Sonntag, 30. September 2012

Ballon fahren wäre heute nicht falsch gewesen!

Heute war Pfarreienausflug nach Maria-Rickenbach auf 1100 Meter Höhe. - Zu tief, um auch nur ein wenig Sonne zu bekommen. Zu tief, um irgend etwas von der Landschaft mitzubekommen. Wir steckten im dichten Nebel, der uns anfeuchtete, uns immerhin nicht eintrocknen liess. Mit einem Ballon über den Nebel aufzusteigen, wäre wohl traumhaft gewesen. Zum Trost hier die Ballone, die Reto gestern bei seiner Verabschiedung im Betagtenheim bekommen hat - mit guten Wünschen für sein zukünftiges Leben. Möge ab und zu ein Höhenflug dabei sein!

Samstag, 29. September 2012

Retos Letzter!

Unglaublich - Reto ist gerade zum letzten Mal ins Betagtenheim arbeiten gegangen! Dann ist er pensioniert. Und ich habe gerade mit Kollegin Andrea den letzten Gottesdienstplan erstellt, in dem ich noch vorkomme. Im Frühling werde ich auch pensioniert. - Es fühlt sich zwiespältig an - nach grosser Freiheit, aber auch nach Ausgrenzung. Das Alter grenzt uns aus dem Erwerbsleben aus und gibt uns neue Möglichkeiten der Wahl - solange wir gesund sind. Ob wir es packen, die grosse Freiheit? - Jetzt ist erst mal feiern angesagt, wenn mein Mann nach Hause kommt.

Freitag, 28. September 2012

In ruhiger Gelassenheit

Vier Tage im Priesterseminar Chur mit 22 anderen Frauen und Männern, die in den Dekanaten Uri und Innerschwyz kirchlich arbeiten. - Frauen und Männer? - Frauen waren wir vier, Männer 19. Die Frauen sind durchwegs sogenannte Laien, während die Männer sich aufteilen in geweihte Priester, geweihte Diakone und ein paar wenige Laien, sprich Pastoralassistenten, Jugendbeauftragte, Katecheten. - Im Priesterseminar wohnen zurzeit 10 Priesteramtskandidaten und ein paar wenige Dozentinnen und Dozenten. In einem riesigen Haus, in dem ich mich immer verlaufe. - Ich beschreibe. Ich habe die Tage gut erlebt. Es gab kaum Spannungen. Schon am ersten Tag hat sich in mir eine Gelassenheit eingestellt, die ich so das erstemal erlebt habe. Wenn etwas schwierig war, z.B. vier Männer am Altar in der Eucharistiefeier, dann habe ich einfach die Augen geschlossen. Ob Augen-Schliessen die Lösung für die Kirche ist, weiss ich nicht.

Montag, 24. September 2012

Ich packe.

Ich breche bald auf zu meiner wohl letzten Weiterbildung im kirchlichen Dienst: "Glaubensbildung für Erwachsene" mit deutlichem Aspekt auf unsere eigene Befindlichkeit im Glauben. Ich bin "süderig" und habe geträumt, dass ich nicht rechtzeitig in Chur war, weil mir das Packen so schwer fiel. Heute fällt es mir schwer, mein "home and my castle" zu verlassen, sprich das Pfarrhaus als Heim und sichere Burg. Wie wird es mir gehen im Priesterseminar in Chur? Kann ich wieder nicht schlafen in diesem grossen, alten Bau mit den Verwirrgängen ob der hübschen Stadt???

Sonntag, 23. September 2012

Und jetzt Siesta

Schöner Besuch gestern Abend. Feiner, gehaltvoller Rotwein gestern Abend. Gelungenes neues Dessert gestern Abend (Zwetschentiramisu). Stürmischföhnige-schlafschwierige Nacht. - Schlecht erwacht. Trotzdem Kirchgang. Trotzdem Hirschen-Tour. - Dann Bohnen gepflückt, Rüebli von Sepp gerüstet durch mich, Lammkoteletten aus der Schweiz mariniert, festkochende Kartoffeln gewaschen, gestückelt und alles in vier Pfannen gekocht und gebraten. Punkt zwölf Uhr alles gar. Zu dritt alles verspiesen, noch weiter geplaudert, aber jetzt kommt der schönste Teil des Tages: Meine Siesta mit Lesen und Schlafen und ganz Für- mich-Sein. Wohl bekomms!

Samstag, 22. September 2012

Mein alter Rezeptordner

Wir haben heute Besuch. Zuerst wollte ich etwas Himmlisches kochen, schon weil ich ein witziges, neues Rezeptbüchlein mit dem Titel "Himmlische Küche" gekauft habe. Nur - wer will schon von Ambrosia und Nektar leben, wenn der feine Rotwein, der schon bereit steht, nach Deftigem verlangt! - Lieber koche ich so richtig herbstlich. "Jägerpfanne" heisst das Rezept, das ich in meinem alten Rezeptordner suche. - Suche und suche. Zweimal, dreimal von vorn bis hinten durchblättere. Ich weiss doch genau, wie die "Jägerpfanne" aussieht. Wo ist sie bloss? - Umgekehrt eingeklebt; nur das geschriebene Rezept gibt es im Ordner. Das lecker anmutende Bild war einmal, als das Rezept noch freifliegend war und nicht im Ordner klebte. - Mein alter, uralter, vergilbter Rezeptordner. Ich muss ihn mal aufräumen und neu ordnen. - "Das sagst du seit Jahren." meint mein Mann.

Freitag, 21. September 2012

Es ist so

Es ist so, dass mich heute die "Pfarrei-Initiative Schweiz" am meisten freut. Schon 219 Theologinnen und Theologen, Laien und Priester, haben sie unterschrieben. In der Unterschriftenliste stehen viele, viele Namen, die mir vertraut sind. Das tut wohl. Und es tut besonders wohl, den Wortlaut der Initiative zu lesen. Da wird davon gesprochen, was die Unterschreibenden schon lange oder erst seit kurzem sowieso tun. - Nicht tun, um gegen die Bischöfe zu sein. Das wäre ja lächerlich und kindisch, sondern tun, um dem Evangelium mehr zu entsprechen als der Tradition. Auch dies hat das Zweite Vatikanische Konzil festgehalten, dass das Evangelium vor der Tradition kommt. Und Mitmenschlichkeit oder religiös gesagt "Liebe" kommt vor allen überkommenen Regeln. So ist mir wohl. Und so bin ich mit meinem Fünkchen Hoffnung, das noch glutet, nicht allein. 218 andere denken wie ich. Es werden jeden Tag mehr, die sich outen.

Donnerstag, 20. September 2012

Unsere Wassener Schanz

Gestern Morgen plötzlich Kuhglockenlaute in der Luft. Wir stellen uns mit und ohne Feldstecher ans Stubenfenster und sehen: Es ist Alpabzug, und die Kühe kommen recht geordnet, aber ziemlich schnell die Schanz herunter ins Dorf. Die Kälber hinterher sind in hellem Galopp und fabrizieren ein Hüst und ein Hott, dass die Sennen und Bauern auf alle Seiten rennen müssen, um mit ihren Stöcken die Alpenkälber wieder auf den rechten Weg zu bringen. - Mir kommen die Tränen. Es ist das letztemal, dass ich den Alpabzug am Stubenfenster im Pfarrhaus miterlebe. - Die Schanz - immer werde ich damit gefühlsstarke Momente verbinden: Alpabzug, Chlauseinzug, Schulereignisse, eigene kleine Andachtsgänge. Die Schanz. Unsere Schanz!

Mittwoch, 19. September 2012

www.dreierleiladen.ch

                                             
                                         Stefan im Dreierleiladen in Langenthal BE

"Einmal im Monat komme ich." habe ich Stefan "angedroht", als er seinen kleinen, aber feinen Laden in Langenthal eröffnet hat. - Gestern ist Papi Reto auch mitgekommen, und wir sind zu zweit durch schöne, grüne Landschaften nach Langenthal gefahren. (Jedenfalls auf der Hinreise war es so; im Rückweg waren ein paar andere zu viel auf den Strassen!) - Ein paar seiner feinen Ess- und Trinkwaren  mussten wir schon nachkaufen, weil sie zu Hause in Wassen ausgegangen waren. Ein paar Sachen haben wir neu entdeckt. Jedenfalls sieht heute unser Stubentisch fast aus wie Stefans Ladentisch - übersät mit schönen und/oder feinen Dingen, die wir am liebsten selbst behalten, aber manchmal doch verschenken.

Dienstag, 18. September 2012

Achtung! Bin heute nicht mehr, wo ich gestern war!

Heute hier, morgen dort! Jedenfalls bin ich nicht mehr, wo ich gestern war. Bin wieder mit voller Kraft voraus. Ist ja verständlich, ich habe heute frei. - Durchatmen. Nicht vorpreschen! Nicht schneller reden als denken. - Ich komme vom Werktagsgottesdienst im Wiler. Sechs Frauen haben gesungen wie eine Kirche voller Leute. Sechs Frauen haben gebetet wie ein Kloster voller Nonnen. Fünf  Frauen hätte ich glatt umarmen können, weil ich sie so mag. - Und jetzt frei. Ich habe mir ein Reislein gewünscht von Reto, mit Reto. In Zofingen Zmittag essen. Nostalgie pur. In Zofingen bin ich acht gute Jahre in die Schule gegangen. Zofingen, wir kommen!

Montag, 17. September 2012

Es gibt einen wunderschönen, goldigen Tag.

Ich bin "überfressen". - Ja, ja, gewiss  auch mit Essen, aber mehr noch mit Erlebnissen, Eindrücken, Ereignissen. - Events heissen die Dinger heute. Manchmal sind sie aus zweiter Hand. Ein schrecklicher "Tatort" gestern Abend. Viel "Mörgeli" in der Zeitung. Aber auch ganz viel live. Telefonate, Mails, Gespräche, Gottesdienste, Teamsitzung und mehr. - Jetzt ist es zu viel. Wieder einmal. "I ma nümme". In mir ein Gefühlschaos, das ich nicht mehr aufdröseln kann. Ich bin gleichzeitig traurig, schwindlig, überdrüssig des Ganzen. Möchte nach Chile fliegen zu meiner Freundin, die nicht mehr dort ist. Einfach weit fort. - Aber ich habe ein Mail bekommen, in dem steht: "Es gibt einen wunderschönen Tag." Und das ist so. Die Sonne scheint. Es ist warm. Herz, was willst du mehr? - Vielleicht nur die Erlaubnis, mich eine Stunde ins Freie zu setzen oder ein paar Schritte zu gehen. Vielleicht Richtung Schanz. Vielleicht bis zur Grotte. Vielleicht sollte ich mir nur Zeit lassen, und die Gefühle entwirren sich.

Sonntag, 16. September 2012

Zusammenhalten und auseinandergehen

Nein, ich verrate es nicht! Niemals! Niemandem! - Mein Gewicht. Bald bin ich breiter als hoch, und ich hasse es. Aber ich liebe es, mit Reto und/oder anderen lange und langsam Znacht zu essen und zwei, drei Gläser roten Wein zu trinken. "Nehmen wir noch etwas Süsses?" fragt mein Mann, und wir nehmen es. - Wir wissen, dass wir Glück haben, viel Glück, dass wir in diesen Breitengraden leben dürfen. Dass die Himbeeren im Garten so verführerisch duften, und die Schokolade auf dem Küchenkästchen bereit steht. Um fünf Uhr heute entfacht Reto ein Feuer in der Grillpfanne, und ich werde die Kartoffeln mit Sauerrahmsauce um sechs Uhr bereit halten. Es geht uns gut, sehr gut. Nur habe ich heute Morgen einen veritablen Schock erlebt: Meine neuen cognac-farbigen Hosen bedürfen eines Gürtels um den Bauch. Gürtel hat es in meinem Kasten zu Hauf! Welche Farbe passt? Da gibt es rot, blau grün und braun. Nehmen wir den braunen. Einfädeln und feststellen: ich bin auseinander gegangen. Der grüne ist auch schön. Dasselbe Ergebnis; da ist kein Löchlein in der Luft, in das der Stift passen würde. Und so weiter. - Schadenfreude, als ich in meines Mannes Kasten einen Gürtel für mich suche - und finde, der passt. Aber mein Mann und ich müssen zusammenhalten, ich verrate nicht, dass er auch Bauch...tzz, tzz, tzz...

Samstag, 15. September 2012

So ein richtiger Samstagmorgen

"Hast du auch Zeit mitzukommen?" hat mich gestern mein Ehemann gefragt. Mitkommen ins Tal hinunter. Von Altdorf Lehnplatz her aufrollen und überall erledigen, was zu erledigen ist: In der Papeterie Karton posten für eine Sitzung; im Herrenkleiderladen Jeans aussuchen und "lo umestecke"; in der Chemischreinigung die Priestergewänder abholen; im Coop ein Grillpoulet und noch ein paar Fressalien einkaufen; auf dem Markt Sonnenblumen für ein Gesteck kaufen; in der Migros wegen der Armbanduhr "motzen", die nach einer Woche schon wieder still steht. - "Haben Sie den Kassenbon für die Batterie noch?"  - "Nein, natürlich nicht." - "Dann müssen Sie halt nochmals eine kaufen." - "Grrrr!" -Zuletzt noch Benzin tanken und dann ab aufwärts an die Sonne. - Kehrichtsäcke haben wir zum drittenmal vergessen.

Freitag, 14. September 2012

Kardinal Martini

Am 31. August ist ein Kirchenmann gestorben, den ich seit Jahren hoch schätze. Er war ein Mensch - das ist das wichtigste! Und er hat sich in der Öffentlichkeit immer wieder höchst originell bemerkbar gemacht, z.B. in einem Briefwechsel per Zeitung. Oder mit einem gemeinsamen Buch mit Umberto Eco - "Woran glaubt, wer nicht glaubt". Im "forum", dem Pfarreiblatt im Kanton Zürich ist er gewürdigt worden. Mir gefällt eine seiner Ideen so gut: "Ich empfehle dem Papst und den Bischöfen, in ihre Leitungsgremien zwölf ungewöhnliche Menschen aufzunehmen." - Wen würde ich aufnehmen? - Klar, dass in meinem Leitungsgremium meine Kinder Einsitz hätten, Stefan und Judith. Sie bringen mich vorwärts.

Donnerstag, 13. September 2012

Hab Sonne im Herzen

Zum Glück brennt mein Gesicht noch von gehabter Sonne, sonst... Brrrr! Fünf Grad in Wassen! - Ich sitze zwischen der Sitzung. Das heisst, dass wir eine Sitzung begonnen haben, sie aber nicht zu Ende brachten. Ausser mir sitzen die gleichen Kamerädlein  mit weiteren hochgestellten Personen zusammen, um die Zukunft des Seelsorgeraumes sicher zu stellen - vielleicht - hoffentlich. Ich habe eine kleine Auszeit, aber nachher geht die erste Sitzung weiter. - Eine Auszeit waren die drei Tage in der Kaplanei Ob-Häg. Wandern, diskutieren, lachen, essen, zwei Schluck Wein trinken, beten  -  mit Ehemann Reto und Pfr. Josef Maria Gwerder. Ich habe also noch Sonne im Herzen und im Gesicht, aber Mühe, die Auszeit zu verlassen und wieder einzusteigen.

Mittwoch, 12. September 2012

Vier Tage - 1000 Erfahrungen

Reto und ich waren vier Tage weg. Jetzt sind wir zurück, und das erste: So viele und so gute Mails in der Mailbox! Ist doch gut heimzukommen, wenn Leute einem was mitteilen möchten. Sie bringen dich zum Lachen - das ist das allerbeste. Sie bringen dich zum Nachdenken - das macht Freude. Und da meldet sich jemand, wo ich rein keine Ahnung habe, wer es sein könnte - jemand aus einem früheren Leben? - Jedenfalls bin ich zurück nach vier Tagen und 1000 Erfahrungen.

Sonntag, 9. September 2012

Dreierlei Berge

Ich wohne in den Bergen, und manchmal kommen sie mir eng vor. Heute fahre ich in andere Berge und freue mich auf den Blick von hoch oben in ein anderes Tal. Am Mittwoch wechsle ich die Berge noch einmal und erwandere sanfte, grüne Hügel in der Ostschweiz mit Blick von unten auf massive Felsgebirge. - Dreimal Berge, aber nur einmal das Gefühl von Daheimsein. Ein wenig. Hier, im Urner Oberland. Hat jemand auf facebook geschrieben: "Zuviel Zürcher schadet der Gesundheit". Dann ist ja gut, dass wir im Frühling wieder dorthin gehen, wo wir hergekommen sind - in den Kanton Zürich. Wir wollen ja niemandem schaden allhier.

Freitag, 7. September 2012

Zmittst ( = in der Mitte)

Gestern Abend war Oberministranten-Sitzung. Weil das Pfarreilokal überraschend besetzt war, schlugen die Jugendlichen den Sportplatz des Schulhauses vor für die Sitzung. Aber "zmittst" wollten sie sitzen. Wortwörtlich. "Zmittst" hat es einen aufgemalten Kreis mit Mittelpunkt. Da setzten wir uns auf den roten Sportplatzbelag und besprachen unser Herbstlager ein Stück weiter. Es war gut, da zu sitzen, in der Mitte. In der Mitte von allem. Da sitzen und weiterkommen. Nur, als ich alte Frau wieder aufstand vom Boden, da wusste ich erneut: Es ist Zeit zu gehen. Es ist Zeit, die Ministrantenarbeit in jüngere Hände zu geben, in ganz junge, in die Hände dieser Jugendlichen auf dem roten Boden, die Sinn für die Mitte haben. - Ich musste meine Knochen langsam wieder in Stellung bringen, meine Gelenke ermuntern, ihren Dienst zu tun. Langsam aus der Mitte nicht treten, sondern humpeln.

Donnerstag, 6. September 2012

Home alone

Es ist kurz vor zwölf Uhr mittags. Ich habe einen Morgen lang im Papier gewühlt. Es gibt in meinem Büro/Zimmer etwa fünf  grössere oder kleinere Papierstapel, die bearbeitet werden müssen oder dürfen. Einen davon nehme ich mir nach dem Mittagessen vor: Erntedankfest in Gurtnellen-Wiler. Ich tue das gern, bin aber ein wenig ängstlich, ob mir Schlaues einfällt. - Ich bin allein im Haus. Reto ist ins Betagtenheim arbeiten gegangen und Reinhard nach Bristen auf die Post. Ich habe also alle Ruhe der Welt, um mich meiner Arbeit zu widmen. Zuerst gibt es aber ein einsames Mittagessen an der Herbstsonne.

Mittwoch, 5. September 2012

Ja, ja! Die Aareschlucht!

Weiterbildung nennt sich das, wenn ein paar Katechetinnen aus dem Kanton Uri sich mit ein paar Katechetinnen aus dem Kanton Bern treffen und durch die Aareschlucht wandern. - Aufgabe: sich in der Schlucht den dunklen Gedanken widmen, die aufsteigen können. Mit dem eigenen Glauben dagegen halten. Was geschieht? - Ich musste den Psalm 23 beten, so weit ich ihn auswendig kann: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln, und wanderte ich im finsteren Tal, kein Unglück... Dein Stecken und Stab trösten mich. Du deckst mir den Tisch im Angesicht meiner Feinde... -  Feinde? Meine? - Langes Gehen und Nachdenken. Ergebnis: Ich habe keine äusseren Feinde, so weit ich weiss. Die Ungeheuer lauern in mir selbst. Ich werde weiter darüber nachdenken. Auch darüber, wie ich die inneren Tatzelwürmer behandeln will...

In die Aareschlucht gehen, um etwas zu erleben, erfahren? - Ja, ja! - Weiterbildung in der Aareschlucht? - Unbedingt!


Dienstag, 4. September 2012

Besuch in Intschi

Vor fünf Jahren habe ich noch nie von Intschi gehört. Hätte jemand das Wort gebraucht, ich hätte den Ort im fernen Osten vermutet. In-tschiii, Intschallah, Intschutschuna. Geheimnisvoll! Schön auch, aber völlig unbekannt! - Heute war ich dort. Intschi ist Ausgangspunkt fürs Arni, das schöne (Seelein). Intschi hat ein tolles (Garten-) restaurant. Intschi hat eine hübsche, gut gepflegte Kapelle. Intschi gibt es.

In Intschi wohnt der viermonatige Marcel in einem Vier-Generationen-Haus. Drei Generationen habe ich heute  gesehen, mit ihnen am Kaffeetisch sitzen dürfen. Und Marcel wurde von Arm zu Arm gereicht; ich durfte ihn auch halten. Er ist ein neugieriger, aufgeweckter, "friiner" (lieber), hübscher kleiner Kerl. Wie kann das anders sein in diesem Haus! Da sind sogar die Hunde (gross, drei Stück) "friini", und die junge Katze ist überall und nirgends und geliebt, auch wenn sie sich heute im Risotto umgesehen hat.

Montag, 3. September 2012

Peppina wird häuslich

Auch dies ein Herbstzeichen: Unsere Katzen sind wieder mehr zu Hause. Sie haben es auch nicht anders als wir Menschen. Im Sommer sind wir gern ewig draussen - den ganzen Tag, die halbe Nacht. Aber wenn es kälter wird, schliessen wir die Türen und besinnen uns auf uns selbst. Und suchen die Wärme im Haus. - So Peppina, unsere Kätzin. Schon hat sie wieder ein paar Nächte zu Hause verbracht. - Gestern Abend, als es Zeit war schlafen zu gehen, lag sie auf meinem Bett. Ich mochte sie nicht verjagen und nahm mit dem restlichen Platz an ihrer Seite vorlieb. Deckte mich mit Harrys- Cashmere-Decke zu. - Ja, ja, gohts no, ist doch nur eine Katze! Aber MEINE Katze, die wohl weiss, was mir gut tut: Ihre Nähe. Ihre Wärme. Ihr Schnurren. Ich habe SEHR gut geschlafen.

Sonntag, 2. September 2012

Kalte Füsse

Erstaunlich, dass wir im Freien Zmittag essen konnten: Härdöpfustock, eigene Bohnen, heute Morgen gepflückt, und den Rest vom "Coq au vin", der auch mit Zapfenwein wunderbar wurde. - Wir konnten draussen essen, aber ich habe kalte Füsse. Das Thermometer zeigt 13 Grad an. Nein, Sommer ist es nicht mehr. Den Zucker auf den Bergen übersehe ich einfach. Aber leider ist auch mein Herz nicht warm temperiert. Immer die Kirche und das Scheinheilige oder so tun, als wäre alles in Ordnung. Wir sind doch alle so lieb. Oder eben doch nicht? Was staut sich da in mir an, sodass  ich fast platze, schwitze, "uliidig" bin, so sehr, dass ich heute Morgen die Fieber gemessen habe. Leider kommt das Krankheitsgefühl von anderswo.

Samstag, 1. September 2012

Noch nicht

Schon halb sechs Uhr abends, und ich habe die drei WCs im Haus noch nicht geputzt. Ich habe die Sichtmäppchen noch nicht gesichtet, die ich sichten wollte. Ich habe die Gottesdienste für das nächste Wochenende noch nicht angeschaut, Erntedank und Minilager nicht weiter bearbeitet. - Das alles habe ich nicht. Dafür habe ich am Morgen einen sehr schönen Besuch bei einer alten Dame gemacht, und wir haben Pläne zur Seniorenbildung ausgeheckt. Und ich war mit Ehemann Reto im Tal unten, um Tausenderlei einzukaufen, was man halt so braucht. Und ich habe den Schnee gesichtet auf den Bergen ringsum, ohne in den Winterblues zu verfallen. Darauf bin ich stolz. Den Rest besorge ich morgen.