Montag, 31. Oktober 2016

Die Einwinterung hat begonnen

Ach, die Katzen der ganzen Nachbarschaft lieben es, dass wir heute Morgen alle Kapuzinerli ausgerupft und den Boden für die Tulpenzwiebeln bereit gemacht haben. Fein gehäckelt mögen es die Katzen am liebsten für ihr grosses Geschäft. In der Siesta musste ich wehren. Aber jetzt ist Reto unterwegs, um ein grünes Netz zu kaufen. Wir decken ab. Sieht zwar nicht berauschend aus. Habe mir vorgestellt, dass ein selbsterfundenes Wollspinnennetz knapp über dem Boden gut aussähe. Aber unsere Katze liebt Wolle, verstrickt sich ein bisschen darin und wird natürlich von mir wieder befreit. Lassen wir es beim grünen Netz und freuen wir uns über die Rüebli, die ich ernten konnte. Mehr als erwartet. Mir wurde ganz erntedanklich zumute. Krautstiele waren auch auszutun. Und aus den letzten schönen Kapuzinerliblättern und späten Blüten habe ich ein Pesto gemacht. Aus den fast letzten Blumen einen Strauss.




Sonntag, 30. Oktober 2016

Schon dunkel??

Winterzeit um zehn vor sechs Uhr abends! - Reto hat schon alle Schotten dicht gemacht. Ich komme mir dann immer ein bisschen eingesperrt vor. Muss mich daran gewöhnen, dass man sich nun wieder eher auf sich selbst besinnt und weniger hinaus stürmt in die grosse, weite Welt. Nicht mehr gemütlich unter dem Ahorn sitzen kann. Kerzen müssen noch beigebracht werden, damit der äusseren Kühle innen Wärme entgegengesetzt werden kann. Und die Arbeiten und Projekte sind anzupassen an die Winterzeit. Morgen wollen wir den Garten einwintern. Rüebli raus, Tulpenzwiebeln rein. Das schönste Projekt ist aber dieses: Wenn der Wind dann alle Blätter vom Ahorn geblasen hat, hängen wir selbstgebastelte, bunte Vögel in die Zweige. Heute haben wir mit unserer Enkelin zusammen Zeitungspapier gerissen, Kleister angerührt, einen Papierbrei hergestellt und Vögelchen geformt. Jetzt müssen sie trocknen. Das dauert. Aber die Ahornblätter sind ja auch noch wunderbar rot und fest am Baum.

Samstag, 29. Oktober 2016

Sonne in Winterthur

Unser Freund, mit dem wir in Twann waren, prophezeihte uns für heute Nebel, Nebel, Nebel. Wobei er für sich und Altdorf Sonne in Anspruch nahm. Keine Ahnung, wie es anderswo war, bei uns WAR Sonne, und wir sassen beim "Bäumli" lange auf einer Bank, ehe wir nach Hause gingen und den Apéro unter dem Ahorn genossen. dabei erzählten wir nochmals von gestern und vorgestern und genossen gleichzeitig Vergangenheit und Gegenwart. Reich sind wir.




PS. Diesen gmögigen Kerl hätte ich auch gern als Hausdrachen...

Freitag, 28. Oktober 2016

Nur zwei Tage weg

Mir kommt es vor, als wären wir lange, lange weg gewesen, dabei waren es gerade mal zwei Tage. Raiffeisen-Aktion sei Dank sind wir mit Freunden, ebenfalls Raiffeisen-Kunden, in Twann gewesen. Nur eine Übernachtung, aber die Tage voller Eindrücke. Gestern haben wir Neuenburg entdeckt und in der Stiftskirche eine ganze Stunde lang einer begabten Organistin zugehört. Nachher gab es Apéro in einem Weinlokal, das von den speziellsten Typen frequentiert wird. Später ass ich Spaghetti mit Muscheln. Ganz, ganz fein und sehr nachhaltiger Geschmack. Bis heute Morgen nach dem ersten Kaffee. - Heute dann spazierten wir nach Schmorbraten nach Grossmutters Art in Ligerz dem Bielersee entlang zurück nach Twann. - Jetzt sind wir zu Hause, und ich versuche wieder Fuss zu fassen. Habe Lust, ein farbiges Rebenblatt, wie wir sie hundertfach gesehen haben, zu farbstifteln.


Mittwoch, 26. Oktober 2016

Rappelvoll

War das gestern, erst gerade gestern, als ich schrieb, ich wollte mein Zimmer entrümpeln?? - Ich habe wirklich, wirklich zwei, drei Papiere entsorgt, aber man sieht keinen Unterschied. Und mein altes, geliebtes Stubenbüffet, das in meinem Zimmer steht, ist rappelvoll gepackt. Nicht nur innendrin sondern auch obendrauf. Unter Zeitungspapier werden Herbstblätter gepresst. In einem Glas lagern Eichelhütchen und -früchte. Um die Leandra-Kerze im Dreiviertelkreis warten Steine auf ihre Bearbeitung. Ich möchte basteln mit anderen und allein. Eine Blättercollage. Eichelbabies mit unserem Grosskind. Und Steine bemalen zum Verschenken. Aber jetzt ist schon wieder Abend. Zwar steht das Birchermüesli zum Znacht bereit, aber später mag ich wohl nicht noch etwas anfangen. - Ich bin immer noch daran, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ich alle Zeit der Welt habe. Dass es gut war, heute einen Krankenbesuch zu machen, und dass all meine Sachen auf dem Büffet warten. Dass es nicht darauf ankommt, dass etwas heute getan wird, ja, dass es gar nicht getan werden muss. Es ist wie es ist. Es ist gut.

Dienstag, 25. Oktober 2016

Ich bleibe im Haus

Nein, nein, heute bringt mich keiner dazu, aus dem Haus zu gehen. Keiner, nicht einer soll von mir verlangen eine Stunde zu gehen. Soll er allein unter dem Regen durch, mein Gemahl. Ich komme nicht mit. Einmal pro Monat ist Verweigerung angesagt, wo ich doch sonst brav mitmache, vernünftig zustimme, oft in vorauseilendem "Gehorsam" sogar Vorschläge mache, die von ihm kommen könnten. Heute nicht. - Heute geniesse ich das gute Gefühl nach dem Kinderessen (drei Erwachsene, drei Kinder), das überaus fröhlich war. Sogar der Kleinste (ein Jahr alt) lachte voll mit, wenn Reto losprustete. Nach dem Zeltbau und Zeltabbau in meinem Zimmer, dem Malen eines gelungenen Schmetterlings auf die Zeichnung der Enkelin, die sich "Farbenwelt" nennt, die Zeichnung natürlich, nach einer ausgedehnten Siesta nach dem Aufräumen ist mir einfach wohl, so wohl, dass ich gleich mein Zimmer auf den Kopf stelle und ausräume, was zuviel ist.

Montag, 24. Oktober 2016

Wintergarderobe

In meinem Zimmer liegt sie, die Wintergarderobe. Ausgelegt am Boden, um zu sehen, was noch fehlt. Nicht etwa die meine sondern die von der Puppe Sarina. Die Kleidchen ausgebreitet hat unsere Enkelin, und zusammen haben wir besprochen, was noch zu kaufen, zu nähen oder zu stricken ist. Ob ich eine Kapuzenjacke fertig bringe? - Versuchen will ich es. Sehr einfach ist ein warmer Schal. Arbeit für ein gutes Stündchen. Strumpfhosen und Unterleibchen werde ich kaufen, aber erst im neuen Monat - mein Taschengeld ist auf Sparflamme. Und wenn ein paar Sachen nicht bereit sind, wenn Kälte und Schnee kommen, dann bleibt die Puppe Sarina einfach im Haus. Was aber fehlt mir noch???

Sonntag, 23. Oktober 2016

Freundinnenzeit

Nach langer Zeit haben wir wieder im "National" Kaffee getrunken und, weil es Herbst ist und das dann dazu gehört, Vermicelle gegessen. Auf allen Tischen standen wieder die grossen weissen Kerzen, die warmes Licht verbreiten. Ich mag es. Und natürlich mag ich es besonders, Zeit zum Rundumschwatzen zu haben mit meiner Freundin. Fragen, wie es ihr geht mit der Endlichkeit, die beim Älterwerden bewusster wird. Fragen, was wir noch Schönes tun wollen mit dem Rest der Zeit. Was getan werden muss - unbedingt. Und wissen, dass ich mit ihr und nur mit ihr über einfach alles reden kann.

Samstag, 22. Oktober 2016

Auf, auf, die Sonne scheint!

Am Morgen haben wir im Haus verharrt, war zu grau vor der Tür. Aber jetzt scheint die Sonne, der Föhn macht mich unternehmungslustig, und der Gluscht zieht mich kurz nach Stein am Rhein. Husch, hin mit dem Zug, durchs Städtchen bummeln, echli Schoggi kaufen im Schoggiladen und schnell wieder heim. Apéro geniessen, Süppchen kochen aus Resten fein, Brot dazu - und später on TV vom Schoggi schnausen und sich einkuscheln auf dem Sofa. - Reicht das für einen erfüllten Tag? Ist das der Sinn des Lebens? Müsste es nicht mehr geben? Müssten wir nicht mehr tun? - Ich bin es zufrieden. Ich will es genau so. Heute. Jetzt. Morgen ist ein neuer Tag.

Freitag, 21. Oktober 2016

Eine Stunde lang Pünktchen beurteilt

Oh, wie bin ich froh! - In zehn Tagen werde ich den Durchblick haben. Klare Sicht auf Nahes und Fernes. Wird auch Zeit. Eine schummrige Welt ist nur etwas für ein paar wenige Abende im Jahr, wo ich mich dem Wein ergebe. So richtig ergebe. Dann weiss ich aber, dass die weinselige Weichzeichnung nicht der Realität entspricht. Ansonsten will ich wissen, was Sache ist. Nicht Rätselraten, was es sein könnte. In zehn Tagen bekomme ich meine erste Ganztagesbrille. Heute die letzten Messungen abgeschlossen (Pünktchen beurteilt). Heute mich wert gefühlt, so ein teures Ding zu bekommen. Aber ich habe Mittelklasse gewählt, nicht Rolls Royce, wie die Optikerin anpries. Ich bin keine Rolls Royce-Lady, aber eine, die sich auf die neue Klarsicht freut.

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Erinnern und erinnern

Heute Morgen habe ich einen Spaziergang gemacht, der mich zum Pflegeheim geführt hat, wo mein Mami vier Jahre gelebt hat. Ich bin durch die Gartenanlage spaziert und habe mich erinnert. Habe wahrgenommen, dass mich auch heute noch ein Gefühl der Beklemmung anfällt. Gut, dass es vorbei ist? - Es ist nicht vorbei, es ist in mir -  und mein Mami lebt in meiner Erinnerung. Dort stark. - Was würde sie sagen zu dem und jenem, das überlege ich oft. Und es fallen mir Geschichtchen mit ihr ein, oft auch lustige.

Heute Nachmittag habe ich an einer Befragung am Laptop teilgenommen. Werbe-Filmchen musste ich mir anschauen und meine Gefühle von dunkelrot bis dunkelgrün dazu angeben. Und dann wurde ich kalt erwischt: Wie hiessen jetzt schon die ganzen Produkte und Marken, für die geworben wurde??? - Fast keine Ahnung mehr. Ich mag Geschichten, auch lustige, und erinnere sie. Aber Marken und Produkte?? - Mir doch gleich!

Mittwoch, 19. Oktober 2016

Räucherversuche

Nein, kein Schnee von gestern ist das sondern Tee vom letzten Jahr! - Ich will daraus ein Kräuterwohlfühlestherbad machen, aber heute Morgen habe ich darüber hinaus einen Räucherversuch gemacht. Im Badezimmer. Mehrere Zündhölzchen verbraucht. Mottet nur, brennt nicht. Eben, es soll Rauch geben nicht Feuer. Riecht fast ein bisschen nach Lasterhöhle oder Kiffer-WG. Seltsam, dass mein eigen Tee riecht wie Haschisch, das geraucht wird und auch Gras genannt wird. Mein Gras, mein Tee! Wir flüchten und gehen ein bisschen an die frische Luft. Räucherversuch zum zweiten an einem anderen Tag.

Dienstag, 18. Oktober 2016

Lustiger Tag

Reto ist heute Morgen an die Olma gereist - ein alljährliches Vergnügen für ihn. Selbstverständlich mit Olma-Bratwurst und allerlei Degustationen. - Ich habe angemeldet, dass ich mir einen lustigen Tag machen wolle. - Lustig ist daran (bis jetzt) einzig, dass er nicht lustig wurde.

Hätte ich mir denken können, dass mein erster Besuch bei einem Optiker eineinviertel Stunden dauern würde? Und dass ich nochmals hin muss, ehe meine Brille gefertigt wird? - Dass ein Handwerker genau an dem Tag kommt, wo Reto nicht zu Hause ist, finde ich auch nicht lustig, obwohl dieser den Heizungsraum ohne mich fand. - Das Buch, das ich lese, ist ganz und gar nicht lustig sondern erschütternd traurig. Psychoanalyse ganz konkret. Puuhhhh! Findet man sich plötzlich selbst mittendrin.

Lustig also ist es nicht heute. Aber ich habe alle Chancen, den Abend wenigstens zu einem guten zu machen. Liegt in meinen Händen. Ich stricke weiter an den Bäbi-Höschen mit der violetten und der sattgrünen Wolle aus "Huttu" (=Huttwil). Das ist nicht lustig aber macht mir Spass.


Montag, 17. Oktober 2016

Kein Reh, schon wieder kein Reh!

Kreuz und quer sind wir heute Morgen durch den feuchten Nebelherbstwald gegangen. Mein Rucksack blieb leer. Nichts mehr zum Finden oder nichts, das ich gerade jetzt brauchen könnte. Wir haben unsere Augen angestrengt und tief unter die Bäume geschaut. Noch nie haben wir in den grossen, grossen Wäldereien ob der Stadt ein Reh gesehen. In Oberseen gab es oft, was wir in Oberwinterthur vermissen. Aber immerhin! Zwei Eichhörnchen gab es zu beobachten. Und den Herbst hatten wir in der Nase und vor Augen. Nützt nichts mehr, sie zu schliessen.

Sonntag, 16. Oktober 2016

Ei, ei, ei, Feste...

Retos Geburtstag gestern, unser 40. Hochzeitstag heute - wir fallen von einem Fest ins andere. Und was hat man von all dem Feiern? Ein Tag gleicht dem andern, das Leben ist ein Wandern. Wohin, wohin?

Jahre, Tage, Stunden - sie eilen dahin, und man kann  nicht ermessen, was vierzig Jahre bedeuten. Sie bestehen aus Einzel-Flashs. Weisst du noch das Wetter? Regenschirm bekommen von den Eltern. - Weisst du noch mein Vater? Soviel gelacht und sich fast neben den Stuhl gesetzt im Hotel. - Weisst du noch das Tante Greti aus dem Bernbiet mit seinen "glismete Sache", die sie allen verschenkte? Weisst du noch unsere schreckliche Tanzmusik, ein Graus? - Weisst du noch? Weisst du noch?

Wie jung wir waren! Voller Illusionen.

Und jetzt? - Ruhig geworden. Wohl in der alternden Haut. Zum Glück noch beieinander. Einander zu hilf in kommenden Tagen.

Feste! - Ein Fest ist, mit anderen zu feiern. Gestern mit Schwester und Schwager und Freundin und Freund. Heute mit unserem Sohn auf Reisen. Mit dem Waldenburger-Bähnchen unterwegs. Mittagessen in Langenbruck. Fast nichts gesehen vom Jura, weil  wir uns so viel zu erzählen hatten. Jetzt zu Hause das Geschirr von gestern fertig abgewaschen. Jetzt Zeit zum Sinnieren. Wohl.

Samstag, 15. Oktober 2016

Teresa's Green

Heute ist Samstag. Ich bin allein zu Hause, weil Reto einen Singtag hat. Am Abend werden wir Gäste haben; Reto hat Geburtstag. Ein guter Tag. Ich will schon morgens bloggen, damit ich alle Zeit der Welt habe, um den Abend vorzubereiten. Was schreibe ich?

Ich könnte über Obama schreiben, den wir schmerzlich vermissen werden, wie ich gelesen habe. Ich könnte über die Sexismus-Debatte schreiben, die gerade losgebrochen ist. Das Essen ist auch immer ein paar Zeilen wert. Unter "Foodamentalismus" habe ich gelesen, dass eine unserer grösseren Ängste darin besteht, dass wir uns fürchten, beim Essen etwas grundlegend falsch zu machen. Wie wäre es mit dem Wetter? Oder doch eher Erinnerungen an den Sommer?

Ich schreibe über Farben. Dem Artikel im "Tagi-Magi" entnehme ich, dass Goethe als konkrete Lebenshilfe herausgab, man solle an grauen Tagen die Landschaft durch ein gelbes Glas betrachten. Es wird über Charlotte Cosby berichtet, die Chefdesignerin von F&B-Farben in England. Sie hätte "eine sprühende Begeisterung für die Buntheit der Welt". Mich belächelt mein lieber Ehemann manchmal, weil ich 179 Farbstifte besitze und immer noch auf der Suche bin nach neuen Farbnuancen. Teresa's Green habe ich noch nicht, auch nicht Charlotte's Locks - nach der Haarfarbe der jungen Farb-Designerin. Aber nach England fahre ich deswegen nicht, sind ja auch keine Farbstifte sondern Farben für die Architektur. Teresa's Green als Wandfarbe? Charlotte's Locks als Deckenfarbe?

Freitag, 14. Oktober 2016

Immer wieder Bibliothek

Für Franken fünfzig im Jahr kann ich so viele Bücher heim schleppen, wie ich tragen kann. Welche Herrlichkeit! Dann sitze ich jeweils im Bus mit meinen neuen Funden und kann gar nicht warten, bis ich lesen darf. Ich beginne schon im Bus, möchte an jedem ein bisschen knabbern, aber soviel Zeit ist gar nicht. Erste Sätze sind wichtig. Die Sprache der Autorinnen und Autoren und natürlich die Themen. Immer mehr geht es dahin, dass ich Bücher auswähle, wo es ums Ganze geht. Um alles. Um das Leben und die Welt. Den Himmel eher nicht.

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Wohnung von Freunden

Das dürfen nicht alle - ab und zu die Wohnung von Freunden benützen, wenn diese ausser Haus sind. Wir haben dieses Glück und haben es gerade wieder gepackt. Um ins Urner Oberland zu fahren, uns in Wassen gehörig umzusehen und mit allen zu plaudern, denen wir über den Weg liefen. Jetzt sind wir wieder zu Hause und müssen nebst den Gepäckstücken unsere Eindrücke sortieren.

Dienstag, 11. Oktober 2016

Mach mal Pause!

Man lernt mit Kindern so viel - auch sich auszusetzen. Wenn bei uns Kindertag ist, ich von zehn Uhr bis halb zwölf gerüstet und gebrutzelt habe, am Tisch gegessen zu fünft oder sechst, gespielt in meinem Zimmer am Boden - dann bin ich so gegen vierzehn Uhr "dure bi rot", dann brauche ich eine Pause. - Ich hätte mir früher nicht denken können, dass ich mich der Länge nach auf mein Bett lege in Gegenwart von nicht-Familienangehörigen. Aber jetzt tue ich es. Sage dem zweijährigen Kind, dass Esther jetzt Pause macht. Und dieses Kind akzeptiert, dass es hinuntergefallene Dinge selber holen muss, dass Esther kein Büchlein erzählt, dass Esther gerade mal knapp Antwort gibt. Aber dann, nach etwa zwanzig Minuten stehe ich wieder auf. Und dann ist sofort wieder Rambazamba und Reto wird auch vom Sofa geholt.

Montag, 10. Oktober 2016

Gewachsen!

Manchmal will man etwas längst tun, aber weil es nicht vordringend ist, verschiebt man es ein um das andere Mal. Uns geht das so mit den Friedhofbesuchen. Heisst ja nicht, dass wir nicht an unsere verstorbenen Angehörigen dächten. Kann man ja überall. Aber unterdessen wächst es auf dem Friedhof. Nur wissen wir irgendwann nicht mehr, was da gross und grösser wird. - Heute haben wir den Weg wirklich unter die Füsse genommen. Waren echt gespannt. Meinten, Stiefmütterchen hätten wir gesetzt. Aber was da hoch über den Grabstein gewachsen ist und ihn innig umfangen hat, war einzig der Ginster. Konnte keiner mehr lesen, wer da zu Hause ist. Und ich hatte alles Werkzeug zu Hause vergessen. Während Reto hurtig, hurtig Erika erstand, säbelte ich mit dem Taschenmesser den Ginster auf vertretbare Höhe. Dann spazierten wir zu Mamis letzter Ruhestätte und betteten einen gelben Asterlistock ein. Tschüss, ihr Lieben! Das nächstemal kommen wir bald. Der erste November ist nah.

Sonntag, 9. Oktober 2016

Wirklichkeit und Wahn

Ich habe gerade ein verrücktes Buch übers Verrücktwerden fertig gelesen. Nun vermischen sich in meinem Kopf Phantasie und Wirklichkeit, dass es nicht mehr schön ist. Wie der junge Protagonist im Buch spintisiere ich mir etwas zusammen und vermische Buchgeschichte, Morgenbesuch und Abendraclette, das erst noch kommt. Das ergibt eine wunderliche Mischung. Ein seltsam Befinden, das mich zum Glück zum Lachen bringt. Nein, die Personen im Waldgarten, wo wir am Morgen waren, gehören nicht zu einer skurrilen Geschichte, auch wenn es sein könnte. Und Reto und ich sind, so glaube ich, psychisch recht gesund und stabil. Auf heute Abend freue ich mich. Spätestens beim Eintreffen unserer Enkelin mit Familie werde ich wieder "normal" - normal verrückt glücklich.

Samstag, 8. Oktober 2016

Und dann gibt es wieder Raclette und Fondue und was noch alles

Gestern Abend ging ich mit meiner Tochter aus. Genauer: Sie ging mit mir aus. Sie lud mich ein zum Essen im "National". Ein wunderschöner, anregender Abend! - Was aber tat inzwischen Ehemann Reto? - Das, was er oft tut, wenn ich aus bin - er genoss ein Solo-Fondue. Als ich heimkam, "duftete" es noch gewaltig. - Ich habe lieber Raclette. Wir möchten die Saison vielleicht noch an diesem Wochenende eröffnen. Spazieren extra in die Stadt. Suchen dort ein warmes Plätzchen zum Kaffee trinken. Kaufen verschiedene Sorten Raclette-Käse. Nehmen den Bus nach Hause und kuscheln uns vor dem TV ein. Peter Räber und Freunde oder eher etwas Aufgenommenes?

Freitag, 7. Oktober 2016

Schwarzwäldertorte im Schwarzwald

Reto macht dauernd Wettbewerbe. Der tollste Preis, den er je gewann, war eine Woche Hotelferien in Bayern. Das ist lange her, aber in guter Erinnerung. - Kürzlich hat er den lustigsten Preis seiner Wettbewerb-Karriere gewonnen, und gestern haben wir ihn eingezogen: Wir durften gratis (ausser dem Benzin) einen Tag lang einen Mini-Cooper ausführen. Reto fuhr den Weissen, Kleinen, Feinen einen Tag lang im Schwarzwald aus - und ich durfte mit. - Mein einziger Wunsch an den Tag: Irgendwo ein Stück original Schwarzwäldertorte geniessen. Das geschah dann am Nachmittag in Todtmoos, nachdem uns in einem schönen Geschäft eine Hündin mit Jungem "zugelaufen" war - natürlich in Stoffform für unsere Enkelin. Die Schwarzwäldertorte übrigens war genau so fein, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Mmmmhhh, das Wasser läuft mir im Munde zusammen, während hinter meinen Augen Bilder von gestern ablaufen. Schön war's; Reto soll mal wieder gewinnen.

Mittwoch, 5. Oktober 2016

What a nice day

Ich bin schon um halb neun Uhr in der Morgenkühle Richtung Bahnhof marschiert. Vor zehn Uhr wollte ich Besorgungen machen und dann eine Freundin zum Kaffee treffen. Mit ordentlich weniger Geld im Geldbeutel und dafür gewichtigen Neuzugängen in Rucksack und Plastiktasche (pfui, pfui, Plastik!) eilte ich zwanzig Minuten zu früh dem "Kafisatz" zu. Schon wollte ich das neuerstandene Buch mit Franz Hohlers Kurzgeschichten (700 Seiten) zücken, um die Wartezeit zu überbrücken. Da fiel mir ein, dass ich ständig, ständig meine, etwas tun zu müssen/sollen. Warum nicht einfach da am Fenster sitzen und den Baum gegenüber betrachten? Das tat ich und sah also bloss, dass der Wind die noch ganz grünen Blätter bewegte. Sass und wurde mir selbst bewusst. Konnte ich nicht den Rücken etwas strecken, die Arme etwas lockerer lassen, ein bisschen freundlicher schauen? - Das alles konnte ich und mich vorfreuen auf Susanne, die schon bald kam und auch einen "Genusstee" vom Jura trank. Und klar, dann hatten wir uns viiiiiel zu erzählen...

Dienstag, 4. Oktober 2016

Nach Zürich gepilgert

Gestern Abend habe ich Reto zum Slawisch-Byzantinischen Gottesdienst in Zürich begleitet. Der Liturgie konnten wir gut folgen, auch wenn wir längst nicht jedes Wort verstanden. Aber wir haben eher zugeschaut als mitgefeiert. Und doch - es war ein gutes Erlebnis. Mir wurde wieder einmal mehr und noch klarer bewusst, dass Gottesdienste Rituale sind. Und ihre genaue Choreografie haben. Und gut tun, weil sie sind, was sie sind. Man muss nicht jedes Wort verstehen und nicht alles tief glauben - man wird hinein genommen in eine Bewegung oder in einen Zustand und eine Zugehörigkeit. Im Slawisch-Byzantinischen Gottesdienst wird ein Grund gelegt, der aus Gesängen gemacht wird. Ein Teppich, auf dem man sich tragen lassen kann. Mitnehmen lassen kann. Dazugehört, auch wenn man niemanden kennt. Und es tönt noch weiter auf dem Heimweg.

Montag, 3. Oktober 2016

Strebel

Ich lese ein Buch aus der Bibliothek, das von einem Ernst Strebel geschrieben worden ist. Ein Aargauer Autor. Küngoldingen kommt vor, der kleine Bahnhof, den ich gut kenne aus meiner Kindheit. Ich versinke in Erinnerungen nur wegen eines Namens. Meine Schwester hatte einen Lehrer mit gleichem Namen. Einen strengen Lehrer. Sie albträumte. Ich war da schon in der Bezirksschule in Zofingen. Da hatten wir einen Lehrer-Mix. "Kurlige" Lehrer gab es dazumal. Mag gar nicht aufzählen. Respekt hatten wir vor fast allen. Dem Französischlehrer am wenigsten. - Meine Gotte und ihr Mann waren mit dem Kunstmaler Strebel befreundet. Sie erzählten begeistert von Atelier-Besuchen. - Ach, wie lange ist das alles her. Und doch geht es immer weiter.

Sonntag, 2. Oktober 2016

Nun darf er kommen - der Herbst

Wir mögen Länderspiel- und Quizz-Allotria on TV nicht mehr so. Deshalb haben wir gestern Abend das Fernsehprogramm nach Alternativen durchgeschaut. Und siehe da - auf dem SWR kam eine Sendung vom Land. In schönen Bildern erzählten mehrere ältere Personen aus verschiedenen Teilen Deutschlands vom Herbst heute und wie es früher war. Viel Arbeit, aber auch wunderschöne Herbstfeste, die gemeinsam gefeiert wurden und manchmal noch werden. Zwetschgen pflücken und einkochen, Kraut schneiden, Kartoffeln von Hand ernten. "In den Herbst gehen" bedeutete in gewissen Gegenden schlicht und einfach Trauben lesen.

Mich hat vor allem die Kartoffelernte an früher erinnert. Bei meinen Grosseltern ging auch alles von Hand. Und wir Kinder durften die dürren Kartoffelstauden verbrennen. Tolle "Mottfüür" (es rauchte und mottete)!

Die schöne Sendung hat uns auf den Herbst eingestimmt und uns damit versöhnt, dass jeder Sommer zu Ende geht. - Et voilà - er ist da, l'automne!

Samstag, 1. Oktober 2016

Eine wahre Geschichte

Das ist alles wirklich wahr, ganz wirklich wahr! - Wir sind vor gut drei Jahren mit zwei Katzen vom Urner Oberland wieder nach Winterthur gezogen. Peppina und Nepomuk haben sich bald wohl gefühlt am neuen Ort. Es gibt einen Garten mit Katzenliegeplätzchen und einem Baum zum Erklettern. Die Strasse liegt in der Dreissigerzone und ist übersichtlich. Hinten hinaus ist ein grosser Schulhausplatz mit verborgenen Winkeln und Sträuchern. Auch die Wohnung ist katzengerecht, das Futter reichlich. Alles bestens. Wir zufrieden, die Katzen zufrieden. Wohlgemerkt - geliebte Katzen!

Aber eine Frau in der Nachbarschaft hat sich, sagt sie, in Peppina verliebt. Sie hat begonnen, mit Peppina stundenlang zu "schmüsele", sagt sie. Weil Peppina immer "Hunger" hatte, hat sie sie gefüttert, in ihre Wohnung genommen - und sie uns während Monaten immer mehr entfremdet.

Ein erster Telefonkontakt zwischen Reto und besagter Dame war eher unfreundlich von unserer Seite her. Reto hat klar gesagt, dass Peppina unsere Katze ist und sie, die Frau, sie zu lassen hat, was diese versprach. Aber nicht hielt.

Peppina kam am Schluss kaum noch heim, und gestern war die Nachbarin bei mir. Wir haben die Besitzverhältnisse neu geregelt, d.h. ich habe Peppina abgetreten. Schweren Herzens, aber letztlich hat die Katze entschieden.

Der absolute "Hammer" in dieser Geschichte waren die Schlussworte der neuen Besitzerin: "Und dann möchte ich Sie bitten", sagte sie zu mir, "Peppina nicht mehr zu füttern." - Absurd, total absurd!