Sonntag, 29. Juni 2014

K.o. - Runde

Gestern Nachtessensbesuch, heute Nachtessensbesuch. Viel Geschirr. Aufräumen. Also k.o.??? - Nein, die Besuche geben Energie, und das ist erstaunlich und sehr schön! - Aber morgen gehen wir zu Besuch. K.o. für andere? Hoffentlich nicht. - Der Ausdruck gehört zur WM; dort läuft gerade die k.o. - Runde.

Samstag, 28. Juni 2014

So ein schöner fussballfreier Abend

Mit dem Wetterbericht im Genick, der für den Sonntag viel Regen und Kälte verheisst, habe ich gestern jede Sonnenminute genossen. Habe unserem Ahorn gedankt, dass er sich noch nicht vom Asiatischen Laubholzbockkäfer hat anknabbern lassen. Echt, ich würde trauern, wenn der schöne Baum dem schönen Käfer zum Opfer fiele.


Der schöne Baum gibt wunderbaren Schatten, viel angenehmeren als unter dem Balkon auf dem Sitzplatz. Da drückt nichts. Da lugt der Himmel durch das Blätterdach und kleine Vögel hüpfen herum. Nur viel zu viel Durchgangsverkehr hat es. Sind wohl gestern Abend alle zum Albanifest gefahren!? - Wir gehen nicht. Haben nicht Lust auf Knoblibrot und Co. und schon gar nicht auf schwitzende Menschen dicht an dicht. Stattdessen haben wir einen Abendspaziergang durchs Quartier gemacht - dank dem fussballfreien Abendprogramm. - Heute heisst es bei Burris: Hopp Chile! Schliesslich haben wir ganz- und halbchilenische Freunde.

Freitag, 27. Juni 2014

Sprache, als wärs Musik

Nach ausgedehnter Nachtruhe ganz langsam mich dem neuen Tag zuwenden. Ganz langsam aus Traumbildern mein Zimmer wiedererkennen. Ganz langsam aus unbekannten Sprachkreationen zur Alltagssprache zurückfinden. Leider!

Aber dann im Tagi schöne Sätze lesen. Von Laura de Weck über Werner Düggelin: "Er liebt die Sprache. Er hört ihr zu, als wärs Musik. Und er liebt das Leben, es macht ihm richtig Spass, zu sein."

Und von Thomas Widmer über seine Wanderung aufs Buochserhorn: "Schliesslich war ich unten. Auf dem Postplatz von Buochs sengte die Luft wie in einem Pizzaofen. Im Spar holte ich mir eine Glace und hätte sie mir am liebsten ins Gesicht geschmiert."

Reto staubsaugert die Wohnung, und ich täte auch besser "öppis Rächts" (etwas Rechtes, Nützliches). - Gedankenstrich!!! - Täte ich???

Donnerstag, 26. Juni 2014

Die Welt ist heute krass in Ordnung!

WIR haben gewonnen. Jetzt kann sich der Kommentator nicht genugtun mit Loben, so wie er beim Verlustspiel gegen Frankreich nicht genug schimpfen konnte. War ja nicht auszuhalten, wie er die Männer "abemachte" - die hinterletzten, unfähigsten Nichtse. Aber jetzt ist die Welt in Ordnung, und es wird geschwärmt von all dem Können, dem Zusammenspiel, der Technik...Sie haben (fast) alles richtig gemacht. So schnell geht das im Fussball und im Leben. Habe ich schon ganz persönlich erlebt, dass man an einem Abend in alle Himmel gehoben und drei Wochen später von den gleichen Leuten in den Abgrund gepfeffert wird. ("Gepfeffert", weil Pfeffer in den Augen brennt > musste weinen.)

Heute also ist der kleine Shakiri der Grösste. Jedenfalls fast! Auf Facebook habe ich gerade gelesen, dass "die" ja doch keine waschechten Schweizer seien. Wermutstropfen in der Freude. Aber für den Facebook-Schreiber nicht in der gleichen Art wie für mich. Können wir nicht einfach Menschen sein und in verschiedenen Mannschaften SPIELEN? Aber ohne zu beissen!

Mittwoch, 25. Juni 2014

...und dafür ist zum Glück auch keine Zeit mehr!

Was tut man, was tue ich, wenn Klein-Kaya nicht bei uns ist? - Ich kümmere mich um Bücher und anderes Lesbares. Heute pilgere ich zur Stadtbibliothek. Mit vier Büchern im Rucksack, von denen ich nur eines gelesen habe. Der Krimi von Friedrich Glauser hat wirklich Spass gemacht. Und das Wildkräuterbuch gebe ich ungern zurück. Hätte ich gern in meinem Besitz. Aber das "Märchenbuch" von Voltaire hat zu wenig mit mir zu tun. Ich habs versucht mit der ersten Novelle - und mich gelangweilt. Fast eingeschlafen. Ständig. - Blieb noch "Melancholie" vom Norweger Jon Fosse. Er hat ein Stipendium auf Lebzeiten dafür und für weitere Werke erhalten von seinem Land. Supersache. Wer möchte nicht ein Stipendium auf Lebzeiten erhalten?! (Ist AHV auch so etwas???) - Aber ich habe nur 25 Seiten gelesen, dann wurde ich so melancholisch und der langatmigen Sprache überdrüssig, dass ich heute das preisgekrönte Buch zurückbringe. Das habe ich mir früher (= vor Kaya) gar nicht erlaubt - ein Buch zu kaufen oder von der Bibliothek zu holen und es dann nicht zu lesen. Aber dafür ist jetzt zum Glück auch keine Zeit mehr, sich Texte anzutun, die mir nicht gut tun.

Dienstag, 24. Juni 2014

Der kleine Maulwurf

Ich mag den kleinen Maulwurf so gut. Ich habe ihn on TV mit meinen Kindern kennengelernt, als sie noch Kinder waren. Stefan und Judith haben sich emanzipiert und sind erwachsen geworden. Ich hänge nach wie vor am kleinen Maulwurf, der so überaus ansteckend lachen kann, dass ich stets mitkichere. Seit heute weiss ich, dass Enkelin Kaya ihn auch mag, ja, sie verlangt bereits nach ihm. Zeigt auf den Fernseher und will den kleinen Maulwurf sehen. Neigt den Oberkörper nach vorn und lässt sich nichts entgehen. Geht mit. Schüttelt den Kopf mit Hund und Hase, die auch den Kopf schütteln. Lacht mit dem kleinen Maulwurf und mit mir. Welch wunderbare Zeit bricht an für mich. Alles wiederholt sich, und ich bin mitten drin.

Montag, 23. Juni 2014

Liebe Freundinnen und Freunde

Liebe Freundinnen und Freunde, es tut mir aufrichtig leid, aber meistens habe ich gerade nur Zeit, an euch zu denken, aber nicht, euch einen Brief zu schreiben oder euch zu besuchen. Das wird besser in zehn Jahren. Versprochen! Dann werden wir nicht mehr so volle Kaya-Tage haben. Ehr und redlich wahr!

Heute war um zwanzig vor sieben Uhr Tagwache, was für Pensionierte früh ist. Dann kam bald Kaya. Wir machten nicht lange hin und her, sondern gingen stracks zum Eulachpark. Schaukeln in allen Schaukeldingern. Mir wurde nach zwei Minuten "Ritiseile" schlecht, aber Kaya bekam nicht genug. Dann grosser Sandkasten. Reto und ich mussten vorbuddeln, weil alles so hart war. Pflotschen an den Wasserbecken. Dann heim. Sofort das Planschbecken einfüllen. Sandiges Kind baden lassen. Natürlich Plastikgetier herschleppen. Kind will an zwei Fingern füdliblutt im Rasen herumgehen. Dann frisch anziehen. Kind ist müde. Grossmutter auch. Kind schläft auf Grosspapis Armen ein. Grossmutter kocht Mittagessen. Kind wecken. Essen. Nudeln mit Tomatensauce fast ohne Salz, aber etwas Käse und Schinken kommen gut an. Kind geht schlafen. Schläft nicht so lange, dass Grossmutter zur Besinnung kommt. Kaffee für uns , Bananenrädli für das Kind. Spielen da und spielen dort. Sich achten, dass man auf nichts tritt, was weh macht oder gar ausrutscht. Spielen, bis Judith kommt. Kaffee trinken. Kind will auch Kuchen und will dann langsam gar nichts mehr, nur noch schimpfen. Sie ist müde. Ich auch. Melde mich in zehn Jahren wieder - oder es bitzeli früehner.

Sonntag, 22. Juni 2014

"Obenabe cho" (= chillen = sich Zeit zum Verdauen nehmen)

Winterthur feiert sein 750-Jahr-Bestehen. - Ohne uns. Wir sind im Quartier geblieben. Am Morgen nur vors Schloss Hegi gepilgert. Im Gras unter einer Linde sitzend haben wir die Musik der "Dixie Kids" genossen und beklatscht. Die "Mannen" sind mit uns alt geworden oder wir mit ihnen. Keine Ahnung, wie oft wir ihnen schon nachgereist sind. Echte Fans sind wir.

Hingegen könnte ich von mir nach wie vor nicht behaupten, dass ich Fussballfan wäre. Das 5 zu 2 von Frankreich - Schweiz hat mich nicht erschüttert. Ich fand den Match spannend. Geärgert haben mich nur die Kommentatoren on TV und im "Tagi". Unsere Reporter können wohl nicht verlieren, deshalb müssen sie unsere Mannschaft in Grund und Boden reden. Schlechte Erziehung. Mein Mami hätte kurz und streng gesagt: "So redet man nicht!"

Unerschütterliche und hundertprozentige Fanin bin ich aber von Enkelin Kaya. Gestern Abend durften wir zu zwanzig auf der Terrasse bei Judith und Harry den ersten Geburtstag von Klein-Kaya feiern. Kaya hat begeistert alle "Kunststücklein" mehrfach gezeigt, die sie intus hat: Zeigen, wie gross sie ist, bravo klatschen, die Frage nach ihrem Alter mit einem deutlichen "eis" (eins) beantworten. Allerdings gibt sie auch das Alter der Grossmutter mit "eis" an und fügt in altklugem Ton an: "Eieiei!"

Freitag, 20. Juni 2014

"La bellezza è negli occhi di chi guarda" - Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters

Gestern auf Facebook wieder ein junges Mädchen, das ein neues Bild von sich gepostet hat. Kommt fast täglich vor. Und dann antworten dreiundfünfzig oder so mit "gefällt mir". Ich schreibe dann meist meinen Eindruck hin - gestern "so erwachsen und nachdenklich?". Wahrscheinlich ist das eher weniger erwünscht, dass man einen Eindruck über "gefällt mir" hinaus hat. Eine will schöner sein als die andere oder mindestens ebenso schön. Aber ich bin ich. Ich kann es nicht lassen, mich daneben zu benehmen.

In Italien gibt es einen Ort, der auf das allgegenwärtige Thema der Schönheitsverherrlichung mit Humor reagiert - schon seit 1879. Da wurde in Piobbico südlich von Florenz der "Club dei Brutti" (Club der Hässlichen) gegründet - als Ehevermittlungseinrichtung für weniger Schöne. Am ersten Sonntag im September wird alljährlich der "charmant-ironische Aufstand gegen Äusserlichkeit" ("woman", 7/14) im "No-bel"- Preis gefeiert. Preisgekrönt werden nur Männer; den Frauen wagt man die höchste Punktzahl der Hässlichen nicht anzutun. Ob Männer mehr Humor haben? - Aber, so erzählt meine Zeitschrift "woman" weiter: "Auch wenn sich Piobbico als Nabel der Hässlichkeit vermarktet: Hier sind die Menschen nicht schöner oder hässlicher als sonst wo, aber so sonnig, gelassen, offen, bescheiden, dass man sofort Mitglied werden möchte in diesem Club."

Als mein geliebtes Gotti einstmals ihre markante Nase operieren lassen wollte, erhob mein Onkel Einspruch: "Kommt gar nicht in Frage! Ich habe dich mit dieser Nase kennengelernt. Sie bleibt!" Ende der Diskussion.

Donnerstag, 19. Juni 2014

Garten, Geduld und Gutelaune

Täglich spaziere ich mehrmals durch  unseren kleinen Stadtgarten und freue mich über alles, was da wächst (und krabbelt). Gestern konnte ich SECHS Himbeeren ernten. Judith, Reto und ich bekamen gerade mal EINE süsse, rote Beere; die andern DREI waren für Klein-Kaya. Die einzige, die reklamierte, war unsere kleine Prinzessin. Sie verlangte MEHR. Aber eben, Geduld muss sie noch lernen, und das dauert ewig, etwa bis man 65 Jahre alt ist, so wie ich.

Noch nie habe ich so viel getrocknet oder eingelegt wie dieses Jahr. Reto sagt zurecht, dass ich eben mehr Zeit habe als früher. Das Zeithaben beschert uns Kräuteröl, Rosenöl und Tee für den Winter in drei Sorten (Minze, Zitronenmelisse, Verveine).

Früher hat Reto alles weggejätet, was er nicht selbst gepflanzt hatte. Jetzt überlässt er mir zuliebe auch Zufallsblüten ihren Platz. Unter dem Ahorn darf wachsen, was will (auch Walderdbeeren wollen.) Und grossen Spass hat er selbst am DILL, der zwischen den Sitzplatzplatten hervorwächst. Er ist unterdessen fünfzehn Zentimeter hoch, und es geht ihm gut. Klar, ich werde ihn nächstens ein bisschen beschneiden, aber nur ein bisschen.

Mittwoch, 18. Juni 2014

Türschloss kaputt

Liebe Einbrecher und Einbrecherinnen (gibt es weibliche solche?), unser Türschloss an der Eingangstüre ist kaputt. Einladend für Sie? - Freuen Sie sich nicht zu früh. Am Türschloss geht nämlich gar nichts. Als ich gestern Abend von Flüelen nach Hause kam, steckte ich meinen Schlüssel ins Schloss und wollte drehen. Aber es ging weder nach rechts noch nach links. Also versuchte ich den Schlüssel wieder aus dem Schloss zu kriegen, aber das ging auch nicht. Da standen Sie mir vor Augen, liebe Einrecher und Einbrecherinnen. Sie würden in Scharen kommen und den steckenden Schlüssel finden und einbrechen. Aber geht ja gar nicht. Kannst nix machen, nicht mal einbrechen. Ich schlich mich ums Haus und fand meinen Ehemann am Fussball. Er kam und rettete uns. Bekam wenigstens meinen Schlüssel aus dem Schloss - mit Ächzen und Gruchsen und all seiner männlichen Kraft. Heute ist er ewig am Telefon, um einen kompetenten "Flicker" aufzutreiben. Sind die schon alle in den Ferien?

Montag, 16. Juni 2014

Vogel flieg

Ich fliege heute aus - ganz allein und "nur" nach Flüelen. Aber ich komme mir vor wie eine grosse Welteroberin. War länger nicht allein unterwegs. Musste/durfte länger nicht von Minute zu Minute ganz allein über meine Zeit bestimmen. Als Frau steht "man" (eher "sie") ja immer in der angenehmen, weil einfachen Versuchung, sich in vorauseilender Voraussicht auf die womöglichen Wünsche des Herrn Gemahl einzustellen, der dies im Übrigen keineswegs "verlangt", ja, meist nicht einmal ahnt, dass sie das tut. - Kompliziert? - Kompliziert, wie Frauen sind oder einfach ich bin. Mein Mami lässt grüssen.

Gestern haben wir gerätselt, ob die jungen Spatzen im Nest unter dem Dach des Nachbarhauses schon ausgeflogen sind. Und wie es wohl ist für einen jungen Vogel, erstmals davonzufliegen. - Jetzt, alter Esther-Vogel, fliiiieeeeg!

Sonntag, 15. Juni 2014

Nicht Fussball geschaut

Ich bin "echli müed" (ein bisschen müde) heute, obschon ich mir kein Spiel angeschaut habe. Aber solidarischerweise bin ich nicht früh schlafen gegangen. Reto war on TV. Als ich fragen ging, wie es stehe, stand es nicht. Das Spiel England - Italien begann erst um elf Uhr nachts. Reto blieb hängen, wusste aber am Morgen nicht, wie es ausgegangen war. Ich hatte schon die NZZ am Sonntag geholt, als er aufstand. War durch ein stillstilles Quartier "düüsselet" (leise fast geschwebt), und nur ein paar Nicht-Fussball-Fans sassen vor dem "Migrolino" beim Zmorgenkaffee. Zopf mit Erdbeerkonfi bei uns schmeckte vorzüglich. Jetzt aber muss ich Sablés backen für den Abend, wo wir "Haus-Grillsause" haben, zuerst mit Fussball, später (hoffentlich) ohne.

Samstag, 14. Juni 2014

Mir dräut...

Altmodisch sei ich, habe ich gestern geschrieben. Aber die Erdbeerkonfi ist so gut geworden, dass Reto sich zu hohem Lob gesteigert hat: "Besser geht's nicht!" - Das liegt an meiner Geduld, auf den Tropf Konfi zu warten, der an der Kelle hängen bleibt. Geduld ist nicht meine Stärke, wenn es um Kochen und Backen geht. Geduld ist meine Stärke, wenn es um Kinder geht. Was die Natur betrifft, lehrt sie mich Geduld.

Altmodisch - Reto beginnt oft Sätze mit "heutzutage". An solchen Sätzen erkennen wir, dass wir schon ein bisschen alt sind und die heutzutagige Welt uns ein bisschen fremd geworden ist oder uns  manchmal einfach verwundert. - Und dann gibt es Wörter, die ich im Duden nachschlage, um zu sehen, ob sie da überhaupt noch vorkommen, z.B. "dräuen". Ja, es kommt vor mit dem Zusatz "veraltet". Und es heisst, was es schon immer hiess, nämlich "drohen".

Mir dräut jetzt ein Unwetter. Deshalb muss ich raschestens die schon wieder nachgewachsenen Kefen abnehmen und für den Winter einfrieren. Auch so altmodisch - Wintervorrat anlegen. Aber schön!

Freitag, 13. Juni 2014

Ich bin altmodisch

Hinter mir kocht in einer weiten Pfanne Erdbeerkonfitüre ein. Ich weiss, das wäre im Handumdrehen erledigt, wenn ich ein Geliermittel nehmen würde. Und Reto hätte lieber, dass die Konfi auf seinem Brot bleibt, als dass er mit dem Messer immer hinter ihr her sein muss beim Morgenessen, weil das Zeug zu dünn ist und dauernd "abhaut" (davonläuft). Ich aber, ich will die Früchte einkochen, eindicken über lange Minuten, ja, eine halbe Stunde lang oder noch länger. Weil es so fein duftet dabei. Und weil es schon meine Grossmutter und meine Mutter so gemacht haben. Jedenfalls will ich das genau so erinnern. Soll mir nicht meine Schwester kommen und eventuell von Gelierzucker reden, den Mami verwendet hätte! Ich bin altmodisch und koche ein Kilo Früchte auf ein Kilo Zucker. Koche und koche. Bis nämlich der letzte Tropf Konfi an der Kelle hängen bleibt. Dann ist es richtig. So habe ich es in der Kochschule gelernt vor unendlich vielen Jahren. Ich will es nicht anders haben. Ich bin altmodisch und (ein bisschen) stur.

Donnerstag, 12. Juni 2014

Kleine Raupe nimmersatt

Grosspapi Reto nennt seine kleine Enkelin oft liebevoll "kleine Raupe nimmersatt". Weil sie so einen guten Appetit hat. Weil sie fast alles mag. Weil sie immer öfter auf andere Teller zeigt und gebieterisch von dem verlangt, was wir haben. Grosis Brot mit Oliven MUSS besser sein als ihr eigenes Brötchen! Und dass Chips besser schmecken als Gurkenstücklein ohne jedes Zubehör ist ihre Ahnung. Bekommt sie trotzdem nicht. Grosi isst auch keine Chips aus Solidarität.

"Kleine Raupe nimmersatt" - so heisst ein Bilderbuch, das schon unsere Kinder gern anschauten und das (ein neues davon) der Grosspapi gestern Kaya zum Geburtstag geschenkt hat. - Zwei kleine Raupen nimmersatt brachte ich heute Morgen mit den frisch gepflückten Kefen in die Küche. Sie fielen zusammengerollt zu einem (Erbsen-) Kügelchen auf die Arbeitsfläche und blieben dort unbeweglich liegen, bis sie dachten, ich hätte sie nicht gesehen. Dann traten sie die Flucht an. Aber ich erwischte sie, lud sie auf ein Papier und trug sie wieder zu ihren Futteerpflanzen, unseren (gemeinsamen) Kefen. Wenn das mein Mann wüsste! - Er hätte den beiden nicht so lange zugeschaut, bis er staunend dagestanden wäre ob ihrer Kleverness. Er hätte ihnen den Garaus gemacht, und ich wäre um zwei Schmetterlinge betrogen worden. Ich sehe sooo gern den Gaukeldingern zu. Sommergefühl, Wonnegefühl!

Mittwoch, 11. Juni 2014

Heute zitiere ich mich

Es ist Geburtstag - der erste Geburtstag von Enkelin Kaya, die mich zum "Grosi" gemacht hat. In diese neue Rolle wachse ich ganz langsam hinein. Ich fülle sie noch nicht aus. Immer noch gilt, was ich vor fast einem Jahr geschrieben habe:

Das Allerbewegendste und Vielverändernde ist die glückliche Geburt von Kaya, über die ich mich still und tief freue. Ich "Riesenschnorri" finde gar keine Worte, und wenn Kaya bei uns ist, schaue ich am liebsten. Es gefällt mir sehr, was ich da sehe: Ein gesundes Meiteli, das täglich lernt. Eltern, die es sehr gut machen. Einen Grossvater, dem das Grossvater-Sein gut steht.

Mehr gibt es heute nicht zu sagen. Ausser vielleicht, dass ich heute Morgen lauter grosse "K"'s gebacken habe: KAYA, KAYA, KAYA, KAYA, KAYA, KAYA, KAYA. (Sieben ist eine heilige Zahl. Heilig ist mir...)

Dienstag, 10. Juni 2014

Erste Schuhe

Welch ein bewegender Morgen! Kaya hat zum ersten Geburtstag ihre ersten Schuhe angepasst bekommen. Meine Schwester hat uns primabestens bedient. Es war eine kleine "Fiesta" im Schuhladen "Peterhans", wobei Kaya die grösste Freude an einem blauen Dekor-Bär hatte, den sie kräftig herzte. Immerhin behielt sie ihre Schühchen ohne weiteres an, und ich spazierte mit ihr an zwei Fingern am "Graben" herum, als wir noch Spaghettis essen gingen mit Judith und Kaya.

Erste Schuhe, erste Schritte, weite Wege durch ein Leben! - Ich mache ja erste Schritte mit einem Smartphone, das ich sozusagen als Spielzeug gekauft habe, weil das alte Natel nicht mehr tat. Ich liebe Touchscreens. Aber ich lasse mich nicht gern übertölpeln von Swisscom, Google und Co. - echt nicht. Ich will von einem Handy nur Folgendes: SMS-Dienst, Telefonie, Fotografie, Radio des Nachts und Weckdienst des Morgens. Dafür braucht man kein Smartphone, aber ich habe nun mal eins. Den Internetzugang habe ich ausgeschaltet. Ich surfe nicht und lade keine Apps herunter. Aber genau das macht man normalerweise mit einem Smartphone. - Und liefert sich damit so ziemlich aus. So habe ich es in einem Artikel in "DIE ZEIT" vom 28. Mai gelesen:

"Wer den Nutzer überwachen will, muss ihm nur eine unverdächtig wirkende Software unterjubeln, beispielsweise eine Sport-App, und kann dann heimlich jeden seiner Schritte verfolgen."

Heutzutage muss man einem Kind nicht nur beibringen, dass die Kuh muh und die Katze miau macht, sondern auch, wer heimlich hinter uns her ist.

Montag, 9. Juni 2014

Retablieren (= wiederherstellen)

Zum Glück gibt es den Pfingstmontag! Da haben auch Pensionierte das Gefühl, sie dürften die Füsse hochlegen und die Seele baumeln lassen. (Dabei spüre ich Hitze im Nacken von der gestrigen Sonne, aber Freude im Herzen vom gestrigen Fest und auf kommende, angesagte Feste).

Pensionierte können doch jeden Tag machen, was sie wollen. Beteuern jedenfalls unsere Bekannten alle, ob schon im Ruhestand oder noch berufstätig. Aber irgendwie glaube ich das nicht ganz. Und siehe da, heute steht es in der NZZ am Sonntag (Nina Streeck, Glück der späten Jahre): "Mit dem Konzept des Erfolgreichen Alters entstehen neue Leistungsnormen...Wer als 70-Jähriger körperlich fit, geistig leistungsfähig und als Ehrenamtlicher oder weiterhin Berufstätiger nützlich für die Gesellschaft bleibt, darf sich zu den guten Alten rechnen." - Reicht es, das Enkelkind zu hüten, oder darf/soll es "es bitzeli meh sii" (ein bisschen mehr sein)? Und später dann lassen wir uns von Exit ein "Tränkli" mischen, um nicht zur Last zu fallen. Sind wir dann sehr gute Alte?

Hey, hey, ich sagte doch früher immer, dass ich im AHV-Alter zu den "Grauen Panthern" wolle, welche sich politisch für die Alten einsetzten. Gibt es die überhaupt noch? - Von wem lassen wir uns bestimmen, oder bestimmen wir doch selbst und sind dann halt nicht gute Alte? - Die "Grauen Panther" sind laut Google in Basel aktiv, aber in Zürich eher nicht. Schade!

Sonntag, 8. Juni 2014

Kindergeburtstag

Es war heiss, aber es war schön. - Wir waren zum Fest des ersten Geburtstages von Daryl und Ramiro eingeladen. Die Zwillingsbuben hätten wohl all die vielen mehr oder weniger bekannten jüngeren und älteren Leute nicht zum "Rebhüsli" ob Regensdorf-Watt eingeladen. Sie haben immer wieder geweint, wenn andere als Mami oder Papi sich über sie gebeugt haben und all die Faxen gemacht haben, die Erwachsene Kleinkindern gegenüber lustig finden. Sie werden sich auch nicht erinnern an das Fest ihres ersten Geburtstages. Aber wir tun es gewiss. Nicht nur, weil es die heissesten Pfingsten seit der Temperaturaufzeichnung überhaupt sind. Auch, weil es wunderbar war, mitten unter Helena's und Alonso's Freundinnen und Freunden und deren Kindern oder Grosskindern sitzen zu dürfen. Grillmässig gut bedient von Tien aus Vietnam, angesprochen von der jungen Kanadierin, die Reto auf englisch fragte, ob er nicht derjenige sei, der gerade englisch studiere. Und mein ehemals sprachfauler Ehemann hat zwei Fragen "in english" gestellt. Macht richtig Freude! -Guillermo hat erzählt, weshalb er aus Chile flüchten musste vor mehr als dreissig Jahren. Und wir haben Helena's Papa kennengelernt, der in Deutschland wohnt. Dann kam eine Frau auf mich zu, die meinen Namen wusste. Graziella, mit der Helena und ich auf der Jugendseelsorge Zürich zusammengearbeitet haben. Bei ihr sind wir dann hängengeblieben, bis uns die Hitze heimwärts trieb. Jetzt geniessen wir Melonenschnitze und Eistee selbstgemacht. Es war heiss, aber es war sehr schön und ist anhaltend schön.

Freitag, 6. Juni 2014

Früh zu Bett

Gestern Abend um Viertel nach neun Uhr beschlossen Reto und ich, wir seien rechtschaffen und zufrieden müde. Es sei der richtige Abend, um früh zu Bett zu gehen. - Wir waren am Morgen in der Stadt gewesen und hatten in möglichst kurzer Zeit möglichst viel erledigt. Neues Uhrenarmband kaufen und befestigen lassen. Kaffeekapseln aufstocken. Wie heisst bloss die braune "Capsule"? Es gibt verschiedene braune. Welche? LEVANTE! Müsste doch zu merken sein. - Rindsplätzli für Vögel für heute. Reichen drei für drei Personen? Sie sind sehr leichtgewichtig. Aber kommt ja Füllung rein. - Lebkuchengewürz. Wo Lebkuchengewürz im riesigen Laden? Alles haben die das ganze Jahr, aber Lebkuchengewürz gibt es nur im Winter. Noch nie vom Lebkuchenkuchen gehört, den Reto ganz unsaisonal jederzeit bäckt auf meinen Wunsch? - Weil Reto es möchte, gehen wir auch noch zum Kaffee bei Vollenweider. Er bezahlt. - Kaum zu Hause kommen Judith und Kaya. Ich koche, bin aber abgelenkt und verpatze meine Pouletbrüstchenfüllung. Ist trotzdem gut oder erst recht. Wäre Rucola wirklich das Tüpfchen auf dem "I" gewesen? - Wir essen im Freien. Hey, hey, Kaya ist ein "Fleischtiger"! Mit ihren wenigen Zähnen schafft sie das Pouletbrüstchen spielend. In Zukunft ist mit ihr zu rechnen. In allen Belangen! - Irgendwann nach zwei Uhr kommt die Nachbarin zum Kaffee. Die Schoggigugelhöpfchen vom nahen Mittwochsmarkt sind fein. Das Gespräch läuft von selbst wie ein Dorfbach ruhig durchs Gelände. Die Zeit vergeht, weisst du nicht wie. Und schon ist es Abend, und wir beschliessen, früh ins Bett zu gehen.

Ich spaziere dann noch bis elf Uhr in der Wohnung herum. Tue dies, verrücke jenes. Und weiss am Schluss, was wir unserem Sohn zum Geburtstag schenken und woran sonst noch zu denken ist. Und dann ärgert mich der Herr Wicki am Radio, der immer so gediegen mit Leuten schwatzen will die ganze Nacht, wo ich doch nur ein Gutenachtliedlein bräuchte!

Donnerstag, 5. Juni 2014

Ein Tag, bevor der Sommer kommt

Ein fast unglaublicher Gedanke, dass es morgen sommerlich heiss sein wird und Kaya zum erstenmal unter dem Ahorn im nigelnagelneuen Bädli pflotschen wird! Und absolut unglaublich, dass schon bald die Hälfte des Jahres gelebt ist! Gut gelebt, aber eben vorbei. - Nächste Woche wollen wir Kaya die ersten Geh-Schühlein kaufen bei meiner Schwester, die Schuhverkäuferin ist. Eine gute Schuhverkäuferin, oder sagt man heutzutage Fachfrau für Schuhverkauf oder Verkaufsberaterin im Schuhbereich? Jedenfalls freuen wir uns auf die ersten selbständigen Schritte von Klein-Kaya. Sie muss wachsen an allem; wir nehmen ab in allem, aber nur langsam. Versprochen. Wir tun dafür, was wir können, lassen uns frisch erhalten von Kindern und Kindeskindchen.

Mittwoch, 4. Juni 2014

Wie ein junger Eisbär

Wir sind zurück von vier Tagen München mit Stefan und Martin. Voll und schön! Englischer Garten, Tierpark Hellabrunn, Münchner Quartierentdeckungen, Rundgang mit der Nachtwächterin im Dunkeln. Bei Gefahr soll die ganze Gruppe schreien: "Gesindel!!!" - Nahrhaft und gut! Eine halbe oder Viertelhaxe esse ich am besten nie wieder. Aber vielleicht habe ich in fünf Jahren wieder vergessen, dass ich so ein Ungetüm mit feststeckendem Messer nicht mehr schaffe. Gestern noch ein Abschiedsmittagessen an der Sonne mit wohlduftendem Rotem (Reto und ich) und süffigem Weissen (Stefan und Martin). Dann going home by train (Reto und ich).

 
Und bald wird es hier so heiss, dass man gern ein Eisbär im Pool wäre oder mindestens das Eisfach gut assortiert hätte mit allersorten Eiscrème.