir aufgebrochen in Oberwinterthur, und wieder bei Nacht sind wir nach Hause gekommen. Dazwischen liegen viele geplante und ungeplante, zufällige Begegnungen.

In Göschenen haben wir begonnen bei einer Dame, die bald neunzig Jahre alt wird. Endlich war Reto auch einmal dabei und hat erlebt, wie intensiv und lebendig da geredet wird. - Dann ging es hinunter nach Wassen. Im Sekretariat hatten wir uns frech zum Apéro angemeldet. Wie schön, dass die Gläser bereit standen, die bald erklangen. Plaudern, lachen, ernsthaft reden - halt wie früher, als wir noch da wohnten! - Dann schon wieder auf den Bus und talabwärts nach Altdorf fahren. "Echli lädele" und zu Mittag essen. Zu Fuss zu unseren Freunden nahe beim Bahnhof. Da blieben wir länger. Lange.

Heute brauche ich einen Tag, die Überfülle einzusortieren. Wirklich, es war viel. Seit morgens um fünf Uhr kaue ich die Eindrücke wie Brot.

Mittwoch, 16. Dezember 2015

Peppina - unsere Katze?

Wir haben zwei Katzen, wenn das noch stimmt. Katze Peppina jammert uns seit halb acht Uhr die Ohren voll. Sie lässt sich nicht mehr gern streicheln von mir. Sie legt sich nicht zum Schlafen auf mein Bett. Sie stinkt nach abgestandenem Zigarettenrauch. Sie kommt nur morgens kurz nach Hause, um zu fressen. Dann will sie zu ihrer Neuerwerbung, einer Frau in der Nachbarschaft.

Seit dem Sommer haben wir geahnt, dass Peppina ein zweites Heim hat. Aber wo, bei wem? Die Frau hat sich über ein Zettelchen am Flohhalsband gemeldet. Hätten wir es nicht gesehen, hätte sie Peppina in ein Tierheim gegeben, weil sie eigentlich keine Katze haben darf. Aber sie füttert unsere Katze und holt sie in ihre Wohnung. Auch jetzt noch, obschon Reto ihr klar gesagt hat, dass sie das nicht tun darf.

Diese "nette" Nachbarin zur Raison zu bringen ist nur das Eine. Peppina scheint es ja bei ihr besser zu gefallen als bei uns. Das ist das Andere. Ich fühle mich wie eine betrogene Ehefrau und frage mich: "Was hat die, was ich nicht habe?"

Dienstag, 15. Dezember 2015

Kürzest Wintermärchen

Wir gingen am Morgen schnell, schnell eine Stunde spazieren. Zum geliebten Aussichtspunkt "Bäumli". Da gab es an der Ecke gerade noch ein paar Minuten lang "Piek", was Aargauer Deutsch ist und Raureif an den Bäumen und Sträuchern bedeutet. Nicht etwa an den Gräsern. Nicht am Boden. Dort ist es ganz einfach "Riiff". Später wärmte die Sonne unsere Rücken, aber den Piek schmolz sie hinweg. - Ich hatte nur mein lausig billiges Handy dabei. Das kann nicht Fotos in Extremlicht-Verhältnissen machen. Aber für ein mystisches Märchenbild ist es gut genug.

Montag, 14. Dezember 2015

Wiederholen lässt es sich nicht

In Erinnerung an die Adventsabende in Wassen mit Singen und Glühwein haben wir gestern zu Gleichem eingeladen. Aber gleich ist nie etwas. Nicht schlechter, nicht besser, nur anders.

Gesungen haben wir gerade mal ein Lied. Ausser meiner Besten Freundin wollte niemand so recht. Ein junger Mann vom Haus hat noch nie von Paul Burkhard und der "Zeller Wiehnacht" gehört. Da kann beim "Stärn vo Bethlehem" auch keine Nostalgie aufkommen. Schwager Meinrad, auf den wir gehofft hatten, ist rettungslos erkältet. Gute Besserung! Reto gab Liederbüchlein herum zum allfälligen Wünschen, aber es kamen keine Wünsche.

Also haben wir ordentlich Glühwein und Glühmost getrunken nebst einem Hustentee mit Honig und ein paar Weihnachtsguetzli gegessen, alle Zopfvögel und "Urner Dürrs" (wie Bündnerfleisch, aber vom Kanton Uri).

Wir haben geplaudert von Verwandtschaft zu Nachbarschaft. Ich fand es schön, "meine Leute" den Mitbewohnenden vom Haus vorzustellen. Judith sass am Boden mitten unter den kleine Kindern. Ich glaube, sie hat als Tagesmami ihre Rolle gefunden. - Kleine Kinder hatte es überraschend viele - fünfe an der Zahl. Von zweieinhalb jährig bis knapp drei Monate alt. Zufrieden staunend bis bald einmal unruhig. Unterwegs von Zimmer zu Zimmer (so viele haben wir ja nicht!). Und das Beste: Lasso werfend! Eingefangen wurde die Samichlaustasse von Reto und auch gleich erlegt. Aber das war auch der einzige "Schaden", sonst gab es nur Freude.

Sonntag, 13. Dezember 2015

Glühwein

Wir müssen schnell, schnell... - Wir haben eingeladen zu Glühwein und Guetzli und sind gerade daran, die Stube umzustellen. Also, keine Zeit für Sprüche, Spässe, Politik. Handfestes Tun ist angesagt.

Samstag, 12. Dezember 2015

Stuckis Hofladen (gute Homepage über Google zu finden)

Ein glücklicher Morgen! - Judith ist mit Kaya und uns nach Oberwil-Dägerlen  zu Stuckis Hofladen gefahren. Dort wollten wir einen Weihnachtsbaum kaufen. Haben wir auch. Aber wir haben zuerst  den Hühnern im und um das Hühnermobil herum zugeschaut. Wie sie Äpfel gepickt haben, die vom Baum in ihr Gehege gefallen sind. Dann sind wir zu den Tannenbäumen gekommen, und Reto hat das Metermass gezückt. Hurrah, einer war gerade richtig für uns. Nicht zu hoch, aber schön ausladend. Kräftig. Er muss ja durchhalten bis zum 6.Januar/Dreikönige. Hierauf sind wir bei den Kühen gelandet. Ganz nah, so nah, wie Kaya Kühen noch nie war. Levin, ein aufgeweckter Knirps hat sich zu uns gesellt. Ich habe ihn gefragt, ob er auf dem Hof wohne. "Nein", sagte er, "ich arbeite hier." Frau Stucki Senior hat dies später bestätigt. Levin ist der Sohn einer Mitarbeiterin und hilft schon selber tüchtig mit. - Er hat uns zu den Kälbchen geführt und Kaya gezeigt, wie man sie streicheln kann und wie sie an der Hand saugen wollen. - Leider hatte es in der Kaffeestube keinen Platz für uns, so fuhren wir wieder heim. Glücklich und mit Tannenbaum.

Freitag, 11. Dezember 2015

Diskrepanz

Gestern haben wir on TV den Film von Kurt Pelda über die Flucht einer syrischen Familie in die Schweiz angeschaut. Mir hat es Tränen in die Augen getrieben - und diese Familie hatte noch Glück. Sie fand Unterstützung, wurde begleitet. Aber noch so ist es grausam schwierig, neu anzufangen. Sich in einem fremden Land mit fremder Sprache und fremder Kultur mit drei Kindern einzuleben und zurechtzufinden. All diejenigen, die finden, man hätte ihnen vor Ort helfen sollen, begreifen nicht das Ausmass an Zerstörung und Grausamkeit in Syrien.

Vor Ort helfen ist die scheinheilige Devise der SVP; gerade gestern hat sie im Nationalrat den Kredit abgelehnt, der notwendig wäre dazu. Manche Leute wollen nicht hinsehen, wollen ihre Gefühle unter Verschluss halten. Wollen nicht handeln, nur "schnore". Das gilt auch für die Ausschaffungsinitiative und die Durchsetzungsinitiative. Gross reden und durch die Hintertür den Menschenrechten entgegen handeln. - "Er/sie ist ein Mensch." bedeutet im Judentum, dass man sich einfühlen kann und menschlich ist. Witwen und Waisen unterstützen (und Verfolgte...) gehört zu den Pflichten aller. - Bei uns?? - Bei uns bei vielen auch. Zum Glück. Der Kredit im Nationalrat ist angenommen worden für Hilfe vor Ort in Italien und Griechenland und in Syrien.

Donnerstag, 10. Dezember 2015

Stadtimpressionen

Im Zug ein Bübchen aus fernen Landen mit Eltern und Schwester. Sie suchen Blickkontakt und freuen sich über ein Lächeln. Überhaupt fällt mir auf, dass seit den schrecklichen Anschlägen in Paris viele Menschen mit fremdländischem Aussehen überaus freundlich grüssen. Sie wollen dazu gehören und nicht ausgeschlossen sein.

Im Manor/Spielzeugetage fährt mir ein ferngesteuerter, grüner Drachen fast in die Füsse. Kinder dürfen ihn unter Anleitung einer Verkäuferin ausprobieren. Wünsche sollen noch geweckt werden. - Eine ältere Frau macht mich strahlend auf einen Spielzeughund aufmerksam, der Pfötchen gibt, wenn man ihm den Bauch knuddelt. Ob ihn die Frau gern selber hätte?

Im Bio-Laden strecke ich der Kassiererin eine Zehnernote zu viel entgegen. Sie schaut mich prüfend an. Sie überlegt wohl, ob "die" schon dement ist.

Beim Zugang zum Migros zischt ein ungepflegter Mann: "Psss, psss!" Ich drehe mich zu ihm. Ganz verschwörerisch fragt er: "Gehen Sie ab und zu in die Migros? Möchten Sie meine Gutscheinkarte gegen Geld umtauschen?" - Ich will nicht und gehe nicht in die Migros sondern nach Hause.

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Bundesrat Parmelin

Was habe ich mit dem heutigen Tag angestellt? - Eigentlich nichts. Den Morgen haben wir am Fernseher verbracht. Geschaut, wie sechs Bundesräte wiedergewählt wurden und ein neuer sein Mandat erhielt. Es gab keine Überraschungen, aber die Rede der scheidenden Bundesrätin Eveline Widmer Schlumpf war sehr, sehr gut. Staatsmännisch! (Wie heisst die weibliche Form dieses Wortes???) Ein Vermächtnis. - Jetzt geht sie zurück in ein Familienleben. Sie wird Privatperson. Das berührt mich - wohl, weil das alles bei mir auch noch nicht lange zurückliegt. - Herr Parmelin hingegen berührt mich nicht. Ein SVP-Mensch musste es sein, aber wo bleiben die Frauen? Und SVP ist nun mal nicht meine Partei. Wir werden sehen, ob Parmelin ein ganzer Bundesrat sein wird. Wir werden sehen, ob die SVP-Leitung Verantwortung für die ganze Schweiz übernimmt. Wenn sie "DAS VOLK" sagen, meine  sie immer bloss die eine Hälfte.

Dienstag, 8. Dezember 2015

Wolle, Wolle, nichts als Wolle

"Schnee, Schnee, nichts als Schnee!" so beginnt das Urner Krippenspiel. Heute aber war ein Herbsttag vom feinsten. Schnee haben mein Sohn und ich nur in weiter Ferne als imposante Schneeberge gesehen, als wir "z'Bärg" gingen am Schluss unseres Ausflugsprogramms.

Von Anfang an: Ich hatte mit Stefan um zehn Uhr in Langenthal abgemacht. Von dort fuhren wir noch kurz mit einem Züglein nach Huttwil, wanderten gen Bern und fanden Spycher-Handwerk problemlos. Nur - war da überhaupt offen? Keine einladende Tür empfing uns. Geschlossener Holzeingang ohne Schmuck. Ist da wer? - Wir haben uns hineingetraut, und da war Wärme und Schaf-Ziegen-Geruch. Im vorderen Teil werden allergattig Felle verkauft. Dann Seifen zu tausenden und in allen Farben. Weiter hinten alles fürs Bett, dann Pelz- und Filzpantoffeln. Wo aber ist die Wolle?

Wir wurden zu einem Durchgang gewiesen und kamen in einen neuen Raum, und da war die Wolle. Wolle, Wolle, nichts als Wolle. In allen Farben, in allen Feinheiten, vom Schaf, vom Alpaka, vom Kamel. Zum Filzen, zum Stricken. Ein himmlisches Gefühl, überall hinzulangen, anzulangen. Fein, fein, möchte ich haben. Das auch noch und das. Aber mein Taschengeld! - Ich habe vier Knäuel Alpakawolle gekauft in je einer anderen Farbe. Schöne Farben. Schönheit.

Montag, 7. Dezember 2015

Nebel, wirklicher Nebel

Bei Hochnebel fühlt es sich nicht so feucht an, wie wenn der Nebel um uns ist, hier ist, seine Tröpfchen spürbar sind auf der Haut. Heute ist so ein wirklicher Nebeltag. Grau, düster. - Macht es etwas? - Reto sagt, dass er das hasst. Ich habe keine Zeit, mich darum zu kümmern. Am Morgen war ich einkaufen. Genug zum Denken und Nichtvergessen! Dann habe ich gekocht für drei Erwachsene und drei kleine Mädchen. Es war nicht perfekt. Die Maiskügelchen fielen auseinander, dabei wollte ich "Fingerfood" zu Judith bringen. Das muss besser gehen! Ich habe schon überlegt, wie ich es ein andermal versuche, falls mein "Catering" wieder mal gewünscht ist. Aber zuzuschauen, wie die drei kleinen Mädchen "gefuttert" haben, machte Spass. Wie der Boden nach dem Essen aussah auch. Geputzt hat das Tagesmami, nicht die Catering-Grossmutter.

Samstag, 5. Dezember 2015

Müsste noch...

Schon wieder war ich in der Stadt. Fallen mir immer noch Menschen ein, denen ich etwas Kleines auf Weihnachten schenken möchte. Zum Beispiel ein wenig Schokolade. Die eine, von der ich nachgekauft habe, kenne ich schon, aber die anderen zwei nicht. Also probieren. Ich kann doch nicht Dinge verschenken, zu denen ich nicht stehen kann. (Ehhhm - gestern habe ich ein Buch verschenkt, das ich erst zur Hälfte angelesen habe. Ich meine mein Exemplar. Die Beschenkten bekamen ein neues, unverblättertes Buch. Nur eben, ich kann noch nicht dazu stehen.) - Probieren mussten wir auch die Guetzli, die wir geschenkt erhalten haben. Und Sorte für Sorte durchdiskutieren. Dazu mussten wir, Reto und ich, alle kennen. - Heute Abend sind wir zu Gast. Ich muss noch meinen Probierbauch abtanzen. Essen und Trinken bei unseren Gastgebern sind immer fein und reichlich. Los, Musik anmachen! Ich müsste nicht nur, ich muss, sonst halte ich nicht durch.

Freitag, 4. Dezember 2015

Auswärts essen

Wir sammeln in einem Säuli Einfränkler. Ab und zu gehen wir auswärts essen und kommen uns gross vor. Dabei haben wir einfach gut Fränkli aussortiert. - Heute war es wieder so weit. Mit uns ins Restaurant am Eulachpark kamen Retos Schwester und der Schwager. Für sie war das Essen ein Geburtstagsgeschenk. Nicht vom Säuli. - Wir haben fein gegessen und nicht den Wein getrunken, den uns der Wirt vorgeschlagen hat. Esther wollte herself auslesen. Weinkarte studieren ist mein Ressort, und ich mache es gern. Samt dem Probieren. Immer mehr Servierpersonal begreift, dass auch frau das kann. - Ich habe einen Primitivo ausgesucht. Fruchtig. Mit vollem Beerenduft. Ha, soll ich noch mehr fantasieren? - Jedenfalls war der Wein ganz nach meinem Geschmack. Zum Wohlsein und ein erfülltes Wochenende!

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Noch nie...

Heute habe ich die letzten Weihnachtsgeschenke gekauft in der Stadt. Noch nie war ich so früh dran. Ob es jetzt endlich einmal möglich ist, die Adventszeit als innere Vorbereitungszeit zu begehen, wie ich das schon immer und immer vor hatte??? Aber man kann ja immer noch umso mehr Weihnachtspost schreiben oder an den Details werkeln. Ach wie wichtig ist doch das farblich assortierte Schnürchen zum Papierchen! Und warum nicht ein Schoggiherzli beilegen oder einen Goldstern aufkleben.  Huch, ich sollte in die Stadt! Ich habe doch noch nicht alles. Innerlichkeit ist dieses Jahr besonders schwierig, wo die äussere Welt drunter und drüber geht.

Dienstag, 1. Dezember 2015

"Echli Längiziit" (Sehnsucht)

Wenn wir Besuch gehabt haben und es war schön - es ist immer schön - beginne ich die lieben Menschen zu vermissen, kaum haben wir Abschied genommen. Das ist sogar bei denen so, die ganz in unserer Nähe wohnen und erst recht bei denen, die fern hausen. -Noch ist das Lachen von gestern in der Luft. Noch riecht es ein bisschen nach gebrannten Mandeln vom Weihnachtsmarkt. Noch brummt die Musik vom "Kafisatz" in den Ohren. Aber sie sind gegangen, abgefahren, kommen lange nicht wieder. Und erst noch diejenige, die angemeldet war und nicht gekommen ist! "Echli Längiziit"! Bleibt nur, die Erinnerung zu kultivieren und nächste Begegnungsmöglichkeiten zu planen. Mich zu fragen, ob ich "echli" spinne. Ein wenig bin wie meine Grossmutter väterlicherseits, die nur zufrieden war, wenn am Sonntag die ganze Sippe ihren Zitronenmelissentee trank.

Freude herrscht!

Reto rennt. Er kann nicht anders, und ausserdem ist so viel Schönes bei uns los. Heute Besuch, morgen Besuch, am Freitag Besuch. Gestern war "nur" Judith zum Kaffee da mit zwei kleinen Mädchen. Da musste ich schnell ein Steckenpferdli basteln für Kaya, weil sie eines abgebildet sah und nicht "draus" kam. Da bin ich dann nicht nur gerannt, sondern auch getrabt und galoppiert. Aber ich brauche meine Socken demnächst wieder, mit denen ich den Rössli-Kopf gestopft habe. Auf die Schnelle. Ob das gut kommt? Kaya nicht reklamiert? - Sowieso - was mein ist, gehört neuerdings auch ihr. Hat sie behauptet, mein Zimmer sei ihr Zimmer. - Aber zurück zu heute: Ich muss/darf in die Küche. Reto hat Stühle geholt im Keller, der Wein wird folgen. Ich muss die Pfannen schwingen.