Sonntag, 31. Dezember 2017

"Vom Wesen der Seele"

Auf meinem Kalenderzettel stand heute nur: "Was lässt du heute los?" - Ist ja klar - das alte Jahr! Ich muss es loslassen, weil heute sein letzter Tag ist. Aber ich nehme das Schöne und Gute als Erinnerungen mit (und arbeite mich am wenigen Ärgerlichen noch ein wenig ab.). Soll meine Seele sich entwickeln, weiterhin. Soll sie weit werden. - Ich habe den langen Artikel "Vom Wesen der Seele" im ZEITMagazin vom 20. Dezember erst angeknabbert. Er ist entstanden, weil einer gewarnt hat, dass wir vor lauter Digitalisierung sozusagen die Seele verlören. Dabei wären wir eben beseelte Wesen von der Geburt bis zum Tod. Unsere Seele könne sich entwickeln und tue das - auch von der Geburt bis zum Tod. - Das habe ich nicht gewusst. Oder es anders gesehen. Eine statische Seele, die einfach irgendwie ist. Aber ich finde den Gedanken sehr schön, dass meine Seele sich entwickeln kann. Ist nie zu spät. Sie wohnt in mir, sie wohnt in dir, und sie zeigt sich, wenn sie es wagt. In der Art wie wir lachen, reden, schauen. Sie guckt aus unseren Augen. Sie sucht Abenteuer in dieser Welt. Sie will uns unverwechselbar machen. - Wann habe ich letztmals an die Seele gedacht? Und dann rein theoretisch.

Samstag, 30. Dezember 2017

Noch zwei Tage

Heute und morgen! - Dann muss ich mich an eine neue Jahreszahl gewöhnen. Verschreibe mich ein paarmal, aber dann sitzt sie. Und die Zeit läuft weiter, wie sie das immer tut. Die Zäsur machen wir Menschen, weil wir Abschnitte brauchen. Rhythmen. Kein Einerlei. - So freue ich mich auf den Silvester und das Neujahr. Sie bringen mich jedes Jahr zum Nachdenken. Und sie bringen uns Besuch. Hurrahhh! - Es ist geputzt. Wir haben fertig eingekauft. Sie sollen kommen! - Nein, nicht sofort. Ich gönne mir vorher ein paar Stunden Nichtstun. Oder eher, das tun, wozu ich Lust habe. Jetzt Musik hören in meinem Zimmer. Den Sportreporter von Reto on TV übertönen. Türe zu.

Donnerstag, 28. Dezember 2017

Zwischen den Jahren

Ob sich das "Altjahr" nennt und vom 24. bis zum 31- Dezember geht, oder ob damit die zwölf Rauhnächte gemeint sind, die am 21. Dezember mit der Wintersonnwende beginnen, das ist mir egal. Aber ich mag diese Zeit, wo alle Geschenke verteilt und erhalten sind, wo noch nicht für Silvester eingekauft werden muss, und wo die allermeisten Weihnachts- und Neujahrskarten geschrieben sind. - Plötzlich sind da ein paar wenige Tage ohne Programm. Nur jetzt nicht an Stefans Pullover "herumjufle"! - Nein, sondern diese Zeit dazwischen geniessen. Von Minute zu Minute oder wenigstens alle paar Stunden überlegen, was ich JETZT machen MÖCHTE. Meiner Seele und meinen Gedanken Zeit geben. Langsam sein, gaaaanz laaangsam, noch viiiiel laaangsamer als sonst.

Mittwoch, 27. Dezember 2017

Strickpause

Denkpause würde edler tönen, aber ich mache eine Strickpause. Kann ich so schön an die letzten Tage denken dabei. Wir waren wieder in Wassen mit der Grossfamilie. Niemand weiss mehr, wie oft schon, aber jedenfalls oft. Und wir tun es wieder! - Der lange Tisch im "MartiniF" in Wassen, dem kleinen, feinen Restaurant, das wir alle mögen, ist nochmals länger geworden. Viel länger geht nicht mehr, wenn wir nicht bald auf der Strasse sitzen wollen. Vierzehn Erwachsene und drei kleine Mädchen waren wir. Stelle man sich all das Geschenkpapier nach der Bescherung vor! Und den kurvigen Servierweg von "Kellner" Martin um die spielenden Kinder herum! Und den Lautpegel im Raum! - Am nächsten Tag nochmals langer Tisch im "Hotel Gerig", wo wir übernachtet haben, und wo es feines, reichhaltiges Frühstück gab. die Kerzen des Tannenbaumes wurden extra für uns nochmals entzündet. Schade, schade, dass unsere Enkelin fieberheiss im Hotelbett lag!

Montag, 25. Dezember 2017

Zufrieden

Gestern habe ich geendet damit, dass ich ganz still sitzen wollte. - Das tat ich auch - und geriet unversehens in meine Genealogie. Das heisst, aus dem Weihnachtssatz "Und es geschah, dass ein Kind geboren wurde" stiegen Bilder auf von meinen Kindern, als sie geboren wurden. Dann landete ich bei meinen Eltern und sogar bei allen Grosseltern. - Geboren, geboren, geboren - und aufgewachsen, um eine ganz eigene Geschichte in die Welt zu bringen. Meine ist unterdessen ganz schön lang. Deshalb kann ich vier Generationen überblicken. Oder fünf, wenn ich die Urgrossmutter auch dazu nehme, die ich gerade auch noch erinnern kann. - Weihnachten, ein Geburtsfest. Das  Matthäusevangelium beginnt mit der Genealogie von Jesus. Heute finde ich sie nicht langweilig.

Es ist uns zu zweit gestern Abend recht gut gelungen, Weihnachten zu feiern. Jedes hat eine Geschichte vorgelesen aus dem neuen Adventsgeschichtenbuch, und wir haben sogar unsere "Speutzchnebel" alias Blockflöten wieder einmal hervorgeholt. Erstaunlich, die Finger wissen noch, wie die Lieder gehen! - Natürlich geschah das alles bei Kerzenschein vom Weihnachtsbaum.






Sonntag, 24. Dezember 2017

Warten

Unser Besuch zu Kaffee und Weihnachtsguetzli ist nach Hause gegangen. Der Weihnachtsbaum steht schön geschmückt von Reto bereit und wartet. Mein Ehemann hört klassische Weihnachtsmusik. Er wird kochen für uns zwei. Ich habe Zeit - - - - - - - Zeit - - - - - - -Zeit. Kann ich das eigentlich noch - nichts tun? Das Projekt "Weihnachten" ist ausgereizt. Bleibt nur noch zu feiern, aber nichts mehr zu tun. Wo ich doch seit November dauernd dran war. Plötzlich Zeit - - - - - - - Zeit - - - - - - -  Zeit. - Bevor ich die Bibel in gerechter Sprache hervorhole, um die alte, vertraute Geschichte von Weihnachten bei Matthäus und Lukas zu lesen, setze ich mich hin. Sitze - - - - - - - sitze - - - - - - - sitze.

Samstag, 23. Dezember 2017

Eigentlich...

Alle, alle Geschenke für Weihnachten sind bereit. Ich glaube fast, so gut in der Zeit war ich noch nie. - Eigentlich wäre jetzt unsere Enkelin bei uns und würde dem Grosspapi helfen, den Weihnachtsbaum zu schmücken. Aber das tut er ganz allein - mit schöner Musik von Bach, dem Weihnachtsoratorium. - Mein Vater pflegte zu sagen: "Der Hätti und der Wetti sind Brüedere gsii." - Wäre und würde gehören wohl auch zu der Geschwisterschar der Verbformen des Konjunktivs, der auch Möglichkeitsform heisst. Aber es ist eben nicht möglich, dass Kaya hier ist; sie ist krank. Gute Besserung ihr und ihrem Papa und all den anderen, die auf Weihnachten hin fiebern. Möge es bald wieder gut gehen! - "Möge" ist eine besondere Form des Konjunktivs, nämlich der Optativ, eine Wunschform. Sei es wie es sei - ich mag noch ein paar Karten schreiben, bevor ich mich in der deutschen Grammatik ganz verheddere. Und dies nur, weil ich plötzlich Zeit habe, die ich eigentlich gern mit meiner Enkelin verbracht hätte.

Freitag, 22. Dezember 2017

Ich werde in Papier waten

Heute Morgen ein allerletztes Mal in der Stadt vor den hochheiligen Tagen. Mein Cappuccino war ein Besonderer > mit Schlagrahm und Zimt. Ich tue alles, um in Stimmung zu kommen. - Jetzt habe ich wieder genug Couverts, um Weihnachtspost zu schreiben. Aber schön langsam und "gäng hüü". Ich will bei den Menschen sein in Gedanken, denen ich schreibe. Dafür dauert es. Für mich ist der 6. Januar der letztmögliche Tag für Weihnachtskarten. - Heute Nachmittag packe ich Päckli ein, die dann am 25./26. Dezember mit nach Wassen kommen. Nebst dem Panettone von Ernst, das heute zuverlässig eingetroffen ist - mit Grüssen an unsere Grossfamilie. - Also, nicht zuviel plaudern sondern handeln! Bald werde ich in Papier waten und Klebsternchen an der Wange haben. Goldene Fussfesseln aus Geschenkbändeli.

Donnerstag, 21. Dezember 2017

Wintersonnwende

Ab morgen werden die Tage länger. Zwar merken wir davon noch längere Zeit kaum etwas, aber das Gefühl ist gut. - "Wintersonnwende", so ein bildhaftes Wort. Es auf der Zunge zergehen lassen. Sonne und Wenden. - "Geduld, es wird sich wenden, verlass dich fest darauf." So heisst es in einem Lied. - Ich bin heute ein wenig, zum Glück wirklich nur ein wenig, traurig. Hat zu tun mit Menschen, denen es nicht so gut geht wie mir. Hat zu tun mit dem eigenen Älterwerden. Werde ich auch so hässig werden wie manche? - Mich wehren. Noch mancher Wende trauen. - Ich habe gelesen, dass Leute, die Millionen gewinnen, langfristig nicht glücklicher sind als andere, als sogar Verletzte, Kranke, Uralte. Das Glücklichsein hängt weniger von den äusseren Umständen ab als davon, dass man sich immer wieder "wenden" kann. Sich der (inneren) Sonne zuwenden, dem Schönen, dem Überraschenden, dem Lustigen.

Mittwoch, 20. Dezember 2017

"Lo-go-nigi"

Besuch aus dem Kanton Uri. Schon wieder? - Schön, dass schon wieder. Und vier andere als das letztemal fünf in drei Gruppen. - Es waren heute vier "Lo-go-nigi", d.h. vier, die man im Urner Oberland hat gehen lassen. Wir sind auch solche. Alle wir sechs haben gleichzeitig im Urner Oberland gearbeitet und meist gewohnt. Aber dann sind wir alle nach unserer Pensionierung talbodenwärts und weiter weggezogen. Man hat uns gehen lassen, aber nicht vergessen. Es ist unglaublich, wie treu unsere lieben Oberländerinnen und Oberländer sind. Wir haben schon so viel Weihnachtspost bekommen von ihnen, dass es uns ganz rührt. Und heute eben Besuch und letzte Woche auch. Herzerwärmend!

Dienstag, 19. Dezember 2017

Auf der Reise zu den Eisbären

Unsere Enkelin wollte nach dem Kindergarten verreisen. Nur virtuell, aber anstrengend ist auch dies. Weil die Reise so lang, lang, wirklich lang sei, mussten wir viele, viele Dinge mitnehmen, dass es uns nicht langweilig werde. (Weshalb eigentlich ist Langeweile für Kinder so absolut schrecklich???) - Kaya räumte zwei Tablar aus und legte alle Bücher, Puzzles, Farb- und Filzstifte und noch viel mehr auf ihre Matratze. Das war aber erst das Auto, mit dem wir zur Fähre gelangen sollten. Oh, lala, auf das Schiff konnten wir ja nicht mit so losem Material. Also ab in den Keller. Rollkoffer holen. Einpacken und zum Schiff. Die Reise wurde lang, also mussten wir auf dem Schiff Zvieri essen. Und so weiter und so weiter, bis wir Eisbären sahen von weitem. Da war es auch schon Zeit, das Mädchen ihrem Papi zu bringen. - Aufräumen? - Ich bin FERTIG!

Montag, 18. Dezember 2017

Wie lange lebt unser Schneemann?

Unser Gärtchen bewährt sich nicht nur zur Sommerszeit, nein, auch im Winter, wenn es schneit.

Es hatte gerade genug Schnee, für alles, was ich bauen wollte. Unsere Hütekinder spielten lieber mit dem Kinderholzhäuschen. Die Wände mit Schnee pflastern. Ein Geburtstagsfest vorbereiten, zu dem es dann nicht mehr kam. Schon vergessen, als sie an einer Handvoll Schnee lutschten. Nicht zu meiner Freude, aber unbedingt. Reto meinte: "Das haben wir doch als Kinder auch getan!" - Stimmt, aber nur, wenn mein Mami nicht schaute. - Reto setzte noch einen drauf, indem er uns Eistorte vorsetzte zum Zvieri - übriggeblieben an einer unserer letzten Einladungen.

Sonntag, 17. Dezember 2017

Es duftet

In einer Stunde beginnt bei uns "Advent und Glühwein". Leider mussten sich ein paar Eingeladene abmelden wegen Grippe oder anderweitiger Abmachungen. Wir waren spät mit unserer Einladung. Aber Reto und ich würden den "Event" machen, wenn wir ganz allein wären. Schon wegen des Duftes. Und wegen der Beigaben auf dem Tisch. Wir haben guten Käse gesucht und gefunden und guten Salami aus dem Piemont und Speck aus dem Bündnerland. Reto hat die Fleischmaschine angeworfen wie ehemals im Urner Oberland. Sowieso haben wir von dort ein paar schöne Bräuche mitgebracht.

Samstag, 16. Dezember 2017

Das Silberbesteck ist abgewaschen

Gestern besuchten uns fünf liebe, fröhliche Menschen aus dem Urner Oberland. Was für ein Tag! - zum Glück schmorte unser Fleisch in zwei Töpfen und konnte ruhig lange schmoren. Die "Chnöpfli" im Ofen waren Butter durchwirkt und mit Alufolie bedeckt. Kein Anlass zu Sorge. - Reto hatte am Morgen gesagt: "Klappt es wohl mit der Reise der fünf?" - Eine Vorahnung? - Die fünf verloren sich nämlich beim Umsteigen in Zürich und kamen in drei Gruppen bei uns an. Fünf in drei geteilt - eine wahre Kunst! - Umso lustiger wurde es am Tisch, als alle da waren. Aber nicht nur lustig, auch ernst. - Gegen Abend gingen wir alle sieben zum Weihnachtsmarkt in der Stadt. Niemand ging verloren. Alle sieben konnten miteinander einen Abschiedstrunk genehmigen. Fünf stiegen in den Zug nach Zürich ein, zwei winkten am Bahnsteig, bis niemand mehr zu sehen war. Hoffentlich kommen sie wieder nächstes Jahr.

Donnerstag, 14. Dezember 2017

Zürich Weihnachtsdorf mit zwei Kindern

Es hatte nicht so viele Leute wie erwartet. Regnete ja auch. Bestimmt ist der Weihnachtsmarkt am Bellevue stimmungsvoll am Abend, nachmittags um zwei Uhr eher nicht. Aber die Kinderecke und das Karussell haben es echt gebracht. Recht viele Angebote zum Spielen für kleinere Kinder. - Leider war der gekaufte Samichlauslebkuchen überteuert > Fr. 10.-. Und dann schleckten die Kinder fast nur die bunte Zuckerverzierung ab. Das Braune schmeckte ihnen nicht so, aber Hunger hatten sie. - Maroni halfen uns aus der Verlegenheit. Zu Hause gab es auf Kalt und Nass einen warmen Kinderpunsch. Alles gut. Ich bin der Räuber Hotzenplotz und muss auf Diebestour. Bis dann!

Mittwoch, 13. Dezember 2017

Gewiss ein schöner Tag!

Aufstehen und der Himmel ist blau. Wir gingen spazieren. Im Migrolino  noch Hörnli posten, weil die Kaya gern hat. Um zwölf Uhr kamen Judith und unsere Enkelin zum Zmittag. Ganz viel schwatzen und dann Kaffee trinken oder malen. Den Holztisch anmalen mit zwei Regenbogen und einer Sonne mit Gesicht und einer Wolke mit Gesicht. Dann begann das gemeinsame Guetzlen. Mailänderli ausstechen, was das Zeug hält. - Aber, Achtung, Achtung, fertig geschrieben! Kaya findet das alles gar nicht spannend. Sei es. - Sie sagt, ich soll aufhören. Sie will zu KiKANINCHEN wechseln. Sofort!

Dienstag, 12. Dezember 2017

"Fleissig gewesen?"

"Fleissig gewesen?" hat die Postangestellte gefragt, als wir mit FÜNF Weihnachtspaketen an den Schalter traten. - Jedenfalls bin ich sehr zufrieden mit uns. Wir sind gut unterwegs mit Weihnachten. So gut, dass wir uns bald ein paar wesentlichere Gedanken machen können als nur: "Was MÜSSEN wir heute? - Müssen tun wir überhaupt nichts . Ich will. Reto macht knapp mit. Er hat alle Pakete gepackt, aber keine Karten dazu geschrieben. Arbeitsteilung ist nicht falsch. Jedes macht, was es lieber macht. So kommt es gut. Heute Abend hätte ich Lust auf einen kleinen friedlichen, duftenden Glühwein "home in our castle". Die wesentlichen Gedanken stellen sich dann vielleicht von selbst ein, aber sicher die warmen Gefühle.

Montag, 11. Dezember 2017

Fünf Jahre Laufzeit

Dass im Dezember alle Hilfswerke etwas wollen von uns, daran sind wir gewöhnt. Aber heute kam die Bitte zur Beteiligung an der Rettung einer afrikanischen Tochterfirma von "gebana". Wir sollen nicht einfach Geld spenden, sondern jetzt eine Bestellung machen für Nüsse und anderes, das uns dann in fünf Jahren geliefert wird. - Oder auch nicht. - Wir sollen das Risiko mittragen. - Echt? -  Meine Schwiegermutter sagte in solche Fällen immer: "Bis dann kommen die Heiden." Meinte sie damit die Hunnen auf ihren Pferden oder wen sonst? - Ich werde bei "gebana" nicht mitmachen; bis in fünf Jahren kommen die Hunnen.

Sonntag, 10. Dezember 2017

Unter welchen Umständen kann eine/einer glücklich sein?

Es gibt so viele, unheimlich viele Krankheiten - und so viele Gesundheiten, Grade von Gesundheit, körperlich, seelisch, geistig. Man kommt in Versuchung zu sagen, dies lieber, jenes gar nicht. Dabei hat keine, hat keiner eine Wahl. - Ich habe beim Morgenessen über eine Krankheit gelesen, von der ich noch nie gehört hatte - "completely locked in", total eingeschlossen im eigenen Körper, unfähig, noch einen einzigen Muskel zu bewegen. Was das heisst, kann man sich schwerlich vorstellen, einerseits für den Patienten, andererseits für die Angehörigen. - Aber im Artikel geht es nicht um den ganzen Schrecken dieser Krankheit, sondern um die Hoffnung, dass Kontakt aufgenommen werden könnte mit dem Patienten. Ein deutscher Professor hat herausgefunden, wie direkt über die Hirnströme ein Ja oder ein Nein zu bekommem ist. Die Angehörigen freuen sich, stossen mit Sekt darauf an. Sie können ihren Fabio fragen, ob er immer noch gern Tee zum Znacht mag. - Am erstaunlichsten ist es, dass die "locked in"-Patientinnen und -Patienten angeben, zufrieden zu sein, ja, glücklich. Besser, man enthält sich jeder Beurteilung.

Samstag, 9. Dezember 2017

Schon wieder!

Fast täglich fahren wir mit dem Bus in die Stadt. Aber es wird besser. Heute haben wir fast alle Weihnachtsgeschenke "ergattern" können. Zu Hause gut vorüberlegt und dann nicht nachlassen! Gibt es das Gesuchte im einen Laden nicht, so hat es noch drei weitere Läden, wo wir vielleicht... Bepackt aber zufrieden kamen wir heim. Niemand mochte gerade Mittagessen kochen, aber Hunger hatten wir. Also kleines Picknick und dann grosse Siesta.

Freitag, 8. Dezember 2017

Kino Nachwirkungen

Gestern Abend waren wir im Kino "Loge" und haben die "Letzte Pointe" von Rolf Lyssy geschaut. Der Schweizer Regisseur ist unterdessen 81 Jahre alt und weiss wohl, wie wir Älteren auf sein Thema anspringen. Die grösste Angst seiner Hauptfigur ist es, dement zu werden oder es schon zu sein. - Die Komödie ist wirklich amüsant, auch berührend. Beängstigend? -  Die alte Frau ist nicht dement, aber ihre grosse Angst lässt sie Zeichen noch und noch sehen. - Und so geht es uns heute. Hilfe! Reto hat echt zwei Packungen Roastbeef in den Einkaufswagen gelegt für uns zwei. Beim Mittagessen haben wir darüber beraten, ob wir im Falle eines Falles lieber hätten, dass man mit uns "ganz lieb" redet, oder ob die lieben Nächsten auch mal ungeduldig sein dürften. - Wir sind nicht der gleichen Meinung. Er hätte lieber Säuseln, ich Brummen. - Ich meine ja nur, alle sollten doch sie selbst bleiben dürfen. - Aber hallo, noch ist es nicht so weit! Die zwei Packungen Roastbeef liegen im Kühlschrank, nicht im Wäschekorb oder sonstwo. Und sonst ist nichts Beunruhigendes passiert. Vielleicht noch, dass ich nicht mehr gewusst habe, wie man "Check" schreibt. Aber echt, nach Duden DARF man auch "Scheck" notieren.

Mittwoch, 6. Dezember 2017

Mehr als 8000 Zeichen

Ich habe für die Feministisch-theologische Zeitschrift Fama einen Artikel geschrieben, weil eine andere Frau ausgestiegen ist. Es kam drauf an, zwei Seiten nicht leer zu lassen sondern zu füllen zum Thema "Gerücht". - Puuhhh, erst war ich zu krank zum Schreiben. Dann hatte ich keine Zeit, weil Kinder hüten und sich konzentrieren nicht zusammen gehen. Aber ich habe es einen Tag vor spätester Abgabe geschafft. - Es ist jedesmal so etwas von spannend, wenn man sehr gefordert ist. Wie wird es gehen? Werde ich selbst mit mir zufrieden sein? - Froh bin ich dann um Reto, der immer der erste Leser ist. Wenn er es ganz okay findet, bin ich schon etwas beruhigt. So auch heute. - Ganz spannend finde ich, dass "es" - wer oder was ist "es"- nachts jeweils weiter arbeitet. Ich erwache und bin weiter gekommen. Heute bin ich um fünf Uhr morgens aufgestanden, habe im Pyjama am Pult geschrieben, was die Nacht mir geschenkt hat. Um sieben Uhr musste/durfte ich mich dann in ein warmes Bad legen - kurz vor dem Erfrieren.

Dienstag, 5. Dezember 2017

Endlich wieder gelaufen

Seit wir diesen allerblödsten Husten haben, der kaum weichen will, sind wir gar nicht mehr zu Fuss richtig unterwegs gewesen. Heute aber haben wir beschlossen, per pedes in die Stadt zu gehen. Eine Stunde. Dann erste Station in der Stadt die Bäckerei, die Maggiabrot verkauft. Mmmmhhh, so fein! - Meine kleine Buchhandlung hatte das Buch nicht im Laden, das ich gern gekauft hätte. Es ist reserviert. Muss ich halt nochmals hin. - Über den Markt zu gehen ist immer eine Freude. Wir haben Kürbis, Krautstiele, Lauch, Äpfel und Orangen gekauft - das meiste in Bio-Qualität. Unser kleiner Reichtum für die nächsten Tage. Aber heimgefahren sind wir mit dem Bus. Der Nummer Zehn, weil wir diese Strecke am besten mögen. Heute fuhren Dutzende Schülerinnen und Schüler der Oberstufe mit. Ich mag sie, aber wie gut, dass ich sie nicht mehr belehren muss!

Montag, 4. Dezember 2017

Meine Vorstellung, deine Vorstellung

Am Morgen habe ich mit unserem Hütekind das Fenster mit zwei Flügeln in meinem Zimmer geputzt. Die Fensterscheiben waren vorher sehr schön gestaltet - nach meinem Gusto. - Heute Nachmittag wollte ich zwei Kinder künstlerisch tätig sein lassen - an besagtem Fenster. Ich hatte meine Vorstellungen - mit Spielraum für die Gestaltungskraft der beiden Mädchen. Aber unsere Enkelin hat unteressen mit ihren viereinhalb Jahren ihre eigenen, starken Vorstellungen. Dreinreden gilt nicht (mehr). Nein, der Tannenbaum wird nicht ausgemalt. Oben ist der braune Estrich. Sie will auch Vögel machen wie die Kleine. Und nein, die Holzkiste, die als Podest zum Malen diente, darf nicht mehr in den Keller. Nein und nein und nein!

Ich weiss, dass ich meinen Willen (noch) durchsetzen kann. Aber wann ist es angebracht, es zu tun? Muss mein Fenster aussehen, wie ich es mir vorgestellt habe? Und diese Kiste - aber gut dient sie als Bock in der Turnhalle, die nun mein Zimmer ist. - Ich habe mich kurz ausgeklinkt. Reto kämpft nun gegen Windmühlen.

Sonntag, 3. Dezember 2017

Lichter gesammelt

Heute haben wir das erste Weihnachtsgeschenk auf den Weg gebracht. das freut uns selber vielleicht am meisten. Als Gegengabe haben wir wunderbar gegessen und viel Wein im Bauch nach Hause getragen. Unter anderem. - Und wir haben wie früher mit den Kindern auf der Heimreise vom Zug aus Lichter gesammelt - goldene, rote, blaue, kitschig angeordnete, gefällige. Aber an unserem Mietshaus hat es am meisten. Oder?

Samstag, 2. Dezember 2017

Advent, Advent...

Oh, ja, es braucht Hochnebel und Kälte! Dann komme ich in Stimmung. Ich beginne gegen das Grau anzubasteln. Heute Morgen mit Kaya Moos in einen tiefen Teller gelegt, eine orange Kerze mit Knete in einem blauen Kerzenständer befestigt, Kerzenständer im Moos versenkt, zwei Marienkäferchen aus Wachs aus dem Fundus geholt und aufs Moos gelegt. Schön geworden! - Und gerade vorher ist in Null Komma Nichts die Weihnachtskarte gediehen, die wir vielfach verschicken wollen. - Diese Mal-Bastlerei lag Reto und mir auf dem Magen oder sonstwo. Jedenfalls fürchteten wir uns beide davor, die Idee in die Realität kommen zu lassen. Uuuhhh, schwierig! - Ich habe Reto gesagt, er muss mit meinem Werk zufrieden sein oder selber nochmals beginnen. - Er ist zufrieden.

Freitag, 1. Dezember 2017

Haus zum Gängli

Also wirklich! - Wie viele Jahre insgesamt wohne ich schon in Winterthur? Wieviele hundertmal bin ich schon in der Altstadt gewesen? - Ich habe heute zum erstenmal das "Haus zum Gängli" gesehen. Und ich bin nicht einmal durch das Gängli gegangen. War nicht im Plan. Aber ich verspreche mir, dass das noch kommt. - Heute stand ich in der Obertorgasse und wartete auf Reto, der Milch und Butter und Clementinen kaufte. Ich stand so für mich hin und hatte nichts zu tun. Konnte meine Augen spazieren führen. Und da sah ich es - das "Haus zum Gängli". Und ausserdem die Häuser "Zum Licht", "Zur hohen Eiche", "Zur Alten Post" und "Zum Elsässer". Letzteres würde mich auch interessieren: Wie kam ein Elsässer ans Obertor und was tat er da? - Ich meinerseits ging nach Hause und wärmte Restenreis mit Poulet auf mit viel, viel Curry.