Montag, 8. Dezember 2014

Aber sonst gehts mir gut

Nach zehn oder mehr Jahren meldete ich mich bei einem neuen Arzt an für einen Gesundheitscheck. Sagte der Herr Doktor zu mir: "Machen Sie dies immer mal wieder, einfach so zum Arzt gehen?" - Puuuhhh! Seither sind erneut Jahre ins Land gegangen. Ich vermeide wenn möglich allergattig Arztbesuche. Aber einer muss mir hie und da das Rezept für meine Blutdruckpillen neu verschreiben. Und nach drei Monaten Augenentzündung habe ich mir heute erlaubt, meinen Hausarzt aufzusuchen. Ich habe einen Gel erhalten, der sich "Künstliche Tränen" nennt. Wo ich doch so viel zu lachen und so wenig zu weinen habe wie selten im Leben. Und dann fragt mich der Herr Doktor: "Wäre es nicht gut, ich würde Sie bei der Augenärztin anmelden?" - "Ja, wäre gut." - "Und dann ist es auch wieder Zeit für eine Darmspiegelung, da Sie familiär belastet sind." - "In Ordnung, mache ich (ungern)." - "Haben Sie eine Gynäkologin?" - "Ehh, nein, mein Mami ist auch nicht gegangen." - "Also im Januar Augenärztin und Darmspezialist!" - "Grummel, grummel, dann halt." - Wenn man älter wird, mehren sich nicht nur die Lebensjahre sondern auch die Fachärzte, die man an die Seite gestellt bekommt. Aber sonst gehts mir gut.

Sonntag, 7. Dezember 2014

Ein überaus netter alter Herr

Mein Ehemann heisst Reto. Das ist nach 1001 Posts bestens bekannt. Hier ist es wichtig. Ich bin Esther. Auch wichtig. - Als wir letzte Woche in Altdorf waren und auf der Höhe Telldenkmal flanierten, kam uns ein alter Herr entgegen. Schmal geworden, aber unverkennbar der geistliche Herr, der früher meine Schwiegereltern ab und zu besucht hat. Der geistliche Herr, dem ich immer im Dekanat begegnet bin, der Versammlung der kirchlichen Angestellten. - Ich freute mich übers ganze Gesicht, ihn zu sehen und ging mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. Er zeigte auch Wiedersehensfreude, und wir plauderten fünf Minuten über dies und das. Dann verabschiedete er sich von uns: "Das war jetzt schön, euch zu sehen. Tschau Cécile; tschau Meinrad." - Mein jäher Gedanke: Wissen wir eigentlich immer und ganz gewiss, mit wem wir gerade nett plaudern?

Samstag, 6. Dezember 2014

Ein alleiniger Tag in Flüelen

Es kam mir ein bisschen schräg vor, meinen Ehemann wegzuschicken, aber hie und da brauche ich das - einen alleinigen Tag mit mir. - Es ist dasselbe passiert wie immer: Zuerst fühlte ich mich ein wenig traurig, ein wenig einsam. Ich musste mich zwingen, in der Stille zu sein. Keinen Aktivismus betreiben, nicht flüchten, aber ein Mandala malen. Meditieren und eine "Verdichtung" schreiben. Und als dann der Mond... Steht in der Verdichtung:

Vierter Dezember

Den ganzen Tag gesucht
ob ein Sonnenstrahl durch das Grau
gesucht und ein Vielleicht-dort erhofft
das Grau hielt stand und ich gab auf

Den lieben langen Abend vergessen
dass ich gesucht dass ich gehofft
in Griess gerührt das Einerlei
und weggeräumt was geträumt

Die frühe dunkle Nacht erreicht
vom Tage müde setz ich mich - -
guckt mir der Mond zweitags vor voll
von oben ins Gesicht ins Herz

a day without sun but now the moon
hopeless hopefull

Dienstag, 2. Dezember 2014

Mein tausendster!

Post natürlich. Mein tausendster! - Vor drei Jahren (Dez.2011) habe ich mir die Aufgabe gestellt, täglich oder fast täglich einen kleinen Text zu schreiben. Und ich habe durchgehalten - und ein paar Leserinnen und Leser auch. Zwischen siebzehn und vierundachtzig pro Tag lesen, was ich zu "pläuderlen" habe. Werbung habe ich nicht gemacht. Aber klar, dass ich gern von ein paar Leuten gelesen werde. Wenn ich mich denn schon bemühe zu schreiben. (hihi!) - Eigentlich ist es gar nicht schwierig, jeden Tag etwas "zu haben". Aber nicht jeden Tag bin ich fröhlich disponiert. Das merkt man. Besonders ich merke das. Wenn mir rundum wohl ist, schreibt es sich leicht von der Leber weg. Nagt etwas an mir, kommt die Schreibe schwerfällig. - Ich will ehrlich sein, mir selber treu bleiben. Deshalb kommt immer wieder die katholische Kirche quer daher. Deshalb erzähle ich von meinen Liebsten und Nächsten nicht nur, dass sie die Besten sind, sondern manchmal auch, dass ich mir Sorgen mache. - Wenn unser Sohn wieder eine Stelle suchen muss, aber zum Glück eine gefunden hat. Wenn Tochter und Partner krank sind, und hoffentlich ihre Kleine gesund bleibt. - Am meisten "dran" kommt mein Ehemann Reto. Zur allgemeinen Beruhigung: Ich frage ihn immer, ob er es erträgt. Er, der im Urner Oberland immer gehofft hat, im Narrenblatt zu kommen. Hat selber Geschichten geliefert. Wirklich wahr. - Mein tausendster Post im Blog "Klingklang" - jetzt hole ich eine Flasche Roten und stelle sie warm.

Montag, 1. Dezember 2014

Eins

Versuche einmal, einem eineinhalb-jährigen Kind beizubringen, dass beim Adventskalender jeden Tag nur ein Türchen geöffnet wird. Dass es nur noch ein Weihnachtsguetzli gibt. Dass du die Geschichte mit Madita und Lisabet nur einmal erzählen willst.

Kaya sagt einfach andauernd eins und besteht darauf, dass eins auch in Serie möglich ist. Eins und eins und wieder eins. - Kommt mir der Ausdruck "Serielle Monogamie" in den Sinn. Jedesmal die Überzeugung, dass es jetzt für immer ist. - Ist kein "Beschiss" sondern das Leben. - Für Kaya gab es heute nur ein Türchen zum Öffnen, aber die Guetzli gab es in Serie. Eins? - Ja, eins. - Eins? - Ach ja, wieder eins. Und noch eins. - Warum hat die Grossmutter Magenbrennen? He?