Samstag, 30. März 2019

Nichts!

Der beste aller Ehemänner ist aktiv. Er hat Staub gesaugt, im Garten dies und das getan, gefeuert, grilliert und was noch alles. Jetzt geht er Katzenfutter einkaufen, wo es heute halb so viel kostet. Ich weiss nicht mal wo. - Fragt er mich: "Und du, was tust du?" - Ich habe geantwortet: "Nichts!"

Freitag, 29. März 2019

Dreimal in der Stadt

Diese Woche war ich an dreien Morgen in der Stadt - und habe doch nicht eingekauft, was geplant war. So ein Mist! - Zweimal war ich im Feldenkrais Training. Nachher war mein Körper jeweils "echli durenand". So wollte ich schnell heim. Das dritte Mal, heute, hatten Reto und ich genug zu besorgen und zu tragen. Da lag es eher nicht drin, noch Egobesorgungen zu machen. - Nun gut, zu essen übers Wochenende haben wir genug. Kleider sind auch vorhanden. Neue Turnschuhe können warten. Erst ich selber sehe die Risse bei den alten. Und zu lesen? - Ich lese Bücher ein zweites Mal. Das ist gar nicht so übel. Vielleicht kann ich sie nachher endlich resümieren. Vielleicht weiss ich nachher, ob ich Martin Suter doch vertiefen will oder nicht. - Jetzt beginnt das Wochenende. Ich muss nichts und darf alles, was mir wohl tut.

Donnerstag, 28. März 2019

Türkis und lindengrün

Ich habe meine Winterkleider allmählich satt, auch wenn der Biswind arg kühl weht. Heute habe ich mich neu erfunden mit dem alten Bestand im Kleiderschrank. Lindengrüne Hosen und ein türkisblaues Dreiviertelarm Shirt. Alles leicht und aus Baumwolle. Darunter für etwas mehr Wärme noch ein sattblaues Kurzarm Shirt. So bin ich in die Stadt gegangen zum Feldenkrais Training. So bin ich heim gekommen und habe Spaghetti gekocht. So sehr aufgepasst beim Kochen und Essen, dass mein Türkis Ding immer noch rein ist. Ich freue mich. Frühling ist.

Mittwoch, 27. März 2019

Auf dem Friedhof

Wir vergessen es ständig - nämlich, wann wir das letztemal auf dem Friedhof waren. Und so kommt es dann wie heute. Wir fanden auf Göttis Grab immer noch das Adventsgesteck vor. Dabei waren wir (fast) überzeugt, Stiefmütterchen gepflanzt zu haben. Es muss in einem anderen Jahr gewesen sein. - Das ist das Problem: Die Jahre rasen, und in vielen Bezügen gleichen sie sich. Frühlingsblumen, Sommerbepflanzung, Herbstschmuck, Adventsgesteck - und wieder von vorn. Vielleicht noch etwas Spezielles zu Weihnachten und zu Ostern. Wo wir unsere Verstorbenen auch besuchen auf dem Friedhof. An sie denken können wir aber überall und allezeit. Und um es ganz ehrlich zu sagen - wir haben uns daran gewöhnt, ohne sie auskommen zu müssen. Sie sind ein Teil unseres Lebens, ja, aber ein Teil, der in der Erinnerung zu Hause ist. - Dennoch wollen wir ihre Grabstätten selber betreuen, auch wenn wir das nicht ganz gut machen. Aber wenn wir es machen, machen wir es sehr bewusst und ganz bei ihnen.

Dienstag, 26. März 2019

Die SVP reagiert

Als ich hörte, dass die SVP eine Wahlschlappe erlitten hat, war ich gespannt darauf, wem oder was sie die Schuld gibt. Niemals, aber nie-, nie-, niemals ist sie ja selber schuld an einem Debakel. - Jetzt ist es raus: Das Fernsehen ist schuld. Und so soll die SRG abgestraft werden, indem die Gebühren halbiert werden sollen - gemäss der SVP. - Aber, aber auch! "Täupele" wie die kleinen Kinder. - Ich bin sehr, sehr froh, dass der Herr Blocher eher selten mehr auftritt in der Öffentlichkeit. Er hat mir z.B. die "Arena" verdorben. Ich hatte dermassen genug vom aggressiven Geschrei, dass ich das Sendegefäss nie mehr schaue. Ich bin seit Jahren besorgt und betrübt darüber, dass sich die Mitmenschlichkeit, das soziale Denken reduziert durch den Einfluss der politischen Rechte. Das Herumhacken und Kleinmachen von exponierten Gruppen zeigt leider, leider Erfolg. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass das Pendel allmählich auf die andere Seite umschlägt. Und dass der Herr Köppel gar nicht zum Zug kommt. Wer in Bezug auf das Klima ein Ewiggestriger ist, soll das zu spüren bekommen. Hoffentlich am Wahltag.

Montag, 25. März 2019

Kurze Pause

Kinderhütetag. - Wenn zwei Mädels lachen wie verrückt und die Tür zumachen, dann sollte man zügig nachschauen gehen. Wenn man das nicht tut, ist man selber schuld, oder man mag es ihnen gönnen, oder man lacht auf den Stockzähnen, wenn man antrifft, was man antrifft. Heute: Die zwei Mädels im Badezimmer. Lachen wie verrückt. Ich lasse sie noch ein wenig. Lasse sie. Lasse. - Dann ab ins Badezimmer und die Hocherstaunte mimen. Sie werfen die bunte Knete an den Badzimmerspiegel, schauen zu, wie er ins Lavabo fällt, das sie mit Wasser gefüllt haben. Es spritzt toll. Gute Spassanlage. Muss ich schimpfen? - Muss ich nicht, sieht zu toll aus. Bunt. Wasserreich überall. - Sie sind voll einverstanden, dass ich den Grobputz mache und sie zwei den Feinschliff. Und das machen sie gut.

Sonntag, 24. März 2019

Unser Sonntagsritual

Heute ist der erste Sonntag dieses Jahres, wo wir auf der Goldenbergterrasse wieder unser Glas Weisswein genossen haben. Reto einen Dezi Goldenberger, ich ein Glas Sauvignon blanc. Unterwegs zum Goldenberg haben wir Bärlauch geerntet. Taufrisch, morgenkühl. Morgen Abend gibt es feine Omeletten. Heute Abend sind wir eingeladen zur Verabschiedung einer Familie aus dem Haus, wo wir wohnen. Nicht gern verabschieden wir uns. Aber wir haben längst gelernt, dass nichts so sicher ist wie ständige Veränderung. Ein Narr, eine Närrin, die festhalten wollen, was ist. Kinder werden gross. Erwachsene werden alt. Das Leben kommt und geht. Heute ist die Zeit, zu tun oder zu lassen. Das Morgen erhoffen wir und planen es. Es möge uns freundlich entgegen kommen.

Samstag, 23. März 2019

Unstet

Mein Ehemann Reto ist unstet. Das muss der Frühling sein. Gestern ist er per Zug bis Domodossola gekommen und hat mich von Locarno als Kamelienkönig gegrüsst. Heute Morgen haben wir zusammen eingekauft und dann schön grilliert im Garten. Aber das reicht nicht. Er ist aufgebrochen, um in Gartencentern allergattig Sämereien und was weiss ich sonst noch zu suchen. Derweil habe ich nur den Rosmarin von seinem Winterschutz befreit. Ach, riecht er guuut, der Rosmarin! Und in meinem Zimmer riecht es auch gut. Einerseits vom Grillfeuer; am Schluss legen wir jeweils, so lange wir haben, ein Kräuterbündel auf die Restglut. Andererseits von der blauen Badekugel mit gelben Sternen, die mir Reto zum Geburtstag geschenkt hat. Aber überhaupt riecht das Leben wieder viel besser, seit der Frühling wirklich und wahrhaftig da ist. Ich muss noch ein wenig auf Touren kommen, während Reto losstürmt wie ein Stierkälbchen, das nach der Winterstallung erstmals auf die Wiese darf.


Freitag, 22. März 2019

Und jetzt unter den Baum

Ich habe alle Geburtstagskarten nochmals ganz intensiv gelesen - und gleichzeitig um den Buben getrauert, der von einer alten Frau niedergestochen und getötet worden ist. Was gibt es unschuldigeres als ein Kind, harmloseres als eine alte Frau? - Und jetzt diese Mischung aus Freude und Trauer. Ich gehe damit unter den alten Baum. Nichts weiter zu sagen heute.

Donnerstag, 21. März 2019

Ersten Punkt abhaken

Heute ist recht viel los oder zu tun. Ich war schon im Feldenkrais Training und habe erlebt, dass ich einen Schultergürtel habe. Den kann man drehen mit und ohne Kopf, mit den Knien oder ohne und mit der Hüfte oder ohne. Alles gedreht und gelassen, bis ich fast durchgedreht bin. Letzte Übung schlicht nicht verstanden, aber ich bin ja noch neu. Da ist Hoffnung. - Jetzt geht es ans Kochen für und gegen die liebe Enkelin, die wie alle (?) Kinder nicht alles mag. Aber wir kommen schon klar. Bestimmt. Spätestens beim Dessert. - Später darf ich das Holz aufbeigen, das heute Morgen gekommen ist. Ich mache das liebend gern. Holzscheite zu einer ansehnlichen Beige stapeln. Mit und ohne Kaya. Ich weiss noch nicht, ob sie helfen will. Magari wohl (Wahrscheinlich schon im Sprech meiner Schwiegermutter). - Dann sehen wir weiter.

Mittwoch, 20. März 2019

70 years Candida Zahnpasta

Ich räume mein Fest auf. Das macht Freude und bringt mich auch zum Lachen. Zum Beispiel die Zahnpasta, die ich geschenkt bekommen habe > "erfrischt auch heute". Wird wohl immer wichtiger, mich zu erfrischen, genug zu trinken, meinen Körper zu pflegen, meine Glieder in Schwung zu halten und nicht zuletzt meinen Geist zu fordern, damit er frisch bleibe. - Besonders gerne räume ich die Schokolade auf, die ich bekommen habe. Schwarz mit Himbeeren. Musst du "süggelen", dann kommt das Himbeeraroma am besten zum Zug. Die ausgeblasenen und bemalten Hühner- und Gänseeier werden um Ostern herum ihren Auftritt bekommen. Nur so viel: Ich habe schon immer gesagt, Leandra ist eine Künstlerin. Ich bleibe dabei. - Gutscheine, die ich bekommen habe, sind ohne schnelles Verfallsdatum. Ich darf sie ein bisschen hüten und mich darauf freuen, sie später einzulösen. Doppelte Freude. - Später am Tag mache ich mich hinter die Karten und Briefe: Alles wieder und wieder lesen. Eventuell beantworten, aber jedenfalls mir zu Herzen nehmen.

Dienstag, 19. März 2019

Ein Tag danach

Jetzt bin ich im einundsiebzigsten Lebensjahr. Und? - Ich bin voller Freude über die letzten beiden Tage. Besuche, Geschenke, Karten, Facebookeinträge. Alles, alles freut mich und gibt mir eine Energie zum Tanzen. Im Dreivierteltakt in die Stadt, um eine Freundin zu treffen, die mir Tulpen mitgebacht hat. Auf dem Grossmutterschrank in meinem Zimmer liegt alles durcheinander. Das Aufräumen wird Spass machen. Ich pflege meine Blumen fast so gut wie meine Beste Freundin jeweils die ihren. Zurückschneiden, Verblühtes entfernen, frisches Wasser. Aber jetzt kommt unsere Enkelin. Da blüht mir eine andere Zeit. Rollenspiele? "Bäbele"? In den Garten gehen und um den "falschen Baum" rennen? (Der richtige ist der alte Ahorn, aber um den kann man nicht rennen.)

Montag, 18. März 2019

Ein kleines Schlaraffenland

Schon gestern habe ich eingeladen zu meinem heutigen runden Geburtstag. Ein kleines Schlaraffenland wollte ich zaubern für meine Familie. Jenseits aller ethischen Ansprüche, denen ich sonst hinterher hechle. Himbeeren von Spanien. Kalbfleisch im Überfluss. Rahm literweise. Aber dann bin ich krank geworden. Zu meiner grossen Überraschung. Himbeeren im Kühlschrank zur rechten Zeit vergessen. zu viel Säure an der Rahmsauce. Wo doch meine Gewährsköchin Samin Nosrat mahnt, alles in der Balance zu halten. - Aber wenn man gar nicht schmeckt, was man kocht? Schlaraffenland ade, mein Traum für einen Tag! - Überhaupt! Das gute Leben, das ich anstrebe - ist es je zu haben? Brüchig, alles brüchig, ich auch. Dünne Haut über allem. - Und doch! Immer neu aufbrechen und würdigen, was mir blüht. Nichts missachten. Die Zeit wertschätzen, die mir bleibt. Aufrecht oder gebeugt. Einen neuen Jahrring beginnen. Versuchen will ich ihn. (nach Rilke)

PS. Grosse, grosse Überraschung! Ausser anderen lieben Menschen haben mich heut Nachmittag vier aus dem Urner Oberland besucht. Freude herrscht!

Samstag, 16. März 2019

Ahorn, ich komme

Nur noch schnell ein bisschen abstauben; wir haben morgen Besuch. Nur noch schnell zwei, drei Sachen dorthin legen, wo sie hin gehören. Bäbinuggi. Flohspiel. Einen Salbeitee angiessen; der Hals kratzt. Aber dann! Dann setzte ich mich unter den Ahorn an die Sonne und schreibe ein bisschen was. Schreibe, wie es war, eine junge Erwachsene zu sein. Wie es war, zwanzig zu werden, jetzt, wo ich siebzig werde. - Oh, ja, ich war einmal zwanzig! Seither ist viel geschehen. Das Wichtigste aber: Ich glaube nicht mehr jedem alles. (Hier darf laut gelacht werden!)

Freitag, 15. März 2019

Wer kämpft sich durch Sturm und Wind...

Heute Morgen waren wir mutig. Bewehrt mit Schirmen kämpften wir uns zur Bushaltestelle. Grosseinkauf war angesagt. Zwei Rucksäcke, ein Einkaufswagen mit dabei und ein bisschen Geld. Ha, wir stemmten uns gegen den Sturmwind und hielten die Schirme fest, die uns die Winde aus allen Richtungen entreissen wollten! Schwindelerregend, Nervensache. Wir kamen an im Einkaufszentrum. Dort hatten wir uns nur in die Ströme von anderen Einkaufenden einzureihen. Den Gestellen nachzugehen und Punkt für Punkt von unserer zweiseitigen Einkaufsliste abzuarbeiten. Dann fast alles Geld hinzugeben, das wir mitgenommen hatten und einpacken. Alles Pipifax! Dann wieder ins Wetter hinaus. Und erneut ankämpfen. - Haben wir es geschafft, oder fliegen wir mit den Wolken an einen Ort, wo der Wind sich legt und die Sonne scheint?

Donnerstag, 14. März 2019

Keinen Hund...bei diesem Wetter...

Woran lohnt es sich zu denken bei diesem Wetter, Unwetter, Sauwetter? - Natürlich an kommende sonnige Tage, Frühlingstage, Gartentage, Glückstage. - Damit das leichter falle, sind wir per Zug und Postauto nach Rafz gefahren, um uns im Gartencenter auf bessere Tage vorzubereiten. Noch nie haben wir so viele Samentütchen gekauft. Gemüse, Blumen, von allem viel. Und einen Topf gewachsenen Schnittlauch, denn solchen von Marokko wollen wir definitiv nicht kaufen im Coop. Am Wochenende aber soll von allem da sein. Natürlich nicht in Samentüten. In Schüsseln und auf Tellern und in Gläsern. In Büchsen und Schubladen. Im Keller und im Kühlschrank. - Ohhhhh, da müssen wir wohl morgen wieder los, auch wenn es regnet, regnet, regnet. Einkaufen, heimschaffen.

Mittwoch, 13. März 2019

"Feldenkrais Methode"

Vor unendlich langer Zeit bildeten meine Kinder, und sie waren da noch Kinder, den Anfang einer FeldenkraisGruppe für Kinder. Mit der Leiterin Stefanie Betschart spielten sie lustige, unbekümmerte Spiele und lernten dabei viel über die Reaktionen ihrer Körper, den guten, behutsamen Umgang mit ihm. - Seit ich zurück in Winterthur bin, überlege ich mir, für mich über meinen Körper etwas Gutes zu tun. Da ist der Name Stefanie Betschart wieder aufgetaucht. Google sei dank habe ich sie gefunden, mich angemeldet, und heute war ich in der ersten Gruppenstunde. - Gut war es, und anstrengend fast mehr für den Kopf als für die Glieder. Eine Stunde lang die Vorgaben von Stefanie befolgen, das fordert: "Und jetzt verschränkt ihr eure Hände, aber verkehrt. Der nicht gewohnte Daumen ist oben. Die verkehrt verschränkten Hände legt ihr unter euren Kopf, den ihr dann nach rechts dreht. Hebt den Kopf und das linke Knie. Bringt Kopf und Knie aufeinander zu aber niemals zusammen. Die Ellbogen nach vorn wie Schmetterlingsflügel." - Und wenn ich dann alles verstanden habe, kommt alles noch einmal aber gegengleich oder so ähnlich, jedenfalls Mal für Mal anders.

Dienstag, 12. März 2019

Wir "müssen" ein Lied einstudieren

Hütekind hier. Es bringt ein Frühlingslied mit Text und Noten mit, das es in der Musikschule bekommen hat. Wir kennen das Lied auch nicht, können aber noch Blockflöte spielen. Dann üben wir alle Stunden mal und singen das Lied der Mamma vor, als sie ihr Kind wieder abholt. Das Hütekind am lautesten. - Nebenbei haben wir erfahren, dass der Opa ein Musikzimmer hat mit Klavier, Tuba und Akkordeon. - Bin ich da gerade ein wenig eifersüchtig in meiner Puppenstubenwohnung?

Montag, 11. März 2019

Der Nachbar meint...

Heute ist im Kanton Zürich Fastnacht. Erstmals seit Jahren haben wir ganz darauf verzichtet. Sind lieber im Hegifeld laufen gegangen und haben uns über den bissig kalten Wind gewundert. Aprilwetter im März. Wir sind der Zeit ständig voraus. Sind wir nicht schon ein paarmal unter dem Ahorn an der Wärme gesessen?! Wohl deshalb hat der Nachbar gespöttelt, er habe uns gar nicht im Garten sitzen gesehen heute. War ja auch Schneesturm und Graupelschauer. Es kommt besser.

Sonntag, 10. März 2019

Drachen fliegen

Nein, kein Wetter für grosse Spaziergänge! Jedenfalls für mich nicht. Ausserdem hat Meteo Schweiz gestern gewarnt. Also, Bäume links liegen lassen. Aber es könnte alles Mögliche durch die Luft fliegen. - Im Eulach Park fliegen Drachen hoch und tief. Schnüre verheddern sich. Leute lösen das Verwickelte auf. Lassen wieder hoch gehen. Ziehen die Strippen. Es sieht faszinierend aus. Ich halte mich zwar knapp am Ort; die Sturmböen wollen auch mich dahin und dorthin tragen. Aber noch bestimme ich meinen Standpunkt! - Der blaue Drachen aber landet in den Bäumen. Nach langer Anstrengung geben die Besitzer auf und gehen von dannen. Wir haben auch genug und gehen in unsere windstille Wohnung zurück.

Samstag, 9. März 2019

Und wieder ein Siebzigster

Mit dem Zug nach Altdorf gefahren am Morgen und jetzt am Abend müde, aber reich an Eindrücken nach Hause gekommen. - Vor siebzig Jahren ist ein winziger Seppli zur Welt gekommen. Dazwischen war er Lehrer und später mein Chef und heute unser Freund. Er ist Ehemann und Vater, und heute haben wir mit seinen Söhnen am gleichen Tisch gesessen und das Seppsche Familiengefüge so richtig studiert. Und ausserdem haben wir viele "Eingeklemmte" und viel Süsses gegessen und "es bitzeli" getrunken. Jetzt nachdenklich. Siebzig Jahre - so viel und doch rückwärts geschaut so schnell erreicht. Wie kam es nur - das alles?

Freitag, 8. März 2019

Mein und ihr Zimmer wird immer schöner

Manchmal denke ich, Materie erstickt mich, Zeug überbordet, zuviel ist zuviel. Aber heute ist ein pinkes Tülldings per Post gekommen, das ich sofort in ihrem und meinem Zimmer aufgehängt habe. Es ist ein Prinzessinnenröcklein für mein Siebziegerfest im Mai. Unsere Enkelin wird da die Prinzessin geben. Ich bin die alte Königin und Reto der König. Alt oder nicht alt, wie er will. - Es dauert bis dahin, aber das Zubehör und Zusagen und Absagen nehmen zu. Meine Vorfreude auch. Schade, dass unser Schloss in der Nähe klein ist und ich nicht die ganze Welt zum Mitfeiern einladen kann. - Damals in Göschenen, vor zehn Jahren, war im alten Bahnhofbuffet so viel Platz, dass einfach alle zum Apéro kommen konnten. War das schön! - Jetzt aber: Mein und ihr Zimmer wird immer schöner. Und vorfreudiger und tagesfreudig sowieso. Ich teile mein Zimmer gern zeitweise mit meiner Enkelin. Pink käme sonst darin nicht vor.

Donnerstag, 7. März 2019

Reise und ankommen in der Fastenzeit

Meine Kirchenbindung ist sehr schwach geworden in den letzten wenigen Jahren. Ernüchterung, Enttäuschung. An der Weltkirche vor allem. Ich kann die unheilige Missbrauchskirche nicht mehr nahe an mich heranlassen. Aber eine Sache ist geblieben: Wenn der Fastenkalender um den Aschermittwoch herum im Briefkasten liegt, dann interessiert es mich, welche Gedankenanstösse zu meinem Leben mir gemacht werden. - Diesmal soll ich meinen Koffer packen und das Vertraute verlassen. Als erstes ist eine Packliste zu erstellen. Wie richtig. Was nehme ich mit. Was lasse ich zurück. Weil es zu viel ist oder ausgedient hat. Bedenkenswert.

Mittwoch, 6. März 2019

Stein am Rhein again

Wir sind noch nicht lange zurück von Stein am Rhein. Unsere Tochter hat uns zu einem feinen Mittagessen eingeladen mit netter Bedienung. Dann Spielplatz mit Tochter und Enkelin und später nur Enkelin, weil die Tochter zur Arbeit musste. Den Leuten Blut abzapfen im Auftrag des Schweizerischen Roten Kreuzes. - Auf der Heimfahrt im Turbo-Zug waren wir zu dritt unter uns. Da hatte Kaya die Idee, wir könnten Versteckis spielen. Das haben wir bis kurz vor Oberwinterthur getan. Das war einmalig und lebendig und lustig. Warum musste ich fast siebzig werden, um erstmals im Zug Versteckis zu spielen!

Dienstag, 5. März 2019

Ich behalte das Buch

Manchmal lese ich eines meiner Bücher zum zweitenmal oder sogar zum dritten Mal. Weil es so gut ist oder auch, weil ich nicht weiss, will ich es behalten. Der Platz in unserer Bäbistubenwohnung ist beschränkt und trotz gegenteiligen Beteuerungen, ich müsse keine Bücher mehr kaufen, kaufe ich immer wieder eines, zwei, drei. - Heute habe ich "Wir sehen uns wieder" von Hanns Dieter Hüsch zum drittenmal fertig gelesen. - Der Poet und Kabarettist ist schon 2005 gestorben, aber bei mir lebt er noch. - Vom Sterben und Weiterleben handelt sein Buch. Er lernt Gott in Dinslaken kennen, als der gerade seine Schwester besucht. Gott lädt ihn zu einem Besuch im Himmel ein und bittet ihn, ihm dort seine Geschichten vorzulesen. - Skurril genug? - Es heisst in der Bibel, der Mensch sei das Abbild Gottes. Hüsch kehrt das um, was ja auch stimmen muss. Gott ist überaus menschlich und kennt alles, was uns umtreibt. Und die Verstorbenen im Himmel bleiben, was sie waren und wie sie waren. Nur alles friedlich. - Zum Lachen und zum Weinen. - Am Schluss darf sich Hüsch einen Heiligenschein aussuchen:

"Du hast ihn zwar nicht verdient, aber er würde dir bestimmt ausgezeichnet stehen."

Hüsch nimmt an, und Gott gibt ihm eine Margrite und Himbeeren für seine Frau mit nach Hause. Gott selber geht mit seinen Schutzengeln chinesisch essen.

Montag, 4. März 2019

Wer bin ich

Zwei Montage hintereinander kommt unser Hütekind nicht. Ferien, Fastnacht. - Ist doch gut, denke ich, dann habe ich viel Zeit für anderes. Aber dieses Andere kommt mir luxuriös vor. Ich darf machen, was ich will. Ich bin ja pensioniert. Lieber malen, schreiben, stricken oder etwas Neues ausprobieren? - Immer noch ist da das Gefühl, dass ich "arbeiten" müsste, etwas "Gescheites" tun, z.B. Kinder hüten. - Wie habe ich über meinen alten Onkel gelästert, der nach der Pensionierung fand, nun sei er nichts mehr wert, also habe sein Leben keinen Sinn mehr. - Verflixt, ich bin von der gleichen Denkweise infiltriert. Workshop suchen mit dem Thema "Wer bin ich, wenn ich nur ich bin?". Ohne alles Zubehör. Ich lache immer über Todesanzeigen, in denen 90 jährige Verstorbene immer noch Doktor Professor und so weiter sind. Letzthin hat Reto laut gelacht, weil da stand "Adjutant Unteroffizier". Welch ein Rang, welch eine Bedeutung - über den Tod hinaus! Aber im Leben? Im Leben nach der Pensionierung?

Samstag, 2. März 2019

Gutscheine wirken - leider auch bei mir

Seit Jahren versuche ich widerständig zu sein, was die ganzen Bons, Gutscheine, Aktionen betrifft, die unsere Einkaufstempel uns ständig in die Hand drücken, vor die Augen stellen und uns elektronisch zukommen lassen. Ich sage dann laut und deutlich: "Die wollen nur Kundenbindung! Ich lasse mich nicht …!" - Aber heute ! Habe ich selbst den Gutschein eingepackt, der im Schublädchen lag. Für hundert Franken Einkauf gibt es tausend Superpunkte dazu. Wir werden gewiss für hundert Franken einkaufen, wo so manches ausgegangen ist. - Eifrig haben wir unseren Einkaufswagen beladen. Noch Zwieback für kranke Tage und Handseife mit Honig, warum nur ein Pack Spaghetti, vier sind teurer, und den Käse von der Alp, wo wir mal mit dem Josef Pfarrer waren, Apérogeknabber brauchen wir auch, dazu zwei, drei Fläschli Wein... - An der Kasse schaut Reto den Bon genau an. Er ist erst übermorgen gültig.

Freitag, 1. März 2019

Flammkuchen mit Birnen und selbst gesammelten Baumnüssen

Die Siebziger Geburtstage gehen weiter. Gestern hatte unser lieber Schwager Meinrad seinen geheimnisvollen Jubeltag. Meine Schwester, seine Frau, hatte ihn im Ungewissen gelassen, wen sie eingeladen hatte als Überraschungsgäste. wir waren mit von der Partie. Und es war sehr schön und sehr fein und auch lustig. - Die Kinder des Gastgebers waren alle da mit Angehörigen. Der Tisch war rundum besetzt. Und obendrauf stand immer eine gute Flasche Rotwein mit wechselnden Zugaben. Süsses und Salziges. Wir schlemmten und fühlten uns wohl. Der Flammkuchen von Meinrad himself mit Birnen, Nüssen und allerlei war ein Gedicht:

Flammkuchen am Jubeltag und Wein
Gäste gutgelaunt und gross und klein
da macht es Freude älter zu werden
ich begebe mich bald auf Meinrads Fährten.

So oder anders.