Mittwoch, 31. August 2016

Ismael

Nein, Ismael heisst der Junge nicht, mit dem ich heute gespielt habe. Aber es gibt den Jungen ganz wirklich. Er ist schwarzhaarig, hat dunkle Augen und viel Phantasie. Wir haben zusammen aus bunten Plastikrädchen Autos gesteckt und auch eine Garage. Wir sind herumgefahren mit den Autos und haben "brumbrumtutut" gesagt. Dann hat Ismael, der anders heisst, verordnet, dass er meine Mamma ist, und ich bin das Baby. Er hat mich gefüttert, und als ich geweint habe, hat er mir zu trinken gegeben. Später haben ihn andere Buben zum Tschutten geholt.

Wirklich geweint habe ich erst auf dem Heimweg. Mir vorzustellen, dass Ismael, der anders heisst, wahrscheinlich mit Schleppern übers Meer kam und knapp überlebt hat! Mir vorzustellen, wie anstrengend es für ihn und die anderen Flüchtlingskinder und ihre Eltern ist, hier Fuss zu fassen! Mir vorzustellen, dass viele von uns ihn und seine Angehörigen nicht wollen! - Wir müssen das schaffen, alles andere ist unanständig und grausam.

Dienstag, 30. August 2016

Eine Kartoffel jüngelt im Keller

Ich gebe es zu, den Sommer hindurch haben wir die Schweizer Kartoffel, das Kulturerbe meiner Ur-Mütter, fast vergessen. Vergessen im Keller. Haben stattdessen Pasta vertilgt und Pizza Marinara und italienischen Wein durch die Gurgel rinnen lassen. Nix von Rösti oder Härdöpfustock! - Aber unterdessen steht der Herbst ins Land und erinnert an kommende Kartoffelstauden-Mottfüür. (Motten bedeutet: vor sich hin glimmen und rauchen.) Da sollen die Kartoffeln vom letzten Jahr schnell aufgebraucht werden, damit wir uns an den neuen gütlich tun können. Kartoffel ist nicht gleich Kartoffel. Ehr und redlich wahr! - Der Abstieg in den Keller hat dann gleich zum Fotoapparat greifen lassen: Eine Kartoffel, die im Keller jüngelt, ist mir bisher noch nie begegnet. Nicht einfach weisse Sehnsuchtstriebe hat die schrumpelige Kartoffelmutter gemacht, nein, sie hat gleich fünf winzige Kartöffeli zur Welt gebracht. Sie wären wachsend, aber zur Unzeit.

Montag, 29. August 2016

Kunterbunt

Ein Foto von letzte Woche zum Rätselraten:


Auflösung morgen!

Ein Bild von der Frauensynode in Aarau, wo ich gestern als eine unter vierhundert Frauen war. Welche Vielfalt an Kleidern, Frisuren, Auftreten, Art des Lachens. Einfach schön, mitten darin zu sein. Und dass es in Aarau war, hat mich seltsam gerührt. Habe ich doch ein Heimatgefühl gegenüber meinem Ursprungskanton?


Samstag, 27. August 2016

Zu heiss, um Stricke zu zerreissen

Warum nicht zu Hause in der angenehm temperierten Wohnung bleiben und ein paar wenige Dinge tun, die schon lange zu tun wären?! Morgen fliege ich wieder aus.

Ferienfotos auf CD speichern für Judith. Zwei Fotos gross drucken für meine Zimmertür. Aufräumen auf dem Pult.  Weshalb eigentlich sammelt sich dort immer alles? - Vielleicht noch Tagebuch führen. Vielleicht noch meditieren. Vielleicht - wir werden sehen.

Jedenfalls habe ich wieder einmal das Gefühl, umzingelt zu sein von meiner Habe. Es ist immer noch zuviel. An die Arbeit! Abbau ist Aufbau (meiner Laune).


Freitag, 26. August 2016

Bohnen

Einfach so "Bohnen"; sie sind mein Hauptmorgeninhalt heute. Ablesen im Garten, auf die Waage stellen (hat Reto gemacht), mehr als ein Kilo, beschneiden (ja, ich habe katholische Theologie studiert), dreiteilen, zwei Teile blanchieren, ein Teil zum Zmittag kochen, zweimal Rückenweh, einmal beissende Arme, aber zufrieden mit meinem Werk. Und zufrieden mit der Natur, mit dem Sommer, überhaupt. "Bohnen" - einfacher als Morgeninhalt als Italien oder Syrien oder die gegenwärtige Welt. Habe aber in der Zeitung gelesen, dass ein eventueller bewohnbarer Planet entdeckt wurde. Ist nur noch das Problem zu lösen, wie wir in weniger als 100 000 Jahren dorthin kommen. Reisezeit. Rettungszeit, wenn wir unseren Planeten verbraucht haben. "Bohnen" - ich halte mich an Bohnen.

Donnerstag, 25. August 2016

Wir wollten ins Kino

"Toni Erdmann" läuft im Kino. Unser Sohn hat den Film empfohlen. Andere auch. Heute wollten wir hin. Aber jetzt ist es zehn Minuten vor sechs Uhr abends, und der Film läuft seit einer Stunde. Ich bin vor fünf Minuten fertig geworden mit Brombeergelée zum zweiten. Das Suchen und Finden hat heute ganze drei Stunden gedauert. Wir waren wohlgemut, als wir schon um neun Uhr loszogen. Wussten ja, wo die vielen Brombeeren nur auf uns warteten. Aber hatte Reto nicht gesagt: "Nimmt mi wunder, öb anderi ou göhnd." - Jetzt wissen wir es, sie gehen auch. Jedenfalls war "unser" Brombeeriwald ziemlich abgepflückt. Schon wollten wir enttäuscht abzotteln mit unseren "Hämpfeli Beeri". Aber dann gab es noch einen Waldrand und noch einen Waldrand. Kurz nach zwölf Uhr waren wir zu Hause mit einem Kilo und sechshundertfünfzig Gramm Brombeeren. Das ergab sechs Gläschen Gelée. Zufrieden. Der Erdmann läuft uns nicht davon.

Mittwoch, 24. August 2016

Hoch hinaus - unsere Sonnenblumen


Sie sehen aus, als hätten sie gern noch das Blätterdach der Akazie über sich durchstochen. Aber sie sind an ihren Anschlag gekommen. Mochten nicht weiter. Konnten nicht weiter. Die Erste welkt bereits, bildet aber hoffentlich noch Kerne für die Vögel. So hoch oben, dass die bösen Katzen keine Bedrohung sind. - Kinderbücher würden jetzt Parabeln erzählen > wie die Sonnenblume zu hoch wachsen wollte oder Übermut kommt selten gut oder wie die Vögel der Katze Nepomuk entkamen und doch satt wurden.

Kaya war heute erstmals in der Spielgruppe. Möge es ihr gut gehen! Ganz ohne Parabeln.

Dienstag, 23. August 2016

Sandstrand im Kaya-Gärtchen

Ich habe etwa ein Kilo Sand vom Strand in der Toscana nach Hause gebracht. Klar gibt es in unserer Nähe auch Sand. Ein Kesseli voll weggebracht vom nächsten Spielplatz würde sich kaum unterscheiden von meinem Sand aus Italien. Gefühlsmässig ist das aber etwas total anderes, ob Kaya und ich dem Ernest und der Célestine (Bär und Maus) einen richtigen Sandstrand bauen mit Sand, das vom Meer überspült wurde. Da höre ich den Wellengang. Da sehe ich die Weite. - Ernest und Célestine haben eine Leiter bekommen, damit sie es auf den Korbrand hinauf schaffen, in dem das Kinder-Gärtchen ist. Von dort können sie auch in die weite Welt hinein sehen. Und sie schlafen gerade in einem Playmobil-Planwagen aus dem bewahrten und bewährten Spielzeug unserer Kinder. Sagt Kaya: "Grosi, du musst noch zwei Pferde holen, die den Planwagen ziehen." - Ich: "Pferde haben wir mehr als genug, aber die Vorrichtung, um sie einzuspannen, die finde ich nicht so schnell." - "Geh du doch in den Keller und such!" - Ich bin doch kein Hündchen, das auf Befehl sucht. - "Such, Bello, such." - Ich nicht. Es wird ja wohl auch wieder mal regnen.

Montag, 22. August 2016

Tohuwabohu

Am Anfang war Chaos. Und Chaos ist immer wieder. Bei uns zum Beispiel, wenn Judith mit drei kleinen Mädchen zum Essen und Spielen kommt. - Tohuwabohu ist ein Wort aus der Hebräischen Bibel. Es meint den Zustand, bevor Gott Ordnung schaffend eingriff. Aus Chaos wurde Schöpfung. Aus der unbewohnbaren Erde wurde ein Garten. - Bei Judiths Kinderlein ist das Ordnung-Schaffen ziemlich schwierig, aber nicht unmöglich. Es ist gut, dass wir drei Erwachsene sind. Da verteilt sich das Reis zusammen klauben, Kuchenbrösel aufwischen, Mündchen putzen gut. Und es gibt genug Knie, worauf man sich setzen kann, um eine ganz eigene Geschichte erzählt zu bekommen. Sind dann alle satt und ausgetobt, wird das Chaos kleiner. Ganz klein oder inexistent wird es, wenn uns nur ein Kind bleibt - Kaya, die noch ein bisschen bei uns spielt. So eine Ruhe. So ein friedliches Spielen ganz für sich. Da können Grosi und Grosspapi "Zimmerstündchen" machen. Einfach mit einem Ohr hinhören. Alles gut.

Sonntag, 21. August 2016

Wir werden (auch) Künstler

Unser Sonntagsausflug ging nach Wülflingen zur Skulpturenausstellung im Weiertal. Das ist schon ein ganz wunderbarer Ort ohne Skulpturen im Garten. Wir mögen auch die Kalten Plättli sehr gut, die man da schnabulieren kann. Und dann eben - KUNST.

Kunst zum Staunen, sich Verwundern, sich Freuen,  zum Nachdenken,      zum Lachen.
          Baum mit        Staubsauger          Holzblume   Feuerwehrschläuche  Schwan mit
         weisser Stoff-  bläst Plastik                               mit Knöpfen               Wasserrückstoss
         Abspannung     auf                                                                               im Schwanensee


Auf dem Heimweg haben wir beschlossen, dass wir auch Künstler werden. Kunst ist eine Sache der Definition. Häng etwas Überraschendes auf, stell etwas Ärgerliches hin, sag, es sei Kunst, und dann ist es Kunst.

Wir haben einen Baum im Garten stehen, den wir sehr mögen. Er ist bereits mit zwei Holzvögeln geziert. Unser Kunstprojekt besteht darin, dass wir unserem Ahorn noch viele (seltsame) Vögel anhängen werden. Mal sehen, was daraus wird. Ob wir dann auch feine Kalte Plättli anbieten müssen und Leute durch unser Gärtchen trampeln und die Früchte ab den Sträucher (fr)essen.

Samstag, 20. August 2016

"Der Sommer ist kommen wie jedes Jahr..."

Mir "trölet" eine Melodie im Kopf herum. Seit Tagen. Nun ist mir in den Sinn gekommen, wie der "Liedermacher" heisst oder hiess. Hans Roelli. Er hat gelebt von 1889 bis 1962. Wir haben das Lied, das in mir um und um singt, wohl in der Bezirksschule bei "Sames" gesungen. Da war es ganz modern, aber es ist immer noch sehr schön. Ich habe mir den ganzen Text ausgedruckt und will in den nächsten Tagen still (??) für mich das ganze Lied singen. Wer es suchen will - es beginnt so:

"Sonne erstrahlt und die Vögel pfeifen;
der Frühling ist kommen wie jedes Jahr..."

Es wird jede Jahreszeit besungen, und am Ende heisst es:

"Das Jahr ruht sich aus, um uns wieder zu blühen;
die Liebe zu leben hört nimmer auf!"

Wir stehen am Ende des Sommers; der Herbst wird kommen wie jedes Jahr.

Freitag, 19. August 2016

Eine Sammlung der Bücher, die mich begleiten

Einer Zeitschrift ist ein Büchlein beigelegen, in das ich meine Behalte-Bücher eintragen kann. Ich entscheide jeweils am Ende eines Buches wirklich, ob ich es behalten will, verschenken oder dem Papierkorb übergeben. Die Kriterien fürs Behalten sind strenger geworden, weil ich schlicht und einfach zu wenig Platz habe für eine umfangreiche Bibliothek. Dabei trage ich immer noch die Erinnerung in mir von einem Ferienhaus, in dem ich vor Jahren genau eine Nacht sein durfte. Ich schlief oder schlief eben gerade nicht - in einem Zimmer, dessen Wände von unten bis oben und von rechts bis links voller aufgestapelter Bücher waren. Ausgespart nur Fenster- und Türöffnung. So etwa wünsche ich mir das Paradies. Vielleicht noch mit einem Glas Rotwein ab und zu und etwas Gesellschaft hie und da.

Item, meine Behalte-Bücher! Eines der letzten heisst "Auf bald" und ist vom kürzlich verstorbenen Schweizer Autor Markus Werner geschrieben worden. Kein besonders fröhliches Buch - die Hauptfigur geht auf den Tod zu - aber schön. So Sätze wie:

"Ich trank am hellen Tag zwei Gläser Wein zu Schubert."
"Tourismus muss strafbar werden."
"Bis in den Tod in Liebe fremd geblieben..."
"Zuweilen glaube ich, dass mir, solange ich erzähle, nichts widerfahren kann. Ich aberglaube es."

Ich habe in meinem kleinen bevorzugten Buchladen am Kirchplatz gefragt, weshalb man Markus Werner lesen muss. Meine Lieblingsbuchhändlerin hat mich überzeugt.

Donnerstag, 18. August 2016

Wir haben wieder aufgeräumt


Heute war wieder Kochtag für Tagesmami Judith mit ihren Meiteli. Nach dem Essen wird gespielt in der ganzen Wohnung. Weil wir viel Spielsachen haben aus der Kinderzeit unserer Kinder, gibt es jeweils auch viel aufzuräumen am Schluss. Für Reto und mich, wohlverstanden. Diese kleinen Kinder würden die Aufräumerei höchstens verlängern und verwirren.

Ich koche gern. Ich spiele gern. Das Aufräumen ist auch kein Problem. Aber es beschäftigt mich schon sehr, dass die anstrengende Arbeit einer Tagesmutter sich nicht auszahlt. Ist es nicht verrückt, dass die Politik wieder einmal alle Mütter und natürlich die Väter in hochprozentige Arbeitsverhältnisse bringen will, dass aber die Unterbringung und Betreuung der Kleinkinder nicht wirklich gelöst ist. Da ich schon so alt bin, weiss ich aus Erfahrung, dass der politische Wind dauernd dreht. Mal wird nach den Frauen im Arbeitsprozess gerufen, mal sollen sie doch bitte ihre vornehmste Aufgabe, das Muttersein, leben. Es ist nicht einfach, ein selbstbestimmtes Leben zu leben als Frau und als Mann. Nie!

Mittwoch, 17. August 2016

Kaschmir oder "chasch mir"

Niemand kann mir etwas. Ich liege mit wohliger Zufriedenheit unter meiner leichten, zartwarmen, mongolischen Kaschmirdecke, die mir Harry geschenkt hat. Dankbar, dass ich einfach so aus Altersgründen eine lange Siesta halten darf mit Lesen und Schlummern. Um dann später 867 Gramm Brombeeren einzukochen, die Reto und ich am Morgen in "unserem Brombeeriwald" gesammelt haben. So zufrieden!

Dienstag, 16. August 2016

Geklaut

Ich habe diese Foto nicht selber geschossen, aber sie muss JETZT hierher, weil sie gute Laune pur verbreitet und das Gestern heute wach hält. Danke Martin, Superschuss!


Das ist übrigens Reto mit Willi.

Das Gestern und das Heute - wie schnell etwas vorbei ist, und wie schnell etwas Neues kommt und uns auch wieder ganz und gar einnimmt!

Wir haben heute das Nachbarsmeiteli von acht Uhr morgens bis zwei Uhr nachmittags gehütet. Und viel Freude und Spass gehabt. Aber auch müde geworden, ist ja normal. Wir werden es wieder tun. Sogar regelmässig. Das haben wir heute abgemacht.

Montag, 15. August 2016

Müde aber glücklich

Zurück vom Alpaka-Trekking mit Stefan, Martin und Reto plus zwei Frauen, die uns vom Balmberg zum Weissentstein geführt haben.




Sonntag, 14. August 2016

Und trotzdem...

Zu heiss, zu faul, zu ...und überhaupt ist heute nicht mein Tag! Genau so, wie gestern sehr mein Tag war. Gehört dazu zum Menschsein, dass man manchmal voll gut drauf ist und manchmal voll schlecht. Vielleicht der grässliche Überfall im St. Gallischen; es ist einfach zu viel. Und trotzdem breche ich nun auf und gehe per ZUG in die Stadt, um meine Beste Freundin zu treffen.

Samstag, 13. August 2016

Selten schön!

Ich habe überraschende, berührende Post bekommen. Eine grosse, gemalte Fünf auf dem Couvert. Rätseln, was das bedeuten könnte. Keine Ahnung! - Mein Sohn hat sich bei mir bedankt für fünf Jahre Blogg Klingklang. Und ich hatte das nicht einmal realisiert. Hey, so schön! Soll ich stolz sein auf mich oder froh darum, dass ein paar Leute mich lesen WOLLEN, einzelne sogar sauer sind, wenn ich mal nicht scheibe? - Es tut mir gut zu schreiben. Täglich zu überlegen, was war eigentlich heute. Täglich ein paar Gedanken festzuhalten, Bilder zu transportieren, Geschichten zu erzählen. - Sowieso, Geschichten MUSS man erzählen, sonst gehen sie verloren. Ich muss gerade wieder herzlich lachen über die Schwiegermuttergeschichten, die ich diese Woche zu hören bekam. Und ich muss fast weinen über die Geschichten von Flüchtlingskindern, die ich diese Woche und jede Woche zu lesen bekomme. Überhaupt, - - kommt mir in den Sinn, ich sollte noch telefonieren. Wegen Geschichten. Ich erzähle später davon.

Freitag, 12. August 2016

Kreuz und quer durch den Wald

Eine Temperatur, die zum Waldspaziergang einlädt! - Reto und ich sind mit dem Rucksack, darin Plastikgefässe, losgezogen. Sind die Brombeeren schon reif? - Puuuhhh, mein Ehemann verzieht das Gesicht beim Probieren, und ich wage es auch nur dreimal. Bleiben die Plastikdinger halt noch leer. Dafür haben wir genau 31 schöne, grosse Tannenzapfen für den Grill gesammelt. Ich werde immer mehr meiner Grossmutter von der Finsterthüelen ähnlich. Sie war auch eine Sammlerin. Fand die Beeren im Wald und bereitete die feinsten Zvieri damit zu. - Uns macht es glücklich, kreuz und quer durch den Wald zu streifen. Schöne, hohe Gräser zu entdecken. Ganze Farnwälder. Die schönsten Schmetterlinge. Abgeschlossen haben wir den Gang mit je einem Glas Chardonnay am Graben in der Stadt. Das Wochenende beginnt.

Donnerstag, 11. August 2016

Zitronenguetzli

Gestern kriegte ich nichts wirklich auf die Reihe, war unruhig und nicht wohl mit mir. Heute kriege ich schon etwas auf die Reihe, aber zum Teil Lustiges. Ich bilde mir ja ein, dass ich lange genug gekocht und gebacken habe, dass ich Rezeptangaben, kompetent wie ich bin, auch mal abändern kann. Und wozu Teig zuerst kühlen, wo ich doch mal fertig werden will mit Backen! Was stand da noch? - Plätzchen nicht zu nahe aufs Blech legen. Ha, wäre ja gelacht, wenn das nicht doch ginge. Ich will nur zwei Blech voll haben. Keine Lust, den ganzen Nachmittag am Herd zu stehen. - Ergebnis: Der Teig hat sich im Ofen überall hin ausgeweitet und verflüssigt. Siehst du kaum mehr die Form von Einzelplätzchen. Und die Dinger sind derart brüchig, dass ich sie kaum berühren darf. Aber wenn dann geschnitten und gehoben ist und das Ding auf der Hand nicht in tausend Teile gebröckelt ist, dann ist es etwa das feinste Zitronenguetzli, das ich je gemacht habe. Das erste übrigens auch.

Mittwoch, 10. August 2016

Besuch bringt Rosen und Geschichten

Es war einmal vor langer, langer Zeit  Morgen. Und dann wurde es ganz , ganz schnell Abend. Was lag dazwischen? - Das Erwarten von Besuch, das Tisch schön Decken, das fein Kochen, das Begrüssen des angekommenen Besuchs und dann - Geschichten, Geschichten, Geschichten. Ich habe noch nie, nie in meinem Leben so viele Schwiegermuttergeschichten erzählt bekommen. Nicht in allen Märchen, die ich kenne, nicht in allen Witzen, die ich wieder vergessen habe. Es war einmal eine reiche Schwiegermutter, und sie war nicht böse, aber sehr, sehr dominierend. Ach, was bin ich froh, dass ich damals mit meiner Schwiegermutter zwar nicht sofort, aber mit der Zeit schon nicht nur klar gekommen bin, sondern sie auch gern bekommen habe. Es war einmal vor langer, langer Zeit.

Dienstag, 9. August 2016

Kinder, Kinder...

Mir kam es vor, als hätten wir ewig Ferien gehabt. Als hätten wir Judith  mit ihren Tageskindern schon lange nicht mehr bei uns am Mittagstisch gehabt. Darum grosse Freude, als ich sie heute kurz nach elf Uhr kommen hörte. Aber dann, holla, ging es los. Ein kleines Mädelchen wollte partout nicht im Kinderstuhl essen. Konnte nur auf Judiths Schoss existieren. Ass lieber nichts als nachzugeben. Heulte, als wäre Weltuntergang. Und niemand, niemand fand den Ausgang aus diesem Elendsgefängnis. - Bis Kater Nepomuk sich an der Terrassentür zeigte. Das Schreikind sich der Katze zuwandte. Mit der Katze sprach. Sie mit Kaya zusammen fütterte und endlich, endlich den Hunger mehr spürte als die Abneigung gegen den Hochstuhl. - Sie mochte dann alles, alles nachholen. Und Frieden und Ruhe kehrten ein. Es wurde gespielt. Geschichten wurden erzählt. Es war genau so schön, wie ich es erhofft hatte. Nur waren wir alle irgendwie kaputt. Ein bisschen.

Montag, 8. August 2016

Brauchen Pensionierte Ferien?

Meine Beste Freundin ist auch fast pensioniert. Sie war auch in den Ferien und hat geschrieben: "Ich bin, seit ich weg war, keine andere geworden, aber die Auszeit hat sehr gut getan." - Ich stimme zu, aber habe einen ganz kleinen Zweifel: Was, wenn ich doch ein bisschen, ein kleines bisschen eine andere geworden bin?

Das Meer, das geliebte, hat mich gestärkt. Ein paar Zipperlein bleiben weg, wenigstens für den Moment. Und meine Augen sind "meerluftig". Ich sehe weiter, heller.

Zu meiner Überraschung habe ich eine Segelschiff -Collage gerissen, geklebt und einen Dillmann gebastelt. Der Tomatenkopf und der Mandarinenkopf gefallen mir wie am Tag, wo ich sie für Kaya erfunden habe.

Heute habe ich mir in der Stadt eine spitze kleine Schere gekauft, um zu "scherenschnittlen", wenn es mich ankommt. Die Ferien haben mich sehr angeregt für allerlei Basteleien. Und immer noch erfindungsreicher und very, very fein will ich kochen. Mit allem, was gerade wächst und reift. FERIEN tun.



Sonntag, 7. August 2016

So lange war ich lange nicht weg

Sechzehn Tage in den Ferien - wann gab es das! Aber zweieinhalb Tage waren Reisetage - fast ein bisschen verlorene Aushalttage. Im Zug eingequetscht. Den lieben Mitmenschen sehr ausgeliefert. - Hin reisten wir mit Übernachtung in Grosseto, weil wir am Samstagmorgen vor zwei Wochen auf dem "Caming Maremma sans soucis" in der Toscana sein wollten, um für Judith und Family einen Platz für den VW-Bus Gogo zu reservieren. Hat alles geklappt. Es waren entspannte, wunderschöne, lange Ferien. Klar, dass unsere Enkelin ihren fröhlichen Beitrag dazu geliefert hat. Aber nicht nur.

Was war am schönsten? - DAS MEER mit uns drin mit Wellen oder keinen Wellen. Reto liebt Wellen. Kaya kommt noch nicht so gut zurecht mit ihnen. Ich lege mich gern auf das ruhige Wasser und staune den Himmel an.

Was war am schönsten? - Kochen für alle, essen und trinken mit allen. In die Nacht hinein sitzen. Nahe bei der Natur. Riechst du unseren Pinienwald? Spürst du die Mittagshitze?

Was war am schönsten? - Pizza Marinara zu essen an den beiden Abenden, an denen ich nicht gekocht habe. So frische Muscheln und Gummirädchen vom Tintenfisch!