Montag, 30. April 2012

Montag ist Priestersonntag

Wäre ich Priester(in), ich hätte heute frei. Oder auch nicht. Wären unsere beiden Priester "normale" Übersiebzigjährige, sie hätten alle Tage frei. (Ausser ihre Frauen täten sie herumkommandieren). - Unser Team,   Sekretär, zwei übersiebzigjährige Priester und zwei Pastoralassistentinnen,  traf sich heute Morgen zu einer ganz gewöhnlichen Teamsitzung, die drei Stunden dauerte und sich dann noch hinzog im gemeinsamen Mittagessen im "Sternen" in Gurtnellen. War fein gekocht, kann empfohlen werden. Und sich noch hinzog in einer Wohnungsbesichtigung (Sekretärs) mit zweitem Espresso. Dazu kam die Sakritanin, die gerade am Spazieren war. Zurück in Wassen standen zwei junge Damen vor der Pfarrhaustür, die allerlei wissen wollten für eine Recherche in ihrem Theaterkurs. Unterlagen verteilen, Infos geben, bis es wieder zu regnen begann. Dann an den Computer, Mails checken, privat und beruflich. Schönes Durcheinander, mein Priester(innen)sonntag! Und so alle Tage, aber nicht bis in Ewigkeit. Amen.

Sonntag, 29. April 2012

Sonntag - aber!

Aber hoppla! Heute ist viel zu tun. Weil ich viel liegen gelassen habe. Aber daran ist das Viele Schuld, das privat lief. - Schuld? Habe ich gerade "Schuld" geschrieben? - Ein Segen war es, das Feiern mit der Familie, das Empfangen der Nichten in Flüelen. Ein reiner Segen. Ein Segen auch, gestern Abend einfach so im Gottesdienst mitzufeiern. Kein Auftrag. Aber beitragen mit meiner Präsenz. Zu viele waren wir gerade nicht.

Aber heute! Heute ist so viel zu tun, dass es fast ein wenig Angst macht. Und ich bin allein zu Hause. Bis in den weiten Nachmittag hinein, der so schnell da sein wird.

Wo beginnen? - Ich beginne gleich mit einer Liste aller Aufgaben. Dann fünf Minuten still sitzen. Oder zehn? Wenn man keine Zeit hat, solle man eine Stunde meditieren, sagt ein weiser Mann. Geht heute nicht, sonst wächst die Unruhe. Nur fünf bis zehn Minuten. Dann konzentriert und ruhig arbeiten. Gut durchmischt die Aufgaben. Und Pausen einplanen. Und dann schauen, wie weit ich komme.

Sonntag - aber hoppla!

Samstag, 28. April 2012

Ausgetrocknet

Der Föhn trocknet die Erde aus, aber auch meinen Hals. Lange nicht so grossen Durst gehabt wie heute. Aber ich muss warten mit dem Kaffee; mein Mann setzt zuerst noch "Zibeli". Vor etwa drei Wochen haben wir das letzte Prachtsexemplar von der Saison 2011 an den Salat geschnetzelt. "Durst, Durst, Durst! " rufe ich. Nicht nur nach Flüssigem, denke ich.

Freitag, 27. April 2012

Kein (weiteres) Wunder

Wir sind wieder in Wassen. In Gedanken bei allem Erlebten. Das neue Erdenbürgerchen hat eine grosse Aufgabe: wachsen und zunehmen an allem Guten. So wie es unsere Aufgabe ist, an Weisheit zuzunehmen. Unseren erwachsenen Kindern geht es, wie es so geht im Leben: Manches ist schön, manches drückt und bedrückt. Eltern ist man lebenslang. Folglich...

Wir haben an zwei Orten wunderbar gegessen. Das volle Programm. Salat, Hauptgang, Dessert. Und getrunken. Weisswein, Rotwein, Kaffee, (Grappa). Kein Wunder, dass das dritte Wunder unbemerkt geblieben ist. Wir waren nicht mehr in der Lage, es wahrzunehmen.

Mittwoch, 25. April 2012

Wir feiern heute

Heute feiern wir den Geburtstag unserer Tochter. Alle Familienmitglieder schaffen es, dabei zu sein. Das erste Wunder! Und wir werden ein neues Kindchen auf Erden begrüssen können, die Tochter meines Gottenkindes. Ein zweites Wunder! Welches ist das dritte? Augen offen halten!

Heute trage ich neue Frühlingshosen

Heute Morgen war der Himmel schon blau, als ich aufstand. Da beschloss ich, die ganz neuen hellgrün-beige-weiss-gestreiften Hosen anzuziehen. Dazu ein oranges Oberteil. Frühling ganz für mich allein. - Aber weit gefehlt! Sagt der Sekretär: "Was ist denn mir dir los?" Sagt der Kaffeebesucher Sepp: "Schön, was du da anhast!" Sagt mein Mann: ...nichts. Hat nichts bemerkt. Männer seien so, ergibt die kleine, fröhliche Diskussion.

Dienstag, 24. April 2012

Und es ist weg, das weisse Zeug

Ich sehe wieder grün, nachdem ich am Morgen weiss vor Schreck wurde und am Nachmittag in der Schule teilweise rot sah. Nun ist wieder alles im normalen Bereich. Das heisst, dass die Welt wieder vielfarbig ist und das ganze Spektrum der Farben mich wieder erreicht.

Montag, 23. April 2012

Es schneit, was das Zeug hält!

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Wund - Wunder

"Die Steigerung von wund ist wunder." habe ich gerade vor einer halben Stunde gelesen. Und vor dem Mittagessen habe ich es ganz selber erlebt: Ich war ein bisschen waidwund, einfach so nicht recht motiviert, einfach so ohne inneres Feuer, ohne Freudigkeit. Und all das brauche ich, um GUT zu arbeiten. Woher nehmen?

Ich bin in den Garten gegangen. Und oh WUNDer! Ich habe gefunden, was mir wohl tut: Dass es wächst ohne mein Zutun. Dass die Birkenblättchen austreiben, und die Zwetschgenblüten nur auf den nächsten warmen Tag warten, bis die Bienen dann fliegen mögen, wenn der Baum frühlingsweiss wird.

Ein bisschen wund hat mich das Wunder der Natur wieder zu all dem gebracht, was ich brauche. Nicht nur, um gut arbeiten zu können, sondern auch, um gut leben zu können.

Sonntag, 22. April 2012

Bleib wohnen im Land und bewahre Treue

Leider ist mein Tag nicht so, wie ich ihn gern hätte. Kalt ist es. Mag nicht hinaus. Eng ist es. Die Weite des Gardasees ist dort geblieben. Katholisch ist es. Ich habe wieder viiiiiel Schlimmes gelesen, nur seit ich zu Hause bin (20 Stunden). Arbeit ist es. Ich wollte doch heute noch frei machen. Sie lassen mich nicht.

Da hält mich der Psalmvers aus dem Psalm 37: "Bleib wohnen im Land und bewahre Treue." - Vorerst bewahre ich Ruhe. Dann sehen wir weiter.

Samstag, 21. April 2012

Traumhaft schön

Ehemann Reto und ich waren eine Woche am Gardasee in den Ferien. Hatte gar nicht gewusst, dass dort ausser dem Bardolino-Wein Olivenöl grosse Kultur hat. Wir haben Wein degustiert, aber wir haben auch Olivenöl degustiert. Und wir sind noch und noch am See gesessen und haben den Apéro mit Soavewein (weiss) und Oliven genossen. Traumhaft!

Ach ja, und diesen Ausflug hat Reto besonders genossen - mit einem Elektromobil durch den Sigurta-Park fahren, mal langsam, mal so schnell wie möglich - und all die tausenden von Tulpen bewundern, die dort trotz Regenwetter blühen!

Freitag, 13. April 2012

Es wird nur noch schlimmer

Beim Morgenessen:
Sie: "Hast du unterdessen die Werbung abbestellt, die dich ärgert?"
Er: "Nein, habe ich noch nicht."
Sie: "Und vom einen Versandhaus bekommst du alles doppelt seit einem Jahr oder so."
Er: "Ja, das ärgert mich auch so unsäglich."
Sie: "Du machst auch nicht alles speditiv, gäll."
Er: "Das ist wahr."
Sie: "Und das wird nur noch schlimmer."

Das ältere Ehepaar lacht schallend zusammen.
(Reto und ich heute live beim Zmorge...)

Unter dem Eindruck

Heute ist es nicht wie gestern. Heute ist es weniger schön. Zweimal Auto fahren - tue ich nicht gern. Regen am Morgen, tiefgraue Wolken am Nachmittag. "Umechnüüble" an einer Arbeit. Nein, heute ist es nicht wie gestern. Aber vielleicht ist es morgen wieder wie vorgestern, so schön und gut. - Heute stehe ich unter dem Eindruck des Tiefdrucks. Trotzdem gebe ich mir einen Ruck und arbeite noch einen Rutsch.

Donnerstag, 12. April 2012

Retablieren

"Retablieren" ist gemäss Wörterbuch ein veraltetes Wort, das "wieder herstellen" bedeutet. - Ich habe den Normalzustand unserer Wohnung wieder hergestellt, nachdem Stefan und Judith wieder abgereist sind. Nur der Normalzustand meiner Seele (oder so) hat sich noch nicht wieder eingestellt. Ich bin noch voller Zufriedenheit, voller Glück über meine Kinder und dass sie immer wieder kommen, voller Restbilder dessen, was wir geredet, getan haben, voller Freude halt, dass es ist, was es ist. - Und ich bin voller Osterschokolade und Geburtstagskuchen. Geh jetzt ein paarmal um die Kirche...

Mittwoch, 11. April 2012

Keine Zeit, wir haben Besuch

Heute habe ich keine Zeit, lang am Computer zu sitzen. Unsere erwachsenen Kinder sind da. Ich habe schon eine gute Woche Langezeit gehabt, täglich mehr. - Schön, dass sie immer wieder kommen. Schön, dass wir uns stundenlang etwas zu erzählen haben. Schön, dass ich jetzt keine Zeit für den Computer habe!

Dienstag, 10. April 2012

Aufrecht stehen

Heute war meine Kollegin in Altdorf. Der Föhn bläst so stark, dass sie sich gegen den Wind stemmen musste und nur gekrümmt gehen konnte. Mich dünkt, mir hat der Föhn alle Substanz aus dem Hirn geblasen. Tzz, tzz tzz...Aber unsere Tulpen im Garten, unsere Tulpen! Die lassen sich nicht niederdrücken. Nicht einmal von zehn Zentimeter Neuschnee an Ostern. - Am Ostersonntag sah man sie nicht mehr. Am Ostermontag arbeiteten sie sich unter dem Schnee hervor, standen etwas schief in der Landschaft. Und heute stehen sie aufrecht, als ob nie etwas gewesen wäre. - Die Tulpen, ja unsere Tulpen, die nehme ich mir zum Vorbild!

Montag, 9. April 2012

Osteraugen

Heute Morgen habe ich den letzten von fünf Gottesdiensten, die zu den Ostertagen gehören, gefeiert - im Betagtenheim mit 30 Leuten. Ich habe vom Brauch erzählt, der in einigen französischen Dörfern gepflegt wird:
Erwachsene und Kinder eilen am Ostermorgen ganz früh, wenn die Kirchenglocken (wieder) läuten, zum Dorfbrunnen. Dort waschen sie mit dem kalten, klaren Wasser ihre Augen aus, um Osteraugen zu bekommen.
Dazu braucht man gar nichts Weiteres zu sagen. Ausser vielleicht, dass ich mir plötzlich gern die Augen auswasche, ein paarmal täglich.

Sonntag, 8. April 2012

Soo gelebt, soo geschlemmt!

Leben, das heisst für mich, intensiv da sein und ALLES wahrnehmen, was ist. ALLES, das ist nie einfach nur schön oder einfach nur schrecklich. ALLES enthält halt auch alle Gefühle. Ist ein Umhergewirbeltsein wie die Schneeflocken, die gegen meine Wünsche tanzen und sich setzen auf ALLES, was draussen ist. Die Blumen, die mir gerade noch Freude gemacht haben. Verschwunden sind sie. Den Grill, den ich in Betrieb nehmen wollte. Feuer machen, Osterfeuer gelungen, weitere Feuer verschoben. Feuer in mir noch da.

ALLES kommt vor über die Ostertage. Viel Arbeit. Viel Freude. Kleine Frustrationen. Das Superosteressen macht ALLES gut: Lammgigot, drei Gemüse, Reis, Amaronewein. So gelebt habe ich; so geschlemmt haben wir. Jetzt ist grande siesta angesagt.

Samstag, 7. April 2012

Gegen die Todesverherrlichung

Karsamstag - Tag der Grabesruhe. - Jesus von Nazaret war gerade mal 33 Jahre alt, als er ins Grab gelegt wurde. Was wäre geworden, wenn er älter geworden wäre, richtig alt? Ich würde gern wissen, wie er mit Alterszipperlein umgegangen wäre. Wie weise er geworden wäre. Als Dreiunddreissigjähriger war er ungestüm, undiplomatisch, provokativ, leidenschaftlich, radikal. Wie es seinem Alter entsprochen hat. Wie wäre er geworden??? Hätte er gern länger gelebt? - Ich glaube nicht, dass Gott ihn von allem Anfang an geschickt hat zu sterben. Ich mag die Verherrlichung seines Todes nicht.

Peter Bichsel, mein Leibdichter, hat über einen Freund, der früh gestorben ist, Folgendes geschrieben:

"Was würde ich meinem Freund, der vor 14 Jahren gestorben ist, erzählen? "Du hast nichts verpasst, gar nichts", würde ich ihm sagen, und er würde böse, und er würde mich anschreien, denn er starb jung, und er hätte sehr gerne länger gelebt, und er hätte gelebt, und es hätte ihn interessiert."

Freitag, 6. April 2012

Karfreitagsliturgie

Um Viertel vor ein Uhr werde ich losfahren - in den Wiler. Auto abstellen und auf den Berg hinauf wandern mit der Karfreitagsliturgie im Rucksack. Ich habe vorher alles über das Leiden und Sterben von Jesus, dem Christus, nochmals durchmeditiert. So bin ich gerüstet und kann meine Mitliturginnen Vreni und Marietheres anleiten. Dazu die Ministranten. Alles im Griff - nun muss/darf "es" noch mich ergreifen.

Mittwoch, 4. April 2012

Zur rechten Zeit?

Es bringt gar nichts, im Bett "umeztröle" (Wort von Reto), wenn ich halt definitiv wach bin. Heute um Viertel vor fünf Uhr. - Zunehmende Panik, dass mir nichts einfällt zu den "drei österlichen Tagen", die heute beginnen. Einfallen ist ja das Eine, dahinter stehen können, es selbst glauben, das Andere.

Aber es fällt mir ein oder zu - das Eine und das Andere. So sitze ich mit der ersten Tasse Kaffee am Computer und beginne gleich zu schreiben für die Menschen im Betagtenheim, zu denen ich heute Nachmittag gehen darf. Die Herren der Schöpfung oder einfach die Männer im Haus schlafen noch den Schlaf der Gerechten. Ihnen gibts der Herr im Schlaf - zur rechten Zeit.

Grosses Vertrauen.

Heute Morgen bin ich um halb sechs Uhr definitiv erwacht - ängstlich, wie alles zu schaffen sei, was die nächsten Tage auf Kirchenangestellte zu kommt. Bei mir: Täglich bis und mit Ostermontag je ein Gottesdienst. Alle verschieden voneinander und meist an einem anderen Ort. Dazu das Morgenessen im Pfarrhaus am Ostermorgen, wo ich um vier Uhr mit Kaffeekochen beginnen werde.

Ich lag also etwas ängstlich im Bett und konnte nicht mehr einschlafen. Aber auch nicht im begonnenen Krimi lesen. Und auch nicht aufstehen und tüchtig arbeiten.

Ich lag und wartete auf das, was sich zeigen wollte: Ein grosses Vertrauen.

Ein grosses Vertrauen, dass mir zur richtigen Zeit das Nötige zukommen wird.
Ein grosses Vertrauen, dass ich nicht allein bin.
Ein grosses Vertrauen, dass das Leben trägt.

Montag, 2. April 2012

Ist doch gar nicht wahr!

Vor Jahrzehnten habe ich ein Referat gehört, wie eine ideale Ehefrau sein sollte. Ich war keine ideale Ehefrau. Das ging ich dem Pfarrer beichten. - Eine Woche später war ich wieder "bei Trost"; ich meine, ich war wieder auf menschliches Ehefrauenmass geschrumpft und fand das gehörte Referat ziemlich daneben. Immerhin würde zu einer idealen Ehefrau ein idealer Ehemann gehören. - Ich ging also zum Pfarrer und sagte ihm, ich wolle meine Beichte zurücknehmen. Leider ginge das nicht, sagte der Pfarrer. Seither habe ich nicht mehr gebeichtet.

Gestern habe ich geschrieben, dass ich immer gütiger und "friedlicher" werden wolle aufs Alter hin. Ist doch gar nicht wahr. Ich nehme das unter Protest zurück und unterlege mein wirklich wahres Wollen mit einem Zitat von Simone de Beauvoir:

"Im Gegensatz zu den Empfehlungen der Moralisten muss man sich wünschen, auch im hohen Alter noch starke Leidenschaften zu haben, die es uns ersparen, dass wir uns nur mit uns selber beschäftigen. Das Leben behält einen Wert, solange man durch Liebe, Freundschaft, Empörung und Mitgefühl am Leben der anderen teilnimmt. Dann bleiben auch Gründe, zu handeln oder zu sprechen."

Wie ist Gott?

Gestern nach dem guten, berührenden Palmsonntagsgottesdienst entstand beim Apéro im "Gerig" eine Diskussion über Gott, den Allmächtigen. - Mit vielen Menschen zusammen habe ich aufgehört, an einen allmächtigen Gott zu glauben. Allmächtig und allgütig gehen nicht zusammen. - Ich glaube immer noch und immer noch fest, dass "die Liebe am grössten ist". Ich hoffe, dass am Schluss Liebe und Versöhnung bleiben. Ich erinnere mich an die letzten Lebensjahr meines Göttis, der immer gütiger und versöhnlicher wurde. Das möchte ich auch, bin aber noch weit davon entfernt. Die Allmacht Gottes als Denkform ist mir nicht wichtig. Es ist mir überhaupt immer unwichtiger, Aussagen über Gott zu machen. Gott ist Gott. Wenn Gott Liebe ist, dann erübrigen sich alle anderen Diskussionen.